Das Deutsche Reich.
1. Bayern mit der schönen Inselstadt Lindau (prächtiger Hafen).
2. Württemberg mit Zriedrichshafen (Lahn nach Ulm).
3. Baden mit Konstanz, der größten Stadt am See, von deren Münster-
turm aus man einen einzigartigen Blick über den See genießt.
(4. Schweiz mit R 0 r s ch a ch und Komansfyotn.
5. Österreich mit B t e g e n 3 am Zuß des Pfänder, eines beliebten
Aussichtsberges.)
Auch die Bodensee-G ürtelbahn hat eine große Verkehrsbedeutung.
Der Bodensee (62 km lang, 250 m tief, 540 qkm groß = y^Vo Deutschlands),
im Umriß einem Stiefelzieher vergleichbar, ist wiederholt schon 3ugefroren (vgl.
Gedicht von Schwab „Der Heiter und der Bodensee"),- man hat ausgerechnet,
daß auf dieser Kläche dann sämtliche Menschen der Erde aufgestellt werden
könnten!
Das Donautal in Deutschland. Die Donau entspringt bekanntlich im
Schwarzwald aus Brege und Brigach und durchbricht dann dreimal den
Iura:
1. auf eine weite Strecke hin
| etwa vom Zusammenfluß
^ ^ der (tzuellflüsse bis gegen
Jura^V-^ Sigmaringen;
1, 2. in der Gegend von Neu-
Jurau—\___-_ bürg a. Donau, dessen
~~ prachtvolles Schloß (pfäl-
zischer tdittelsbachcr) auf
Bayer.wald W ___ einem Iurafelsen über
3. dem Zlusse thront,-
Donaulaufw. Hochebene 3- in..^ ®e9«n». w° Ktt-
1 zwischen Ulm u Donauwörth, muhl und Naab munden,
2 bei Welte nbvurg, hier bildet sie das be-
3. bei Donaustauf. rühmte Durchbruchstal
bei Kloster Umtenburg,
L's- 8- nicht weit von Oelheim
mit der Befreiungshalle.
von Regensburg ab etwa fließt sie meist nahe an den Granit- und
Gneiswänden des Bayrischen Waldes hin, die sie dann in
der Gegend um die alte Bischofsstadt Passau ebenso durchbricht wie die beiden
hier mündenden Nebenflüsse Inn und Ilz (ebenfalls sehr malerische Täler).
Erst von R e g e n s b u r g an ist das Donautal eine wichtige Der-
fehrslinie: hier läuft in derselben Richtung eine Weltverkehrslinie vom
Rhein (und Holland) her nach Wien und dem Grient, auch beginnt bei Regensburg
Zrachtschiffahrt (auch Kettenschiffahrt); ab Passau verkehren Personendampfer.
Die größte deutsche Stadt an der Donau ist U l m (56 000 E.) in Württemberg,
mit dem bayrischen Neuulm zusammen ein wichtiger Waffenstützpunkt; es liegt
in einer fruchtbaren, zum Gemüsebau (Ulmer Spargel) wohlgeeigneten Mulde
und treibt eine ganze Anzahl von blühenden Gewerben (Gießereien, Färbereien,
Möbelfabriken, Bierbrauereien usw.),- der Turm des herrlichen Münsters, das
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Württemberg Welte
Extrahierte Ortsnamen: Ulm Deutschlands Deutschland Sigmaringen Donau Ulm Donauwörth Donaustauf Oelheim Donautal Rhein Holland Wien Donau Württemberg Bierbrauereien
32 Das Deutsche Reich.
Zwischen Lasel und Germersheim bleiben die Grte
den Rheinufern im allgemeinen f e r n e,- der wilde Strom war
hier der Entstehung von Niederlassungen ebensowenig günstig wie die Alpenflüsse
der Hochebene. Die meisten Grte entstanden an den Rändern der höhen-
züge, namentlich dort, wo Gewässer in Vuertälern dieselben durchbrechen. K o l m a r,
die Hauptstadt des Gberelsaß, liegt z. B. da, wo die 311 sich den vogesen nähert
(50 000 Einw.). Auch hier hat sich ähnlich wie in Mülhausen eine starke Industrie
entwickelt, für die man einen Zweigkanal baute/ zu den bei Mülhausen genannten
Betrieben tritt hier noch u. a. die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse
(Teigwaren, Kartoffelstärke). Weitaus der wichtigste (Drt in der oberen Rhein-
ebene ist Strasburg, entstanden an der Verengerung des Rheintales durch
herantretende Höhenzüge (180 000 Einw.). Diese sehr starke § e st u n g ist vor
allem bestimmt den Übergang über den Oberrhein zu schützen und einem Heinde
das Vordringen durch die Schwarzwaldpässe nach Süddeutschland unmöglich zu
machen - das war ja auch der Grund, warum sich Frankreich einst in den Besitz dieser
guten alten deutschen Stadt setzte, die eines der schönsten und stolzesten Lauwerke
älterer deutscher Zäunst, das berühmte Münster, besitzt. Seit der Wiedervereinigung
mit Deutschland sind schöne neue Stadtviertel entstanden, Straßburg ist jetzt Sitz
des Statthalters von Elsaß-Lothringen und besitzt die jüngste Universität des
Reiches. Den Rheinübergang unmittelbar deckt K e h l.
flm Einfluß der Lauter in die Tiefebene entstand schon sehr früh das Kloster
Iveißenburg; daran schloß sich später die gleichnamige Stadt, bei der die
Deutschen im Jahre 1870 ihren ersten großen Sieg erfochten.
Auch in der bayrischen Rheinpfalz liegen eine Reihe wichtiger Grte am Zuße
des Gebirges, so z. B. Landau an der Queich mit schönen neuen Stadtteilen
(19 000 Einw.), Neustadt („a. h.") an der Speyer, Mittelpunkt des Wein-
Handels (20 000 Einw.). Dürkheim, ein bekanntes Bad, ist neben § o r st,
Ruppertsberg, Wochenheim, Deidesheim wohl der bekann-
teste lveinort der Pfalz.
In der Pfalz finden wir auch wieder Rhein st ädte. Seit alter Zeit be-
wacht hier Germersheim einen wichtigen Übergang über den Zluß zwischen
sumpfigen Niederungen. Km Rand der älteren Schwemmlandhügel erbaut, ist
die alte Römerstadt S p e y e r als Kreishauptstadt der Pfalz wichtig (23 000 Einw.)/
die Türme seines berühmten Doms, in dem eine Anzahl deutscher Kaiser des Mittel-
alters begraben liegen, spiegeln sich im Rhein. Ganz verschieden von dem vornehm-
stillen Speyer wurde Ludwigshafen, die jüngste Stadt der Pfalz, eine
Gründung König Ludwigs I. von Bayern, ein gewaltiger Mittelpunkt von Handel
und Industrie (85 000 Einw.). Beginnt doch hier, wie wir sahen, die Großschiffahrt
auf dem Rhein. Nirgends in Deutschland hat die Herstellung künstlicher § a r b e n ,
überhaupt die Erzeugung chemischer Produkte (Arzneimittel usw.) einen
solchen Umfang angenommen wie hier. Durch einen Kanal mit dem nahen Rhein
verbunden, hat sich auch Zrankenthal zu einem großen Industriemittelpunkt
emporgeschwungen. Alle möglichen Arten von Maschinen, Dampfkessel, Buch-
druckerpressen u. ä. werden hier gefertigt, vor allem aber ist die Stadt bekannt
durch die große Zuckerfabrik. Die große Kaiserglocke des Kölner Doms wurde in
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Norddeutsches Tiefland. — Kölner Bucht. 79
wird verarbeitet, freilich nicht in dem Umfange wie in München-Gladbach
(= ,Mönchsansiedlung am klaren Lach", 70 000 Einw.).
Die wichtigsten und größten Grte entstanden aber am Rhein. Bonn
(90 000 Einw.) liegt landschaftlich sehr schön, da hier das Siebengebirge den hinter-
grund für das Bild der Gegend bildet. Bonn ist der Endpunkt der schönen Rhein-
strecke, die von den Rheinreisenden in der Regel durchfahren wird. Die Nähe der
südlichen Weingebiete gibt sich durch regen Weinhandel kund. Eine landwirt-
schaftliche Hochschule zeigt uns die Bedeutung der Landwirtschaft der Gegend,
vor allem aber ist Bonn bekannt als eine der besuchtesten deutschen Univer -
s i t ä t e n. — K ölrt, die Stadt, nach der das ganze Gebiet heißt, zählt über eine
(Nach Lehmanns geogr. Charakterbildern. Leipziger Schulbilder-Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig.)
Der Dom zu Köln.
halbe Million Einwohner- es ist, wie wir schon wissen, die größte Stadt West-
deutschlands, die zweitgrößtestadtpreußens, wie es schon im Inittel-
alter Deutschlands größte Stadt war. Einer der wichtigsten Bischofsitze des
Reiches, war Köln von jeher bekannt durch seinen Reichtum an Kirchen? „die
Stadt, die viele hundert Kapellen und Kirchen hat", hieß daher wohl auch
das heilige Köln. Oer Dom (135 m lang, 61 m breit, Türme 160m hoch) ist
Deutschlands größte und berühmteste Kirche,- jahrhundertelang wurde an ihr ge-
baut. Wie die Rheinfranken überhaupt so sind namentlich die Bewohner von Köln
ausgezeichnet durch heiteres Wesen und frohen Sinn? ein weitbekanntes Zeugnis
dafür legt der K ö 1 n e r Karneval ab. Doch hat die Stadt auch ein sehr reges
Erwerbsleben,- hier werden Eisenbahnwägen und Nlöbel gefertigt, wir finden
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50
4. Wissenschaft und Kunst am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts.
Der Klassizismus. Durch Winkelmanns archologische Studien und die Ausgrabung Pompejis seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, sowie durch des Philologen Wolf Arbeiten der Homer war das Interesse fr das griechisch-rmische Altertum wieder bedeutend ge-wachsen. Wer Zeit und Geld hatte, besuchte die Trmmersttten alter Kultur, so Goethe auf seiner Jtalienreife in den Jahren 1786 bis 1788. In der Dichtung und in der bildenden Kunst holte man sich die Vorbilder aus dem klassischen Altertum und erstrebte eine Verbindung der antiken Kunst mit moderner Bildung.
In der Dichtkunst
heimisch. Griechischen Gttergestalten und Sa-gen begegnete man in den Dichtungen Wie-lands, Herders, Schil-lers und Goethes. Die-ser lie sich auf den Ruinen Roms abbilden durch den Maler Tisch-bein. Die Bilder Na-poleons von David erinnern an Csaren-bildnisse.
In der bildenden Kunst begann die Wandlung bei der De-koration. Man war schon zur Zeit Ludwigs Xvi. die Rokoko - Schnrkel leid; die Begrenzung der Felder auf den Innen-flchen wurde gradlinig, ebenso die Beine der Tische, Sthleu. dgl. Die-sem bergangsstil (Zopf-stil) folgte zurzeit Napo-leons I. der Empire-
Innendekoration im Zopfstil.
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Extrahierte Personennamen: Winkelmanns Pompejis Wolf Goethe Goethes David David Ludwigs
die Geschichtswissenschaft begrndet wurde durch Niebuhr und Leopold von Ranke: Raumer schilderte die Zeit der Hohen-staufen. Auf Veranlassung des Freiherrn vom Stein begann man die Quellen oder Denkmler der lteren deutschen Geschichte zu sammeln und unter dem Titel Monumenta Germaniae
historica herauszugeben. Die Brder Jakob und
Christus von Thorwaldsen.
Helm Grimm sammelten deutsche Sagen und Mrchen und oer-folgten die Entwicklung der deutschen Sprache bis in die ltesten Zeiten. S i m r o ck bersetzte die alten deutschen Heldengesnge. Man nennt die damalige Zeitstrmung Romantik; sie reicht mit ihren letzten Auslufern bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Romantiker erklrten, wie schon ihr Name zeigt, den R o -man fr den Gipfel der Poesie, während die Klassiker das Drama
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Ranke Leopold Jakob Christus Grimm
136
zeigen Bilder des Schweizers Arnold Bcklin, des Schwarzwlders Hans Thoma, des Leipzigers Max Klinger und des Tirolers Segan-tini. Franz von Lenbach erlangte Weltruf als Portrtmaler (Bis-marckbilder*) u. a.).
Die Bildhauerei fand bedeutende Vertreter in Reinhold Begas (Kaiser Wilhelm I.-Denkmal in Berlin), Adolf Hildebrand (Bsten und Einzelfiguren) und in Max Klinger, der noch Farbe und ver-schiedenfarbigen Stein verwendet, um der Wirklichkeit nher zu kommen (Beethoven). Das Hamburger Bismarckdenkmal von Schaudt
Das Vlkerschlachtdenkmal zu Leipzig.
und Lederer sowie das mchtige Vlkerschlachtdenkmal von Bruno Schmitz bei Leipzig verherrlichen die Hhepunkte der deutschen Nationalentwicklung. Der Belgier Meunier stellt die Helden der Arbeit dar (Lasttrger, Schnitter, Holzhauer u. a.).
Die Baukunst zeigt zunchst eine Wiederholung der verschiedenen alten Stile. Erst gegen Ende des Jahrhunderts wurde sie insofern auch realistischer, als sie mit Rcksicht aus neue Mittel (Eisen, Beton, Glas) und neue Anforderungen (Bahnhfe, Brcken, Viadukte, Fabrikhallen) zweckentsprechende neue Formen erfand, ohne sich
*) Vgl. S. 87.
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Extrahierte Personennamen: Arnold_Bcklin Hans_Thoma Max_Klinger Max Franz_von_Lenbach Franz Reinhold_Begas Wilhelm Adolf_Hildebrand Adolf Max_Klinger Max Beethoven Lederer Bruno_Schmitz Meunier Holzhauer
54
Hoven ((Selleris Die Himmel rhmen" Goethes Mignon"), Schubert, Mendelssohn und Schumann. Karl Maria von Weber brach durch seine Opern (Freischtz 1821) den italienischen Einflu. Zahlreiche Oratorien (Mendelssohn) verrieten den religisen Charakter der Zeit. Die damals entstehenden Gesang-vereine und Konservatorien verbreiteten gute Musik in weiten Volks-kreisen.
In der Baukunst machte sich ebenfalls die Romantik bemerk-bar. Kirchen wurden im gotischen Stil erbaut, mittelalterliche Bauwerke wurden erneuert ober weitergefhrt, so die Hohenzollernburg und der Klner Dom, der allerbings erst 1880 fertig wurde.
Verkauf Josephs von Overbeck.
In der Malerei kam die Freskotechnik wieder zu Ehren. Man whlte vielfach historische ober religise Stoffe und suchte seine Vorbilber unter den vor Raffael lebenden Knstlern. Der Fhrer dieser Nazarener oder Prraffaeliten mar Friedrich Overbeck. Schler des Peter von Cornelius (Apokalyptische Reiter) waren Schnorr von Carolsfeld (Bilderbibel) und Moritz von Schwind, der die Mrchenwelt darstellte. Der humorvolle
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Extrahierte Personennamen: Goethes Schubert Mendelssohn Schumann Karl_Maria_von_Weber Karl Maria Mendelssohn Josephs_von_Overbeck Friedrich_Overbeck Friedrich Peter_von_Cornelius_( Schnorr_von_Carolsfeld Moritz_von_Schwind
84
nordwestlichen Afrika beraubt wurde, erschien ein preuisches Ge-schwader zu ihrer Bestrafung.
Unter ausgiebiger Benutzung der Dampfkraft nahm das Fabrikwesen einen gewaltigen Ausschwung. Die Gustahlfabrik von Krupp in Essen bekam als Geschtzfabrik Weltruf: B o r s i g s Maschinen und Lokomotiven verdrngten bald die auslndischen aus ganz Deutschland und verschafften sich in anderen Lndern Eingang. Solingen erlangte eine groe Bedeutung durch seine Stahlwaren, und die groen Spinnereien und Webereien, besonders in Elb er-feld und Barmen, deckten nicht nur den Bedarf im eigenen Lande, sondern gewannen ein ehrenvolles Ansehen auf dem Welt-markt.' 1853 hatten die preuischen Telegraphenlinien bereits eine Lnge von 107 000 km. Handel und Gewerbe hatten einen solchen Aufschwung genommen, da auch hierfr ein eigenes M i n i st e -
rium geschaffen werden mute.
Wissenschaft und Kunst. Fr Wissenschaft und Kunst sorgte der geistig so hoch begabte Fürst in wahrhaft kniglicher Weise. Be-rhmte Gelehrte, Dichter, Maler und Bildhauer berief er nach Preußen, vor allem nach Berlin. Fr die Baukunst zeigte der König eine ganz besondere Vorliebe. 300 Kirchen sind unter seiner Regierung neu errichtet und 130 wiederhergestellt worden. In Berlin entstanden die herrliche Schlokapelle, das Neue Museum und das Opernhaus. Die Stamm-brg seiner Vter in Hohenzollern erhob sich prchtig aus den Trmmern, das Schlo der Ordensritter zu Ma-rienburg und die Burg Stolzenfels lie der König in frherer Pracht wiederherstellen. Fr den Weiterbau des Klner Domes schenkte er seit 1842 jhrlich eine groe Summe Geldes.
Ende Friedrich Wilhelms. Als Friedrich Wilhelm Iv. 1857 an einem Gehirnleiden erkrankte, bernahm Prinz Wilhelm fr seinen kinderlosen Bruder die Stellvertretung: von 1858 an fhrte er die selbstndige Regentschaft unter dem Titel Prinzregent, bis anfangs 1861 der König starb.
Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. fiel Hohenzollern (Sigmaringen und Hechingen) an Preußen, wogegen der Fürst dieses Lndchens und seine Erben den Rang preuischer Prinzen erhielten.
8. Preußen unter König Wilhelm I. 18611870 Wilhelm I., seine ersten Regierungsjahre und seine Ratgeber.
Prinz Wilhelm wurde am 22. Mrz 1797 als zweiter Sohn des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. und der Knigin Luise geboren.
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Extrahierte Personennamen: Krupp Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutschland Solingen Barmen Berlin Berlin Ma-rienburg Burg_Stolzenfels Sigmaringen Hechingen
— 31 —
sonderer Blüte und bildete sich zur Baukunst aus. Die mittelalterliche Baukunst stellte sich vorwiegend in den Dienst der Religion; ihr Hauptzweck war Erbauung herrlicher Gotteshäuser. Die besondere Bauart, die dabei sich herausbildete, nennt man den gotischen Baustil. Zur Herstellung prächtiger Bauwerke bildeten sich besondere Bauinnuugen, welche man Bauhütten nannte. Die ihnen zugehörigen Arbeiter, die Baubrüder, hatten besondere Rechte und Freiheiten, besondere äußere Gebräuche und Erkennungszeichen. Später verfielen die Bauhütten; aus ihren Trümmern bildete sich in neuerer Zeit der Bund der Freimaurer. An die Gewerbetätigkeit schloß sich der Handel. Gewerbebetrieb und Handelstätigkeit verlangten geistige Bildung. Das veranlaßte schon frühzeitig die Gründung von städtischen Schulen (Bürgerschulen).
4. Warum die Städte sich zu gegenseitigem Schutze verbanden.
Der wachsende Wohlstand und die zunehmende Freiheit der Städte erregten Neid und Eisersucht der Ritter; namentlich suchten die Raub- 5 ritter den städtischen Handel zu stören; deshalb herrschte zwischen beiden gewöhnlich Feindschaft. Den gemeinsamen Feinden gegenüber verbanden sich die Handel treibenden Städte zu gegenseitigem Schutz. So entstanden der mittelrheinische, der schwäbische und der norddeutsche Städtebund. Der letztere, welcher Hansa hieß, erlangte besondere Be- " deutung. Durch Gewerbefleiß und Handel gelangten die Städte zu großem Reichtum. Dieser verleitete zu Verschwendung und Üppigkeit in Wohnung, Kleidung, Nahrung und Festen. Um so schlimmer waren die Bauern auf dem Lande daran. Einem Edelmann oder Kloster leibeigen, lebten sie in Unwissenheit und Aberglauben dahin und führten ein jämmerliches Leben.
4. Dichtkunst.
1. Von wem im Mittelaller die Dichtkunst gepflegt wurde. Die
Liebe zur Dichtkunst war namentlich durch die Kreuzzüge geweckt worden. Es galt, der heiligen Begeisterung Ausdruck zu geben und die Taten und Abenteuer einzelner Teilnehmer zu besingen. Besondere Pflege fand die Dichtkunst an den Höfen der Fürsten und auf den Burgen der Ritter; Fürsten und Ritter traten nicht selten selbst als Dichter und Säuger auf, und fahrende Sänger zogen von Burg zu Burg, von Fürstenhof zu Fürstenhof, um ihre Lieder vorzutragen; darum heißt die Dichtkunst jener Zeit die höfifche oder ritterliche. Sie hatte es mit der Schilderung großer Heldentaten (= epische Dichtung) oder mit dem Preise der Frauen und der Liebe (— Minne, daher Minnesänger, Minnelieder) zu tun.
2. Wovon ein berühmtes Heldengedicht ans jener Zeit handelt. Das berühmteste Heldengedicht aus jener Zeit ist außer dem Nibelungenliede das Lied von Gudrun, welches das Seeleben der nördlichen Germanen berührt. Im Lande der Hegelingen (—Friesland an der Küste der Nordsee) herrscht König Hetel mit seiner Gemahlin Hilde. Ein Sohn Ortwin und eine Tochter Gudrun sind ihre Freude. Um Gudmns Hand wirbt Hartmut, der Sohn des Normannenkönigs ; aber um alten Streites willen wird sie ihm versagt.
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1848
29. Ludwig I. und Maximilian Ii., deren Schöpfungen. 87
die bei Ludwigs Regierungsantritt noch bestehenden 22 Zollschranken beseitigt wurden.
Unter Ludwig erhielt München eine Universität, indem jene von Landshut dahin verlegt wurde. Auch das Volksschulwesen erfuhr eine bedeutende Förderung. Das Land erhielt unter ihm seine jetzige Einteilung in 8 Kreise auf geschichtlicher Grundlage, und das Institut der Landräle, das sich in der Pfalz bewährt hatte, wurde auf ganz Bayern ausgedehnt. 1848 legte er die Regierung nieder.
c. Ludwigs Bauten.
Schon bei seiner Thronbesteigung sagte der König: „Ich will aus München eine Stadt machen, die Deutschland so zu Ehren gereichen soll, daß keiner Deutschland kennt, wenn er nicht auch München geschert hat." Dies Vorhaben hat er ausgeführt und ans eigenen Mitteln etwa 30 Mill. Mark zugeschossen.
Zu seinen wichtigsten Schöpfungen in München gehören das Residenzgebäude, die Feldherrnhalle mit den Standbildern Tillys und Wredes, das Odeon znr Aufführung musikalischer Produktionen, die Hof - und Staatsbibliothek, das Universitätsgebäude, das Siegesthor, die Propyläen, die Glyptothek für die Meisterwerke der Bildhauerei, die alte und die neue Pinakothek, Sammlungen für Meisterwerke der Malerei, die Bavaria mit der Ruhmeshalle und mehrere Denkmale. Hiezu kommen vier prachtvolle Kirchen. Aber auch außerhalb München führte der kunstsinnige König herrliche Bauten auf. Zu dem schönsten, was in dieser Beziehung überhaupt vorhanden ist, gehört die Befreiungshalle bei Kelheim zur Erinnerung an die Befreiung Deutschlands ans Fremdherrschaft und die Walhalla bei Regensburg. Letztere, Ludwigs prächtigstes Werk, der schönste Ehrentempel Deutschlands, enthält die Marmorbüsten der berühmtesten germanischen Männer.
Auch zu verschiedenen anderen Bauten spendete Ludwig große Summen, so zum Domban von Regensburg, Bamberg, Speier rc.
Dabei bedachte er aber auch noch reichlich die Armen und Kranken, wie er auch für milde Zwecke stets und überall eine offene Hand hatte.
Ludwig starb am 29. Februar 1868 zu Nizza, ■ ;
82 Jahre alt. Eine große Zahl von Gelehrten 1”
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I. Maximilian_Ii Maximilian Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Kelheim Deutschlands Walhalla Regensburg Deutschlands Regensburg Bamberg Nizza