Deutscher Freiheitskrieg, Schlacht bei Leipzig. 365
1113 8. Oct. Vertrag von Ried
zwischen Oesterreich und Baiern, welches aus dem
Eheinbund und zu dem Bündniss gegen Napoléon tritt.
Dafür wird dem Könige von Baiern sein ganzer der-
zeitiger Besitzstand garantirt.
Als die 3 Hauptheere der Verbündeten eine Vereinigung
im Rücken Napoléons versuchen, verlässt dieser Dres-
den, um nicht von Frankreich abgeschnitten zu werden
und zieht seine Truppen bei Leipzig zusammen.
10. 18. 19. Oct. Völkerschlacht Bei Leipzig.
Am ersten Tage (16. October):
1) unentschiedene Schlacht Napoléons gegen das böhmische Heer
unter Schwarzenberg u. die Reiterei bei Wachau (südl.v.leipzig).
2) Sieg Blüchers bei Möckern über Marmont.
Am folgenden Tage (17. Oct.) Stillstand des Kampfes bei den
Hauptheeren. Napoléon schickt Friedensanträge an Kaiser Franz
und erbietet sich nach Abschluss eines Waffenstillstandes über den
Rhein zurückzugehen. Gegen Abend Vereinigung der vier Heere
der Verbündeten; der grossen Armee mit der Nordarmee, mit der
sich bereits die schlesische durch einen grossartigen Marsch Blüchers
vereinigt hatte, endlich der russischen Beservearmce (100,000 Mann)
unter Bennigsen. Die Heere der Verbündeten, einen weiten Halb-
kreis bildend, hatten jetzt die Uebermacht (300,000 Mann gegen
130,000 Mann).
Am dritten Tage (18. Oct.) allgemeiner Angriff und nach neun-
stündigem Kampfe vollständiger Sieg der Verbündeten (Probstheide).
Am Abend Zurückdrängung des französ. Heeres bis vor die Thore
von Leipzig. Uebergang der Corps der Sachsen und Würtemberger.
Am 19. Oct. Erstürmung von Leipzig und Gefangennehmung des
Königs von Sachsen. Nach Verlust von mehr als 30,000 Mann tritt
das geschlagene Heer Napoléons den Rückzug an. Voreilige Zer-
störung der Elsterbrücke. Viele (Fürst Poniatowsjcy, Neffe des
letzten polnischen Königs) linden ihren Tod in der Elster.
Auf dem Rückzuge Kampf Napoléons an der Unstrut gegen
Yorks Vortrab und bei Hanau (30. u. 31. October) mit einem öster-
reichisch-baierschen Heere unter Wrede.
Unmittelbare Folgen der Schlacht bei Leipzig: Flucht des Königs
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Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Ried Oesterreich Baiern Baiern Frankreich Leipzig Leipzig Rhein Leipzig Sachsen Leipzig Sachsen Hanau Leipzig
366
Neuere Geschichte, Dritte Periode.
Jerome aus Cassel, Ende des Königreiches Westfalen, der Gross-
herzogthümer Frankfurt und Berg. Für die von den Truppen der
Verbündeten besetzten Länder wird eine vorläufige Verwaltung unter
dem Freiherrn von Stein eingesetzt.
■ Napoleon geht bei Mainz über den Rhein zurück. Wür-
Nov. temberg, Hessen-Darmstadt und Baden schliessen sich
den Verbündeten an. Nach einander fallen die von den Franzosen
besetzten Städte: Dresden (ll.nov.), Stettin (21.Nov.), Danzig
(30. Nov.), Lübeck (5. Dec.), Torgau (26. Dec.). Küstrin und
Glogau erst im Jahre 1814. — Hamburg, wohin Davoust sich aus
Lauenburg zurückzieht und furchtbar wüthet, und Magdeburg bleiben
den Franzosen bis zum Frieden.
Aufstand in Holland (15. Nov.), Verjagung der französischen Be-
hörden. Ein Tlieil der Nordarmee unter Bülow rückt in Holland
ein, während der Kronprinz von Schweden mit der Hauptmasse der
Nordarmee sich gänzlich von den Verbündeten trennt, in Holstein
einfällt und Dänemark in einem kurzen Winterfeldzuge zwingt zu dem
Frieden von Kiel (14. Januar 1814).
1) Dänemark entsagt dem Besitz Norwegens zu Gunsten Schwe-
dens, welches den Norwegern ihre Freiheiten und Rechte sichert.
2) Schweden tritt an Dänemark ab: Vorpommern und Bügen. Zu-
gleich Friede Dänemarks mit England, welches ihm alles Pkobcrte
mit Ausnahme von Helgoland zurückgiebt; später Friedensschlüsse
mit Russland und Preussen.
Unterdess waren die Franzosen während des Jahres 1813 fast
ganz aus Spanien vertrieben worden. Nach Schwächung der fran-
zösischen Macht durch Abberufung von Marschall Soult mit vielen
Truppen nach Deutschland (Febr. 1813), drängt Wellington Soults
Nachfolger Jourdan und König Joseph zurück, und schlägt sic bei
Vittoria (21. Juni). König Joseph flieht nach Frankreich. Belage-
rung von Pampeluna durch die Spanier. Soult mit Verstärkungen
nach Spanien zurückgeschickt, wird, als er Pampeluna entsetzen
will, an den Pgrenäcn (28. u. 29. Juli) geschlagen und zieht sich
hinter die Bidassoa zurück. Zur selben Zeit muss sich Marschall
Suchet aus Valencia nach Barcelona zurückziehen. Nach Eroberung
Pampeluna’s dürch die Spanier dringt Wellington über die Bidassoa,
schlägt Soult auf französischem Boden und zwingt ihn, bis nach
Bayonne zurückzugehen. Ein Versuch Napouons, durch einen Ver-
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314
Neuere Geschieht«, Zweite Periode.
6. Mai.
18. Juni.
26 Juli.
30. Aug.
Sept.
5.Nov.
22.Nov.
5. Dec.
1158.
23. Juni.
Die Preussen rücken in vier Heersäulen in Böhmen ein.
Sieg Friedrichs bei Prag über die 0 ester reicher
(Herzog von Lothringen und Daun). Schwerin f.
Friedrich belagert Prag, greift den zum Entsatz an-
rückenden Daun an.
Niederlage Friedrichs bei'kolin (Daun).
Die Franzosen dringen bis zur Weser vor.
Schlacht bei Hastenbeck, Sieg der Franzosen (Marschall
d’Estrees) über Friedrichs Verbündete (Herzog von
Cumberland).
Die Bussen (Apraxin) greifen die Preussen (Leineaid) mit
vielfach überlegener Macht an und schlagen sie in der
Schlacht bei Grossjägerndorf, nutzen aber den Sieg
nicht, sondern verlassen Preussen.
Convention von Kloster Zeven (Herzog von Cumberland
und Richelieu), wonach die Franzosen Hannover be-
setzen, von der englischen Begierung verworfen. Herzog
Ferdinand von Braunschweig (Bruder des regierenden
Herzogs) erhält den Oberbefehl gegen die Franzosen.
Ein zweites französisches Heer unter Soubisc vereinigt
sich mit der Reichsarmee, um Sachsen zu befreien.
Sieg Friedrichs bei Rossbach über die Franzosen und
die Reichsarmee (Seidlitz).
Friedrich mit dem siegreichen Heere nach Schlesien, wo die
Oesterreicher den Herzog v. Braunscluoeig- Bevern in der
Schlacht bei Breslau geschlagen und gefangen hatten.
Sieg Friedrichs bei Leuthen über die Oesterreicher (Karl
von Lothringen und Daun).
Friedrich nach Mähren, belagert Olmütz vergeblich. Im
Osten Vorrücken der Bussen (Fermor), die sich mit
den Oesterreichern zu vereinigen suchen. Im Westen
treibt Ferdinand von Braunschweig die Franzosen von
der Elbe über den Bhein zurück und schlägt sie in der
Schlacht bei Crefeld.
Die Bussen dringen nach Eroberung Preussens bis zur
Mark vor. Blutiger
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von_Lothringen Karl Friedrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Prag Lothringen Daun Schwerin Friedrichs Daun Preussen Sachsen Friedrichs Rossbach Schlesien Breslau Friedrichs Daun Crefeld
Deutschland, Siebenjähriger Krieg.
315
fl?5s.
25. Aug.
14. Oct.
«759
13. April.
1-Aug.
12. Aug.
20. Nov.
1760.
23. Juni.
15. Aug.
3. Nov.
Sieg Friedrichs bei Zorndorf (unweit Kiistrin) über die
Russen (Seidlitz).
Die Oesterreicher rücken nach der Lausitz vor. Der König
kommt seinem Bruder Heinrich zu Hülfe.
Niederlage Friedrichs bei Hochkirch (unweit Bautzen)
durch Daun. Dennoch behauptet Friedrich Sachsen
und Schlesien und entsetzt Neisse.
Herzog Ferdinand von Braunschweig greift rden Marschall
Herzog von Rroglie an, wird aber von clen Franzosen
zurückgeschlagen in dem
Treffen bei Bergen (bei Frankfurt). Broglie vereinigt
sich mit einem zweiten französischen Heere unter Con-
tades. Beide werden von Ferdinand v. Braunschweig
geschlagen in der
Schlacht bei Minden.
Erneuertes Vorrücken der Russen, welche den General
Wedell (vom Könige zum Dictator ernannt) bei
Kay (Züllichau) schlagen. Der König kann ihre Ver-
einigung mit den Oesterreichern unter Laudon nicht
hindern. Grosse
Niederlage Friedrichs bei Kunersdorf (Frankfurt a.d.o.)
durch die Oesterreicher und die im Anfänge bereits
geschlagenen Russen.
Dresden von der Reichsarmee eingenommen.
Der preussische General Fink von Daun bei Maxen
eingeschlossen und mit 13,000 Mann gefangen.
Fouquö von den Oesterreichern mit Uebermacht in der
Schlacht bei Landshut geschlagen und gefangen. Vergeb-
liche Belagerung Dresdens. Der König nach Schlesien.
Sieg Friedrichs bei Pfaffendorf (Liegnitz) über die Oester-
reicher unter Laudon.
Der König hindert die Vereinigung der Oesterreicher und
der Russen. Ueberfall und Brandschatzung Berlins
(October) durch die Russen (Tottleben), die sich beim
Heranrücken des Königs zurückziehen. Blutiger
Sieg Friedrichs bei Torgau (Ziethen) über die Oester-
reicher unter Daun.
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362
Neuere Geschichte, Dritte Periode.
1sa3. Bündniss zu Kalisch
28. Febr. zwischen Bussland und Preussen.
1) Offensiv- und Dcfensivbündniss mit Bestimmung der beider-
seitigen Hülfstieere. 2) Wiederherstellung der preussisclien Mo-
narchie nach den alten Verhältnissen. 3) Einladungen zum Beitritt
an Oesterreich und England.
März Vertrag zwischen England und Schweden. England zahlt
1 Million Thaler Suhsidien und verspricht sich der Ver-
einigung Norivegens mit Schweden nicht zu widersetzen. Schweden
sendet den Verbündeten ein Hülfsheer von 30,000 Mann unter An-
führung seines Kronprinzen Bernadette, dessen laues und zweideutiges
Benehmen später die ganze Nordarmee lähmt.
Ifcls (17.März). Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. „An mein Volk“
und „An mein Kriegsheer“, Verordnung zur Errichtung
der Landwehr und des Landsturms. Eisernes Kreuz.
März. Aufstand in Hamburg, Tettenborn zieht ein. Die Herzoge
von Mecklenburg sagen sich vom Rheinbünde los.
(Jan.) In Frankreich stellt der Senat dem Kaiser 250,000 Con-
scribirte zur Verfügung.
Gewaltige Rüstungen auf beiden Seiten, die Elbe bildet
die Grenze zwischen den kriegführenden Parteien, nur
sind Danzig, Stettin, Küstrin, Glogau von den Fran-
zosen besetzt.
27. März. Besetzung Dresdens nach Abzug des Marschall Davoust
durch Bussen und Preussen unter Wittgenstein und
Blücher. Flucht des Königs von Sachsen.
Das franz. Heer und die Contingente der Rheinbundfürsten
sammeln sich in Franken, Thüringen und an der Elbe.
Napoléon seit Ende April in Deutschland an der Spitze von
120,000 Mann. Er wird von den 85,000 Mann starken
Heeren der Verbündeten unverhofft angegriffen und zu der
2. Mai. Schlacht bei Gross-Görschen oder Lützen
gezwungen. Der Sieg bleibt, trotz grösserer Verluste,
den Franzosen. Die Verbündeten ziehen sich über
Dresden nach der Lausitz zurück. Scharnhorst ver-
wundet, stirbt in Prag.
Napoléon in Dresden, mit dem König von Sachsen eng verbunden.
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364
Neuere Geschichte, Dritte Periode.
1§I3 Schlacht bei Grossbeeren
23. Aug. von Bülow geschlagen, während der Kronprinz von
Schweden unthätig zusieht. Berlin wird durch diesen
Sieg vor Einnahme und Plünderung gerettet. Sodann
wird Macdonalds Heer in der
26. Aug. Schlacht an der Katzbach bei Wahlstatt
von Blücher geschlagen und zum Theil gefangen.
(Blücher zum Fürsten von Wahlstatt ernannt.)
Indessen war der Angriff des böhmischen Heeres auf
Dresden missglückt. Napoleon erkämpft in der
26. u. 27. Aug. Schlacht bei Dresden
seinen letzten grossen Sieg auf deutschem Boden, Moreau
(auf Seite der Verbündeten) schwer verwundet (f 2. Sept.).
27. Aug. Siegreiches Treffen bei Hagelberg (kurmärkische Landwehr).
Vandamme, welcher der böhmischen Armee den Rückzug
abschneiden wollte, wird in der
30. Aug. Schlacht bei Kulm und Nollendorf,
nicht weit von Teplitz, von Ostermann und Kleist ge-
schlagen und mit 10,000 Mann gefangen.
Ney, welcher Berlin besetzen soll, wird in der
6. Sept. Schlacht bei Dennewitz
von Büloiv und Tauenzien geschlagen. Nachdem schon
während des Waffenstillstandes Oesterreich ein Bündniss
mit Preussen und Russland verabredet hatte, wird
zwischen den 3 Mächten ein förmliches
9. Sept. Bündniss zu Teplitz geschlossen.
1) Feste Vereinigung und Garantie ihrer Staaten. 2) Gegen-
seitiger Beistand mit wenigstens 60,000 Mann. 3) Kein anderer
als gemeinschaftlicher Friede und Waffenstillstand. In geheimen
Artikeln wurde die Wiederherstellung der österreichischen und
preussischen Monarchien auf den Fuss von 1805 festgesetzt.
17. Sept. Napoleon bei Nollendorf von Schwarzenberg zurückge-
schlagen. York erzwingt durch die
3. Oct. Schlacht bei Wartenburg
gegen Bertrand den Uebergang über die Elbe.
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354 Neuere Geschichte, Dritte Periode.
Magdeburg, Hameln; nur Colberg (Gneiscnau, Schill, Nettelbeck)
und Graudenz (Gourbi'ere) halten sich tapfer. Vertagung des Herzogs
von Braunschweig (f 10. Nov. in Ottensen) und des neutralen Kur-
fürsten von Hessen. Von Berlin aus decretirt Napoléon die unsinnige
Continentalsperre gegen England (21. Nov.). Einmarsch der Franzo-
sen, Baiern und Würtemberger in Schlesien. Aufruf zum Aufstande
an die Polen. Separatfriede und Bündniss Napoléons mit dem Kur-
fürsten von Sachsen (11. Dec.), welcher als König dem Rheinbunde
beitritt. Besetzung Hannovers und der Hansestädte.
1*0?. Breslau fällt, bald darauf die meisten schles. Festungen.
Nach mehreren blutigen Treffen in der Nähe von Pultusk,
kämpfen Preussen (Lestocq) und Hussen (Bennigsen)
gegen die Franzosen unentschieden in der mörderischen
7. u. 8. Febr. Schlacht bei Preussisch-Eylau,
wo die Preussen den rechten Flügel der Franzosen
unter Davoust Zurückschlagen. Winterquartiere. Kö-
nig Friedrich Wilhelm Iii. geht nach Memel.
24.Mai. Danzig nach tapferer Vertheidigung (Kalkreuth) genom-
men. Nach mehreren Treffen siegt Napoléon in der
14. Juni. Schlacht bei Friedland
über Preussen und Bussen. Königsberg und das Land
bis zum Niemen von Napoléon besetzt. Waffenstillstand mit Buss-
land (21. Juni), mit Preussen (25. Juni). Zusammenkunft Napoléons,
Alexanders und Friedrich Wilhelms Iii. auf dem Niemen. Dann
Iso*. Friede zu Tilsit.
7. Juli. A. zwischen Frankreich und Russland und
9. Juli. B. zwischen Frankreich und Preussen.
A. 1) Russland erkennt das Herzogthum Warschau (gebildet
aus dem bisherigen Südpreussen und einem Theil von Westpreussen)
unter dem Könige von Sachsen an. 2) Danzig Avieder freie Stadt.
3) Ein Theil von Neuostpreussen (Bialystock) an Russland abgetreten.
4) Russland erkennt Joseph Bonaparte als König von Neapel, Louis
Bonaparte als König von Holland, Jérôme Bonaparte als König des
neu zu bildenden Königreichs Westfalen, ferner den Rheinbund an,
nimmt Napoléons Vermittelung zum Frieden mit den Türken, Napoléon
dagegen Alexanders zum Frieden mit England an. In einem gehet-
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Extrahierte Personennamen: Nettelbeck Davoust Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexanders Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Joseph_Bonaparte Louis
Bonaparte Jérôme_Bonaparte Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Hameln Braunschweig Ottensen Hessen Berlin England Franzo- Baiern Schlesien Polen Sachsen Hannovers Breslau Danzig Friedland Königsberg Alexanders Tilsit Frankreich Russland Frankreich Preussen Russland Warschau Sachsen Danzig Russland Russland Neapel Holland Westfalen Rheinbund England
Erstes Französisches Kaiserreich, Friede zu Tilsit. 355
men Artikel verpflichtet sich Alexander, im Fall England den Frieden
nicht annimmt, zu einem Bnndniss mit Frankreich gegen England.
В. 1) Preussen tritt ab: a) zur freien Verfügung Napoléons
alle Länder zwischen Rhein und Elbe, b) an Sachsen den Cottbuser
Kreis, c) zur Bildung eines Iterzogtlrams Warschau alle seit 1772
von Polen genommenen Länder, auch Danzig und Gebiet. 2) Preussen
erkennt die 3 Brüder Napoleons als Könige an. 3) Alle Preussi-
schen Häfen und Länder sind bis zum Frieden mit England der
britischen Schiffahrt und seinem Handel geschlossen. — Ueber die
Piückgabe und Räumung der preussischen Provinzen und Festungen
bestimmt die Convention zu Königsberg {12. Juli), dass erst alle
rückständigen Contributionen von Preussen abgetragen werden müssen.
Die Contributionen, nach preussischer Rechnung auf 19 Millionen
Franken, nach französischer auf 112 Millionen festgesetzt, werden
1808 auf 140 Millionen gesteigert. Nachdem 120 Millionen abge-
tragen , werden die Festungen, mit Ausnahme von Stettin, Küstrin
und Glogau geräumt. Bis dahin musste der von 5570 auf 2877
0meilen verminderte preuss. Staat 150,000 Franzosen ernähren.
1807 (Aug.). Decret zur Gründung des Königreichs Westfalen
(Hauptstadt: Cassel) mit Vorbehalt der Hälfte der
Domänen für Napoleon.
Gewaltthat der Engländer gegen Dänemark, das aufge-
fordert war dem Continentalsystem beizutreten. Eine
7. Sept. englische Flotte boinbardirt Gopenhagen und führt die
dänische Flotte weg. Bündniss Dänemarks mit Frank-
reich, Russland erklärt Krieg an England. Stralsund
und Rügen werden von den Franzosen besetzt.
Portugal, welches dem Continentalsystem nicht beitreten will,
von einem französ. Heere unter Junot (Herzog v. Abrantes) besetzt
(1808), der das Land regiert. Die königl. Familie nach Brasilien.
In Spanien rücken, unter dem Vorwände die Küsten gegen die
Engländer zu schützen, 100,000 Mann Franzosen ein. Karl Iv.
(1788—1808) dankt in Folge eines gegen seinen Günstling, den
Friedensfürsten Godoy, ausgebrochenen Aufstandes zu Gunsten seines
Sohnes Ferdinand Vii. ab (1808, März). Vater und Sohn werden
(mit Godoy) von Napoléon nach Rayonne gelockt und zur Entsagung
¿3 •
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Extrahierte Ortsnamen: Tilsit England Frankreich England Napoléons Rhein Sachsen Warschau Danzig Napoleons England Königsberg Stettin Glogau Westfalen Russland England Stralsund Portugal Brasilien Spanien
Dritter Krieg Schleswig-Holsteins gegen Dänemark. 391
über. Der mittlerweile wiederhergestellte deutsche Bund (s.seite392)
erzwingt unter dem Einfluss Oesterreichs die Einstellung der Feind-
seligkeiten, Holstein wird mit preussischer Zustimmung von öster-
reichischen Truppen besetzt und den Dänen gegen das Versprechen
»die Rechte der Herzogthümer zu wahren« überliefert (1851.)
1849. Vollendung der deutschen Reichsverfassung: Reichstag
bestehend aus Staatenhaus (zur Hälfte von den Regie-
rungen , zur Hälfte von der Volksvertretung der Eiuzelstaaten zu
ernennen) und Volksliaus. Monarchische Beiclisgewalt mit nur sus-
pensivem Veto. — Entstehung der zwei Parteien der Grossdeutschen,
welche das deutsche Bundesgebiet Oesterreichs bei Deutschland er-
halten wollen, und der Kleindeutschen, welche mit Ausschluss Oester-
reichs einen engeren Bund unter Preussens Hegemonie anstreben.
1849. Die dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. von Preussen durch
3. April. eine Deputation der Frankfurter Nationalversammlung
angebotene Würde eines Kaisers der Deutschen wird
vom Könige abgelehnt.
Mai. Aufstand in Dresden (Tzschirner, Heubner, Todt, der Russe
Bakunin) mit preussischer Hülfe niedergeworfen.
Abberufung und Austreten einer grossen Zahl Abgeordne-
ter aus der Frankfurter Nationalversammlung. Das
Rumpfparlament (Präsident Löive-Kalbe) in Stuttgart
wird aufgelöst.
Mai. Republikanischer Aufstand und Abfall des Heeres in der
Pfalz und im Grossherzogthum Baden (Struve,*Mieros-
lawsky). Einrücken preussischer Truppen in Baden
unter dem Oberbefehl des Prinzen von Preussen, der
15. Juni. die Aufständischen im Treffen von Waghäusel schlägt,
Rastadt einschliesst und zur Uebergabe zwingt. (Der
Commandant Tiedemann und mehrere andere werden
erschossen, viele, unter ihnen der Dichter Kinkel, zu
lebenslänglicher Strafarbeit verurtheilt.)
1850, 6. Febr. In Preussen wird die revidirte Verfassung von dem
Könige und den Kammern feierlich beschworen.
Bestrebungen Preussens mit Ausschluss Oesterreichs einen deut-
schen Bundesstaat zu schaffen, lebhaft unterstützt von der alten
erbkaiserlichen Partei des Frankfurter Parlaments, den Gothaern
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Bakunin Struve Kinkel