Autor: Tecklenburg, August, Weigand, Heinrich, Pawlowski, Josef Nikodemus
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Ostpreußen, Westpreußen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Zu 10. Das alte Preußenland und seine Kervohner.
1. Aus der Vorzeit des alten Preußenlandes ruht geheimnisvolles Dunkel, von schönen Sagen nmschleiert. Jahrtausende mögen verflossen sein, ehe die Wellen der Ostsee, welche von Norden nach Süden einst über Ost- und Westpreußen dahinwogten, in ihr jetziges Bett zurücktraten und dadurch das Land zum Vorschein kam,' aus welchem die jetzigen Bewohner wandeln und noch oft eine Menge Seemuscheln als stumme Zeugen jener Vorzeit finden. Wenn die kleinen Mücken und Käserchen, die in.jener Zeit in dem flüssigen Bernsteine ihr Grab gefunden und jetzt im festen Bernsteine am Gestade des Ostseebettes oder auch mitten im Lande vorkommen, sprechen könnten, was würden die uns erzählen können, wie es einst im alten Preußen-lande aussah!
2. Als die ältesten bekannten Bewohner Preußens werden (um 320 v. Chr.) die Goten und Ostiäer oder Ästhier, d. i. die östlich Wohnenden, genannt; es waren germanische Völkerstämme. Bei der großen Völkerwanderung drängten sich aber zwischen die germanischen Stämme in den Weichselgegenden und an dem Ostseegestade slavische Stämme aus den Gegenden des Kaukasus, von den Germanen „Wenden" genannt, und bildeten einen neuen Stamm. Dieses aus germanischen und wendischen Elementen gemischte Volk, welches sich zwischen Weichsel und Oder, Ostsee und Netze und Warthe niedergelassen hatte, wurde von den Bewohnern der slavischen Binnenländer Pomeranen oder Pommern, d. i. Meer- oder Küstenbewohner, genannt. Seit jener Zeit hieß das Land Pomoria oder Pomerania, d. i. Küstenland. Die Bewohner der südlichen slavischen Binnenländer führten dagegen den Namen Polen, d. i. Feldbewohner. Der germanische Stamm der Ostiäer blieb aber fest in seinem Sitze zwischen der Weichsel, Ostsee und Rußland und erhielt sich unvermischt; denn ans rechte Weichseluser war das eingewanderte Volk nicht gekommen. Ihr Land wurde von den Slaven Pornssia, d. i. Land vor oder bei Rußland, die Einwohner selbst Po-Russen, Pr nssen, Preußen genannt. Der Name „Borussia" für Preußen ist erst später entstanden und 1701, als die Regenten Preußens den Königstitel annahmen, amtlich geworden.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Autor: Tecklenburg, August, Weigand, Heinrich, Pawlowski, Josef Nikodemus
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Ostpreußen, Westpreußen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 10 —
Markgrafen Waldemar ebenfalls in die (stabt drangen und die Bnrg belagerten. In biefer Bedrängnis riefen die Polen die Deutschen Ordensritter zur Hilfe. Diese erschienen, und mit ihrer Hilfe zwangen die Polen^ den Markgrafen Waldemar, die Belagerung aufzugeben und die stabt zu verlaffen. Da jeboch bte Polen den Rittern die Zugesicherten Hilfsgelder nicht zahlen konnten, so würden sie von den Rittern aitv der Burg verbrangt.
■2. Um die polnische Besatzung nun auch aus der Stadt selbst zu vertreiben, schlichen sich bte Lanzenknechte der Ritter wührenb des Dominiksmarktes, als ftembe Kaufleute verkleidet, massenhaft in die Stadt, vereinigten sich mit den deutschen Bewohnern, überfielen die polnischen gruppen und nahmen bte (Btabt nach einem blutigen (Gefechte in den Straßeu ein (1308). Der Hochmeister Siegfrieb von Feuchtwangen achtete jeboch den Vertrag, den Mestwin Ii. mit Waldemar geschlossen hatte, und dieser trat deshalb im Jahre 1309 dem Orden für eine bestimmte Summe die Gebiete Danzig, Dirschau und schweb ab. So würden das Herzogtum Pommerellen und die Gebiete von Danzig, Dirschau und schwetz mit dem Deutschen Ordensstaate rechts der Weichsel vereinigt.
3. Nach dieser Vereinigung Pommerellens mit dem alten Preußen verlegte der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen den hoch-meisterlichen sitz nach der prächtigen Marienburg, um das Land von dort aus zu verwalten. Das Ordensland Preußen war nun ein selbständiger Staat. In Marienburg ließ nun der Hochmeister neben der hohen Ordensburg das herrliche Hochmeisterschloß errichten, das jetzt noch als ein Prachtbau bewundert wird. Am 13. September 1309 hielt ^er seinen Einzug in „des Ordens Haupthans". Siegfried von yeuchttoaitgen gab dem Lande weise Gesetze; er verbot jedes Spiel um Geld, und befahl den Sonntag zu heiligen; jeder Herrschaft gebot er, sie sollte ihre Dienstboten zur Erlernung der Deutschen Sprache anhalten. — Die Ritter nannten ihre Wohnungen wegen des Gelübdes der Armut, das sie ablegten, nie (schloß, sonbern nur Hans. Bon dem Grundsteine des ^Hochmeisterschloffes erzählt die Sage: Als die Ritter unserer lieben Frau aus Jerusalem nach Dentjchlanb ;urück-fehi'ten, nahmen sie von der Burg, bte sie in Jerusalem bewohnt hatten, einige Trümmer mit. Diese Burg soll das Haus gewesen sein, in welchem „unser lieber Herr Jesus Christus auf dem Gründonnerstag fein Abendmahl mit seinen ^ungern aß". Diese mitgenommenen Trümmer wurden anfangs in Marburg aufbewahrt, aber als der Ban des Haupthauses in Marienburg begann dorthin gebracht und als Grundsteine dem Fundamente einverleibt.
4. Durch die Errichtung des Herrschersitzes in Marienburg fielen die Schranken zwischen dem alten Preußen und Pommerellen und begruben mit sich die alte preußisch-wendische Nationalität, um der kräftigern Entwickelung einer andern, der deutscheu Nationalität, Platz zu machen. Wie in den eroberten preußischen Gauen, legte der Orden jetzt auch in Pommerellen Burgen, stobte und Dörfer nach beutfchem
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Autor: Tecklenburg, August, Weigand, Heinrich, Pawlowski, Josef Nikodemus
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Ostpreußen, Westpreußen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 9 —
Kulmerlaud erhalten hatte. Diese alte Burg wurde neu aufgebaut und mit den Mannen des^ Burggrafen besiedelt, so daß hier eine zweite Stadt, Kulm, mit Schutzmauern entstand. Im Jahre 1232, im Dezember, fertigte der Orden die bürgerliche Verfassung unter der Bezeichnung „Knlmer Handfeste" ans und zwar für die Bürger der Städte Thoru und Kulm, aber auch für das ganze Knlmer Gebiet. In dieser Handfeste waren die Rechte und Pflichten der Bürger geregelt; sie war die Grundlage für städtische und ländliche Niederlassungen. Unter dem Schutze der Ordensburgen entstanden dann in kurzer Zeit die Städte Kulmsee und Schönsee (Kowalewo).
2. Nach dem Eroberungsplane des Ordens wurde nun der Gau Pomesanien angegriffen. Balk ließ hier eine Ordensburg und Stadt anlegen, die er der Jungfrau Maria zu Ehren Manenwerder nannte. Darauf zog er nach der heidnischen Burg Rehden und ließ aus den Trümmern derselben die starke Ordensburg Rehden bauen. Auch bei dieser Burg siedelte sich bald eine Anzahl deutscher Einwanderer an und baute die Stadt gleichen Namens.
3. 1236 kam eine neue Schar Kreuzfahrer nach Preußen unter dem Markgrafen Heinrich von Meißen. Fünfhundert geharnischte Ritter und ein ansehnlicher Haufen sonstigen Volks vereinten sich mit Balk und zerstörten die heidnische Burg Alyem, an deren Stelle später Marienburg erbaut wurde. Nach Marienburg und Umgegend kamen Einwanderer aus Pommern und andern Gebieten, die noch mit dem Namen Wenden bezeichnet wurden. Nach dem Gebiete von Grandenz war eine große Zahl Einwanderer unter dem Herzog Otto von Brauuschweig gekommen. Im Jahre 1237 fuhr Balk mit zwei Schiffen den Dransensee abwärts und legte am Jlstng, d. i. Elbingflusse, eine Burg und die Stadt an, die den Namen dieses Flusses, also Elbing, erhielt. Die ersten Ansiedler dieser Stadt waren besonders ans Lübeck und dessen Umgebung gebürtig. Darauf wurde der Gau Warmien oder Ermland und endlich die übrigen Gaue erobert. Im Jahre 1255 wurde die Stadt Königsberg in Samland mit Hilfe des Königs Ottokar von Böhmen angelegt und ihm zu Ehren Königsberg genannt.
Zu 40. Der Ordensstaal Preußen.
1. Das Fürstenhaus der Pommerellischen Herzöge in Gdanczk starb im Jahre 1295 mit Mestwin Ii. ans. Die Leichname der Herzöge liegen in der Klosterkirche zu Oliva begraben. Sehr bald traten Erben auf und machten Ansprüche auf das Herzogtum geltend. Die Markgrafen von Brandenburg erhoben Ansprüche auf Danzig und die Herzogsburg, weil Mestwin Ii. ihnen für ihre Hilfe in einem Streite mit seinem eignen Bruder beides in einem Vertrage versprochen habe. Dasselbe thaten die Polen. Deshalb kam es zum Streite zwischen beiden. Den Polen war es gelungen, in die Herzogsburg der Stadt zu kommen, worauf die Brandenburger unter dem
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Balk Maria Maria Heinrich_von_Meißen Heinrich Balk Grandenz Otto_von_Brauuschweig Otto Balk Ottokar_von_Böhmen Ottokar
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon_I. Napoleon_I.