r
43 Alte Geschichte, Griechen,
vor Chr.
Iooo—900. Aeolischen, ionischen, dorischen Kolo-
nien auf der Küste Kleinasiens und den Inseln.
Aeolische (und achäische) Kolonien: Mytilene und Mdhymna
auf der Insel Lesbos, Kyme und Smyrna a,uf dem kleinasiatischen
Festlande (Sr)ryrna später ionisch j.
Die von den Achäern verdrängten, zuerst nach Attika geflüch-
teten Ionier gründen an der lydischen Küste 12 Städte mit einem
gemeinschaftlichen Heiligthum (Panionium auf Mykäle), deren be-
deutendste: Milet, Mutterstadt von mehr als 80 Kolonien, Ephesus,
Fliocaea (s. S. 30), Kolophon, und besetzen die Inseln Samos u. Chios.
Dorische Kolonien, an der karischcn Küste: Halikarnassus
und Knidus. Dorier und Achäer gründen Niederlassungen auf
Kreta, auf Ehodus, von wo sie die Phönicier allmählich verdrängen,
und auf Thera (von wo 031 die Kolonie Cyrene auf der Nordküste
von Afrika ausgeht).
1000. (9)1 Homer und die rfomeriden (Iliado, Odyssee).
Staatsverfassungen. In der heroischen und im Anfang der
historischen Zeit überall patriarchalisches Königthum im erblichen
Besitz von Geschlechtern, die ihre Abstammung von den Göttern
herleiten. In der historischen Zeit allmählich in allen Staaten Ueber-
gang zur republikanischen Staatsform, theils durch Aussterben, theils
durch Vertreibung der Königsgeschlechter, zunächst als Aristokratie,
später in den meisten Staaten als Demokratie, häufig nach dem
Uebergangsstadium der Herrschaft eines Tyrannen (xvgavvop, Name
jedes auf' nicht gesetzliche Weise zur Herrschaft gelangten Mannes,
ursprünglich ohne den Begriff willkürlicher oder grausamer Regierung).
Doch ist die Demokratie im Alterthum meist nicht eine Verfassung, nach
der die Mehrzahl der Einwohner, sondern eine solche, nach der die
Mehrzahl der Bürger wesentlichen Antheil hat an der Leitung des
Gemeinwesens. In'den meisten griechischen Staaten besteht aber die
Mehrzahl der Bevölkerung nicht aus Bürgern, sondern aus Sklaven.1 2
Demokratien im modernen Sinne sind im Altcrthume fast unbekannt.
1 Die Angaben der Griechen über das Zeitalter des Homer
schwanken fast um ein halbes Jahrtausend.
2 Vergl. Becker, Charikles Ii, 32 und Schiemann, Griechische
Alterthimer I, 3. Auf!., Seite 111.
I
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48
Alte Geschichte, Griechen.
der Heloten oder Staats-Sklaven behufs Bestellung dieser Güter
(nicht neue Vcrtheilung des ganzen Grundeigenthums).1 (Die Sage
lässt den Lykurg das Land in 9000 Spartiaten- und 30,000 Periökcn-
loose theilen.) Zeltgenossenscluiften (axrjvai), welche auch im Frieden
in Sparta zusammen speisen: Pheiditien oder Syssition, Gemein-
schaftliche Erziehung der Kinder und Zusammenleben der jungen
Männer des sparliatischen Kriegsadels. — Die Kryptie (xqvnxeia),
eine organisirte Ueberwachung der Heloten durch junge Spartiaten,
vor ciir keine förmliche Helotenjagd.1 2 *
776. Erste Olympiade, d. h. erstes Jahr, in dom dio Namen
der Olympischen Sieger aufgozoichnot wurden (der
erste Koroibos).
Olympische Spiele (seit 820 ?), nemeische Spiele (seit 573) zu
Ehren des Zeus; isthmischc (Poseidon), pythische (Apollo) Spiele.—
Orakel des Apollo zu Delphi, nach der Uebcrlicferung aul Befehl
und unter Führung des Gottes von Kretern (d. h. Doriern) aus
Knossus gegründet. Amphiktyonien (Opfergenossenschaften),’die be-
deutendste die delphische.
734. Gründung von Syrakus1 durch den Korinther Arcliias.
743—724. (?) Erster Messenischer Krieg. Aristodemus König der
Messenier. Vertheidigung von Ithöme. Die nicht aus-
wandernden Messenier werden zinspflichtig. Ein Theil der Aecker als
erobertes Land eingezogen.
708. Gründung von Tarent durch den Spartaner Phalanthus.
645 —628.4 * Zweiter Messenischer Kriege Aristomsnes. Neunjährige
Vertheidigung von Ira (eiqu). Der athenische Sänger
Tyrtaeus bei den Spartanern. Nach dem Fall von Ira flüchten die
meisten Messenier nach Sicilien; auch Zankle wird von ihnen besetzt,
scheint aber erst im 5. Jahrh. den Namen Messana erhalten zu haben.8
Die nicht auswandernden Messenier werden Heloten.
1 Grote, Hist. ofgrecce Iii, 553. Duncker, Gcsch. d. Altcrth. Iii8.
2 Schcemann, Griechische Alterthürner I, 206.
8 Ucber das Gründungsjahr: Holm, Gesch. Siciliensi, S. 381 sqq.
4 Nach Duncker,Gesc/i. <2. Altcrth. Iip, 512; nach der älteren, aber
sicher unrichtigen Annahme v. 685—668. 6 Holm, Gesch. Siciliensl,200.
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Alto Geschichte, Griechen.
54
vor Chi.
507. Der athenische Adel, von Isagöras (’Iaecyoqcts) geführt,
bewirkt mit Hülfe eines spartan. Heeres unter Kleo-
msnes eine kurze Reaction. Klisthenes flüchtet, die
Akropolis wird von einem verrätherischen Archonten
den Spartanern überliefert. Ein Aufstand des athe-
nischen Volks zwingt den Kleomijncs zu schmählicher
Kapitulation: Abzug der Spartaner ohne Waffen und
Auslieferung der adligen Parteiführer. Diese werden
hingerichtet, Klisthgnes wird zurückberufen.
506. Eine Expedition der Spartaner gegen Athen unter den
Königen Kleomcncs und Dcmarätus (z/»j^«p«ro?) an
der Spitze ihrer peloponnesischen Bundesgenossen scheitert durch
den plötzlichen Abzug der Korinther und die Uneinigkeit der
spartanischen Könige. Die Bundesgenossen der Spartaner, die Böotcr
und die Chalcidier von Eubcea, werden von den Athenern geschlagen.
Diese erobern einen Theil von Eubcea, wo 4000 Bauergüter an at-
tische Landleute vertheilt werden, welche ihr athenisches Bürger-
recht behalten. Kaxrwt'ü,
519. Plataeae1 tritt aus dem böotischen Städtebund und in ein
Bundesverhältnis zu Athen. Die Böoter werden von
den Athenern geschlagen.
Wertere Stärkung der athen. Demokratie durch Schmälerung ,
der Befugnisse der Archonten. Verlegung der Volksversammlung
von dem Markte (ccyoqi!), wo nach geheiligtem Herkommen der
erste Archont den Vorsitz führt, nach dem felsigen Hügel der Vnyx
(ij nyv£) und Uebertragung des Vorsitzes in der Volksversammlung
und im Rath auf einen täglich wechselnden, durch das Loos aus
den jedesmaligen Vrytanen zu bestimmenden Vorsteher (¿niauirtis),
der auch die Schlüssel der Burg und zum Archiv erhält. (Wie woit
Klisthsnes das Loos für die Besetzung der Staatsämter, natürlich
nur aus den berechtigten Kandidaten, eingeführt hat, ist streitig.)
Ernennung von 10 Strategen (1 aus jeder Phvle), unter denen der
früher dem Archon Folemarchos zustehende Oberbefehl des Heeres
wechselt. — Die schon von Solon für bestimmte Fälle eingeführte
Berufung von dem Rechtsspruch der Thesmothetcn an die Gerichte
der Heliasten wird auf alle Fälle ausgedehnt. Einrichtung des
Ostracismus (dffrprcxiffjuo?), d. h. Befugnis der souveränen Volksvcr-
1 Curtius, I, 375, 651.
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E
74
Alte Geschichte, Griechen.
vor Chr.
über von Lesbos). Von den siegreichen athenischen
Feldherrn werden 6 in Athen zum Tode verurteilt,
weil sie die Schiftbrüchigen bei einem Sturme nicht
gerettet und die Leichen nicht bestattet haben, und
werden wirklich hingerichtet. Lysander, wiederum
Nauarch der Spartaner, schlügt und vernichtet die
athenische Flotte in der
405. Schlacht bei Aegospotami (Jiyog norttfioc, Ziegenfluss),
Lampsäkus gegenüber. Konon rettet sich mit acht
Schiften. Niedermetzelung von 3000 gefangenen Athe-
nern. Nachdem Lysander die athenische Herrschaft auf
den Küsten und Inseln vollständig vernichtet und
überall oligarchische Verfassungen eingerichtet hat, er-
scheint er mit der peloponnesischen Flotte vor dem
Piraaus, während das Heer von Decelea her Athen auf
der Landseite einscbliefst. Der Hunger bewirkt die
404. Uebergabe Athens und das Ende des Krieges.
(April.) Die Mauern des Piraeus und die langen Mauern zwischen
Stadt und Häfen werden niedergerissen. Auslieferung
der Kriegsschiffe bis auf 12. Abschaffung der Demo-
kratie. die Ordnung dos Staats durch eine neue Ver-
fassung wird dreißig Männern der oligarchisclien Par-
tei übertragen.
404-871. Zweite Hegemonie der Spartaner.
404—403. In Athen Herrschaft der sogenannten dreißig Tyrannen,
deren bedeutendster Kritias (Kgirlas) ist.
Die Dreißig, statt eine neue Verfassung zu geben, suchen die
oberste Staatsgewalt auf die Dauer an sich zu reifsen und ihre Macht
durch Aufnahme einer spartanischen Besatzung in die Akropolis und
zahlreiche Hinrichtungen zu befestigen. Endlich wird auf Betreiben
des Kritias sogar einer der Dreißig, Theramenes, hingerichtet.
Thrasybulus (&Qaavßov).o?) sammelt in Phyle die demokratischen
Flüchtlinge, schlägt die Truppen der Dreißig und bemächtigt sich
des Piraeus; Kritias fällt. An die Stelle der 30 treten 10 gemäfsigtere
Oligarchen. Unter Vermittelung des Spartanerkönigs Pausanias
kommt ein Vergleich zwischen Thrasybulus und den Oligarchen in
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Dritte Periode, die Dreißig, der Korinthische Krieg.
75
Athen zu Stande. Die noch übrigen von den 30 werden getötet.
Allgemeine Amnestie. Wiederherstellung einer gemäfsigten Demo-
kratie. Der Staat wird- durch die Gesotzrevision des Euklides (Evx).ei-
dijç) neu-geordnet (403).
vor Clir.
401—400. Rückzug der 10,000 unter Xenophon (Eevocpwv) (s. S. 33).
399. Sokrates (2ioxodrrjg, 469—399) in Athen durch Gift hin-
gerichtet. Sein Schüler Plato {Ilkdrtoy, 429—347).
399 —394. Krieg der Spartaner mit den Persern.
Der persische Satrap Tissaphernes will die griechischen
Städte Kleinasiens für ihre Theilnahme an der Expe-
dition des jüngeren Cyrus züchtigen. Die Spartaner
kommen den Städten zu Hülfe, erst unter Thibron
(ßißotov), dann unter Dercyllïdas (Jsqxvkxiô'aç), endlich
unter Agesilaus (Aytiaixceog). Dieser dringt siegreich in
Asien vor, schlägt den Tissaphernes, der auf Befehl
von Susa aus von seinem Nachfolger Tithrernstes hin-
gerichtet wird. Durch persisches Geld wird erregt der
395 — 387. Korinthische Krieg
gegen Sparta, gegen dessen Harmosten (d^poarni,
Vögte) überall die größte Erbitterung herrscht. Coa-
lition von Theben, Korinth und Anjas, der auch Athen
beitritt. Der .Spartaner ‘ ■./
395. Lysander fällt bei Haliartus (âmhqtqç, in Böotien) gegen
die Verbündeten. Die lacedämonische Flotte wird in der
394. Schlacht bei Knidus (Awjog) von dem Athener Konon
und dem persischen Satrapen Tharnabazus besiegt.
Die spartanischen Harmosten werden von den griechi-
schen Städten Kleinasiens vertrieben. Agesiläus, zu-
rüekgerufen, rückt durch Thracien, Macédonien und
Thessalien und schlägt die Verbündeten in der
394. Schlacht bei Koronea (üfopejm«, im westl. Böotien).
Konon und der persische Satrap Thamabüzus plündern
dio lakon. Küste. Konon stellt mit persischem Gelde die
(2) langen Mauern nach dem Piræus wieder her. Nach
mehrjährigen Kämpfen, in donen Iphikrätes Çlcf Lxoùtrjç)
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Çlcf_Lxoùtrjç
Extrahierte Ortsnamen: Athen Kleinasiens Asien Sparta Theben Korinth Kleinasiens Thessalien
Alte Geschichte, Griechen.
64
geschickt (461). Dadurch beleidigt, treten die Athener in ein Bündnis
mit den Argivern, den Hauptfeinden der Spartaner irn Peloponnes.
In Athen Rivalität zwischen Cimon, dem Haupte der aristo-
kratischen Partei, und Perikies (lltqiy.xris), dem Sohn des Xanthippus,
dem Haupte der demokratischen Partei. Die letztere setzt Besoldung
der im Heere dienenden und der als Richter fungirenden Bürger und
Geldspenden an die ärmeren Bürger aus der Staatskasse an den Festen
durch. Beginn der Ausartung der athenischen Demokratie.
Die Athener senden dem aufständischen Aegypter Inurös (s. S. 33)
Hülfe gegen die Perser. (Die Expedition (460—456) endet unglück-
lich mit Einschliefsung und Kapitulation des athenischen Heeres auf
einer Nilinsel.
vor Chr.
460. Das Gesetz des Ephialtes entzieht dem Areopag die ihm
von Solon übertragene staatliche Oberaufsicht (s. S. 51)
und beschränkt ihn auf seine gerichtlichen Funktionen.
459. Nach diesem Siege der demokratischen Partei wird Cimon
durch Ostracismus (s. S. 55) aus Athen verbannt.
Um diese Zeit (das Jahr ist streitig) wird die Bundeskasse aus
Delos nach der Akropolis von Athen verlegt. Damit erhalten die
Beiträge der Bundesglieder den Charakter eines Tributs an die Athener.
Die Eidgenossen werden so meist zu Unterthunen Athens, welches
die Hauptstadt eines grolsen Insel- und Küstenreiches wird.1
459. Megära, von Korinth, Aeglna und Epidaurus bedroht,
begibt sich in den Schutz der Athener, welche Megära
mit seiner Hafenstadt Nisaea durch lange 'Mauern ver-
binden.
458. Die Athener, zu Lande (in Argölis) geschlagen, erfechten
zwei Seesiege über die verbündeten Korinther, Epi-
daurier und" Aegineten, belagern Aeglna und schützen
Megära kräftig. Diese gewaltige Machtentfaltung Athens
bewirkt einen
457—451. Krieg der Spartaner und Böoter gegen Athen.
Ein spartanisches Heer unter Nikomedes (Vormund des
minderjährigen Königs Bleistoanux) war nach Mittelgriechenland
1 Curtius, Griechische Geschichte Ii, 4. Aull., S. 163.
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66
Alte Geschichte, Griechen.
Athen zu unterstützen. Perikles bewirkt durch Bestechung des
Rathgebers des jungen Königs den Abzug der Spartaner, eilt mit
einem athenischen Heere nach Euboea und unterwirft die Insel wieder
(446). Zweite Ackervertheilung auf Euboea an athenische Bürger,
vor Chr.
445. Dreißigjähriger Friede zwischen Athon und Sparta.
Durch diesen Frieden oder eigentlich Waffenstillstand
erkennen sich die peloponnesische und athenische
Bundesgenossenschaft als zwei von einander unabhängige
Staatengruppen an.
Um diese Zeit (jedenfalls mehrere Jahre nach dem Tode den
Cimon) finden Friedensverhandlungen zwischen den Athenern und
den Persern statt, eine athenische Gesandtschaft unter Kallias geht
nach Susa. Es wird aber kein förmlicher Friede geschlossen, sondern
es tritt unter stillschweigender Anerkennung des faktischen Besitz-
standes allmählich friedlicher Verkehr an die Stelle des Kriegszustandes.
Die Athener geben Cypem auf und schicken den aufständischen
Aegyptern keine weitere Hülfe. Sie beherrschen nach wie vor das
ägäische Meer, und die griechischen Küstenstädte Kleinasiens stehen
meist zu ihnen im Verhältnis von Bundesgenossen oder Unterthanen,
sind also thatsächlich von der Herrschaft der Perser frei. Der so-
genannte cimonische Friede, in welchem der Perserkönig die Unab-
hängigkeit der kleinasiatischen Griechen feierlich anerkannt und ver-
sprochen haben soll, kein Kriegsschiff mehr in’s ägäische Meer zu
schicken, scheint eine später» Fabel zu sein.1
444. In Athen tritt Tlmcydidcs (Govxvd'idqg, Sohn des Mclesias,
nicht der gleichnamige Geschichtschreiber) an die Spitzo
der aristokratischen Partei. Diese beantragt gegen
Perikies die Anwendung des Ostracismus, allein bei dor
Abstimmung wird Thucydides verbannt.
444—420. Athen unter der Verwaltung des Perikies, dor, obwohl
niemals Archon, den Staat durch seinen Einfluss in der
Volksversammlung und in amtlicher Eigenschaft als Strateg, als
1 Vgl. Curtius Ii, 183 (nach Dahlmann u. Krüger). Nach An-
deren wurde doch ein Vertrag geschlossen, vgl. Hiecke, De pace
Cimomca, 1863. E. Müller, lieber den cim. Frieden, 1866 u. 1869.
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88
Alte Geschichte, Griechen.
6. Die Insel Rhodus,
seit der Schlacht bei Ipsus (301) ein unabhängiger Staat, seit dem
2. Jahrhundert abhängige Bundesgenossin der Körner, erst von Kaiser
Vespasian (71 nach Chr.) zur Provinz gemacht.
7. Die griechischen Kantone,
an ihrer Spitze die Athener, machen gleich nach Alexanders des Grofsen
Tode einen vergeblichen Versuch, die inacedonischo Oberherrschaft
abzuwerfen. Von der Stadt Lamia in Thessalien, um welche sich der
vor Chr Kampf hauptsächlich concentrirt, heilst derselbe der
323—322. Lamische Krieg.
Die Hellenen kämpfen erst glücklich unter Leosth&nos, '
besiegen den Leonnaius, werden aber von Antipater und Kratërus
bei Kranon (südlich vom Pencus) geschlagen. Die Kantone unter-
werfen sich einzeln. Die Athener müssen eine macedonische Besatz-
ung in Munychia aufnehmen und die demokratische Verfassung ab-
schaffen (Phocion u.dernad.es an der Spitze des Staats), das Bürger-
recht wird an einen Census geknüpft; Demosthenes flüchtig, nimmt
auf der Insel Kalauria (Argölis) Gift. — Während des Kampfes
zwischen Kassander und Polysperclion (s. S. 84) kommt in Athen
die demokratische Partei noch einmal zur Herrschaft, Phocion wird
hingerichtet; aber später tritt unter macedonischer Oberhoheit Deme-
trius von Phalcron, der Parteigenosse des Phocion, an die Spitze des
athenischen Gemeinwesens (317 —307). Im Verlaufe der folgenden
Kämpfe der Diadochen bemächtigt sich Demetrius Poliorcetes zu
wiederholten Malen Athens und macht die Akropolis zum Schauplatz
der gröfsten Ausschweifungen (307—295). — Den letzten Versuch, sich
der macedonischen Herrschaft zu entziehen und die alte Bedeutung
in Griechenland wiederzugewinnen, macht Athen unter Glcvukon
(Txuvxwp) und Chremorudes {Xoepcjyidrjç) (2g3), wird aber nach drei-
jährigem Kampfe besiegt und bleibt den macedonischen Königen
zinspflichtig. Von da an hat Athen in Griechenland keine politische
Bedeutung mehr, behält aber seine Autonomie für die innere Ver-
waltung und bleibt ein Sitz der Bildung und Gelehrsamkeit.
Thessalien ist während dieses Zeitraums wirklich macedonische
Provinz; Epirus eine Zeit lang ein eigener Staat, dann wieder mil
Macédonien verbunden; die meisten Kantone Mittel - Griechenlands
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Extrahierte Personennamen: 88
Alte Vespasian Alexanders Demetrius_Poliorcetes
Deutschland, Dreißigjähriger Krieg (Schwedischer Krieg). 291
Subsidien vertrag Gustav Adolfs mit Frankreich (Richelieu).
Gustav Adolf vertreibt die Kaiserlichen aus Pommern, marschirt
die Oder hinauf, wo ihm Tilly entgegentritt. Der König nach Mecklen-
burg, Tilly nach der Elbe zurück, belagert Magdeburg. Gustav
Adolf nimmt Frankfurt a. d. Oder. Unterhandlungen mit seinem
Schwager Georg Wilhelm, Kurfürsten von Brandenburg (1619—1640),
der unter Schwarzenbergs Einfluss steht; endlich wird Spandau
übergeben. Wegen Uebcrgabe Wittenbergs Unterhandlungen mit
Sachsen, welches (Leipziger Fürstentag, 1631) eine dritte, vermittelnde
Partei im Reiche (eine Art bewaffnete Neutralität) zu bilden bestrebt
ist und sich nur schwer zu einem Bündnis mit einem Reichsfeinde
bestimmen lässt. Während dessen
1631. Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
Der Sturm geleitet von Pappenheim. Furchtbares Blut-
bad und Plünderung durch die zügellosen Soldaten Tillys, welcher
selbst, so viel er kann, den Gräueln Einhalt zu thun sucht. Durch
eine plötzlich an den verschiedensten Stellen ausbrechende Feuers-
brunst wird die Stadt Magdeburg mit Ausnahme des Domes in Asche
gelegt (nicht auf Tillys Befehl).1
Tilly nimmt Halle, Eisleben, Merseburg u. s. w. in Besitz und
brandschatzt sie. Johann Georg, Kurfürst von Sachsen, schliefst ein
Bündnis mit Gustav Adolf, der bei Wittenberg über die Elbe geht.
Leipzig von Tilly genommen. Das schwedisch-sächsische und das
■ kaiserliche Heer einander gegenüber, jedes etwa 40,000 Mann stark,
<1031. Schlacht bei Leipzig oder Breitenfeld. % '
(17. Sept.) Zuerst werden die Sachsen von Tilly in die Flucht ge-
schlagen, dann nach blutigem Kampfe glänzender Sieg
Gustav Adolfs über Tilly.
Einrücken der Sachsen in Böhmen. Gustav Adolfs Zug nach
dem liliein durch Thüringen und Franken (über Erfurt, Würzburg,
Hanau, Frankfurt, Darmstadt, Uebergang über den Bhcin bei Oppen-
heim), Mainz besetzt, Winterquartiere.
Unterdessen wird von den Sachsen unter Anführung von Arnim
(Boytzenburg), einem früheren Unterfeldherrn Wallensteins, Prag
genommen. Der Kaiser unterhandelt vergeblich mit den Sachsen.
1 Vgl. L. v. Ranke, Geschichte Wallensteins, 3. Autl., S. 140.
19*
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav
Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm Wilhelm Tilly Tilly Johann_Georg Johann Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
Deutschland, Siebenjähriger Krieg.
345
1757. Erklärung des Reichskrieges an Preußen (Friedrich in die
Reichsacht); doch bleiben Hannover, Hessen, Braun-
schweig und Gotha mit Preußen verbunden. Theilungsvertrag über
die preufsische Monarchie zwischen Oesterreich und Russland (Jan.),
Offensiv- und Theilungsvertrag zwischen Oesterreich und Frank-
reich (Mai). Schweden tritt gegen das Versprechen, Pommern zu
bekommen, dem Bunde gegen Friedrich bei; scinetheilnahme am Kriege
ist jedoch unbedeutend. Bündnis zwischen Preußen xm&Englandt Jan.
1757), erweitert zu einem Subsidien-Yertrag (April 1758).
1757. Die Preußen rücken in vier Heeressäulen in Böhmen ein.
6. Mai. Sieg Friedrichs bei Prag über die Oesterroicker
(Herzog von Lothringen und Browno). Schwerin f.
Friedrich belagert Prag, greift den zum Entsatz an-
rückenden Baun an.
18. Juni. Niederlage Friedrichs bei Kollin [Baun).
Die Franzosen dringen bis zur Weser vor.
26. Juli. Schlacht bei Hastenbeck, Sieg der Franzosen (Marschall
d’Eströes) über Friedrichs Verbündete (Herzog von
Cumberland, zweiten Sohn König Georgs Ii.).
Die Russen (Apraxin) greifen die Preußen (Lehwald) mit
vielfach überlegener Macht an und schlagen sie in der
30. Aug. Schlacht bei Grotsjägerndorf, nutzen aber den Sieg nicht,
sondern verlassen Preußen.
Sept. Vertrag von Kloster Zeven (Herzog von Cumberland
und Richelieu), wonach die Franzosen Hannover be-
setzen, von der englischen Regierung verworfen. Herzog
Ferdinand von Braunschweig (Bruder des regierenden
Herzogs) erhält den Oberbefehl gegen die Franzosen.
Ein zweites französisches Heer unter Soubise vereinigt
sich mit dem Reichsheere, um Sachsen zu befreien.
5. Nov. Sieg Friedrichs bei Rossbach über die Franzosen und
das Reichsheer (Seydlitz).
Friedrich mit dem siegreichen Heere nach Schlesien, wo die
Oesterreicher den Herzog von Braunschiveig-Bevern in der
22. Nov. Schlacht bei Breslau geschlagen und gefangen hatten.
5. Dec. Sieg Friedrichs bei Leuthen über die Oesterreicher (Karl
von Lothringen und Daun).
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrichs von
Cumberland Lehwald Cumberland Ferdinand_von_Braunschweig_( Ferdinand Friedrichs Friedrich Friedrichs Karl
von_Lothringen Karl