38 Die fremden Erdteile. Asien.
bedeutendste Fluß des Hochlandes ist der Kisil Jrmak (roter Fluß). Die
Raudgebirge trocknen die ins Innere strömende feuchte Seeluft, fo daß die
Hochländer größtenteils dürre Steppen und Salzwüsten find.*) In der
trockenen Lust gedeihen Tiere mit langer, seidenweicher Wolle, darunter die
Angoraziege (angora). — Die wohlbewässerten, zum Teil bewaldeten Küsten-
terrassen erzeugen Südfrüchte und feurigen Wein. Von der Westküste kommen
auch die meisten Badeschwämme, sowie berühmter Meerschaum in den Handel. —
Die Bewohner sind an den Küsten Griechen, die Handel, Gewerbe (Teppich-
Weberei) und Landbau treiben, auf dem Hochlande Türken, die sich bäuerlich
beschäftigen.
Kleinasien gehört zum Gebiet der asiatischen Tiirkei. Asmyrna, an der
Westküste gelegen, bedeutendste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei. —
Skütari, am Bosporus, gleichsam eine Vorstadt und der Kirchhos von
Konstantinopel- denn der Türke sucht seine Ruhe, wenn irgend angängig, in
der heimischen (asiatischen) Erde. Von Smyrna und Skütari gehen d'ie Bahnen
der asiatischen Türkei ins Innere, die bis zum Persischen Meer fortgeführt
werden sollen. — Brussa, bedeutende Stadt am Abhänge des kleinasiatischen
Olymp. — Auf dem n. Teil der Westküste die Uberreste von Troja und
Pergamon. — Der Westküste sind zahlreiche Insel vorgelagert, darunter
Rhodus, einst Hauptsitz der Johanniter, und Samos, die Insel des
Polykrates. — Die Insel Cypern (Kupfergewinnung, Kupfer trägt nach der
Insel seinen Namen, Eyperwein) steht unter englischer Verwaltung.
2. Kaukasien, größer äls Norddeutschland, 9 Mill. E., umfaßt das
Land zu beiden Seiten des Kaukasus, eines lückenlosen und daher nnweg-
samen, wilden Hochgebirges, das die Landenge zwischen dem Kaspischen und
dem Schwarzen Meer verriegelt. Seine Länge kommt der der Alpen fast
gleich; seine höchsten Berge übertreffen die Höhe der Alpenriesen. Der
Kaukasus ist ein junges Faltengebirge und bildet die Fortsetzung des Iaila-
gebirges auf der Krim. Die bedeutendsten seiner zahlreichen Gipfel sind
Elbrus (--glänzender Berg) und Kasbek. Als einziger bequemer Ge-
birgsübergang führt eine kühn gebaute Straße vom Nordfuße nach Tiflis.
Auf der Südseite fließt die K u r ä. — Das n. Vorland des Kaukasus ist
durchweg Steppe, das s. dagegen mit Ausnahme der Steppe am untern Kur
üppige, angebaute Landschaft von italienischer Milde. Beide Vorländer sind
reich an Petroleumquellen. — Die Gebirgstäler des Kaukasus werden
von zahlreichen kriegerischen Völkerschaften bewohnt, die sich erst nach langem
Freiheitskampfe der russischen Übermacht gebeugt haben. Alle gehören zur
mittelländischen Rasse, unter ihnen die körperlich schönen Tscherkessen und
Georgier.
Kaukasien gehört zum russischen Asien. -Z: Tiflis, Hst. Kaukasiens. an?
bedeutende Handelsstadt. Von Batüm am Schwarzen Meer bis »Baku,
das durch die Erdölgewinnung groß wurde, führt eine Eisenbahn, die sich
jenseits des Meeres in Turan über Merw nach Taschkent fortsetzt.
3. Armenien, 21/2 Mill. E., ein Land der Berge und Hochländer,
ist das Bindeglied zwischen den gefalteten Gebirgsgürteln Kleinasiens und
Irans. Die höchste Erhebung ist der A r a r a t, ein Vulkan, der in das
Gebiet des ewigen Schnees ragt. Armenien ist das wichtigste Quellgebiet
Vorderasiens. Welche 2 Flußpaare entspringen hier? Unter den zahlreichen
*) Schwäbische Kunde: Daselbst erhob sich große Not: viel Steine gab's
und wenig Brot usw.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Kleinasien Bosporus Smyrna Olymp Troja Pergamon Samos Cypern Norddeutschland Tiflis Asien Tiflis Kaukasiens Turan Taschkent Armenien Kleinasiens Irans Armenien Vorderasiens
52 Die fremden Erdteile. Asien.
die Jahreswärme schnell ab. Im 8. noch Palmen und Affen, im N. Nadel-
hölzer und Bären.
Die Japaner gehören zu den mongolenartigen Völkern. Sie bekennen
sich zu einer Art von Ahnendienst oder sind Buddhisten; auch die
Lehre des Konfuzius hat Anhänger. Seitdem es den Nordamerikanern
gelungen ist (1854), Japan dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu
öffnen, haben wenige Jahrzehnte genügt, Japan in einen modernen,
zivilisierten Staat umzuwandeln, so daß die Japaner unstreitig das
gebildet st emongolische Volksind. Zahlreiche junge Japaner studieren
auf westeuropäischen Hochschulen und werden dann in ihrer Heimat Förderer
abendländischer Bildung. Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und
eine Staatsverfassung mit Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das
weltliche und geistliche Oberhaupt. •— Die Industrie steht bei den Japanern
am höchsten unter allen Asiaten. Sie liefern ausgezeichnete Seidenstoffe,
Lackarbeiten und Schnitzereien; die Japaner sind vorzügliche Ackerbauer und
Seidenraupenzüchter.
Der deutsche Handel mit Japan umfaßt nur 6°/0 des japanischen
Außenhandels und steht an 4. Stelle. Die Hauptausfuhr bildet Seide.
G Tokio, Hst. auf der Insel Mpon gelegen. S. davon der Welthafen
* Jokohäma. — »Ki öto. erste Industriestadt und Hauptsitz der Gelehr-
samkeit. — Hafenstadt Dofaka. — -Zinagasaki, wichtige Handelsstadt auf
der f. Hauptinsel. — Zu Japan gehören di,e Kurilen und die Liukiu-
Gruppe, im 8. die schöne Insel Formosa.
5* Nordasien.
(Russisch.)
1. Sibirien, größer als Europa, mit einer Bevölkerungszahl, geringer
als die von London, nimmt den Raum zwischen Ural und dem Großen Ozean,
Jnnerasien und dem Eismeer ein. Der N. und der W. Sibiriens bis zum
Jeniffei ist Tiefland; der 80. und 0. dagegen wird von Gebirgs- und Berg-
land eingenommen. Die bedeutendsten Gebirge sind der gold- und silber-
haltige Altais) das reißbleireiche Sajanische Gebirge. In
Kamtschatka erheben sich einzelne tätige Vulkane bis zur Höhe des Mont-
blanc. — Die 3 Riesenströme folgen der ^.-Abdachung des Landes zum
einsamen Eismeer. Wie heißen sie? Für den Verkehr nach außen hin
haben sie sehr geringe Bedeutung, da ihr Unterlauf durch ein unwirtliches
Gebiet führt, den größten Teil des Jahres eine Eisdecke trägt, und da sie
in das selten eisfreie Eismeer münden. Ihr Fischreichtum ist aber eine
Hauptnahrungsquelle der dortigen Bewohner. Zum großen Ozean fließt
der goldführende Amur. — Der Baikal, ein tiefer Süßwasser-Gebirgssee,
der mit seinem Grunde bis 1100 m unter den Meeresspiegel sinkt, ist das
größte stehende Gewässer Sibiriens und entwässert sich zum Jenissel.
Das Klima Sibiriens ist viel rauher und kälter, als das Europas
unter gleicher Breite. Gegenden, die nicht weiter nach N. liegen als
Frankfurt a. M., haben kaum die mittlere Jahreswärme des n. Norwegens.
*) Der Altai ist neben dem Ural die Hauptfundstätte des Goldes im
russischen Gebiet.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Japan Europa Nordamerika Japan Japan Tokio Dofaka Japan Formosa Nordasien Sibirien Europa London Großen_Ozean Sibiriens Kamtschatka Mont- Sibiriens Sibiriens Europas Frankfurt Norwegens
Die fremden Erdteile.
künstlich bewässerten Stellen in Tibet und Osttnrkestan. — Bezüglich der
Tierwelt ist das Hochlandsgebiet von Zentralasien wichtig als Heimat
nützlicher Haustiere: der Pferde, Schafe, Kamele, Esel und Ziegen.
Die Bevölkerung ist mongolischer Abstammung und führt
größtenteils ein Nomadenleben. Die Dichtigkeit ist gering, so daß auf dem
weiten (6,5 Mill. qkm großen) Gebiet nur 9,2 Mill. Menschen leben. Alle
Gebiete sind Nebenländer des chinesischen Reichs und stehen unter chine-
sischen Gouverneuren.
Tibet ist bei einer Erhebung von 4000—5000 m das h öchste
Ho chlandsgebietder E r d e. Osttibet ist das Quellgebiet der Ströme
Hinterindiens und Chinas. Jn Lasa (Göttersitz) residiert das geistliche
und weltliche Oberhaupt von Tibet. — Ostturkestau, auch hohe Ta-
t a r e i genannt, ist ein 1000 m hohes Hochland zwischen Kueuluu und Tieu-
schan, im um die Städte Jarkand und K-aschgar sehr fruchtbar,
von m oh ammedanischen Tu rktatareu bewohnt. Gleichsam eine
niedrige Vorstufe der hohen Tatarei bildet die (durchschnittlich 600 m hohe)
Dsungarei, zwischen Tienschan und Altai. Hier das Stammland der
Kalmyken. Ostturkestau und die Dsnngarei bildeu zwei wich-
tige Völkerthor^ für die Heeres- und Karavanenzüge zwischen
W.- und O.-Asien.
Die Mongolei besteht überwiegend aus Steppe und Wüste,
ein echter Herd des Nomadentums. Der mittlere, muldenförmige Raum ist
eine endlose Salz- und Steiuöde, Gobi (Wüste) oder S ch a m o (Sand-
meer) genannt. — Die wilden Mo n g o l e n st ä m m e h a b e n s i ch
z u Z e i t e n g l e i ch verheerenden Strömen über die K u l -
t u r l ä u d e r Europas, Chinas und Indiens ergossen.
Ii. Ostasitn. 1. Die Mandschurei, das n.-ö. der chinesischen
Nebenländer, bildet eine weite Länderschüssel, welche von Gebirge um-
rahmt und reich an Weideflächen, Wald und Ackerland ist. In: N. reicht
das Gebiet bis zum A m n r. Es ist das Stammland des jetzigen chine-
sischen Kaiserhauses. (12 Mill. E.)
2. D a s e i g e n t l i ch e C h i u a. g.) D a s L a n d. Es tritt mit
halbkreisförmiger, feingegliederter Küste ans Meer, ist im 8. und der
Mitte überwiegend Gebirgslaud, im N. ein großes Tiefland um deu
Unterlauf der beiden Hauptströme. Nach W. hin bilden Gebirge und
Hochländer deu Übergang zum Hochlande von Zentralafien. Wichtige
Pässe der Nordgrenze find durch starkes Mauerwerk abgesperrt; hie und
da erheben sich aus der Grenzlinie in ziemlichen Abständen von einander
große viereckige Türme, der Uberlieferung nach alles Reste eines riesigen
Grenzwalles, „der großen Mauer", welche vor mehr als 200 Jahren v.
Ch. ein chinesischer Kaiser als Schutz gegen die Tatarenhorden erbaut
haben soll.
Die Hauptflüsse des Laudes sind der H o ä n g - h o (gelber
Strom), der seinen Namen von den großen Mengen gelber Lößerde
trägt, die er mit sich sührt une weit bis ins Meer (gelbes Meer) trägt, und
der Jäng-tse-Kiang (Sohn der Landschaft Jang). Ersterer ist wegen
seiner vielen u-berschwemmungen „das Unglück Chinas".
Das Klima Chinas ist ein sehr günstiges, und das Land von
großer Fruchtbarkeit. Weizeu im N., Reis im S. sind die Hauptfrüchte,
außerdem Thee und Baumwolle. China ist d i e ur a l t e Heimat
der Seidenraupe. — Steinkohlenlager und Reichtum an Porzellau-
erde sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Ortsnamen: Tibet Zentralasien Tibet Hinterindiens Chinas Tibet Kueuluu Mongolei Europas Chinas Indiens Chinas China
94 Die fremden Erdteile.
Die Japaner gehören zu den mongolenartigen Völkern.
Sie bekennen sich zu einer Art von Ahnendienst oder sind B u d d -
histen. In Bezng auf Gewerbe und Wissenschaft waren sie bis
in die neueste Zeit noch Schüler der Chinesen. Seitdem Japan aber
dem Verkehr mit Europa und Nordamerika geöffnet ist, hat das
geweckte japanische Volk überrascheud schnell viele Fortschritte unserer
Kultur in Bezug auf Gewerbe, Eisenbahnen, Heer- und Unterrichtswesen
angenommen, so daß die Japaner unstreitig das gebildetste
mongolische Volk sind. Die Industrie steht bei ihnen uuter alleu
Asiaten am höchsten. Sie liefern ausgezeichnete Seidenstoffe, Lackarbeiten
und Schnitzereien, sind vorzügliche Ackerbauer und Seidenzüchter. Hanpt-
ausfuhr Thee und Seide. — Das geistliche und weltliche Oberhaupt ist
der Mikado.
Tokio «über eine Mill. (£.), Hst. auf der Insel Nippon. —,
Jokohama, Hauptausfuhrhafeu. — Kioto, große Industriestadt.
5. Nord- und Nordwestasten.
(Russisch.)
I. -Sibirien, (größer als Europa, Bevölkerungsziffer geringer als
die von London) nimmt den Raum zwischen dem Ural und Großen
Ozean, Zentrales ien und dem Eismeer ein. Die ^.-^.-Hälste ist Tief-
land, der S.-O. Gebirgslaud. Zu den Gebirgen gehört der gold- und
silberreiche Altai, das graphitreiche saj anische Gebirge, das eisen-
reiche Jablonoi - Gebirge und das Vnlkangebirgsland von
Kamtschatka. — Die Riesenströme Sibiriens folgen der N.-Ab-
dachung des Landes zum Eismeer. Es sind der Ob mit dem Jrtisch,
der Jenissei und die Lena. Für den Verkehr nach außen habeu
diese Ströme sehr geringe Bedeutung, da sie in das selten eisfreie Polar-
meer münden. Ihr Fischreichtum ist aber eine Hauptnahrnngsqnelle der
Bewohner. Zum großen Ozean fließt der Amur. Der Baikalsee ist
das größte stehende Gewässer, ein tiefer Süßwaffer-Gebirgsfee.
Das Klima Sibiriens ist viel rauher und kälter als dasjenige
Europas unter gleicher Breite und weist namentlich große Wärmegegensätze
auf: lange, strenge Winter mit furchtbaren Kältegraden und nach raschem
Übergange sehr heiße Sommer, in denen sich die Pflanzenwelt sehr schnell
entwickelt. (So hat Jakntsk, das wenig n. liegt als Bergen, im Winter
— 40° C., im Juli bis 20° C.) Zu dieser Gestaltung des Klimas trägt
außer der u. Lage Sibiriens auch seiue Bodeugestaltuug bei. Es ist
gegen das Eismeer hin ganz offen gelegen und gegen den 8. durch hohe
Gebirge abgeschlossen. Die größte Kälte zeigt O.-Sibirien. Das günstigste
dem Anbau vou Früchten recht zuträgliche Klima haben die s. Gebirgs-
thäler und Ebenen.
Pflanzen- und Tierwelt find in den einzelnen Gegenden sehr
verschieden. Der s.-w. Teil Sibiriens ist eine Fortsetzung der turauischeu
S.tepve. Nördlich davon zieht sich vom Ural bis zum Altai und dem
Baikalfee ein etwa 350 km breiter Gürtel fruchtbaren Knltnrlan-
des hin, das sich infolge reichlicher Niederschläge zum Ackerbau wohl eiguet.
Noch weiter n erstreckt sich vom Ural bis zum Großen Ozeau ein breiter
Gürtel von Nadelholz Waldungen, die Heimat vou allerlei Pelz-
tieren (Zobel, Hermelin, Polarfuchs. Bär, Eichhörnchen) und wilden
Jägervölkern. Den äußersten N. Sibiriens erfüllen die Sumpf- und
Moosflächen der öden T u u d r a.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Zobel Polarfuchs
Extrahierte Ortsnamen: Japan Europa Nordamerika Tokio Kioto Europa London Kamtschatka Sibiriens Sibiriens Europas 40°_C. Sibiriens Sibiriens Baikalfee
Afrika. 59
Gebirge im S.-W. mit Gipfeln bis zu 4000 m, teilt sich dann in den s.
großen und n. kleinen Atlas, welche eine dürre Hochfläche mit
zahlreichen Salzseen, Schotts umschließen. Wegen der starken Ver-
breitung des H a l s a g r a s e s heißt die Hochfläche auch „Region des
Halfagrases". Tie Gebirgsabdachuug nach dem Mittelmeer ist infolge
reichlicherer Niederschläge fruchtbar (das T e l l genannt) und zum Teil
noch waldreich. Das niedrige Vorland am Saum der Sahara s. vom
großen Atlas heißt D a t t e l l a n d. Den: Wassermangel im Landinnern
mcht man hie und da durch Anlage von Tiefbrunnen (artesische B.) ab-
zuhelfen. —
Die Bevölkerung besteht aus den eingebornen hamitischen
B erbe r st ä m m en (unter ihnen die Kabylen in den Gebirgen Algeriens),
und den Nachkommen eingewanderter A r a b e r , welche als M a n r e n
in den Städten seßhaft find, oder als Beduinen die Wüste durch-
streifen. Dazu kommen noch Juden, Türken und Franzosen.
Landessprache ist das Arabische, der herrschende Glaube der Islam.
Die Syrien- und Atlasländer umfassen 4 Staaten:
a) Tripolitaui en, türkische Provinz, umfaßt das Hochland von
Barka und das Gebiet s- von den Syrien einschließlich der Oase Fessan.
Hst. Tripoli, wichtiger Ausgangspuukt der Karawanen. — Im Oasenge-
biet Fessan die Stadt Mnrznk.
. b. Tunis, fruchtbares Küstenland w. der kl. Syrte, reich an Getreide,
Ol und Datteln, im Altertum Hauptsitz des alten Kulturvolkes der Kar-
thager, heute ein französischer Schutzftciat, von einem Bey (Fürst) regiert.
Hst. Tun is. In der Nähe die Stätte des alten Karthago.
c. Algerien, von den Gebirgsketten des Atlas und den Schottflächen
durchzogen, ehedem ein gesiirchteter Raubstaat, seit 1830 französische Kolonie.
Das Land wird von den Franzosen immer mehr der Kultur erschlossen.
Ausfuhr von feinen Geinüfearten, Wein und Halfagras (zur Papierberei-
tuug). Bergbau auf Eisen. — Hst. Algier, ^anptansfnhrhafen. —
Oran, Hafenstadt. — Constantine, weiter im Innern gelegen.
cl. Sultanat Marokko (812000qkm. 6 Mill. E.), das w- Atlasland,
aber auch tief in die Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche
in N-Afrika. Der Anbau des Landes wird nachlässig betrieben; dagegen
steht die Viehzucht auf hoher Stufe Berberrosse). Blühende Gewerbe sind
die Lederbereitnng, Teppichweberei, Anfertigung von roten Mützen (Fes>,
Wollen- und Seidenwaren. — Hst. Marokko >.die geschmückte Stadt), in
herrlicher Lage am Fuße des hohen Atlas. — Fes, größte Stadt der Ber-
berei (150 000 E.) und 5?auptsitz der Industrie. Tanger itändscher> Hasen-
Platz. — Ceüta, Haupt ort der 4 befestigten spanischen Presidios an der
Straße von Gibraltar.
3. Das Gebiet kr Sahara (d. h. Wüste). E s i st d a s g r ö ß t e
Wüst engebiet der Erde, 16 mal so groß als das Deutsche Reich,
und reicht vom atlantischen Ozean bis zum' roten Meer. Die Wüste ist
weder eine einförmige Ebene noch ein ununterbrochenes Sandmeer. „Mit
ebenen, stein- und sandbedeckten Gegenden wechseln lange
Parallelzüge von Dün en und düstere, fast schwarz aussehende Felsen-
gebirge." Manche dieser Gebirge bedecken einen größeren Bodenraum
als die Alpen und sind höher als das Riesengebirge (Tarso-Geb.) —
Der östliche Teil des Wüstengebiets ist die größtenteils ebene, öde und
sandreiche l y b i s che W ste. Jenseits des Nil setzt sie sich in der zer-
klüsteten arabischen W ü st e fort. Der große w. Teil, die Sähe l,
ist in der Mitte eine mit z> hlreichen Gebirgen besetzte Hochfläche, reich
an öden Felsen - und Steinslächcn (Hammftdas). Nach der Küste zu nimmt
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Barka —_Ceüta
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sahara Algeriens Syrien Tripoli Tunis Karthago Algerien Schottflächen Algier Oran Marokko N-Afrika Marokko Tanger Sahara Deutsche_Reich
Asien. 37
wichtigsten Verkehrsstraßen nach dem Innern ausgehen. Im X. das
pontische Küstengebirge, im 8. der (bis zu 3500 m hoch ansteigende)
Tanrus, der sich n.-ö. im Antitanrns fortsetzt. Der bedeutendste
Fluß des Hochlandes ist der Kisil Jrmak (roterfluß), der Halys der
Alten. Die Randgebirge halten den Einfluß des Meeres von den innern
Hochflächen ab, so daß dieselben größtenteils dürre Steppen und Salz-
wüsten sind. In der trockenen Luft gedeihen Tiere mit langer, seiden-
weicher Wolle, darunter die Angoraziege. — Die wohlbewässerten, zum
Teil bewaldeten Küstenterrassen erzeugen Korn, Baumwolle, Tabak, Opium,
namentlich aber Südfrüchte und feurigen Wein. Von der Westküste
kommen auch die meisten Badeschwämme in den Handel. — Die B e-
wohner sind an den Küsten Griechen, welche Handel, Gewerbe
(Teppichweberei) und Landbau treiben, auf dem Hochlande Türken,
welche sich bäuerlich beschäftigen.
Kleinasien gehört zum Gebiet der asiatischen Türkei. Smyrna,
an der Westküste gelegen, bedeutendste Handelsstadt der ganzen asiatischen
Türkei. — Skntari, am Bosporus, gleichsam eine Vorstadt von Kon-
stantinopel. Von Smyrna und Skntari gehen die Bahnen der asiatischen
Türkei ans- — Sin ob und Tarz-bison (Trapiznnt) Häfen am schwarzen
Meer- — Brnfsa, bedeutende Ztadt am Abhänge des kleinasiatischen Olymp-
— Am n- Teil der Westküste die Uberreste von Troja. — Der Westküste
sind zahlreiche Inseln vorgelagert, darunter Rhodus, einst Hauptsitz der
Johanniter. und Santos. — Die Insel Cypern (Kupfergewinnung) steht
unter e u g l i s ch e r Verwaltung.
2. fittlthttftcit (größer als Norddeutschland, 7,2 Mill. E.) umfaßt
das Land zu beiden Seiten des K a u k a s u s. Dieser ist eiu lückenloses
und daher unwegsames, wildes Hochgebirge, welches die Landenge zwischen
dem kaspischeu und schwarzen Meer verriegelt. Seine Länge kommt
derjenigen der Alpen fast gleich; seine höchsten Berge übertreffen die Höhe
der Alpenriesen. Die bedeutendsten seiner zahlreichen Gipfel sind Elb-
rns (^-glänzender Berg, 5 700 in hoch) und Kasbeck. Durch die
Darielschlucht führt als einziger bequemer Gebirgsübergang eine
kühn gebaute Straße von der Festung Wladikawkas nach Tislis.
Alls der Nordseite fließen Kuban und Terek, auf der Südseite Kura
und Rion. Wo liegen ihre Quellen? In welche Meere münden die
Flüsse? — Das n. Vorland des Kaukasus ist durchweg Steppe, das s.
dagegen mit Ausnahme der Steppe am untern Kur üppige Kulturland-
schast von italienischer Milde. Beide Vorländer sind reich an Petroleum-
quellen. — Die Gebirgsthäler des Kaukasus werden von zahlreichen kriege-
rischen Völkerschaften bewohnt, welche erst nach langem Freiheitskampfe
sich der russischen Ubermacht gebeugt haben. Alle gehören zur kaukasischen
Rasse, unter ihueu die körperlich schönen Tscherkessen und Geor-
gier.
Kaukasieu gehört zum rin sifcheu Asien. Tiflis, Hft. Kauf-
asiens an der Kura ; bedeutende Handelsstadt. Von B a t n m am schwarzen
Meer bis Baku am kaspifchen Meer (Naphthaqnellen!) führt eine Eisen-
bahn, welche sich jeuseits des Meeres in Turan übermerw nach Samarkand
fortsetzt.
3. Armenien, ein Land der Berge und Hochländer, ist das Binde-
glied zwischen den Hochebenen von Kleinasien und Iran. Die höchste
Erhebung ist der Ararat (5 200 in), der in das Gebiet des ewigen Schnees
ragt. Armenien^ist das wichtigste Quellgebiet Vorderasiens, auf welchem
E u p b r a t und Tigris, Kura und A ras entspringen. Unter den zahl-
reichen Seeen sind die größten der Wein- und derurmiasee, beides
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Kuban
Extrahierte Ortsnamen: Asien Kleinasien Smyrna Bosporus Smyrna Brnfsa Olymp-
— Troja Cypern Norddeutschland Tislis Asien Tiflis Baku Samarkand Armenien Kleinasien Iran Vorderasiens
36
Aus der Länderkunde der Erdteile.
a) Der französische Schutzstaat Tunis war im Altertum der
Hauptsitz der Karthager.
d) Die französische Kolonie Algerien wird von den Franzosen
immer mehr der Kultur erschlossen. Ausfuhr von feinem Frühgemüse.
Hst. Algier.
c) Sultanat Marokko, das westliche Atlasland, aber auch tief iu
die Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in X.-Afrika,
Der Anbau des Landes wird nachlässig betrieben; dagegen steht die Viehzucht
auf hoher Stufe (Berber-Rosse). Blühende Gewerbe sind die Lederbereitung,
Teppichweberei, Anfertigung von roten Mützen (Fes), Wollen- und Seiden-
waren.—Hauptstädte: Marokko, in herrlicher Lage am Fuße des großen
Atlas, und Fes, größte Stadt.
3. Das Gebiet der Tahara, d. h. Wüste. Es ist die größte Wüste
der Erde, fast so groß wie Europa, weder eine einförmige Ebene, noch ein nn-
unterbrochenes Sandmeer. Kahle Kiesfelder, ödes Sandland mit hohen Dünen
und düstere Felsengebirge starren dem Reisenden entgegen. Hie und da sieht
man Salzpflanzen, harte Dornsträncher und saftarme Kräuter. Der Araber
nennt die Wüste „das Meer ohne Wasser." In den quellenreichen Oasen
entwickelt sich aber eine reiche Pflanzenwelt. Hier ist die rechte Heimat der
Dattelpalme; aber man baut auch Getreide und Südfrüchte an. Mit
Hilfe des Kamels, das tagelang das Wasser entbehren kann, macht man
Reisen durch die Wüste. Einen Reisezug, zu dem zahlreiche Kamele ver-
wendet werden, nennt man Karawane. Oft müssen die Wüstenreisenden
viel Durst und Entbehrungen allerlei Art erleiden. — Die Bewohner der
Oasen sind Beduinen oder Berber st ämme. — Am Nordrande der
Wüste haust der Löwe der Berberei. In den Oasengebieten sind Antilopen-
arten und Strauße.
4. Der Sudan erstreckt sich s. von der Sahara vom äußersten W.
des Festlandes bis hinter den Weißen Nil.
a) Der ö, Flachsud an ist größtenteils Steppe mit Nomaden-
tum. Um den sumpfigen Tsadsee liegen mehrere Negerreiche. Die
Städte an den Ufern des Sees sind wichtig für den Karawanenhandel.
b) Der w. Hochsudan wird von einem Hochland erfüllt und von
dem Nigir (= Fluß) durchflössen. Beschreibe nach der Karte deu Lauf
des Nigir! Der Meerbusen von Guinea ist für den Hochsndan eine er-
giebige 'Regenquelle. Hier findet sich daher üppiger tropischer Pflanzenwuchs
und eine bunte Tierwelt. — Die Sudanneger bauen Dnrrha, Baum-
wolle, Indigo an und treiben allerlei Gewerbe und Handel. Sie bekennen
sich zum Islam.
Der wichtigste Platz des iuuern Nordasrika ist die französische Stadt
Timbnktn am Nigir, das Ziel von Karawanen aus allen Weltgegenden.
In dem wohlbewässerten Stufenlande von Senegambieil haben Engländer
und Franzosen Besitzungen.
5. Dberguinca umfaßt das westafrikanische Küstengebiet von Sene-
gambien bis Kamerun. Das Land ist infolge der zahlreichen Niederschläge
fruchtbar, die Küste flach und versandet und hin und wieder sumpfig. Das
heißfeuchte Klima ist für Europäer besonders mörderisch. Die Bewohner sind
fast ausschließlich Sudänneger. Sehr wichtig ist die Aussuhr von Palmöl.
Engländer, Franzosen und Deutsche haben Niederlassungen in Oberguinea.
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9t
2. Prinz - Wales - J.ns el, an der Malakka-Str. mit bet:
Stadt Georgetown.
3. Gebiet von Malakka mit der St. gl. N.
4. Insel Singapore, in der Malakka-Str. mit der Stadt
gl. N., die lebhaft aufblüht und jetzt 25000 E. hat.
§. 34. Staaten Vorder-Indiens.
Vorher-In bien, mit der Tiefebene (Sind- und Gangesv
Ebene) und den südlichen Stufen des Himalaya 65000 Q.-M. mit
vielleicht 200 Mill. E., ist eins der probuctenreichsten Länder der
Erbe: Elephanten, Königstiger, Rhinoceros, Affen, Hornvieh, Schlan-
gen, Krokobile u. s. w. (vergl. phhs. Geogr. §. 66); Walbungen
(Tiekholz zum Schiffbau), Reis (Hauptnahrungsmittel), Zucker,
Pfeffer, Opium, Arzneipflanzen, Inbigo, Baumwolle; Golb, Silber,
Diamanten, Ambra, Salpeter. — Dekan (wir verweisen rücksicht-
lich der horizontalen und vertikalen Gestalt Vorber-Jnbiens, der
Flüsse, des Klimas u. s. w. auf die entsprechenben §§. der top. und
phhs. Geogr.) hat bei der Fruchtbarkeit und Mannigfaltigkeit Asiens
das Klima der schönsten Gegenden Europas. Das T i e f l a n b ist
im W. wüst und sandig (Sinb-Ebene; vergl. phps. Geogr. §. 50, »),
im O. (Ganges-Ebene) außerorbentlich wasserreich und fruchtbar.
Bengalen, der Unterlauf des Ganges und Brahmaputra, hat ein
brennenbes Klima, bichte, ungesunbe Luft, keinen Frühling. Der
Sunberbunb (top. Geogr. S. 82) ist mit Sumpfwalbungen bebeckt
und von Thieren reich bevölkert. Die Moussons (s. phps. Geogr.
§. 57, 9). Die Sübstufen des Himalaya haben ein ge-
mäßigtes Klima. —
Die Mehrzahl der E. bilden die H i n b u 's (vergl. phhs. Geogr.
§. 73, 3), sanfte, gut geartete, zum Theil auch sehr kriegerische Men-
schen; baneben viele Mongolen und Afghanen, auch Parsen, Araber,
Armenier u. a. Frembe aus den Rachbarlänbern, ferner Juden, Eu-
ropäer, besonders Engländer, die jedoch, als herrschendes Volk be-
trachtet, einen geringen Theil der Bevölkerung bilden. Der Brah-
manismus herrscht in mehrere Seelen (Wed a ms, heilige Bücher
der Indier; Wittwenverbrennung; uralte, prachtvolle Tempel; Mön-
che und Einsiedler). Nächst den Anhängern des Brahinanismuö sind
die Bekenner des Islam am zahlreichsten (etwa 22 Mill.), außerdem
Christen (Missionsschulen), Parsen, Juden, Lamaistcn. Eigenthüm-
liche, nicht fortschreitende Cultur. Dichtkunst (auch dramatische) von
hohem Alter. Eintheilung des Volks in Kasten: 1. Br am inen,
Priester, Gelehrte, Staatsbeamte, 2. Tschettrys, Krieger, 3. Wai--
fias, Kaufleute, Landlauer, 4. Sudras, Künstler, Handwerker,
Tagelöhner u. a. Außer diesen die verachteten Paria's.
Nahrungsquellen: Ackerbau, Viehzucht, Industrie, Handel mit
den außerorbentlich reichen Producten der Natur und der Kunst.
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— 94 —
Kamelhaar), wenig Ackerban, Karawanenhandel (fast kein Seehandel).
Regierungsform despotisch; der Regent führt den Titel Schah; die
Statthalter der 11 Provinzen heißen Sardar. — Städte: Te-
heran, am S.-Abhang des Elborns, in der Provinz Irak
(Media), 60000 (im Winter 130000) E., Hptst. und Residenz.
Ispäh an, ebenfalls in Irak, 200000 (früher 1 Will.) E., die
ehemalige Hptst., voll Karawanserais, Bazars und Moscheen. Ha-
madan (Ecbatana), unter den Arabern die reichste Stadt Iraks,
jetzt in Verfall. Schiras, in einer reizenden Gegend der Provinz
Fars oder Farsistan (?ersi8), des Landes der Rosen und Nach-
tigallen, früher 52o0o E. (die aber durch Erdbeben 1824 und 1853
sehr vermindert worden); Rosenöl; Gräber der Dichter Saadi
1292) und Hafis (f 1389). Gegen N.o. die Ruinen von Per-
sepolis. Abuschehr, an der heißen Küste, gleichsam der Hafen
von Schiras, lebhafter Handel <englische Factorei). Tauris oder
Tebris <Tabris) in der Prov. Aserbeidschan (Atrópale««),
von Harun al Raschid gegründet, früher '/r Mitt. E., durch Erd-
beben verwüstet. Ker man, in der Prov. gl. N. <6arma«ia),
Ä0000 E.
H. Afghan i st a n , 15000 Q.-M. mit 12 Mitt. (?) E. Die
Bewohner sind Afghanen (indisch-persischer Abkunft, 4'A Mill.),
Perser <4 Mill.), Tutckmanen, Araber, Hindus, Armenier, In-
den. Die Afghanen reden eine dem Persischen verwandte Sprache.
Religion: der Islam (meist sunnitisches Bekenntniß); auch Anhän-
ger des Brahma und Buddha. Die Afghanen zeichnen sich durch
Freiheitsliebe, Tapferkeit und einfache Sitten aus; sie leben großen-
Iheils nomadisch oder halbnomadisch. In den Städten Kunstfleiß;
wichtiger Durchgangshandel (der nach dem Indus abfließende Ka-
bulstrom bildet einen Thorweg nach dem Pengab; die seit Jahrtau-
sende benutzte Königöstraße berührt die wichtigsten Städte). Der
Schah durch die Khane (Stammhäupter) sehr eingeschränkt. —
Städte: Kabul, am Flusse gl. N., 80000 E., Hptst., Nesid. in
reizender Gegend; starker Handel. Pcschawer, gegen 100000
E., muhamed. Hochschule, Handel. Kandahar, 100000 E., ein
Hauptstapelplatz des Handels, viele prächtige Paläste, Moscheen u. s.
w. H e r a t, 100000 E., eine der größten Handelsstädte Asiens,
Fabr. (Klingen, Rosenwasser).
111. Belndschistan (Gedrofda), dürr, steinig, sandig, 9000
Q.-M. mit 3 Mill. E. Die Bewohner sind zum Theil Belud-
schen, ein persisch-mongol. Volk, zum Theil Brahus, wahr-
scheinlich tatarischer Abkunft; daneben Perser, Hindu's u. a. Reli-
gion: sunnitischer Islam. Räuberisches Nomadenleben; Ackerbau
und Industrie fehlen. Der Khan von K e l a t ist durch andere
Stammhäupter sehr eingeschränkt. — Städte: Kelat, 20000 E.
Hptst. und Nesid. Gundawa, 20000 E., Winterrestdeuz.
c
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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dermangel, Weiden, Salz, Steinbrüche, Edelsteine. — Die E. beste-
hen aus 1. Arabern, theils Fellahs (Landbanern), theils Be-
duinen, 2. Kopten, Nachkommen der alten Aegypter, die aber
sehr zusammenschwinden, 3. Europäern, Türken, Juden, Griechen,
Armeniern u. s. w. Laudesreligion ist der Islam; doch werden auch
Christen (wozu die Kopten gehören) und Juden geduldet. Haupt-
sprache ist das Arabische. Der jetzige Regent sucht das Land allmäh-
lig europäisch zu civilisiren. Hcmpmahrungszweige: Ackerbau (auf
das Nil-Thal beschränkt, periodische Ueberschwemmung), Viehzucht,
Raub. Der Handel (Landhaudel mit Karawanen, Seehandel zu
Alexandria und Damiette) meist Monopol des Paschas. Kunst- und
Gewerbefleiß noch nicht weit entwickelt. Bewunderungswürdige Denk-
mäler altäghptischer Baukunst.
Eintheilung:
1. Unter-Aeghpten. — Alexandria, 80000 (ehemals
800000) E., See- und Handelsst. mit zwei Hafen, Station der
Kriegsflotte. Berühmte Denkmäler des Alterthums (Pompejussäule,
Obelisk der Cleopatra u. a.). Rosette, am westl. Nilarm, 20000 *
E. Dainiette, an der Mdg. des östl. Nilarms, 28000 E., Fabr.,
Handel. Das Dorf Abukir, Kastell, ^)afen (Seeschlacht 1798).
2. Mittel-Aegypten (mit seinen berühmten Pyramide n).
Kairo, 1 St. vom r. Nilufer, 300000 E., Nesid. des Paschas, die
erste Stadt der arabischen Welt, die zweite des türkischen Reichs,
Centralpunkt des Handels von Nordafrika (Eisenbahn), 400 Moscheen,
1300 Bazars, 1200 Kaffeehäuser u. s. w. Gizeh (Dschiseh), Kairo
gegenüber am Nil; in der Nähe die Ruinen von Memphis, Pyra-
miden (40), daö Labyrinth, die Sphinx. Suez, am Westende des
arab. Meerbusens; Dampfschifffahrt nach Bombay.
3. Ober-Aegypten (mit einer fast ununterbrochenen Kette
großartiger Ruinen bis zum mittlern Nubien hinauf). — Siuth,
an einem Kanal, 3/j M. vom l. Nilufer, 18000 E., Karawanen-Sam-
melplatz. Luxor und Karnak, Dörfer an der Stelle, wo einst
das "hundertthorige Theben" stand, deren kolossale und prachtvolle
Trümmer das ganze (2 M. breite) Thal füllen. Assuan
an der Südgrenze, am kleinen Nil-Katarakt; Nil-Insel Elephautine.
Ii. Nubien, ein Stufeuland von vier Terrassen, deren zwei
oberste außerordentlich fruchtbar sind, 15000 Q.-M. mit 2 bis 3
Mill. E. Der Abstammung nach sind diese Araber, Nubier (indisch-
europäischer Nace, vergl. phys. Geogr. §. 73), Neger, Türken, Inden.
Ein großer Theil derselben nomadisirt. Der Islam ist herrschende
Religion. Viehzucht und Handel (Sklaven, Kameele, Straußfedern,
Elfenbein, Gold, Perlen rc.) sind Haupterwerbsquellen.
Die zahlreichen kleinern und größer» Staaten, in die früher
Nubien getheilt war: Dongola, Schendy, Sennaar u. s. w.
sind seit dem I. 1821 dem Pascha von Aegypten unterworfen, dessen
Gebiet sich auch über die fruchtbare, von Negern und Beduinen be-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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