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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 129

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Jii. Papstthum und Kaiserthum. 129 erobern (1248), ward aber gefangen und konnte nur durch schweres Lösegelb wieder frei werden. Er zog baun (1270) nach Tunis, in der Meinung, von hier ans nach Aegypten vordringen zu können; aber auch dieses Heer erlag der Hitze und dem Mangel, der edle König selbst einer Krankheit. Im I. 1291 gieitg in Palästina die letzte Besitzung, Akko, verloren; und die Päpste predigten bereits mehr gegen Ketzer und Griechen Kreuzzüge. In 200 Jahren haben gegen 7 Millionen den Zug unternommen; und wie wenige sahen ilire Heimat wieder! Die Päpste hatten in dieser Zeit das Regiment in der Christenheit ; denn sie sahen sich als die Oberstatthalter der Länder an, bereu Könige ausgezogen waren. Aber eben die Krenzzüge, durch die sie sich auf ihrer Höhe erhielten, wurden die Veranlassung, daß die Papst macht allmählich sank. Denn die vielseitige Erregung der Geister während berfelben brachte das erste Morgenroth citier geläuterten Denkweise in das Abendland. 8. Das Ritterwesen. tz 52. Eine der wichtigsten Folgen der Kreuzzüge war die bestimmtere Ausprägung des R i 11 e 11 h u m 8. Es entstanden in und um Jerusalem zur Beherbergung, Verpflegung und Beschirmung armer, verwunbeter und reifenber Pilger sogenannte geistliche Ritterorden. Diese verbaitben mit ihrem kriegerischen Wesen zugleich die klösterlichen Gelübbe der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams; und zu einer engen Brübevschast verbunden, und durch Beiträge von allen Seiten unterstützt, wuchsen sie zu großer Macht und Bedeutung heran. Der Johanniterordeit (f. 1113) verlegte feinen Sitz später nach Cypern, dann nach Rhobus, zuletzt nach Malta (1530) und würde erst feit 1798 umgewanbelt. — Die Tempelherren kamen 1128 auf. Sie wohnten zuerst am ehmaligen Tempel Salomo's, dann in Cypern, erhielten aber auch große Besitzungen in Frankreich. Nach den letzteren gelüstete es König Philipp Iv.; und im Ein-

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 262

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
262 Neue Geschichte. deutsche Reich auf, indem er )806 den Rheinbund aus 16 Fürsten errichtete, die sich verpflichteten, in allen seinen Kriegen ihn, den Protector, zu unterstützen. Der deutsche Kaiser hatte schon vorher den Titel Kaiser von Oesterreich angenommen; jetzt aber gab er den des deutschen Kaisers auf. So wurde alles durcheinander geworfen ; und wer könnte in diesem Umsturz des alten verknöcherten Wesens den Finger Gottes verkennen? § 101. Bis daher war Preußen neutral geblieben; aber Napoleon haßte es und reizte den gewissenhaften aber unschlüssigen Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840) so empfindlich, daß dieser endlich um der Ehre willen den Krieg erklären mußte. Dieß geschah Oct. 1806, nachdem er mit Rußland, England und Sachsen sich verbunden hatte. Preußen aber, auf des großen Fritz Lorbeeren eingeschlafen , hatte ein Unglück über das andere. In der Doppelschlacht beijena und Auerstädt 14. Oct. wurden zwei Heere so entschieden geschlagen, daß sich einzelne Theile und viele Festungen mit unbeschreiblicher Schnelle ergaben und Napoleou 27. Oct. in Berlin einziehen konnte. Dort sprach er zuerst sein Machtwort Über verschiedene deutsche Fürsten aus; Sachsen, das den Königstitel erhielt, mußte dem Rheinbünde beitreten. Dann eilte der Sieger seinem Heere nach Polen nach, und überall wurden die Preußen zurückgedrängt. Nun kamen auch die Russen in den Kampf; aber die schrecklichen Schlachten bei Pultusk (25. Dec.) und bei Eylau (8. Febr. 1807), wo 40,000 Todte den Wahlplatz bedeckten, waren nicht entscheidend, bis endlich bei Friedland (14. Juni) die Verbündeten eine vollkommene Niederlage erlitten. Im Flusse Niemen trat Kaiser Alexander (1801—25) mit Napoleon zusammen, den Tag darauf kam auch Friedrich Wilhelm dazu. Letzterer büßte im Frieden von Tilsit mehr als die Hälfte seiner Länder ein und mußte Kriegscoutributiouen zahlen, die nicht zu erschwingen waren. Napoleon schien ihn eigentlich zertreten zu wollen, und sagte geradezu, er lasse nur aus Rücksicht auf Ruß-

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 152

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
152 Mittlere Geschichte. 7. Rußland. § 61. Wie alle andern europäischen Böller, so mußte auch Rußland erst aus dein Rohesten sich heraufarbeite«: nur blieb es hinter thuen noch weit zurück. Es war hauptsächlich von Slaven und Tschudeu (Finnen) bewohnt, zwei grundverschiedenen Stämmen. Unter sie mischten sich erobernd die Normannen, hier Waräger genannt. Einer ihrer Anführer, Runs, gründete 862 den Staat Nowgorod, zwei andere (866) den Staat Kiew. Beide Staaten wurden vereinigt; und Rnrit's Nachkommen regierten über 700 Jahre in Rußland. Der Umsaug des Reichs war anfangs kleiu, unzählige Fürsten und Großfürsten theilten sich in das jetzige unermeßliche Ländergebiet. Den ersten Grund zu einer größeren Macht legte Wladimir der Große (980—1015), der auch das Christenthum in Aufnahme brachte. Von Konstantinopel aus verbreitete sich die griechisch-katholische Consession, weßwegen das Land von den Ansprüchen und Gewaltthätigkeiten des Papstes frei erhalten wurde. Die Stadt Moskau wurde um 1156 gegründet und später Hauptsitz der geistlichen und weltlichen Macht. Nach Wladimir tobten über zwei Jahrhunderte lang die blutigsten Fehden zwischen den einzelnen Fürsten. Indessen unterwarfen sich die Mongolen ganz Rußland; und ihueu bliebe» die Russen tributpflichtig bis aus Iwan W asiljewitsch, der sich zuerst der lästigen Unterwürfigkeit entledigte (1480). Wenn auch die Mongolen 1521 wieder übermächtig wurden, so dauerte das doch nur kurze Zeit. Iwan gab sich den Titel Zar und sein gleichnamiger Enkel bildete die Berfassung zum unbeschränktesten Despotismus aus. Das Land blieb in der Cultur weit zurück, trug aber schon damals alle Elemente zu der Größe und Bedeutuug in sich, die es in neuester Zeit erlangt hat.

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 165

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
V. Vorbereitungen zur neuen Geschichte. 165 Kreuzwegen und hinter Zäunen; und überall strömten Tausende herbei, um den berühmten Meister zu hören. Auch in Prag konnte er wieder auftreten. Nun aber ward er zu der Kirchenversammlung nach Constanz berufen, wo er, kaum angelangt, ergriffen und in ein scheußliches Gefängniß geworfen wurde. Der Kaiser Sigismund, der ihm einen eigenhändig unterschriebenen Schutzbries zugesandt hatte, ließ sich bereden, daß er nicht verbunden fei, einem Kezer Treue und Glanben zu halten. Nach 6 Monaten ward er verhört, und wie wird es ihm ergangen fein ? Ihr könnet es in der Kirchengerichte umständlich nachlesen ; und ihr werdet staunen sowohl über die tolle Wuth seiner Feinde, als über die besonnene Standhaftigkeit, mit welcher Hns den Feuertod erduldete (1415). Dießmal aber mußten die Mörder ihren Frevel schwer büßen. Denn in Böhmen that sich der äußerste Unwille knnd; und als man fortfuhr, gegeu die Auhänger Hussens zu wüthen, entspann sich der merkwürdige Hussitenkrieg, in welchem die Huffiten die größten und mächtigsten Heere (ein-mal zog Sigismund mit 150,000 Mann gegen sie zu Felde) mit unwiderstehlicher Gewalt zu Boden schlugen. Sie erhielten endlich vom Concil zu Basel die Erlaubniß, den Kelch im Abendmahl gebrauchen zu dürfen, und 1453 unter dem Namen der böhmischen Brüder Neligions-freiheit. Freilich hörten die Bedrückungen und Verfolgungen nie auf; und durch ganz Deutschland, in Worms, Speier, Regensburg, Berlin, Magdeburg, Stralsund, wurden Anhänger der hnssischen Lehre verbrannt. Aber überall ließen die Scheiterhaufen glimmende Kohlen znriief, die am Ende, da die Zeit erfüllet war, um so Heller und allgemeiner znr Berzehrnng des päpstlichen Unwesens ausbrannten.

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 219

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die Zeiten der Politik. 219 Auch einen feiner mächtigen Stiefel verlor er im Morast. Sein Sieg war vollständig: 140 Kanonen, 28 Mörser und Haubitzen, die Kriegskasse und ein großer Mund- und Kriegsvorrath wurden erbeutet und über 30000 Gefangene gemacht. Jetzt wandte er sich noch gegen die Polen und Sachsen, die er eben so glänzend am Dünaflnsfe schlug. So wurden die drei größten nordischen Mächte in neun Monaten gedemnthigt. Ganz Europa erstaunte über diesen Helden; aber für ihn selbst hatte das Glück die nachtheilige Folge, daß jetzt schon fein Eigensinn seine Höhe erreichte. Während Peter, der sich der Niederlage sehr schämte, ausrief: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch öfters schlagen werden, aber endlich werden sie uns auch siegen lehren," und mit unermüdeter Thätigkeit sein Heer auf einen besseren Fuß zu bringen strebte, auch fortfuhr, Karls Staaten anzugreifen, blieb Karl fünf Jahre lang in Polen liegen, sagend: „Wenn ich auch 50jahre lang da bleiben sollte, so werde ich nicht eher weggehen, als bis ich August Ii. entthront habe.“ Dieser König, zunächst Kurfürst von Sachsen, hatte es sich das Theuerste, fein evangelisches Glaubensbekenntniß kosten lassen, um König von Polen zu werden. Jetzt half Alles nichts: er mußte unter demüthigenden Bedingungen die Krone wieder niederlegen; denn Karl stuud ein Jahr lang in Sachsen, das er durch Erpressungen erschöpfte. Aehuliches hatte der trunkene Sieger auch mit Peter vor, gegen den er 1708 mit 44000 Mann aufbrach. Er hatte im Sinn, stracks gegen Moskau vorzurücken, ließ sich aber bei Smolensk bewegen, rechts gegen die Ukraine hinabzuziehen. Jetzt kam Unglück ans Unglück: es fehlten Lebensmittel; ein furchtbarer Winter und schnell eintretendes Thauwetter rafften ihm viele Krieger weg; und die ntuthiger und geschickter gewordenen Russen griffen ihn endlich bei Pultawa, das er belagere, an. Nach verzweifelter Gegenwehr büßte er fein ganzes Heer ein; schwer verwundet rettete er sich mit 10*

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 222

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
222 Neue Geschichte. 3. Rußland (Peter der Große) § 87. Rußland war bis daher ein rohes, für die Geschichte bedeutungsloses Land. Jetzt aber kam es mit Riesenschritten empor. Lange Zeit herrschte in seinem ^nnern feine Ordnung; blutige Thronstreitigfeiten ließen nichts Gutes auskommen. Erst seit 1613, da das Haus Romanow aus den Thron kam, wurde es besser. Die ersten Zare dieses Hauses, Michael Alexei und Feo-dor Iii. waren glücklich nach Außen und thaten wichtige schritte zur Heraubilduug ihrer Unterthanen. Aber weit überstrahlt sie Peter der Große, der 1682 als zehnjähriger Knabe den Thron bestieg und nach dem Tode seines schwachsinnigen Bruders Iwan 1689 Alleinherrscher wurde, ©eine Halbschwester Sophie und die Strelitzen, eine stehende Leibwache, die oft der Schrecken der Großfürsten war, machten ihm dnrch ihre 23er-schwörnngen viel zu schaffen; doch wurden die Gefahren, die ihn umschwebten, stets glücklich abgewandt. Peter trug sich schon frühe mit dem Gedanken, sein Volk in jeder Beziehung zu heben; und ein vielgereister Kaufmannssohn aus Genf, Namens Lesort, gi'eng ihm besonders mit Rath an die Hand. Zuerst schuf er sich ein wohldiscipliuirtes Militär. Dazu wurde der Anfang mit einer Soldatenfchaar gemacht, die wie zum Zeitvertreib europäisch gebildet wurde. Er selbst diente Anfangs als Gemeiner in ihr. Bald konnte er mit ihrer Hilfe einen gefährlichen Aufruhr dämpfen; und durch Ausländer, die er herbeizog, gelangte er zu einer bedeutenden Landmacht. Ebeuso nahm er sich des Seewesens an. Als er in den Speichern zu Moskau ein englisches Boot bemerkte, ließ er es durch einen holländischen Schiffszimmermann ausbessern. Er klopfte vor Freude in die Hände, als er zum ersten Male auf demselben die Gewässer um Moskau besahren konnte. Nun hätte er auch gerne Seeschiffe gesehen. Dazu mußte er, weil Rußland damals noch keinen andern Seehafen hatte, nach Archangel am weißen

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 276

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
276 Neue Geschichte, Athen zu seiner Residenz erkor und wieder aufbaute, auck eine Universität daselbst gründete, die viel Gutes ftiftete' doch aber mit Undank belohnt und zuletzt vertrieben wurde. Jetzt herrscht dort ein dänischer Prinz G eor g, mit einer Russin vermählt. Während Nikolaus sich noch mit der Unterwerfung der Bergvölker im Kaukasus beschäftigte, die er nicht erleben sollte, brachen die Polen (29. Nov. 1830) in Warschau los, worüber das junge Europa hoch aufjubelte. Allein, so begeistert die Adeligen gegen die Russen kämpften, während auch die ans Indien nach Europa gewanderte Cholera unter den Heeren fürchterlich aufräumte, siegte doch endlich die Uebermacht. Im September 1831 wurde Warschau von Paskewitsch erstürmt; und nun begann ein schauerliches Strafgericht. Was von den Schuldigen nicht in den Westen entrann, wurde nach Sibirien und in den Kaukasus geschickt, das Land möglichst russi-sicirt und etliche Millionen unirter Griechen in Litauen zur Trennung von Rom gezwungen. Nikolaus aber wurde nun als Bezwinger der Revolution besonders in Deutschland bewundert und gefürchtet. Ueberall suchte er die russische Kirche und Sprache auszudehnen, auch in den deutschen Ostseeprovinzen, wo Zehntausende von evangelischen Bauern in die orthodoxe Kirche hereingelockt wurden. Es schien, der Mann im Osten dürfe thun, was ihm beliebe. Bis nach Indien drang die Furcht vor dem unaufhaltsamen Vordringen feiner Politik und veranlaßte die Briten zu verhängnisvollen Zügen in's afghanische Bergland (1839 — 42). Als die Polen noch einmal einen Erhebungsversuch wagten (1846), ward bald Ruhe geschafft und ihre letzte Freistadt Krakau von Oesterreich in Besitz genommen. Doch sein Hauptaugenmerk richtete Nikolaus aus die Türkei und hielt 1853, da 400 Jahre seit der Eroberung Konstantinopels verstrichen waren, die Zeit für gekommen, dem „kranken Mann" ein Ende zu machen. Allein nun vertrat ihm ein neuer Gegner den Weg.

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 299

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 299 thum neu und gleichmäßig vertheilt werde, damit alle Menschen gleichen Antheil am Lebensgenuß haben. Alle solche Geister hatten längst erkannt, daß sie nicht zur Herrschaft kommen könnten, bis der Glaube und Dienst Gottes abgeschafft sei. Einer dieser Tollhäusler war der tapfere Floureus, der deu Haß Gottes für den An- fang der Weisheit erklärte: er fiel aber schon im ersten Kampfe mit den Versaillern (4. April). Macmahon brachte nach und nach 100,000 Truppen zusammen, meist solche, die ans der deutschen Gefangenschaft entlassen waren, und bombarbirte nun die Stadt viel ernstlicher als es die Deutschen gethan. Die Commune setzte bafiir Erzbischof nnb Geistliche gefangen, machte Thiers Hans bein Boben gleich und stürzte bic hohe Ehrensäule Napoleons 1. um; 2500 Weiber würden als Amazonen angeworben, die sich auch so tapfer schlugen, so frech raubten und mor-beteu wie die Männer. Aber die Versailler rückten doch bei’ Stadt immer näher und am Sonntag (21. Mai) brach die grause „Höllenwoche" des Tobeskampses an. Ein reblicher Bürger zeigte beit Soldaten eine Stelle, wo die Ringmauer überschreitbar war. Jetzt würden die Barrikaden von Straße zu Straße beschossen und erstürmt. Der Tuilenenpalaft aber und aubere Pracht- bauten würden mittlerweile von den erbitterten Commu-ltisteu angezünbet und in die Lust gesprengt, Erzbischof, Geistliche und Mönche aus Rigaults Befehl mit wilber Morblust erschossen, und unter bicfeitt Rauch gieng das Brennen, Metzeln, Vergiften :c. weiter, bis am Pfingstfest (28. Mat) das letzte Häuflein der Aufrührer im Arbeitsviertel Bellern Ile aufgerieben war. Massenhaft hat man dann die Gefangenen erschossen, die letzten 4000 aber nach Reufalebonien beportirt. Der internationale Arbeiterverein, der kein Vaterlanb kennt außer Europa, hatte seine Lust an biefent Pariser Pfingstfest, das ihm die Morgenröthe eines neuen Tages schien. In Dentschlanb winkte ihm übrigens ein besserer Boben für feine ^Bestrebungen, als in dem nun gewitzigten

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 302

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
302 N eue Geschichte. verdrängen mußte. Der „kranke Mann" schien diesmal der Altersschwäche erliegen zu sollen. So meinten wenigstens die Serben und Tscher -nagorzen; schnell entschlossen erklärten sie 1. Juli deni Sultan den Krieg, um ihre volle Freiheit zu erringen imb ihre slavischen Brüder zu rächen oder zu befreien. An die Spitze der Serben stellte sich der russische General Tscheruajefs, der mit 100,000 Milizen über die Grenze drang. Anfangs beschränkten sich die ungerüsteten Türken ans die Vertheidigung ihrer festen Plätze, bald aber brachte der tüchtige Abdulkerim trotz alles Geldmangels ein Heer zusammen, das die Serben aus ihr Gebiet zurücktrieb; und luetm nun auch Tausende von Russen ihren Glaubensbrüdern zu Hilfe eilten, war doch schon im October deren Kraft gebrochen. Nach den Niederlagen bei Alexiuatz und Deligrad zitterte Belgrad; da erzwang ein Drohwort des russischen Kaisers einen Waf-senstillstand, welcher dem erschöpften Serbenlande vor Der Hand Ruhe schaffte. Die Tschernagorzen, welche unter ihrem Fürsten Nif'ita glücklicher gekämpft hatten, ließen sich die Waffenruhe endlich auch gefallen. Weil nun eine russische Armee an den Pruth litar-schirte, geriethen die Großmächte in bedeutende Sorge, wie die Gefahr eines blutigen Kriegs zu beschwören sei. Eine Konferenz ihrer Vertreter berieth in Constantinopel Wochen lang, um Reformen für die christlichen Provinzen zu erzielen. Aber wie sehr sie dieselben auch ermäßigten, sie konnten deren Annahme bei den Türken nicht durchsetzen. Vielmehr stellte nun (23. ©ec.) der kluge Mithat Pascha eine freisinnige Verfassung für das ganze Os-lnanenreich aus, wornach der Sultan seine absolute Macht mit zwei Kammern theilen soll. Dieser konnte jetzt auf die Forderungen der Mächte entgegnen, daß er konstitutioneller Monarch sei und also nicht mehr einseitige Gesetze erlassen könne. Die Türkei schien jetzt schon Rußland überflügelt zu haben in freiem politischen Leben. Und der osmanische Reichsrath entschied (18. Jan. 1877), daß

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 224

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
224 Neue Geschichte. wollte eben nach Italien reisen, als die Nachricht von einer neuen Empörung der Strelitzen einlief. Nun eilte er nach Hause und übte schreckliche Rache. Der größte Theil der Strelitzen wurde aufgerieben, und der lieber« reft (1707) für aufgelöst erklärt. Was er auf dieser und einer späteren Reise (1716) lernte, suchte er mit großem Eifer in seinen Lanben nachzuahmen, wobei er freilich oft hart und schonungslos war. So verbot er, um die rohen Sitten zu mildern, die langen Kleiber und die Bärte. Wer mit einem langen Kleibe burch's Thor gieng, mußte eutweber einen Zoll bezahlen oder niederknieen, um sich den Rock so weit abschneiden zu lassen, daß er beim Knieen nur den Boden berührte. Ebenso wurde Jedem, der nicht Geistlicher oder Bauer war, unter dem Thor der Bart abgenommen, wenn er nicht jährlich 100 Rubel bezahlen wollte. Bei diesen Äußerlichkeiten blieb aber Peter nicht stehen. Er legte auch Schulen und Buchdruckereien an, ließ vorzügliche Werke des Auslands in's Russische übersetzen, erleichterte das Schicksal der Leibeigenen und den Drnck der Frauen, und traf in allen Zweigen der Staatsverwaltung durchgreifende Veränderungen. Um Handel und Verkehr zu vergrößern, strebte er nach dem Besitz bedeutender Seehäfen. Daher der 20jährige Krieg mit den Schweden, der ihm 1721 die Ostseeprovinzen einbrachte. Höchst wichtig war die Erbauung von Petersburg am finnischen Meerbusen. Diese prachtvolle Stadt erhob sich seit 1703 an einer Stelle, wo zuvor nur elende Fischerhütten standen. Hunderttauseude von Menschen wurden beschäftigt, da der durchwässerte Boden dem Bau große Schwierigkeiten entgegenstellte. Er machte die Stadt zur Residenz, in welche alle hohen Reichskollegien verlegt wurden. Wie mit den Schweden um die Ostsee, so stritt er mit den Türken nm's asow'sche Meer und mit den Persern um das kaspische; und es gelang ihm, auch in biesen die russische Flagge wehen zu sehen. So baute Peter einen ganz neuen Staat auf, der nun in die Reibe europäischer
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