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bezaubernd als Redner, ein gewandter Unterhändler; aber es fehlte ihm leider die sittliche Grundlage, er war ehr- und gewissenlos, vom Geiste der Eitelkeit, der Willkür und der Selbstsucht beherrscht, so daß die großen Eigenschaften seines Geistes, durch die er seine Vaterstadt hätte retten können, zu deren Verderben gereichten.
Im Jahre 416 baten die Einwohner von Segesta in Sicilien zu Athen um Hülfe gegen Selinus und Syrakus, welches die mächtigste Stadt in Sicilien war und die übrigen Städte der Insel sich zu unterwerfen trachtete. Alkibiades wünschte einen Krieg, weil er in demselben das Commando zu erhalten hoffte und Gelegenheit zu Glanz und Ruhm und zur Erwerbung von Reichthümern. Darum bearbeitete er das Volk und erfüllte es mit den ausschweifendsten Hoffnungen. Man gedachte nicht blos Sicilien zu gewinnen, sondern träumte schon von einer Eroberung Karthagos und Afrikas, von einer Herrschaft über das ganze Meer bis znden Säulen des Herakles. Ohne viel Bedenken beschlossen die Athener, eine Flotte nach Sicilien zu schicken, und ernannten den Alkibiades zum Feldherrn; da sie jedoch einiges Bedenken in die Verwegenheit des jungen Mannes setzten, so stellten sie ihm den alten bedächtigen Nikias, der stets von dem Kriege abgerathen hatte, zur Seite; als dritten Feldherrn fügten sie den tapfern Haudegen Lamachos hinzu.
Kurz bevor die Flotte absegeln sollte, brachte ein unbegreifliches Ereigniß die Athener in große Unruhe. Fast alle Hermensäulen, die in großerzahl am Marktnnd in den Hauptstraßen standen, waren in einer Nacht umgestürzt und zertrümmert worden. Manche zwar meinten, das sei der leichtsinnige Streich einer ausgelassenen, vom Wein berauschten Jugend, viele jedoch hielten es für eine absichtliche Verletzung der vaterländischen Religion, welcher eine weitreichende Verschwörung zum Umsturz der Verfasiuug zu Grunde liege, und Uieser Ansicht juchten besonders die Feinde des Alkibiades Geltung zu verschaffen, um diesen selbst zu verderben. Die
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Römer. Das karthagische Gebiet ward unter dem Namen „Afrika" eine römische Provinz. Cornelius Scipio wurde „Afrikanus der Jüngere" genannt.
Xv. Entartung und Kerfass.
1. Leben und Sitte.
1. Wie weit Rom seine Herrschaft ausgedehnt hatte. Rom war
zur Weltherrschaft gelangt. In harten Kämpfen hatte es zuerst die Benachbarten Völker des mittleren Italien unterworfen; alsdann hatte es den Tarentinern den südlichen, den Galliern den nördlichen Teil Italiens entrissen; die Panischen Kriege brachten ihm den Besitz von Sizilien, Sardinien und Korsika, von Spanien und Nordasrika; in demselben Jahre, als Karthago fiel, mußten auch Mazedonien und Griechenland seiner Herrschaft sich beugen. Eine Menge anderer Staaten in Afrika, Europa und Asien fügten sich willig den Machtsprüchen des Senats zu Rom. Leider aber nahm mit der wachsenden äußeren Macht die innere Tüchtigkeit des Volkes mehr und mehr ab.
2. Wie Leben und Sitte der Römer anfangs beschaffen waren.
Ursprünglich waren die Römer rauhe und strenge, aber tapfere und tugendhafte Leute. Tapferkeit und Tugend galten ihnen für eins; fleißig opferten und beteten sie. Einfach und mäßig war ihre Lebensweise. Ihre hölzernen Häuser boten geringe Bequemlichkeit. Ihre Kleidung war ohne besonderen Schmuck. Wenig Wert legten sie auf leckere Speisen. Noch hatte der Glanz des Goldes wenig Macht über ihre Herzen. Rechtlich und ehrenhaft behandelte man auch den Feind. Als tapfere Männer liebten die Römer den Krieg. Ihre Heere waren in Legionen (etwa 6000 Mann) geteilt. Außer dem Kriege war der Landbau ihre liebste Beschäftigung. Wenig Pflege fanden im alten Rom Wissenschaft und Kunst; nur was mit Kriegs- und Rechtswesen zusammenhing, fand Beachtung, daneben die Baukunst.
3. Inwiefern die Römer ihre Lebensweise änderten. Mit der
wachsenden äußeren Macht hatten sich die Verhältnisse im Innern geändert. Der edle Stolz war zu Hochmut und Übermut, die alte römische Biederkeit und Rechtlichkeit zur Ungerechtigkeit geworden. Die Sorge für das Staatswohl war der eigenen Sorge gewichen. Ebenso war die frühere Genügsamkeit und Zufriedenheit geschwunden. Die Gemüter wurden von Geld- und Erwerbsucht beherrscht. Die alte Einfachheit und Mäßigkeit war der Schwelgerei und Genußsucht gewichen. Ernste Arbeit suchte man sorgfältig zu meiden; man überließ sie den Sklaven. Je weniger der Römer Geschmack an der
Arbeit fand, desto mehr suchte er Vergnügen und Zerstreuung. Den
höchsten Beifall fanden die Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen.
2. Innerer Krieg. 1. Wie man es bisher in Rom mit den Staatsämtern gehalten hatte. Gern hatte sich früher der Römer unter das Gesetz und
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griechischen Kolonien war Tarent die angesehenste. Mit Neid und Groll blickten die Tarentiner auf die wachsende Macht der Römer. Offen zeigten sie ihre Feindschaft, als einst vom Sturme verschlagene römische Schiffe in ihren Hafen einliefen, indem sie dieselben überfielen, eine Anzahl derselben vernichteten und die Mannschaft töteten oder als Sklaven verkauften. Als die römische Gesandtschaft, welche Genugtung forderte, mit Spott und Hohn empfangen wurde, erklärte Rom den Krieg.
2. Wen die Tarentiner als Bundesgenossen erhielten. Die Tarentiner riefen den König Pyrrhns von Epirus (in Nordgriechenland) zu Hilfe. Dieser errang zwar mit Hilfe seiner Kriegselefanten den Sieg, schickte aber trotzdem einen Gesandten mit Friedensanträgen nach Rom. Da mahnte der erblindete greise Appius Claudius an die römische Ehre. Der Gesandte kehrte mit dem Bescheide zurück: „Kein Friede mit Pyrrhus, bevor er nicht Italien verlassen hat!" Auch in der zweiten Schlacht blieb Pyrrhus Sieger, in der dritten aber wurde er geschlagen und kehrte als Flüchtling nach Epirus zurück. Die Tarentiner mußten sich 272 v. Chr. unterwerfen; wenige: Jahre später war ganz Unteritalien in den Händen der Römer.
2. Erster Punischrr Krieg.
1. Wodurch die Karthager Feinde der Römer wurden. Die Karthager, welche durch den Handel zu hohem Reichtum gelangt waren, hatten ihr ursprüngliches Gebiet erweitert. Sie hatten Nvrdasrika, die Südküste Spaniens und die Inseln des Mittelmeers (Malta, Korsika, Sardinien) in ihre Hände gebracht. Durch ihre Flotten beherrschten sie die damals bekannten Meere. Jetzt streckten sie ihre Hand nach Sizilien aus. Dadurch wurden sie die Feinde der Römer. Da die Karthager von den Phöniziern stammten, so hießen sie auch Purtier; deshalb nennt man die drei Kriege, die Rom mit ihnen führte, die Punifchen Kriege; der erste dauerte von 264—241 v. Chr.
2. Wie die Römer Seekrieg führen lernten. Die Römer, von einer der aus Sizilien sich streitenden Parteien gegen die Karthager zu Hilfe gerufen, errangen zu Lande bedeutende Vorteile, aber um so größer waren ihre Verluste zur See. Ohne Zaudern bauten sie eine Flotte. Da die römischen Soldaten des Kampfes zur See nicht gewohnt waren, so versah Duilius seine Fahrzeuge mit Euterbrücken und erfocht den ersten Seesieg. Dadurch ermutigt, schickten die Römer den Konsul Regulus mit einem starken Heere nach Afrika, um die Karthager im eigenen Lande anzugreifen. Zwar drang dieser siegreich bis vor die Mauern Karthagos, als aber ein spartanisches Hilfsheer erschien, wurde er geschlagen und gefangen.
3. Inwiefern der gefangene Feldherr seinem Volke zum Siege verhalf. Vom Glück verlassen, erlitten jedoch die Karthager neue Verluste und wünschten den Frieden. Sie schickten eine Gesandtschaft nach Rom und gaben ihr den Regulus bei. Dieser aber beschwor den Senat, den Krieg fortzusetzen, und kehrte, seinem Eide treu, nach Karthago zurück. Nach wenigen Jahren waren die Karthager so geschwächt, daß sie Frieden schließen mußten. Sie traten Sizilien an
272.
264-
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Einwilligung keinen Krieg führen zu wollen. Scipio hieß fortan Cornelius Scipio Asrikanus.
5. Welches Schicksal Hannibal nun hatte. Auch nach dem Friedensschlüsse war Hannibal im Dienste seiner Vaterstadt tätig. Die Größe Karthagos und die Schädigung Roms, das waren die Ziele, die er unablässig erstrebte. Nimmermehr konnte Rom ihm das vergeben; es forderte die Auslieferung des gefürchteten Mannes. Da floh Hannibal und fand bei einem kleinasiatischen Könige gastliche Aufnahme. Auch hierher folgte ihm der Haß der Römer. Sein Gastfreund wollte oder konnte ihn aus Furcht vor Rom nicht länger schützen. Schon war das Haus, in dem er sich aufhielt, mit Kriegern umstellt. Als Hannibal keinen Ausweg mehr sah, nahm er Gift, welches er in einem Siegelringe verborgen bei sich trug. „So will ich denn die Römer von ihrer Furcht befreien, da sie den Tod eines alten Mannes nicht erwarten können." Das waren seine letzten Worte.
4. Dritter Puni scher Krieg.
1. Was die Veranlassung zum dritten Pnnischen Kriege wurde.
Durch fleißigen Anbau des Ackers sowie durch eifrigen Betrieb des Handels zu Lande war Karthago zu neuem Wohlstände gelangt.
Seine wiederaufblühende Macht erregte von neuem die Eifersucht Roms. Vor allem war Cato, welcher jede seiner im Senat gehaltenen Reden mit den Worten schloß: „Im übrigen bin ich der Meinung, Karthago müsse zerstört werden", Karthagos unversöhnlicher Feind.
Als ein benachbarter Fürst iu das karthagische Gebiet einfiel, baten die gekränkten Karthager um römische Vermittlung. Da nun aber die Römer sich lässig, ja gar dem Schuldigen sich günstig zeigten, so griffen die Karthager selbst zu den Waffen. Das erklärte Rom für Friedensbruch, und so begann der dritte Punische Krieg; er dauerte von 149—146 v. Chr. _ ^
2. Wie Nom die Karthager zur Verzweiflung trieb. Die Kar-thager suchten den heraufziehenden Sturm zu beschwören, indem sie sich schuldig bekannten, uni Schonung flehten und völlige Unterwerfung gelobten. Trotzdem segelte eine römische Flotte nach der afrikanischen Küste und forderte Auslieferung der Waffen. Mit schweigender Angst gehorchten die Karthager. Den wehrlos Gemachten diktierte man als letztes und härtestes Gebot: „Verlasset die Stadt mit Weib und Kind und gründet euch, mindestens 2 Meilen vom Meer entfernt, eine neue Heimat; denn Karthago muß zerstört werden."
3. Welchen Ausgang der Verzweiflungskampf hatte. Da ergriff erst rafende Wut das verzweifelte Volk; an ihre Stelle trat aber bald furchtbare Entschlossenheit. Alles, was Hände hatte, arbeitete Tag und 91 acht, um die verlorenen Waffen und Kriegsmaschinen zu ersetzen.
Hm Balken und Eisen zu gewinnen, riß man die öffentlichen Gebäude nieder. Die Frauen opferten ihre Haare zu Stricken und Bogensehnen; selbst die Bildsäulen der Götter schmolz man zu Pfeilen und Lanzen um. Erfolgreich verteidigte sich Karthago 2 Jahre lang gegen den Femd. Endlich wurde Cornelius Scipio als Oberfeldherr nach Afrika geschickt. 146 v. Chr. siel Karthago in die Hände der
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welche unentgeltlich verwaltet werden mußten. Die Plebejer, Nachkommen der später in Rom Eingewanderten oder der ehemaligen Bürger unterworfener Städte, waren von der Beteiligung an der Staatsverwaltung ausgeschlossen; sie hatten nur kleinen Grundbesitz oder Länder der Patricier in Pacht. Die vielen Kriege, welche die Römer zur Erweiterung des Staates führten, brachten sie in tiefe Armut; sie fielen in der Not den reichen Patriciern in die Hände, mußten ihre Äcker diesen für die Schuld überlassen, ihre Kinder sogar als Sklaven hingeben und schließlich ins Gefängnis wandern. Um die Übelstände beseitigen zu können, strebten sie unablässig danach, ebenfalls zu den höchsten Staatsämtern zu gelangen. Zwei Jahrhunderte dauerte der Streit der beiden Geschlechter und endete mit ihrer völligen Gleichberechtigung im Staate.
Während dieser inneren Unruhen brachten die Römer durch Kriege, welche reich an Beispielen heldenmütiger Tapferkeit und Aufopferung für das Vaterland sind, ganz Mittelitalien unter ihre Herrschaft. Daraus unterwarfen sie auch Unteritalien. In den drei punischen Kriegen, welche sie von 264—134 v. Chr. mit den Karthagern oder Puniern führten, eroberten sie deren Reich im nördlichen Afrika, außerdem noch die Inseln Sicilien, Sardinien und Korsika. Dann erweiterten sie ihre Herrschaft über Oberitalien, Macedonien, Griechenland Spanien und einen Teil von Asien. Die unterworfenen Länder, Provinzen genannt, wurden von Konsuln, oder in deren Vertretung von Prokonsuln (Landpflegern oder Landvögten) verwaltet. Diese, welche im Besitze der höchsten Civil- und Militärgewalt waren, suchten sich durch Erpressungen aller Art zu bereichern, und die ihnen untergebenen Beamten folgten ihrem Beispiele. Die Einfuhr- und Ausfuhrzölle, welche der Senat den Provinzen für bestimmte Produkte auferlegte, wurden gewöhnlich auf 5 Jahre an den Meistbietenden gegen Zahlung einer runden Summe verpachtet. Die Vornehmsten bemächtigten sich dieser Pachtung und stellten zur Einziehung der Steuern in den Hasen- und Grenzstädten Unterpächter oder Zöllner an, welche durch allerlei unerlaubte Mittel ihren Vorteil suchten.
Die ungeheuren Reichtümer, welche durch Kriegsbeute und die in den eroberten Ländern erhobenen Abgaben nach Rom kamen, wirkten höchst nachteilig auf den Charakter der Römer ein. An Stelle der Einfachheit, Mäßigkeit und Biederkeit, Tugenden, welche bei den alten Römern gerühmt werden, traten Habgier, Prunksucht, Schwelgerei, Bestechlichkeit. Während die Vornehmen in unermeßlichem Reichtum schwelgten, verarmten die niederen Volksklassen vollständig und ließen sich von den Reichen für Geld zu allein gebrauchen. Das sittliche Verderben mehrte sich bei den Reichen und Armen. Ehrgeizige, nach der Herrschaft strebende Männer gewannen leicht das Volk für sich durch Spenden von Geld und Getreide, sowie durch Veranstaltung von glänzenden Schauspielen, Tierkämpsen it. s. w. Solche Zustände führten zu vielen inneren Unruhen und Bürgerkriegen im letzten Jahrhunderte v. Chr. G.
Von den Männern, welche sich in den Bürgerkriegen durch die Volksgunst zur höchsten Macht im römischen Staate emporschwangen und ihre Nebenbuhler in gräuelvollen Kriegen verdrängten, gehören Marius, Julius Cäsar und Octavianus. Mariuv, der Sohn eines armen Landmannes, ein ohne Bildung aufgewachsener, im Kriegshandwerke verwilderter Mann, hatte sich, da er beim Heere beliebt war und das Vertrauert des niederen Volkes besaß, zum Konsul emporgeschwungen. Großen Ruhm erwarb er sich durch glänzende Siege über die Kimbrer und Teutonen, deutsche Völkerschaften, welche in das römische Gebiet eingefallen waren.
. ^uliuv ^ Cäsar, ein mit vorzüglichen Geistesgaben ausgerüsteter Mann aus patricischem Geschlechte, machte sich durch sein freundliches Wesen, seine gewinnende
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Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
Rom als Haupt des Latiner Bundes; — Vertrag mit Karthago. 9
4. Rom als Haupt des Latiner-Bundes; — Vertrag mit Karthago.
Polybius Iii, 22*).
Der erste Vertrag zwischen Rom und Karthago wurde abgeschlossen unter dem Konsulat des Lucius Brutus und Marcus Horatius, den ersten nach dem Sturze des Königtums ernannten Konsuln, denselben, von denen auch der Tempel des Jupiter Capitolinus eingeweiht worden ist: 28 Jahre vor dem Übergang des Lerxes nach Europa. Wir lassen diesen Vertrag folgen, nachdem wir ihn so genau wie möglich übersetzt haben. Denn so groß ist auch bei den Römern der Unterschied ihrer jetzigen Sprache von der alten, daß die Sachverständigsten manches bei aller Anstrengung nur mit genauer Not entziffern können. Es lautet aber dieser Vertrag folgendermaßen: „Aus folgende Bedingungen soll Freundschaft sein zwischen den Römern und den Bundesgenossen der Römer und den Karthagern und den Bundesgenossen der Karthager : weder die Römer, noch die Bundesgenossen der Römer sollen jenseits des schönen Vorgebirges schissen, wenn sie nicht vom Sturm oder von Feinden genötigt worden; wird aber jemand mit Gewalt dahin getrieben, so soll ihm nicht erlaubt sein, etwas zu verkaufen oder etwas an sich zu nehmen, außer was Bedürfnisse der Schifffahrt sind, oder zu Opfern. Innerhalb fünf Tagen müssen die dahin Verschlagenen wieder fortsegeln. Für die, welche zum Handel kommen, soll nichts gültig fein, als was durch einen Herold oder einen Schreiber geschieht. Was aber in deren Beisein verkauft wird, dessen Wert ist man dem Verkäufer unter Bürgschaft des Staates schuldig, es mag nun in Afrika verkauft worden fein oder in Sardinien. Wenn jemand von den Römern in den Teil Siciliens kommt, über den die Karthager gebieten, so sollen die Römer in allen Dingen gleiche Rechte haben. Die Karthager sollen keine Gewaltthätigkeiten üben an dem Volk der Ardeaten, der Antiaten, der Saurentiner, feer Circejer, der Terraciner, noch an einem anderen von den Latinern, so viele unter Botmäßigkeit sind. Wenn sie aber auch nicht unter dieser sind, sollen sie doch die Städte derselben verschonen; nehmen sie dieselben ein, so sollen sie sie den Römern ohne eine Verletzung übergeben. Eine Festung sollen sie auf latimfchem Gebiet nicht bauen. Wenn sie als Feinde ins Land kommen, so sollen sie in dem Lande nicht über Nacht bleiben."
5. Patrizier und Plebejer; — die Volkstribuneu.
Livius Ii, 23, 32, 33.
Aber es drohte nicht nur ein Volskerkrieg, sondern es brannte auch die mit sich selbst uneinige Stadt von innerlichem Hasse
Campe' ®ie Versetzungen aus Polybius teils nach Storch, teils nach
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Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
Hannibals Zug nach Italien. 21
lung den Bausch seiner Toga und sagte: hier bringe er ihnen Krieg und Frieden; er wolle ihn ausschütten und ihnen dalassen, was sie befählen. Der Suffet der Karthager hieß ihn das ausschütten, was ihnen gut scheine. Als nun der Römer erklärte, er lasse ihnen den Krieg, so schrieen zugleich auch mehrere von denen im Rat laut, sie nähmen ihn art. Hierüber schieden die Gesandten und der Rat voneinander.
Ib. Hannibals Zug nach Italien.
Polybius Iii, 33, 35, 42, 44, 47, 50, 51, 53-56.
Hannibal, welcher in Neu-Karthago überwinterte, gab seinem Bruder Hasdrubal genaue Anweisung, wie er das Regiment und die Herrschaft in Jberien führen und bei den Rüstungen gegen die Römer verfahren solle, wenn er selbst etwa sich entfernen sollte. Nachdem er sowohl Libyen als auch Jberien zur Genüge gesichert hatte, brach er an der Spitze eines Heeres von etwa 90 000 Mann zu Fuß und 22 000 Reitern auf. Nachdem er den Jberstrom überschritten hatte, hatte er die Völker bis zu den sogenannten Pyrenäen zu unterwerfen. Es gelang ihm, diese, indem er mehrere Städte eroberte, zwar schnell und wider Erwarten, aber doch nur unter vielen und schweren Kämpfen und mit großem Verlust an Leuten, zur Unterwerfung zu bringen. Er teilte dem Hanno auch von dem Heere, welches er führte, 10 000 Mann zu Fuß und 1000 Reiter zu und ließ ihm das Gepäck derer zurück, welche mit ihm weiter zogen. Dann brach er mit dem noch übrigen Heere, das durch kein Gepäck mehr beschwert war, auf, 50 000 Mann zu Fuß und gegen 9000 Reiter, und marschierte über das sogenannte Pyrenäengebirge bis an den Übergang über den sogenannten Rhodanusstrom, indem er nicht sowohl ein zahlreiches als ein tüchtiges und durch die ununterbrochenen Kämpfe mit den Iberern vorzüglich geübtes Heer hatte. — Nachdem Hannibal die Gegenden am Flusse erreicht hatte, machte er sich sogleich daran, seinen Übergang bei dem einfachen Bette des Flusses zu bewerkstelligen, indem er mit seinem Heere etwa vier Tagereisen von dem Meere entfernt war. Und nachdem er sich die Anwohner des Flusses auf jede Weise zu Freunden gemacht hatte, kaufte er von ihnen alle Fahrzeuge aus einem einzigen Blocke sowie die Boote auf, deren eine hinreichende Zahl vorhanden war, weil sich viele von den Anwohnern des Flusses mit Handel von der See aus beschäftigen. Außerdem aber ließ er alles Holz fällen, was zum Bau von Fahrzeugen aus einem Blocke tauglich war. Hierdurch wurde binnen zwei Tagen eine unzählbare Menge von Fahrzeugen beschafft, da jeder darnach strebte, eines andern nicht zu bedürfen, sondern die Mittel zum Übergange sich selbst zu verdanken. Um diese Zeit nun versammelte sich auf dem jenseitigen Ufer eine Menge von Barbaren, um den Übergang der Karthager
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Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
Die Schlacht bei Cannä. 27
15. Die Schlacht bei Cannä (216 v. Chr.).
Polybius Iii, 113—117.
Sobald Gajus (Terentius) am nächstfolgenden Tage den Oberbefehl übernommen hatte, ließ er, eben als die Sonne aufgehen wollte, das Heer aus beiden Lagern zugleich ausrücken, führte die Truppen aus dem größeren Lager über den Fluß (Aufidus) hinüber, und stellte sie hier sogleich in Schlachtordnung; dann ließ er die aus dem anderen Lager zu diesen stoßen und stellte sie mit ihnen in dieselbe Linie, indem er alle mit der Front nach Mittag zu wandte. Die römische Reiterei stellte er unmittelbar an dem Flusse aus den rechten Flügel, an diese reihte er das Fußvolk in derselben geraden Linie, die Reiterei der Bundesgenossen aber stellte er auf den linken Flügel. Den Leichtbewaffneten endlich wies er vor der ganzen Schlachtlinie in einiger Entfernung ihren Platz an. Es waren mit den Bundesgenossen gegen 80 000 Mann zu Fuß und etwas über 6000 Reiter. H annib al führte um dieselbe Zeit die Balearier und die Lanzenträger über den Fluß und stellte sie vor die Schlacht-linie; dann führte er die übrigen aus dem Lager, ließ sie an zwei Stellen über den Fluß gehen und stellte sie den Feinden gegenüber in Schlachtordnung- Unmittelbar an den Fluß auf feinen linken Flügel stellte er die iberischen und libyschen Reiter der römischen Reiterei gegenüber, an diese schloß sich die Hälfte der schwerbewaffneten Libyer, an die Ebenerwähnten die Iberer und Gallier; neben diesen stand der noch übrige Teil der Libyer, auf dem rechten Flügel erhielten die numidifchen Reiter ihren Platz. Nachdem er alles in einer einzigen geraden Linie sich hatte ordnen lassen, so nahm er hierauf die in der Mitte stehenden Heerhaufen der Iberer und Gallier, und ließ sie weiter vorgehen und die andern dementsprechend sich an diese anschließen, sodaß die Rundung sichelförmig wurde. Nach feiner Absicht sollten in der Schlacht die Libyer eine Reserve für jene bilden, und die Iberer und Gallier den ersten Kamps bestehen. Es war aber die Bewaffnung der Libyer römisch, da Hannibal sie mit Rüstungen von den in der letzten Schlacht erbeuteten versehen hatte.
Bei den Karthagern belief sich die Gesamtzahl der Reiter auf etwa 10 000, die des Fußvolks dagegen mit den Galliern auf nicht viel über 40000 Mann. Auf dem rechten Flügel der Römer befehligte Ämilius, auf dem linken Gajus, im Mitteltreffen Marcus (Atilius) und Gnäus (Servilius), die Konsuln des vorigen Jahres. Bei den Karthagern hatte den linken Flügel Hasdrubal, den rechten Hanno unter sich; in der Mitte stand Hannibal selbst, indem er seinen Bruder Mctgo bei sich hatte. Da nun zuerst die im Vordertreffen Stehenden miteinander zusammenstießen, so stand der Kampf der Leichtbewaffneten anfangs ziemlich gleich;
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Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
28 Die Römer bis zum ersten Auftreten der Germanen.
sobald aber die iberischen und gallischen Reiter auf dem linken Flügel den Römern begegneten, erhub sich hier ein wahrhafter und barbarischer Kamps. Denn es ging das Gefecht nicht nach der Regel vor sich, sodaß sie zurückkehrten und sich dann wieder gegen den Feind wandten, sondern nachdem sie einmal aneinander geraten waren, kämpften sie Mann gegen Mann, indem sie von den Pferden Herabstiegen. Endlich behielten die auf seiten der Karthager den Sieg und töteten die meisten ihrer Gegner im Gefechte, da die Römer alle mutig und mannhaft stritten; die übrigen aber jagten sie längs des Flusses hin, indem sie sie schonungslos töteten und niedermachten. Hierauf stieß das Fußvolk aufeinander, indem es die Leichtbewaffneten ablöste. Kurze Zeit zwar hielten die Heerhaufen der Iberer und Gallier stand und kämpften mannhaft mit den Römern; darauf aber wichen sie, durch die feindlichen Massen gedrängt, und zogen sich zurück, indem sie ihre sichelförmige Stellung lösten. Die römischen Gehörten aber, welche ihnen in der Hitze des Kampfes nachfolgten, durchbrachen leicht die Schlachtlinie der Feinde. Die Römer verfolgten diese und gerieten, indem sie gegen das Centrum und den im Weichen begriffenen Punkt der Feinde drängten, soweit nach vorn, daß die schwerbewaffneten Libyer ihnen auf beiden Seiten in der Flanke standen. Von diesen machten die auf dem rechten Flügel eine Schwenkung nach links, die auf dem linken Flügel eine Schwenkung nach rechts. Die Folge hiervon war, daß die Römer von den Libyern in der Mitte eingeschlossen waren. Sie fochten nun schon nicht mehr in eigentlicher Schlachtlinie, sondern indem sie sich sowohl einzeln als auch cohortenweise gegen die von der Flanke angreifenden Feinde wandten. Lucius (Ämilius) war, obgleich er von vornherein auf dem rechten Flügel gestanden war und eine Zeitlang an dem Reitergefecht teilgenommen hatte, doch noch immer unversehrt geblieben. Da er aber da, wo es am heißesten zuging, zugegen sein wollte und einsah, daß die Entscheidung des Kampfes hauptsächlich auf den Legionen des Fußvolks ruhe, so ritt er nach der Mitte der ganzen Schlachtlinie; hier focht er zugleich selbst gegen die Feinde und hieb auf sie ein; zugleich aber ermutigte er auch die Krieger auf feiner Seite und feuerte sie zum Kampfe an. Das Nämliche that Hannibal; denn dieser hatte von Anfang an bei diesem Teile seines Heeres feinen Platz gewählt. Als aber Hasdrubal und seine Reiter die feindlichen Reiter am Flusse mit Ausnahme sehr weniger getötet hatten und nun vom linken Flügel her den Numidiern zu Hülfe kamen, da machten die Reiter von den römischen Bundesgenossen, indem sie den Angriff von fern her sahen, Kehrt, und entfernten sich. Bei dieser Gelegenheit nun scheint Hasdrubal umsichtig und verständig gehandelt zu haben. Da er nämlich sah, daß die Numidier an Zahl stark und am brauchbarsten und furchtbarsten
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