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regung, wo die Stichwrter: Freiheit, Gleichheit, Brderlich-feit in aller Munde waren, und die Gefahr nahe lag, den rohesten Communismus aus der Theorie in die Wirklichkeit bergehen zu sehen. Die Nationalwerksttten verschlangen ungeheure Summen, dazu kam noch der Unterhalt der neu gegrndeten 20,000 Mann starken Mobilgarde, die aus jungen Proletariern bestand, von denen der Mann tglich einen Fran-ken Lhnung erhielt. Die Folge davon war, da die Staats-papiere um die Hlfte fielen, und der Finanzminister sich ge-nthigt sah, die directen Steuern um 45 Procent zu erhhen, wodurch die Begeisterung des Landvolks fr die Republik gewaltig gedmpft ward. Handel und Gewerbe stockten: der Staats- und Privatcredit sank, und ein Bankerott stand in drohender Nhe.
Am 27. Februar fand die feierliche Einsetzung der Re-publik Statt. Die Mitglieder der provisorischen Negierung begaben sich durch ein Spalier von Nationalgarden schreitend, nach dem Bastilleplatz, wo eine zahllose Volksmenge sie er-wartete. Sie wurden, besonders Lamartine, vom Volke mit freudigem Zuruf begrt und machten am Fue der Julisule Halt. Hier wurde das Decret, welches die Republik ein-setzte, mit donnerndem Zuruf entgegengenommen. Zuletzt zogen 100,000 Mann Nationalgarden mit klingendem Spiel und dem Gesang der Marseillaise an der provisorischen Regie-rung vorber. Ungeachtet der Lockerung so mancher Bande der Ordnung nahm doch in der ersten Zeit der Revolution die Zahl der eigentlichen Verbrechen in Paris nicht zu; nur m der Umgegend fielen groe Frevel vor. So wurde das Schlo Neuilly bei Paris, das den Orleans gehrte, von einem ru-berischen Haufen geplndert und in Brand gesteckt, wobei werthvolle Gemlde und Bcher zu Grunde gingen. Bald aber gewann die Polizei wieder greres Ansehen, um dieser Zerstrungslust entgegen treten zu knnen. Adel und Geist-lichkeit waren der Republik nicht entgegen und den Legitimisten schien die Republik weniger als die Julimonarchie zu wider-streben. Lamartine erklrte in einem Manifest an Europa' Frankreichs aufrichtige Neigung fr Erhaltung des Friedens und machte auf die Gefahren aufmerksam, die aus emem An-griff auf dasselbe fr die Angreifer selbst hervorgehen knnten.
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Extrahierte Ortsnamen: Bastilleplatz Paris Paris Europa'_Frankreichs
- 217
furt a. M. gerichtet. Eine echt nationale Begeisterung im edelsten Sinne deswortes durchdrang alle Gauen des deutschen Vaterlandes, die schwarz-roth-goldenen Fahnen riefen die Erinne-rungen an die glorreichen Zeiten ferner Vergangenheit wach und schienen die nahe Wiedergeburt des alten deutschen Rei-ches zu verknden.
Am 18. Mai Nachmittags um 3 Uhr traten gegen 330 Abgeordnete der deutschen Nation zu Frankfurt a. M. im Kaisersaale des Rmers zusammen und begaben sich dann in feierlichem Zuge, mit entbltem Haupte, nach der Paulskirche, wo sie sich unter dreimaligem Lebehoch fr constituirt erklr-ten. Am folgenden Tage wurde Heinrich von Gagern zum Prsidenten der Versammlung gewhlt, ein Mann, der durch Persnlichkeit, Charakter und Talent zu dieser Stelle berufen war. Niemals hat eine politische Versammlung eine reichere Flle von geistvollen, wissenschaftlich gebildeten Mnnern, von charakterfesten und opferwilligen Persnlichkeiten aufzuweisen gehabt. Die groe Mehrheit der Versammlung gehrte, wie der Prsident, der constitutionellen Partei an, die demokrati-sche Richtung war nur schwach vertreten. Bei aller Auszeich-nung in geistiger Beziehung fehlte es aber der Versammlung an der nthigen politischen Einsicht. Da es auer ihrer Macht lag, in dem seit Jahrhunderten in so viele Staaten getheilten Deutschland ein einheitliches Ganze herzustellen, so wre es das allein Angemessene gewesen, die Neugestaltung des Vater-landes im Einverstndnis mit den deutschen Fürsten in An-griff zu nehmen; statt dessen sprach sie, wie das Vorparlament, die Idee der Volkssouvernett aus, ohne zu bedenken, da die Fürsten sich von der Leitung der ffentlichen Angelegen-heiten nicht wrden ausschlieen lassen. Das Streben des Parlaments, eine Verfassung aus eigener Kraft aufzustellen, mute fehlschlagen und hatte den Untergang der Versammlung und im deutschen Volke den bitteren Schmerz der getuschte Hoffnungen in seinem Gefolge.
Die nchsten Beschlsse waren, da alle Bestimmungen einzelner deutscher Verfassungen, welche mit der allgemeinen Reichsverfassung mcht bereinstimmen wrden, ungltig sein, und da an Stelle des Bundestages eine provisorische Central-gewalt gebildet werden sollte. Nach achttgigen Debatten, in
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Gagern Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt_a._M. Deutschland
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Die Leichen der 216 gefallenen Barrikadenkmpfer wurden theils auf Bahren, theils auf offenen Wagen, die Hup-ter mit Blumen und grnen Zweigen geschmckt, nach dem Schlohof gebracht; König und Knigin erschienen tief bewegt auf der Gallerie, wo in ihrer Gegenwart der Choral: Jesus, meine Zuversicht!" angestimmt wurde. Am 20. Mrz wurden die seit dem Aufstande in Posen von 1846 in Berlin gefangen gehaltenen Polen in Freiheit gesetzt, an deren Spitze Mieroslawski, auf einem Wagen stehend, durch die Stadt zog und von einer Ver-brderung des deutschen und polnischen Volkes und der Wiederherstellung Polens als eine Vormauer gegen Rußland declamirte.
Am 21. Mrz erlie der König eine Proclamation An die deutsche Nation", in der erklrt wurde, da Preuens Friedrich Wilhelm Iv. sich zur Wiedergeburt Deutschlands an die Spitze des Gesammtvaterlandes stellen werde, und gegen Mittag hielt der König, von Prinzen, Ministern und Gene-ralen umgeben, einen Umritt durch die Stadt, wobei er und sein Gefolge schwarz-roth-goldene Schleifen am Arme trugen und die deutsche Reichsfahne dem Zuge vorangetragen wurde. Vor dem Universittsgebude hielt der König eine begeisterte Rede, da er Deutschlands Einheit und Freiheit wieder-herstellen wolle. Als der Ruf erscholl: Es lebe der Kaiser von Deutschland!", wies der König diese Huldigung mit Un-willen zurck. An demselben Tage erlie der König noch den Aufruf: An mein Volk und an die deutsche Nation!", in welchem das berhmte Wort: Preußen geht fortan in Deutsch-land auf" vorkam. Weiterhin wurden die Forderungen des Badenschen Programms und Vereidigung des Heeres auf die Verfassung gewhrt. Am 22. Mrz fand die Beerdigung der Barrikadenleichen auf dem Friedrichshain vor dem Lands-berger Thore Statt. Als der an 20,000 Kpfe starke Zug am Schlosse vorbeikam, stand der König entblten Hauptes auf dem Balkon, bis die Srge vorber waren.
Um den neuen Gang der Dinge an das Bisherige gesetzlich anzuknpfen, wurde im April nochmals der vereinigte Landtag berufen, und der Beschlu gefat, da die neue constituirende Versammlung nach allgemeinem Stimmrecht zu
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Posen Berlin Polens Deutschlands Deutschlands Deutschland Deutsch-land Friedrichshain
35
gen. Dann ließ Achilles fern und ungesehen vom Vater,
den Leichnam waschen, salben und bekleiden. Er selbst legte
ihn auf ein unterbreitetes Lager, rief, während die Freunde
den Todten auf den mit Maulthieren bespannten Wagen
hoben, den Namen seines Freundes an und sprach: „Zürne
und eifere mir nicht, Patroklos, wenn du etwa in der Nacht
der Unterwelt vernimmst, daß ich Hektars Leiche seinem Vater
zurückgebe! Er hat kein unwürdiges Lösegeld gebracht, und
auch dir soll dein Antheil werden."
Nun kehrte er zurück ins Zelt, setzte sich dem König
wieder gegenüber und sprach: „Siehe, dein Sohn ist jetzt ge-
löst, o Greis, wie du es gewünscht hast; er liegt in ehrbare
Gewänder eingehüllt. Sobald der Morgen sich röthet, magst
du ihn schauen und davon führen. Jetzt aber laß uns der
Nachtkost gedenken, du hast noch Zeit genug, deinen lieben
Sohn zu beweinen, wenn du ihn zur Stadt gebracht hast,
denn wohl verdient er viele Thränen." Darauf ließ Achilles
ein Mahl bereiten, und bewirthete seinen Gast. Während
des Mahles staunte Priamos über Wuchs und Gestalt des
Helden, und dieser bewunderte seinerseits das würdevolle
Antlitz und die weise Rede des Greises. Darauf ward ihm
ein Lager in der Halle bereitet, und nachdem ihm Achilles
eine Waffenruhe von eilf Tagen zur Bestattung des edlen
Hektor verhießen hatte, legten sich beide schlafen. Vor An-
bruch des Tages aber weckte Hermes den Greis, und mahnte
ihn zur Rückfahrt nach Troja, die er unter dem Schutze des
Gottes glücklich vollendete und darauf die nöthigen Anstalten
zur Bestattung seines Sohnes traf.
Bald entbrannte der Kampf von neuem; Achilles erschlug
viele Feinde und verfolgte die Trojaner bis vor die Stadt.
Hier schickte er sich an, die Thorflügel aus den Angeln zu
heben, als Apollo, den Troern günstig gesinnt, vom Olymp
herabstieg und dem Helden zurief, vom Kampfe abzulassen.
Doch Achilles verachtete die Warnung des Gottes; da ver-
hüllte sich der zürnende Apollo in ein schwarzes Gewölk,
legte einen Pfeil aus seinen Bogen und schoß aus dem Nebel
dem Peliden in die verwundbare Ferse, daß er wie ein Thurm
zu Boden stürzte. Er zog den Pfeil aus der Wunde, das
schwarze Blut quoll heraus; dennoch erhob er sich mit einem
3 *
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Extrahierte Personennamen: Achilles Achilles Achilles Achilles Apollo Achilles
44
Auf dem Kampfplatze durchstürmte Menelaos noch immer
wie ein Raubthier das Heer, den verschwundenen Paris aus-
spähend: aber weder ein Trojaner noch ein Grieche konnte
ihm den Fürsten zeigen, und doch hätten sie ihn gewiß nicht
verhehlt, denn er war Beiden zuwider wie der Tod. End-
lich erhob Agamemnon seine Stimme und sprach: ,,Höret
mein Wort, ihr Dardaner und Griechen! Menelaos ist der
offenbare Sieger. So gebet uns denn jetzt Helena sammt
den Schätzen zurück und bezahlet uns für alle Folgezeit einen
Tribut!" Die Argiver nahmen diesen Vorschlag mit Jubel
auf, die Trojaner schwiegen. Bald entbrannte, da sich die
Trojaner zum Bruche des Bündnisses verleiten ließen, der
Kampf von neuem.
6. Hektar und Ajar im Lweikamps.
Als einst die Göttin Athene vom Olymp herab die beiden
Brüder Hektor und Paris zum Kampfe hineilen sah, flog sie
stürmisch hinunter zur Stadt Troja. An des Zeus Buche
begegnete ihr Apollo, der von der Zinne der Burg, von wo
er die Schlacht der Trojaner lenkte, daher kam, und seine
Schwester anredete: ,,Welch ein heftiger Eifer treibt dich vom
Olymp herunter, Pallas? Bist du noch immer auf den Fall
der Trojaner bedacht, Erbarmungslose? Wolltest du mir doch
gehorchen und für heute den Entscheidungskampf ruhen lassen.
Ein andermal mögen sie die Feldschlacht erneuern, weil ihr,
du und Hera, doch nicht ruhet, bis ihr die hohe Stadt Troja
verwüstet habt!" Ihm antwortete Athene: „Fernhintreffer, es
sei, wie du sagst; und in derselben Absicht bin ich auch vom
Olymp herabgekommen. Aber sage mir, wie gedenkst du den
Männerkampf zu stillen?" — „Wir wollen," sprach Apollo,
„dem gewaltigen Hektor seinen Muth noch steigern, daß er
einen der Danaer zum entscheidenden Zweikampf herausfordert,
laß uns dann sehen, was diese thun " Athene war damit
zufrieden.
Das Gespräch der Unsterblichen hatte der Seher Helenos
in seiner Seele vernommen; eilig trat er zu Hektor und
sprach: „Weiser Sohn des Priamos, wolltest du diesmal
meinem Rathe gehorchen, der ich dein liebender Bruder bin?
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Extrahierte Personennamen: Agamemnon Helena Apollo
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Troja Pallas Troja
74
weiden, deren Zahl nie abnimmt. Wenn du diese Heerden
unverletzt erhältst, dann möget ihr, obschon unglücklich, nach
Jthaka kommen: wenn du sie aber verletzest, dann weissage
ich dir Verderben sammt deinen Freunden, und wiewohl du
auch selbst entrinnst, wirst du doch spät, unglücklich, und von
allen Genossen entblößt heimkehren."
Unter dieser Erzählung erschien die Morgenröthe. Kirke
ging nach ihrem Palaste zurück, und Odysseus eilte zu seinen
Gefährten. Bald saßen sie auf den Ruderbänken, und von
Kirke mit günstigem Fahrwinde geleitet, glitt das Schiff auf
dem Meere dahin. Odysseus theilte seinen Freunden mit,
was ihm Kirke von den Sirenen erzählt hatte, und als das
Schiff sich ihnen näherte, verklebte er seinen Gefährten die
Ohren, sich selbst aber ließ er an Händen und Füßen fest-
binden und um den Mast schlingen. Schon hörte er den
Gesang der Sirenen, die dem Odysseus zuriefen: „Komm,
preiswürdiger Odysseus, lenke das Schiff dem Lande zu, um
unsere Stimme zu vernehmen. Keiner fuhr noch vorüber,
ohne unsern süßen Gesang gehört zu haben, und dann kehrt
er fröhlich und mit höherem Wissen begabt zurück. Denn
wir wissen, was die Griechen und Troer in den Ebenen
Troja's geduldet haben, wir wissen Alles, was aus der nah-
rungssprossenden Erde geschieht."
Jetzt erwachte in Odysseus die Begierde, die Stimme
der Sirenen in der Nähe zu hören, und er gebot den Freun-
den, ihn zu lösen, doch diese legten ihn schnell in noch festere
Bande. So segelte das Schiff glücklich vorbei und Odysseus
nahm den Freunden das Wachs aus den Ohren.
Bald hörten sie, weiter fahrend, das dumpfe Getöse des
brausenden Strudels der Charybdis, und vor Schrecken ent-
fielen die Ruder den Händen der Griechen. Odysseus er-
muthigte sie und befahl dem Steuermann fern von dem
Strudel nahe dem Felsen das Schiff vorbeizulenken: von
der Skylla aber sagte er ihnen nichts. Jetzt standen sie in
der Enge des Meeres: hier drohete Skylla, dort die grausige
Charybdis, und während die Blicke der Griechen auf letztere
gerichtet waren, hatte Skylla schon sechs der tapfersten Ge-
fährten aus dem Schiffe geraubt. In den Lüsten schwebend,
mit Händen und Füßen zappelnd, riefen die Armen den
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Die Meder und Kissier drängend wüthend vor, aber eine
Menge von ihnen fiel und sie litten beträchtlichen Verlust.
Da sah der König ein, daß er Wohl viele Menschen, aber
wenig Männer im Heere hatte. Als das Treffen den ganzen
Tag gedauert hatte, und die Meder hart zugerichtet waren,
rückte Hhdarnes mit der Schaar der 10,000 Unsterblichen
vor und hoffte bald mit den Feinden fertig zu werden. Doch
auch sie richteten nichts aus, denn sie konnten in dem engen
Passe ihre kurzen Speers wenig gebrauchen und auch von
ihrer Uebermacht keinen Nutzen ziehen. Die Lacedämonier
aber fochten als tapfere und kriegskundige Männer; zu-
weilen wandten sie den Persern den Rücken und flohen;
wenn dann die Feinde ihnen nachjagten, schwenkten sie um
und rückten ihnen entgegen, wobei sie eine Menge der Perser
erschlugen, obschon sie selbst nur wenige Leute verloren. So
mußten sich auch die Perser unverrichteter Sache wieder zurück-
ziehen. Während des Handgemenges soll .Lerxes, der dem
Gefechte zusah, dreimal von seinem Stuhl aufgesprungen sein,
aus Besorgniß für sein Heer. Am folgenden Tage griffen die
Feinde an in der Hoffnung, die Griechen würden, da ihrer
so wenige wären, alle verwundet und nicht mehr im Stande
sein, einen Arm zu rühren. Aber sie standen in ihren Gliedern
und fochten, während die Phoker den Fußweg bewachten.
Auch an diesem Tage zogen sich die Perser ohne Erfolg
zurück.
Schwerlich hätten die Perser den Paß erobert, wenn
nicht ein Grieche, Ep hi altes, demckwrxesin seiner Verlegen-
heit den Fußpfad über das Gebirge verrathen und seine Lands-
leute ins Verderben geführt hätte. Dafür setzten die Griechen
in der Folge einen Preis auf seinen Kopf und Ephialtes
ward zum Lohn seines Verrathes späterhin erschlagen.
Lerxes aber nahm den Vorschlag des Ephialtes freudig
aus und ließ zur Abendzeit den Hhdarnes mit den Unsterblichen
aus dem Lager aufbrechen. Nun zogen die Perser die ganze
Nacht hindurch über das Gebirge und mit Anbruch der
Morgenröthe befanden sie sich auf der Höhe, wo 1000 schwer-
gerüstete Phoker den Pfad bewachten. Als diese das Laub
unter den Füßen der anziehenden Perser rascheln hörten und
ein großes Geräusch entstand, legten sie ihre Rüstungen an,
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theus den Freiern Waffen, und nun schleuderten diese ihre Lan-
zen auf den Odysseus, den aber seine Schutzgöttin Athene vor
jedem Wurfe beschirmte. Zum zweiten Male wollte der treu-
lose Hirte hinaufschleichen, neue Waffen zu holen; da eilten
ihm der Sauhirt und der Rinderhirt nach, banden ihm
Hände und Füße aus den Rücken und zogen ihn an einer
Säule bis an das Dach des Hauses in die Höhe, daß er in
dieser Schwebe schreckliche Qualen erdulden mußte. Dann
kehrten die Treuen in den Saal zurück, wo nun alle Freier
nach einander hingestreckt wurden und mit ihren Leichen den
Estrich bedeckten. Nur der Sänger und der Herold wurden
verschont.
Nach dem Morde ward die Schaffnerin Euryklea in den
Saal gerufen. Als sie beim Anblicke der Haufen von Leichen
jubelte, bezähmte Odysseus ihren Jubel mit den Worten:
,,Freue dich im Geiste, Mutter, und enthalte dich alles Froh-
lockens, denn Sünde ist es, über erschlagene Menschen zu
jauchzen." Nun nannte sie die treulosen Mägde, deren
zwölf waren, und die zur Strafe aufgehängt wurden. Auch
der Ziegenhirt Melantheus starb eines kläglichen Todes.
Odysseus und Telemachos schafften jetzt die Leichen aus
dem Saale, reinigten den Boden und die Wä-rde, und zuletzt
räucherte Odysseus noch mit Schwefel.
Während des Mordes hatte Penelope geschlafen, jetzt
aber ward sie von Euryklea gerufen und trat in den Saal.
Lange Zeit mißtraute sie dem Gemahl, und erst als ihr dieser
ein Geheimniß erzählte, das nur er und Penelope wußten,
überzeugte sie sich von der Gegenwart ihres Gatten und
umschlang ihn mit ihren Armen.
Am andern Tage reiste Odysseus auf das Land und
gab sich dort seinem Vater Laertes zu erkennen. Inzwischen
hatten sich die Angehörigen der erschlagenen Freier zu einem
Kampfe gegen Odysseus, den Mörder ihrer Söhne und Brü-
der, gerüstet, doch Athene, in Mentors Gestalt, besänftigte
sie und der Bund zwischen König und Volk ward von neuem
geschlossen.
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brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch
Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe
die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber
rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien.
Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier
bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere
Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten
Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und
zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück,
wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die
Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen
und eine große Menge der Messenier erschlugen.
Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der
tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira,
die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert
wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis
in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem
Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä-
monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein
Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die
Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und
nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig
seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste
imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse-
thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die
hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein
Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und
unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab-
gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge-
kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge-
sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am
dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge-
sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß.
In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen
Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte.
Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern
Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete,
das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten
Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer
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105
davon und meldete Alles dem Spartanischen Feldherrn. In
der Nacht erstiegen nun die Spartaner aus angelegten Leitern
die Mauern von Eira, und erst das Bellen der Hunde weckte
die Messenier aus ihrem Schlafe. Obschon Aristomenes
und der Wahrsager wußten, daß Messeniens Untergang un-
vermeidlich sei, gingen sie doch zu allen Messeniern, und er-
mahnten sie, wackere Männer zu sein, und riesen die Zurück-
bleibenden aus den Häusern. In der Nacht setzte die Finsterniß
dem weiteren Vordringen der Feinde Schranken; mit Anbruch
des Tages aber erhob sich ein verzweiflungsvoller Kamps, an
dem sogar die Weiber Theil nahmen, indem sie Dachziegeln
und was jede hatte, aus die Feinde warfen. Aber noch
dichter schoß der Regen herab unter heftigem Krachen des
Donners und entgegenstrahlende Blitze blendeten die Augen
der Messenier, während die Lacedämonier, da es ihnen zur
rechten Hand blitzte, dies für ein günstiges Zeichen hielten
und sich von größerem Muthe beseelt fühlten. Schon drei
Tage und Nächte hindurch dauerte der Kampf, die Messenier
waren durch Schlaflosigkeit, Regen und Kälte abgemattet,
dazu quälte sie Hunger und Durst. Da lies der Wahrsager
Theoklos gegen die Feinde und rief ihnen begeistert die
Worte zu: „Wahrlich nicht in allen künftigen Zeiten werdet
ihr fröhlich die Früchte der Messenier genießen!" Hierauf
stürzte er sich unter die Feinde und hauchte, nachdem er seine
Rache mit dem Blute der Feinde gesättigt hatte, tödtlich ver
wundet den Geist aus. Nun rief Aristomenes die Messenier
vom Kampfe zurück, nahm die Weiber und Kinder in die
Mitte, und ging mit gesenktem Speere, zum Zeichen, daß er
um Durchgang bitte und abzuziehen beschlossen habe, auf die
Feinde zu, die ihre Reihen öffneten und sie ungestört durch-
ziehen ließen. Sie gingen zu den Arkadiern, ihren Bundes-
genossen. Aristomenes aber wählte fünfhundert der tapfersten
Männer aus, mit denen er Sparta, während das Lace-
dämonische Heer noch in Messenien stand, überfallen wollte.
Allein Aristokrates übte zunr zweiten Male an den Messeniern
Verrath, er zeigte den Lacedämoniern den Plan, wodurch
die Unternehmung vereitelt wurde. Dafür steinigten die
Arkadier ihren König zu Tode und warfen seinen Leichnam
unbegraben über die Grenze. Die meisten Messenier zogen
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