Wormser Concordat, Karolinger in Frankreich.
227
Kampf Heinrichs gegen seine Söhne Konrad (f 1101) und
Heinrich. Der Kaiser flüchtet nach Lüttich, wo er stirbt. Ihm folgt
sein jüngerer Sohn
1106—1125. Heinrich V.
Der König zieht nach Rom, nimmt den Papst Paschalis Ii.
gefangen, erzwingt die Kaiserkrönung und das Recht der Investitur
(1111;. Sobald der Kaiser Italien verlassen hat, erklärt das Late-
ranische Concil den Vertrag für erzwungen und nichtig und spricht
den Bann über Heinrich aus.
Kämpfe Heinrichs gegen aufständische deutsche Fürsten (nament-
lich Lothar von Sachsen und die Erzbischöfe von Mainz und Cöln).
Sieg der Sachsen am Welfesholze bei Mansfeld (1115). Der Investitur-
streit wird endlich nach langen Kämpfen mit Calixtus Ii. beendigt
durch das
1132. Wormser Concordat.
Wahl der Bischöfe und Aebte in Gegenwart des Kaisers
oder seiner Abgeordneten, kaiserliche Belehnung nicht mit Ring und
Stab, sondern mit dem Scepter.
§. 2. Frankreich.
843—987. Karolinger in Frankreich.
Karl der Kahle, Ludwig der Stammler (Ludwig und
Karlmann), das cisjuranische Burgund an Boso (879;; Karl der
Dicke, abgesetzt (887); das transjmanische Burgund reifst Rudolf
an sich. Da der karolingische Thronerbe (Karl) noch Kind ist, wählen
dio von den Normannen bedrängten Grofsen zum König
887—898. Odo, Grafen von Paris. Bald erhebt dio Gegenpartei
893—923. Karl Iii., den Einfältigen, zum König. Er wird erst nach
Odos Tode allgemein anerkannt. Durch ihn erhalten die
911. Normannen fosto Sitzo an dor Seino (Normandie).
Rolf oder Roll, getauft Robert, erster Gr.if (Herzog)
der Normandie mit der Lehnshoheit über die Bretagne.
' Empörungen gegen Karl; erst Odos Bruder Robert, Herzog von
/rc<anc*<n' dann dessen Schwiegersohn Rudolf von Burgund König
(923—936), Karls Sohn Ludwig Iv. nach England entflohen; dann
16*
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Konrad_( Konrad Heinrich Heinrich Heinrich_V.
Der_König Heinrich_V. Paschalis Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Lothar_von_Sachsen Karl_der_Kahle Karl Ludwig_der_Stammler Ludwig Ludwig Ludwig Karlmann Karlmann Karl_der
Dicke Karl Rudolf Karl) Karl Karl_Iii Karl Rolf Robert Robert Rudolf_von_Burgund_König Rudolf Karls Ludwig_Iv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rom Italien Mainz Sachsen Mansfeld Frankreich Frankreich Burgund Paris Karls England
228
Mittlere Geschichte, Zweite Periode.
nach Frankreich zurück. Er heifst deshalb der Ueberseeische (Trans-
marinus, d'outre-mer). Er wird von Hugo von Francien bedrängt
und des Thrones beraubt,, von Otto I. von Deutschland wieder als
König eingesetzt.. Letzte Karolinger: Lothar, Ludicig V. (Fainéant).
987—1328. Capetinger gerader Linie.
Hugo Capet, Herzog von Fronden, zum König ausge-
rufen. Ohne Macht den großen Vasallen gegenüber, ebenso wie
seine unmittelbaren Nachfolger: Robert, Heinrich L, Philipp I.
(t 1108), unter denen das Königthum erblich wird. Unter Heinrich 1.
durch den burgundischen Klerus Verkündigung der Treuga Dei, eines
von der Kirche gebotenen Stillstandes aller Fehden während der
kirchlichen Feste und bestimmter Tage in der Woche. (In einigen
Gegenden von Mittwoch Abend bis Montag Morgen).
§. 3. England Und Der Norden.
827—1066. England unter sächsischen Königen.
Egbert ivon Wessex) seit 827 (Sussex, Kent, Essex
unterworfen, Oberhoheit über Mcrcia u. Ostanglien) erster König von
England. Einfä'le u. Ansiedlungen d. heidnischen Normannen (Dänen).
871—901. Alfred der Große
kämpft glücklich gegen die Dänen, die sich allmählich
zum Christenthum bekehren. Revision der Gesetzgebung, Trennung der
Rechtspflege von der Verwaltung. Blüthe des Reichs unter seinem Sohn
und seinem Enkel. (Sanct, Dunstan, Erzbischof von Canterbury, 961).
1002. Ermordung aller Dänen auf englischem Boden an einem
Tage (dänische Vesper), auf Befehl König Ethelreds.
In Folge davon neue Rachezüge der Dänen nach Eng-
land und endlich
1016—1035. Dänische Herrschaft über England unter
Knud dem Grolsen. Nach dem Tode der Söhne Knuds
1042—1066. Eduard der Bekenner, Sohn Ethelreds. Einfluss fran-
zösisch-normannischer Günstlinge und seines Schwieger-
vaters Godwin. Nach seinem Tode wird zum König ausgerufon
Hnrold Ii. (Godwin's Sohn). Er besiegt seinen Bruder Tostig und
Harald Hardrade von Norwegen bei Stamford in Yorkshirc, verliert
aber Thron und Leben in der
m
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Extrahierte Personennamen: Hugo_von_Francien Otto_I._von_Deutschland Otto_I. Lothar Capetinger Hugo_Capet Robert Heinrich_L Heinrich Philipp_I. Heinrich Heinrich Egbert Mcrcia Alfred von_Canterbury Eduard Eduard Godwin Harald_Hardrade
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Ludicig England England Sussex Essex England England Norwegen Yorkshirc
Pyrenäische Halbinsel.
229
1066. Schlacht bei Hastings (spr. Hostings) an Wilhelm den
Eroberer, Herzog von der Normandie, der sico in West-
minster zum König von England krönen lässt.
§. 4. Pyrenäische Halbinsel.
756—1031. Chaiifat von Corduva,
gegründet von dem letzten Ommaijaden Äbderrahman
(s. S. 212). Glänzendste Zeit im 9. u. 10. Jahrhundert. (Äbderrahman I1l,
Hakem Ii., Feldherr Almanzor.) Das volkreiche Cordöva Sitz der
Wissenschaften und Künste.
1031. Verfall des Cfaalifats von Cordöva, Auflösung in eine Menge
kleiner Herrschaften. Die Morabethen oder Älmora-
viden (Jusuf), aus Mauretanien zu Hülfe gerufen, stellen sich mit Er-
folg dem Andrängen der Christen entgegen (10861 und reifsen dann
die Herrschaft des muhainmedanischen Spaniens an sich.
Christliche Reiche:
Asturien (Oviedo), seit Aitons’ 111. Eroberungen bis zum Duero
(im .10 Jahrhundert) von der neuen Residenz Leon Königreich
Leon genannt.
Castilien (so genannt von den gegen die Aräber errichteten
Castellen), anfänglich eine Grafschaft Asturiens.
Navarra, pyrenäisches Grenzland, erst Grafschaft unter frän-
kischer Lehnshoheit, dann unabhängig. Sancho I. nimmt den Titel
König von Navarra an (905), unterwirft
Aragon (so genannt von der römischen Provinz Tarraconensis),
ursprünglich fränkische Grafschaft am Ebro.
1000—1035. Sancho Iii., der Grofso, König von Navarra,
durch Erbschaft König von Castilien, theilt bei seinem
Tode das Reich unter seine drei Söhne. Da kuiz darauf Leon und
Castilien vereinigt werden, so bestehen fortan drei christliche Reiche
in Spanien:
1) Castilien-Leon, 2) Navarra, 3) Aragon. Daneben die Graf-
schaft Barcelona (auch Catalonien, von Gothelania, Gothenland),
aus der spanischen Mark Karls des Grofsen emstanden, seit Karl
dem Kahlen unabhängig.
Kämpfe des liuyjjiaz, von den Aräbern gen. Cid, d. h. Herr (f 1099).
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Hostings Wilhelm Chaiifat_von_Corduva Almanzor Leon_Königreich
Leon Sancho Gothelania Karls Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Cordöva Mauretanien Spaniens Asturien Oviedo Navarra Navarra Aragon Navarra Spanien Navarra Aragon Barcelona Gothenland
Erster Kreuzzug.
231
Dritte Periode.
Das Zeitalter Der Kreuzzüge. (1096—1270.)
§ 1. Kreuzzüge.
Veranlassung: Die Wallführten der Christen nach dem Heiligen
Grabe (die heilige Helena, Mutter Constantins des Grofsen, Erbauerin
des Grabgewölbes und der Kirche des heiligen Grabes) werden seit
der Herrschaft der Fatimiden und mehr noch seit der der Seld-
schuken in Palästina gestört; Misshandlungen der Pilger.
Der Einsiedler Feier von Amiens ruft für die Befreiung der
heiligen Stätten die Hülfe des Papstes Urban Ii. (1088—1099) an
und predigt das Kreuz in Italien und Frankreich. Kirchenversamm-
lungen zu Fiacenza und zu Giermont in dor Auvergne (1095). Rede
des Papstes, allgemeine Begeisterung (Gott will es!).
Die von Peter, von dem französischen Ritter Walther von Pacy
und dessen Neffen Walther Scnzaveir (Habenichts) und von Anderen
geführten, zügellosen Schaaren werden gröfstentheils in Ungarn und
Bulgarien aufgerieben.
1096—1009. Erster Kreuzzug. Königreich Jerusalem.
Die Führer des ersten Kreuzzuges: Gottfried von Bouillon,
Herzog von Nieder-Lothringen; seine Brüder Balduin u. Eustachius;
Robert, Herzog von der Normandie, Sohn Wilhelms des Eroberers;
Robert von Flandern; Stephan von Blois; Raimund Iv., Graf von
Toulouse; Hugo von Vermandois, Bruder Philipps I., Königs von
Frankreich; Boemund von Tarent, Sohn Robert Guiscards; sein Neffe
Tankred. Sie führen 2—300,000 Krieger nach dem Orient. Der
Bischof Adhemar von Fug, dor in Clermont zuerst das Kreuz nahm,
macht den Zug als päpstlicher Legat mit (f 1098).
Die Fürsten ziehen nach Constantinopel; sie leisten, mit Ausnahme
Raimunds, dem Kaiser Alexius Comnenus den Lehnseid. Einfall in
das Gebiet Kilidsch Arslans, Sultans von Iconium (oder Rum).
1097, Nicaea ergibt sich nach kurzer Belagerung dem griechischen
Juni. Kaiser. Sieg der Kreuziahrer bei Dorglaeum über den
1. Juli. Sultan Kilidsch Arslan. Balduin trennt sich vom
Hauptheer, zieht übor den Euphrat und erobert sich
eine Herrschaft in Edessu.
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Extrahierte Personennamen: Helena Constantins Urban Peter Ritter_Walther_von_Pacy Walther_Scnzaveir Gottfried_von_Bouillon Brüder_Balduin Robert Wilhelms Wilhelms Robert_von_Flandern Stephan_von_Blois Raimund_Iv. Hugo_von_Vermandois Philipps_I. Philipps_I. Robert_Guiscards Tankred Raimunds Alexius_Comnenus Kilidsch_Arslan Balduin
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Amiens Italien Frankreich Ungarn Bulgarien Jerusalem Nieder-Lothringen Toulouse Frankreich Tarent Orient Clermont Constantinopel Dorglaeum Edessu
232
Mittlere Geschichte, Dritte Periode.
1097—1098. Das Hauptheer belagert 9 Monate vergeblich Antiochla
Oct. Juni, am Oronte3, endlich verräth der armenische Renegat
Phirous die Stadt an Boemund von Tarent. Kerboga,
1098. der mächtige Emir von Mossul, rückt mit einem unge-
heuren Heere heran und belagert in Antiochla die durch
Krankheit und Mangel erschöpften Kreuzfahrer. — Siegreicher Aus-
fall der Christen (die heilige Lanze!), das Heer der Seldschuken wird
in die Flucht geschlagen und zerstreut. Lange ltast und Streitig-
keiten der Kreuzfahrer in Antiochla.
1099. Zug die Küste entlang nach Jerusalem. Vergebliche Be-
lagerung der Feste Arkas. Im Mai Weitermarsch über
Caesarea. Am 6. Juni erblicken die Kreuzfahrer (nur noch 21,500
kampffähige Krieger) die heilige Stadt, welche im Jahre 1096 die
Fatimiden den Seldschuken wieder entrissen hatten. Nach 5wöchent-
licher Belagerung
1009. Erstürmung Jerusalems.
(15. Juli.) Furchtbares Blutbad, Wallfahrt nach der Aufersteh-
ungs-Kirche.
Errichtung eines feudalen (überwiegend französischen) Königreichs
Jei'usalem, mit den lehnspfliehtigen Grafschaften Edessa, Antiochla
und später Tripolis. (Assises du royaume de Jerusalem.) 3 oberste
Reichsbeamte: Seneschall, Connétable, Marschall; 2 Patriarchen, in
Jerusalem und in Antiochla,
Gottfried von Bouillon, Beschützer des heiligen Grabes, besiegt
den Sultan von Aegypten bei Ascalon oder Gaza. Gottfried f 1100.
Sein Bruder Balduin 1. König von Jerusalem. Accon, Tripolis,
Berytus mit Hülfe der Pisaner und Genuesen erobert. Auf Balduin 1.
(t 1118) folgen Balduin Ii. (f 1131), Fulco von Anjou (t 1142),
unter dem das Königreich Jerusalem die größte Ausdehnung gewinnt,
Balduin Iii. (f 1162), Amalrich (f 1174), Balduin Iv. (t 1185),
Veit (Guy) von Lusignan.
1147-1149. Zweiter Kreuzzug. Ohno Resultat.
Veranlassung : Eroberung Edessas durch Emadeddin
Zenghi, Emir von Mossul (1144), zweite Eroberung und Zerstörung
der Stadt durch dessen Sohn Kureddin (1147). Abt Bernard von
Clairvaux predigt das Kreuz.
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Zweiter und dritter Kreuzzug.
233
Konrad Iit. von Deutschland und Ludwig Vii. von Frankreich
brechen, der erstere von 1iegensburg, der zweite viel später von Metz
aus, nach Palästina auf. Sie ziehen nach einander durch Ungarn nach
Kleinasien, das deutsche Heer, welches dem französischen weit vorauf
ist, dann durch Phrygien, wo es durch Mangel und die Kämpfe
mit dem Sultan von lconium fast aufgerieben wird; nur Wenige ent-
kommen und erreichen Nicae i wieder. Konrad kehrt zur Herstellung
seiner Gesundheit nach Constantinopel zurück. Das französische
Heer wählt später den Küsten weg. Von Pamphylien aus fährt
Inidwig mit dem französischen Adel zu Schiffe nach Antiochla. Das
gemeine Volk, feige verlassen von seinen Führern, setzt den Weg zu
ande bis Tarsus in Cilicien fort, wo es durch Hunger und die
Feinde aufgerieben wird. Konrad kommt (1148) zur See nach dem
heiligen Lande und macht zusammen mit den Franzosen einen ver-
geblichen Angriff auf Damaskus.
1180—1193. Dritter Kreuzzug. Eroberung von Accon
oder Ptolemays.
Veranlassung: Veit (Guy) von Lusignan, König von Jerusalem,
bei Tiberias am See Genezareth gefangen, Eroberung Accons und
Jerusalems durch Saladin (1187), den Gründer der Dynastie der
Kjubiden in Aegypten. Er behandelt die Christen grofsmüthig.
Kaiser Friedrich I. (der als Jüngling den zweiten Kreuzzug mit-
gemacht hatte) tritt als Greis (im April 1189) den Zug von Eegens-
burg aus an, zieht durch Ungarn, erzwingt sich den Durchzug durch
das griechische Kaiserreich, bleibt don Winter in Adrianopel, setzt
(1190) nach Kleinasien über, erobert lconium und zieht nach Cilicien;
dort ertrinkt er im Kalykadnus (Selepli). Sein Sohn, Herzog
Friedrich von Schwaben, führt einen Theil der Pilger (viele kehren
um) über Tarsus, Antiochla und Tyrus nach Accon (Ptolemays, St.-
Jean d’Acre). Er stirbt während der Belagerung dieser Stadt, welche
der frei gewordene König Jjusignan leitet.
Richard Löwenherz (Cœur-de-làon), König von England, aber
seiner Nationalität und Sprache nach ein Franzose, und Philipp Ii.
August, König von Frankreich, fahren zur See, Richard von Marseille,
Philipp von Genua aus nach dem heiligen Lande (1190). Betheiligung
von Genua, Pisa und Venedig. Nach längerem Aufenthalte in
Sicilien und vielen Streitigkeiten kommen die beiden Könige vor
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iit Konrad Ludwig_Vii Ludwig Metz Konrad Konrad Tiberias Friedrich_I. Friedrich_von_Schwaben Friedrich Jean König_Jjusignan Richard_Löwenherz Philipp_Ii Philipp August Richard_von_Marseille Philipp_von_Genua Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Palästina Kleinasien Constantinopel Pamphylien Antiochla Damaskus Jerusalem Jerusalems Ungarn Adrianopel Kleinasien Tyrus England Frankreich Genua Venedig Sicilien
234
Mittlere Geschichte, Dritte Periode.
Accon an, welches Lusignan schon fast zwei Jahre belagerte. Die
Stadt wird nun rasch zur Uebergabe gezwungen (Juli ll‘Jl).
Philipp, mit Richard entzweit, geht naeh Frankreich zutück (1191).
Heldenthaten (und Grausamkeit) Richards, der aber 2 Mal vor Jeru-
salem umkehren muss. Waffenstillstand mit Saladin: Der Küstenstrich
von Joppe bis Accon wird an die Christen abgetreten, der Besuch
der heiligen Oerter gestattet. Cypern wird von Richard, der es 1191
erobert hatte, an Veit (Guy) Tun Lusignan, König von Jerusalem,
zu Lehen gegeben (Herbst 1192).
Richard leidet auf der Rückkehr Schilfbruch bei Aquileia, wird
bei Wien erkannt, von Herzog Leopold von Oesterreich im Auf-
träge des Kaisers Heinrich Vi. festgenominen, vom Kaiser in Trifels
(bei Annweiler in Rheinbaiern) und in Worms 13 Monate gefangen
gehalten und erst gegen Lösegeld und Lehnshuldigung freigegeben.1
1202—1204. Vierter Kreuzzug. Lateinisches Kaiser-
thum (1204—1261).
Auf Anregung des Papstes lnnocenz Iii. (Kreuzpredigt des Fulco
von Neuilly) unternehmen mächtige französische Barone, zusammen
mit dem Grafen Balduin von Flandern und dem Markgrafen Boni-
facius von Montferrat, einen Kreuzzug, der ursprünglich gegen
Aegypten gerichtet war. Die Kreuzfahrer übernehmen für die Vene-
tianer (Doge Heinrich Dandolo) theilweise als Preis der Ueberfahrt
die Belagerung von Zara in Dalmatien, dessen sich der König von
Ungarn bemächtigt hatte. Auf Antrieb des Alexius, Sohnes des
von seinem Bruder entthronten byzantinischen Kaisers Isaak Angelus,
fahren die Kreuzfahrer auf der 480 Segel starken venetianischcn
Flotte nach Constantinopel, nehmen die Stadt ein und setzen den
Alexius und seinen Vater auf den Thron. Unmöglichkeit für die
Käser, die eingegangenen Bedingungen (Vereinigung der griechischen
1 Die Erzählung von der auf Richards Befehl in Accon in den
Koth getretenen österreichischen Fahne wird von einigen Forschern
lür eine Fabel, von Toeche, Kaiser Heinrich Vi., S. 256, 558 sqq.
aber für wijrr erklärt; doch hat sie allein die Gefangennehmung
Richards sicher nicht bestimmt. Diese hatte zweifelsohne politische
Motive und erklärt sich hinlänglich durch das Zusammenwirken
Richards mit der wölfischen Partei in Deutschland, vgl.s. 242 u. 243.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Richards Saladin Richard Leopold_von_Oesterreich Leopold Heinrich_Vi Heinrich Balduin Heinrich_Dandolo Heinrich Alexius Kaisers_Isaak_Angelus Isaak Alexius Richards Koth Heinrich_Vi Heinrich Richards
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Joppe Jerusalem Wien Annweiler Rheinbaiern Worms Neuilly Flandern Boni- Dalmatien Ungarn Constantinopel Accon Deutschland
242
Mittlere Geschichte, Dritte Periode.
1183. Der definitive Friede wird in Constanz geschlossen mit
den lombardischen Städten, denen die meisten bean-
spruchten Rechte gegon Anerkennung der Oberhoheit des deutschen
Reiches zugestanden werden.
Heinrich der Löwe in Deutschland gedemiithigt. Nachdem er
auf vier Reichstagen nicht erschienen ist, wird er in die Acht und
seiner Lehen für verlustig erklärt (1179). Er vertlioidigt sich tapfer
und schlägt namentlich den Erzbischof von Cöln. Als der Kaiser
(1180) gegen ihn anrückt, verlassen den Geächteten allmählich seine
Vasallen. Heinrich wirft sich in Erfurt (1181) dem Kaiser zu Fiifson,
d«r ihm nur seine Allodien Braunschweig und Ijünebtt/rg lässt.
Zersplitterung des alten Herzogthums Sachsen. Westfalen kommt
zum Erzbisthum Cöln. Lübeck, Hamburg, Bremen werden freie
Reichsstädte. Die Erzbisthümer Magdeburg und Bremen, die Bis-
thümer Halberstadt, Hildesheim, Lübeck und andere, die Grafen
von Holstein und Oldenburg u. a. werden reichsunmittelbar. Das
östliche Sachsen (Wittenberg und Lauenbu/rg) und die Herzogswürde
werden an Bernhard von Ascanien, Sohn Albrechts des Bären, ge-
geben. — Baiern erhält Otto von Witielsbach. — Hoinrich der
Löwe begibt sich nach England zu seinem Schwiegervater Heinrich Ii.
1184. Glänzendes Reichsfest in Mainz.
1184—1186. Sechster (friedlicher) Zug nach Italien. Der Kaiser
vermählt seinen schon längst zum deutschen König ge-
1186. wählten 21jähr. Sohn Heinrich mit Constanze, Tochter
Bogers Ii., Tante und Erbin Wilhelms Ii., des letzten
normannischen Königs von Neapel und Sicilien.
1190. Friedrichs Kreuzzug und Tod (s. S. 233). Sein Sohn König
Heinrich, den er als Reichsverweser zurücklässt, muss
gegen den auf die Kunde von des Kaisers Kreuzzuge aus England
zurückgekehrten Heinrich den Löwen zu Felde ziehen. Da im Nov.
1189 König Wilhelm Ii. von Sicilien gestorben ist, so beeilt sich
König Heinrich, mit Heinrich dem Löwen einen Vergleich zu schliefsen.
Mittlerweile kommt die Nachricht von Kaiser Friedrichs Tode nach
Deutschland.
1190—1197. Heinrich Vi., staatskluger, hockgobildotor Fürst,
dabei streng und rücksichtslos.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Bernhard_von_Ascanien Albrechts Albrechts Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Bogers Wilhelms Wilhelms Friedrichs Friedrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Wilhelm König_Heinrich Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Friedrichs Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Constanz Deutschland Erfurt Braunschweig Sachsen Erzbisthum_Cöln Hamburg Bremen Magdeburg Bremen Halberstadt Hildesheim Holstein Oldenburg Sachsen Wittenberg Witielsbach England Mainz Italien Neapel Sicilien England Sicilien Friedrichs Deutschland
Deutschland und Italien unter den Hohenstaufen«
243
1191. Erster Zug nach Italien. Heinrich empfängt die Kaiser-
krone in Rom, nachdem er den Römern das seinem
Vater treue Tusculum preisgegeben (in der Nähe der zerstörten Stadt
entsteht Frascati). Heinrich zieht nach Neapel, um das Erbe seiner
Gemahlin Constanze dem Tankred von Lecce zu entreifsen, den die
einheimische Partei in Palermo zur» König gekrönt hatto. Vergeb-
liche dreimonatliche Belagerung von Neapel. Krankheiten in seinem
Heere zwingen den Kaiser zur Rückkehr nach Deutschland. Dort
1192—1194. Neuer Krieg mit Heinrich dem Löwen, der den ersten
Vertrag nicht gehalten hatte. Den Krieg beendet oin
Vergleich, welcher erleichtert wird durch die Frcigebung von Hein-
richs des Löwen Schwager, liiehard Löwenhers von England (s.
S. 234), und eine Hoirath zwischen einer Verwandten des Kaisers,
Agnes, Tochter seines Oheims Konrad, des Pfalzgrafen hei Rhein,
und Heinrichs des Löwen Sohn Heinrich.
Zweiter Zug des Kaisers nach Italien, wo König Tankred
gestorben war. Kampf gegen dessen Wittwe und seinen
Sohn Wilhelm. Der Kaiser unterwirft sich das König-
reich beider Sicilicn und bestraft eine gogen ihn ange-
zettelte Verschwörung mit Strenge.
Heinrich, der dem Papst die Mathildische Erbschaft vor-
enthält, wird mit dem Bann bedroht.
Reichstag zu Würzburg. Der Plan Heinrichs, Deutschland
(vereinigt mit dem Königreich beider Sicilien) zum Frb-
reich zu machen (wogegen auch allo Lohen erblich
werden sollen), scheitert an dom Widerstande der Fürsten
und des Adels.
Dritter Zug Heinrichs nach Italien. Er unterdrückt eine
zweite Verschwörung mit grausamer Härte. Inmitten
grofsartiger Pläne (Eroberung des byzantinischen Reiches)
stirbt er (erst 32 Jahre alt) plötzlich in Messina.
In Deutschland Doppelwahl:
1198-—1208. Philipp von Schwaben (jüngster Sohn Friedrichs
Barbarossa).
1198—1215. Otto Iv. von Braunschweig (Sohn Heinrichs dos
Löwen).
1194.
1194.
1196.
1197.
16*
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TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Tankred Heinrich_dem_Löwen Heinrich Agnes Konrad Konrad Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Tankred Wilhelm Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Philipp_von_Schwaben Philipp Friedrichs
Barbarossa Friedrichs Barbarossa Otto Heinrichs Heinrichs
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Mittlere Geschichte, Dritte Periode.
1198—1215. Thronkrieg zwischen Hohenstaufen u. Welfen. Otto Iv.
von Papst Innocenz 111. anerkannt, von Philipp besiegt
und fast auf Braunschweig beschränkt. Inmitten dur Vorbereitungen
zu einem letzten, entscheidenden Kampfe wird Philipp (1208) durch
den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet. Hierauf
wird Otto Iv. allgemein anerkannt und von Papst Innocenz Iii.
in Rom (1209) zum Kaiser gekrönt, nachdem er dem päpstlichen
Stuhle die Mathildischen Güter überlassen hat. Bald geräth er aber
in Streit mit dem Papst, welcher gegon ihn (1212) als König auf-
stellt sein Mündel Friedrich, Sohn Heinrichs Vi. — Otto Iv., als
Bundesgenosse Englands von Philipp Ii. August hei Bouvines (in
der Nähe von Lille) besiegt (1214), zieht sich in seine Erblande
zurück (f 1218 auf der Harzburg).
1212—1250. Friedrich Ii., zugleich König boidor Sicilien,
hochbegabter Fürst, leidenschaftlich, mehr Italiener als
Deutscher (in Sicilien geboren, von seiner italienischen Mutter erzogen),
entschiedener Gegner der geistlichen Herrschaft, Wenig kirchlich, Be-
günstiger der Saraccnen in seinen Erblandon. Friedrich
1215. kommt nach Deutschland, wird in Aachen als deutscher
König gekrönt, gelobt einen Kreuzzug, belehnt seinen
1217. kleinen Sohn Heinrich mit Schwaben,
1220. lässt ihn zum römischen König wählen. Friedrich verlässt
Deutschland für 15 Jahre. Sein Römerzug. Nach Er-
neuerung seiner dem Papst Innocenz Iii. gegebenen Versprechungen
(Lehnshorrlichkeit des päpstlichen Stuhls für sein Erbkönigreich, Nicht-
vereinigung desselben mit Deutschland. Kreuzzug; wird Friedrich Ii.
von Papst Honorius Iii. in Rom zum Kaiser gekrönt.
1222. Des Kaisers Sohn Heinrich in Aachen feierlich als deutscher
König gekrönt. Sein Hauptrathgeber und Reichsverweser
Erzbischof Engelbert von Cöln (1225 ermordet).
1225. Friedrich heirathet in zweiter Ehe Jolantha, Tochter
Johanns von Brienne, Titularkönigs von Jerusalem.
Erneutes Versprechen eines Kreuzzugs.
1226. Reichstag zu Cremona, Streitigkeiten mit den lombar-
dischen Städten.
1227. Der schon begonnene Kreuzzug durch eine ansteckende
Krankheit verhindert. Dor Nachfolger des Papstes
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Otto Innocenz Philipp Philipp Philipp_( Philipp Otto Otto Innocenz_Iii Innocenz Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Otto_Iv. Otto_Iv. Philipp_Ii Philipp August Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Innocenz_Iii Innocenz Friedrich_Ii Friedrich Honorius_Iii Honorius Heinrich Heinrich Engelbert_von_Cöln Friedrich Friedrich Jolantha Johanns_von_Brienne Johanns
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