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1. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 217

1879 - Leipzig : Teubner
Ter nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. 217 Xxii. Der nordamerikanische Kreiheitskrieg. 1773—1783. Zur Zeit der Königin Elisabeth führte Walter Raleigh eine englische Colonie nach der Ostküste von Nordamerika und nannte das occnpirte Land seiner jungfräulichen Königin zu Ehren Virginien. Im Laufe des 17. Jahrhunderts folgte dann eine Menge neuer Niederlassungen an dieser Küste, meist von Engländern gegründet, die, dem Glaubensdrucke in der Heimat sich entziehend, in der Ferue Ruhe und Duldung suchten. Auch aus Deutschland waren Auswanderer in die englischen Colonien hinübergezogen, und Schweden und Holländer hatten eigene Niederlassungen in jenen Gegenden gegründet. Um das Jahr 1700 war das ganze 900 Meilen lange Küstenland vor den Alleghanisgebirgen in englischem Besitze. Die Einwanderer fanden in diesen Gegenden nicht, wie in Südamerika und Mexieo, Massen von Gold und Silber; sie mußten im Schweiße ihres Angesichts die Urwälder ausrotten und das Feld bebauen, sie trieben Jagd, Fischerei und Pelzhandel mit den Indianern und mußten gegen diese kriegerischen Stämme ihre Besitzungen stets mit den Waffen in der Hand vertheidigen. Dadurch wurden sie ein kräftiges, abgehärtetes Volk, dessen Liebe zur Unabhängigkeit noch durch die völlige Glaubensfreiheit aller Bekenntnisse und die ihnen von der englischen Regierung gewährten Freiheiten und Vorrechte genährt wurde. Durch den früher erwähnten 7jährigen Krieg, welchen die Engländer und Franzosen wegen ihrer Colonien in Nordamerika geführt hatten (1756 — 1763), war die englische Staatsschuld außerordentlich gewachsen. Deshalb suchte das Parlament die Colonien auch zur Steuer heranzuziehen, damit sie einen Theil der Lasten trügen, welche in Folge des um sie geführten Krieges das Mutterland drückten. Aber die Amerikaner beriefen sich auf ihr Recht, sich selbst zu besteuern, und gestanden dem Parlament, das fern in England tagte, die Befugniß nicht zu, sie mit Abgaben zu belasten;

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 218

1879 - Leipzig : Teubner
218 Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. sie machten geltend, daß sie in dem Kriege an Menschen und Geld mehr geleistet hätten als England, daß auch sie Schulden gemacht, die sie allein bezahlen müßten, und daß England den Krieg vorzugsweise in seinem Interesse geführt habe. Doch das Parlament gab nicht nach; es gab im I. 1765 die Stempelacte, wonach jede Urkunde in den Colonien für ungültig erklärt ward, die nicht auf englischem Stempelpapier ausgestellt wäre. Dagegen erhob sich der Freiheitssinn der Kolonisten. Um den Stempel zu umgehen, verpflichtete man sich, alle Streitigkeiten durch Schiedsgerichte auszugleichen. Im folgenden Jahre nahm daher England die Stempelaete wieder zurück, hielt aber das Recht, die Colonien zu besteuern, fest. Im I. 1767 legte das Parlament einen kleinen Einfuhrzoll auf Papier, Glas, Thee und einige andere Handelsartikel; aber die Kolonisten beschlossen, sich des Kaufs dieser Waaren gänzlich zu enthalten, und in Boston kam es sogar zu blutigem Widerstand gegen die Zollbeamten. Da die genannten Waaren von den Amerikanern nicht gekauft wurden, fo hob das Parlament den Zoll wieder auf, mit Ausnahme deffen, der auf dem Thee lag, und man suchte zum Kaufe des Thees anzulocken, indem man den Preis desselben ermäßigte. Allein diese Anordnungen blieben ohne Erfolg, ja die Amerikaner, durch mancherlei strenge Maßregeln der Regierung gereizt, widersetzten sich sogar der Ausschiffung des Thees. In Boston begaben sich 17 Bürger, als Indianer verkleidet, auf drei englische Schiffe und warfen die Theeladung ins Meer (1773). Da England seilte Gewaltmaßregeln fortsetzte, so traten ant 5. Septbr. 1774 die Amerikaner zu Philadelphia zu einem General-Congreß zusammen, der den Widerruf aller die Colonien beeinträchtigenden Parlamentsbeschlüsse verlangte und in einer Bittschrift an den König fein Verfahren rechtfertigte. Unter den 51 Mitgliedern dieses Kongresses befand sich auch Georg Washington, ein reicher Gutsbesitzer aus Virginien, ein Mann von gründlicher Bildung, der schon in dem Krieg mit den Franzosen sich als Führer

3. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 219

1879 - Leipzig : Teubner
Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. 219 ausgezeichnet hatte und jetzt die Seele der Erhebung und der Vertheidigung ward. Ihm hat Nordamerika vorzugsweise seine Befreiuug zu verdanken. Als Feldherr zeigte er eine unermüdliche Thätigkeit, Beharrlichkeit und Unverzagtheit; aber größer noch war er durch seine edlen Bürgertugenden, wodurch er seine Mitbürger zu aufopfernder Thätigkeit für das Gemeinwohl zu gewinnen und zu begeistern wußte. Da England auf die Vorstellungen und Forderungen des Cougresses nicht einging und versuchte die Erhebung mit Waffengewalt niederzuwerfen, so trat der Congreß im Mai 1775 aufs neue zusammen, sprach den Bund der 13 vereinigten Staaten*) aus und wählte Washington zum Feldherrn der aufzustellenden Truppen. Um die Zeit, wo Washington den Oberbefehl übernahm, sprach der König von England die Achtserklärung gegen die Empörer aus und sammelte ein beträchtliches Heer, um es nach Amerika zu schicken. Darunter waren viele deutsche Truppen, welche England von dem Landgrafen von Hessen-Kassel, dem Herzog von Braunschweig, dem Markgrafen von Ansbach und dem Fürsten von Waldeck gekauft hatte — ein schmachvoller Menschenhandel. Ehe diese Truppen tn Amerika landeten, hatte der Congreß der 13 vereinigten Staaten zu Philadelphia die Unabhängigkeit Amerikas von England ausgesprochen (4. Juli 1776). In dem nun folgenden Kriege zeigten sich die uudisciplinirteu amerikanischen Truppen den wohlgeschulten europäischen Soldaten gegenüber nicht gewachsen, auch fehlte es sehr an Kriegsbedarf; aber Washingtons Feldherrntalent ersetzte, was an Kriegstüchtigkeit abging, er führte einen wohlberechneten Vertheidungskrieg, in welchem er seit dem Frühjahr 1777 durch den französischen Edelmann Lafayette unterstützt wurde. Dieser für die Lehren der Menschenrechte und der ) New-Aampshire, Massachusetts, Rhode-Island, Connecticut, New-York Pennsylvamen, New-Jersey, Delaware, Maryland, 31>trgtnict, Nord- und Süd - Carolina, Georgia.

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 220

1879 - Leipzig : Teubner
220 Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1773—1783. Völkerfreiheit begeisterte Mann hatte aus eigenen Mitteln eine Fregatte ausgerüstet, um den Amerikanern in ihrem Freiheitskampfe Hülfe zu bringen. Mit ihm kamen ans Frankreich Pulver und Gewehre. In dem I. 1777 fochten Washington und Lafayette uicht glücklich. Sie verloren ein Treffen, in welchem Lafayette verwundet wurde, und in Folge davon bemächtigten sich die Engländer der wichtigen Stadt Philadelphia. Ein anderes englisches Heer aber unter Bonrgoyne, das, 10,000 M. stark, von Canada her einfiel, wurde von 13,000 Amerikanern bei Saratoga eingeschlossen und mußte sich nach großen Verlusten, vom Hunger bezwungen, endlich in einer Zahl von 6000 M. ergeben. In diesem Kriege wurde nur mit kleinen Heeren gefochten, und größere Schlachten kamen nicht vor; darum machte diese Gefangennehmnng von 6000 M. den Eindruck, als wäre ein großes Heer vernichtet worden, und veranlaßte Frankreich, sich der Sache der Amerikaner thätig anzunehmen. Am 6. Febr. 1778 schloß König Ludwig Xvi. mit den Amerikanern ein Schutz- und Trutzbüudniß ab, dem auch Spanien beitrat. Der Mann, welcher für Amerika dieses Bündniß abschloß, war Benjamin Franklin, der berühmte Erfinder des Blitzableiters. Der Sohn eines Seifensieders, hatte er als Buchdruckergehülfe eine schwere Jugend durchgemacht, aber, vou außerordentlichem Wissensdrange beseelt, sich einen großen Schatz von Kenntnissen auf allen Gebieten der Wissenschaft angeeignet, den er zum Wohle seiner Landsleute und der Menschheit verwerthete. Wegen seiner Einsicht in die Staatsverhältnisse war er von England sowie von seinen amerikanischen Mitbürgern zu mancherlei Unterhandlungen und Staatsgeschäften verwendet worden, und wie Washington durch das Schwert, so hat er durch seine politische Einsicht seinem nach Freiheit ringenden Vaterlande die größten Dienste geleistet. Der einfache, bescheidene Mann wurde, als er sich in Paris zur Abschließung des Vertrags befand, von den Franzosen überall mit enthusiastischer Auszeichnung empfangen; die Akademie der Wissenschaften ernannte ihn zu ihrem Mitgliede, und

5. Neuere Geschichte - S. 62

1895 - Leipzig : Reisland
— 62 — sofort Truppen in Polen einrücken. Da erhob sich das ganze Land. Unter Anführung Thaddäus Kosciuskos eilten die-Polen mutig dem Feinde entgegen. Katharina blieb abermals Siegerin, und bereits 1793 kam es zu einer neuen Teilung des unglücklichen Landes, wobei Rußland über 4500 Quadratmeilen bekam, Preußen aber Posen mit Danzig und Thom erhielt. Da erwachte der Freiheits- und Unabhängigkeitssinn der Polen noch einmal. Im folgenden Jahre traten sie abermals unter die Waffen und trugen anfangs unter Koseinsko den Sieg über die Russen davon. Aber in der Schlacht bei Mac-ziewica mußten sie der Übermacht der Feinde unterliegen. Kos-ciusko kämpfte mit der Kraft eines Helden, stürzte schwer verwundet mit den Worten „Finis Poloniae“ (Polens Ende) vom Pferde und geriet in russische Gefangenschaft. Über das unglückliche Land wurde 1795 die dritte und letzte Teilung verhängt, womit Polen als selbständiger Staat vernichtet war. Am 9. Nov. 1796 rief der Tod die große Kaiserin von dem Schauplatze ab, auf dem sie eine so bedeutende Rolle gespielt hatte. Ein Schlagfluß endete ihr Leben. y. Flevolutionskämpfe. 15. Der nordamerikanische Freiheitskamps. (Washington. Franklin.) 1. Die Kolonien. Bald nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus war auch vou England die Ostküste von Nordamerika befahren worden. Allein erst seit dem I. 1606 kamen Auswanderer aus England mit dem Entschlüsse, sich hier anzubauen. Es entstand die Kolonie Plymouth. In den folgenden Jahren trieb die Glaubensnot ganze Scharen von Auswanderern ans England nach Nordamerika. In rascher Aufeinanderfolge entstanden nun Massachusetts, Connecticut, Rhode- Island, Nord- und Südkarolina und Pennsylvanien. Letzteres hatte von einem Quäker, William Penn, seinen Namen. Die willkommene Glaubensfreiheit, welche hier herrschte, die Vorrechie und Freiheiten, welche die englische Regierung ihren Ko'onisten gewährte, vor allem aber das Recht, sich selbst eine Verfassung zu geben, lockte immer neue Auswanderer

6. Neuere Geschichte - S. 64

1895 - Leipzig : Reisland
— 64 - tons zu achten, der als Adjutant an seiner Seite war. Plötzlich wurden die Engländer von zwei Seiten mit mörderischem Feuer empfangen. Braddock selbst fiel tödlich verwundet, und sem ganzes Heer wäre verloren gewesen, wenn nicht Washington mit seinen kühueu virginischeu Scharfschützen durch ein wohlgezieltes Feuer den Feind in Unordnung und Verwirruug gebracht und so den Rückzug möglich gemacht hätte. Allgemein war die Bewunderung für den jugendlichen Helden, und einstimmig wurde er zum Oberbefehlshaber der ganzen gegen die Franzosen verwendeten Macht gewählt. Nun wurden 'die Franzosen überall zurückgedrängt, eine Festung nach der andern mußten sie räumen und endlich Canada an die Engländer abtreten. So wichtige Dienste aber auch Washington bei allen Unternehmungen an der Spitze seiner wackeren Virginier durch seine Kenntnis des Landes, seine Einsicht und Tapferkeit leistete, so mußte er doch, als geborener Amerikaner, von den stolzen Engländern sich mannigfach zurückgesetzt sehen. Dies bewog ihn, im Jahre 1762, als der Friede, der einen siebenjährigen Krieg beendigte, geschlossen wurde, seine Stelle als Oberster des virginischen Regiments niederzulegen. Er zog sich auf sein väterliches Landgut in den Kreis seiner Familie zurück. England maßte sich jetzt das Recht an, seine nordamerikanischen Kolonien mit Steuern und Abgabe» zu belasten. Allein der Freiheitssinn der Amerikaner fand es unerträglich, ohne ihre Zustimmung zu den Lasten des fernen Mutterlandes beitragen zu sollen, ohne dessen Vorrechte zu genießen. In zahlreichen Zusammenkünften beschloß man, die ankommenden Waren sogleich zurückzuweisen. Ja in Boston kam es zu offenem Widerstande gegen die englischen Zollbeamten. Die Erbitterung wuchs noch, als man erfuhr, wie rücksichtslos der amerikanische Gesandte Benjamin Franklin in London behandelt worden war. 3. Benjamin Franklin. Benjamin Franklin, geboren am 17. Januar 1706 zu Boston, war der Sohn eines Seifensieders, von 17 Kindern das jüngste. Da der Vater die Mittel nicht hatte, den lernbegierigen Sohn studieren zu lassen, gab er ihn zu seinem älteren Sohne Jakob, einem Buchdrucker, in die Lehre, von welchem Benjamin eine strenge Behandlung zu erdulden hatte. In den Freistunden beschäftigte er sich, um seinen Geist recht auszubilden, mit dem Lesen guter Bücher. Auch im schriftlichen Gedankenausdruck brachte er es unter großen Anstrengungen so weit, daß er bald ein Meister der Sprache wnrde. Nachdem er ein geschickter Buchdrucker geworden war, verließ er seinen strengen Bruder und wanderte

7. Neuere Geschichte - S. 65

1895 - Leipzig : Reisland
- 65 — unter großen Entbehrungen nach Philadelphia, wo er bei einem Buchdrucker Arbeit fand. Hier zog der bescheidene und kenntnisreiche Jüngling die Aufmerksamkeit ausgezeichneter Männer auf sich. Besonders schenkte ihm der Gouverneur der Stadt seine Gunst. Ja dieser munterte ihn sogar auf, selbst eine Buchdruckerei in Philadelphia anzulegen und versprach ihm dazn einen Vorschuß von 100 Pfund Sterling (2000 Mark), wenn er nach London gehen wollte, um dort den Ankauf von Lettern und Maschinen zu besorgen, die man damals in Amerika noch nicht bekommen konnte. Nachdem Franklin feine Eltern und Verwandten besucht hatte, kehrte er nach Philadelphia zurück, um den versprochenen Vorschuß in Empfang zu nehmen. Nach langem Harren erhielt er statt des Geldes Papiere, womit er seine Reise antrat. Im Dezember des Jahres 1724 langte der 18 jährige Jüngling voll jugendlicher Hoffnungen in der weltberühmten Hauptstadt des britischen Reiches an. Aber wie bitter sollte er getauscht werden, denn die Anweisungen des Gouverneurs waren keinen Heller wert. Um sein Leben zu fristen, war Franklin genötigt, in einer Druckerei Arbeit zu suchen. Hier lebte er in gewohnter Einfachheit und Mäßigkeit, immer bemüht, feinen Geist weiter auszubilden, und übte durch feinen sittlich frommen Wandel wohlthätigen Einfluß auf feine Kameraden aus. Nach etwa 18 Monaten kehrte er nach Philadelphia zurück, wo er endlich nach langen trüben Erfahrungen eine eigene Druckerei gründete, die sich schnell hob. Er verband damit auch einen Buchhandel, und eine Zeitung, die er herausgab, fand weite Verbreitung. Auch dem öffentlichen Leben hat er durch die Gründung mancher nützlichen Anstalten große Dienste geleistet. Zn feinen Lieblingsbeschäftigungen gehörten die Naturwissenschaften, und diese führten ihn zur Erfindung des Blitzableiters. Seine Mitbürger ehrten ihn dadurch, daß sie ihn zum Vertreter Pennsylvaniens in den Provinzialverfammlnngen machten, und die Regierung erhob ihn zum Generalpostmeister. Noch vor dem Ausbruche der Revolution ging Franklin als Gesandter nach England. Nach seiner Rückkehr trat er bei dem Streite der Kolonien mit dem Mutterlande entschieden auf Seite der ersteren. 4. Kämpft der Kolonien gegen England. Da auch die englischen Kaufleute durch die Einfuhrzölle geschädigt wurden und sich darüber beklagten, so wurden dieselben wieder aufgehoben und nur der Einfuhrzoll auf Thee festgehalten. Aber die Amerikaner beschlossen, auch nicht die kleinste Un- Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern, in. 5

8. Neuere Geschichte - S. 67

1895 - Leipzig : Reisland
— 67 — triotisch gesinnten Einwohner als Sieger in Boston einzog. Da die Engländer darauf beharrten, die Kolonien mit Gewalt der Waffen zu unterwerfen, fo erklärte am 4. Juli 1776 der Kongreß die Unabhängigkeit der 13 Staaten vom Mutterstaate. 5. Kämpfe der Vereinigten Staaten. Nun begann der Kampf von neuem und zwar sehr nachteilig für die Amerikaner. Die Engländer hatten schon vorher die amerikanische Besamung aus Canada zurückgetrieben. Jetzt siegten sie bei Brooklyn, besetzten New-York, und Washingtons Heer schien vernichtet. Doch glückte es diesem, am Weihnachtsabend 1776 das hessische Hilfskorps bei Trenton gefangen zu nehmen. Das stärkte den Mut der Amerikaner, und dieser wuchs noch höher, als einige begeisterte Europäer, wie der Marquis La-fayette u. a. kamen, um als Freiwillige in ihren Reihen zu kämpfen. Jetzt wurde auch Benjamin Franklin nach Paris gesandt, um Frankreich zu einein Bündnis zu gewinnen. Washington war jetzt überall auf die Verteidigung beschränkt. Um das von den Engländern bedrohte Philadelphia zu retten, war er am Brandywyneflnsse zu einer Schlacht genötigt, wurde aber geschlagen, und die Engländer zogen in Philadelphia ein, von wo sich der Kongreß nach Baltimore geflüchtet hatte (1777). Während Washington so mit abwechselndem Glücke kämpfte, war das Nordheer unter General Gates glücklicher. Der englische General Bonrgoyne drängte mit seinen loooo Mann die Amerikaner bis an den Hudson zurück, wurde aber vou diesen bei Saratoga von allen Seiten eingeschlossen und mußte sich mit seinem auf 4000 Mann zusammengeschmolzenen Heere ergeben, nachdem auch seine Streifkorps vernichtet waren. Dieser Sieg bei Saratoga verschaffte den Amerikanern wichtige Bundesgenossen. Franklin hatte bereits ein Schutz-uud Trutzbündnis mit Frankreich angebahnt, und dies kam 1778 zustande. Ganz Frankreich freute sich über diesen Vertrag, und Franklin, der Gesandte im schlichten Bürgerrocke und ungepndertem Haar, wurde mit der größten Ehrfurcht und mit hoher Begeisterung aufgenommen. Beim Eintritt in die Akademie der Wissenschaften begrüßte ihn der Präsident mit den Worten: Eripuit coelo sulmen sceptrumque tyrannis! (Er entriß dem Himmel den Blitz und den Tyrannen das Scepter!) Durch das Bündnis mit Frankreich gewannen die Amerikaner eine Kriegsflotte, die das Landheer unterstützte. Die Kräfte Englands wurden aber noch mehr zersplittert, als 1779 5*

9. Neuere Geschichte - S. 68

1895 - Leipzig : Reisland
- 68 — auch Spanien und 1780 Holland an England den Krieg erklärten. Nach mancherlei Wechsel des Kriegsglückes gelang es daher im I. 1781 Washington, den englischen General Cornwallis bei Aorktown einzuschließen, so daß dieser sich mit 4000 Mann ergeben mußte. Hierdurch wurde eine für die Amerikaner glückliche Wendung des Krieges herbeigeführt. In England erlahmte der Eifer für Fortsetzung des Krieges. Der Krieg hatte eine fehr große Ausdehnung gewonnen. In Amerika, in Ostindien und Europa wurde gekämpft. Gibraltar wurde von Elliot glänzend verteidigt, wobei ein deutscher Schmied, Schwänkendiek, sich besonders hervorthat. Endlich nach langen Unterhandlungen kam der Friede von Versailles 1783 zustande, wodurch die Unabhängigkeit Amerikas für immer anerkannt wurde. 6. Washingtons und Franklins Ende. Unermeßlicher Jubel erfüllte das befreite Land. Mit Verwunderung, mit Stolz und Liebe blickten aller Augen auf den Mann, dem man es vorzüglich verdankte, daß das herrliche Ziel erreicht war. Allein Washington legte seine Würde nieder, nahm von seinen Wasfengefährten rührenden Abschied und ging auf sein Landgut Mount Vernon zurück. Indes sollte seine ländliche Ruhe nicht lange währen. Der Krieg hatte große Verwirrungen herbeigeführt. Um diesen zu begegnen, wurde Washington an die Spitze der Regierung berufen. Er bedachte sich keinen Augenblick, die Ruhe seines Landlebens aufzugeben; unter seiner Leitung wurde eine Verfassung beraten, die 1789 ins Leben trat. Nach dieser vereinigten sich die nordamerikanischen Freistaaten zu einem Bundesstaat. An der Spitze desselben steht der Kongreß, welcher aus zwei Kammern, Senatoren und Repräsentanten, zusammengesetzt ist, und ein auf 4 Jahre gewählter Präsident. Acht Jahre hindurch bekleidete Washington die Würde eines Präsidenten, dann zog er sich wieder in die Einsamkeit zurück. Am 14. Dezember 1799 machte der Tod seinem großen Leben ein Ende. In seinem Testamente schenkte er seinen Sklaven die Freiheit. Sein Freund Benjamin Franklin war schon am 17. April 1790 gestorben. Er hatte 1783 im Namen seines Vaterlandes den Friedensvertrag unterzeichnet. 1785 kehrte er nach Philadelphia zurück und wurde mit lautem Jubel empfangen. In seinen letzten Jahren litt er die qualvollsten Gichtschmerzen; diese betrachtete er als ein Mittel, das Gemüt für ein höheres Leben vorzubereiten. Das ganze Volk von Philadelphia folgte

10. Neuere Geschichte - S. 66

1895 - Leipzig : Reisland
— 66 — rechtmäßigkeit ferner zu dulden, und in einem Anfftande zu Boston im I. 1773 begaben sich 17 als Indianer verkleidete Bürger aus drei englische Schiffe und warfen deren {ganze Theeladung, 342 Kisten, ins Meer. Die gewaltsamen Maßregeln, welche nun die Regierung ergriff, ganz besonders die Sperrung des Hafens von Boston, veranlaßten den Zusammentritt der 12 Kolonien (Georgia trat erst später bei) zu Philadelphia (1774), wo man sich verpflichtete, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Es wurde zwar noch eine Bittschrift an den König gerichtet, worin der Kongreß um Selbstbesteuerung und Selbstverwaltung bat; sogar der große Staatsmann Pitt (Chatam) verwandte sich für die Kolonien. Allein das Parlament forderte den König auf, die Empörung der Kolonien mit Gewalt zu unterdrücken. Und so kam es zum Kriege. General Gage sandte (1775) eine Truppenabteilung von Boston aus, um sich der Kriegsvorräte in den kleineren Orten zu bemächtigen. Als dies in Concord geschehen sollte, trafen die Engländer bei Lexington auf amerikanische Landwehr. Es kam zu einem Gefecht, durch welches die Engländer nach Verlust von 300 Mann zum Rückzug genötigt wurden. Dieser Sieg hob den Mut der Amerikaner. Sie bemächtigten sich mehrerer Forts, deren Besitz ihnen den Weg nach Canada bahnte. Der Kongreß trat abermals zusammen, und Washington wurde zum Oberbefehlshaber der nordamerikanischen Kriegsmacht ernannt. Zahllos waren die Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich dem neuen Oberfeldherrn entgegenstellten. Die Bevölkerung der Kolonien war damals noch gering, so daß das amerikanische Heer von dem der Engländer bei weitem an Zahl übertroffen wurde. Der Geist der Bewohner, welche bisher nur den friedlichen Beschäftigungen des bürgerlichen Lebens zugethan waren, war keineswegs kriegerisch. Das Land, welches sie zu verteidigen hatten, war so ungeheuer groß, und die Engländer besaßen darin eine solche Menge fester Plätze, daß sie überall und jederzeit ungehindert landen und ihren Heeren Hilfe und Unterstützung zuführen konnten. Außerdem fehlte es dem Heere Washingtons an Übung und Mannszucht, es fehlte an Geschütz, Pulver, Zelten, Kleidungsstücken und an allem Kriegsbedarf. Der Feldherr erkannte klar die Schwierigkeiten seiner Stellung, aber mit Geduld und Ausdauer wußte er sie zu überwinden. Sein erstes Unternehmen war die Einschließung von Boston. Nach einer nur zehntägigen Belagerung nötigte er die Engländer zum Abzüge, woraus er zur Freude aller pa-
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