9 A. Das Mittel- und Nordeuropäische Schollen- und Tiefland. § 93, 94.
straße von der Nordsee zum Nördlichen Eismeer. Ihre Fortsetzung erkennen
wir in dem seenreichen Finnland. Der größte der schwedischen Seen, der
Wenersee, nimmt eine elsmal so große Fläche ein als der Bodensee. Die Seen
sind untereinander und mit der Ostsee und dem Kattegatt durch den Götakanal
verbunden. Die Ostseeküste Skandinaviens ist wegen ihrer niedrigen Lage
einfacher gestaltet. Sie hat nicht so tiefe Fjorde. Jedoch wird auch ihre Küste
von felsigen Schären begleitet. Die bedeutendsten unter den Inseln sind Oland
und Gotland.
Aufgaben! 1. Anfertigung einer Skizze. 2. Beschreibe die Bodengestaltung auf einer
Wanderung von den Gestaden der Oftsee nach dem Strande des Atlantischen Meeres!
§ 94. Das Osteuropäische Tiesland. (Das Kaiserreich Rußland.) Aus
dem Norddeutschen Tieflande wandern wir weiter nach 0 und gelangen
in das Osteuropäische Tiefland, das den gewaltigen Rumpf Europas bildet.
Es nimmt stark die Hälfte Europas ein und ist zehnmal so groß als Deutsch-
land. Überall treffen wir dieselbe Bodengestaltung an wie im Norddeutschen
Tieflande, die gleichen tafelförmigen Erhebungen und flachen Niederungen, nur
viel ausgedehnter. Eine Reise durch diese Gegenden wirkt darum ungemein er-
müdend auf das Auge. Nur dort, wo an der Grenze der Tafeln die mächtigen
Flüsse den Rand abgenagt haben, zeigt sich an dem einen Ufer bergiges Land,
während das andere Ufer wieder völlig flach ist. Der Lauf der Riesenströme zeigt
uns an, wie -sich der größere Teil des Landes nach 8 zum Schwarzen und zum
Kaspischen Meere (größer als die Ostsee) senkt. Die Kaspische Senke liegt
wie die Oberfläche des Sees felbst sogar unterm Meeresspiegel. Dieses Tief-
laud wird in kräftiger Weise durch den Kaukasus, ein mächtiges Falten-
gebirge, das an Höhe und Länge die Alpen weit übertrifft, von dem benach-
barten Asien abgeschlossen. Seine niedere Fortsetzung ist das Jailagebirge
auf der Halbinsel Krim (= li/^mal Westfalen), das an seiner Südseite eine
durch Schönheit und angenehmes Klima ausgezeichnete Landschaft bildet.
Die klar gezogene Ostgrenze des Tieflandes bildet der Ural, ein Faltengebirge,
das durchweg eine Kammhöhe wie das Erzgebirge hat, auch aus ähnlichem
Urgestein wie jenes besteht. Nach seiner Beschaffenheit unterscheidet man einen
wüsten (im N), erzreichen (in der Mitte) und einen waldreichen Ural
(im 8). Zwischen der Abdachung des Urals und dem Kaspischen See geht die
Senke offen nach Asien über. Hier befindet sich das große Völkertor, durch
das die wilden asiatischen Horden (Völkerwanderung) in Europa einbrachen.
— Das nördliche Gebiet des Tieslandes senkt sich zum Nördlichen Eismeer
und zur Ostsee. Die dorthin mündenden Flüsse haben bei weitem nicht die Länge
der nach 8 gerichteten; zwei von ihnen übertreffen aber noch den Rhein an Länge
und Wasserfülle. Da sie aber meist durch menschenleere, unwirtliche Gegenden
fließen und nur etwa vier Monate eisfrei sind, sind sie von geringer Be-
deutung. Am wichtigsten ist der kürzeste, die Newa (nur 60 km lang). Trotz
chres kurzen Laufes gehört sie zu den wasserreichsten Strömen Europas, da
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordeuropäische_Schollen- Finnland Skandinaviens Gotland Europas Europas Kaukasus Westfalen Kaspischen_See Asien Europa Ostsee Rhein Europas
94.
Europa.
10
sie von den Wassermassen der beiden größten Seen Europas, des Ladoga-
(fast so groß wie Westfalen) und Onegasees gespeist wird. Nördlich von
diesen Seen breitet sich die Seenplatte des waldreichen Finnlands aus, das
„Land der tausend Seen" genannt. Zur Ostsee fließen noch die Düna und
der Niemen, der in Ostpreußen Memel heißt, die Weichsel und die Warthe
(Oder). Von den gewaltigen Strömen, die ihren Lauf nach 8 richten, fließen
Ural und Wolga (= die Große) ins Kaspische Meer, Don, Dnjepr und
Dnjestr ins Schwarze Meer. Selbst der kürzeste von ihnen, der Dnjestr, ist
noch 187 km länger als der Rhein, und die Wolga, Europas längster und
wasserreichster Strom, übertrifft ihn sogar 21/2 mal. Daher ist auch ihr Delta,
das sie ins Kaspische Meer vorschiebt, am ausgedehntesten. Trotz der großen
Wassermassen, womit die Ströme das Kaspische Meer speisen, nimmt es wegen
der starken Verdunstung immer mehr ab. Man hat berechnet, daß es in hundert
Jahren an 10000 qkm (= 1j2 Ws.) verloren hat. Die Wolga ist durch Kanäle
sowohl mit dem Nördlichen Eismeer als auch mit der Ostsee verbunden. Wegen
ihrer wirtschaftlichen Bedeutung nennt sie der Russe den „heiligen Fluß" und
„Mütterchen Wolga". Die Verbindung mit dem Schwarzen Meer übernimmt
der Dnjepr, der von der Beresina aus durch einen Kanal mit der Düna,
außerdem durch einen Kanal mit der Weichsel verbunden ist.
Die Einförmigkeit in der Bodengestaltung läßt eine Betrachtung des
russischen Flachlandes in einzelnen Landschaften kaum zu; jedoch schafft die
Bodenart in Verbindung mit dem Klima ganz eigenartige Landschaften.
Wir unterscheiden die Zone der eiszeitlichen Ablagerungen, die des Löß
und die Kaspische Senke. — 1. Die erste Zone nimmt die größere nörd-
liche Hälfte ein; in ihr sehen wir wie in Norddeutschland weite mit Geröll
bedeckte Strecken, sandige Heiden und schier endlose Sümpfe, aber auch frucht-
baren tonreichen Boden; ihr ödester und traurigster Teil, die Tundra, liegt
südlich und nördlich vom Polarkreis bis zu den Gestaden des Nördlichen Eis-
meeres. — 2. Die zweite Zone nimmt die etwas kleinere südliche Hälfte
ein. Hier haben die Winde Jahrtausende hindurch den Erdstaub über die
Flächen geweht und sie mit einer durchweg 20 m starken Schicht bedeckt. Diese
Erdstaubschichten heißen Löß. Er ist in Mittelrnßlcmd reich an frucht-
barer Ackerkrume (Humus); wegen seiner duukleu Farbe wird er Schwarz-
erde genannt. In Südrußland bis zum Schwarzen Meere ist der Löß ärmer
an Humus; hier wird er wegen seiner gelbbraunen Färbung Gelberde ge-
nannt. — 3. Ganz anders geartet ist noch die Kaspische Senke. Die salzige
Sand- und Tonerde läßt erkennen, daß das Kaspische Meer einst viel größer
war und mit dem Schwarzen Meere in Verbindung stand. Auf weiten Strecken
gestattet der Boden nicht die geringste Grasbenarbuug. Daher macht die
Senke völlig den Eindruck einer Halbwüste.
Aufgaben! 1. Anfertigung einer Skizze, 2. Die Bewässerung Rußlands. 3, Gib
die Bodenbeschaffenheit vom Kaspischen See bis zum Nördlichen Eismeer an!
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Westfalen Rhein Europas Kaspische Norddeutschland Südrußland Rußlands Kaspischen_See
31
B. Das Südeuropäische Faltengebirgsland.
112, 113.
können die Wildbäche zur Zeit der Schneeschmelze und starker Regengüsse
werden. Die schlimmsten Verheerungen selbst der Bäche im Riesengebirge
sind gegen ihr Wüten nur Kinderwerk. Erst in jüngster Zeit vermag man
durch Anlage von Talsperren (§ 11) und Stauweihern ihre Schrecken zu mildern.
Solche Wildbäche sind es auch gewesen, die in den Jahrtausenden die vielen
schluchtenreichen Quertäler, die engen Klamme geschaffen haben, in denen die
zusammengepreßten Wasser brausend und schäumend dahiuschießen.
Wegen der kräftigen Niederschläge sind die Alpen reich an Strömen,
Flüssen, Bächen und Seen. Die größten Ströme fließen durch die breiten
Längstäler dahin, jedoch haben sich einige ihren Weg auch durch Quertäler
ins ebene Land hinaus nach N und S teils gesucht, teils gebildet. Die Quer-
täler sind von hoher Bedeutung für den Verkehr; in ihnen führen die Paß-
straßen und die Eisenbahnen von X die Alpen hinauf und nach 8 hinunter.
In Längstälern fließen: nach W die Rhone, nach 0 die Drau und Sau,
in Quertälern nach N der Rhein und der Inn, nach S die Etsch. Am
östlichen Abhange der Westalpen entspringt der Po. Die meisten Ströme
läutern beim Verlassen der Berge erst ihre Fluten in den herrlichen Seen,
die am Saume der Alpen in die auslaufenden Täler eingebettet sind. Durch
ihre landschaftliche Schönheit sind besonders berühmt: der Vierwaldstätter-
und Geuferfee in der Schweiz, der Maggiore-, der Comer- und der Gardasee
in Italien.
Aufgaben: 1. Trage die Flüsse und Seen in die Skizze ein! 2. Nenne nach der
Karte die Alpenflüsse, die sich durch einen See ergießen! 3. Beschreibe den Lauf der
Flüsse! 4. Die Alpen, eine Wasserscheide zwischen Nordsee, Schwarzem und Mittellün-
dischem Meer.
§ 113. Erzeugnisse des Pflanzen- und Tierreiches. Entsprechend dem
Klima haben auch die Alpen verschiedene Pflanzengürtel. In den tiefen
Tälern gedeihen Kastanie, Walnuß und Wein, an der Südseite auch Apfel-
sinen und Zitronen. Die Höhen hinauf führt uns der Weg erst durch Laub-,
dann durch Nadelwälder und endlich durch niedriges Kleinholz. Über diesen
liegt das Reich der saftig grünen Matten, durchwirkt von farbenprächtigen
Alpenblumen. Allmählich hört alles Pflanzenleben auf; wir sind in der
todesstillen Welt des ewigen Schnees und Eises. In den höheren Regionen
leben Murmeltiere, Gemsen, vereinzelt noch Steinböcke, Steinadler, Schnee-
Hühner. — Getreide wird in den Alpen und seinen nördlichen Vorlanden nur
wenig angebaut. Der größte Teil des Kulturlandes entfällt auf Wiesen und
Weiden. Das Vieh verbleibt während der Sommermonate auf den Matten.
Da diese wohl 6—8 Stunden weit von dem Dorfe im Tale entfernt liegen, wird
fast alle Milch von den Sennern zu Käse verarbeitet.
Aufgaben: 1. Beschreibe aus einer Wanderung vom Kamme bis zum Fuße des
Gebirges die verschiedenen Pslanzengürtel! 2. Warum sind die Alpen vorzüglich ein
Wiesen- und Weideland?
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
§ 114.
Europa,
32
Die Halbinseln Südeuropas.
Bodengestaltung und Bewässerung.
§ 114. Die Apenninen-Halbinsel. (Königreich Italien.) Von den Alpen
steigen wir in die Lombardische Tiefebene, den Fruchtgarten Europas,
hinab. Po und Etsch mit ihren Nebenflüssen haben am Rande der Ebene ihre
Schutt- und mehr nach der Mitte ihre fetten Schlammassen abgelagert. Diese
rühren größtenteils von den Alpen her, aber auch nicht zum geringen Teile
von den Apenninen, die das Tiefland im Süden einfassen. Wie mächtig noch
jetzt die Geröll-, Sand- und Schlammengen sind, die diese Flüsse mit sich
tragen, zeigt sich darin, daß das Delta des Pos und das der Etsch jedes Jahr
70 m weiter ins Meer hinauswachsen. Küstenstädte werden dadurch nach und nach
zu Landstädten. Ravenna, das zur Römerzeit einen wichtigen Hafen hatte,
liegt jetzt 9 km weit vom Strande entfernt. — Die Apenninen beginnen
im Nw, wo sie als eine Fortsetzung der Alpen erscheinen. Zuerst begleiten sie
den Golf von Genua. Ihre Küstenlandschaft ist die herrliche italienische
Riviera (San Remo), die Fortsetzung der französischen. Die Gebirgsketten
wenden sich, die Halbinsel von X nach 8 durchlaufend, nun immer mehr dem
Adriatischen Meere zu, um dann in dem Sporn Italiens, in Kalabrien zu enden;
jedoch pflanzen sie sich jenseits der Straße von Messina in Sizilien fort. Die
Apenninen halten sich durchweg in der Höhe der Sudeten; am höchsten (3000 m)
steigen sie in den wilden Abruzzen (Mittelitalien) empor. Hier kann man von dem
Kamme sowohl das Adriatische als das Tyrrhenische Meer erblicken, da die Halb-
insel durchweg nur eine Breite von 150 km (Bingen bis Köln) hat; ihre Länge
beträgt 1000 km (Mailand bis Kiel). Wegen der kurzen Entfernung von der Küste
können sich nur Flüsse mit kurzem Laufe entwickeln. Der bedeutendste unter
ihnen ist der Tiber. Die Apenninen bestehen vorzüglich aus losen Gesteins-
arten: Kalk, Sandstein, Mergel, Ton. Infolgedessen geraten oft ganze Berg-
abhänge ins Gleiten. Darum liegen die italienischen Städte selten in den
Tälern, meist auf den Höhen, die festeres Gestein haben. Wegen dieses
lockeren Bodens führen die Flüsse sehr viel Schlamm mit sich, wodurch
manche Küstengegenden versumpfen. Solche Sumpfstrecken begleiten auf eine
Strecke von 400 km die Westküste Mittelitaliens (Maremmen, die Römische
Kampagna). Hier ist der Sitz des Malariafiebers, einer der größten
Landplagen Italiens. Die Apenninen find aufgefaltet worden, als sich das
Thyrrhenifche Meer gebildet hat. Von der alten Erdscholle sind noch zwei
Stücke stehengeblieben, die nun als die Inseln Korsika und Sardinien aus
dem Meere aufragen. Die Bildung der Erdoberfläche ist hier noch immer
nicht zur Ruhe gelangt. Das beweisen die häufigen Erdbeben, die Italien
oft so unheilvoll heimsuchen (Erdbeben an der Straße von Messina im Jahre
1908; vorher zählte Messina 150000 Ew., jetzt nur 30000); das zeigen
auch noch die tätigen Vulkane, wie der Vesuv (1300 m) bei Neapel, der
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Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Lombardische_Tiefebene Europas Ravenna Genua Italiens Kalabrien Messina Sizilien Mittelitalien Mailand Kiel Italiens Korsika Sardinien Italien Messina Messina Neapel
73
§ 152, 153.
in den meist leeren Flußtälern das Regenwasser durch Stauwerke gesammelt
werden kann, und wenn durch Bohrungen neue Wasserplätze beschafft werden.
Schon jetzt ist der Viehstand ein recht starker; 1908 gab es an 73 300 Stück
Rindvieh, über 200 000 Schafe, 160000 Ziegen, 6500 Pferde, 5800 Maul-
tiere, 2300 Esel, 2300 Schweine. In den sandigen Strichen des Ostens und
der Kalahari beginnt man mit der Straußen- und Kamelzucht. — Von großer
Bedeutung erscheinen auch die Schätze des Mineralreiches. Im Norden hat
man bereits die Kupferlager von Otawi Q mit Swakopmuud Q durch
eine Bahn verbunden. An der Lüderitzbncht Q macht man bedeutende Dia-
mantenfuude. — Den Verkehr besorgen meist noch schwerfällige Ochsenkarren.
Die Anlage der Eisenbahnen wird sehr durch die steilen und wüsten Rand-
gebirge erschwert. Eine zweite Bahn führt von Swakopmnnd nach Wind-
huk dem Sitze des Gouverneurs, eine dritte im Süden von der Lüderitz-
bucht nach Keetmanshoop. — Der Handel hatte 1907 einen Umsatz von
34 Millionen Mark, wovon nur 1,6 Million auf die Ausfuhr (Erze, Felle,
Häute, Hörner, Straußenfedern) kamen.
Aufgabein 1. Fertige eine Skizze von Deutsch-Südwestafrika an! 2. Deutsch-Süd-
Westafrika, ein wichtiges Viehzuchtland. 3. Die Verkehrsmittel in Deutsch-Sndwestafrika.
§ 153. Kamerun erstreckt sich von einem flachen, mit Mangrovedickicht
bedeckten Küstensaum des Golfes von Biasra über das Kamerungebirge, das
Westafrikanische Hochland nach Flachsudan bis zum Tsadsee. Gemäß dem
Vertrage mit Frankreich vom Jahre 1911, durch den die Kolonie einen Land-
zuwachs von rund 250000 qkm mit etwa 600000 Einw. erhielt, greift sie
jetzt auch in das Kongogebiet über. Von besonderem Vorteile ist bei dieser
Erwerbung, daß Kamerun eine Verbindung mit dem wasserreichen Kongo und
eine mit dem Ubangi, einem schiffbaren Nebenflusse, erhalten hat. Kamerun
ist jetzt beinahe 1^-mal so groß wie Deutschland; seine Einwohnerzahl schätzt
man auf 4 Mill.
Vorbereitende Aufgabe wie bei § 151.
Diese Kolonie steht seit 1884 unter deutschem Schutze. Viele kleine Neger-
stämme bewohnen das weite Gebiet. In den Küstengebieten wohnen die kriege-
rischen, handeltreibenden Duala; im Urwald hausen Zwergvölker; in den
fruchtbaren Savannen des Hochlandes und Sudans die widerspenstigen Haussa.
Die Zahl der Weißen beläuft sich nur aus 1100. Sie ist so gering, weil das
Klima für den Europäer in den Küstenbezirken wegen der seuchtwarmen Luft
zu ungesund ist, und auf den Hochflächen von Adamaua können sich Deutsche noch
nicht ansiedeln, da sie der fast unwegsame Urwald von der Küste trennt.
In Kamerun sind erst einige kurze Eifenbahnstrecken im Betrieb, andere sind
im Bau begriffen. Die zahlreichen Flüsse lassen wegen der starken Wasserfälle
keinen Verkehr mit dem Innern zu. Sie gestatten die Schiffahrt nur für
Kanus in der Niederung. Einen guten, schlammfreien Hafen bietet das Ka-
mernnbecken. Der größte Fluß, der darein mündet, ist der Sannaga. Der
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Biasra Adamaua
Extrahierte Ortsnamen: Keetmanshoop Deutsch-Süd-
Westafrika Deutsch-Sndwestafrika Westafrikanische_Hochland Flachsudan Frankreich Kamerun Deutschland Duala Sudans Kamerun
7
A. Das Mittel- und Nordeuropäische Schollen- und Tiefland,
s 91, 92.
Schottische Niederland; auch er ist zur Anlage eines meerverbindenden
Kanals benutzt worden.
5. Über die Irische See, die ebenfalls über eine hinabgesunkene Erdscholle
flutet, gelangen wir nach Irland. Diese Insel ist im Gegensatz zu Schottland
vorwiegend Flachland. Nur in den Küstenlandschaften erheben sich Berg-
gruppen, von denen einige höher sind als die Höhenzüge auf dem Hunsrück
und dem Taunus. Das innere Tiefland ist sehr sumpf- und seenreich. Der
größte Fluß ist der breite, schiffbare Shannon, der träge dahinfließt und sich
daher wie die Havel oft seenartig erweitert.
Aufgaben: 1. Anfertigung einer Skizze. 2. Beschreibe die fünf Landschaften nach
Bodengestaltung und Umgrenzung! 3. Erzähle die Entstehung des Jnselreiches!
§ 92. Die dänischen Landschaften. (Königreich Dänemark.) Auf unserer
Wanderung nach N lernen wir in den dänischen Landschaften die Fort-
setzung der Norddeutschen Tiefebene kennen. Durch die Halbinsel Jütland
erstrecken sich die nördlichsten Ausläufer des Baltischen Landrückens mit einem
fruchtbaren Hügellande, tiefen Förden an der Ostküste, mit einem breiten, meist
unfruchtbaren Geestlandstriche in der Mitte und einem trostlosen Dünenstrande
an der Westküste. Die Marschen Schleswig-Holsteins treffen wir nur im
Süden an. Die seichte West- und Nordküste ist der Schiffahrt sehr geführ-
lief). Ein Teil derselben führt den Namen „Jammerbucht", und das Nordende
der Dünenkette, das Kap Skagens Horn, nennt man den „Kirchhof der See".
Eine gewaltige Flut drang 1825 in den Limfjord und verlängerte ihn bis in
das Kattegatt. Das so abgerissene nördliche Dreieck ist der traurigste Teil der
Halbinsel. Flugsand hat dort fast allen Pflanzenwuchs erstickt. Skagen wird
nur mit großer Mühe vor Versandung bewahrt. Die alte Kirche mußte man
1795 verlassen; heute sieht nur noch der Turm aus dem Sandmeere heraus.
Die Dänischen Inseln hingen früher sowohl mit Jütland als auch mit
Skandinavien zusammen. Sturmgepeitschte Wogen schufen die drei Wasser-
straßen, den Sund, den Großen und Kleinen Belt. Die wichtigste ist der
Sund, der an der schmälsten Stelle, bei Helsingör, nur 4 km breit ist.
Von der Strandbefestigung aus kann man jedem Schiffe den Durchgang ver-
legen. Die beiden anderen Wasserstraßen sind wegen ihrer Sandbänke und Untiesne
zu gefährlich. Die Inseln, von denen die größten Seeland, Fünen, Laa-
land und Falster heißen, erscheinen als die niedere Fortsetzung des Pommerschen
Landrückens und Rügens. Sie sind von gleicher Fruchtbarkeit, und an manchen
bloßgelegten Küstenstrecken zeigen sie die weißen Kreidefelsen Rügens. — Zum
Königreiche Dänemark gehören noch die weltfernen Färöer (= Schafinseln)
und die große Insel Island, fast an der Grenze des Nördlichen Eismeeres.
Beide find vulkanischen Ursprunges. Auf den Färöern ist das vulkanische Leben
erloschen, während es auf Island noch in voller Tätigkeit ist. 29 Vulkane
speien dort noch von Zeit zu Zeit ihre Lava aus; Aschenregen vernichtet oft
zum Schaden der.schafzüchter weite begraste Strecken, und die Asche ist bis-
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Extrahierte Ortsnamen: Nordeuropäische_Schollen- Schottische_Niederland Irische_See Irland Schottland Taunus Schleswig-Holsteins Limfjord Seeland Island Island
65
Bodengestaltung.
§146.
landes wird durch den Oranje, der nördliche durch den Sambesi entwässert.
Beide Flüsse bilden vor der Mündung beim Durchbruche der hohen Randgebirge
starke Wasserfälle, die den Schiffsverkehr unmöglich machen. Einen ähnlichen
Aufbau wie die östliche Randlandfchaft zeigt die Insel Madagaskar. —
2. Nördlich vom Sambesi erstreckt sich bis zu dem südwestlichen Ufer des
Roten Meeres das Ostafrikanifche Seenhochland. Seine Eigenart erhalt
es von den langen nordfüdlich verlaufenden Seen. Die größten sind der Tan-
ganjika- und Nyassasee. Sie liegen in langgestreckten Grabenbrüchen, die
als eine Fortsetzung des Bruchgebietes des Roten Meeres erscheinen. Auch
der größte der ostafrikanischen Seen, der Viktoriasee, ist wohl auch aus
einen solchen Einbruch zurückzuführen. Er ist der Quellsee des Weißen
Nils, der bald darauf noch den Abfluß einiger anderen Seen empfängt.
Bei diesen Einbrüchen sind starke vulkanische Kräfte tätig gewesen. Das
zeigen die erloschenen Vulkanberge, die sich über die Tafel erheben, von denen
der Kilimandscharo bis 6010, der Kenia bis 5500 in emporsteigt. Auch
Abessinien (Äthiopien) oder das Hochland von Habesch ist vulkanischen
Ursprunges' einige seiner Gipfel erheben sich über 4000 in. — 3. Das Ost-
afrikanische Seenhochland senkt sich nach W und das Südafrikanische Tafelland
nach N zu dem breiten Kongobecken, einem Senkungsgebiet von nur 500 m
durchschnittlicher Höhe. Entwässert wird es durch den mächtigen Kongo.
Bevor er sich ins Meer ergießt, muß er in starken Wasserfällen die steilen
Randgebirge durchbrechen. So gestattet leider auch dieser Strom den Verkehr
mit dem Innern nicht. — 4. Aus dem Kongobecken steigen wir nach dem
Westafrikanifchen Hochlande (durchschnittlich 1800 m hoch) empor. Hier
ist das Tafelland durch wasserreiche Flüsse und vulkanische Kräfte in ein
wechselvolles Berg- und Hügelland umgestaltet worden. Um den Golf von Biafra
erhebt sich das vulkanische Kamerungebirge bis zur Höhe von 4000 m. —
5. Nach N führt unser Weg in den Sudan (d. h. Land der Schwarzen).
Der westliche Teil, Hochsudan genannt, ist auch durch mächtige Flüsse in ein
Berg- und Hügelland umgewandelt worden. Der größte Strom ist der Niger.
Östlich senkt sich das Land nach Flachsudan. In seinem tiefsten Teile
liegt der Tsadsee, der von Jahr zu Jahr kleiner wird. — 6. Nördlich
von den meist reich gesegneten Sudanländern breitet sich bis an die Atlas-
länder und einen schmalen Küstenstrich am Mittelländischen Meere die Sa-
hara, die größte Wüste der Welt (= 9/io Europa), aus. Sie erstreckt sich
vom Atlantischen Ozean bis ans Niltal und setzt sich jenseits desselben in der
Arabischen und Nubischen Wüste bis an das Rote Meer fort. Sie ist ein
niederes Tafelland von 200—500 in Höhe, das aber in den mittleren Teilen
von hohen, nackten Felsengebirgen (bis 3000 m) durchsetzt ist. Sie ist
teils Stein-, teils Sandwüste, sogar stellenweise Lehmwüste. Nur der Nil
durchschneidet in einem breiten Tale die Wüstentafel. Diefer Einschnitt beginnt
bei Ehartum, wo der Weiße Nil durch die Waffer des Blauen Nils aus
Stahls Hilfsbücher I. (Schülerheft 2.) 5
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
75
schlechten Verwaltung des Landes und in den häufigen Erhebungen der
kriegerischen Bergbewohner gegen den Sultan. Durch das ganze Mittelalter
hindurch bis in das vorige Jahrhundert hinein waren die Rif-Piraten
(er rik-Küste) die gefürchtetsten Seeräuber. Endlich legten ihnen die Fran-
zosen das Handwerk. Sie faßten festen Fuß in den Balkanländern, erwarben
Algerien, wo die gefährlichsten Seeräuber saßen. Sie werden, allmählich immer
weiterdringend, ganz Marokko in Besitz nehmen. Die Verkehrsverhältnisse sind
äußerst schlecht. Die Karawanenwege sind nicht erhalten; die wenigen ruinen-
artigen Brücken stammen aus alter Zeit, und Eisenbahnen gibt es überhaupt
nicht. Der Haupthafen ist Tanger (?) an der Straße von Gibraltar. Briefe
müssen von hier nach der Hauptstadt Fez ^ durch Kuriere befördert werden.
Das Kaiserreich Abessinien umfaßt das Hochland von Habesch und den
größten Teil des Tafellandes der Somali-Halbinsel. Abeffinien gehört zu den
ältesten Staätenbildnngen Afrikas. Die Bewohner sind semitischer Abkunft,
und die Sage geht, daß sie schon 1000 Jahre v. Chr. die mosaische Religion
angenommen hätten. Es steht jedoch fest, daß sie im 4. Jahrhundert das
Christentum angenommen haben, und sie haben es trotz des sie umflutenden
Islams treu bewahrt. Sie stehen unter einem Patriarchen. Der weltliche
Herrscher führt den Titel Negns Negesti, d. h. „König der Könige von
Äthiopien". Er gebietet über ein Reich, das l^mal so groß ist als Deutsch-
land und dessen Einwohnerzahl auf 11 Millionen geschätzt wird.
Die Negerrepublik Liberia erstreckt sich über die Pfefferküste hinauf nach
Hochsudan. Sie ist im vorigen Jahrhundert von Nordamerikanern gegründet
worden, die dorthin viele aus der Sklaverei befreite Sklaven zurückführten.
Diese Negerrepubli? wird jedoch schlecht verwaltet und geht immer mehr zurück.
Der Handel wird fast ganz von deutschen Kaufleuten geführt.
Australien.
(9 Mill. qkm. 7 Mill. Einwohner.)
Das Festland.
§ 156. Bodengestaltung und Klima. Eine Reise durch das Festland
bietet sehr wenig erfreuende Abwechselung. Wollen wir von einem der großen
Hafenorte des Südostens in das Innere gelangen, so müssen wir zuerst hohe
Faltengebirge, die Blauen Berge oder die Australalpen, übersteigen. Diese
erreichen jedoch nur ungefähr die halbe Höhe unserer Alpen. Von diesen hinab
führt uns unsere Fahrt in ein Tiefland, das Becken des Murrays, der mit
dem Darling der einzige schiffbare Fluß Australiens ist. Allmählich gehen
wir nun nach dem großen niederen (300 m Durchschnittshöhe) Tafellande
des Innern hinauf. Diefes macht den Eindruck eines flachen Beckens, dessen
Eintönigkeit nur durch einige Landrücken, Hügelreihen, Tafelberge wenig unter-
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81
Amerika. — Nord- und Mittelamerika.
§ 161, 162.
Eine andere Linie fährt regelmäßig zwischen Sydney —Jalnit — Ponape —
Jap —Hongkong. Um wie große Entfernungen es sich hier handelt, mag
damit erklärt werden, daß die Fahrt von Sydney nach Jalnit 14 Tage, von
dort nach Ponape 10 Tage, weiter nach Jap 12 Tage beansprucht. —
Man kann schneller nach Sydney (in 53 Tagen) von Bremerhaven gelangen;
diese Linie nimmt von Kolombo aus die Strecke um die Südküste Australiens,
indem sie auch in Adelaide und Melbourne anlegt.
Aufgaben: 1. Trage die Hauptplätze der Südseekolonien in die Skizze ein! 2. Die
Bedeutung der Südseekolonien. 3. Fahre a) von Bremerhaven, b) von Hamburg uach
Sydney! 4. Reise von Hongkong über die Karolinen und Marshallinseln nach Sydney!
Amerika.
Nord- und Mittelamerika.
§ 162. Bodengestaltung und Bewässerung. Nach einer sieben- bis acht-
tägigen Fahrt von Cuxhaven nach Neuyork beginnen wir unsere Überland-
fahrt nach S. Franzisko am Großen Ozean. Ungefähr 41/2 Tage dauert die
Fahrt, während der wir mit Muße die Landschaften betrachten können. Sie
bringt uns zuerst durch ein flaches Tiefland, das fast die ganze Ostküste
Nordamerikas begleitet, in das Alleghanygebirge, das aus mehreren Gebirgs-
falten besteht, die unweit des Golfes von Mexiko beginnen und in nordöstlicher
Richtung bis an den Lorenzstrom reichen; sie halten sich ungefähr in der
Höhe der deutschen Mittelgebirge. Nach der Durchquerung dieses Gebirgs-
landes trägt uns das Dampfroß durch die Große Flachland mulde, die sich
von dem warmen Mexikanischen Golfe durch die Mitte des Festlandes bis an
die Gestade des Eismeeres ausbreitet. Ihre nördliche Hülste erinnert uns
lebhaft an den Norden des Osteuropäischen Tieflandes und an Sibirien. Sie
hat auch wie diese ihre Eiszeit erlebt. An sie erinnern noch die vielen großen
und kleinen Seen. Die starken Ströme, die in ihr nach N und 0 fließen, haben
für den Handel wenig Wert, da sie den größten Teil des Jahres vereist sind.
Von ganz hervorragender Bedeutung für die Schiffahrt ist jedoch der Lorenz-
ström, der die fünf Kanadischen Seen (= 1/2 Deutschland) entwässert.
Zwischen dem Erie- und Ontariosee stürzen die Fälle des Niagaras (d. h.
Wasserdonner) über eine Felsenbarre 50 m in die Tiese; infolge der Ab-
nagung weicht der Fall 1^/z—2 m jährlich zurück. Durch einen Kanal hat
Stahls Hilfsbücher I. (Schülerheft 2.) g
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Extrahierte Personennamen: Kolombo
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mittelamerika Sydney Sydney Sydney Bremerhaven Australiens Adelaide Melbourne Bremerhaven Hamburg Sydney Hongkong Sydney Amerika Mittelamerika Cuxhaven Neuyork Großen_Ozean Nordamerikas Mexiko Sibirien Deutschland
§ 162, 163.
Amerika.
82
man diese Fälle umgangen. — In ihrer südlichen Hälfte wird die Große
Flachlandmulde von dem Becken des Mississippis (d. h. Großer Fluß) ein-
genommen. Der Strom entwässert mit seinen Nebenflüssen, von denen der
Missouri (d. h. Schlammfluß) bis zu seiner Mündung den Hauptstrom an
Länge und Wasserreichtum übertrifft, ein Gebiet gleich einem Viertel Europas.
— Aus der Flachlandmulde fahren wir durch die Kordilleren (d. h. Ketten),
ein Faltengebirgsland, das von Alaska bis nach Feuerland den gewaltigen
Rahmen des Großen Ozeans bildet. Unsere Reise führt uns zunächst durch
das wilde Felsengebirge, das an Höhe den Alpen gleichkommt, sie im N
sogar oft übertrifft. Einen Teil dieses Gebirgslandes, das dnrch seine groß-
artige Naturschönheit berühmte Gebiet des Jellowstonesees und Jellowstone-
slusses (— 1/3 Rheinprovinz, fast 1/2 Westfalen), haben die Vereinigten Staaten
für unverletzbar erklärt. Eine wellige Hochfläche (2400 m überm Meere),
von hohen, schneebedeckten Bergen umgeben, mit brausenden Flüssen und
Wasserfällen in tiefen Schluchten, heißen Quellen, Geysiren, die unter allen der
Welt ani höchsten springen, mit dichten Urwäldern, durch die wilde Tiere nn-
verfolgt streifen: das ist der Nationalpark der Nordamerikaner. —- In den
Felsentälern hinauf steigt der Zug auf .ein weites Hochland (bedeutend größer
als Deutschland), das im W von den Schneebergen (Sierra Nevada) eingefaßt
ist. Es ist ödes Steppen- oder Wüstengebiet, das mit den Hochländern Asiens
große Ähnlichkeit hat. Im südlichen Teile ist dieses Hochland durch das Fluß-
netz des Kolorados mit tiefen, schluchtenartigen Tälern (Cannons, 1000 bis
1500 in tief) durchfurcht, gegen welche die Täler des Rheinischen Schiefer-
gebirges wie schwache Rinnen erscheinen. Nach N und S werden die Hoch-
flächen zwischen diesen Gebirgsketten schmäler; jedoch sind sie in Mexiko
noch so breit, daß sie fast das ganze Land ausfüllen. Mit den Schneebergen
parallel läuft endlich das dritte Kettengebirge, das sogenannte Küstengebirge,
das der Zug noch durchqueren muß, um nach S. Franziska zu gelangen. Breite,
fruchtbare Längstäler (Kalifornien) laufen hier von N noch S. Das Küstengebirge
füllt int S die Halbinsel von Kalifornien aus. In Mittelamerika werden die
Kordilleren unterbrochen, und an ihrer Stelle erhebt sich ein durchschnittlich
2000 m hohes Gebirgsland mit Vulkanen von 4000 in Höhe. Es erscheint
durch die Landenge von Tehuantepek im N und von Panama im 8 von den
beiden großen Kontinenten abgeschnürt. Die Westindischen Inseln, die den
Golf von Mexiko und das Karibische Meer im 0 begrenzen, sind teils stehen-
gebliebene Reste eines alten Faltengebirges, teils Koralleninseln.
Aufgaben: 1. Zeichne eine Skizze von Nord- und Mittelamerika! 2. Beschreibe auf
einer Reise von S. Fanzisko nach Nenyork die Hanptlandschaften! 3. Beschreibe den Lauf
des Lorenzstromes, des Mississippis und des Kolorados! 4. Vergleiche die Niagarafälle mit
dem Rheinfall (§ 49)!
§ 163. Klima. Einen bedeutenden Einfluß auf das Klima Nordamerikas
übt die Große Flachlandmulde aus. Durch diese offene Gasse können die
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Extrahierte Personennamen: Franziska
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europas Alaska Feuerland Westfalen Deutschland Asiens Mexiko Kalifornien Kalifornien Mittelamerika Panama Mexiko Karibische_Meer Mittelamerika Nenyork Nordamerikas