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1. Vorderasien und Griechenland - S. 4

1874 - Leipzig : Teubner
- 4 — Aegyptern übliche Einbalsamirung der Leichen, denen eine ewige Dauer gegeben werden sollte. Zu den Monumenten der zweiten Glanzperiode gehören die Werke des Amenemha Iii. (gegen 2200 v. Chr.), den die Griechen Möris nennen. Dieser König legte in einem öden Thale, das etwa 12 Meilen südlich von Memphis sich von dem Nilthal gegen Westen in das libysche Gebirgehinein-zieht, einen großen See, den See Möris, an, wodurch dies Thal in fruchtbares Ackerland umgewandelt und zugleich die Nilüberschwemmungen geregelt wurden. „Denn da von der Gleichmäßigkeit der Ueberschwemmung die Fruchtbarkeit des Landes bedingt wird, ließ er den See graben, der bei allzu hohem Steigen des Nil das überflüssige Wasser ausnehmen und so die Bildung von Sümpfen und Morästen im Lande verhindern, bei nicht ausreichender Ueberschwemmung dagegen dem Lande von seinem Ueberflusse abgeben und einem Wassermangel vorbeugen könnte. Und zu dem Zweck ließ er den See mit dem Strome verbinden durch einen 80 Stadien*) langengrabenvonnicht weniger als 3 Plethren Breite, welcher durch ein mit großen Kosten hergestelltes Schlenßenwerk geöffnet und geschlossen werden konnte." (Diodor.) Bon dem See berichtet Herodot: „Derselbe hat einen Umfang von 3600 Stadien und ist 50 Klafter tief; die ganze Gegend ist an sich durchaus wasserlos, und der See empsängt seine Wasser aus dem Nil zugeleitet. Und daß das Bassin von Menschenhänden gegraben ist, kann man noch deutlich sehen; denn mitten in demselben ragen zwei Pyramiden, jede 50 Klas-ter hoch, über dem Wasserspiegel empor, und auf jeder derselben befindet sich ein steinerner Koloß, auf einem Throne sitzend, so daß auf diese Weise die Pyramiden jede eine Höhe von 100 Klaftern erreichen." Die Kolosse aus den Pyramiden waren die Bilder des Möris und seiner Gemahlin. Inder der Wüste abgerungenenlandschastdieses Sees wurde die Stadt Arsinoe und ein neuer Reichspalast erbaut, das Labyrinth, welches an Pracht und Großartigkeit alle *) 40 Stadien = 1 deutsche Meile. 1 Plethrum = 100 Fuß. 1 Klafter = 6 Fuß.

2. Vorderasien und Griechenland - S. 10

1874 - Leipzig : Teubner
-lochten künstlichen Berg. Er bestand ans 8 viereckigen Thürmen ans einander, von denen jedesmal der höhere kleiner war an Länge und Breite als derjenige, auf dem er staut). Die Höhe des Ganzen betrug 600 Fuß. Das unterste Stockwerk, 1 Stadion (600') lang und 1 Stadion breit, war der eigentliche Tempel des Gottes; in ihm befand sich ein goldenes Bild desselben auf goldenem Thron vor einem goldenen Altar. Außen um den Thurm führte ein Weg mit Ruhebanken hinauf bis zum achten Absatz, dir wiederum einen Tempel des Bel enthielt. In diesem war ein goldener Tisch und ein goldenes Ruhebett; dahin kam, wie die Priester sagten, der Gott häufig, um auszuruhen. Der Bau war aus Ziegelstein aufgeführt, weshalb jetzt nur noch die untersten Stockwerke stehen, umlagert von dem Schutt der 4 bis 5 oberen. Das Volk nennt heute die Ruine „Thurm des Nimrod"; es ist „der Thurm zu Babel", von welchem die Bibel spricht. Von der Geschichte des altbabylonischen Reiches ist uns wenig bekannt; doch wissen wir, daß die Stadt Babel ein wichtiger Handelsplatz war, voll Kunstfleiß, Reichthum und Ueppigkeit; hier liefen die Handelsstraßen des ganzen vorderen Asiens zusammen, und die babylonischen Schiffe fuhren bis nach Indien. Von Babylon stammen die Maße und Gewichte und das Münzsystem des Alterthums. Ninus, der König von Assyrien, machte um 1250 v. Chr. dein altbabylonischen Reiche ein Ende. Iii. Die F^hönikier. Die Völker Syriens haben sich im Alterthum nie zu einem Gesammtstaate zusammengeschlossen. Die Israeliten, welchen von der Vorsehung in religiöser Beziehung eine so ausgezeichnete Stelle angewiesen worden ist, haben nur einmalunter David und Salomon(1050—1000) einen größeren Staat besessen von dem mittleren Euphrat bis zum rothen Meer; aber eine bedeutende politische Rolle haben sie in der Geschichte nicht gespielt, so wenig wie ihre Verwandten und Nachbarn, die Phönikier, zwischen dem Libanon und dem Mittelmeer. Dagegen sind diese von außerordentlicher Wich-

3. Vorderasien und Griechenland - S. 132

1874 - Leipzig : Teubner
— 132 — dauerte nicht lange, so entzweiten sich seine beiden Gegner wieder, und Megakles bot heimlich dem Peisistratos die Herrschaft an, wenn er seine Tochter heirathen wolle. Peisistratos versprach es, und nun wurde er durch Megakles ohne Gewalt in die Stadt zurückgeführt, auf eine Weise, welche Herodot die einfältigste Geschichte nennt, die er sich denken könne. In dem attischen Bezirk Paiania war ein Weib, Namens Phy a, 4 Ellen groß weniger 3 Finger, also fast 6 Fuß hoch, und sonst wohlgebildet. Dieses Weib kleideten Megakles und Peisistratos wie die Göttin Athene und setzten es auf einen Wagen, auf welchem auch Peisistratos saß. So fuhren sie in die Stadt ein, und vorausgehende Herolde riefen: „Athener, empfanget mit guter Gesinnung den Peisistratos, den die Göttin von Athen selbst am höchsten unter allen Menschen ehrt und in eure Burg wieder einführt." Das Volk betete das Menschenbild an und nahm den Peisistratos auf (550). Diesmal dauerte die Herrschaft des Peisistratos nur ein Jahr. Da er die Tochter des Megakles, die jetzt seine Gattin war, nicht in Ehren hielt, so verband sich dieser in seinem Zorn wieder mit Lykurg, und Peisistratos mußte abermals entfliehn. Er ging mit seiner Familie und seinen Freunden nach Eretria auf Euböa, und hier blieb er 10 Jahre, um sich die nöthigen Mittel zur Rückkehr zu verschaffen. Er sammelte Geld und Truppen; denn er sah ein, daß er nur mit Gewalt der Waffen, nicht durch Trug und List sich eine dauernde Herrschaft gründen könne. Als er genugsam gerüstet war, landete er zu Marathon, in dem Theil von Attika, wo seine meisten Anhänger wohnten. Diese strömten ihm zu, und nun zog er auf Athen los. Unterwegs begegnete ihm ein athenisches Heer und lagerte sich ihm gegenüber, zur Schlacht bereit. Dem Peisistratos hatte sich ein akarnanischer Weissager angeschlossen; dieser trat jetzt zu ihm und sprach: „Siehe, das Garn ist gestellt und gespannt in die Breite das Fangnetz; Bald schießt Thunfischvolk stromnieder in leuchtender Mondnacht."

4. Vorderasien und Griechenland - S. 140

1874 - Leipzig : Teubner
— 140 — birge Athos, so daß 300 Schiffe und 20,000 Menschen zu Grunde gingen, und das Landheer ward zum großen Theil von einem thrakischen Volke niedergemacht. Verwundet kehrte Mardonios nach Asien zurück, ohne etwas Erhebliches ausgerichtet zu haben (492). Dareios rüstete aufs neue und ließ im 1.490 wiederum ein Heer von mehr als 100,000 M. und eine Flotte von 600 Kriegsschiffen gegen Griechenland abgehen, unter Anführung des Artapherues, eines Sohnes des Artaphernes, der in Sardes Statthalter war, dem er einen alten, erfahrenen medischen Anführer, Datis, an die Seite stellte. Sein Zorn gegen die* Griechen hatte sich gesteigert. Denn als er im vorigen Jahre Herolde nach den griechischen Städten geschickt, um Wasser und Erde zu fordern, da hatten viele die Unterwerfung verweigert; die Spartaner aber hatten die Herolde in einen Brunnen geworfen, mit den höhnenden Worten, da sollten sie sich Wasser und Erde holen, und die Athener hatten die Herolde niedergehauen. Der Zug der Perser ging diesmal, weil man den Athos fürchtete, von der jonischen Küste quer durch den Archipelagos, zunächst gegen Eretria, das nach fechstägiger Bestürmung durch den Verrath von zwei vornehmen Bürgern erobert und zerstört ward. Was von dem Blutbad übrig blieb, wurde gefesselt in die Knechtschaft geführt. Hippias, der das Heer begleitete, um wieder in die Herrschaft eingesetzt zu werden, führte hierauf die Perser nach Attika, nach dem gegenüberliegenden Marathon, in dessen Ebene der beste Kampfplatz für die persische Reiterei war. Auch hoffte er, daß die Einwohner dieser Gegend, früher Anhänger der Peisistratiden, sich ihm anschließen würden. Allein die Zeiten hatten sich geändert, die Athener hatten die Freiheit liebgewonnen. Die Perser zogen ihre Schiffe ans Land und schlugen ihr Zeltlager auf. Hippias wies ihnen die Plätze an. Da überfiel ihn ein heftiges Niesen und Husten, und es fiel ihm, dem alten Manne, ein Zahn aus. Nachdem er ihn lange im Sande gesucht, ohne ihn zu finden, sprach er: „Dieses Land ist nicht unser, wir können es nicht

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 192

1879 - Leipzig : Teubner
192 Schlacht bei Prag 1757. hier angreifen, wo ich ihn sehe". Friedrich commandirte auf dem rechten Flügel, Schwerin auf dem linken. Die preußische Armee, welche wirklich zum Treffen kam, war 64,000 M., die östreichische war 76,000 M. stark und stand auf verschanzten Bergen. Die Zugänge dazu waren zum Theil sumpfige Wiesen, abgelassene Teiche mit schlammigem Boden, schmale Dämme, ja Stege, auf denen die Soldaten nur einzeln gehen konnten. Trotz des fo schwierigen Terrains griffen die Preußen mit frischem, ungestümem Muthe an. Schwerins Infanterie arbeitete sich unter unsäglichen Anstrengungen durch Schlamm und Morast und über die Dämme an den Feind heran und ging mit dem Bajonnet auf die Verschanzungen los, wurde aber mit einem entsetzlichen Kartätschenfeuer empfangen, so daß ganze Reihen zu Boden stürzten und sie nach mörderischem Kampfe zurückweichen mußten. Mittlerweile war auch die Cavallerie der beiden Heere ins Handgemenge gekommen. Die östreichische Reiterei wurde auseinander gesprengt und auf ihre eigene Infanterie geworfen, die in Unordnung gerieth. Die preußischen Husaren benutzten diese Gelegenheit, einzuhauen und die Verwirrung zu vermehren. Unterdessen hatte Schwerin seine zurückgezogene Infanterie wieder formirt und ließ sie gegen den Feind anrücken. Er stieg vom Pferde und stellte sich, die Fahne in der Hand, an die Spitze seines Regimentes. Der 73 jährige Greis ward durch drei Kugeln zu Boden gestreckt; die Fahne überdeckte ihn. Mehrere Generale folgten dem Beispiel Schwerins und das ganze Treffen der Preußen stürzte auf die Oestreicher, die sich in großer Unordnung befanden und deren Flügel etwas von einander getrennt waren. Der König selbst warf sich mit seinen Truppen in den offenen Raum, und nun war die Trennung vollständig. Das östreichische Heer war in zwei Theile zersprengt, von denen der eine sich auf das weite Feld begab, der andre sich in die Stadt Prag warf. Hätte Friedrichs ganzes Heer zum Schlagen kommen können, so wäre in der Schlacht bei Prag (6. Mai 1757) die ganze östreichische Armee sicherlich vernichtet worden,

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 3

1879 - Leipzig : Teubner
Schießpulver. 3 Mitte des 14. Jahrhunderts lebte. Als dieser, mit alchymistischen Versuchen beschäftigt, einst in einem Mörser Holzkohle, Salpeter und Schwefel gemischt und mit einem Stein bedeckt hatte, flog Plötzlich, durch eilte zufällige Entzündung, der Stein unter gewaltigem Knalle gegen die Decke. So wurde die Kraft des sich entzündenden Pulvers entdeckt und bald im Kriege zur Zerstörung von Stadtmauern und Festungswerken verwendet, indem man ans sehr großen mörserähnlichen Röhren, die mit Pulver gefüllt wurden, wuchtige Kugeln von Stein, später vou Eisen dawider schoß. Außer den Mörsern gebrauchte mau dann auch langröhrige Kanonen oder Donnerbüchsen von außerordentlicher Größe. Im I. 1378 wurden zu Augsburg drei Kanonen gegossen, von denen die größte Kugeln von 127, die mittlere von 70, die kleinste von 50 Psnnd tausend Schritt weit schoß. Wegen ihrer Größe und Schwere waren solche Kanonen im freien Felde in der Schlacht nicht zu gebrauchen. Zu diesem Zwecke goß man daher kleinere Kanonen, und später wurden auch dünne leichte Röhren fabricirt, die ein einzelner Mann tragen und handhaben konnte und mit einer Lunte abfeuerte. Lolche Handbüchsen waren die ersten Flinten, die allmählich immer mehr vervollkommnet wurden. — Durch diese Erfindungen trat ein großer Umfchwuug in der Kriegsführuug ein. Das Ritterthum, das ohnedies feine Blüthe längst hinter sich hatte, ging zu Grunde; die Burgen der Ritter konnten sich gegen die Kanonen nicht halten, und gegen die serntreffende Büchse half persönliche Kraft und Tapferkeit nichts. Die Ritter zogen sich vom Kriege zurück, und Söldlinge (Soldaten), vorzugsweise zu Fuß, übernahmen jetzt den Waffendienst. Die Masten wirkten in ihrer Gesammtheit in der Hand eines geschickten Führers; es bildete sich eine Feldherrnkunst und Kriegswifsenfchaft aus. In Verbindung hiermit entstanden in den einzelnen Staaten stehende Heere, zunächst in Frankreich unter Karl Vii., der um 1445 it. Chr. 15 Ordonnanz-Compagnien zu Roß zu je 600 Manu und später auch ein stehendes Fußvolk einrichtete. Ludwig Xi. von Frankreich (1461 — 1483) nahm 6 — 8000 Schweizer als

7. Neuere Geschichte - S. 105

1895 - Leipzig : Reisland
— 105 — stimmung nichts ändern. Der Dey von Algier hatte seit Jahren französische Schiffe plündern lassen und dadurchdemhandelgroßen Schaden zugefügt. Als ihm der französische Generalkonsul darüber Vorstellungen machte, War er in feiner Frechheit so weit gegangen, daß er diesen mit seinem Fliegenwedel ins Gesicht schlug. Alsbald erklärte ihm Polignac den Krieg; in Toulon wurde eine große Flotte ausgerüstet und ein Landungsheer von 42 000 Mann unter dem Herzog von Angonleme nach Algier übergesetzt, das sofort das feindliche Lager stürmte, am 5. Juli die (Stadt eroberte, 70 Millionen Franken, 1500 Kanonen und 70 Kriegsschiffe erbeutete. 2. Die Julirevolution. Trotz dieser glänzenden Waffen-that fielen die neuen Wahlen der Abgeordneten zu Ungunsten des Ministeriums aus. Polignac wagte nun das Äußerste. Am 26. Juli erschienen die Ordonnanzen (Verordnungen des Königs, ohne Zustimmung der Kammern erlassen), durch welche die Preßfreiheit aufgehoben, die noch nicht zusammengetretenen Kammern aufgelöst, ein neues Wahlgesetz eingeführt wurde, das die Zahl der Abgeordneten um die Hälfte verminderte. Marschall Marmont wnrde zum Befehlshaber der Pariser Besatzung ernannt. Die Zeitungen brachten eine Protestation; ihre Druckereien wurden aber alsbald von der Polizei versiegelt. Die entlassenen Arbeiter erzählten auf den Straßen das Geschehene. Das brachte den längst verhaltenen Unwillen zum Ausbruch. In der Nacht vom 27. zum 28. füllten sich die Straßen mit Barrikaden; das Volk rüstete sich zum Kampf. Als er am 28. begann, wurden Ziegel und Schornsteine auf die Soldaten geschleudert, siedendes Wasser und Schwefelsäure aus den Fenstern gegossen. Zehnmal erstürmte die Garde das Stadthaus, und zehnmal verlor sie es wieder an die Volkshaufen. Marmont gab bereits alles verloren. Der greise Lafayette, der sich der Volkspartei angeschlossen, übernahm den Oberbefehl über die bewaffnete Bürgerwehr. Da zog sich Marmont, nachdem bedrängt von Hunger und Durst ganze Regimenter zum Volke übergegangen waren, nach St. Cloud zurück, wo der König mit seinem Hose weilte und sich nun bereit erklärte, ein neues Ministerium zu ernennen und die Ordonnanzen zurückzunehmen. „Zu spät!" war die Antwort. Der Bankier Lafitte brachte die Erhebung des Herzogs Louis Philipp vou Orleans als König in Vorschlag. Karl X. hatte sich mit seinen Getreuen nach Rambouillet zurückgezogen, wo er am 2. August mit Übergehung des Dauphins (seines Sohnes, des Herzogs von Angonleme) den

8. Neuere Geschichte - S. 12

1895 - Leipzig : Reisland
— 12 — In zehn Stunden lag eine der schönsten Städte Deutschlands in Asche-, nur der Dom, ein Kloster und etwa 130 Gebäude, Fischerhütten an der Elbe, blieben stehen. Von den 30000 Einwohnern waren kaum 5000 übrig. Die Seichen wurden meist in die Elbe geworfen. Im Dome befanden sich 1000 Menschen, die seit 3 Tagen nichts gegessen hatten; Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie austeilen. Dann begab er sich selbst in die Kirche, um das Tedeum anzustimmen. Pappenheim berichtete nach Wien: „Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung ist kein solcher Sieg gesehen worden." Gustav Adolf ergriff tiefer Schmerz bei der Nachricht von diesem Unglück; er beschloß es zu rächen. 3. Breitenfeld. 1631. Nach diesem fürchterlichen Bluttage zog Tilly nach Sachsen, wo er von frischem hauste und Leipzig und mehrere andere Städte einnahm. Nun schickte der geängstigt Knrsnrst Gesandte an den König, die um Hilft und Freundschaft baten. Gustav Adolf stellte sich anfangs kalt und gab den Bitten des Kurfürsten nur unter der Bedingung nach, daß ihm dieser Wittenberg einräumte, einen dreimonatlichen Sold für die Truppen zahlte, den Kronprinzen als Geisel stellte und die schlechten Ratgeber auslieferte. Als Johann Georg dies hörte, rief er: „Nicht nur Wittenberg, sondern ganz Sachsen soll er haben; meine ganze Familie will ich ihm zu Geiseln geben, und die Verräter, die er mir anzeigt, sollen bestraft werden." Den König rührte diese Verlegenheit so sehr, daß er von seinen Forderungen abstand. Nur aus einen Monat nahm er den Sold für seine Truppen an, mit denen das sächsische Heer vereinigt wurde. Bei dem Dorfe Breitenfeld in der Nähe von Leipzig stießen die Heere auseinander (17. Sept. 1631). Tilly warf sich mit solcher Gewalt auf die Sachsen, welche getrennt von den Schweden fochten, daß diese nicht lange widerstanden, sondern die Flucht ergriffen. Der Kurfürst selber floh in solcher Eile, daß er seinen Hut verlor und erst in Eilenburg Halt machte. Desto wackerer hielten sich die Schweden. Siebenmal sprengte Pappenheim mit seiner Reiterei gegen den rechten Flügel an, und immer ward er zurückgeschlagen. Endlich erstürmte der König die Anhöhe, nahm die hier ausgestellten Geschütze weg und ließ sie gegen die Feinde spielen. Da wurde die Verwirrung und Flucht unter ihnen allgemein. Tilly selbst wäre fast gefangen oder getötet worden. Ein Rittmeister, wegen feiner Große der lange Fritz genannt, verfolgte ihn und schlug mit der umgekehrten Pistole aus ihn los, da wurde dieser von einem herbeisprengenden Reiter erschossen. Der Sieg der

9. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 25

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
- 25 - Ii 2. Land- und Seeklima. An der Westküste Schleswig-Holsteins (sowie überhaupt an der Nordseeküste) ist der Himmel oft bewölkt; daher regnet es hier auch viel mehr als im Binnenlande (z. B. in Brandenburg). Die Ursache dieser Erscheinung ist die Nähe des Meeres. Aus dem Meere steigen nämlich tagtäglich große Mengen Wasser- dünste in die Luft empor, die bald darauf als Wolken am Himmel erscheinen und dem benachbarten Lande häufig Regen bringen. Eine andre auffallende Erscheinung an der Westküste Schleswig-Holsteins ist die, daß die Sommer nicht so heiß, die Winter aber in der Regel nicht so kalt sind als im Binnenlande. Der Grund dieser Erscheinung ist wiederum das Meer. Das Meer giebt nämlich (als schlechter Wärme- leiter) die Wärme langsamer von sich als die Erde. Die zurückgehaltene Sommer- wärme aber teilt es im Winter allmählich der angrenzenden Luft mit, die dann durch den Wind auf die benachbarten Landstriche gelangt und so die Temperatur im Winter erhöht. (Milde Winter). Im Sommer dagegen vermindert das Meer durch seine stete Ausdünstung (wobei viel Wärme verbraucht wird, s. Naturl. S. 30) die Hitze und erniedrigt die Temperatur. (Kühle Sommer). An der Ostseeküste kommt das milde Seeklima der russischen Kälte wegen nicht zur Geltung. (Warum sind in Mittel- und Süddeutschland die Winter kälter und die Sommer heißer als am Nordseestrande?) 3. Die Mitte der Halbinsel wird vom baltischen Landrücken ausgefüllt, der viel Moor- und Sandboden (Geest) enthält und daher nur schwach bevölkert ist. Dieser Moorboden kommt aber seines vielen Torfes wegen dem Lande sehr zu statten, da das Land an Wald nur arm ist, besonders an der Westküste. (In der Marsch fehlt der Wald gänzlich. Warum?) 4. An der wellenförmigen Ostküste wechseln fruchtbare Ackerfelder mit Präch- tigen,Buchenwäldern ab. Der rauhen Winde wegen sind die Wiesen und Felder hier vielfach, namentlich in der Landschaft Angeln, von lebendigen Hecken, sog. „Knicks" (von knicken, umhauen), umgeben, die auf hohen Wällen stehen und dem Lande ein freundliches Ansehen verleihen. — Die langen, schmalen Einschnitte, welche das Meer hier an der Ostküste in das Land macht, nennt man Förden. (Vergl. hiermit die Fjorde Norwegens!) Für den Handel und Verkehr sind dieselben außerordentlich wichtig, da die Schiffe auf ihnen weit ins Land hineinfahren und Waren bringen und holen können. An den Förden liegen daher auch viele bedeutende Städte: Flensburg. Schleswig (an der Schlei), Eckernförde und Kiel (70 T., Universität). Der Kieler Hafen — der einzige deutsche Kriegshafen der Ostsee — erstreckt sich 15 km weit landeinwärts und hat eine Tiefe von 9—11 m. Er ist 1875 für die deutsche Flotte hergestellt, und seitdem ist die Stadt Kiel eine rechte Marinestadt geworden. Überall sieht man Matrosen in ihren blauen Jacken mit dem breiten Kragen, weithin hört man den Hammerschlag von den Werften, den schrillen Psiff der Boots- mannspfeife, und an den Übungstagen erzittern vom gewaltigen Donner der Schiffs- geschähe Thüren und Fenster in der Stadt. Auf den dortigen Schiffswerften werden großartige Kriegsschiffe erbaut, von denen viele mit Eisen bepanzert sind. Sobald der Bau beendet ist, wird das Schiff, das auf einer schiefen Ebene steht, „vom Stapel" gelassen. Soll ein Schiff ausgebessert werden, so wird es in einem großen ausge- mauerten Wasserbehälter (Trockendock) gefahren, die Einfahrt durch Thore geschlossen und der Wasserbehälter leer gepumpt. Dann liegt das Schiff trocken da. Ist die Ausbesserung beendet, so wird das Dock geöffnet, das Wasser dringt herein, und das Schiff wird wieder flott. Der Borsprung nordöstlich von Flensburg bildet die Halbinsel „Sundewitt" mit den Düppeler Schanzen. Gegenüber liegt die Insel Alsen mit Sonderburg. sgesch. S. 94.) 5. Die Hauptflüsse der Provinz sind die Elbe und die Eid er. An der Eider

10. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 73

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
In dem dichten Volksgewühl drängen sich zahllose Verkäufer hin und her und preisen mit lauter Stimme Früchte, Gebäck, Limonaden:c. an. Aber die zerlumpten, früher überall auf der Straße umherlungernden „Lazzaroni" duldet die Polizei nicht mehr. 10. Vesuv. Etwa 7 km von Neapel entfernt liegt der Vesuv, ein feuerspeiender Berg. An seinem Fuße, wo vulkanische Asche den Boden düngt, finden sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen und Apfelsinen. Höher hinauf ist der Abhang mit Steingeröll, Lava und roter Asche bedeckt. Hier, wo auch die Luft schon kalt ist, ge- deiht kein grüner Halm mehr Stellenweise ist der Boden sehr heiß, und unter den Steinen dringt hier und da weißer Qualm hervor. Oben befindet sich der Krater, eine Öffnung, welche man in etwa einer Stunde umschreiten kann. Unten in dem gewaltigen Kessel erblickt man den eigentlichen Feuerherd. Dort erhebt sich ein Berg- kegel, aus dessen Spitze beständig Dampf aufwallt. Oft vergehen viele Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Dann aber hört man in dem Berge plötzlich ein donnerähnliches Getöse, und Feuergarben, glühende Steine und dichte Rauchwolken wirbeln aus dem Krater empor. Die Lust ist mit Schwefel- und Kohlendämpfen angefüllt, und dick- flüssige, 8—10 m hohe Lavamassen schieben sich langsam an einer Seite des Berges herunter. Die Menschen, welche an solchen bedrohten Stellen wohnen, flüchten dann eiligst mit ihren Habseligkeiten. Nach wenigen Stunden sind Haus und Hof mit einer hohen Lavaschicht überzogen, und nur Trümmer verraten den Ort, wo sie ehedem ge- standen haben. 11. Sicilien wird durch die Straße von Messina vom Festlande getrennt. Ehemals hieß diese Insel ihrer Fruchtbarkeit wegen die „Kornkammer der Römer"; jetzt ist sie aber infolge der starken Entwaldung ziemlich dürr und unfruchtbar. Be- kannt ist S. durch seine vielen (4400) Schwefelgruben. Im Osten der Insel liegt der Ätna, der größte Vulkan Europas. Die Hauptstadt ist Palermo, die be- deutendste Handelsstadt aber Messina. 12. Merke noch die Inseln Sardinien (Fang der Sardinen und Sardellen) und Elba (erster Verbannungsort Napoleons. I.) 20. Me Batkanhamnsel. 1. Bodenbeschaffenheit. Die ganze Halbinsel ist — die wallachische Tiefebene abgerechnet — gitterartig mit schönbewaldeten Bergketten durchzogen. Die bekannteste der- selben ist der Balkan. Von Norden nach Süden zieht sich der Pindus hin, in dessen Verzweigungen der Öta und Parnaß (in Griechenland) die bekanntesten Berge sind. Nahe an der Grenze Griechenlands erhebt sich der Olymp, der berühmte Götterberg der alten Griechen. 2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima der Balkanhalbinsel ist nicht ganz sz milde wie das von Italien, da sie nicht genügend gegen die Kälte aus Rußland und vom schwarzen Mee^e her geschützt ist. Jedoch macht sich der Einfluß des russischen Klimas am meisten auf den breiten Norden der Halbinsel geltend. Daher findet sich auch im Norden eine ganz andere Pflanzenwelt als im Süden. Dort die Buche — hier die Palme, dort nur sommergrüner Laubwald — hier immergrüne Bäume und Sträucher. Auf den Hügeln des Südens prangen Lorbeer, Myrte und Ölbaum, und in den Niederungen gedeihen Reis und Baumwolle. Die Nächte sind hier so lau, daß man vielfach im Freien übernachtet. Die Staaten der Balkanhalbinsel sind: a. Die Türkei. (Nicht ganz 2/z v. Deutscht. — 8-/2 M.) 3. Geschichtliches. Die Türken kamen im 14. Jahrhundert nach Europa und eroberten 1453 auch Konstantinopel, den letzten Rest des morschen oströmischen Reiches.
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