Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die deutschen Landschaften - S. 22

1896 - Trier : Lintz
22 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. halt). Desgleichen sind Kalk und Kreide durchlässige Boden- arten, deren obere Schicht meistens keine genügende Feuchtigkeit besitzt, um ein üppiges Pflanzenleben entfalten zu können. Wenn sie jedoch ziemlich stark mit Thon vermischt sind, so bilden sie ein fruchtbares Erdreich, den Mergelboden. Die Feuchtigkeit wird dem Erdboden durch die Nieder- schläge der in der Luft enthaltenen Wasserdämpfe zugeführt, hauptsächlich in Form von Regen oder Schnee. Niederschläge (ausser dem Tau) können aber erst nach vorangegangener Wolken- bildung erfolgen, und da diese nur dann möglich ist, wenn die Luft einen bedeutenden Gehalt an Feuchtigkeit besitzt, müssen wir noch weiter deren Quelle nachspüren. Die Erde selbst ist diese Quelle, so dass also in der Natur ein vollständiger Kreislauf des Wassers stattfindet. Das Wasser verdunstet überall auf der Erdoberfläche, wobei es seinen flüssigen Zustand in einen luft- förmigen ändert. Wo der Wassergehalt der Erde am grössten ist, da ist auch die Verdunstung am stärksten; je mehr Feuchtig- keit aber der Luft zugeführt wird, desto häufiger können wieder die Niederschläge erfolgen. Darum ist das Meer die Hauptquelle des Regens, und während mit seiner Nähe die jährliche Regen- menge wächst, nimmt sie mit der grössern Entfernung von ihm immer mehr ab. Einen, wenn auch viel geringeren Einfluss auf die Wolkenbildung haben ferner die Wälder, weil sie eine grössere Menge Feuchtigkeit festzuhalten vermögen, also auch wieder aus- dunsten können. Durch sie übt die Pflanzenwelt einen rückwirken- den Einfluss auf die Niederschläge aus, von welchen ihr Gedeihen so wesentlich abhängt. Hierin liegt eine hohe Bedeutung der Wäl- der begründet, und der Nutzen, den sie dadurch einem Lande bringen, ist vielleicht nicht unbedeutender als der Wert ihres Fiolz- wuchses. Auf das Gedeihen des Pflanzenwuchses hat endlich die Gunst des Klimas einen sehr grossen Einfluss. Wärme bedürfen die Pflanzen, damit die Ausdünstung und hierdurch auch wieder das erneute Aufsteigen des Wassers, welches die aus dem Boden entnommenen Nährstoffe den Blättern zuführen soll, gefördert wird; des Sonnenlichts bedürfen sie ferner, weil ohne Licht keine Chlorophyll- und Stärkebildung in den Blättern vor sich gehen kann. Die grosse Wirkung der Sonnen wärme auf das Pflan- zenleben wird uns durch den Kreislauf eines jeden Jahres vor Augen geführt: ihre Abnahme bewirkt den Winterschlaf, ihre Zunahme das Früh lingser wach en der Natur. Wenn wir an diesen Wechsel denken, wird uns der grosse Unterschied erklärlich, der in der Gestaltung des Pflanzenlebens zwischen den südlich und den nördlich von uns gelegenen Gebieten hervor- tritt. In dem Masse wie nach Süden die Wärme des Klimas stetig (d. h. bis zum Aequator) zunimmt, wird auch der Pflanzenwuchs üppiger, er bringt immer mannigfaltigere und grossartigere

2. Die deutschen Landschaften - S. 76

1896 - Trier : Lintz
76 Die deutschen Landschaften. sich nach der Steilheit des Gletscherbettes, sowie nach der Gewalt des Druckes der Schneemassen und ist auch in den verschiedenen Jahreszeiten nicht gleich. So rückt der G rind el w a 1 d gl e t sc h er durchschnittlich jährlich nur 8 in vor, der Unteraargletscher dagegen 600 m. In dem ganzen Alpengebiete zählt man 1000— 1100 Gletscher. Die in der Schweiz gelegenen bedecken allein schon einen Flächenraum von fast 2000 qkm (1838,8). Der längste unter diesen ist der Al e t s c h g le t scher auf der Finster- aar h or ngr u p p e , welcher bei einer Länge von 20 km und einer Breite von 4/s bis 2 km einen Raum von 15 qkm einnimmt. Doch wird er an Ausdehnung noch bedeutend übertroffen von dem Gorner Gletscher und von dem Mer de Glace am M on t bl an c. Die lockern Schneemassen, welche den Gletschern jährlich zugehen, müssen schon durch den Druck, den sie aufeinander ausüben, ein festes Gefüge erhalten. Aber noch mehr müssen sie sich durch das abwechselnde Abtauen und Gefrieren, das auf ihrer Oberfläche stetig stattfindet, nach und nach in eine mehr eisähn- liche Masse verwandeln. Der gefrorene und daher grobkörnige Schnee heisst Firn; er wird mit der Zeit zum Firn- oder Glet- schereis, das meistens eine schöne bläuliche Färbung zeigt und klar durchsichtig ist. Das Gletschereis führt auf seiner langsamen Wanderung auch die von der Gebirgsmasse sich lösenden Felstrümmer, off Blöcke von grossem Umfange mit sich fort. Diese lagern sich gewöhnlich an den Seiten ab und bilden dort eine lange Reihe, eine Seiten- moräne. Wenn zwei Gletscherströme zusammenstossen, ver- einigen sich ihre beiden innern Seitenmoränen zu einer Mittel- moräne. An seinem untern Ende taut der Gletscher fortwährend ab. Das Gletscherwasser, das eine milchig-bläuliche oder milchig-grün- liche Färbung hat, sammelt sich unter dem Eise und bricht an der tiefsten Stelle unter einer Wölbung, dem Gletscherthore, als Bach hervor. Die Gletscherbäche versiegen nie, und wenn zur heissen Sommerzeit die Quellen anderer Flüsse kein Wasser mehr geben, sprudeln sie infolge der stärkern Schneeschmelze kräftiger als sonst. Hierin liegt eine grosse Bedeutung der Alpen- gletscher für die Gebiete, durch welche die Alpenflüsse ihren Weg nehmen: sie sind die unerschöpflichen Speisebecken der Gewässer und haben somit Anteil an dem Segen, den diese auf ihrem Laufe verbreiten. Die Alpeiiseen (im Allgemeinen). Zweierlei Arten von Seen giebt es in dem Alpengebiete : Hochseen und T i e f s e e n. Die H o c h s e e n liegen hoch im Gebirge, im Reiche der

3. Die deutschen Landschaften - S. 11

1896 - Trier : Lintz
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. 11 Fortentwicklung der Ritt er'sch en Gedanken bei ihrer Verwendung für unterrichtliche Zwecke vornehmlich zu erstreben ist, nämlich dass die Erdräume mehr als die Stätten mensch- licher Kultur betrachtet werden müssen. 1. Entwicklung des ursächlichen Zusammen- hangs in der Erdkunde. Die leitenden Gedanken. Die Erdkunde betrachtet die Erde als Wohnsitz des Menschengeschlechtes, als die Stätte menschlicher Kultur. Die Fortentwicklung des Menschengeschlechtes, die Fort- entwicklung der menschlichen Kultur ist. an natürliche Be- dingungen geknüpft. Sie beruht auf einer weitgehenden A u s- nutzung der Natur und ihrer reichen Hilfsmittel. Wollen wir uns demnach die Kulturverhältnisse eines Landes zu erklären suchen, so müssen wir nach seinen natürlichen Hilfsmitteln fragen. Zu diesem Zwecke haben wir zunächst die Erdrinde, deren Oberfläche die Stätte des organischen Lebens und die Wohnstätte des Menschengeschlechtes ist, ins Auge zu fassen und ihre Ge- staltung und Beschaffenheit zu betrachten. Wir müssen uns hier- bei auf die geologischen Forschungen stützen. Diese erklären uns aus den Bildungsvorgängen, welche die Erde durchgemacht hat, nicht bloss den innern Bau der Erdrinde, sondern auch das jetzige landschaftliche Bild ihrer Oberfläche. Von der Gestaltung und Beschaffenheit der Erdober- fläche wird das organische Leben beeinflusst. Je nach ihrer Gestaltung ist schon die Verbreitung des ersten und notwendigsten Lebensstoffes aller Wesen eine verschiedene, nämlich der Luft, die zwar den Erdkörper ringsum einhüllt, in der Höhe aber eine viel geringere Dichtigkeit hat. Wirksamer treten die Unterschiede in der Verteilung der Wärme hervor, die nicht bloss vom Äquator auf die Pole zu, sondern auch mit der Höhe der Gebirge beständig abnimmt. Endlich hängt von der Gestaltung der Erdoberfläche die Verteilung des Wassers, von dieser wieder die Feuchtigkeit der Luft, also auch die Menge der Niederschläge ab. Ausser Luft, Wärme, (Licht) und Wasser kommt auch die Beschaffenheit des Erdbodens selbst für die Entfaltung organischen Lebens auf demselben in Betracht. Hiermit sind die sämtlichen Bedingungen für die Lebensent.faltung solcher Wesen, die wir Pflanzen nennen, gegeben, und wo diese sich entfalten, wird auch das Leben anderer Wesen, der Tiere, möglich. Nur eine Anzahl von Pflanzen und Tieren ist für den menschlichen Haushalt nützlich. Solchen lässt der Mensch, um aus ihnen einen grössern Nutzen zu ziehen, vielfach eine be- sondere Pflege ^ angedeihen. Der Erfolg seiner Arbeit wird aber, da alles pflanzliche und tierische Leben an natürliche Bedingungen

4. Die deutschen Landschaften - S. 13

1896 - Trier : Lintz
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. sonders Feuer und Wasser eine Hauptrolle gespielt haben, erkannt. Durch ihre Forschungen ist es uns also möglich gewor- den, die Beschaffenheit der Erdrinde, sowie das gegenwärtige land- schaftliche Gepräge ihrer Oberfläche zu erklären. ins den Bildimgsvorgängen der Erde erklärt sich zu- nächst die Beschaffenheit der Erdrinde und das allgemeine Gepräge ihrer Oberfläche. Die höchsten Gebirge der Erde bestehen aus krystal- linischem oder Urgestein, also aus dem Gestein, das sich infolge der steten Abnahme der Erdhitze zuerst als Mantel um den feurigen Erdkern bildete und mit der weiteren Erkaltung noch immer mehr von innen her an Dicke zunimmt. Dass aus diesem Gestein, welches überall die unterste Erdschicht bildet, auch die höchsten Gebirge aufgebaut sind, während es sonst wenig an der Oberflächenbildung Anteil hat, erklärt sich aus der Art und Weise, wie Gebirgsbildung vor sich gegangen sein rnuss. Infolge der Erkaltung der Erdrinde schrumpfte, wenn man sich so aus- drücken darf, der Erdball zusammen : Erhebungen pressten sich heraus, und Thäler senkten sich ein. Erstere ragten als Inseln aus dem heiss bewegten Ur o z e an heraus, und während in ihm das Urgestein der Erde in unveränderter Beschaffenheit zu tage trat, begann in den Meeresbuchten das Wasser seine zer- störende Wirkung auszuüben und aus dem zerriebenen und ver- witterten Gestein durch Ablagerungen neue Erdschichten zu bilden. Anfangs waren die Höhenunterschiede zwischen den Erhebungen und den Thälern geringe; im Laufe der Jahr- tausende wurden sie immer grösser, und man glaubt annehmen zu dürfen, dass besonders in der Tertiär zeit eine starke Zu- sammenschrumpfung der Erde und infolgedessen ein Ii e r a u s- heben hoher Gebirge stattfand. Gleichzeitig müssen sich auf der Erde auch Senkungen in grösserm Umfange vollzogen haben. Indem sich aber das Meer in die Vertiefungen mehr und mehr zurückzog, nahm es beständig an Umfang ab, während das Land sich in dem nämlichen Masse vergrösserte. So kam es, dass auch jüngeres, durch Ablagerung entstandenes Gestein sichtbar wurde und an der Bildung der Erdoberfläche Anteil erhielt. Sogar die grösste Fläche der jetzt aus dem Meere hervorragenden Gebiete ist von ihnen bedeckt, und das Urgestein und die ältesten Ablagerungen treten hauptsächlich nur noch in den höchsten Gebirgen zu tage. Der gleichmässige, durch das allmähliche Erkalten und Zu- sammenschrumpfen des Erdkörpers bedingte Fortgang der Gebirgs- b il dun g wurde vielfach gestört durch gewaltsame Ereignisse, die dadurch eintraten, dass sich die im feurigen Erdinnern bilden- den Gase einen Ausgang zu verschaffen suchten und einen unge- heuren Druck auf die Erdrinde ausübten. Den Öffnungen, welche sie sich brachen, entquollen feuerflüssige Erdmassen: die vulka- nischen Erhebungen bauten sich auf der Erdoberfläche auf.

5. Die deutschen Landschaften - S. 23

1896 - Trier : Lintz
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. 23 Formen hervor und liefert immer wertvollere Erzeugnisse; dagegen geht er nach Norden, weil die Erwärmung der Erde durch die Sonnenstrahlen immer geringer wird, mehr und mehr zurück, wird zwerghafter und krüppeliger, bis er endlich vollständig erstarrt und Schnee- und Eisfelder an die Stelle grüner Flächen treten *). Wie vom Aequator zu den Erdpolen hin das Klima immer kälter wird, so nimmt auch mit der Höhe der Gebirge die Wärme beständig ab, und die räumliche Verschiedenheit des Pflanzenwuchses, wie sie durch die verschiedene Lage zweier Länder auf der Erdoberfläche bedingt wird, besteht auch zwischen Fuss und Gipfel der Gebirge, so dass hier auf kleinem Räume die verschiedenartigste Entfaltung des Pflanzenwuchses zusammenge- drängt ist. Auf den höchsten Gebirgen der heissen Zone folgen in schnellem Wechsel alle Floren der Erde aufeinander: aus der Palmen weit steigt man hinauf zur Gegend des ewigen Schnees. Auch manche unserer deutschen Gebirge (z. B. das Riesengebirge, der Schwarzwald und der Wasgenwald) erheben sich hoch genug, dass sich in ihrem Pflanzenleben auffallende Gegen- sätze bilden konnten: an ihrem Fusse grüne S a at e n g e fi 1 d e, vielleicht auch Obst- und Weingärten, auf den untern Ab- hängen üppiger Laubwald, höher hinauf dunkles Nadel- gehölz, auf den höchsten Gipfeln endlich nur hartes Gras und niedriges Knieholz, und auf den Alpen können wir auch über ewige Schnee- und Eisfelder wandern. So besitzt jede Gegend je nach ihrer Lage und Erhebung einen eigenarti- gen Pflanzenwuchs, und der Mensch muss bei der B e- pflanzung des Bodens auf die Wärmeverhältnisse Rück- sicht nehmen und hierzu solche Gewächse auswählen, denen das Klima zuspricht. Mit der Entfaltung; des Pflanzenlefoens liält stets die Entwicklung des Tierlebens gleichen Schritt. Die Rohstoffedernatur müssen erst durch einen p fi a nz- lichen Organismus in eh e m i sehe Nähr verbind ungen (z.b. Stärke, Fett, Ei weiss) verwandelt werden, ehe sie von einem tierischen Organismus zur Ernährung verwertet werden können. Ohne P flan ze n 1 eb e n ist also kein Tierleben möglich, weil es an passender Nahrung für tierische Lebewesen fehlen würde. *) Welche geringe Wärmeabnahme hinreichen würde, um das pflanzliche Leben in unserer Gegend zu vernichten, darüber geben uns die neuesten For- schungen über die grosse Eiszeit Aufschluss, in welcher ganz Nordeuropa ebenso vergletschert war. wie noch heute Grönland ist. Man betrachtet dies Ereignis als die Folge einer grossen Temperaturschwankung, und zwar soll ein Herabsinken der Temperatur um nur etwa 4° G. genügen, um wieder eine solche Vergletscherung herbeizuführen. Geringe Schwankungen kehren gemäss den vor- genommenen Beobachtungen in kurzen Zeitabschnitten fast, regelmässig wieder, während eine so bedeutende, wie die der Eiszeit, ersi in unendlich langer Zeit wieder zu erwarten wäre.

6. Die deutschen Landschaften - S. 25

1896 - Trier : Lintz
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. 25 Vorzug vor dem Gebirge; denn sie ist nicht bloss durch einen ertragfähigem Boden, sondern auch durch ein milderes Klima ausgezeichnet. Die Ertragfähigkeit des Bodens ist eine grössere, weil die Oberfläche der Ebene meistens entweder von ganz lockern Erdschichten bedeckt ist oder doch aus einem weichen Gestein besteht, über welchem sich durch die Verwitterung in der Regel längst eine dicke, fruchtbare Erdkrume gebildet hat. Das Klima ist meistens ein milderes, weil die ebenen Teile der Erd- oberfläche gewöhnlich tiefer gelegen sind als die Gebirgsgegen- den. In letztern sind mit den nämlichen günstigen Verhältnissen nur die tief ausgenagten Flussthäler ausgestattet, die deshalb überall von den Menschen zur Ansiedelung bevorzugt worden sind. Die Ebene liefert nicht nur grössere Erträge als das Ge- birge, sondern gestattet auch den Anbau wertvollerer Ge- wächse, aus deren Verkauf ein grösserer Erlös zu erziëlen ist. Dazu kommt ein anderer Vorzug der Ebene, nämlich die Leichtig- keit der Bearbeitung des Bodens gegenüber den grossen Schwierigkeiten, mit welchen der Gebirgsbewohner bei der Bestel- lung seiner Aecker zu kämpfen hat. Die Gunst der Verhältnisse wächst mit dei' Nähe (les Meeres. Mit. dieser nimmt in der Regel die jährliche Regen- m enge zu, also auch die Bodenfeuchtigkeit, von welcher das Ge- deihen des Pflanzenwuchses in so hohem Grade abhängig ist. Da aber durch die eintretenden Niederschläge die Wolken an Feuchtig- keit stets mehr einbüssen, als sie auf ihrem Zuge über weite Land- strecken wiedergewinnen, muss mit der grössern Entfernung von der Meeresküste die jährliche Regenmenge immer mehr abnehmen und infolge dessen der Anbau von Kulturgewächsen immer unloh- nender werden," bis er endlich vielleicht ganz unmöglich wird (z.b. in den Steppen Russlands). Meist gleicht auch die Nähe des Meeres die Schärfen des Klimas aus, sie m i 1 d e r t so wohl die Hitze des Sommers als auch die K ä 1 te des Winters und schwächt also die Wir- kung von Einflüssen ab. die dem Pflanzen- und Tierleben Ver- derben bringen können. Die Gunst der Verhältnisse wird ferner geför- dert durch die Wärme (les Klimas. Vorausgesetzt ist dabei jedoch, dass die Feuchtigkeit des Bodens genügt, um den grossen Wasserverbrauch der Pflanzen zu ersetzen. Dann aber bewirkt die Wärme ein üppiges Gedeihen und schnelles Wachs- tum der von Menschen angepflanzten Gewächse. Während in kalten Gegenden kaum eine Ernte jährlich zu erzielen ist, erbtet man in h ei ss en Ländern zwei- bis dreimal, dazu sind die Ernten reichlicher und wertvoller, obgleich sie nicht so grosse Mühe- waltung beanspruchen. Wie in der Natur die Entwicklung des Tierlebens immer gleichen Schritt mit der Entfaltung des P f la n z e n w u c Ii s e s hält, so hängt die Viehzucht auch im allgemeinen vom Ackerbau ab, blüht mit ihm auf und geht mit ihm Kerp, begründ.-vergleich. Erdkunde, I. Bd. 3

7. Die deutschen Landschaften - S. 88

1896 - Trier : Lintz
88 Die deutschen Landschaften. der Bodenbearbeitung. Die Kalkerde enthält endlich für die Pflan- zenwelt wichtige Nährstoffe, die ja auch schon in der Ver- witterungserde des Alpengesteins reichlich vorhanden sind, und giebt zugleich dem Boden einen grössern Wärmegehalt. Die Zusammensetzung der Ackerkrume ist also im allgemeinen eine sehr günstige, da sie allen Bedingungen, von denen hinsichtlich des Erdbodens ein üppiges Pflanzenleben abhängt, entspricht. Die Gunst des Klimas liegt sowohl in einem verhältnis- mässig hohen Wärmegrade als auch in der grossen Regen- m enge begründet. Die günstigen W ärmeverhältnisse (mittlere Jahres- temp. in Bern 7,2 0 G, in Zürich 7,7 0 C) verdankt die Hochebene ihren tiefern Lage. Die grosse Zahl der Niederschläge (jährl. Regenmenge in Bern 88 cm, in Zürich 116 cm*) wird dadurch bewirkt, dass die von Westen, vom Atlantischen Ocean herziehenden Wolken sich vor den hohen Alpengebirgen stauen. Wo die Bedingungen für die Entfaltung eines üppigen Natur- lebens erfüllt sind, dort sind auch günsti ge Ver hältnisse für Ackerbau und Viehzucht vorhanden. Fast die ganze Bodenfläche kann für den Anbau nützlicher Gewächse, in erster Linie der verschiedenen G e tr ei d e art e n, die das notwendigste Nahrungsmittel, das Brot liefern, ferner der Kartoffel und der Gemüse, der Obstbäume und der W e i n- rebe, die ebenfalls für die Volksernährung grosse Bedeutung haben, endlich der Futterpflanzen für das Vieh, ausgenutzt werden. Die Bewirtschaftung der Felder findet an der Boden- form, die entweder ganz flach ist oder nur sanfte Erhebungen zeigt, keine übermässige Schwierigkeiten, und der Ausfall der Ernte lohnt die Mühewaltung des Landmanns gewöhnlich reichlich. — Der Ackerbau wird stark betrieben und ist dieerwerbs- quelle für den grössten Teil der Bevölkerung. Der Gemüsebau tritt in einigen Gegenden, besonders in der Nähe grosserstädte, als ein selbständiger Erwerbs- zweig aut und ist dort ein wichtiger Betrieb, weil er sehr loh- nend ist. Um mit der Gemüsezucht eine Familie ernähren zu können, genügt eine viel kleinere Bodenfläche, als beim Getreide- bau nötig wäre**). — Die Gegenden mit vorwiegendem Gemüsebau sind zahlreich besiedelt, z.b. daszüricher Gebiet, das vollständig gart enmäss i g angebaut ist und von Dörfern und Häusergruppen wie besäet erscheint. Der Obstbau hat, begünstigt durch die Naturverhältnisse *) So hoch würde das von einem ganzen Jahre in einem Gefässe aufge- sammelte Regenwasser stehen, wenn es nicht verdunstete. **) Man hat berechnet, dass für den Gärtner, damit er für seine Familie den Lebensunterhalt verdienen kann, */5 der Bodenfläche genügt, welche ein Landmann hierzu nötig hat.

8. Die deutschen Landschaften - S. 202

1896 - Trier : Lintz
202 Die deutschen Landschaften. unverdrossen auf sich ladet, da ihm ja der Boden den köstlichen Rebensaft spendet, den würzigen Wein, den er aus den süssen Trauben keltert. Die Möglichkeit des Weinbaues liegt zunächst in der Boden beschaffen h eit begründet. Meistens sind es Schiefer- felsen, welche die Bergwände der Flussthäler bilden. Der Schiefer ist aber ein Gestein, das leicht und schnell erwärmt wird, weil es einerseits schon durch seine blauschwarze Färbung die Sonnenstrahlen auf sich sammelt und anderseits mit seinen glatten Flächen die Feuchtigkeit wenig festhält. Die starke Erwärmung wird noch dadurch gefördert, dass die Sonnenstrahlen die schräg aufgerichteten Bergwände mehr unter rechtem Winkel treffen als eine wagerechte Fläche. Für den Weinbau sind ferner die klimatischen Verhält- nisse günstig. Die mittlere J a h r e s w ä r m e ist in den Flussthälern eine viel höhere als auf den angrenzenden Gebirgen, ja selbst als in den südlicher gelegenen Landschaf- ten Deutschlands. Sie beträgt 10 — Ilo G und kommt also der der oberrheinischen Ebene zwischen Strassburg und Mainz und der des warmen Neckar- und Mainthaies gleich. Günstig für den Weinbau ist auch die grosse Gl eich m äs sigk e it des Klimas, welche die Flussthäler des rheinischen Schiefergebirges dem Ein- flüsse der Nordsee verdanken. Sowohl die Sommerhitze als auch die Win ter kälte ist abgeschwächt. Während die durchschnittliche Sommerwärme etwa um 2 o unter der des Neckar- und Mainthaies zurückbleibt, ist die Januartemperatur eine höhere. Frostschäden an den Reben sind also noch weniger zu be- fürchten als dort. Am stärksten und nützlichsten macht sich aber der Meereseinfluss auf das Klima zur Herbstzeit geltend. Wenn schon in den östlichen Gegenden Deutschlands frostkaltes Wetter herrscht, können sich die Winzer in der Rheingegend gewöhnlich noch einer warmen Witterung erfreuen, die ihre Trauben zur vollen Reife bringt. Die Güte des Weines hängt hauptsächlich von der güns- tigen Berglage ab. Die ausgezeichnetsten Rheingau er W eine und die besten Deutschlands sind der J o h a n ni s berger und der Steinberge r. Ferner sind sehr gute Sorten Rii d es h ei m e r Berg, Mark ob runner u. a. Bei Assmann shausen wächst der beste deutsche Rotwein. Liebliche Rheinthal- weine wachsen zwischen Bacharach und Koblenz, z. B. Steeger, Manubacher, Oberweseler, Bopparder. Von Koblenz rheinabwärts wachsen treffliche Rotweine, Rh e i nb lei c her te (bleich-rote Weine) genannt. An der Ahr gedeihen die als Gesundheitsweine geschätzten Ahrbleich er te; berühmte Weinorte sind dort Alte nah r, Walporzheim, Ahr- weiler und Bodendorf. Die Moselweine sind durch einen gewürzreichen duftigen Geruch ausgezeichnet ; die ge- ringen Sorten haben aber viel Säure. Die besten Gewächse

9. Die deutschen Landschaften - S. 328

1896 - Trier : Lintz
328 Die deutschen Landschaften. Die Obra, ein linker Zu fin ss der Warthe, entspringt auf den nördlichen Ausläufern des polnischen Landrückens und fliesst zuerst in westlicher, dann in nördlicher Richtung. Die E i n m ii n d u n g erfolgt etwas ober- halb der Stelle, wo die Netze mündet. Der Oberlauf der Obra gehl durch ein niedriges Hügelland, der Mittellauf durch das sumpfige Obrabruch und der U n ter 1 a u f durch ein seen re ich es Flachland. Im Obrabruch wird das Wasser des Flusses durch zwei Kanäle, die zur Entwässerung dieser Sumpfgegend gestochen worden sind, fortgeleitet. b. Die Auffassung des Gesamtbildes der Landschaft. Das Tiefland der Warthe hat eine fast vollständig ebene Ober fläche. Nur u nb edeutende Bodenanschwel- lungen kommen in ihm vor. Im Süden greift der polnische Landrücken in die Landschaft hinein. Im Norden stellt die pom mer i sc h e Seenplatte einen Abschluss her. Eine etwas höhere Lage als die übrige Landschaft haben ferner die kuja- w is che Seenplatte und die Po sene r Platte. Die Landschaft senkt sich ein wenig nach Nordwesten. Dorthin fliessen die Warthe und ihre Zuflüsse, die Obra und Netze. 2. Die Betrachtung der menschlichen Kultur- verhältnisse in der Landschaft. a. Die Erwerbsverhältnisse in den einzelnen Gebieten und Begrün- dung ihrer Entwicklung. Weil die Landschaft ein Flachland ist, kommen in ihr wie im Tiefl. der mitti. Elbe und Oder keine nennenswerten kli- matischen Unterschiede vor. Die durchschn. Jahres- wärme beträgt 1° C weniger als in dem Nachbargebiete (näm- lich G—7° G). Der Unterschied liegt in der grössern Winter- kälte begründet, die sich wieder selbst aus der grössern Entfer- nung vom Meere erklärt; die mittlere Sommer wärm e ist dagegen die gleiche, was für den A n b a u des Gebietes günstig ist. Die jährl. Regenmenge beträgt etwas weniger. Wäh- rend in klimatischer Hinsicht in den einzelnen Gebieten der Landschaft ein Unterschied kaum bemerkbar ist, besteht ein solcher wohl hin- sichtlich der Bodenbeschaffenheit, und hierin liegt auch fast ausschliesslich eine Verschiedenheit des Anbau wer tes begründet. Der polnische Landrücken. Die A nba u v er h ä 11 n i s s e sind im allgemeinen die näm- lichen wie in dem schlesischen Landrücken, mit dem das Gebiet

10. Die Landschaften Europas - S. 233

1900 - Trier : Lintz
Die Entstehung der Britischen Inseln. 233 den Vorsprüngen des Landes. Die bemerkenswertesten Erhebungen sind die Wicklow-Berge im So und das Kerrygebirge im Sw der Insel. In dem letztgenannten Gebirge liegt der höchste Berg, der Carrantuo-Hill (1040 m). Wo es an die Küste herantritt, zeigt diese eine reichere Gliederung. Der grösste Teil Irlands ist eben und tiefgelegen. Es würde sich, wenn das Meer etwa 60 m höher stiege, in einen Kranz von Inseln auflösen. 2. Die Entstehung der Britischen Inseln. Um einen Einblick in das Entstehungsbild der Britischen Inseln zu gewinnen, denken wir uns den Meeresspiegel um etwa 60 m tiefer gelegen. Der Kanal, der England von Frankreich trennt, verschwindet dann, trocknen Fusses wandern wir hinüber, und wir merken bald, dass wir uns hier wie dort in einer Land- schaft von der nämlichen Beschaffenheit befinden. Das nörd- liche Frankreich und das südöstliche England haben die gleiche Entstehungsgeschichte. Die Kreide- und die Juraschale, auf die das Pariser Becken eingesenkt ist, und auf denen sein Tertiärboden als oberste Schale lagert (s. S. 142), reichen nach Nw weiter, und wie sie nach 0 mit scharfem Bruchrande klippenartig abbrechen, so auch nach jener Richtung. Den grössten Teil des südöstlichen England füllt die Kr e i dezone aus, während die Jurazone um sie nur ein schmales Band schlingt. Nachdem wir diesen Zusammenhang mit Frankreich und also auch mit dem europäischen Festlande erkannt haben, wollen wir das Meer, das die so entstehende Halbinsel Grossbritannien und die übrige Inselflur umbraust, in der Yorstellung nochmals zurück- fluten lassen, bis sein Spiegel sich um weitere 200—250 m ge- senkt hat. Schon bei einem Zurückweichen um im ganzen 100 m könnten sich Engländer und Schottländer mit den Irländern die Hand reichen als Bewohner des gleichen Heimatbodens. Auch die Bewohner der Hebriden, der Orkney- und Shetland-lnseln sind keine Insulaner mehr. Aus der 5000-gliedrigen Inselwelt ist eine grosse Halbinsel geworden, die auch mit der friesischen Küste Hollands und Deutschlands in Verbindung getreten ist und von der Skandinavischen Halbinsel nur durch eine schmale Wasserstrasse getrennt bleibt. Diese Trennung bleibt auch bestehen, wenn das Meer bis zu der oben angenommenen Tiefe zurückgeht. Der nörd- liche und westliche Rand der Britischen Halbinsel erweitert sich noch etwas. Bei weiterm Fallen des Meeresspiegels, wodurch der Anschluss mit Skandinavien hergestellt würde, bleibt aber die erreichte Küstenlinie im grossen und ganzen bestehen, weil sich unmittelbar neben der 300 m-Linie der Boden des Atlantischen Ozeans zur bedeutenden Tiefe von 2—3000 m senkt. So ruht also die Britische Inselwelt auf einem Sockel, der heute etwa 300 m unter dem Meeresspiegel liegt.
   bis 10 von 104 weiter»  »»
104 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 104 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 1
4 2
5 1
6 1
7 74
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 3
14 0
15 3
16 0
17 32
18 51
19 24
20 0
21 10
22 3
23 0
24 15
25 0
26 0
27 0
28 0
29 6
30 1
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 38
39 1
40 1
41 12
42 0
43 0
44 10
45 12
46 0
47 0
48 0
49 104

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 15
1 0
2 0
3 31
4 5
5 1
6 2
7 0
8 0
9 0
10 0
11 8
12 41
13 0
14 0
15 0
16 5
17 0
18 0
19 0
20 0
21 50
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 3
28 4
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 10
43 2
44 0
45 0
46 0
47 12
48 12
49 6
50 79
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 8
62 7
63 0
64 2
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 67
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 2
78 0
79 0
80 1
81 6
82 0
83 0
84 2
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 30
93 9
94 0
95 2
96 0
97 0
98 0
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 4
2 0
3 6
4 0
5 1
6 54
7 2
8 0
9 0
10 0
11 42
12 4
13 5
14 40
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 24
21 0
22 0
23 0
24 104
25 5
26 0
27 0
28 8
29 15
30 0
31 8
32 92
33 0
34 83
35 0
36 4
37 0
38 1
39 1
40 0
41 0
42 0
43 3
44 1
45 12
46 0
47 73
48 0
49 0
50 0
51 1
52 17
53 19
54 16
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 3
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 27
77 0
78 52
79 0
80 0
81 21
82 0
83 279
84 0
85 0
86 41
87 36
88 0
89 8
90 31
91 1
92 0
93 0
94 1
95 185
96 1
97 0
98 3
99 0
100 1
101 36
102 0
103 0
104 71
105 0
106 0
107 13
108 2
109 132
110 5
111 0
112 0
113 7
114 3
115 1
116 0
117 0
118 0
119 80
120 0
121 1
122 8
123 1
124 7
125 5
126 16
127 47
128 0
129 3
130 2
131 25
132 0
133 170
134 43
135 3
136 38
137 17
138 14
139 31
140 0
141 0
142 14
143 0
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 5
150 0
151 0
152 2
153 17
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 10
160 37
161 0
162 0
163 0
164 3
165 1
166 1
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 5
174 1
175 21
176 4
177 0
178 23
179 0
180 17
181 0
182 0
183 78
184 18
185 5
186 3
187 1
188 121
189 0
190 0
191 0
192 0
193 148
194 0
195 25
196 0
197 6
198 0
199 6