mit Metall verziertes und jährlich einmal mit Met gefülltes Horn, aus welchem der Priester weissagte. Auch wurde dem Svantevit ein weißes Roß gehalten, aus dessen Ge-bahren ebenfalls die Zukunft erforscht wurde. Nur der Priester durfte das Roß besteigen. Oft benutzte es Svantevit felber, um auf ihm zum nächtlichen Kampfe wider die Feinde seines Dienstes auszureiten. Am Morgen sand sich das Roß wieder im Stalle, aber vom nächtlichen Ritt mit Staub und Schmutz bedeckt. Dem Svantevit wurden Schase, Rinder, auch Menschen geopfert. Das Ansehen dieses Gottes war beim ganzen Wendenvolke ein großes; alle Stämme brachten ihm Opsergaben, viele einen regelmäßigen Zins, der sich zu einem großen Tempelschatze häufte.
4. Wirtschaftliches Leben. — Die Grundlage des wirt5 fchaftlichen Lebens der Wenden war der Ackerbau. Auf überwiegend leichtem Boden baute der Wende seine Haupt^ srucht, den Roggen. Zum Beackern des Bodens diente ein spitzes, gekrümmtes Holz, der Hakenpflug. Das Getreide wurde in Handmühlen gemahlen. Die Feldmark eines Dorfes wurde von sämtlichen Bewohnern gemeinschaftlich bewirtschaftet. Viehzucht wurde in geringerem, Waldbau in stärkerem Maße betrieben. Das Laubholz bildete damals den vorherrschenden Bestandteil unserer Wälder. Neben Buche (wendisch buk) und Eiche (dabu) wurde die Linde (lipa) wohlgepflegt. Sie war der Bienenzucht wegen der wendifche Lieblingsbaum. Als Nutzbäume wurden Apfel- (jablu) und Pflaumenbaum (sliya) geschätzt. Die großen, zusammenhängenden Waldgebiete begünstigten die Ausübung der Jagd, die zahllosen Seen und Teiche den Betrieb der Fischerei. Als Handelsvolk entwickelten die Wenden eine lebhafte Thätigkeit. Der Handelsverkehr erstreckte sich aber mehr nach dem Osten, durch Rußland bis nach Asien, als nach dem Westen. Rerik, wahrscheinlich an der Wismarschen Bucht gelegen, war die größte Handelsstadt im Gebiet der Obotriten. Hauptgegenstände des wendischen Handels waren Zeugstoffe, Salz, Fische und Sklaven.
5. Häusliches Leben. — Die auf leichtem Sandboden belegenen wendischen Ansiedlungen waren hufeisenförmig oder rund angelegt. Im Südwesten unseres Landes ist noch heute die wendische Dorsanlage vielfach erkennbar. Die Häuser wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurs ausgeführt und gewährten nur notdürftigen Schutz gegen Wind
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waren ganz vom Erdboden verschwunden und sind zum Teil nicht wieder ausgebaut worden. In den menschenleeren Gegenden streiften hungrige Wölfe umher, und verwilderte Hunde machten die Landstraße unsicher. Weil es zur Wiederausnahme des Ackerbaues an Menschen und Vieh fehlte, wuchs auf den Feldern, welche früher reiche Saaten getragen hatten Gestrüpp und Gehölz empor. Am besten war es noch den Städten Rostock und Wismar ergangen, doch lag auch hier Handel und Wandel völlig danieder.
2. Sittenverderbnis des Kolkes. — Fast schlimmer noch war das sittliche Verderben, welches der Krieg im Gesolge hatte. Der Unterricht der Jugend war gänzlich ins Stocken geraten, und ein verwildertes und zuchtloses Geschlecht während der Kriegszeit ausgewachsen. Trotz des erlittenen Elends ergab man sich in Schwelgerei und Üppigkeit einem sünd-lrchen Genußleben, ahmte ferner fremdländisches Wesen in Kleidung und Sprache nach. Jegliche Gottesfurcht war aus den Herzen entschwunden, dagegen toller Aberglaube in dieselben eingeführt Die Hexenprozesse nahmen einen erschreckenden Umsang an. In jeder Stadt, ja sogar aus Dörfern loderten die Scheiterhaufen. Die letzte Hexe ward 1697 zu Hastors bei Doberan verbrannt.
3. Wirtschaftliche Folgen. — Eine traurige Zeit begann für den durch den Krieg verarmten und stark verminderten Bauernstand. Man sing an, die Bauern „zu legen", d. h. man sprach ihnen das Erbrecht an ihren Husen ab und ichlug letztere zum Hosacker. Dieser wurde noch durch die herrenlos brach liegenden Strecken Landes vergrößert. So entstanden Güter von ausgedehnter Größe. Weiter suchten die Grundherren die Arbeitskraft der Bauern zu threirt Vorteil auszunutzen; sie machten die Bauern zu Tagelöhnern und erklärten sie an die Scholle gebunden. Aus diese Weise fiel, während der Ritterstand an Macht und Ansehen zunahm, der Bauernstand der Leibeigenschaft anheim. Die Leibeigenen waren zu „ungemessenen" Diensten verpflichtet und konnten dazu durch körperliche Züchtigung gezwungen werden.
4. Staatliche Folgen. — Der Westfälische Friede, welcher die landesherrliche Gewalt der deutschen Fürsten bedeutend vergrößerte, war auch für die staatlichen Verhältnisse unseres Landes von wichtigen Folgen begleitet. Die Herzöge trachteten danach, ihre Machtvollkommenheit zu erweitern.
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Deutsche Geschichte
A. Das Altertum.
I. Urzeit.
1. Die ältesten Bewohner Mecklenburgs.
1. Die Steinzeit. — Unser engeres Vaterland wurde in uralter Zeit von einem Fischervolke bewohnt, welches nur roh zugehauene Feuersteine als Geräte benutzte. Von Westen her verbreitete es sich längs der Küste allmählich über das ganze Land. Die Zeit, in welcher es in unserm Lande wohnte, führt den Namen ältere Steiuzeit. Diese ältesten Bewohner Mecklenburgs waren wahrscheinlich schon Germauen. Ihr treuer Begleiter-aus dem Tierreiche war der Hund. In der jüngeren Steinzeit lernte
Hünengrab.
das Volk deu Lteiu bearbeiten und brachte es zu großer Vollkommenheit. Jetzt trieben die Bewohner unseres Landes auch schon Ackerbau und Viehzucht und benutzten als Haustiere Riud, Schaf, Ziege, Schweiu und Pferd. Lehr kunstvoll wurde die Töpferei gehaudhabt. Das Steinzeitvolk wohnte entweder in Erdhütten oder in Pfahlbauten, d. H. Hütten, welche im Wasser ans einem Pfahlroste errichtet wurden. Reste von Pfahlbauten
Senjes, Geschichtsbilder. A* r
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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Stelle (Kap. 13) sagt: „Doch die Waffen anzulegen, ist keinem durch die Sitte eher gestattet, als der Staat seine Kraft erprobt hat,“ so ersehen wir daraus, daß die Mündigkeit an kein bestimmtes Alter gebunden war, sondern daß der Jüngling mündig war, wenn er die Kraft besaß, mit dem Schwerte sein Eecht zu schützen und Beleidigungen zu rächen. So wurde dieser für das Leben des Mannes so wichtige Akt nicht durch schematische Gesetze eingeengt, sondern je nach der Individualität bei den einzelnen in verschiedenem Alter vollzogen. Ähnlich war es in späterer ritterlicher Zeit, in welcher die Mündigkeit zugleich mit der Ritterwürde bei der Schwertleite verliehen wurde. Starke Helden, wie Siegfried, erhielten das Schwert früh. Im Durchschnitt wurde man damals wohl mit 21 Jahren mündig. Der volljährige Königssohn konnte nun, wie Siegfried, Burgen und Land zu Lehen geben, er konnte, wie Ortwin, die Regierung an Stelle seines gestorbenen Vaters übernehmen, er hatte das Recht, sich, auch ohne seine Sippe zu fragen, zu vermählen; Ortwin vermählt sich nach dem Rachezuge, und Siegfried begehrt nach seiner Schwertleite lebhaft die schöne Königstochter aus Worms zur Gattin. Als eigener Herr fühlt sich letzterer, wenn er nach der Schwertnahme dem warnenden Vater kühn und keck erklärt, er müsse Kriemhild zum Weibe haben. Nach der Vermählung strebt er auch schon deshalb, weil der Thronfolger wahrscheinlich erst nach seiner Verheiratung den vom Vater freiwillig abgetretenen oder durch des Vaters Tod verwaisten Thron besteigen konnte. Siegmund tritt zu Gunsten des vermählten Siegfried zurück. Ger-lind bemüht sich vergebens, ihrem Sohn H a r t m u t eine ebenbürtige Gattin zu verschaffen; hätte Gudrun in die Ehe eingewilligt, so hätte der alte Ludwig sicherlich auch freiwillig ihm Krone und Zepter abgetreten.
Die Stellung der Vormundlosen: Wenn nun das Weib als Frau und Tochter sowie der unmündige Sohn auch völlig abhängig von ihrem Muntwalt waren, so war ihr Los doch immerhin noch bedeutend besser als dasjenige der Vormundlosen (weisen). Während unsere ,Waisenf nur der Eltern entbehren, fehlte jenen überhaupt jeder männliche, mündige Anverwandte, der ihr Recht vertreten und ihnen Schutz gewähren konnte. Durch den Untergang der Burgunden ward Brunhild eine weise. Da die Sippe den Vormundlosen nicht helfen konnte, so gab man sie dem Schutze des Königs anheim,
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Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried Ortwin Ortwin Siegfried Siegfried Kriemhild Siegmund Siegfried Siegfried Gudrun Gudrun Ludwig Ludwig Brunhild
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Lage Mecklenburgs gewi ein noch lebhafterer gewesen, wenn sich bei uns das Gewerbe, wie in den stark bevlkerten Lndern entwickelt htte.
Kunst und Gewerbeflei, welche während des Mittelalters in Mecklen-brg wohl reichlich auf derselben Hhe wie im brigen Norddentschland standen, wie zahlreiche Kunstdenkmler, namentlich in den Kirchen unseres Landes, bezeugen, vermochten sich nach den Leiden des Krieges, zumal unter dem engherzig gewordenen Zunftwesen, nicht wieder zu erholen. An Bemhungen von anderer Seite, das Gewerbe wieder emporzubringen, fehlte es freilich keineswegs. Von dem damals allgemein zur Herrschaft gelangten Grundsatze ausgehend, da die einheimische Industrie mglichst begnstigt werden msse, um das Geld fr gewerbliche Erzeugnisse nicht ins Ausland gehen zu lassen, richteten seit Beginn des vorigen Jahr-Hunderts die Landesherren in Mecklenburg nicht minder als in anderen Staaten ihr Augenmerk auf Hebung der Gewerbthtigkeit, indem sie in-dustrielle Unternehmungen untersttzten oder ins Leben riefen. So mag erwhnt werden, da ums Jahr 1700 Herzog Friedrich Wilhelm, dem Vorgange des groen Kurfrsten folgend, eine Anzahl franzsischer Hugenotten, welche als Reformierte durch die Aufhebung des Edictes von Nantes aus ihrem Vaterlande vertrieben waren, in seinem Lande (in Btzow) aufnahm, sowohl aus religisen Beweggrnden als auch in der Absicht, durch die Thtigkeit dieser betriebsamen und in allerlei Handwerken geschickten Leute den Wohlstand seines Staates zu frdern. Wenn derartige Bestrebungen, durch mancherlei ungnstige Umstnde gehemmt, in unserm Lande auch keinen Erfolg hatten, so zeigen sie doch, da unsere Fürsten fr die Bedrfnisse ihres Zeitalters ein klares Verstndnis besaen und ihrem Lande den Zusammenhang mit den Knltnrfortfchritten der europischen Staaten zu erhalten suchten. Was das vorige Jahrhundert versagte, hat aber das gegenwrtige gebracht. In unablssiger Thtigkeit fr das Gesamtwohl des Landes fuhren die Fürsten fort den Gewerbeflei zu ermuntern. Derselbe hat unter den ganz ver-nderten Verhltnissen der Neuzeit besonders in den letzten 25 Jahren eine nicht unbedeutende Frderung erfahren und ist wieder mehr und mehr zur Entfaltung gelangt neben dem Ackerbau, auf welchen unser Land in erster Linie angewiesen ist.
Der vollstndige wirtschaftliche Ruin, welchen der dreiigjhrige Krieg mit sich brachte, wirkte in der nchstfolgenden Zeit hchst ungnstig auf die sittliche und geistige Bildung des mecklenburgischen Volkes ein, so da es ernstlicher Bemhungen bedurfte, um dieselbe wieder auf eine hhere Stufe zu bringen.
Die Geistlichen waren zum groen Teil durch den Krieg hinweg-gerafft, die Gotteshuser ausgeplndert, verwstet und niedergebrannt, die Gemeinden aufgelst oder zerstreut; keine geringe Aufgabe war es daher fr die Herzge und Obrigkeiten des Landes, die Kirche in einen geord-neten Zustand zurckzufhren. Um dies zu ermglichen, ordnete 1646 Adolf Friedrich eine Generalvisitation aller Kirchen und Schulen an; auch war er darauf bedacht, den Predigern wieder einigermaen ihren Unterhalt zu sichern.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Adolf_Friedrich Adolf Friedrich
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Von dem ungeheuren Schaden, welchen die Verheerungen des Krieges dem platten Lande zugefgt haben, hatten auch die Gutsherren schwer zu leiden, welche nur sehr allmhlich imstande waren, hinreichende Krfte an Menschen und Vieh aufzubringen, um die verdeten Feldmarken dem Anbau wiederzugeben. Mit der Zeit kam jedoch den Hfen die lohnendere Form des Grobetriebes zu statten, zumal da neue Wirtschaftsmethoden, zu deren Durchfhrung die groen zusammenhngenden Flchen Gelegenheit gaben, die Landwirtschaft eintrglicher machten. Von groem Einflu auf die Bodenkultur, sowie auf den gesamten Wohlstand des Landes war es, da im Jahre 1700 der Oberlanddrost von der Lhe auf Panzow an Stelle der bisher blichen Dreifelderwirtschaft, die durch fortwhrenden Getreide-bau auf der gleichen Flche den Boden erschpfte und kein mhbares Vieh-futter gewhrte, auf seinen Gtern die holsteinische Koppelwirtschaft (mit Einteilung in 11 Schlge) einzufhren begann, welche auf dem gleichen Wechsel von Kornbau und Weide beruhte und daher eine treffliche Viehzucht ermglichte. Indem diese neue Bestellungsart mit der Zeit im Lande sich weiter ausbreitete, gab sie ihrerseits wieder die Anregung zu allerlei land-wirtschaftlichen Verbesserungen, durch die Mecklenburg sich im vorigen Jahrhundert vor andern Lndern auszeichnete.
Whrend sich die Landwirtschaft allmhlich von den Schden des Krieges erholte, blieben Handel und Gewerbe, welche ohnehin im Nieder-gange begriffen waren, in den durch Kontributionen, Einquartierungen und Plnderungen aufs uerste erschpften Stdten lngere Zeit in der Ent-Wickelung zurck. Der bereits ganz in Verfall geratene Hansabund erhielt durch den Krieg, welcher die meisten seiner Glieder in drckende Armut sinken lie, den Todessto; nur Hamburg, Lbeck und Bremen blieben vereinigt und trieben noch einen nennenswerten Handel. Fr die mecklen-burgischen Seestdte brachte der westflische Friede noch einige besondere Umstnde mit sich, welche ihr Gedeihen verhinderten. Wismar war unter schwedischer Herrschaft fast nur als Festung und Kriegshafen wichtig und wurde durch die Kriege, welche Schweden mit andern europischen Mchten zu führen hatte, zu wiederholten Malen hart mitgenommen. Nachdem es 1717 durch Schleifung der Festungswerke eine offene Stadt geworden war, sank es bald zu vlliger Bedeutungslosigkeit herab. Denn Schweden, gnzlich erschpft durch den nordischen Krieg, hatte genug mit sich selbst zu thuu, um fr das Wohl seiner entfernten deutschen Unterthanen mit Erfolg thtig sein zu knnen, und berdies wurde Wismars Handel mit dem nichtschwedischen Hinterlande durch Zlle aufs empfindlichste getroffen. Auch Rostock sah sich in seinem Wohlstande durch Schweden beeintrchtigt, da dieses, auf die falsche Auslegung einer Bestimmung des westflischen Friedens sich sttzend, bei Warnemnde einen Schiffszoll errichtete, auf welchen es (durch Verpfndung an die mecklenburgischen Herzge 1714) erst dann verzichtete, als infolge der hohen Versteuerung aller Waaren der Schiffsverkehr der Stadt einen harten Sto erlitten hatte, so da der Zoll nur noch geringe Einknfte ergab. Bessere Zeiten begannen erst wieder fr uusern Handel in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, da infolge der gehobenen Landwirtschaft eine strkere Nachfrage nach den Produkten derselben sich einstellte. Der Aufschwung wre bei der gnstigen
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