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Menschenpaar von so vielen Tausenden allein noch übrig sah, ließ er die Wasser sich verlausen und gab der Erde ihre vorige Gestalt wieder. Doch sie war öde und leer, diese einst so bevölkerte Erde, und Deukaliou und Pyrrha waren in tieser Trauer, da sie sich so einsam sahen. Sie beschlossen, den Rath und die Hülse der Götter zu erflehen an der Orakelstätte zu Delphi, die unten am Fuße des Paruassus lag. Damals weissagte dort noch nicht Apollon, sondern die Göttin Themis. Diese gab, als die Unglücklichen fragten, durch welche Kunst das Menschengeschlecht wieder hergestellt und die Erde neu belebt werden könnte, die Antwort:
„Geht aus dem Tempel, Hüllt euch beide das Haupt und löst die gegürteten Kleider, Werft sodann die Gebeine der großen Erzeugerin rückwärts."
Lange sannen sie über den Sinn des dunkelen Spruches nach. Endlich sprach Denkalion: „Wenn mein Scharfsinn mich nicht trügt, so ist die große Erzeugerin die Erde, und die Steine in ihrem Innern sind ihre Gebeine; die sollen wir rückwärts werfen." Zwar zweifelten sie noch an der Richtigkeit der Deutung, doch was schadete eine Probe? Sie gingen hinab in das Thal, verhüllten ihr Haupt, eutgürteten die Gewänder und warfen die Steine. Und siehe, die Steine, welche Deukalion warf, wurden zu Männern, aus denen der Pyrrha entstanden Weiber. So ward die Erde mit neuen Menschen bevölkert; aus Stein sind sie geworden, und darum sind wir Menschen ein hartes Geschlecht, ausdauernd zur Arbeit. — Auch die übrigen lebenden Wesen erneuerten sich bald wieder, indem unter der (Muth der Sonne der tiefe Schlamm sich belebte und zahlreiche Geschlechter der mannigfaltigsten Thiere aus demselben sich hervorwanden, um im Wasser, auf dem Lande und in der Luft sich zu verbreiten.
Deukalion baute nach der großen Flnth sein erstes Hans in dem lokrischen Opus und dehnte seine Herrschaft nachmals auch über Thessalien aus. Ihm folgte sein Sohn Hellen, der Stammvater der Hellenen oder Griechen, und von dessen Söhnen und Enkeln leiteten sich die vier Stämme
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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— 10 —
3. Gustav Adolf.
1. Sein Erscheinen in Deutschland.' Der französische Minister, Kardinal Richelieu, hatte, um Österreichs Übermacht Zu verhindern, deu Schwedenkönig Gnstav Adolf zum Kriege gegen den deutschen Kaiser bestimmt; doch dieser hatte bereits den Entschluß gefaßt, seinen protestantischen Glaubensgenossen in Deutschland zu Hilfe zu kommen. Auch hatte er einen Groll gegen den Kaiser, weil seine Gesandten beim Lübecker Frieden zurückgewiesen worden waren, und weil der Kaiser feine Verwandten, die Herzöge von Mecklenburg, ihrer Länder beraubt und den Polen gegen ihn Hilfe geleistet hatte.
Gustav Adolf stand damals in der Blüte seiner Jahre, ein Heldengeist in einem kräftigen Körper. Seine breite Stirn beutete auf scharfen Verstand; seine Adlernase, die großen Augen und die wohltönende Stimme flößten Achtung und Vertrauen ein. Mit einem ehrfurchtgebietenden Ernst verband er eine bezaubernde Freundlichkeit, lebendigen Glanben mit Mut und Tapferkeit. Nachdem er alles zur Überfahrt vorbereitet hatte, versammelte er die Stünde seines Reiches (20. Mat 1630), um feierlich Abschied zu nehmen. Er ließ feinem vierjährigen Töchterlein Christina huldigen. Dann fetzte er feinen Unterthanen auseinander, was ihn zum Kriege nötige, und schloß mit den Worten: „Ich sage euch allen mein zärtliches Lebewohl! Ich sage es vielleicht auf ewig/' Die Regentschaft übertrug er dem Reichshofrat.
Mit einem in früheren Kriegen wohlgeübten Heere von 15000 Mann Kerutruppeu fchiffte er sich ein und landete am 24. Juni 1630 an der pommerfchen Küste. Als er gelandet war, kniete er im Angesicht feines ganzen Heeres nieder, dankte (Sott für die glückliche Überfahrt und flehte in inbrünstigem Gebete um feinen ferneren Beistand. Als er die Augen seiner gerührten Offiziere voll Thränen sah, sprach er: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern (betet! Je mehr Betens, je mehr Sieges! Fleißig gebetet ist halb gefochten!" Während im kaiserlichen Heere niemand nach Gott fragte, ließ Gustav Adolf zweimal täglich Gottesdienst im Lager halten.
Gleich bei feinem Erscheinen wurde er vom entschiedensten Glück begünstigt. Während die Kaiserlichen von der Ostsee verjagt und die vertriebenen Herzöge von Mecklenburg wieder eingesetzt wurden, nötigte er den Herzog Bogislaw von Pommern zum Anschluß. Dann drang er, seine Feinde immer vor sich hertreibend, in raschem Siegeslaufe bis Brandenburg vor. Indes mehrere Fürsten, unter ihnen die Landgräfin von Hessen,
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Kardinal_Richelieu Schwedenkönig_Gnstav_Adolf Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Ernst Christina Gustav_Adolf Gustav Adolf Bogislaw
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Mecklenburg Brandenburg Hessen
galizischen Hinterlande zugeführt werden. Einige km nördlich von dicht an der
Weichselmündung, liegen seine beiden Vorhäfen: östlich die Festung Weichselmünde,
westlich der Vorhafen Neufahrwasser, in welchem die Schiffe während des Winters
— geschützt gegen Sturm und Eisgang — verweilen.
4. Die Weichselniederung umfaßt das Deltaland der Weichsel. Sie ist eine uu-
gemein fruchtbare Ebene. Der Weizen wird daher hier mannshoch, und der Klee reicht
den darin weidenden Rindern bis an die Brust. Im Frühlinge schwillt der Strom
gewaltig an (warum?). Daher sind längs der Flußarme zu beiden Seiten haushohe
Dämme errichtet, das Land gegen die Hochflut des Frühjahrs zu schützen. Nicht selten
aber geschieht es, daß die Weichsel in ihrem südlichen Laufe bereits aufgetaut ist, wäh-
rend sie weiter nach Norden noch von dickem Eise bedeckt wird. Dann schieben sich
die Eisschollen über- und untereinander und verstopfen zuweilen den ganzen Flußlauf.
Das Wasser staut sich daher auf und überflutet oder durchbricht die Dämme. Im
Jahre 1855 stürzten die hereinbrechenden Fluten mitten in 2 dicht am Deiche liegende
Dörfer hinein. Fast sämtliche Häuser wurden fortgerissen; viele Bewohner ertranken in
den Fluten, andere erstarrten auf den Eisschollen, auf denen sie Rettung gesucht hatten.
Die fruchtbaren Felder aber waren auf weite Strecken mit hohen Sandmassen bedeckt
und in eine Wüste verwandelt worden. — Die Bewohner der Weichselniederung sind
vielfach Nachkommen friesischer oder holländischer Ansiedler und — was bei der Fracht*
barkeit des Bodens nicht zu verwundern ist — meist sehr wohlhabend. Nach
holländischer Art haben sie viele Kanäle und Wasserschöpfmühlen angelegt. Dadurch
erhält die Landschaft fast ein holländisches Aussehen. Die Tagelöhner („Jnstleute")
sind polnischer Abstammung. Sie werden von den „Hofbesitzern" gut behandelt
und reichlich mit Speise und Trank versehen.
5. Bei Danzig bildet die Ostsee die Danziger Bucht. Bon derselben ist durch
die frische Nehrung das frische Haff und durch die Landzunge Hela das
Putziger Wiek abgeteilt. Die Landzunge Hela ist etwa 45 km lang und 1—5 km
breit. An ihrer Spitze trägt sie den Flecken Hela.
C. Provinz Pommern. (30 T. qkm — 1,5 M.)
1. Das Odergebiet. Der Hauptfluß Pommerns ist die Oder (S. 8), durch welche
die Provinz in Vor- und Hinterpommern geschieden wird. An der Oder liegt Stettin
(120 T.), die Hauptstadt der Provinz Pommern und erste Seehandelsstadt Preußens.
Letzteres ist sie durch ihre vorzügliche Lage geworden. Die Oder ist hier nämlich so
tief, daß selbst beladene Seeschiffe bis an die Stadt fahren können. Dazu kommt ferner,
daß Stettin der nächste Hafen Berlins ist. Die ausländischen Waren, welche nach
Berlin gehen, nehmen daher meistens den Weg über Stettin. Berühmt ist auch die
Schiffs- und Maschinenbauanstalt „Vulkan" in Bredow bei Stettin, wo jetzt die größten
Panzerschiffe hergestellt werden, während man früher solche aus England beziehen mußte.
— In 2 Stunden fährt man von Stettin aus mit einem Dampfboote nach dem Stet-
tiner Haff. Dasselbe steht durch 3 Arme, Peene, Swine und Dievenow, mit
der Ostsee in Verbindung. Durch diese 3 Wasserarme werden die beiden Inseln Use-
dom und Wollin gebildet. Auf letzterer soll ehemals die alte Wendenstadt Vineta
gelegen haben. Dieselbe ist aber 1183 durch ein Erdbeben oder durch eine Sturm-
flut untergegangen. Abergläubische Schiffer behaupten, noch jetzt die Türme der Stadt
bei stillem Wetter aus dem Grunde des Meeres sehen zu können.
2. Vorpommern hat durchweg recht fruchtbaren Boden und daher blühende Land-
wirtschaften und prächtige Laubwälder. Die bedeutendste Stadt ist hier Stralsund,
ehemals eine Festung, die Wallenstein vergeblich belagerte (Gesch. S. 54) und in der
1809 Schill seinen Tod sand (Gesch. S. 82.) Südöstlich von Str. liegt Greifswald
mit einer der ältesten Universitäten Deutschlands. Die vielen Meeresbuchten an der
Realienbuch A. (Ii. Erdkunde.) 2
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Extrahierte Ortsnamen: Danzig Hela Hela Hela Pommerns Hinterpommern Stettin Stettin Berlins Berlin Stettin Bredow Stettin England Stettin Wollin Greifswald Deutschlands
26
zu brauchen, während die (schiffbaren) Küstenflüsse in Nen-Süd-Wales
[nels], welche die Australalpeu nach S.-O. hin entwässern, in dieser
Hinsicht wertlos sind.
Die Gewässer weiter w. bilden, da sie keinen Abfluß gefunden
haben, Salzseen, die in der trockenen Jahreszeit fast ganz zu-
sammenschrnmpfen.
In engem Zusammenhang mit den Niederschlägen steht auch die
Entwickelung der Pflanzenwelt. Nur an den Küsten finden sich
geschlossene Waldstrecken, im Innern nur vereinzelt lichte Waldungen.
Weite Strecken sind mit dichtem Strauchwerk, dem verworrenen,
stachligen oft undurchdringlichen „Skrub" oder mit hohen, steifen (zur
Weide unbrauchbaren) Grasarten (Spinifex) bedeckt. Die Flächen,
welche bessere Gräser tragen, bilden keinen geschlossenen Rasenteppich,
so daß die Viehzucht weite Strecken Landes erfordert. Nachdem man
indessen die Möglichkeit, Brunnen zu graben, erkannt hat, schieben die
Viehzüchter ihre Herden immer mehr landeinwärts, Skrub und Spinifex
verschwinden bei der Aussaat nahrhafter Gräser und die Wüste
weicht zurück.
Am wertvollsten ist der S.-O. — Hier finden wir infolge des
reichen Niederschlages weite Waldungen mit hohen und schlanken
Bäumen, große Weideländer (in Australien die größten Schafherden
der Erde), fette Wiesen und zum Ackerbau geeignetes Land. Dazu
kommt, daß die Gebirge Steinkohlen, Kupfererze und edle Metalle
(Gold) bergen, und so hat sich hier eine dichte Bevölkerung angesiedelt:
^Adelaide [lib], "Melbourne [melborn], ^Sydney [ßitrni].
Bemerkenswert sind die Eigentümlichkeiten, welche dieser
Erdteil sowohl in der Flora wie in der Fauna darbietet. „Da findet
man Blätter, welche nicht flach liegen oder hängen, sondern ihre scharfen
Kanten nach oben kehren, da findet man Bäume ganz ohne Laub; dort
giebt es vierfüßige Tiere mit starken Fischschuppen, Vierfüßler mit breitem
Entenschnabel, vierfüßige Pelztiere, die Eier legen, Vögel ohne Flügel,
Vögel ohne Federn . . .
In der Pflanzenwelt sind als charakteristisch zu erwähnen:
Die Eucalypten (Gummibäume), 4/5 aller Waldungen bildend.
Feines, immergrünes Laub, das die Kanten nach oben kehrt. Abwerfen
der Rinde. — Einige Exemplare mit nahezu 150 m übertreffen an
Höhe noch erheblich die Riesenfichten von Californien.
Die Akazien, meist dornige Bäume oder Sträucher mit kleinen,
meist gelben Blüten.
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27
Die Casuarinen, schlank und blattlos, mit Zweigen, die
den Schachtelhalmen gleichen. Sie sind Trauerweiden ähnlich, wenn
diese ihr Laub abgeworfen haben, und finden sich in die anderen
Waldungen eingemischt.
Tierwelt. Uuter den Säugetieren herrschen die Beuteltiere
vor (Rieseukäuguru), zu denen eigentlich auch das merkwürdige
Schnabeltier zu rechnen ist. — Der Dingo (australischer Hund)
ist eine Plage der Herden. Unter den Vögeln sind der Emu, ein
Verwandter des Strauß, der schwarze Schwan und der Leier-
schwänz zu erwähnen.
Gefährliche Tiere giebt es, von einigen Schlangenarten abge-
sehen, nicht.
Von Europa sind besonders Rinder, Schafe und Schweine
eingeführt.
Bewohner. Die Ureinwohner bilden die Australier (A. G. 61viii).
Sie sind an Zahl sehr gering und stehen auf einer sehr niedrigen
Kulturstufe. Körperlich und geistig höchst mangelhaft ausgestattet, sind
sie aus dem Zustande äußerster Roheit nicht herausgekommen. Sie
nähren sich von Jagd und Fischfang, huldigen aber auch dem Kaum-
balismns. — Fast nackt, sind sie zum großen Teil ohne Wohnungen,
staatliche Einrichtungen kennen sie nicht. Ihre Religion besteht in
einem finstern Dämonen- und Gespensterglauben- Sie sterben allmählich
aus; ihre Zahl beträgt nur noch etwa 50 T.
Die europäischen Ansiedelungen datieren vom Ende des
vorigen Jahrhunderts, als die Engländer einen Ersatz für den Verlust
in N.-Amerika zu bekommen fuchteu. Zunächst wurden Verbrecher
nach der O.-Küste deportiert, die dann nach Verbüßnng der Strafe
freiwillig dort blieben (Gründung von ^Sydney). Bald folgten andere
Kolonisten. Gewaltiger Zuzug in der zweiten Hälfte unseres Jahr-
Hunderts infolge der Entdeckung der Goldlager. Seitdem deportierte
man die Verbrecher nach der W.-Küste, bis schließlich die Deportation
nach Australien ganz aufgegeben wurde.
politische Geographie.
§. 10. Der gauze Kontinent ist englisch und trägt von allen Kolonial-
gebieten am meisten englisches Gepräge. — In der Verwaltung sind
die einzelnen Kolonieen^) Australiens (Konföderation von 1885) fast
i) Es sind 6 Kolonieen und 1 Territorium.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Goldlager Australien
22. Deutschlands Zustand nach dem 30jährigen Krieg. 57
nur ein großer, sondern der größte Teil seiner Bewohner umfam, ist begreiflich, wenn man bedenkt, daß sich das verworfenste Gesindel Europas ein Menschenalter lang auf dem blutgetränkten Boden Deutschlands herumtrieb, sengend, plündernd, mordend, allen Lastern frönend und vorher nie gekannte Grausamkeiten ausübend. Städte und ganze Landstriche waren verödet*). In der Gegend von Freising standen ganze Dörfer leer. „Innerhalb ganzer Quadratmeilen befanden sich in manchen Gegenden kein Pferd, feine Kuh, fein eßbares Tier, aber Bären, Wölfe in großer Anzahl; fein Fruchtbaum, fein Haus: Dickicht und Waldbäume standen auf Grund und Boden, welchen noch vor drei Jahrzehnten die Pflugschar durchzog;" ebenso in andern Gegenden Deutschlands. Das Schwert, der Hunger, Krankheit und Seuchen hatten Deutschlands Bevölkerung von etwa 16 Millionen auf ungefähr 4 Millionen gebracht.
c. Verwilderung.
Zn all' dem kommt noch, daß die den Krieg überlebenden Menschen geistig und sittlich verkommen, verwildert waren. Der Hunger hatte so überhand genommen, daß die Verstorbenen verzehrt, ja daß die Kinder von ihren Eltern geschlachtet und gegessen wurden. Ganze Banden bildeten sich, die auf Menschen Jagd machten, um ihr Leben zu fristen.
d. Landwirtschaft.
Daraus ergibt sich, welch' großen Rückgang die Landwirtschaft nehmen mußte. Ans blühenden Gärten und wohlangebauten Gegenden waren traurige Wüsteneien, waren Wälder geworden. Mangel an Menschen, Vieh und Getreide ließ erst allmählich eine Besserung zu. Nicht selten mußten Weiber und Kinder den Pflug ziehen.
6. Gewerbe.
Ebenso hatte das deutsche Gewerbe gelitten. Die Wollweberei blühte vor dem Kriege jahrhundertelang und brachte
*) Augsburg hatte vor dem Kriege gegen 90 000 Einwohner, nach demselben noch 6000; Berlin sank von etlun 25 000 ebenfalls auf 6000. Sachsen verlor von 1631—1632 etwa 1 Million Menschen; die Psalz sank von V2 Million aus 50000; Böhmen verlor etwa 2v2 Million.
ß**
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europas Deutschlands Deutschlands Deutschlands Berlin Sachsen
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Theoderich Attila
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Die Babylonier. 25
bewässert, gedeiht die Saat und wächst das Korn, nicht daß der
Fluß, wie in Ägypten, selbst auf die Äcker überträte, sondern durch
der Hände Arbeit und Pumpen wird bewässert. Denn das ganze
babylonische Land ist wie Ägypten von Gräben durchschnitten, und der größte ist schiffbar und ist nach Mitternacht zu und geht vom Euphrat bis an einen anderen Fluß, den Tigris, daran die Stadt Ninus belegen. Und das Land ist unseres Wissens von allen Ländern bei weitem am besten geeignet zum Getreidebau. Bäume trägt es sonst gar nicht, keinen Feigenbaum, keinen Olbaum; aber zum Getreidebau ist es so vortrefflich, daß es immer an ^hundertfältige Frucht trägt und in recht guten Jahren wohl an dreihundertfältige Frucht. Die Weizen- und Gerstenblätter werden dort leicht vier Finger breit, und zu welcher Größe die Hirsen-und Sesamstaude wächst, ist mir zwar ebenfalls bekannt, ich will es aber lieber gar nicht sagen; denn ich weiß recht gut, wer nicht in Babylonien gewesen ist, glaubt schon das nicht, was ich von den Früchten gesagt.
Ihre Kleidung ist folgende: erst ein leinener Rock, der bis auf die Füße geht, darüber ein anderer Rock von Tuch, und dann nehmen sie einen kleinen weißen Mantel um. Sie tragen langes Haar und eine Binde um den Kopf, und falben sich den ganzen Leib mit Myrrhen. Jeder trägt einen Siegelring und einen Stab, von Menschenhänden geschnitzt, und auf jedem Stab ist oben etwas darauf gemacht, ein Apfel, eine Rose, eine Lilie oder ein Adler oder sonst so etwas; denn ohne ein Wahrzeichen darf niemand einen Stab tragen. So viel von ihrem Anzug. — Was nun ihre G e -brauche anlangt, so ist der weiseste von allen meiner Meinung nach folgender. In jedem Dorf wird alle Jahre also gethan: wenn die Mädchen mannbar geworden, so mußten sie alle zusammengebracht und alle auf einen Haufen geführt werden. Ringsumher stand die Schar der Männer. Sodann hieß der Ausrufer eine nach der anderen aufstehen, und versteigerte sie. Zuerst die allerschönste; dann, sobald diese um viel Geld erstanden war, rief er eine andere aus, welche nächst dieser die schönste war, aber alle unter der Bedingung , daß sie geehelicht würden. Was nun die Reichen unter den Babyloniern waren, die da heiraten wollten, die überboten einander , um die schönste zu bekommen; was aber gemeine Leute waren, denen es nicht um Schönheit zu thun war, die bekamen die häßlichen Mädchen und noch Geld dazu. Wenn dann der Ausrufer alle schönen Mädchen verkauft hatte, so mußte die häßlichste aufstehen, oder wenn ein Krüppel darunter war, und nun rief er diese aus, wer am wenigsten haben wollte, wenn er sie zur Frau nähme, bis sie dem Mindestfordernden zugeschlagen ward. Das Geld aber kam ein von den schönen Mädchen, und so wurden von den Anmutigen die Anmutlosen und Krüppelhaften ausgestattet. Seine
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
Kaiser Augustus (30 v. Chr. bis 14 n. Chr.). 75
und geleiteten ihn eine Strecke, blieben dann aber zurück, unter dem Vorwande, daß sie die Landestruppen zusammenziehen und ihm zu Hülfe kommen wollten. Nun fielen sie mit ihren schon bereitgehaltenen Streitkräften über die früher erbetenen Truppen her, und machten sie nieder, woraus sie dann ihm selbst, der bereits in unwegsame Wälder gedrungen war, zu Leibe gingen. Jetzt erschienen die vermeintlichen Unterthanen plötzlich als Feinde und versetzten das Heer in die mißlichste Lage. — Die Gebirge waren voller Schluchten und Unebenheiten, und die Bäume dicht und hoch gewachsen, so daß die Römer schon vor dem Ansalle der Feinde mit dein Fällen der Bäume, dem Wegbahnen und dem Schlagen von Brücken, wo es nötig ward, volle Arbeit hatten. Sie führten auch viele Wagen und Lasttiere, wie im Frieden, nach sich; auch Kinder, Weiber und Dienerschaft in Menge folgten ihnen, so daß sie schon deshalb sich aus dem Zuge ausdehnen mußten. Ein heftiger Regenguß und Sturmwind überfiel und trennte sie noch mehr, und der schlüpfrig gewordene Boden, sowie die Wurzeln und Stämme der Bäume machten ihre Tritte unsicher; die Gipfel der Bäume brachen ab und vermehrten durch ihren Fall die Verwirrung. In dieser Not fielen die Feinde aus den dichtesten Wäldern von allen Seiten über die Römer her, indem sie, der Wege kundig, sie umflügelten und anfangs aus der Ferne beschossen, dann aber, als sich niemand zur Wehr setzte und viele verwundet wurden, ihnen zu Leibe gingen. Da sie nämlich in keiner Ordnung, sondern mit Wagen und Unbewaffneten untermengt einherzogen, konnten sie nicht leicht ihre Glieder schließen, und, den jedesmaligen Angreifenden selbst nn Zahl nicht gewachsen, erlitten sie großen Verlust, ohne jenen etwas anhaben zu können. — Als sie einen, soweit es indem Waldgebirge möglich war, tauglichen Platz fanden, schlugen sie ein Lager, verbrannten die meisten Wagen und anderes entbehrliche Geräte, oder ließen es zurück und zogen dann am andern Tage in größerer Ordnung weiter. Sie waren zwar so glücklich, aus eine Lichtung vorzudringen ; doch geschah auch dies nicht ohne Verluste. Als sie von da aufbrachen, gerieten sie in neue Waldungen, und wehrten sich zwar gegen die Andringenden, gerieten aber dadurch in neue Not: denn wenn sie an engen Stellen sich zusammenthaten, um in geschlossenen Gliedern, Reiter und Fußvolk, gegen sie auszufallen, wurden sie durch sich selbst und die Bäume gehindert. Es war der dritte Tag, daß sie so daherzogen; ein heftiger Regen und starker Wind überfiel sie wieder, und ließ sie weder weiter ziehen noch auch sichern Fuß fassen, ja setzte sie sogar außer stand, von ihren Waffen Gebrauch zu machen; denn Pfeile, Wurfspieße und Schilde waren durchnäßt und nicht gut zu gebrauchen. Die Feinde dagegen, meist leicht bewaffnet, hatten weniger davon zu leiden, da sie ungehindert
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
18 Die Völkerwanderung.
die Tochter des Kaisers Theodosius, gefangen aus der Stadt mit sich. Mit dieser jedoch vermählte er sich wegen ihres edlen Geschlechts und ihrer schönen Gestalt. Zugleich sollten dadurch die fremden Völker, wenn sie die Kunde davon vernähmen, wie wenn das Reich mit den Goten vereinigt wäre, wirksamer abgeschreckt werden. Den Kaiser Honorius verließ er, wenn auch von Macht entblößt, doch als seinen Verwandten voll dankbarer Gesinnung und zog nach Gallien. Als er hier angekommen war, begannen die Nachbarvölker, Franken wie Burgunder, erschreckt sich in ihrem Gebiet zu halten. Die Vandalen und Alanen flohen aus diesem Land, das sie kaum erst besetzt hatten, und schlossen sich in Spanien ein. Infolge dieser Umstände lag Gallien für den heranziehenden Atawulf offen da. Nachdem der Gote feine Herrschaft in Gallien befestigt hatte, bekam er Mitleid mit den Spaniern. Er beschloß, sie von den Raubzügen der Vandalen zu befreien, ließ feine Schätze mit treuen Vasallen und dem nicht kriegsfähigen Volk in Barci-lona zurück, und drang in das innere Spanien vor. Hier kämpfte er häufig mit den Vandalen, fiel aber im dritten Jahre feit der Unterwerfung Galliens und Spaniens. — Danach wurde Wallia zum König eingesetzt, ein gar strenger und kluger Mann.
Gründung d es Vandalenreichs (429 n. Chr.). Der Vandalenkönig Gizerich (Geis er ich) wurde von Boni-fatius nach Afrika eingeladen, der, von Kaiser Valentinian beleidigt, nicht anders als durch das Unglück des Reiches sich rächen sonnte. Dieser also lud sie mit Bitten zu sich ein. Darauf setzten sie an der schmalen Überfahrtsstelle, welche die gaditanifche Meerenge heißt und durch einen Zwischenraum von kaum 7000 Schritten Spanien von Afrika trennt, an der Mündung des tyrrhenischen Meeres in den Ocean, hinüber. Gizerich war von mittlerer Größe, infolge eines Sturzes vom Pferde hinkend, von tiefen Gedanken und wenig Worten, ein Verächter der Üppigkeit, jähzornig, habgierig, sehr daraus bedacht, die Völker hintereinander zu hetzen, stets bereit, den Samen zu Zwiespalt auszustreuen und unter den Völkern Haß zu erregen. Dieser Mann betrat, wie erwähnt, auf die Einladung des Bonifatius Afrika, wo er, wie man sagt, von der Gottheit selbst sein Ansehen erhielt und lange herrschte.
4. Attila, der Hunnenkönig.
Jordanes, 35, 36, 40—42, 49.
Attila. Nachdem Attila feinen Bruder Bleda heimtückisch ermordet hatte, vereinigte er das ganze Volk der Hunnen unter feinem Scepter, und nachdem er die anderen Völker, die ihm damals Unterthan waren, in großer Anzahl versammelt hatte, war fein sehnlichster Wunsch der, die ersten Völker der Welt, die Römer
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Extrahierte Personennamen: Theodosius Honorius Honorius Gizerich Attila Jordanes Attila Attila
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Spanien Gallien Gallien Barci-lona Spanien Galliens Spaniens Afrika Afrika Afrika