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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mitteleuropa - S. 20

1913 - Nürnberg : Koch
20 Das Deutsche Reich. (Sie sind auch auf ähnliche Weise entstanden! denn einst deckte das Iura- m e e r die Gegend - merkwürdige Tiere, die heute längst nicht mehr leben, hausten in ihm. Das Juragestein ist gleichsam der Lodensatz, der versteinerte Niederschlag dieses Meeres- Tier- und Pflanzenrestervurden darin eingeschlossen und so bildeten sich die zahlreichen Versteinerungen des Gebirges.) Deutlich liegen drei hauptschichten übereinander- sie unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Zarbe: auf den schwarzen Jura folgt der braune, auf den braunen derweiße. Die beiden ersteren bilden gerne flache Löschungen mit fruchtbarem Loden- wie Mauern steigen darüber die Steilhänge des weißen Jura auf. Die drei Iuraschichten sind von ungleicher Härte und verwittern daher nicht gleichmäßig. Infolge der verschiedenen Härte fehlt es nicht an Quer- sprüngen, so daß einzelne Teile tiefer sanken als andere. Im allgemeinen liegt die Iuraplatte schräg auf ihrer Unterlage, daher fällt sie gegen Norden und Westen steil, gegen Süden und Osten sanft a b (s. Querschnitt). 500 600m Ehezj ^wsuk^Beckeri^^^ Brauner Jura. V i Schwarzer Jura, I I Weisser Jura. G esteinstrümmer des Böhmeruuoldes (Oberpfalz). Ag, \2. Besondere Eigentümlichkeiten, a) Oer Iura ist sehr reich an höhlen,- s. Teil I, Zränkische Schweiz- auch in Württemberg gibt es viele, ein Teil des Ge- birges heißt hier geradezu „Höhlenjura" (Nebelhöhle, Karlshöhle usw.). Die Entstehung dieser höhlen erklärt man sich ebenfalls durch die härteunterschiede des Gesteins, die einesteils von selber zur Bildung offener Lücken führten und andrerseits die auflösende und wegschwemmende Arbeit des Wassers erleichterten. b) Denn der Jurakalk leistet dem Wasser nur geringen W i d e r st a n d,- Tag für Tag werden etwa 8 cbm Kalk von den durchfließenden und durchsickernden Gewässern gelöst. So bietet der Iura auch den Zlüssen nur geringe Hindernisse in ihrem Laufe,- verschiedene, darunter nicht einmal besonders große und wilde Zlüsse haben sich durch das Zuragestein hindurchgesägt: 1. die Donau (s. o. die Schilderung des Donaulaufs) und ihre Neben- flüsse W ö r n i tz und Altmühl- 2. die zum Main eilende Pegnitz, ja eigentlich der Main in seinem Oberlauf selber, da auch nördlich des ersten Mainbogens Iuragestein sich findet (s. Kartenskizze des deutschen Jura),- der Rote Main entströmt dem Iura.

2. Mitteleuropa - S. 24

1913 - Nürnberg : Koch
2<* Das Deutsche Reich. Staatliche Zugehörigkeit. Anteil am Iura haben, wie wir sahen, folgende Staaten: 1. die Schweiz (die bei Schaffhausen aufs rechte Rheinuser herüberreicht); 2. Baden, 3. hohenzollern; 4. Württemberg- 5. Bayern (die Kreise Schwaben und Neuburg, Mittelfranken, Gberpfalz, Oberfranken). Verkehrsleben. Oas talreiche Juragestein setzt dem Lahnverkehr keine besonderen Hindernisse entgegen- so queren es folgende wichtige Linien: a) München-Ingolstadt-Nürnberg (Tunnels),- b) Augsburg- Donauwörth-Ansbach - c) Ulm-Geislingen-Stuttgart (über den seit alters wichtigen „Geislinger Steig"). Rückblick auf das Südo st deutsche Dreieck. Es umfaßt etwa 1/10 des Deutschen Reiches (über 50 000 qkm); häufiger als in den meisten anderen Gegenden des deutschen Vaterlandes fallen hier Nieder- schlage und das Rlima ist hier rauher und kälter als im übrigen Deutschland mit Ausnahme von dessen äußerstem Nordosten. Überwiegend nährt sich die Be- völkerung von Landwirtschaft, sie ist darum auch verhältnismäßig dünn (4—5 Itctll., also nicht ganz 1/13 der Gesamtbevölkerung des Reiches). Oer Mehrzahl nach gehört die Bevölkerung zum bayrischen Volksstamme und es überwiegt das katholische Bekenntnis. Ii. Oas Südwestdeutsche Becken. Wir betreten nun zum erstenmal das Innere des nordwesteuropäischen Schollenlandes. Aus diesem und manchem anderen Grunde nannten wir ja den Jura ein „Scheidegebirge". lvir denken uns fünf Gesteinsplatten aus verschiedenen Gesteinsarten über- ________ einandergelegt. Es handelt sich um i folgende Gesteine: Im.........|j.........1. 3 Uta mit seinen uns schon be- 4 kannten Eigenschaften; '////////////////////ff//////////////// 2. Neuper, ein blätteriges Gestein ^ ^ von grauer, bläulicher, grünlicher oder rötlicher Zarbe, mit Lagern von Salz, Gips, Ton und Mergel durchsetzt; letzterer brauchbar als Dungmittel und zur Zementbereitung; Z. Muschelkalk, so genannt wegen seines Reichtums an Muschelschalen einstiger Meerestiere, stellenweise ebenfalls salz- und gipshaltig; 4. Luntsand st ein, wegen der meist schwärzlichen Streifen im roten oder gelblichen Gestein; er setzt Wasser und Wind nur geringen Wider- stand entgegen und verwandelt sich unter ihrem Einfluß in Sandstaub; 5. U r g e st e i n , d. h. ältestes, härtestes Gestein. Diese Ge st eine liegen aber jetzt nicht übereinander, wie das ursprünglich der § all war, sondern neben- einander. Wie kommt das? Wenn wir Steinplatten erhitzen und dann rasch abkühlen, bekommen sie möglicherweise Sprünge. Auch die gewaltige Plattenlage des Südwestdeutschen

3. Mitteleuropa - S. 26

1913 - Nürnberg : Koch
26 Das Deutsche Reich. lehren, mit Niederholz oder mageren Zöhrenwäldern bestanden, in denen ein oft unübersehbarer Belag von Heidekraut schon seit alters zur Lienenzucht lockte. Oer Sandstein bildet ein beliebtes Laumaterial, er löst den Sack- steinbau der an Ziegellehm reichen Hochebene ab- all die herrlichen Dome des oberen Rheintales sind aus Sandstein, ebenso die fränkischen Bauernhäuser zum größten Teile. Weiter folgern wir 2. aus der Entstehung der heutigen Dberflächenform: a) Die mit Schwemmland und Löß bedeckte (Oberrheinische) Tiefebene muß ebenso wie das Donautal von Regensburg abwärts sehr fruchtbar sein. b) Die höchsten Erhebungen (Gebirge) des Gebietes müssen links und rechts von der Tiefebene liegen- sie müssen Urgesteine aufweisen- ihre steilen Ränder liegen gegen die Tiefebene zu - sie müssen diesseits wie jenseits des Rheines ungefähr gleich hoch und sich auch sonst ziemlich ähnlich sein. c) Die Stufenlandschaften werden zum Teil wellige Gestalt aufweisen,- die Schichtenreste werden rechts des Rheins nach Westen steil abfallen, nach Gsten dagegen sich allmählich abdachen, wie wir dies beim Iura bereits kennen lernten. Das jenseits der Mosel zum Vorschein kommende Iuragestein hat dagegen seinen Steilabfall nach Gsten, gegen Metz zu. Höchste Vogesen- gipfel Höchste Schwarz- waldgipfel 1500m,.. 1000rrv 50orrv, Om:. Moseltal ca. 150 rro. Haar dt Odenwaldsoo Rhe In- tal cajoom. Mittleres Neckartal 200 150m, Ag. \1. Franken- höhe 500m Regnitx, b Fürth,- Ndrnjbg. ca300nv. 1500m. Woorrh. ■500 m/. .Orrv Jura> s e n l e n 6) Zerner werden an den Einbruchsstellen vulkanische Ifta emporgequollen sein - auch heißesprudel und sonstige Inineralque dürfen wir darum erwarten (z. B. Baden-Baden). vor allem aber ergibt sich aus der Entstehung der Oberflächenform die selbst- verständliche Dreiteilung des Gebietes: 1. die Oberrheinische Tiefebene, 2. das rechtsrheinische Stufenland, 3. das linksrheinische Stufenland. Die nähere Abgrenzung vom 3. dagegen Stammeszugehörigkeit der Bewohner Höhenzüge. ergibt sich vor allem aus der und der Richtung einzelner

4. Mitteleuropa - S. 3

1913 - Nürnberg : Koch
Das Südostdeutsche Dreieck. 3 I. Das Süöostöeutsche Dreieck und seine Aanögebirge. Grenzen. Überblick, Die Deutschen Nalkalpen, der Böhmer- wald, das Zichtelgebirge und der Schwäbisch-Fränkische Iura bilden ein an den Ecken abgestumpftes, z. T. offenes Dreieck. Sie um- schließen eine Hochebene und deren nördliche Bucht, das Stufenland der Naab (Gberpfalz). Entstehung. Wie ein aus der Bratröhre genommener Apfel Falten und Runzeln bekommt, weil er durch die Abkühlung kleiner wird, so bekam auch die einst feurige Erdkugel bei der Abkühlung Kalten. Ganz Südeuropa und das südöstliche Mitteleuropa sind von Gebirgen durchzogen, die als solche Kalten oder Runzeln der schrumpfenden Erdoberfläche zu gelten haben. Die Bildung dieser Falten- oder Kettengebirge dauerte sehr lange Zeit- währenddem wurden Teile der Gegend wiederholt vom Meere bedeckt. Aus diesen Meeren setzten sich mächtige Schichten fester Bestandteile ab („schlugen sich nieder"), die zu Gesteinen erhärteten. Umfang und Abstufung. Deutschlands Alpengebiet ist ein Teil der nörd- lichen Alpenfalte, die man wegen ihres Reichtums an kalkhaltigem Gestein K a I f = alpen (und zwar die N ö r d l i ch e n) nennt. Es umfaßt den Anteil Bayerns am Alpengebiet,- man nennt es daher wohl auch „das bayrische Hochland" (im weiteren Sinne). Es ist das einzige Hochgebirge Deutschlands, die Zug- spitze (2964 in) ist Deutschlands höchste Erhebung. Zugleich bil- det es sozusagen die südliche Grenzwehr des Reiches, denn weithin folgt die Grenze gegen Gsterreich-Ungarn seiner Nammlinie. (S. Zig. 2.) Fichrel- Fig. \- 1. Die deutschen Alpen.

5. Mitteleuropa - S. 5

1913 - Nürnberg : Koch
Die deutschen Alpen. 5 Täler sind übrigens sehr oft völlig wagrecht mit Geröll und Schutt vom Wasser bedeckt worden,- aber hier fehlt es zumeist an tieferem Humus). Wohl aber wachsen allenthalben bis in die höhe von 2000 m Grasarten und andere treffliche Futterpflanzen. Daher ist der Feldbau ganz allgemein mehr und mehr aufgegeben worden und an seine Stelle traten Viehzucht und Milch- Wirtschaft. Oie Bewohner sind gezwungen die Stellen, an denen Futterpflanzen wachsen können, möglichst auszunützen- denn ein großer Teil des Gebietes spielt schon des- wegen für das Wirtschaftsleben keine Rolle („ist unproduktiv"), weil hier das nackte Gestein zutage tritt. Zur Ausnützung der höher gelegenen Bergwiesen (Matten, Almen) dient die Alm- oder Sennwirtschaft. Eine entsprechende Anzahl von Rindern nämlich, bewacht von einigen Leuten (Sennen), die sich auch auf die Verarbeitung der gewonnenen Milch (Käseoereitung) verstehen, bleibt die ganze gute Jahreszeit auf den (meist umfriedeten) Almen- die Almhütten dienen Mensch und Vieh als Unterkunftstätte. (Sennküchen dagegen heißen die im Tal gelegenen Anstalten, an die von den Lauern regelmäßig eine vorher verabredete Menge Milch zur Verarbeitung geliefert wird.) Oie Abfälle bei der Käsebereitung dienen der Schweinezucht. Immer zahlreicher aber werden fabrikartige Be- triebe, die sich mit der Verwendung der Milch beschäftigen, sei es durch Herstellung feinerer Käse oder durch Gewinnung von Trockenmilch, Milchzucker u. dgl. oder endlich durch Schokoladebereitung. Groß ist auch der W a I b r e i ch t u m des Gebietes. Nadelwald herrscht vor, in der höhe von 1300—1400 m verschwinden die Laubbäume überhaupt. Über einer gewissen höhe (in den deutschen Alpen 1600—1800 m) verkümmert jedoch selbst das Nadelholz zu Legföhren (Krummholz, Latschen). An der Baumgrenze und an Stellen, die Wind und Wetter besonders preisgegeben sind, erscheinen die verwitterten, zerzausten „Wettertannen". Auch der Wald- reichtum spielt im Erwerbsleben der Bewohner eine Rolle: als Jäger, Holzarbeiter, in Sägewerken sowie durch Holzschnitzerei suchen sie Verdienst und Erwerb,- immer mehr holz wird ferner in den sog. Holzschleifereien zu einer drei- artigen Masse zerrieben und in den Papierfabriken weiterverarbeitet. Früher wurde ferner auch in den deutschen Alpen nach Eisenerzen geschürft. Immer noch von Bedeutung sind die Kohlen gruben von Penzberg, Miesbach und Hausham- seit Jahrhunderten schon werden die Berchtesgadener S a l z l a g e r ausgebeutet. Mancherorts bricht man Marmor (Untersberg, Kiefersfelden am Inn). Immerhin sind die Erwerbsmöglichkeiten in den Alpen beschränkt. Daher ist die Bevölkerung ziemlich dünn. Sie suchte freilich schon früh in sog. Hausindustrien einen Nebenerwerb,- die erwähnte Holzschnitzerei ist z. B. als solche in Berchtesgaden (Spielzeug), Mittenwald (Musikinstrumente) und Gberammergau (Figuren, insbesondere Kruzifixe) seit langem eingebürgert. Im Allgäu (Lindenberger Gegend) hat sich eine Hausindustrie (Strohhutflechterei) heute zur Großindustrie entwickelt, die alljährlich Millionen von hüten liefert. In neuerer Zeit haben sich auch sonst die wirtschaftlichen Verhältnisse zum Teil geändert: 1. Oie ungeheuren Wasserkräfte der Bergflüsse mit ihrem starken Gefäll

6. Mitteleuropa - S. 43

1913 - Nürnberg : Koch
pfälzisch-lothringisches Dreieck. 43 berg, die an Baudenkmälern reiche „Siebenhügelstadt" Bayerns (50 000 Einw.), liegt an der Vereinigung von Ludwigskanal und Regnitz nahe der Mündung letz- terer in einem wegen seines Gemüsebaues weit und breit bekannten Tal- kessel. Nach der Einmündung der Regnitz unterhalb Bamberg wird der Main schiffbar (Kettenschiffahrt). Lei S ch w e i n f u r t (22 000 Einw.), berühmt durch Zarbenfabriken („Schweinfurter Grün"), beginnt mit der Main tiefebene der Weinbau. Km großen Dreieck liegt Würzburg, wie Samberg einer der ältesten Bischofssitze Deutschlands. (Die Residenzen zu Bamberg und Würz- bürg, zwei der berühmtesten Bauten Deutschlands, sowie das Schloß zu Aschaffen- burg stammen aus der Glanzzeit der Zürstbischöfe.) In Würzburg (85 000 Einw.) befinden sich eine Universität und das Julius-Hospital, ein vom Zürstbischof Julius (Echter von Mespelbrunn) gegründetes und mit reichen Stiftungen ausgestattetes Universitätskrankenhaus, dem u. a. auch die besten Weinlagen der Gegend gehören- denn auf den Muschelkalkhöhen des heißen Würzburger Kessels wächst der treffliche Stein- und L e i st e n w e i n. Bei W e r t h e i m erreicht Laden das Maintal. Bei Aschaffenburg, in dessen Nähe Ludwig I. das Pompejanische Haus (Pompejanum) errichtete, tritt der Main in die Rheinebene ein,' die Stadt (30 000 Einw.) treibt u. a. Papierfabrikation und Handel. Krankenhöhe und Steigerwald (letzterer wenigstens großenteils) gehören zum bayrischen Regierungsbezirk Mittelfranken, der hauptteil der Zränkischen Platte dagegen zu Unterfranken (Kreishauptstadt Würzburg)- doch erreichen auch Württemberg und L a d e n die Taubergegend. Ein Teil des Mainvierecks bildet, wie erwähnt, die Grenze zwischen Baden und Bayern. 3m Mainland überwiegen die Katholiken. 5. Das pfälzisch-lothringische Dreieck. Grenzen. Line Linie von dem Beginn der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle bei Bingen längs des Rheinischen Schiefergebirges bis zu der Ecke, wo Frankreich, Luxemburg und Deutsch- land zusammenstoßen, von da längs der Reichsgrenze etwa bis zum Donon und (dem Westrand der Hardt entlang) zurück zum Ausgangspunkt umschreibt ein Dreieck, dem ein großer Teil der bayrischen Rheinpfalz, das sog. Westrich, und Lothringen angehören. Entstehung, Gliederung. Wie östlich vom Schwarzwalde ist westlich von den Dogesen staffeiförmig das Land abgesunken; Buntsandstein, Muschelkalk und Reuper treten auch hier nacheinander zutage. Gegen die Mosel hin findet sich dagegen bereits wieder Iuragestein. Auf dem Muschelkalk liegen manchmal Letten, in denen sich durch Einsturz unterirdischer Hohlräume Weiher und Seen bildeten. Schon in viel früherer Zeit mußten dort große Binnenseen bestanden haben; ihr Wasser verdampfte und die Rück- stände, Steinsalz und Gips, werden noch heute aus den später darübergelagerten Bodenschichten herausgegraben. In noch viel früherer Zeit aber muß das Gebiet ein sumpfiges Küstenland gewesen sein, von Flußarmen durchzogen, in deren braunem Moorwasser die zahlreichen Reste vom Wind geknickter merkwürdiger pflanzen (riesiger Farne und Schachtelhalme, Schuppenbäume) ver- moderten. Aus diesen untergegangenen Wäldern entstanden die Kohlenlager an der S a a r , die zu den reichsten Deutschlands gehören. )n die Gegend zwischen Saar und Donnersberg etwa wurden ferner auf die Muschel- kalkunterlage die Schuttmassen des Rheinischen Schiefergebirges geschwemmt; so entstand eine langgestreckte, nach der Saar hin geneigte schüsselförmige Mulde. Wir unterscheiden also: 1. die eigentliche lothringische Seenplatte,

7. Mitteleuropa - S. 10

1913 - Nürnberg : Koch
10 Das Deutsche Reich. Die Eiszeitgletscher haben nämlich verschiedene Mulden ausgetieft, in denen sich bei Abdämmung des Ausgangs Seen bilden konnten. Aber der schwache Durchfluß (geringe Abflüsse z. T.) und toniger Untergrund führte- bei manchen zu vermoorung (Leginn derselben z. B. beim Kochelsee). Ivo die Schotter« öecke über dem tonigen Untergrund dünn wird, begünstigt das an die Ober- fläche des Lodens tretende Wasser auch sonst die Bildung ausgedehnter Torf- moore, Klima. Nirgends findet sich ein ausgiebiger Schutz gegen die rauhen Dst- und Nordwinde,- Hitze und Kälte wechseln jäh. Die Niederschläge sind gegen die Alpen zu (s. 0.) häufiger, gegen die Donau zu, wo es auch ebenso wie an den Bodenseeufern wärmer wird, werden sie weniger. Wirtschaftliches. Die ausgedehnten Moorflächen wurden und werden zwar fortschreitend urbar gemacht, bedeuten aber doch immer noch weite Gebiete geringer Ertragsfähigkeit, wenn schon der gewonnene Torf als Brennmaterial eine Nolle spielt. Großenteils ist ferner die Humusschicht über dem alpinen Schotter dünn. Dagegen hat der Wind einst nach dem Rückgang des Eises von den Moränenhügeln ungeheure Massen Staub fortgeblasen und im Norden des Gebietes aufgehäuft: so entstand fruchtbarer Lös; b o d e n. Gliederung und Grtskunde. Demnach können wir drei Zonen unterscheiden: a) Im Süden die Moränen- oder Seenzone, hier setzt sich der Ivald- und lviesenreichtum des Gebirges fort, die Wirtschaft- lichen Verhältnisse des Moränen- Hügelgebietes entsprechen denn Ti.scuzbu/y auch denen in den Alpen selbst; die Ufer der größeren Seen sind meist vielbesuchte Sommerfri- schen. Rosenheim ist wichtig als Eisenbahnknotenpunkt, d) In der In i t t e die Geröll- zone. Sie ist am wenigsten fruchtbar, aber die günstige ver- kehrslage ließ hier doch zwei Großstädte entstehen: Mün - chen, die Hauptstadt des König- reichs Bauern, die drittgrößte Stadt des Deutschen Reiches, die größte und wichtigste Stadt Süddeutschlands (600000 E.), seit Ludwig I. Deutschlands erste Kunststadt, heute auch im Besitze einer blühenden Industrie (Bierbrauerei, Maschinen- fabriken, Kunstanstalten) und eines einflußreichen Kunstgewerbes- sodann Augsburg, die Hauptstadt des bayrischen Kreises (Regierungsbezirkes) Schwaben und Neuburg, reich an Denkmälern einer großen Vergangenheit („Goldener Saal" im Rathaus) und Sitz einer hochentwickelten Textil- und Eisenindustrie. n. Münchens n Holzkircfieri u Müncherc Eisenbahn. Bosen - sterrv- voru Si" S" R Fig. 5.

8. Mitteleuropa - S. 50

1913 - Nürnberg : Koch
50 Das Deutsche Reich. hören zu den schönsten Deutschlands,- namentlich das enge Rheintal ist in der ganzen Welt ob seiner Reize berühmt. Sein eigenartiger Zauber erklärt sich am besten aus seiner Entstehung, Wir hörten, daß die Oberrheinische Tiefebene einst ein 5 e e gewesen,- sein Abfluß strömte in einer Rinne auf der k? ö h e des Schiefergebirges und bildete an dessen Ende — ujo jetzt Bonn liegt — einen Wasserfall. Die Wucht des stürzenden Wassers aber sägte immer tiefer nach rückwärts in die Schieferplatte ein, der Kall rückte immer südlicher und endlich war die ganze Strecke des heutigen Rheintales durch- genagt- Felsenriffe im Kluß, z. B. beim „Vinger Loch" (.Mäuseturm"), vorstehende Kanten und Ecken, £ey oder Lay genannt (vgl. „Lorelei", 200 in hoher Selsen am rechten Ufer zwischen St. Goar und Vberwesel) erinnern an diese Entstehungs- weise. (Die „Loreleysage" ist übrigens kaum 100 Jahre alt.) Anmerkung: Mir folgern daraus, daß auch die heutigen Wasserfälle zu ähnlichen !)er- änderungen Anlaß geben werden; man hat z. B. versucht auszurechnen, wie lange der Rhein- fall (jetzt bei Schaphausen) brauchen wird um am Rande des Bodensees angelangt zu sein' doch wird der See bis dahin längst von den Ablagerungen des Rheins ausgefüllt sein. Die Zlußufer sind zum größten Teil dicht besiedelt, denn ist schon die Anbaufläche zum Teil gering, so ist der Wert eines a guten Weinlandes doch viel höher als der eines ha besten Ackerlandes. Die wichtigste Stadt an diesem schönsten Teil des Rheinlaufs heißt Koblenz (60 000 Einw.), gelegen am Zusammenfluß (lat. Confluentes) von Rhein und Mosel. Es ist — zusammen mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreit st ein — eine starke Zestung, zugleich eine der schönsten Städte Deutschlands. (Vgl. die Lage mit der von Passau). An der M o s e l liegt Trier (s. o.), an der L a h n am Gstrande des Gebietes die altertümliche, schöne Universitätsstadt Marburg (20 000 E.); die am selben Zlusse liegende hessische Universitätsstadt Gießen lernen wir später bei Be- trachtung dieses Teiles von Hessen nochmals kennen. Die Täler sind auch die natürlichen Hauptverkehrslinien des Gebietes, obwohl ihre Enge und ihre Windungen oft Hindernisse bereiten (größter Tunnel Deutschlands bei Cochem an der Mosel). vie beim Schiefergebirge liegenden Bergwerksgebiete. Das Schiefergebirge selber ist reich an den allerwichtigsten Nutzmetallen, auch an dem unentbehrlichsten von allen, dem Eisen. Es findet sich solches näm- lich in der Eifel, im Gebiet der Lahn, Sieg und Ruhr. Kupfer liefert der Wester- wald und vor allem ist das Schiefergebirge Deutschlands reichstes B l e i l a g e r. Zink ist ebenfalls mancherorts vorhanden. (Auch diese Metalle sind einst als feuer- flüssige Massen dem Erdinneren entquollen). Der Holzreichtum der dortigen Waldberge ließ schon früh zahlreiche Schmieden und Eisenschmelzen entstehen,- aber zu ihrer vollen Bedeutung gelangten die Erz- schätze des Schiefergebirges ebenso wie die Eisenlager Lothringens (s. o.) doch erst, seit die Steinkohle immer größere Bedeutung bekam. Nun stoßen aber im Süden wie im Norden an das Schiefergebirge reiche Kohlenfelder.-

9. Mitteleuropa - S. 16

1913 - Nürnberg : Koch
J(,6 Das Deutsche Reich. Durch die längere Einwirkung der zerstörenden Kräfte haben die Mittel- gebirge ferner im allgemeinen sanftere, rundliche Zormen angenommen,- Zacken und Türme sind eine Ausnahme und gelten hier als ganz besondere Natur- schönheiten, während sie in den Alpen regelmäßig vorkommen. (Wo sie etwas häufiger erscheinen, spricht man vergleichsweise von einer „Schweiz" im Mittel- gebirge, da die Schweiz als wildes Alpenland schlechthin gilt.) Die scharfen Grate der Alpen werden hier zu breiten Rücken, auf denen manchmal uralte Zahrstraßen hinziehen (Rennsteig im Thüringer Wald). Beim deutschen Mittelgebirge treten deutlich zweihauptrichtungen hervor: eine nordwestliche und eine nordöstliche. Oft schneiden sie sich geradezu im rechten Winkel. Dadurch entsteht eine gewisse Ahnlichkeitmit einem Schachbrett. Die §olge ist die große Zerrissenheit des deutschen Gebietes. In wirtschaftlicher Hinsicht bestimmen den Wert der Mittelgebirge: 1. die Gesteinsbeschaffenheit an sich,- verwittert das Gestein zu einer fruchtbaren Ackerkrume, so ist das für den Ackerbau von vorteil,- läßt es das Wasser leicht durch, so wirkt die dadurch entstehende Trocken- heit nachteilig- 2. der Wert der vorkommenden nutzbaren Metalle und Mine- ralien- in dieser Hinsicht sind die deutschen Mittelgebirge an Schätzen reich. §ür den Verkehr bedeuten sie teilweise ein Hindernis. vieles von dem Gesagten gilt auch vom Böhmerwald und Bayrischen Wald. Ausdehnung, von der Waldsassener Senke (so genannt nach dem altberühmten Kloster Waldsassen) bis zur Senke zwischen dem Löhmerwald und seiner Fortsetzung in Osterreich („Greiner Wald") liegt eine Strecke = ungefähr Y2 Maßeinheit. Das Südostende des Gebirges (gleich dem stufenförmigen Nord- ostabhang) liegt bereits jenseits der deutschen Grenze in Osterreich (Böhmen). Die Grenze zwischen beiden Staaten läuft so, daß die höchsten Er- Hebungen (Arber 1450 m) fast alle noch in Bayern liegen. Gesteinsarten, Landschaftsbild. Der „Greis unter den deutschen Ge- birgen" besteht aus sehr alten Gesteinen, nämlich Granit und G n e i s , in die verschiedene andere nützliche Mineralien eingeschlossen sind. Er stellt sich als eine Häufung sanftgewölbter Rücken dar (s. o.), durch kurze «Auer- und Längstäler mit ebenfalls meist sanften hängen getrennt. Auch die Berge sind Kuppen, einige (z. B. der Lüsen) bedeckt mit zahlreichen, lockeren Granitblöcken. Wohin aber das Auge schaut, überall sieht es fast nichts wie Wald (hauptsächlich Nadelwald),- sogar Urwaldreste kommen vor. Die Undurchlässigst des Bodens im Verein mit vielen Niederschlägen ließ ferner zahlreiche Moore („Möser") entstehen,- die Neigung zu vermooren zeigen auch die einsamen, düsteren S e e n (z. B. der Arbersee). Die G e w ä s s e r des Gebirges führen, weil zumeist die Abflüsse von Mooren, bräunliches Wasser,- das wichtigste Zlüßchen heißt Regen. Gliederung. Die Senke von Kurth i. Wald (Zurth-Senke!) teilt den nord- westlich streichenden Hauptzug, den eigentlichen Böhmerwald, in zwei Hälften- die nördliche ist weitaus die niedrigere (durchschnittliche höhe 790 m — Hochebene

10. Mitteleuropa - S. 18

1913 - Nürnberg : Koch
\S Das Deutsche Reich. die sie z. Tl. bedecken, haben oft sehr merkwürdige, abenteuerliche Formen (Luisen- bürg, Rösseine). Infolge seiner geringen Ausdehnung e r s ch e i n t das Gebirge verhält- nismäßig hoch. Gesteinsarten, Bewässerung: Die erwähnten Aussichtspunkte sind Granit- kuppen- an den Flanken hin schmiegt sich noch eine Schieferdecke an, die weiter oben zerstört („abgetragen") wurde. Wie beim Böhmerwold führte auch hier der schwer durchlässige Granit zu M o o rb i l d u n g, begünstigt durch reichliche Niederschläge (viele Nebel, lange Zeit und viel Schnee)- so wurde das wasserreiche Gebiet der „Hauptwasserscheideknoten" Deutschlands: nach den vier Haupt- Himmelsgegenden fließen von hier vier Zlüsse (zu drei Strömen und in zwei Meere), nämlich Eger und Thüringer Saale (= Salzfluß) zur Elbe, der Iveiße Main zum Rhein (als der eine Tuellfluß des Mains), (Fichtel-)N a a b zur Donau. (Die beiden letzteren haben ihren Ursprung im „Fichtelsee", einem [der Sage nach bis zur Erdmitte reichenden^ Moor). ttlima, Wirtschaftsleben. Wie wir schon hörten, ist das Klima (wie über- haupt in Waldgebieten) feucht,- es ist aber auch rauh, rauher als in der Ober- pfalz. Es können also hier im allgemeinen noch weit weniger als auf der hoch- ebene pflanzen angebaut werden, die nicht in hohem Grade widerstandsfähig wären. Darin nämlich unterscheidet sich das Fichtelgebirge vom Böhmerwold, daß die Täler und Mulden, namentlich die W u n s i e d l e r Senke (in der Mitte des Hufeisens), mehr angebaut sind- es gedeihen hauptsächlich Sommergetreide (Hafer), Flachs, Kutterpflanzen und Kartoffeln (in der Wun- siedlet Senke aber sogar Weizen). Die Bevölkerung ist infolgedessen ziemlich dicht (also auch ein Unterschied gegenüber dem Böhmerwald), denn neben dem spärlichen Ackerbau ermöglichen ihr die reichen Wald- und Torf bestände, die Beeren und G e - st e i n e sowie einige Hausindustrie (Weberei) zwar keine Reichtümer, aber doch das Fortkommen. (Granit-, Basalt - und Marmor brüche- letztere liefern blendend weißen Marmor,- auch die Granite des Fichtelgebirges zeichnen sich durch schöne Färbung aus,- sie werden teilweise im Fichtelgebirge selbst geschliffen. Ebenso findet sich Porzellanerde und zwar so gut und reichlich, daß im östlichen Teile des Gebietes Porzellanfabriken entstanden, die zu den größten auf der ganzen Welt gehören,- Mittelpunkte Selb. Die Selber Schule für Porzellanindustrie sorgt [ähnlich wie die Schule für Glasindustrie in Zwiesels da- Vogtland Eger Oberpfalz F'g. U- 1 Wunsiedel
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TM Hauptwörter (200)200

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