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1. Preußischer Kinderfreund - S. 162

1876 - Königsberg : Bon
162 d. Bildung der Erdoberfläche. Wenn man mit einem Male das Meer ablassen könnte, würde es ans seinem Grunde nicht viel anders aussehen, als auf vielen Stellen unserer Erdoberfläche. Wir würden da große, lange Sandflächen und Berge von Kalk und Gips sehen, die sich aus dem Meerwasser gebildet haben, alle untermischt mit häufigen Mu- scheln und anderen Seethierüberresten. Denn wenn man unsere meisten Berge ansieht, bemerkt man gar leicht, dass sie in einem großen Meere und unter einem großen Meere gebildet sind. Denn viele von ihnen sind ganz erfüllt von Muschel- und Seethierüberresten, und auf manchen Bergen von Neu holl and, die sehr hoch sind und jetzt viele Meilen weit vom Meere landeinwärts liegen, sieht man noch jetzt Korallenbäumchen aufrecht stehen, und der ganze Boden sieht so aus, als wenn er plötzlich wäre vom Meere verlassen worden, von dem er einmal Jahrhunderte lang bedeckt gewesen war? Aber man braucht nicht so weit zu reisen, um etwas Aehnliches zu beobachten. Auch in und auf unseren Kalkbergen findet man Ko- rallenarten und Muscheln, die nur im Meere gelebt haben und gewachsen sein können. Man sieht es manchen unserer Sandgegenden an, dass da einmal lange Zeit hindurch Wasser darüber gefluthet haben muss; und das Salz, das manche unserer Berge und Ebenen in sich führen, muss auch noch aus jener Zeit herrühren, wo ein salziges Meer dastand. Gründliche Naturforscher haben bewiesen, dass das Meer seit Jahrtausenden weder um ein Merkliches angewachsen sei, noch auch abgenommen habe. Es muss also jene große Veränderung, wodurch viele unserer Länder und Berge vom Meere, unter dem sie vorher standen, verlassen und nun zum festen Lande wurden, auf einmal gekommen sein. Uebrigens ist dies nicht die einzige Veränderung, die mit unserem Erdboden vorgegangen sein muss. Im Würtembergischen, in Thü- ringen, in Braun schweig und an anderen Orten Deutschlands, ferner in Frankreich und sogar in dem kalten Sibirien hat man Knochen ausgcgraben, die von Elephanten, Nashörnern und anderen solchen Thieren waren, welche nur in sehr heißen Ländern leben können; dabei auch an den nämlichen Orten Palmen, Bambusröhre und andere Gewächse aus warmen Ländern. Diese Thiere und Pflanzen, die oft mit einander, wie noch in ihrem jetzigen Vaterlande, vorkommen, müssen einmal in jenen jetzt so kalten Ländern gelebt haben. Es muss also einmal da viel wärmer gewesen sein, als es jetzt ist. Wie es nun damit zugegangen, und wodurch eine solche Veränderung entstan- den sei, das wisien die Gelehrten selber nicht so recht. Die heilige Schrift aber und die Sagen vieler Völker in Europa, Asien und Amerika erzählen uns von einer großen Fluth, von der Sündfluth, die über den ganzen Erdboden kam und seine höchsten Berge bedeckte, und wobei fast alle auf der Erde lebenden Wesen untergingen. Ein Theil des damaligen festen Landes scheint, wie es noch jetzt bei einzelnen Inseln geschieht, im Meere versunken zu sein, und ein Theil des Meeres- grundes ist dabei zum trockenen Lande geworden. Zwar führen nicht alle Berge solche Muscheln und Seegewächse oder Salz bei sich, woraus man schließen könnte, dass sie ehemals Meeresgrund gewesen wären, aber alle, auch die, bei denen das nicht der Fall ist, sind offenbar, bis auf die wenigen aus vulkanischem Feuer erzeugten, aus dem Wasser und im Wasser gebildet. Die Gebir-ge, welche keine Muscheln, keine Steinkohlen und keine Salze ent- halten und zugleich die höchsten Berge der Erde bilden, nennt man Urgebirge. Sie bestehen entweder aus Thonschiefer, woraus unsere Schiefertafeln gemacht werden, oder aus Glimmer, einem Schiefer, der viel glänzende dünne Blättchen bildet, oder ausgranit. Die Urgebirge haben die meisten Erze: Gold, Sil- der, Blei, Zinn, Kupfer und Eisen in sich. Die Gebirge, welche hauptsächlich aus Kalk, Sandstein und Gips be- stehen und viel Muscheln, Steinkohlen und Salz in sich führen, nennt

2. Preußischer Kinderfreund - S. 164

1876 - Königsberg : Bon
Höhlung drei unterirdische Bergspitzen, aus denen oben Feuer und Rauch herausdrang. Auch im Aetna sieht man, wenn er ganz ruhig ist, in der Tiefe unten das Feuer beständig aufwallen, die Lavamasie wie ein siedendes Wasser immer heraufkochen und wieder niedersinken. Dasi der eigentliche Heerd der Vulkane gar tief und weit entfernt sein müsie, zeigen noch die öfters über 30 Meilen weit gehenden Erdbeben, die bei solchen Ausbrüchen stattfinden. Ueberhaupt sind alle die Erscheinungen, die bei großen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, sehr gewaltig und merk- würdig. Die Luft wird oft, bei denen auf Island, auf 30 Meilen weit umher so finster, dasi man bei Tage Licht anzünden musi: auf das unterir- dische Brüllen und auf das Beben der Erde folgen dann berghohe Rauch- und Feuersäulen. Dabei scheint auch der Himmel in der Gegend des feuerspeien- den Berges in Feuer zu stehen; Blitze fahren aus den Wolken hinunter nach dem brennenden Schlunde, und Blitze fahren aus diesem hinauf. Regengüsse stürzen nieder und machen die ausgeworfene Asche zu einem Schlammstrome, welcher im Jahre 79 nach Christo in der Nähe des Vesuv zwei Städte begrub, die man erst im vorigen Jahrhundert wieder zum Theil ausgegraben hat. 1-1. Die Bewohner der Erde. Man unterscheidet auf der Oberfläche der Erde 5 Erdtheile. Die schon lange bekannten Erdtheile der alten Welt heissen Europa, Asien und Afrika, die neuentdeckten Amerika und Australien. Auf diesen Erdräumen wohnen mehr als 1000 Millionen Menschen, aber in ungleicher Dichtigkeit. In dem Raume einer Geviertmeile leben durchschnittlich in Europa über 1500, in Asien über 700, in Afrika kaum 300, in Amerika noch nicht einmal 100 und in Australien nur 16 Menschen. Gegen die Pole und unter dem heissen Erdgürtel, so wie in Wüsten, Steppen und Haiden ist die Bevölkerung nur gering, dagegen in ge- mässigten Zonen, und wo in denselben die natürliche Fruchtbarkeit zur Bebauung einladet, oder buchtige Küsten zum Handel locken, ist sie sehr dicht. Damit hängt wieder der Bildungszustand der Bewohner zusammen. Man unterscheidet unter ihnen Wilde, Hirtenvölker und Kulturvölker. Wilde sind ungesellig ; sie säen und pflanzen nicht und sorgen überhaupt nicht für die Zukunft. Jagd und Fischerei giebt ihnen ihre Nahrung. Ohne Gesetze und Obrigkeit folgen sie, in Hoffnung auf Beute, nur einem starken oder klugen Häuptling zu Jagd und Krieg. Es gibt ihrer, Europa ausgenommen, noch in allen Welttheilen. — Hir- tenvölker (Nomaden) leben von der Pflege ihrer Yiehheerden, mit welchen sie aus einer Gegend in die andere ziehen; sie wohnen in beweglichen Hütten oder Zelten. In Europa finden wir nur noch in Russland s südlichen Steppen an der Wolga Nomaden. — Der Ackerbau ist so alt wie die Welt und die Grundlage des Fortschrittes der Völker. Er nöthigte zu festen Wohnsitzen allmählig auch in Dörfern und Städten, vermehrte und veredelte die Bedürfnisse und führte zu Hand- werken, Kunst und Wissenschaft. Ackerbauende Völker erkannten auch bald die Nothwendigkeit guter Ordnungen und gesetzlicher Aufsicht. So entstanden Staaten unter bürgerlichen oder fürstlichen Oberhäuptern. Aber auch nach Rassenunterschieden haben wir die Bewohner der Erde zu betrachten. Das ganze Menschengeschlecht ist nämlich, wie uns die Bibel lehrt, einem Menschenpaare entsprossen. Aber es ist, als seien aus dieser Wurzel ein- ander ganz ungleichartige Stämme für den spätern Nachwuchs der Geschlechter hervorgewachsen, so verschieden sind die Menschen nach Gestalt, Hautfarbe, Schädel- und Gesichtsbildung und anderer Körperbeschaffenheit. Man unterschei- det 5 Rassen: 1. Die kaukasische, mit weisser Hautfarbe — der schönste und bildungsfähigste Stamm — geht durch Europa, Nordafrika und Westasien. 2. Die mongolische Rasse mit gelber Hautfarbe, schiefliegenden Augen, h rvorste-

3. Preußischer Kinderfreund - S. 203

1876 - Königsberg : Bon
203 noch des Landes alte Eintheilung in Altmark (jetzt zu Sachsen), Mittel- mark, Priegnitz, Uckermark und Neumark. Unter den Städten muss Berlin, als die Hauptstadt des Staats und Residenz des Königs, der Sitz der höchsten Landesbehörden, am meisten unsere Aufmerksamkeit auf sich richten. Sie ist eine der größten und schönsten Städte Europa's mit 650,000 Einwohnern. Man findet hier die schönsten Gebäude, wie das königliche Schloss, das Zeughaus, das Museum, das Opern- haus, die Paläste der Prinzen und Ministerien, die größte Universität des Staats und andere zahlreiche Anstalten für Wissenschaft, Kunst und Lebens- verkehr. Auch drängen sich noch zur Betrachtung in die Reihe des Guten und Schönen: das Brandenburger Thor mit seinem Triumphwagen und Viergespann, die Statuen zur Verherrlichung des großen Kurfürsten und der Helden des siebenjährigen so wie des Freiheitskrieges, unter welchen die des großen Königs Friedrich Ii. einzig ist, wie er selbst. Doch wo fänden wir das Ende des Schönen, wodurch alljährlich, ja oft täglich Tausende von Fremden angelockt und gefesselt werden, und durch welche Stadt und Land wieder der reichste Gewinn zufließt. Die zweite Residenz des Königs ist Potsdam an der Havel mit 42,000 Einwohnern, dem großen Militärwaisenhause und schönen Palästen: nahebei denkwürdige Lustschlösser. Wir merken noch die Festung Spandau; Charlottenburg mit königl. Schlosse und der Todtengruft der Königin Luise; Brandenburg, Neustadt mit Spiegelfabrik, Fehrbellin und Iüterbogk, sowie Frank- furt an der Oder mit seinen besuchten Messen, Landsberg an der Warthe und die Festung Küstrin. 59. Kalk. — Kalklager. Der Kalkstein gehört zu den Gebirgsarten, die in dem ersten Bil- dungszeitraume der Erde entstanden, daher man diesen Kalk Urkalk oder körnigen Kalk nennt, zu dem man besonders den Marmor zählt. Als jedoch in einer spätern Zeit diese festen Massen zerklüftet wurden, entstanden durch große Fluthen neue Bildungen, die sich in mächtigen Schichten ab- lagerten, welche Flötze heißen, woher dieses neue Gebilde Flötzgebirge genannt wird. Diesem gehört unser gemeine Kalkstein an, den man auch seines dichteren Gefüges wegen dichten Kalkstein nennt. Er ist ein Mittel, unser Bausteine fest zu verbinden. Aber, wie hat man es anzu- stellen, um den festen Stein, der dauernd im Wasser liegen kann, ohne auf- gelöst zu werden, in den bekannten Brei zu verwandeln? Man bringt den Kalkstein in Kalköfen, in denen die große Hitze ihm einen Bestandtheil, (die flüchtige Kohlensäure), nimmt und ihn leichter und mürber macht. Dieser gebrannte Kalk heißt auch Aetzkalk wegen seiner ätzenden Eigenschaft, wes- halb ihn die Gerber brauchen, um die Thierhäute leichter von den Haaren zu befreien. Da der gebrannte Kalk das Bestreben hat, die Kohlensäure wieder zu gewinnen, so muss man ihn vor feuchter Lust schützen, weil er aus ihr das Master aufnimmt und nicht nur zerfällt, sondern dadurch eine Wärme entwickelt, die einen Brand herbeiführen kann. Den gebrannten Kalk löscht man, d. h., man setzt ihm Wasser zu, wodurch er sich unter großer Hitzeentwickelung in einen Brei verwandelt, der, mit grobem Sande versetzt, den Mörtel bildet, mit welchem wir mauern, und welcher aus der

4. Preußischer Kinderfreund - S. 204

1876 - Königsberg : Bon
204 Luft die Kohlensäure zurück nimmt, bis er wieder ein fester Stein geworden ist, wie es die alten Bauten zeigen. Aber nicht alle Kalksteine verwandelt man in Mörtel, sondern viele werden zu Bausteine verwendet oder je nach der Beschaffenheit vom Steinmetz zu Treppenstufen oder Grabplatten rc. verarbeitet. — Andere Kalksteine unterscheiden sich von diesen dadurch, daß sie Schwefelsäure enthalten, woher man sie Gyps nennt, der bekanntlich zu Gypsfiguren, Gypsdecken, aber auch, gleich dem Kalk, zu Bodendüngung benutzt wird. Die feinste Gipsart ist der A l a b a st e r. Große Kalkslötze, welche bergmännisch bearbeitet werden, giebt es viele, allein die für uns wichtigsten sind doch die im Vaterlande. Schlesien erfreut sich großer Kalksteinlager bei Schweidnitz und Jauer, be- sonders in Kogolin, dessen Steinbrüche große Landungen in die Ferne senden. Löwenberg und andere Orte liefern Gyps. — Auch die Provinz Brandenburg hat ihren ergiebigen Kalksteinbruch bei Rüdersdorf im Potsdamer Bezirk. Bereits seit dem Jahre 1254 hebt man den bläu- lichen und gelblichen Kalkstein, der in großen Massen nach B erlin und auch bis Hamburg und Königsberg versendet wird. Sehenswerth sind die An- lagen zur Bearbeitung der Brüche und zur Fortschaffung der Steine. — Auch an der Ostsee werden, besonders nach Stürmen, viele ganz vortreff- liche Kalksteine gesammelt. Nach En-m. 60. Pommern. Die Provinz Pommern enthält einen Flächenraum von 576v« O. M. mit 1,500,000 Bewohnern und zerfällt in die Regierungsbezirke: Stettin, Köslin und Stralsund. Viele Küstengegenden der Ostsee haben uner- giebigen Boden, aber das Pommerland hat auch viel fruchtbare Felder mit vortrefflichem Getreide und aus den schöuen Wiesen Ochsen, Kühe, Pferde und Schafe. Trocken gelegenes Weideland wird überrieselt und giebt auch in dürrer Zeit gutes Futter. Tiefliegendes nasses Land wird dagegen mittels thönerner Röhren entwässert und dadurch reiches Aernteland gewonnen. Der Hauptsluß ist die Oder, welche das P o m m e r s ch e oder Stettiner Haff bildet und in drei Mündungen, die P e e n e, Swine und D i v e n o w, durch die Inseln Usedom und A)ollin von einander getrennt, sich in die Ostsee ergießt. Außerdem finden sich noch die Küstenslüsse Rega, Per- sante, Wipper, Stolpe u. a. und eine Menge See'n. In alter Zeit stand auf Wollin die große Stadt I u l i n, die aber im Kriege zerstört ward. Auf Usedom lag dieweil berühmte Stadt Wi net a, welche von den Wellen verschlungen sein soll. Die Fischer erzählen, dass man bei klarem Wetter unten die Stadt sehen und ein Geräusch wie von großem Getümmel ver- nehmen könne. — Die Provinz liefert neben ausreichendem Getreide, Holz und Torf im Ueberfluss. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind Acker- bau, Viehzucht, Fischerei, Schifffahrt und Handel. Des Landes östlichen Theil nennt man Hinterpommern, den westlichen Vorpommern. Stettin mit etwa 76,000 Einw., die Hauptstadt der Provinz und starke Festung, nimmt durch den großen Seehandel immer mehr das Wesen einer Groß- stadt an. Bedeutenden Handel treiben auch Stralsund, Greifswalde, Kolberg, Regenwalde und andere Hafenstädte. — Stralsunds brave Bürger nöthigten einst den stolzzürenden W a l l e n st e i n zum Abzüge von ihren

5. Preußischer Kinderfreund - S. 208

1876 - Königsberg : Bon
208 Lübecker angebaut. In andern Kreisen findet man eine Verschmelzung verschie- dener Mundarten, welche die Abstammung nicht mehr erkenne» lassen- Die alt- preußischen Namen der meisten ländlichen Ortschaften mancher Gegenden, z. B. Powunden, Pxvwehren, Kumehncn, Beidritten sind das allein Fremdartige iin Lande, was nicht so anspricht, wie in Deutschland die heimathlich-klingenden Endun- gen der Ortsnamen auf -fels, -stein, -bnrg -berg, -stadt, -städt, -dorf, -Hausen, -leben, -born, -bronn, -beck, -bach, -weiter, -rode, -reuth, -Wyk, u. a. Auch fehlt es nicht an mannichfaltigen geschichtlichen Erinnerungsmalen im Lande; freilich können diese nicht so zahlreich vorhanden sein und so vielseitig an- sprechen wie in Deutschland die Male und Denkstätten durch zehn bis zwanzig Jahrhunderte seiner thatenreichen Vergangenheit. 62. Der Bernstein. „Wenn Menschen schweigen, werden Steine reden." Aber wie kann ein Stein zu uns reden? fragst du. Sieh und erwäge. Merkwürdig ist der Bernstein — den die Griechen, weil er elektrisch ist, Elektron nannten — durch die in ihn eingeschlossenen Naturkörper. Außer Sand, Stückchen Holz und Rinde findet man eine Menge Gliederthiere in ihm vergraben, besonders Schlupfwespen, Ameisen, Fliegen, Mücken, Spinnen, Motten, verschiedene Käfer, auch Heuschrecken und andere. Oft fehlen den Thierchen einige Füße, oder ihre Flügel sind durch einander gewirrt und beschädigt; oft aber sind sie auch ganz unbeschädigt und breiten ihre Flügel aus, strecken Füße oder Fühlhörner, als ob sie noch lebten. Da sieht inan Springkäfer im Fort- schnellen, Spinnen, wie sie den Fliegen nachsetzen u. a. m. Wer mit Nach- denken ein solches Stückchen Bernstein in die Hand nimmt, der muss sich doch fragen, wie ist so ein Thierchen in den Stein hineingekommen? Da fällt ihm ein, was ihm der Tannenwald zeigt. Die aus den Bäumen fließende Harzmasse ist für ntanches Thierlein, das sich darauf setzte, die Fessel ge- worden, die es nicht mehr entweichen ließ, und das nachfließende Harz be- deckte den Gefangenen, so dafl er nun, von der klaren Masse ganz eingehüllt, dauernd ein Zeuge blieb für die den Wald durchschwärmenden Flügler. Das ist freilich nun ganz klar; allein der Bernstein ist doch kein Harz, sondern ein fester Stein, was hat ihn denn so umgewandelt? Höre und vernimm. Das lehrt uns der Erdboden mit seinen verschiedenen Lagern. Die Steinkohlen- und Braunkohlen-Lager sagen dem aufmerksamen Beobachter, dass große Wald- dungen der Vorzeit niedergeworfen und von mächtigen Erdmaflen überdeckt wurden, unter deren Druck, in Verbindung mit andern Einflüssen, die Um- wandlung vor sich ging, dass wir die jetzigen Funde nicht mehr Pflanzen, son- dern Mineralien nennen. Große Nadelholz-Waldungen mit ihren bedeutenden Harzmassen wurden aber auch vergraben und erlitten gleiche Umwandlungen. So ist aus deni weichen, klebenden Harz ein fester, gelber, glänzender Stein geworden. In seinem Lager ruht derselbe, bis ihn der Mensch aus der Tiefe des Bodens hervorhebt, oder das Bteer ihn aus dem Uferland spült, um ihn als Geschenk für die Strandbewohner wieder an's Land zu werfen. Dieses Mineral ist von jeher so werth gehalten, dass schon Phönizier darum nach Preußen kamen; desshalb hat man sich auch stets bemüht, so viel als möglich davon zu erlangen. Da das Meer den Bernstein aus- wirft, aber auch schnell wieder im Sande vergräbt, so gehen die Strand- bewohner bei geeignetem Winde mit Käschern (Netzen an kurzer Stange) an's Ufer und fischen mit denselben das von den Wellen hergetragene See- kraut auf. Die leichten Bernsteinstücken werden von den verworrenen Pflanzen-

6. Preußischer Kinderfreund - S. 372

1876 - Königsberg : Bon
372 unten in einen Irrgarten von Gängen, die Stollen, und mein freundlicher Mei- ster ward nicht müde, meine neugierigen Fragen zubeantwortenundmichüber seine Kunst zu belehren. Ich fühlte mich nun in vollem Besitz dessen, was von jeher mein sehnlichster Wunsch gewesen war. Das Rauschen des Wassers, die Entfernung von der bewohnten Oberfläche, die Dunkelheit und Verschlungenheit der Gänge und das entfernte Geräusch der arbeitendenbergleute ergetzte mich ungemein. Mit welcher Andacht sah ich zum ersten Mal in meinem Leben den König der Metalle in zarten Blättchen zwischen den Spalten des Gesteins. Es kam mir vor, als sei er hier wie in festen Gefängniflen eingesperrt und glänze freundlich dem Berg- mann entgegen, der mit so vielen Gefahren und Mühseligkeiten sich den Weg zu ihm durch starke Mauern gebrochen, um ihn an das Licht des Tages zu för- dern, damit er an königlichen Kronen und Gefäßen zu Ehren gelange und in geachteten Münzen, mit Bildnissen geziert, die Welt beherrschen und leiten möge. öl. Steinkohlen, Brannkohlen, Torf, Schwefel und Bernstein. In manchen Gegenden, die vor 40 Jahren noch weit und breit mit Wald bestanden waren, zieht heute der Pflug seine Furche, und es klingt Kindern wie ein Märchen, wenn der Vater erzählt, er habe da einst sein Bauholz gefällt. Der Pflug stürzt die Wälder und breitet immer mehr seine Herrschaft aus. Darum würden bald ganze Landstriche von den Menschen verlassen werden müssen, wenn sie nichts als Holz zur Feuerung hätten. Allein der weise und gütige Schöpfer hat für anderes Brennmaterial gesorgt, das nur aus den dunkeln Kam- mern der Berge und aus den Gründen an das Tageslicht zu fördern ist, um uns für das mangelnde Holz Ersatz zu bieten; dazu gehören Steinkohlen, Braunkohlen und Torf. Steinkohlen bilden mächtige Lager in der Erde; gewöhnlich liegen mehrere derselben übereinander. Von den Bergleuten werden sie losgehauen und durch Stollen und Schachte zu Tage gefördert. Sie dienen nicht nur zur Feuerung in Oefen aller Art, sondern werden auch in den Hüttenwerken, in Kalkbrennereien, Fabriken u. s. w. verbraucht. Wie aber sind solche ungeheure Massen Kohlen entstanden? Die Braunkohlenlager lassen deutlich Baumstämme und Jahr- ringe erkennen und liefern somit den Beweis, dass sie aus Pflanzen entstanden sind. Derselbe Fall ist es mit den Steinkohlen, nur lässt sich bei ihnen nicht mehr die Holzfaser unterscheiden, weil sie durch das sehr hohe Altar und die bedeutende Zusammenpressung durch aufliegendes Erdreich allmählig ein steinar- tiges Ansehen erhalten haben. In den Kohlenschichten erblicken wir also die Pflanzendecken, eigentliche Urwälder, welche unsere Erde seit uralten Zeiten der Reihe nach verschönert haben, die von Wasserflächen umgestürzt und mit Erde überdeckt, ans Mangel an Luft nur verkohlen aber nicht verwesen konnten. Der Torf ist das jüngste kohlenartige Gebilde, welches fortwährend unter unsern Augen aus dem Torfmoose entsteht. Indem der untere Theil dieses Moo- ses abstirbt, erhebt sich auf demselben eine neue Moosdecke, und so wächst Jahr für Jahr ein Lager kohlenartiger Stoffe zusammen, das in 30 bis 100 Jahren eine beträchtliche Tiefe gewinnt. Mit der Zeit werden die untern Schichten immer kohlenreicher, schwärzer und durch den Druck der oberhalb sich ablagernden dichter. Daher ist der beste Torf der älteste, dessen schwarzes Ansehen und große Schwere kaum erkennen lässt, dass Pflanzenstoffe ihn bildeten. Der jüngere Torf dagegen ist braun, locker, und die leicht erkennbaren Moosstengel schließen allerlei auf dem Torfgrunde vorhandene Wurzeln ein. — Dertorf enthält mehr oder weniger erdige Beimischungen, oft 3 bis 5 Zehntheile seines Gewichts; die größere Schwere des- selben ist darum kein sicheres Zeichen seiner Güte. Desshalb ist beim Beurtheilen des Torfes besonders auf seinen Aschengehalt zu achten. Von den übrigen brennbaren Mineralien ist der Schwefel am bekanntesten. Beim Entzünden desselben entwickelt die bläuliche Flamme eine Lust, welche uns

7. Preußischer Kinderfreund - S. 163

1876 - Königsberg : Bon
163 man Flötzgebirge. Diese Steinmassen liegen in großen Lagen über einander, die man Schichten nennt, und die dem Gebirge das Aussehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht große Quaderplatten von verschiedener Form eine über die andere gelegt sind. Solche Lagen nennt der Bergmann Flötze. Diese Gebirge enthalten zwar nicht so viele Erze, als die Urgebirge, doch an manchen Orten einen sehr kupferreichen Schiefer, auch etwas Blei und Galmei und sehr viel Eisen. Den losen Sand, Lehm und Töpferthon, die in unseren Ebenen liegen, und woraus auch die Hügel bestehen, die man da sieht, nennt man aufge- schwemmtes Land. Da findet man außer dem Lehm und Töpferthon und außer Braunkohlen nicht viel Besonderes. Ueber allen diesen Gebirgsarten liegt dann die Damm- und Gartenerde. io. Das Innere der Erde.' Tief ist der Mensch freilich noch nicht in die feste Erdrinde eingedrun- gen, die er bewohnt. Denn obgleich die tiefen Bergschächte in Tyrol und Böhmen über 3000 Fuß hinunter in die Erde gehen, so ist das doch wie gar nichts zu rechnen gegen die Dicke unseres Erdkörpers von seiner Oberfläche bis zu seinem Mittelpunkte: denn diese Dicke beträgt über 10 Millionen Ellen. Dagegen ist die Höhe, aus welche der Mensch hier auf seiner lieben Erdober- fläche aus seinen Thälern und Ebenen hinaufgestiegen ist, schon ungleich be- trächtlicher, denn der schöne Ortlesberg in Tyrol ist über 12,000 Fuß, der Chimb orasso (Tschimborasso) in Amerika 20,000 Fuß und das Himalaya- Gebirge in Asien 26,000 Fuß hoch. Wenn man nun Alles das, was die Menschen bei ihrem Heruntergraben in die Tiefe beobachten, zusammennimmt, und dann mit dem vergleicht, was die Naturforscher beim Hinaufsteigen auf die höchsten Berge gefunden ha- den, so hat man Alles beisammen, was wir über den Bau des festen Erd- körpers bis jetzt wiflen. Dies besteht ungefähr in Folgendem: Tief unter der Erdoberfläche, auf der wir wohnen, scheint es große Höhlen zu geben, die wohl meistens mit Wasser angefüllt sein mögen. Denn bei großen Erdbeben, wie sie zuweilen in Asien und auch bei uns in Europa und Amerika zugleich waren, hat sich die Erschütterung öfters fast zu nämli- cher Zeit über eine Strecke von mehreren tausend Meilen, z. B. im Jahre 1755 von Lissabon bis hinüber nach Amerika verbreitet. In der Tiefe der Erde muff aber auch, wenigstens an manchen Orten, Feuer oder sonst eine Ursache sein, welche große Wärme hervorbringt. Denn wenn man in manche Bergschächte in England, die zum Theil unter den Meeresgrund hinabreichen, oder in Bergschächte anderer Länder der Erde bin- untersteigt, findet man da nicht bloß die gewöhnliche Wärme, die die Keller im Winter haben, und die nur daher kommt, dass die Kälte der Lust dahin nicht so eindringen kann, sondern eine andere selbständige Wärme, die immer zunimmt, je tiefer man hinabkommt, und die ihre Ursache tief unter der Erd- oberfläche haben muss. Die feurigen und geschmolzenen Massen (Lava), welche die feuerspeienden Berge auswerfen, muffen auch aus einer sehr großen Tiefe heraufkommen, und wahrscheinlich wohl eben daher, wo jene von unten heraufdringende Wärme herkommt. Der berühmte Reisende A. v. Humboldt hat in einen gerade damals ganz ruhigen Schlund eines feuerspeienden Berges hinunter gesehen. Da erblickte er in einer ungeheuren Tiefe, unten in einer weiten 11*

8. Preußischer Kinderfreund - S. 203

1876 - Königsberg : Bon
203 noch des Landes alte Eintheilung in Altmark (jetzt zu Sachsen), Mittel- mark, Priegnitz, Uckermark und Neumark. Unter den Städten muss Berlin, als die Hauptstadt des Staats und Residenz des Königs, der Sitz der höchsten Landesbehörden, am meisten unsere Aufmerksamkeit auf sich richten. Sie ist eine der größten und schönsten Städte Europa's mit 650,000 Einwohnern. Man findet hier die schönsten Gebäude, wie das königliche Schloss, das Zeughaus, das Museum, das Opern- haus, die Paläste der Prinzen und Ministerien, die größte Universität des Staats und andere zahlreiche Anstalten für Wisienschaft, Kunst und Lebens- verkehr. Auch drängen sich noch zur'betrachtung in die Reihe des Guten und Schönen: das Brandenburger Thor mit seinem Triumphwagen und Viergespann, die Statuen zur Verherrlichung des großen Kurfürsten und der Helden des siebenjährigen so wie des Freiheitskrieges, unter welchen die des großen Königs Friedrich Ii. einzig ist, wie er selbst. Doch wo fänden wir das Ende des Schönen, wodurch alljährlich, ja oft täglich Tausende von Fremden angelockt und gefesselt werden, und durch welche Stadt und Land wieder der reichste Gewinn zufließt. Die zweite Residenz des Königs ist Potsdam an der Havel mit 42,000 Einwohnern, dem großen Militärwaisenhause und schönen Palästen: nahebei denkwürdige Lustschlösser. Wir merken noch die Festung Spandau; Charlottenburg mit königl. Schlosse und der Todtengruft der Königin Luise; Brandenburg, Neustadt mit Spiegelfabrik, Fehrbellin und Jüterbogk, sowie Frank- furt an der Oder mit seinen besuchten Messen, Landsberg an der Warthe und die Festung Küstrin. 59. Kalk. — Kalklager. Der Kalkstein gehört zu den Gebirgsarten, die in dem ersten Bil- dungszeitraume der Erde entstanden, daher man diesen Kalk Urkalk oder körnigen Kalk nennt, zu dem man besonders den Marmor zählt. Als jedoch in einer spätern Zeit diese festen Massen zerklüftet wurden, entstanden durch große Fluthen neue Bildungen, die sich in mächtigen Schichten ab- lagerten, welche Flötze heißen, woher dieses neue Gebilde Flötzgebirge genannt wird. Diesem gehört unser gemeine Kalkstein an, den man auch seines dichteren Gefüges wegen dichten Kalkstein nennt. Er ist ein Mittel, unser Bausteine fest zu verbinden. Aber, wie hat man es anzu- stellen, um den festen Stein, der dauernd im Wasser liegen kann, ohne auf- gelöst zu werden, in den bekannten Brei zu verwandeln? Man bringt den Kalkstein in Kalköfen, in denen die große Hitze ihm einen Bestandtheil, (die flüchtige Kohlensäure), nimmt und ihn leichter und mürber macht. Dieser gebrannte Kalk heißt auch Aetzkalk wegen seiner ätzenden Eigenschaft, wes- halb ihn die Gerber brauchen, um die Thierhäute leichter von den Haaren zu befreien. Da der gebrannte Kalk das Bestreben hat, die Kohlensäure wieder zu gewinnen, so muss man ihn vor feuchter Luft schützen, weil er aus ihr das Wasser aufnimmt und nicht nur zerfällt, sondern dadurch eine Wärme entwickelt, die einen Brand herbeiführen kann. Den gebrannten Kalk löscht man, d. h., man setzt ihm Wasser zu, wodurch er sich unter großer Hitzeentwickelung in einen Brei verwandelt, der, mit grobem Sande versetzt, den Mörtel bildet, mit welchem wir mauern, und welcher aus der

9. Preußischer Kinderfreund - S. 208

1876 - Königsberg : Bon
208 Lübecker angebaut. In andern Kreisen findet man eine Verschmelzung verschie- dener Mundarten, welche die Abstammung nicht mehr erkennen lassen- Die alt- preußischen Namen der meisten ländlichen Ortschaften mancher Gegenden, z. B. Powunden, Prowehren, Kumehnen, Beidritten sind das allein Fremdartige im Lande, was nicht so anspricht, wie in Deutschland die heimathlich-klingenden Endun- gen der Ortsnamen auf -fels, -stein, -bnrg -berg, -stadt, -städt, -dorf, -Hausen, -leben, -born, -bronn, -beck, -bach, -Weiler, -rode, -rrnth, -wfik, u. a. Auch fehlt es nicht an mannichfaltigen geschichtlichen Erinncrungsmalen im Lande; freilich können diese nicht so zahlreich vorhanden sein und so vielseitig an- sprechen wie in Deutschland die Male und Denkstätten durch zehn bis zwanzig Jahrhunderte seiner thatenreichen Vergangenheit. 62. Der Bernstein. „Wenn Menschen schweigen, werden Steine reden." Aber wie kann ein Stein zu uns reden? fragst du. Sieh und erwäge. Merkwürdig ist der Bernstein — den die Griechen, weil er elektrisch ist, Elektron nannten — durch die in ihn eingeschlossenen Naturkörper. Außer Sand, Stückchen Holz und Rinde findet man eine Menge Gliederthiere in ihm vergraben, besonders Schlupfwespen, Ameisen, Fliegen, Mücken, Spinnen, Motten, verschiedene Käfer, auch Heuschrecken und andere. Oft fehlen den Thierchen einige Füße, oder ihre Flügel sind durch einander gewirrt und beschädigt; oft aber sind sie auch ganz unbeschädigt und breiten ihre Flügel aus, strecken Füße oder Fühlhörner, als ob sie noch lebten. Da sieht man Springkäfer im Fort- schnellen, Spinnen, wie sie den Fliegen nachsetzen u. a. m. Wer mit Nach- denken ein solches Stückchen Bernstein in die Hand nimmt, der muss sich doch fragen, wie ist so ein Thierchen in den Stein hineingekommen? Da fällt ihm ein, was ihm der Tannenwald zeigt. Die aus den Bäumen fließende Harzmasse ist für manches Thierlein, das sich darauf setzte, die Fessel ge- worden, die es nicht mehr entweichen ließ, und das nachfließende Harz be- deckte den Gefangenen, so dasi er nun, von der klaren Masse ganz eingehüllt, dauernd ein Zeuge blieb für die den Wald durchschwärmenden Flügler. Das ist freilich nun ganz klar; allein der Bernstein ist doch kein Harz, sondern win fester Stein, was hat ihn denn so umgewandelt? Höre und vernimm. Das lehrt uns der Erdboden mit seinen verschiedenen Lagern. Die Steinkohlen- und Braunkohlen-Lager sagen dem aufmerksamen Beobachter, dass große Wald- dungen der Vorzeit niedergeworfen und von mächtigen Erdmasien überdeckt wurden, unter deren Druck, in Verbindung mit andern Einflüssen, die Um- wandlung vor sich ging, dass wir die jetzigen Funde nicht mehr Pflanzen, son- dern Mineralien nennen. Große Nadelholz-Waldungen mit ihren bedeutenden Harzmassen wurden aber auch vergraben und erlitten gleiche Umwandlungen. So ist aus dem weichen, klebenden Harz ein fester, gelber, glänzender Stein geworden. In seinem Lager ruht derselbe, bis ihn der Mensch aus der Tiefe des Bodens hervorhebt, oder das Meer ihn aus dem Uferland spült, um ihn als Geschenk für die Strandbewohner wieder an's Land zu werfen. Dieses Mineral ist von jeher so werth gehalten, dass schon Phönizier darum nach Preußen kamen; deßhalb hat man sich auch stets bemüht, so viel als möglich davon zu erlangen. Da das Meer den Bernstein aus- wirft, aber auch schnell wieder im Sande vergräbt, so gehen die Strand- bewohner bei geeignetem Winde mit Käschern (Netzen an kurzer Stange) an's Ufer und fischen mit denselben das von den Wellen hergetragene See- traut auf. Die leichten Bernsteinstücken werden von den verworrenen Pflanzen-

10. Preußischer Kinderfreund - S. 163

1876 - Königsberg : Bon
163 man Flöhgebirge. Diese Steinmassen liegen in grossen Lagen über einander, die man Schichten nennt, und die dem Gebirge das Aussehen geben, das etwa eine Mauer hat, in der recht große Quaderplatten von verschiedener Form eine über die andere gelegt sind. Solche Lagen nennt der Bergmann Flötze. Diese Gebirge enthalten zwar nicht so viele Erze, als die Urgebirge, doch an manchen Orten einen sehr kupferreichen Schiefer, auch etwas Blei und Galmei und sehr viel Eisen. Den losen Sand, Lehm und Töpferthon, die in unseren Ebenen liegen, und woraus auch die Hügel bestehen, die man da sieht, nennt man aufge- schwemmtes Land. Da findet man außer dem Lehm und Töpferthon und außer Braunkohlen nicht viel Besonderes. Ueber allen diesen Gebirgsartcn liegt dann die Damm- und Gartenerde. 10. Das Innere der Erde.' Tief ist der Mensch freilich noch nicht in die feste Erdrinde eingedrun- gen, die er bewohnt. Denn obgleich die tiefen Bergschächte in Tyrol und Böhmen über 3000 Fuß hinunter in die Erde gehen, so ist das doch wie gar nichts zu rechnen gegen die Dicke unseres Erdkörpers von seiner Oberfläche bis zu seinem Mittelpunkte; denn diese Dicke beträgt über 10 Millionen Ellen. Dagegen ist die Höhe, auf welche der Mensch hier auf seiner lieben Erdober- fläche aus seinen Thälern und Ebenen hinaufgestiegen ist, schon ungleich be- trächtlicher, denn der schöne Ortlesberg in Tyrol ist über 12,000 Fuß, der Chimborasso (Tschimborasso) in Amerika 20,000 Fuß und das Himalaya- Gebirge in Asien 26,000 Fuß hoch. Wenn man nun Alles das, was die Menschen bei ihrem Heruntergraben in die Tiefe beobachten, zusammennimmt, und dann mit dem vergleicht, was die Naturforscher beim Hinaufsteigen aus die höchsten Berge gefunden ha- den, so hat man Alles beisammen, was wir über den Bau des festen Erd- körpers bis jetzt wissen. Dies besteht ungefähr in Folgendem: Tief unter der Erdoberfläche, auf der wir wohnen, scheint es große Höhlen zu geben, die wohl meistens mit Wasser angefüllt sein mögen. Denn bei großen Erdbeben, wie sie zuweilen in Asien und auch bei uns in Europa und Amerika zugleich waren, hat sich die Erschütterung öfters fast zu nämli- cher Zeit über eine Strecke von mehreren tausend Meilen, z. B. im Jahre 1755 von Lissabon bis hinüber nach Amerika verbreitet. In der Tiefe der Erde muss aber auch, wenigstens an manchen Orten, Feuer oder sonst eine Ursache sein, welche große Wärme hervorbringt. Denn wenn man in manche Bergschächte in England, die zum Theil unter den Meeresgrund hinabreichen, oder in Bergschächte anderer Länder der Erde hiu- untersteigt, findet man da nicht bloß die gewöhnliche Wärme, die die Keller im Winter haben, und die nur daher kommt, dass die Kälte der Luft dahin nicht so eindringen kann, sondern eine andere selbständige Wärme, die immer zunimmt, je tiefer man hinabkommt, und die ihre Ursache tief unter der Erd- oberfläche haben muss. Die feurigen und geschmolzenen Massen (Lava), welche die feuerspeienden Berge auswerfen, müssen auch aus einer sehr großen Tiefe heraufkommen, und wahrscheinlich wohl eben daher, wo jene von unten heraufdringende Wärme herkommt. Der berühmte Reisende A. ».Humboldt hat in einen gerade damals ganz ruhigen Schlund eines feuerspeienden Berges hinunter gesehen. Da erblickte er in einer ungeheuren Tiefe, unten in einer weiten 11*
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