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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 515

1877 - Oldenburg : Stalling
515 seine in stetem, Steigen begriffene Industrie zu erffnen. An der Westkste von Neu-Holland besteht am Schwanenflusse eine Colonie freier Anbauer, an der Sdkste die freie Colonie Adelaide. Seit 1851 zogen neuentdeckte Goldgruben im Sdosten viele Goldgrber (vgl. S. 147), selbst aus Californien, an, und die Victoria - Colonie ist seitdem rasch aufgeblht. Auf den Inseln des groen Oceans haben die Englnder durch Missionen fr die Ausbreitung des Christenthums gewirkt. Das europische Leben gedeiht besser, seitdem das System der Deportation von Verbrechern auf-gegeben und die freie Colonisation an dessen Stelle getreten ist.

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 65

1877 - Oldenburg : Stalling
65 Vi. Grobritannien. Emancipation der Katholiken (1829). Grobritannien hatte den Kampf gegen die franzsische Republik und das Kaiserreich mit geringer Unterbrechung fast einundzwanzig Jahre mit einer Kraft und Ausdauer gefhrt, wie kein anderer Staat Europa's. Nicht allein durch die englischen Waffen, sondern au* durch englisches Gold waren die Franzosen während dieses Zeitraums berall, zu Wasser und zu Lande, wo nur irgend ein Angriff oder Vertheidigung geboten ward, bekmpft worden. Wie aber England in diesem Kampfe die grte moralische und kriegerische Kraft entwickelt hatte, so mute es natrlich auch von allen Staaten aus Napoleons Sturz die grten Vortheile ziehen. Die Rckkehr Hannovers unter die englische Krone sicherte ihm eine festere Stellung in Deutschland; die ihm verliehene Schutzherrschaft der die jonischen Inseln gewhrte ein Bollwerk im mittelln-dischen Meere, wie die von Dnemark abgetretene Insel Helgo-land in der Nordsee. Durch Kanada, die Inseln im Gols von Mexiko und den Antheil an Guyana bte England einen Einflu auf den ganzen kontinent von Amerika aus. Durch Vertrge und Eroberungen hatte es sein Reich in Westindien erweitert, und in der Sdsee eine Menge fester Punkte besetzt. So war die Erde mit einem Netze englischer Niederlassungen umspannt, die alle in dem Mutterlande, in der unabhngigen Lage Englands und Irlands, einen unerschtterlichen Mittel-Punkt hatten. Wie England während der Napoleonischen Gewaltherrschaft in seiner Unberwindlichkeit die einzige Hoff-nung fr die Unabhngigkeit der Völker gewesen, so hatten seine Verfassung, seine politischen und rechtlichen Institutionen schon lngst als Musterbilder einer liberalen Gestaltung des Continents geglnzt- Aber ungeachtet des Reichthums und der ueren Macht, ungeachtet der Freiheit der Verfassung, die jedem Staatsbrger fast vollkommene Gleichheit vor dem Gesetze gewhrte, fehlte es doch im englischen Staatsleben auch nicht an bedenklichen Schattenseiten. Eilt tiefgreifender Uebelstand lag in dem schroffen Unter-schiede des Vermgens und der Bildung der einzelnen Schich- Stacke, neueste Geschichte. 3. Aufl. 5

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 202

1877 - Oldenburg : Stalling
zuletzt nicht ihn, sondern den König selbst, der im Wesent-lichen die Anschauungen seines Ministers theilte. Um dem Nationalstolz Befriedigung zu gewhren, hatte Ludwig Philipp ein Geschwader unter dem Befehl des Ad-mirals Dupetit-Thouars nach dem stillen Dcean geschickt. Nachdem die Franzosen im Mai 1842 die Marquesas-Jnseln in Besitz genommen, segelte das Geschwader nach den Gesell-schaftsinseln, und nthigte die Knigin von Otahaiti, Namens Pomare, sich unter franzsischen Schutz zu stellen. Aus dieser Besitznahme und in Folge ungerechter Behandlung der K-nigin Pomare entstanden blutige Streitigkeiten mit den Ein-geborenen, die zu Verwickelungen mit England fhrten (1844). Der englische Missionar Pritchard, der zugleich die Stellung eines britischen Consuls einnahm, ward wegen seiner den Franzosen feindseligen Haltung verhaftet und auf ein eng-lisches Handelsschiff gebracht. Als das franzsische Ministerium von diesen Vorgngen Kunde erhielt, war es bereit, den Eng-lndern Genugthuung und dem Missionar Pritchard Entsch-digung zu leisten, aber die Kammeropposition sah in dieser Bereitwilligkeit eine Verletzung der Ehre Frankreichs: auch in einem Theile der Bevlkerung erhob sich lauter Unwille, und die Mitglieder des Ministeriums wurden unter dem Na-men Pritchardisten dem Hohne und Spott Preis gegeben. Im Jahr 1846 trat in der Stellung der Parteien in der Kammer eine Wendung ein. Ledru-Rollin, ein talentvoller Advokat, der bis dahin ohne Bedeutung gewesen, erhob jetzt, um eine politische Rolle zu spielen, das Banner des Radica-lismus. Alle bisherigen Angriffe auf die Regierung waren ihm zu schwach gewesen, und alle bestehenden Parteien wurden von ihm auf dieselbe Linie gestellt. Ledru-Rollin wollte an die Stelle der constitutionellen Monarchie die demokratische Republik gesetzt wisien, und wenn er auch dieses Ziel in den Kammern nicht offen aussprechen durfte, so sorgte die Tages-presse fr weitere Erklrung und Verbreitung seiner Ideen unter der Masse. Thiers blieb Ledru-Rollin gegenber An-Hnger der constitutionellen Monarchie, aber seine Aeuerung, da er sich von dem herrschenden Systeme getrennt fhle, hatte eine der Regierung verderbliche Tragweite. Weit ent-fernt, wie der demagogische Ledru-Rollin, den Untergang der

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 509

1877 - Oldenburg : Stalling
- b09 seine Unglcksgefhrten, jeder auf einem besonderen Wagen, und einen Geistlichen zur Seite, dert Weg zu dem Platze an, auf welchem sich Maximilian ergeben' hatte und wo das Executionscommando aufgestellt war. Die beiden Generale blieben von den erhaltenen Schssen auf der Stelle tobt; Maximilian, der dem Tode unerschrocken entgegensah, richtete sich noch einmal auf und wurde erst durch einen auf ihn. in nchster Nhe abgefeuerten Schu vollends getdtet. *) So endete Maximilian, im Alter von fnfunddreiig Jahren, ein Opfer Napoleonischer Politik, die ihn zu ihren selbstschtigen Zwecken mibrauchte und ihn schonungslos preisgab, als diese Zwecke unerreichbar erschienen. -- Am 15. Juli kam Juarez mit seinen Ministern wieder in der Hauptstadt an. In West'ndien, dessen Inseln unter mehreren europischen Nationen getheilt sind, hat sich auf Haiti ein selbststndiger Negerstaat entwickelt, wo seit 1822 der Mulatte Boher, Petion's Nachfolger (vgl. S. 32), als Prsident regierte. Er hatte stets mit inneren Parteiungen zu kmpfen, und der Druck der Steuern erregte solche Unzufriedenheit, da er 1843 zur Flucht nach Jamaica genthigt und abgesetzt wurde. Im Jahre 1844 ri sich der ehemals spanische Antheil der Insel unter dem Namen Republik Santo Domingo" oder dominicanische Republik" von Haiti los und bildete unter dem Mulatten Santana einen eigenen Staat. In Haiti erklrte sich der Negergeneral Soulouque im Jahr 1849 unter dem Namen Faustini. zum Kaiser und lie sich am 18. April 1852 krnen. Sein Hofwesen war dem Napoleons I. nachgebildet ; er ernannte Fürsten, Herzoge (z. B. von Marmelade, von Limonade, von gefrorenen Bonbons), Grafen (z. B. von der Spritze, vom Diamanten), Barone und Ritter. Die immer zunehmende Schuldenlast unter seiner Regierung fhrte *) Man hatte ihm die Gunst gewhrt, nicht nach seinem Gesichte zu zielen, weil er wnschte, da man seine Leiche seiner Familie mg-lichst ohne Entstellung ausliefere. Er hatte jedem Soldaten des Exe-cutionscommaudos ein Geschenk von 20piastern ausgesetzt und auch die Shne des Generals Miramon in seinem Testamente freigebig bedacht.

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 32

1877 - Oldenburg : Stalling
- 32 - treuen Anhngers, des Generals Sucre, bei Ahacucho, eine gnstige Wendung (1824). Der Boden von Peru war hiermit von Spaniern befreit. Ober-Peru nahm Bolivar zu Ehren den Namen Bolivia an. Auf der Insel Haiti riefen die Neger den General Dessalines, einen Neger, als Jakob I. zum Kaiser aus (1804). Dieser wurde jedoch schon 1806 ermordet, und die Insel zerfiel nun in eine Negerrepublik unter Heinrich Christoph, und in eine Mulattenrepublik unter Petion. Nach Heinrichs Tode wurde Petions Nachfolger Prsident der ganzen Republik Haiti, die von allen Regierungen, im Jahr 1825 auch von Frankreich anerkannt wurde, nachdem dieses seinen ehemaligen Pflanzern Entschdigungen und seinen Schiffen einen gnstigen Handelsvertrag ausgewirkt hatte. Iii. Portugal und Brasilien. Der Sturz Napoleons hatte auch Portugal von fran-zsischer Herrschaft befreit. Nach dem Tode seiner Wahn-sinnigen Mutter Marie (1816) bestieg Johann Vi. den Thron von Portugal und Brasilien. Das knigliche Haus Braganza war 1807, als die Franzosen das Land besetzten, nach Bra-silien geflohen. Whrend Heer und Volk dringend wnschten, da der König mit dem Hofe nun wieder nach Portugal bersiedeln und von Lissabon aus Brasilien als Colonie regiere, blieb Johann doch in dem letzteren und forderte sogar die Vornehmsten vom Adel und von den Kaufleuten zur Aus-Wanderung nach Brasilien auf, indem er die Regierung des Mutterlandes dem englischen Lord Beresford berlie, der. obgleich eine Regentschaft bestand, alle Macht in Hnden hatte. Es konnte daher nicht fehlen, da die Verwaltung im englischen Interesse gefhrt wurde; das Heer murrte der den vorwiegenden Einflu der Englnder, das Volk der drckende Stenern, der den Verfall des Handels und die groen Geldsummen, die nach Brasilien gingen, da die Portu-giesen gezwungen waren, ihre Colonialwaaren von Brasilien zu kaufen, während die Brasilianer ihre Fabrikwaaren kauften, wo sie wollten. Wenn auch die Aufhebung der Inquisition

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 126

1873 - Oldenburg : Stalling
126 der sie in zwei Theile theilte, welche durch eine steinerne Brücke in Verbindung standen. Die Ufer des Stromes waren mit einer Einfassung von Backsteinen versehen. In der Mitte des westlichen Theiles der Stadt am Euphrat stand der Königliche Palast, in dem anderen Theile der Stadt erhob sich der Belustempel. Um die Stadt lief ein tiefer und breiter Graben, mit Wasser angefüllt und mit einer Einfas- sung von Backsteinen versehen, hinter demselben eine 200 Ellen hohe Mauer, die aus Ziegeln erbaut war und hundert Thore hatte. Eine zweite nicht viel schwächere Mauer lief inwendig herum. Auf dem Zuge nach Babvlon gelangte Kyros an den Fluß Gyndes, und als er versuchte über den Fluß zu gehen, wurde eines von den heiligen weißen Rossen ergriffen und vom Strome fortgerissen. Kyros ergrimmte über des Flusses Uebermuth und drohte ihm, er wolle ihn so klein machen, daß fortan Weiber hindurchwaten könnten, ohne sich die Knie zu benetzen. Und er ließ ab von dem Zuge nach Babylon und ließ den Strom in dreihundert und sechszig Gräben zertheilen. Einen ganzen Sommer brachte er mit dieser Arbeit zu. Jetzt zog er gegen Babylon, die Babylonier machten einen Ausfall, wurden aber überwunden und zogen sich in ihre Stadt zurück, wo sie sich auf viele Jahre mit Lebens- mitteln versehen hatten, so daß sie die Belagerung wenig kümmerte und Kyros in große Verlegenheit gerieth. Endlich theilte er sein Heer, den einen Theil stellte er an die Stelle, wo der Fluß in die Stadt hinein läuft, den andern hinter die Stadt an die Stelle, wo der Fluß wieder herausfließt, und gebot dem Heere, durch das Flußbett in die Stadt zu dringen, sobald man den Fluß durchwaten könne. Kyros zog nun mit dem schlechtesten Theile des Heeres ab und leitete den Fluß in einen nahe gelegenen See, und als sich der Fluß verlief, konnte man das alte Bette durchwaten. Nun drangen die Perser in die Stadt, und schon waren die äußersten Theile derselben in Feindeshand, und die Baby- lonier, die in der Mitte wohnten, wußten noch gar nichts davon, sondern tanzten und feierten ein Fest, bis sie es denn zu ihrem Schrecken inne wurden. Nach der Eroberung von Babylon beschloß Kyros gegen

7. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 115

1861 - Oldenburg : Stalling
115 über den Rhein, um von Rhätien aus in Italien einzufallen; die Teutonen und Ambronen gedachten durch Ligurien einzu- rücken. Marius hatte am Zusammenfluß der Rhone und Jsöre ein Lager errichtet und erwartete hier die Teutonen und Am- bronen. Fortwährend vermied er die Schlacht, obschon ihn die Feinde reizten, und sogar seine eigenen Leute ihn dazu aufforderten. Ein Barbar forderte den Marius zum Zwei- kampf heraus, ward aber mit Hohn und Verachtung abge- wiesen. Die Feinde begannen einen Sturm auf das Lager: er ward abgeschlagen, und Marius rückte nicht aus den Mauern seines Lagers. Solches Zaudern ertrugen die Barbaren nicht länger; sie zogen mit Verachtung am Lager vorbei. Höhnisch riefen sie den römischen Soldaten zu: „sie zögen nach Italien: ob sie Aufträge an ihre Frauen und Kinder zu bestellen hätten?" Kaum bändigte Marius den Zorn seiner Krieger. So groß war die Menge der Barbaren, daß sie sechs Tage lang an dem Lager des Marius vorbeimarschirten. Kaum waren sie vorbei, so folgte ihnen Marius auf dem Fuße nach und ge- langte auf kürzerem Wege zugleich mit ihnen an einen kleinen Fluß, an dem Aquä Sextiä (Aix en Provence) lag. Hier wählte Marius einen Hügel zum Lagerplatz, von welchem herab er die Gegend ringsher zu übersehen vermochte. Die Deutschen lagerten sich an beiden Seiten des Flusses. Durch diese Lage- rung wurden die Römer vom Wasser abgeschnitten. Diese, von Durst gequält, klagten und murrten. Marius aber wies auf den Fluß hin: „Ihr seid Männer," sprach er, „dort ist Wasser für Blut feil, und ihr klagt, daß es fehle?" Da gin- gen römische Troßknechte mit ihren Thieren zum Fluß hinab und vertrieben einige Feinde; als aber mehr Barbaren erschie- nen, eilten auch römische Soldaten hinab. Die Teutonen aber und ihre Bundesgenossen waren in aller Sicherheit; sie aßen, sie badeten sich, sie freuten sich des schönen Landes. Wie nun von beiden Seiten Hülfe erschien, wurden zuletzt die Haupt- heere selbst in die Schlacht geführt. Der Ambronen waren 30,000 Mann. In dem Augenblick, wo sie über den Fluß

8. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 66

1861 - Oldenburg : Stalling
66 sah hinter sich eine Schlange von wundersamer Größe her- sckießen, Bäume und Gesträuche weitum Niederschlagen und hinterher einen Platzregen mit Donnerschlägen; auf seine Frage, was das für ein Ungethüm sei, oder was das Zeichen bedeute, erhielt er zur Antwort: „Das sei die Verwüstung Italiens; er solle nur vorwärts gehen, nicht weiter fragen und das Schicksal in seinem Dunkel ruhen zu lassend' Froh über dieses Gesicht setzte er über den Ebro und bezwang die Völkerschaften zwischen diesem Fluß und den Py- renäen. Um die Pässe dieses Gebirgs und die neu eroberten Landschaften zu hüten, ließ er den Hanno mit 11000 Mann zurück, und schickte noch andere 11000 Mann, welche die Furcht vor einem Kriege mit Rom entmuthigt hatte, nach Hause. Ihm selbst blieben damals 50000 Mann zu Fuß und 9000 Reiter. Die Völker des südlichen Galliens gewann er durch List und Geschenke, und schon im Beginn des Herbstes stand er an der Rhone, als man in Rom vernahm, er habe den Ebro überschritten. Auf beiden Seiten der Rhone wohnten die Volken, ein mächtiger gallischer Volksstamm. Im Gefühle ihrer Schwäche, die Punier abwehren zu können, hatten sich alle auf das jen- seitige Ufer begeben, um an dem Strome ein Bollwerk zu ha- den. So erwarteten sie bewaffnet die Ankunft der Karthager. Die übrigen Anwohner des Stromes und viele von den Vol- ken hatte Hannibal durch Geschenke gewonnen, daß sie Schiffe von allen Seiten zusammenbrachten und zimmerten, um nur recht bald von dem Druck einer so großen Menschenmenge be- freit zu werden. So kam denn eine ungemeine Menge von Schiffen und Kähnen und ansgcholten Baumstämmen zusam- men, und Alles war zum Uebersetzen in Bereitschaft. Aber auf der anderen Seite standen die Feinde, die zu Pferd und zu Fuß das ganze Ufer inne hatten. Um sie wegzubringen, ließ Hannibal den Hanno mit einem Theil des Heeres eine Tagereise weit am Fluß hinaufziehen und dort an einer geeig- neten Stelle den Uebergang über den Fluß bewerkstelligen. Hanno führte den Befehl pünktlich aus. Auf Flößen und

9. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 68

1861 - Oldenburg : Stalling
68 mehrere starke Taue an das obere Ufer festgebunden war. Die- ses Floß wurde gleich einer Brücke mit aufgeschütteter Erde be- legt, damit es die Thiere ohne Scheu wie festes Land beträten. Ein zweites Floß, eben so breit, 100 Fuß lang und zur Ueberfahrt eingerichtet, wurde an jenes angebunden. Wenn nun die Elephanten über das feststehende Floß, wie auf einer Straße, den vorausgehenden Weibchen nach, auf das zweite kleinere Floß, das an das erste angebunden, hinübergegangen waren, so wurden sogleich die Taue gelöst, und das Floß von mehreren Ruderbooten an das andere Ufer gezogen. So lange sie auf dem ersten Floß wie auf einer breiten Brücke gingen, blieben sie ruhig; dann erst zeigten sie Angst, wenn das zweite Floß abgelöst war und mit ihnen in die Mitte des Flusses trieb. Da drängten sie sich vom Wasser weg zusam- men und verursachten ziemliche Störung, bis endlich die Furcht selbst sie ruhig machte. Um die Zeit, wo Hannibal über die Rhone ging, stand der römische Feldherr P u b l i u s Cornelius Scipio an der Mündung dieses Stromes. Ein Reitergeschwader, das er den Fluß hiaufsandte, um Erkundigungen über den Standort und die Zahl des feindlichen Heeres einzuziehen, traf auf eine zu gleichem Zweck ausgeschicktc Abtheilung Numider. Es kam zu einem sehr hitzigen Gefecht, indem sich der Sieg endlich auf die Seite der Römer neigte. Dieses Gefecht war eine Vorbedeu- tung für den Verlauf und Erfolg des ganzen Krieges, und versprach den Römern zwar einen endlichen Sieg, aber erst nach langen, blutigen und unentschiedenen Kämpfen. Don der Rhone aus zog Hannibal mehr landeinwärts und gelangte an die Dürance, einen Nebenfluß der Rhone, der nur mit der größten Schwierigkeit überschritten ward. Ohne weiter von den Galliern angefochten zu werden, kam das Heer am Fuße der Alpen an. Jetzt aber erfüllten die gewaltigen Berghöhen, die him- melanreichenden Schneemassen, die an den Felsen hängenden unförmlichen Hütten, die vor Kälte zusammengeschrumpsten Rinder und Lastthiere, die struppigen und schmutzigen Menschen,

10. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 133

1861 - Oldenburg : Stalling
r — 133 — ihn geschickt Batte, genöthigt, Spanien zu verlaffen. Da fuhr ec denn mit seinen 3000 Mann eine Zeit lang abenteuernd an den spanischen Küsten umher, und schon kam ihm der Gedanke, aus der zerrütteten römischen Welt auszuscheiden und sich auf den glücklichen Inseln (den kanarischen), von deren paradiesi- scher Schönheit die damaligen Seefahrer nicht genug rühmen konnten, eine neue Heimath zu suchen. Aber seine Truppen hatten dazu keine Lust, und so führte er sie zu den Maureta- niern, denen er gegen ihren König half. Hier erwarben ihm seine Thaten einen solchen Ruf, daß eine Einladung der Lu- sitanier an ihn erging, sie gegen die römischen Heere anzu- führen. Nun zog er wieder nach Spanien. Hier wußte er sich durch Muth und Tapferkeit, durch Klugheit und ersindsamen Geist, durch Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit, so wie durch milde und rücksichtsvolle Behandlung der Eingeborenen die Hülste der spanischen Völkerschaften zu gewinnen. Sie räum- ten ihm volle Feldherrngcwalt ein und ließen sich sogar römische Kriegseinrichtungen gefallen. Um die Eingeborenen im Gehor- sam zu erhalten, kam ihm der Aberglaube zu Statten, denn die Spanier standen in der Meinung, eine Gottheit thue ihm ihren Willen durch die weiße Hindin kund, die er sich gezähmt hatte, und die ihn überall begleitete, selbst mitten im Kriegslärm. So bildete er aus Lusitaniern und Celtiberiern waffen- geübte Heerbaufen, mit denen er, verstärkt durch die aus Italien ihm zuströmenden Flüchtlinge, lange Zeit im kleinen Gcbirgs- krieg den römischen Legionen widerstand. Zwei Feldherren waren gegen ihn gefallen und auch Metellus Pius richtete we- S nig gegen ihn aus. Dagegen gab ein besonderer Umstand dem Sertorius einen bedeutenden Zuwachs. Perperna, ein aus Italien vertriebener Mariancr, trat im Jahr 77 mit fünf Legionen in Spanien aus und ward von seinen Soldaten genöthigt, sich mit Ser- torius zu vereinigen und ihm untcrzuordnen. Dieser bildete nun einen eigenen Senat von 300 Gliedern, den er für den eigentlichen römischen Senat erklärte, während der Senat zu Rom nur aus Sulla's Sklaven bestehe. Auch errichtete er zu
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