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1. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 24

1877 - Karlsruhe : Braun
— 24 — zurück, von welchen wieder der römische einen Vorrang erhielt er sich seit dem 6. Jahrhundert in dem Titel Papst (ursprünglich allgemeine Bezeichnung der Bischöfe) ausdrückt. Der Grund zu dieser Bevorzugung lag in dem Ansehen der alten Welthauptstadt, in der Annahme von der Gründung des römischen Bischofssitzes durch Petrus, in der Entscheidung beziehungsweise Unterstützung, welche die streitenden Parteien in Rom fanden und dergl. Wie die Einheit der Kirche in dem Episkopat, so kam ihre Allgemeinheit zur Darstellung in den Synoden oder Concilien, welche entweder ökumenische d. H. Reichs- oder Provinzialsynoden waren. So baute sich die Kirchenverfassung on der Einzelgemeinde mit ihrem Bischof durch die Provinzialsynode mit dem Metropoliten zur Reichskirche mit dem ökumenischen Concil auf. it Betöre (in großes • i tn li in «chm! I Al > Im öit i iif durch '1 teil te Suchn t ich den 58t) «chhren, bir ttö mr, übet i in der L = der , der 571 g, n getrennten

2. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 10

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
10 zieht. Aus diesen Hauptverkehrswegen beruhte von jeher die Bedeutung der öster- reichischen Residenz und Hauptstadt Wien (2 Millionen). Infolge seiner günstigen Lage ist Wien der Haupthandelsplatz der österreichischen Monarchie. Seine Industrie umfaßt alle Zweige, leistet aber besonders Vorzügliches in feinen Mode- und Luxus- waren. Auch aus den Gebieten der Kunst und Wissenschaft nimmt es durch seine Univer- sität, seine Technische Hochschule und wertvolle Museen die erste Stelle ein. Die Lage am Fuße der Alpen und am breiten Donaustrom, herrliche Baudenkmäler und Anlagen machen Wien auch zu einer schönen Stadt, von welcher der Wiener mit Stolz sagt: 's gibt nur a Kaiserstadt, 's gibt nur a Wean. 3. Die Kcrwstkcrnöer. Im Südosten gehen die südlichen Kalkalpen in den Karst, eine unfrucht- bare, diinn besiedelte Hochebene, über, die wie der Jura aus den Höhen unter Wassermangel leidet. Zwar fällt viel Regen, aber das Wasser verschwindet in den unterirdischen Hohlräumen. Unter den vielen Höhlen des Gebirges ist die Adelsberger Grotte die größte. An den Karst schließen sich die D i n a r i - schen Alpen an, ebenfalls ein ödes, rauhes Kalkgebirge, dessen Höhen nur magere Weiden für Schafe und Ziegen bieten. Steigt man aber in die Täler oder an die Küste hinab, so befindet man sich plötzlich in einer anderen Welt. Da gedeihen Mais, Wein, Oliven und andere Mittelmeergewächse. Die Bevöl- kerung des flachen Landes besteht aus Slowaken, Kroaten und Serben, also aus Südslawen; in den Städten und an der Küste überwiegen die Italiener. Auch die Kommandosprache auf der österreichischen Kriegsflotte ist italienisch. Dem Karstgebiet gehören folgende österreichischen Länder an: a) Krain. Nahe bei der Hauptstadt Laibach liegt I d r i a, eines der er- giebigsten Quecksilberwerke der Erde. d) Das Küstenland. Die Hauptstadt T r i e st (230 000) ist der bedeutendste Seehasen Österreichs. Von hier aus ziehen wichtige Eisenbahnlinien zum Donaugebiet; Triest ist der Endpunkt des Land- wegs von der Ostsee zum Mittelmeer. An der Südspitze der Halbinsel Istrien öffnet sich die Felsenbucht von Pola; dieser vortreffliche natürliche Hasen ist heute der erste Kriegshasen der Monarchie, c) Dalmatien ist ein schmaler Küsten- streisen mit schwer zugänglichem, armem Hinterland. Die Bevölkerung lebt hauptsächlich vom Fischfang. Die Bewohner der dicht vorgelagerten Inseln sind treffliche Seeleute. Aus dieser Gegend erhält die österreichische Kriegsflotte ihre erprobteste Bemannung, ck) Bosnien und Herzegowina sind ganz von Gebirgen durchzogen. In den Eichen- und Buchenwäldern mästet man große Schweine- herden. Der Boden ist reich an Braunkohlen und Erzen. In den Flußtälern wird Weizen, Mais und Tabak angepflanzt. y 4. Die gfcaxpatextzäxxbev. a) Der große Gebirgszug der Karpaten, die nordöstliche Fortsetzung der Alpen, beginnt an der Marchmündung bei der P r e ß b u r g e r Pforte, wo ihn die Donau zum ersten Mal durchbricht, und endet am engen Durchbruchstal des Eisernen Tores. Die Karpaten sind ein Hochgebirge, das zwar von Glet- schern frei, aber in den höheren Tälern von großer Wildheit ist. In der Hohen Tatra erreichen die Karpaten eine Höhe von 2700 m. Einen besonderen Schmuck des Gebirges bilden die vielen, tief in Felsenmulden eingebetteten Seen, Meeraugen genannt. Der Außenrand der Karpaten dacht sich langsam zur nord- europäischen Tiefebene ab und entsendet zahlreiche Flüsse: zur Ostsee die

3. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 51

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
51 2. Die Sahara. Lage, Bodenform. Vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer erstreckt sich die Sahara, die größte Wüste der Erde. Sie ist etwa 9 mal so groß als Deutschland. Man darf sie sich aber nicht als ödes Sandmeer vorstellen; denn sie wird von mehreren hohen Granit- und Basaltgebirgen durchzogen.! Im mittleren Teil erhebt sich die Gebirgsgruppe von T i b e st i bis 2700 m. In der Westhälste dehnen sich endlose, in der Sonne wie Goldstaub funkelnde Sanddünen aus; der östliche Teil, die Libysche W ü st e, ist eine steinige Hochfläche, während die zwischen dem Nil und dem Roten Meer liegende Arabische Wiiste eine wild- zerkliistete Felslandschast darstellt, die mit steilen Felsen bis ans Meer herantritt.^ Klima. Der größte Teil der Sahara entbehrt des Wassers und des Pslauzeuwuchses. Fqst das ganze Jahr streichen trockene Nordostwinde über die weiten Flächen; oft fällt jahrelang kein Tropfen Regen, nur Tau netzt den Boden. Tagsüber steigt die Tem- peratur bis auf 56o C; 5er Sandboden erhitzt sich sogar bis aus 70°. Nachts tritt infolge rascher Abkühlung empfindliche Kälte ein. Die Temperatur sinkt bis unter den Ge- frierpunkt, so daß die Reisenden Lagerfeuer anzünden müssen, um sich zu wärmen. Durch die starke Erwärmung bei Tage dehnt sich das Felsgestein aus und zieht sich nachts bei der Abkühlung wieder zusammen. Der häufige und starke Wechsel von Zusammen- ziehung und Ausdehnung hat zur Folge, daß das Gestein Spalten und Risse bekommt und zerbröckelt. Die kleinen Körner und Splitter werden vom Wind über Geröll und Felsen gefegt, abgewetzt, abgeschlissen und in seinen Sand verwandelt, der sich im Laus der Jahrtausende zu ganzen Bergen angehäuft hat. Zahlreiche trockene Flußbetten (Wadis), deren Boden manchmal in geringer Tiefe Grundwasser enthält, durchziehen die Wüste.j An den bodenfeuchten Stellen wachsen dürftige Dornsträucher und salzhaltige Kräuter, die dem Strauß und dem Kamel Nahrung gewähren. An den tiefsten Einsenkungen der Wüste, den Oasen (Rastort), tritt das Grundwasser als Quelle zutage. Hier wächst die Dattelpalme, der Lebensbaum der Wüste, „den Fuß in: Wasser, das Haupt im Feuer" der afrikanischen Sonnenglut.; Die Früchte der Dattelpalmen bilden die Hauptnahrung der Wüstenbewohner, ihr Stamm ist das einzige Holz in den Oasen, und in ihrem Schatten reisen Gerste, Gemüse und 4*

4. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 81

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
81 Seeschiffe und Kriegsschiffe ist er weit hinauf schiffbar. Die Strecke von der Mün- dung bis Hankou (800 000), die auf der Karte so klein erscheint, kommt der Entfernung Hamburg-Odessa gleich. Mit seinen großen, schiffbaren Nebenflüssen beherrscht der Jangtsekiang ein Gebiet von der mehrfachen Größe Deutschlands. Im oberen Jangtsetal finden sich Kupfer, Silber und Gold, vor allem aber ge- waltige Kohlenfelder und treffliches Eisenerz. Es ist daher begreiflich, daß alle europäischen Handelsmächte und Japan ihr Augenmerk auf dieses reiche Gebiet gerichtet haben. Nordchina umfaßt die große chinesische Tiefebene, die sich längs des Gelben Meeres hinzieht. Sie ist das Land der gelben Erde, das aus- gedehnteste Lößgebiet der Welt. Der Hoangho, der Hauptstrom, um-' fließt in einem mächtigen Bogen die sich ihm entgegenstellenden Gebirge und mündet nordöstlich von der Halbinsel Schantung in das Gelbe Meer. Sein Lauf ist reißend, daher ist er nicht schiffbar. Der Boden Nordchinas und zwar die Ebenen sowohl wie die Gebirge sind mit ungeheuren (bis 600 in starken) Schichten des mehligen, braungelben, fruchtbaren Löß bedeckt (Oberrheinische Tiefebene, Kaiserstuhl!). Der Löß wurde vom Winde aus den Wüsten Jnner- asiens hergeführt und besteht aus Ton, Sand und Kalk. Im Lößland hausen viele Millionen Chinesen in Höhlenwohnungen, die sie sich in die steilen Löß- wände gegraben haben, um nur ja jeden Fleck anbaufähigen Landes mit Nah- rungsgewächsen bestellen zu können. Aus den Lößschichten haben die Fliisse, besonders der Hoangho, tiefe Schluch- ten mit senkrechten, oft mehrere 100 in hohen Wänden herausgewaschen und den Schlamm im Tiefland abgesetzt. Der Hoangho (— gelber Fluß) hat seine gelbe Farbe von dem mitgeführten Löß, der auch das Gelbe Meer allmählich auffüllt. Der Hoangho erhöht sein Bett durch den Schlamm so sehr, daß er bei Hochwasser leicht über seine Ufer tritt und dann das Land weithin verheert. Die Bewohner nennen ihn daher das „Unglück Chinas". Die chinesische Tiefebene wird aber nicht nur durch Flüsse reichlich bewässert, der Sommermonsun bringt auch ergiebigen Regen. Daher ist der Boden außerordentlich ertragreich. In Nordchina, das in der geographischen Breite der Mittelmeerländer liegt, stellt sich der Wintermonsun mit Schnee und Frost ein; daher verschwinden nördlich vom Jangtsekiang die Reis- und Baumwollfelder und machen andern Nutzpflanzen Platz. Das Ackerland ist in kleine, gartenähnliche Abschnitte zer- legt, die mit peinlicher Sorgfalt angebaut werden. Dicht aneinander reihen sich die mit Weizen, Mais und Hirse bestellten Getreidefelder, die Gemüsebeete und die Bohnenpflanzungen. Am reichsten ist der Ertrag in den großen Delta- ebenen. Auch in Nordchina finden sich wertvolle Kohlen- und Eisenlager, besonders auf der Halbinsel Schantung. Die Ausbeutung dieser Bodenschätze hat aber noch kaum begonnen. Sehr wichtig sind hier auch die Lager von Kaolin, aus dem das unübertreffliche chinesische Porzellan hergestellt wird. Der Hauptverkehrsweg Nordchinas ist der Kaiserkanal von Nanking nach Peking, eine großartige Wasserstraße von der Länge des Rheins. Mandschurei. Nördlich vom Gelben Meer liegt die Mandschurei, ein fruchtbares Land, das gegen die eisigen Winterstürme aus Jnnerasien und Sibirien durch Gebirge geschützt ist. In den Tälern findet sich gutes Acker- land, wo Getreide, Obst und Gartengewächse gedeihen, auf den Höhen gras- Realienbuch für Volksschulen Bd. Ii. 6

5. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 338

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
Von dem Versuch mit dem Heu, der einst großes Aufsehen erregte, haben diese mikroskopischen Tierchen den Namen „Aufgußtierchen" oder „Infusorien" erhalten. Es gibt aber auch fl * zahlreiche Arten, die nur in frischem Wasser, .an Was- serpflanzen usw. vorkommen und dort oft Kolonien bil- deu. Eines der bekanntesten ist das Glockentierchen. Als Nahrung für alle größeren Wassertierchen und als Zerstörer aller faulen- der Stoffe der Gewässer sind Schleimtierchen. die Aufgußtierchen trotz ihrer Kleinheit von höchster Bedeutung im Haushalt der Natur. Sie können lins lehren, wie auch das kleinste und unscheinbarste Geschöpf seinen Platz aus der Erde ausfüllt und für die Gesamtheit der Geschöpfe von Bedelitung ist. Wimperiufusor in Teilung. Aufgußtierchen. Geißeltierchen.

6. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 387

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
387 schleift, von dem darauf lastenden Eis fest an den Boden gepreßt, sich selbst an diesem ab. Dadurch werden der Gletscherboden und die mitgeführten Gesteine „geschrammt", und solche „geschrammten Steinstücke" sind sichere Zeichen der Tätigkeit der Gletscher. Dabei entsteht ganz feiner Schlamm, der vom Gletscher- wasser fortgeführt wird, dieses trübt und den Gletscherbächen ihre eigenartige milchige Färbung verleiht. In den Alpen zählt man etwa 2000 Gletscher verschiedenster Größe, deren Gletscherzungen manchmal aus dem Bereich des ewigen Schnees weit in die Baum- region reichen. Auch der Schwarzwald war in früheren Zeiten (in der Eiszeit) vergletschert. Vom Feldberg herab flössen mehrere Gletscherströme, deren Moränen- züge wir in den von dort herabziehenden Tälern heute noch finden. Der Feldsee und seine Umgebung sind der Ursprung eines solchen gewesen; der Titisee, der Schluchsee sind durch Moränen abgedämmt; tausende von großen Findlings- blöcken, die auf jenen Höhen zerstreut liegen, sind durch Gletscher abgelagert worden. Eine besondere Art der Vereisung findet sich in Grönland, das in seiner ganzen Ausdehnung von einem bis zu 1000 m dicken Eismantel bedeckt ist, aus dessen Rand die mächtigsten Gletscherströme ins Meer hinaus vorbrechen. Ihre Eis- massen brechen dort ab und füllen als Eisberge die nördlichen Meere. 16. Gesamtwirkung des Wassers. So erweist sich das Wasser als das mächtigste Werkzeug, das an der Zer- störung der aus dem Innern der Erde herausgetriebenen Gebirgsmassen arbeitet, sei es mit seiner auslösenden Kraft, sei es mit seiner Sprengwirkung beim Ge- frieren, sei es mit der transportierenden Kraft, wenn es im Fließen ist. Seine Gesamtwirkung geht dahin, daß es die Gebirge einebnet, in der Höhe die Berge zertrümmert und den Schutt in die Tiefe führt, aus dem es dann unten in den Ebenen und ans dem Boden des Meeres das Material zu neuen Gesteinsbildun- gen aufhäuft, die dann späterhin wiederum dem gleichen Schicksal verfallen. So ist es nicht nur selbst in einem ewigen Kreislauf begriffen, sondern es zieht in diesen Kreislauf auch immer den festen Boden der Erde mit hinein. 17. Wind, Sand und Stand. Neben dem Wasser wirkt auch der Wind: als Sturm peitscht er die Meeres- wellen gegen die Küsten und hilft dort mit, sie zu zerstören. Auf dem Land treibt er sein Spiel mit Sand und Staub. Sand entsteht auf verschiedene Art und an verschiedenen Stellen. Einmal werden Gesteinsbrocken, deren sich fließendes Wasser bemächtigt, auf dem Grund der Bäche und Flüsse fortgerollt. Dort stoßen sie sich aneinander und am steinigen Grund. Dabei werden die Ecken und Kanten abgestoßen; aber auch von dem so gerundeten Kiesel werden beim Weiterwandern immer wieder kleine Teilchen losgebrochen; so entsteht der Flußsand. Gleiches ge- schieht am Meeresstrand, wo die Wellen des Sturmes und noch viel regelmäßiger Ebbe und Flut die Gesteinsstücke am Strand hin und her rollen und zuletzt zu Sand zerreiben. Eine dritte Stelle für die Entstehung des Sandes sind die Wüsten, besonders die der heißen Länder. Dort werden tagsiiber die nackten Felsen von der Sonne stark erwärmt; ihre Oberfläche dehnt sich stark aus. In der 25*

7. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 388

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
388 Nacht kühlt sie sich ebenso stark ab und zieht sich infolge davon wieder zusammen. Diese fortwährenden Bewegungen zerrütten das Gefüge der Oberfläche, sie zer- fällt zuletzt zu Sand und Staub. Des Sandes bemächtigt sich der Wind und fegt ihn zu Sandhügeln, den Dünen, zusammen, die in langen Zügen den Rand des Meeres weithin um- säumen. Sie können selbst wieder ein Spiel des Windes werden, der die ganze Düne Korn um Korn fortschieben kann. Die wichtigsten Stätten der Dünen- bildung sind die Küsten der Flachmeere und die Sandwüsten; aber auch in unserm Land ist bei Schwetzingen eine Dünengegend. Ihr Baustoff ist der Rheinsand, den der Wind zu langgestreckten flachen Hügeln angehäuft hat. Ihre Längs- erstreckung liegt in der Richtung der häufigsten Winde (von Südwest nach Nordost). Noch leichter als der Sand wird der Staub vom Wind fortgefiihrt. Wenn die großen Staubmassen der Wiisten und Steppen im Zug regelmäßig wehender Winde liegen, so kann der ausgewirbelte und hochgewehte Staub beim Nieder- sinken sich zuletzt zu großen Massen aufhäufen. Er wird dann zu L ö ß. In China, in der Mongolei, in Nord- und Südamerika, bedeckt der Löß tausende von Quadratmeilen bis zu einer Höhe von 500 rn. Aber auch in Baden finden sich dem Rheintal entlang zahlreiche Lößlager; der ganze Kaiserstuhl ist von einem Lößmantel umgeben. Der Löß ist eine gelbliche, mehlige Masse aus kalkigen und tonigen Bestandteilen, in den sich, da er leicht zerfällt, die Feldwege leicht als Schluchten mit senkrechten Wänden einschneiden. Er bildet eine vortreffliche Acker- erde. 18. Wirkungen der belebten Welt. Auch die belebte Welt, die sich auf unserm Erdkörper angesiedelt hat, trägt das Ihrige zur Umformung der Erdoberfläche bei und zwar in sehr mannig- faltiger Weise und in allen Entwicklungszeiten der Erde. Man findet in allen Gesteinen, die nicht vulkanischen Ursprungs sind, die Reste von Pflanzen und Tieren. Bald kommen sie vereinzelt vor, bald aber auch in solchen Mengen, daß sie den Hauptteil von ganzen Schichten bilden. Im Ozean, sowohl in den Strandgebieten als auch im freien Meer leben ungezählte Millionen von Tieren, die zum Teil innere Stützorgane, zum Teil äußere Schalen aus Kalk ausbauen, den sie dem Meerwasser entnehmen. Diese Kalkgebilde sinken nach dem Tod der Tiere aus den Meeresboden und häu- fen sich dort auf. Vor allem sind es winzige Tiere, welche ungeheure Gebiete der Meere dicht bevölkern und mit ihren Schalen mächtige Ablagerungen aus dem Meeresboden bilden. Auf diese Weise sind ein großer Teil unserer Kalk- gebirge, die Kreidefelsen u. a. entstanden. Am Strand des Meeres sind es vor allem die Schalen von Muscheln, die ganze Bänke bilden und in der Ver- gangenheit gebildet haben. _ In tropischen Meeren bauen die Korallen im seichten Strandmeer ihre Kolonien in Bänken, Rissen und Inseln von manchmal gewaltiger Ausdehnung. Das ist auch in früheren Erdzeiten geschehen. In unserer Heimat ist der Jsteiner Klotz ein Beispiel eines Korallenriffs. Durch Mitwirkung von Pflanzen ist der Kalktnff entstanden. Wichtiger aber sind die Ablagerungen von Pflanzen selbst, die Lager von Tors, Braunkohle und Steinkohle. Der Torf bildet sich da, wo sich in abflußlosen Mulden eine reiche Pflanzenwelt entwickeln kann, deren Reste, durch das Wasser von der

8. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 389

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
389 Luft abgeschlossen, nicht verwesen. Dabei sammeln sich nach lind nach die brenn- baren Teile der Pflanzen an, sie beginnen zu verkohlen. In ähnlicher Weise hat inan sich aus den Sumpfwäldern der Vorzeit die Braun- und Steinkohlenlager entstanden zu denken, deren Baustoff aber nicht von niederen Pflanzen, Moosen, Riedgräsern usw. stammt wie beim Torf, sondern aus der Baumwelt der Vor- zeit, die aus baumgroßen Schachtelhalmen, Farnen und andern ausgestorbenen Pflanzen bestand. Die Verkohlung geht sehr langsam vor sich. Sie ist erst ab- geschlossen, wenn die Massen zu Anthrazit und Graphit geworden sind. In un- serm Land finden sich viele Torflager, besonders auf den Höhen des Schwarz- waldes, dagegen nur ein einziges, wenig bedeutendes Steinkohlenlager bei Berg- haupten im Kinzigtal. Im iibrigen Deutschland, das im ganzen reich ist an Stein- kohlen, sind die wichtigsten Lager an der Saar, an der Ruhr und in Oberschlesien. Auf ähnliche Weise ist auch das Petroleum entstanden, das in großen Lagern über die Erde verbreitet ist. Die größten davon sind in Nordamerika und am Kaspischen Meer. 19. Geschichte der Erdrinde. Die einzelnen Teile der Erdoberfläche sind verschieden alt, sie sind zu ver- schiedenen Zeiten entstanden. So ist der Sand unserer Täler jünger als der steinerne Boden, auf dem er aufliegt, er ist aber älter als der Schlamm, der sich auf ihm abgelagert hat. Wenn also alles ungestört liegen bliebe, so wären die obersten Schichten die jiingsten, sie würden um so älter sein, je tiefer sie liegen. Aber vom ersten Augenblick an haben alle die Kräfte auf sie eingewirkt, die wir jetzt kennen gelernt haben: Einzelne Teile sind in die Tiefe gesunken, andere sind in die Höhe gestiegen, Vulkane sind aus der Tiefe herausgebrochen und haben ihre Lavamassen an der Oberfläche ausgebreitet. An allem aber haben so- fort durch alle Zeiten hindurch Wasser und Eis, Sonne und Wind ihre zerstörende Wirkung ausgeiibt, haben die Höhen zerstört und die Tiefen ausgefüllt. Heute liegt Altes und Junges in wirrem Wechsel durcheinander und übereinander, heute ist Land, was vor Zeiten Meeresboden war, atrtb weite Landstrecken sind heute in den Tiefen der Meere begraben. So war es ein überaus schwieriges Werk die Geschichte der Erdrinde und ihrer einzelnen Teile festzustellen. Es hat dazu des angestrengtesten Fleißes der Gelehrten bedurft. Das eine aber wissen wir, daß von Anfang an keine anderen Kräfte an der Oberfläche der Erde gearbeitet haben, als die, die heute noch an ihr tätig sind, also die von innen herauswirkenden vulkanischen Kräfte und die von außen her angreifenden Kräfte des Wassers, des Winds, der Sonne usw. Dazu kommt noch, daß diese Kräfte unendlich lange Zeiträume wirken konnten. Die Handvoll Sandkörner, die ein Schwarzwaldbach an einem Tag zu Tal führt, ist gewiß gering. In Jahrtausenden aber haben die ins Rheintal strömenden Gewässer es fertig gebracht, das ganze große Rheintal von Basel bis Bingen mehrere Hundert Meter tief auszufüllen. So rückt der Niagarasall in Nord- amerika, dadurch, daß er die Felsen zerstört, über die er herabstürzt, jährlich um etwa 60 cm zurück. Das hat aber dafür genügt, daß er in 20 000 Jahren eine 12 km lange, 70—80 m tiefe Schlucht ausgehöhlt hat. Von der Urzeit der Erde wissen wir nicht viel. Die nachfolgende Zeit hat man ähnlich wie es für die Geschichte der Menschen geschieht, in eine alte, eine

9. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 390

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
390 mittlere und eine neuere Zeit und diese einzelnen Zeiten wieder in zahlreiche Unterabteilungen eingeteilt. Wie lange jede dieser Zeiten gewährt hat, wissen wir nicht, das eine nur wissen wir, daß sie unermeßlich lang gewesen sind. Zu allen diesen drei Zeiträumen war die Erde von Pflanzen und Tieren bevölkert. Wir wissen das aus den Überresten, die wir als Versteinerungen in un- sern Bergen finden. Von den Pflanzen finden sich einzelne Abdrücke von Blättern und Stengelteilen, die im Schlamm der Sümpfe begraben wurden, seltener schon ganze Pflanzenmassen, wie in den Torf- und Kohlenlagern. Das sind aber nur zu- fällige Vorkommnisse; die weitaus iiberwiegende Masse der Pflanzen fiel gerade wie heute noch der Verwesung anheim, die sie vollständig zerstörte. Nicht viel anders war es bei den Tieren. Auch dort wurden jedenfalls die weichen Teile ent- weder durch Verwesung oder durch Tierfraß völlig zerstört, iibrig blieben die harten Teile, wie Schalen, Knochen, die auch nur erhalten blieben, wenn sie im Schlamm auf dem Boden der Meere, Seen und Sümpfe eingebettet wurden. Aus solchen Überresten hat man das Bild der Tier- und Pflanzenwelt jener alten Zeiten aufgebaut. Und das zeigt nun, daß von Zeitalter zu Zeitalter andere Pflanzen- und Tierarten die Erde bevölkert haben, daß Geschlechter um Ge- schlechter verschwanden und immer wieder neuen Formen Platz machten. In dieser langen Reihe ist die heutige Tier- und Pflanzenwelt das neueste Glied der gan- zen Entwicklung. Auch unsere heutige Heimat beherbergte in früheren Zeiten ganz andere Tiere als heute. Im Rheiusand finden wir neben Knochen und Zähnen des Nashorns die eines Tiers, das dem Elefant ähnlich, aber größer war, des Mammuts; mit ihm zusammen lebte das Renntier und der M o f ch u s o ch s , die sich heute nur noch im höchsten Norden finden, das W i l d p f e r d , das an jedeni Fuß drei Hufe hatte, ein Hirsch mit einem ge- waltigen Geweih, das doppelt so groß war als das Geweih unserer heutigen Hirsche. Daneben hauste der Höhlenbär, die Hyäne und ein gewaltig großer Löwe. In noch älteren Zeiten war die Tierwelt noch merkwürdiger. In den Kalkbergen am Ostabhang des Schwarzwalds und des Unterlandes fand man das Skelett des Urvogels j^Vreuäopteryx), der im Schnabel echte Zähne, einen langen knöcheren Schwanz und an den Flügeln Finger mit Krallen hatte. Daneben lebten eidechsenähnliche Tiere (Ichthyosaurus, Plesiosaurus), manche von ungeheurer Größe, zum Teil auf dem Land, zum Teil im Meer, während das Meer selbst von merkwürdigen Krebsen, Muscheln und tintenfischartigen Weich- tieren belebt war, deren Überreste wir als Teufelsfinger und Ammonshörner in unsern Bergen finden. Mammut. Zeichnung in einer Höhle aus der Eiszeit. Ammonshorn

10. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 391

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
391 Von der ältesten Zeit unserer badischen Heimat haben wir nur undeutliche Spuren. Dagegen wissen wir, daß im größten Teil der Mittelzeit unser ganzes Land mit Einschluß der heutigen Vogesen und von ganz Württem- berg unter einem Meer lag, das sich von Regensburg bis nach Sedan ausbreitete. Aus jener Zeit stammen die Sandsteine, die im Schwarzwald und Odenwald liegen und das Kalkgebirge, das den Obstabhang des Schwarzwalds, der See- gegend und des Unterland bildet. Nach dieser Zeit hob sich der Grund des Meeres, es wurde Festland und zwar ein durch seitlichen Druck und Schub ausge- triebenes Gewölbe. Auf dem Scheitel dieses Gewölbes, der in der Richtung des heutigen Rheintals von Süden nach Norden lag, sprangen zahlreiche Risse und Spalten auf, die diesen Teil des Gebirgs in viele einzelne Schollen zerlegten. Diese Schollen sanken nach und nach in die Tiefe. Die meisten sind für uns ganz versunken, andere sind auf halber Höhe hängen geblieben, sie bilden die Vorberge des Schwarzwalds von Basel bis Offenburg. Diese so entstandene Spalte ist die heutige oberrheinische Tiefebene von Basel bis Bingen. Der vom ursprünglichen Gebirg stehengebliebene Teil ist im Osten der Schwarzwald, im Westen das Vogesengebirge. Und während die Kämme dieser beiden Gebirge noch weiter in die Höhe stiegen, drang von Süden her das Meer ein, so daß die Rheinebene neuerdings ein Meeresarm wurde. Es zog sich bald wieder zurück, hinterließ uns aber bei seinem Rück- zug ein überaus wertvolles Andenken. Das sind die Lager von Edelsalzen (Kalilager), die beiderseits des Rheins in der Gegend von Müllheim und
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