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1. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 11

1911 - Trier : Lintz
Erde und Himmel nach den Ergebnissen des menschlichen Denkens.' 11 man von Schiffen, die sich nähern, zuerst die Masten bezw. den Rauch, und allmählich erst taucht auch der Rumpf aus dem Wasser heraus. Reist man eine große Strecke südwärts, so schaut man am südlichen Horizont neue Sterne, und am nördlichen sind andere nicht mehr sichtbar, und reist man nach O oder W, so sieht man bekannte Sterne früher bezw. später aufgehen Alle diese Er- scheinungen sind unmöglich, wenn die Erde wirklich, wie sie uns erscheint, eine Scheibe wäre, sie erklären sich aber von selbst, wenn wir annehmen, daß ihre Oberfläche kugelartig gewölbt ist. Schon Aristoteles (f 322 v. Chr.) hatte die Kugelgestalt der Erde erkannt. Er folgerte sie besonders aus der Tatsache, daß bei einer Mondfinsternis der Erdschatten auf der Mondscheibe stets kreis- förmig erscheint. Später haben die Weltumsegelungen, von welchen die erste 1519—1522 durch den kühnen portugiesischen Seefahrer Magellan erfolgte, den Erfahrungsbeweis erbracht, daß die Erde eine kugelförmige Gestalt hat. Abb. 10. (Nach Wagner.) Jeder sich schnell drehende Körper muß sich, wenn er nicht Das Qeoid' völlig starr ist, infolge der Wirkung der Fliehkraft in der Mitte ausbauschen. Auch die Erde muß eine Ausbauschung am Äquator und demgemäß eine Abplattung an den Polen zeigen. Sie kann nur ein kugelähnlicher Körper, ein Sphäroid (v. gr. sphaira = Kugel) sein. Durch Pendelbeobachtungen und Gradmessungen ist die Ab- weichung der Erdgestalt von der regelmäßigen Kugelgestalt bestätigt worden. Die halbe Äquatorachse oder halbe große Achse wurde zu 6 377,397 km, die halbe Erdachse oder halbe kleine Achse zu 6356,079 km berechnet. Der Unterschied, die Polabplattung, beträgt also nur 21,318 km oder 1:299. Durch die Untersuchungen wurde aber ferner nachgewiesen, daß die Erde auch kein Sphäroid bilde, sondern daß sich ihre Oberfläche aus ineinander übergehenden, verschieden stark gekrümmten Flächen zusammensetzt. Man wählte für einen solchen allseitig verschieden gekrümmten Körper den Namen Geo'id. (Abb. 10) Die verschiedene Krümmung betrachtet man als das Ergebnis ungleicher Anziehung durch die innern Erdmassen. Die Beobachtung, daß in den Äquatorgegenden das Pendel p°iabpiattung. langsamer als in den nördlichen Gegenden schwingt, machte zuerst der Franzose Jean Richer (risché) bei einer Reise nach Cayenne

2. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 22

1911 - Trier : Lintz
22 Mathematische Geographie. mechenzonen. Der Äquator ist die Linie, auf welche die Sonnenstrahlen am ' '21. März und am 23. September senkrecht fallen. Die beiden Wendekreise sind die Linien, die den Erdraum, der überhaupt senkrechte Bestrahlung empfängt, in N und S des Äquators abgrenzen, über welchen sich aber die Sonne wendet1) (daher Wendekreise genannt). Sie selbst werden infolgedessen nur an einem Tage senkrecht bestrahlt und zwar der Wendekreis des Krebses am 21. Juni, dem Sommer-Sonnenwendetage (Sommer- Solstitium; Solstitium = Sonnenstillstand), der Wendekreis des Steinbocks am 21. Dezember, dem Winter-Sonnenwendetage (Winter-Solstitium). Die beiden Wendekreise schließen die heiße Zone, die Zone der Tropen, ein, die also einen je 231 /20 breiten Erdraum nördlich und südlich vom Äquator umfaßt, zusammen also 47° breit ist. Nördlich und südlich von den beiden Wendekreisen liegen die beiden gemäßigten Zonen der Erde, die bis zu den Polarkreisen reichen, also je 43° breit sind und zusammen 86° oder fast die Hälfte der ganzen geographischen Breite einnehmen. Sie erhalten nur schräge Bestrahlung, und zwar wird diese mit der Entfernung von den Wendekreisen und der Annäherung an die Polarkreise immer schräger. Die beiden Polarkreise sind die Linien, bis wohin die Sonnenbestrahlung an zwei bestimmten Tagen nach N und S reicht, nämlich am 21. Dezember, an welchem Tage der ganze vom Nördlichen Polarkreise umschlossene Erdraum im Dunkel bleibt, und am 21. Juni, wo das nämliche mit dem südlichen Polargebiete geschieht. Der Nördliche Polarkreis umgrenzt also die um den Nordpol gelegene nördliche kalte Zone, die während unseres Winters lange Winternacht hat, und innerhalb der man am 21. Dezember die Sonne nirgendwo aufgehen sieht. Die vom Südlichen Polarkreise umgrenzte südliche kalte Zone hat zu dieser Zeit den langen Sommertag. Aber diesem folgt die lange Winternacht, und am 21. Juni geht auch in ihr nirgendwo die Sonne auf, während dann die nördliche kalte Zone den langen Sommertag mit der seltsamen Erscheinung der Mitternacht- sonne hat. 7. Der Mond. a) Entfernung,"Größe und Gestaltendes Mondes. § 16. Wie die Sonne von der Erde, so wird diese von dem Monde Maße. umkreist. Nur 384 000 km ist die Erde von ihrem Begleiter ent- fernt. Der Durchmesser des Mondes beträgt etwa lu, die Oberfläche V14, der Körperinhalt Vs0, das Gewicht 1iso von den Maßen der Erde. 0emondesdes Gleich der Erde ist der Mond ein dunkler Körper; beide empfangen ihr Licht von der Sonne. Indem uns der Mond, je nach seiner Stellung zur Sonne, abwechselnd die dunkle Seite, die ganz beleuchtete Seite oder nur einen Teil derselben zukehrt, ]) So dürfen wir uns ausdrücken, wenn wir die scheinbare Bewegung der Sonne als tatsächlich vorhanden annehmen.

3. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 25

1911 - Trier : Lintz
Das Weltgebäude. 25 für die Erdgegenden, die nur in den Halbschattenkegel des Mondes fallen, oder eine ringförmige, bei der der äußere Rand der Sonne sichtbar bleibt, wenn nämlich der Kernschattenkegel des Mondes die Erde nicht ganz erreicht. Sie schreitet stets vom Westrande zum Ostrande der Sonne fort, wird also nicht in allen von ihr betroffenen Gegenden zu gleicher Zeit bemerkt. Eine eigentliche Mondfinsternis tritt nur dann ein, wenn finjfe0rnntse. der Mond durch den Kernschattenkegel der Erde geht; beim Durch- gang durch den Halbschattenkegel macht sich nur eine Licht- schwächung beim Vollmonde bemerkbar. Die Mondfinsternis ist ebenfalls entweder eine vollständige oder teilweise, je nach- dem der Kernschattenkegel der Erde den Mond vollständig bedeckt oder nur streift; dagegen ist eine ringförmige Mondfinsternis nicht möglich. Die Mondfinsternis ist für alle Erdenbewohner, über deren Horizont sich der Mond befindet, sichtbar, und für alle Orte, die auf dem gleichen Meridian liegen, nimmt sie den gleichen Verlauf. Iii. Das Weltgebäude. 1. Das Sonnensystem. Unsere Erde ist nur ein kleiner, winziger Ball im § 17. Weltenraum. Die frühere Ansicht, daß sie der Mittelpunkt der Fixsterne und Welt wäre, ist durch die Forschung vernichtet worden. Die un- p,aneten- zähligen Sterne am Himmel sind Weltkörper, die fast alle unsere Erde an Größe weit übertreffen. Die meisten sind gleich der Sonne glühend. Die Erde dagegen ist längst erkaltet, gleichsam der Schlackenrest eines Himmelsgestirns, und empfängt Licht und Wärme von der Sonne. Der verschiedene Wärmezustand ist nicht der einzige Unterschied zwischen den Gestirnen. Die meisten scheinen ihre Stellung am Himmel nicht zu ändern, andere wandeln sichtbar bestimmte Bahnen. Weltkörper, die festzustehen scheinen — in Wirklichkeit bewegen sie sich, aber das Auge vermag wegen der riesigen Entfernungen die Bewegung nicht wahrzunehmen — und glühend sind, nennt man Fixsterne; Sterne dagegen, die sich bewegen und nicht mehr glühen, heißen Planeten. Die Planeten sind keine selbständigen Weltkörper, sondern Da®ai^P^ni' sie gehören einem Fixstern system e an, d. h. sie werden von System, einem Fixsterne durch die Anziehung in bestimmten Bahnen gehalten und empfangen von ihm eine bestimmte Licht- und Wärmemenge. Diese Erklärung des Weltgebäudes verdanken wir dem Dom- herrn Kopernikus, der von 1475 — 1543 in Frauenburg in West- preußen lebte. Sein berühmtes, dem Papste Paul Iii. gewidmetes Werk, das den Titel „De revolutionibus orbium coelestium" führte und zu Nürnberg gedruckt wurde, erschien 1543, also in dem

4. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 46

1911 - Trier : Lintz
46 Kartographie. «) Die Höhenschichtenkarte. votzü^etnd Höhenschichtenkarte hat großen unterricht- Nachteile. liehen Wert, obschon sie nur in rein schematischer Weise über die Höhenlage aufklärt. Zahlreiche Punkte gleicher Höhe, etwa von 100, 200, 500, 1000 m. u. s. w., sind durch Höhenlinien, Isohypsen genannt, verbunden und die Zwischenräume mit Farbe von verschiedener Helligkeit oder verschiedenem Tone ausgefüllt. Bei glücklicher Farbenwahl heben sich die Höhenzonen sehr deutlich voneinander ab. Auch die Fernwirkung der Höhen- schichtenkarten ist gewöhnlich groß. Sie haben aber den Mangel, daß sie viele wichtige Linien im Antlitze des Erdbildes, nämlich die Kämme, Bruchränder und Wasserscheiden der Gebirge, nicht zur Darstellung bringen. Dies vermag nur die beleuchtete Karte. Die Zahl der Höhenlinien läßt sich durch Verkleinerung der Höhenabstände beliebig vermehren, was jedoch eine starke Ver- größerung des Kartenmaßstabes voraussetzt. Auf den von der Plankammer der Königl. preußischen Landesvermessung heraus- gegebenen Meßtischblättern, die im Maßstabe von 1 : 25000 gezeichnet sind, bezeichnen z. B. die stärkern Linien Höhenabstände von 20 m ; in flachem Gelände sind aber noch viel kleinere Höhen- abstände, bis zu 1 m, durch feinere Linien abgegrenzt. ß) Die beleuchtete Karte. § 36. Die beleuchtete Karte sucht durch eine zweckmäßige Ver- Herstellung teilung von Licht und Schatten eine ausdrucksvolle Aus- der piastik. pr^gung ^er Formen der Erdoberfläche zu erzielen. Dies kann durch Schraffen oder durch Schummerung, ja schon durch ein schwägeres und stärkeres Ausziehen der Isohypsen geschehen. Es gibt zwei Arten von beleuchteten Karten, solche, die die senkrechte, und solche, die die schiefe oder schräge Beleuchtung anwenden. Befeuchtung Wählt man eine Lichtquelle, die sich senkrecht über dem darzustellenden Erdraume befindet, so erscheinen die wagerechten Flächen im hellsten Tone, als Weiß, die senkrechten, die aber nicht als Flächen dargestellt werden können, im dunkelsten Tone, als Schwarz. Zwischen Weiß und Schwarz liegen die Licht- bezw. Schattentöne der schräg gerichteten Abhänge. Da aber sehr steile Abhänge selten, fast gar nicht vorkommen, so dürften sehr dunkle Töne auf Karten, die die senkrechte Beleuchtung anwenden, eigent- lich kaum angewendet werden. Die Folge würde sein, daß dem Kartenbilde jede Kraft des plastischen Ausdrucks fehlte : die Plastik müßte verblassen unter der Fülle des Lichtes. Man sah sich deshalb gezwungen, den dunkelsten Farbton, nämlich Schwarz, schon bei einer geringen Neigung zu wählen, nach der Leh- mannschen Bergstrichskala bereits bei 45° Neigung. (Abb. 22). In die Kartenbilder brachte man auf diese Weise zwar mehr Schatten- ton, aber der Ausdruck des Kartenbildes war nun ein un-

5. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 48

1911 - Trier : Lintz
48 Kartographie. Pläne (Stadtpläne), die in sehr großem Maßstabe (1:500 bis 1:10000) gezeichnet sind, die Meßtischkarten (1:25000), die die Grundlage der preußischen und deutschen Landesvermessung bilden, die topographischen Karten (v. griech. topos = Gegend, Stelle) und Generalstabskarten (Karte des Deutschen Reiches, 1 : 100000, Topographische Spezialkarte von Mittel-Europa, 1:200000), geographische Karten und zwar Spezial- karten (1:50000 bis 1:500000, wie die Vogelsche Karte des Deutschen Reiches, 1:500000) und Generalkarten (eine Karte der Erde im Maßstabe 1 : 1000000 ist in den meisten Kulturstaaten in Bearbeitung genommen). stehungswefse Nach der kartographischen Darstellungsweise unter- scheidet man, wie schon in früheren Abschnitten gezeigt wurde, Vogelschaukarten, Isohypsenkarten, Höhenschichten- karten, beleuchtete Karten und zwar Karten mit senkrechter und schräger oder schiefer Beleuchtung, Reliefkarten usw. Inhalte"1 Nach dem Karteninhalte und dem Zwecke der Be- lehrung kann man physikalische Karten, die wieder in Gebirgskarten oder orographische, Flußkarten oder hydrographische, geologische Karten, Klimakarten usw. eingeteilt werden können, politische, ethnographische, kultur- und wirtschaftsgeographische, statistische, historische Karten usw. unterscheiden. ^ che i du nge n r~ Ferner spricht man von Weltkarten, Karten der Erd- hälften oder Planigloben, Länderkarten, Heimatkarten, Schulkarten, Eisenbahnkarten und andere Verkehrskarten, Land- und Seekarten, Himmelskarten, Sternkarten usw. Eine Sammlung von Karten wird Atlas1) genannt. 2. Das Kroki, die kartographische Zeichnung und das Profil. Die genannten Darstellungsarten, das Kroki, die karto- graphische Zeichnung und das Profil, ergänzen die Karte oder treten an ihre Stelle. Sie haben hauptsächlich den Zweck, die geographische Anschauung zu vertiefen und zu befestigen. a) Das Kroki. § 38. Das Zeichnen von Krokis wird namentlich in militärischen Ausführung. Kreisen zur Aufklärung im Gelände benutzt. Der Zeichner sucht Wert- dabei den zurückgelegten Weg und die Erscheinungen, die ihm zur Orientierung wichtig erscheinen, in einer sehr einfachen Karten- skizze darzustellen. Wer zu geographischen Zwecken Krokis zeichnen will, darf sich durch die Beobachtung und Fixierung des Weges nicht zu sehr von der Betrachtuug der Landschaft ablenken Die Bezeichnung Atlas führte der Sohn Merkators ein. Der erste Schulatlas erschien 1707 bei Hohmann in Nürnberg.

6. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 1

1911 - Trier : Lintz
Erster Teil- Mathematische Geographie. i. Erde und Himmel gemäß unseren Sinneswahrnehmungen. 1. Der Horizont. Wir können nur ein kleines Stück der Erdoberfläche sehen; § 1. auf freiem Felde erscheint dieses kreisrund. Wir sehen ferner Entwicklung einen Teil des Himmels; wie eine Glashalbkugel wölbt dieser sich es egnt"- über uns. In der Ferne scheinen Erde und Himmel sich zu be- rühren. Wir können nur bis zu dieser scheinbaren Berührungs- linie sehen. Dieselbe begrenzt also unsere Aussicht. Darum heißt sie die Begrenzende (Linie) Sc/iertet/ni/ra? 0¿er Horizont (von griech. horizein = begrenzen). Die Horizontlinie umschließt die Horizontfläche. Wir befinden uns, wenn das Laud eben ist, in der Mitte der Horizontfläche, — also von jedem Punkte der Horizontlinie gleich weit ent- fernt. Auch alle Punkte des Himmelsgewölbes scheinen gleich weit von uns entfernt zu sein. Unser Horizont oder Ge- weite des Fu/ijbitnfit -i.l t • -, . , , . Horizonts. oc¿efwa.c/tr sichtskreis ist nicht immer Abb. 2. Der Horizont. Sleich groß- Steigen wir höher, so wird er größer, er erweitert sich; steigen wir hinab, so wird er kleiner, er verengt sich wieder. Wechseln wir aber unsern Standpunkt, so verschiebt sich der Horizont. Wäre die Erde durchsichtig, so würden wir sehen, daß sich Die H'j»meis- das Himmelsgewölbe unter dem Horizonte fortsetzt und sich unter uns zu der andern Glashalbkugel wölbt. Den Himmel können wir uns als eine große, hohle Kugel vorstellen. Diese nennen Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausg. A. Mathem. Geogr. u. Kartographie. 1

7. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 27

1911 - Trier : Lintz
Das Weltgebäude. 27 Um die Planeten kreisen wieder Monde oder Trabanten, um Erde und Neptun je 1, um Mars 2, um Uranus 4, um Jupiter 5 3^™-^ und um Saturn sogar 8, soweit bislang bekannt geworden ist. Der sc nuppen Saturn ist ferner von Nebelringen umgeben. Aus einer Nebelmasse besteht auch der Schweif der eigenartigen Schweifsterne oder Kometen, die ebenfalls zum System der Sonne gehören und diese in großen, aber exzentrischen Ellipsen umkreisen, so daß sie ihr bald näher kommen, bald riesenweit im Weltenraum verschwinden. Außerdem umkreist noch eine große Menge dunkler, kleiner Himmels- körper die Sonne, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre plötzlich als Sternschnuppen aufleuchten. Häufig erscheinen sie auch als Feuerkugeln oder fallen als Meteorsteine nieder. 2. Die Fixsternsysteme undgihre Entstehung. Sternensysteme mit einem Fixstern als scheinbar ruhendem § 18. Mittelpunkt wie das Sonnensystem gibt es im Welträume unend- zahl der lieh viele. Zwar sind mit bloßem Auge nur wenig mehr als 3000 erne* Sterne sichtbar, mit Hilfe des Fernrohrs aber viele hundert Mil- lionen. Die Milchstraße am Himmel ist nichts weiter als eine stärkere Anhäufung von Sternen. Alle Sterne sind in Bewegung. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Sonne nebst ihren sämtlichen Planeten durch den Weltenraum bewegt, wird auf 30—50 km. in der Sekunde geschätzt. An der Bewegung dunkler Sonnenflecken hat man ferner erkannt, daß sich die Sonne von W nach 0 um sich selbst dreht. Eine Umdrehung dauert 25^4 Tage. Die Sonnenflecken wechseln in Gestalt und Größe. Ihre wahre Natur hat man bisher noch nicht zu ergründen vermocht. Die Tatsache, daß die zu einem System gehörenden Welt- Entstehung körper in ihren Bewegungen von einem Mittelpunkt, dem Fixstern, Sternsysteme abhängig sind und sich auch alle in der nämlichen Richtung wie dieser um sich selbst drehen, legt den Gedanken nahe, daß ihre Entstehung eine gemeinsame Wurzel hat. Zuerst sprach diesen Satz der Philosoph Kant aus. Aber erst der Franzose Laplace begründete ihn mathematisch. Er ging von der übereinstimmenden Richtung von W nach 0 in den Bewegungen aller zum Sonnen- system gehörenden Planeten aus und kam zu der Vorstellung, daß die Sonne ursprünglich den zentralen Kern eines riesigen Nebel- flecks von hoher Temperatur gebildet habe, der sich bis weit über die Bahn der heutigen äußersten Planeten ausdehnte. Die Nebel- masse drehte sich von W nach 0. Indem sie Wärme in den Welten- raum ausstrahlte, kühlte sie sich ab. Infolgedessen verdichtete sie sich, und dies hatte eine Zunahme der Umdrehungsgeschwindig- keit zur Folge. Am Äquator wurde die Flieh- oder Zentrifugal- kraft schließlich so groß, daß sich Teile der Nebelmasse ab- sonderten. Sie bilden um den dichten Kern Ringe, ähnlich wie sie noch der Saturn zeigt. Diese hatten aber zu wenig innern

8. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 28

1911 - Trier : Lintz
28 Mathematische Geographie. Zusammenhang, die Ringe brachen, und ihre Nebelmasse formte sich zu runden Kugeln, den Urformen der Planeten. Sobald diese selbständige Körper geworden waren, konnte sich an ihnen der Vorgang wiederholen, der dann zur Bildung von Monden führte. Der Amerikaner Mou 1 ton hat in neuester Zeit die Unter- suchungen von Laplace wieder aufgenommen und erklärt die Ab- trennung der Planeten besser, indem er für die ursprüngliche Nebelmasse eine spiralförmige Gestalt annimmt. Die neueren Photographien der kosmischen Nebelmassen zeigen in der Tat häufig eine spiralische Form. Die schnelle Umdrehung konnte aber bei einer spiralförmig angeordneten Masse die Absonderung ein- zelner Teile viel leichter bewirken. Indem die abgesonderten Massen die Drehung beibehielten, mußten sie eine kugelige Gestalt annehmen. Auf die nämliche Weise wie Sonne und Planeten sollen sämt- liche Fixsterne entstanden sein. Dieselben befinden sich aber nicht mehr auf der nämlichen Entwicklungsstufe. Nach Vogel lassen sie sich in drei Klassen einteilen. Zur ersten gehören die Sterne mit sehr weißem Licht; sie befinden sich im höchsten Gliihzustande. Zu einer zweiten Gruppe gehören Sterne, die, wie unsere Sonne, schon eine niedrigere Temperatur besitzen. Bei einer dritten ist die Hitze schon so gesunken, daß die Stoffe chemische Verbindungen eingehen können; sie zeigen rotes Licht. Bei zunehmend er Erkaltung bedeckt sich dieoberfläche mit Schlacken, und es bildet sich, wie es bei der Erde und den andern Planeten des Sonnensystems längst geschehen ist, eine feste Kruste, während sich im Innern die Gluthitze noch lange erhalten kann. Iv. Der Kalender. § 19. Nach den Bewegungen der Gestirne richtet sich die Zeit- Die Zeitmaße, eint eil ung der Kalender (v. griech. kaiein = ausrufen ; die römischen Priester riefen den Tag des eingetretenen Neumonds, des Monatsanfänges, öffentlich aus, weshalb der Tag Calendse hieß). Die Zeit der Umdrehung der Erde um sich selbst, dem scheinbaren Tageslauf der Sonne entsprechend, bildet das Zeitmaß für den Tag. Die Zeitdauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne oder des scheinbaren Durchlaufes der Sonne durch ihre Spirale aber nennen wir ein Jahr. 1. Der Tag. §20 Die Umdrehungszeit der Erde ist das einzige von Der stemtag. der Natur gegebene Zeitmaß, das sich stets gleich bleibt. Seit den frühesten Zeiten astronomischer Beobachtung hat dieses Zeit- maß sich nicht um Vio Sekunde geändert. Die Länge eines

9. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 31

1911 - Trier : Lintz
Die Aufgabe der geographischen Raumdarstellung. 31 Hauptbegriffsmerkmale so genau darzustellen und auszuprägen, daß der Beschauer eines Kartenbildes zum Wiedervorstellen derselben angeregt wird. Die drei Raummerkmale der Länge, Breite und Höhe oder Tiefe knüpfen sich an die drei Raumgebilde, die wir in der Mathematik noch außer dem Punkte unterscheiden, nämlich an die Linie, die Fläche und den Körper. Um die Linie in der mathematisch reinen Form handeltersiä^gen. es sich in der Geographie bei Entfernungsangaben, Höhenlinien, Tiefenlinien, Kammlinien, Grenzlinien, Ufer- und Küstenlinien u. s. w. Bei Flußläufen, Kanälen, Straßen und Eisenbahnen ist zwar in Wirklichkeit auch eine Breitenausdehnung vorhanden, doch denken wir an diese nicht. Die Kartographie muß zwar bei allen linearen Ausdehnungen die Breite mit darstellen, da die mathe- matische Linie nicht dargestellt-werden kann; sie läßt aber in den Maßen die Breitenausdehnung entweder unberücksichtigt oder gestattet sich Übertreibungen, um die Linie selbst um so wirksamer herauszuheben, z. B. bei Höhenlinien, Straßen, Eisenbahnlinien, Flußlinien u. s. w. Sobald neben der Längenausdehnung auch die Breiten- [T'eà^"; ausdehnung in Betracht gezogen wird, gewöhnlich, um ein Ver- gleichen dieser beiden Raummerkmale zu ermöglichen, wächst die Linie, obschon die Breite selbst ebenfalls nur eine lineare Ausdehnung ist, in unserem Vorstellen zur Fläche. An den Flächengebilden unterscheiden wir die Flächen form und die Flächengröße. Beide spielen in der Geographie eine große Rolle. Die Kartographie sucht mit Hülfe der die Fläche um- rahmenden Linie den ganzen Reichtum der wagerechten oder horizontalen Gliederung der Erdoberfläche auszuprägen und mit der Vorstellung der Flächenformen möglichst zugleich auch die richtige Vorstellung der Flächengrößen zu vermitteln. Sobald neben den linearen Ausdehnungen der Länge und Breite auch die der Höhe oder Tiefe berücksichtigt werden soll und die Flächengebilde körperliche Formen annehmen, erwächst sowohl der Kartographie als auch dem Kartenlesen eine sehr schwierige Aufgabe ; denn vor den Augen und dem Geiste erscheint nun die reiche Welt der Plastik: Diese körperlichen Gebilde sind unendlich mannigfaltiger als die Flächengebilde, auf denen sie sich aufbauen, nach der Höhe und nach der Tiefe hin, als Erhebungs- und Senkungs- oder Hohlformen. Doch betrachtet die Geographie sie ebenfalls vorwiegend nach zwei Rücksichten, nämlich hinsichtlich der Form und der Größe, wie auch jeder Weltkörper als Ganzes so betrachtet wird. Außer den Raummerkmalen der Länge, Breite und Höhe . ?lum" /nv T7 i. i. bezienungen. (liete) hat die Kartographie die beiden wichtigen Raumbe- Ziehungen der Lage und Richtung zum Ausdruck zu bringen bezw. über sie Aufklärung zu geben. Unter Lage verstehen wir die bestehenden Ortsunterschiede zwischen Raumgebilden,

10. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 47

1911 - Trier : Lintz
Math.-symbol. Raumdarstellung d. Erdoberfläche od. d. Kartenprojektiod. 47 wahrer; umsomehr als man, nach dem Beispiele Lehmanns, die Lichtabnahme nicht nach dem trigonometrischen, sondern sondern nach dem einfachen, aber gänzlich falschen arithme- tischen Verhältnisse abstufte. Diese Mängel werden vermieden, wenn man statt der senk- Belsecuhcr£g rechten die schiefe Beleuchtung wählt und die Lichtstrahlen von der Seite (Titelbild), am besten von Süden oder doch von Süd- westen, damit die sonnigen Abhänge am hellsten beleuchtet er- scheinen, fallen läßt. Dann ist es möglich, die natürliche Verteilung von Licht und Schatten beizubehalten. Es kommen alle Licht- und Schattengrade vor, und die größte Kraft des plastischen Ausdrucks läßt sich erreichen. Der Einwand, daß schief beleuchtete Karten nicht genug Licht- raum zur Aufnahme des nötigen Kartenstoffs hätten, weil alle wagerechten Flächen schon in einem grauen Tone erscheinen müssen, können wir namentlich bei Schulkarten nicht gelten lassen, weil diese nicht viel Stoff zu enthalten brauchen. Ein weiterer Einwurf, daß bei Anwendung der schiefen Beleuchtung unrichtige Kartenbilder entständen, ist als völlig haltlos zurückzuweisen, da die Richtigkeit des Terrainbildes gar nicht von der Wahl der Beleuchtung abhängig ist, vielmehr bei schräg beleuchteten Karten genau so wie bei senkrecht beleuchteten durch das zu gründe liegende Isohyphennetz gesichert wird und allein davon abhängig ist. Besonders für den Unterricht in den Schulen verdienen schräg beleuchtete Karten wegen ihrer größeren Ausdrucksfähigkeit und ihres größeren Anschauungswertes den Vorzug vor den senkrecht beleuchteten. Wie das Prinzip der senkrechten Beleuchtung vielfach Behöhen-te mit dem der Höhenschichtendarstellung verbunden worden schichtenkarte, ist, z. B in den meisten Schulatlanten, so läßt sich diese Verbindung auch mit dem Prinzip der schiefen Beleuchtung herstellen, wodurch der Lehrwert der Karten noch bedeutend gewinnt. Die farbigen Höhenschichten dürfen aber nicht wie Farbenkleckse erscheinen, die das Terrainbild verunzieren oder verwischen, sondern es ist dafür zu sorgen, daß sich das Prinzip der Höhenschichten- darstellung dem Beleuchtungsprinzip unterordnet, d. h. daß die zur Unterscheidung der Höhenschichten dienenden Farben ebenfalls nach Maßgabe der Licht- und Schattenwirkung verteilt werden. cc) Arten der Karten. Die Karten, die in der Wissenschaft, im Unterrichte und im praktischen Leben gebraucht werden, sind so verschieden- artig, daß eine Kennzeichnung und Benennung derselben nötig erscheint. Hierbei können die verschiedensten Gesichtspunkte in den Vordergrund gestellt werden. Nach dem Maß s tabe unter- scheidet man die Flurkarten oder Katasterkarten und § 37. Nach dem Maßstabe.
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