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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 52

1892 - Gera : Hofmann
— 52 — Helden und zu allen Opfern bereit. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg kam es zum Frieden. Friedrich behielt Schlesien und dazu die Bewunderung von ganz Europa. Preußen galt hinfort als fünfte Großmacht. (Die andern vier waren Österreich, Rußland, Frankreich und England.) Berlin wollte seinen siegreichen König mit ^ubel empfangen, er aber ging nach Charlottenburg in die Schloßkapelle und lauschte dem Lobgesange: „Herr Gott, dich loben wir!" Als die Stimmen jubelnd in die Musik einfielen, da neigte er sein Haupt und weinte Thränen des Dankes und der Rührung. 26. Friedrich in der Schloßkapelle zu Lharlottenburg. (Nach Grot-Johann.) 8. Wie Friedrich als Landesvater für sein Volk sorgte. In kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, wohl 100 Millionen Thaler als Unterstützungen oder Darlehen verteilte, sumpfige Gegenden trocken legen ließ und fremde Ansiedler herbeizog. Gegen 300 Dörfer hat er neu erbaut. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude, als er die

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 66

1892 - Gera : Hofmann
— 66 — Das schöne Begräbnislied „Jesus, meine Zuversicht—" dichtete seine Gemahlin Luise Henriette. Die Stadt Oranienburg hat von ihr den Namen; sie war eine Prinzessin von Oranien. Vor dem Waisenhause in Oranienburg steht ihr Denkmal. Unsere schönsten Kirchenlieder sind von Paul Gerhardt gedichtet. Er lebte als Geistlicher in Berlin zur Zeit des großen Kurfürsten. Friedrich Wilhelm legte den Grund zu Preußens Größe. Er schuf die Macht, die unter seinem Sohne den Namen Königreich Preußen erhielt. Friedrich der Große sagte von ihm: „Der hat viel gethan!" Was er für unser Vaterland gethan hat, wollen wir nun hören. 2. Wiener seine Jugend verlebte. Seine Jugend war keine freundliche. In Deutschland tobte der dreißigjährige Krieg zwischen den Evangelischen und den Katholischen. Niemand war seines Lebens und seines Gutes sicher. Zuerst wurde der Prinz aus Berliu auf ein Jagdschloß im Walde gebracht. Hier lernte er fleißig, ritt aber auch gern auf seinem Pferdlein umher und jagte Hirsche und Rehe mit seinem Speer. Da er hier vor den Soldaten und Räubern nicht sicher war, brachte man ihn in die Festung Küstrin an der Oder und erzog ihn da. Später reiste er mit seinem Lehrer nach Holland, um sich dort weiter auszubilden. In dem weisen und tapferen Statthalter von Oranien lernte er einen trefflichen Regenten und in den fleißigen Holländern glückliche Unterthanen kennen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso glücklich zu machen. In einer Stadt wollte man ihn zu Ausschweifungen verleiten, da floh er in das Feldlager zu Oranien und sprach dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig!" Oranien klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig!" 3. Wie er 1640 zur Regierung kam. Als Friedrich Wilhelm den Thron bestieg, war das Land Brandenburg durch den Krieg gänzlich verwüstet. Berlin zählte nur noch 300 Bürger. Ganze Dörfer waren niedergebrannt, von den Bewohnern über die Hälfte durch das Schwert, den Hunger und böse Seuchen getötet. Die Felder lagen wüst; Vieh und Saatkorn gab es nicht; in den Wäldern hausten Räuber. Aber der junge Kurfürst verlor den Mut nicht. Entschlossen ging er ans Werk. Sein Wahlspruch war: „Gott ist meine Stärke". Zunächst wollte er Herr in seinem eigenen Lande werden. Die Trnppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, die Schweden aber teilweise das Land besetzt. Er bildete ein eigenes Heer und schloß mit den Schweden einen Waffenstillstand. Wer sich weigerte, ihm den Fahneneid zu schwören, der wurde entlassen. Das Heer zählte zuerst nur 3000 Mann, wuchs aber bald auf 8000 und zuletzt auf 26000 Mann. Noch acht Jahre des schrecklichen Krieges mußte er als Kurfürst erleben, aber er milderte seinem Lande die Leiden des Krieges, so viel er konnte. Im westfälischen Frieden 1648 erlangte er durch seine Klugheit und Festigkeit günstige Bedingungen und vergrößerte sein Land bedeutend.

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 68

1892 - Gera : Hofmann
— 68 — 33. Der Kurfürst mit seiner Familie bei den ersten Rartoffelxflanzungen. (Knackfutz.) Er besaß es nur als polnisches Lehen, d. H. der Polenkönig hatte es ihm als Oberherr gleichsam geliehen oder zu verwalten gegeben. Zn jener Zeit brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus. Der Schwedenkönig kam über die Ostsee, fiel in Preußen ein und nötigte Friedrich Wilhelm zu einem Bündnis. Darüber geriet der Polenkönig in großen Zorn und drohte, den Kurfürsten in einen Kerker zu werfen, wohin weder Sonne noch Mond schiene. Die Antwort darauf war die dreitägige Schlacht bei Warschau an der Weichsel, in welcher die Polen von den Schweden und Brandenburgern gänzlich besiegt wurden. Friedrich Wilhelm benutzte nun alle Umstände so klug und glücklich, daß er im Frieden von Oliva, einem Kloster bei Danzig, Preußen als selbständiges Herzogtum erhielt (1660) und von der Lehnshoheit Polens befreit wurde. 7. Von seinem kriegerischen Helfer. Sein Helfer in militärischen Dingen war Dersslinger. Es wird erzählt, derselbe sei in seiner Jugend Schneidergeselle gewesen. Auf einer Wanderschaft kam er nach Tanger münde an der Elbe und wollte sich hier übersetzen lassen. Da er aber kein Geld hatte, wies ihn der Fährmann zurück, einen Trupp Kriegsleute jedoch fuhr der Schiffer frei hinüber. Da warf Dersslinger sein Bündel tu den Fluß und ließ sich als Reiter anwerben. Durch seine Tapferkeit und Einsicht stieg er bis zum Feldmarschall empor. Als einst der französische Gesandte bei der Tafel am Hofe fragte, ob

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 94

1892 - Gera : Hofmann
— 94 — er viele Städte mit Mauern und Gräben. Der neunte Mann vom Lande, wie sehr er sich auch sträubte, mußte in diese „Burgen" ziehen; die Bewohner wurden darum Bürger genannt. Die Bauern lieferten den dritten Teil ihrer Feldfrüchte als Vorrat in die Städte. In Kriegsnöten suchten dann alle Schutz hinter den Mauern. Diese Städte erhielten viele Freiheiten und blühten bald ans. Es wurden hier Märkte gehalten und alle Handwerke ausgebildet. Die Bürger wurden als Fußvolk, die Adeligen als Reiterei fleißig in den Waffen geübt. Mit dem neuen Heere besiegte Heinrich die Wenden an der Elbe und gründete die Mark Meißen, bekehrte die Böhmen zum Christentums und eroberte mitten im Winter Brandenburg, das von Sümpfen umgürtet war. 4. Wie er die Ungarn besiegte (933). Als der Waffenstillstand abgelaufen war, kamen ungarische Boten und forderten den alten Tribut. Man soll ihnen einen räudigen Hund gegeben und gesagt haben: „Wollt ihr einen besseren Tribut, so holt ihn euch!" Hierauf fielen die Ungarn mit zwei mächtigen Heersäulen ins Land. Aber vergeblich umschwärmten sie die Städte, und nur wenig Beute fanden sie. Als sie eine Burg an der Unstrut belagerten, da kam Heinrich mit seinem Heere über sie. Die Fahne mit dem Erzengel Michael wurde vorangetragen und das Feldgeschrei „Kyrie eleison", d. h. „Herr, erbarme dich!" angestimmt. Die Ungarn schrieen „Hui, hui" und wehrten sich tapfer, aber die Mehrzahl wurde erschlagen oder in die Flucht gejagt. Viele christliche Sklaven wurden befreit und sieben ungarische Führer mit abgeschnittenen Nasen und Ohren andern zur Warnung heimgeschickt. Der zweite Ungarnhaufe wurde bei Sondershausen vernichtet. Heinrich starb zu Memleben und liegt zu Quedlinburg begraben. 5. Wie die Städte aufblühten. Anfänglich wollten die Bewohner des Landes nicht in die Städte ziehen, weil sie sich wie lebendig begraben vorkamen. Die Straßen waren nngepslastert, krumm und eng, die Stockwerke der Häuser so übergebaut, daß man oft den Himmel kaum sehen konnte. Meist umgab eine doppelte Mauer mit Türmchen und ein Wallgraben die Stadt. Die Thore in den Mauern wurden bewacht und jeden Abend geschlossen. Die Dächer waren mit Stroh oder Schindeln gedeckt, die Giebel nach der Straße gekehrt, die Thür quer in zwei Hälften geteilt. Auf den Straßen waren Ziehbrunnen, seltener Laufbrunnen. Das Vieh wurde täglich von dem Hirten ausgetrieben. Die Schweine liefen den ganzen Tag frei auf der Straße umher. Doch mehr und mehr entstand ein Zudrang nach den Städten, als man sah, wie sicher und gut man da lebte. Die einzelnen Hand- 49. Heinrich I.

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 89

1892 - Gera : Hofmann
— 89 — Sie lag zwischen Elbe und Oder um Havel und Spree. Der erste Mark- oder Grenzgraf Albrecht der Bär hatte das wilde, heidnische Land zu einem deutschen, christlichen und angebauten gemacht. Unter dem Kaiser Sigismund riß die schrecklichste Unordnung ein. Er hatte keine Zeit, das Land selbst zu verwalten. Weil er immer in Geldnot war, so verpfändete er es an einen Vetter. Dieser drückte die Unterthanen mit schweren Abgaben, that aber gar nichts für ihr Wohl. Er kam nur in das Land, wenn er Geld holen wollte. Die Ritter fragten wenig nach ihm und thaten, was sie wollten. Und das war meist nichts Gutes. Sie plünderten Städte und Dörfer aus, überfielen die Kaufleute und nahmen ihnen Geld und Waren ab, erpreßten hohe Lösegelder von den Gefangenen, trieben den Bauern die Herden weg, verbrannten ihnen Haus und Hof, ja schlugen sie tot, wenn sie sich widersetzten. Niemand war seines Lebens und seines Gutes sicher. Am schlimmsten trieben es zwei Brüder Quitzow. Das Land verödete und das Volk verwilderte. Da endlich erbarmte sich der Kaiser und sandte dem unglücklichen Lande den Burggrafen Friedrich von Hohen-zollern als Statthalter und später als Kurfürsten. Die Hohenzolleru sind die tapferen Gründer des preußischen Staates und die unermüdlichen Erzieher ihres Volkes geworden. 3. Wie Friedrich I. seine Feinde unterwarf. Als Friedrich in der Mark erschien, verweigerten die Qnitzows und ihr Anhang die Huldigung, „weil die Mark nicht von Böhmen getrennt werden dürfe". In Wahrheit fürchteten sie Friedrichs Strenge und die verdiente Strafe für ihre Missethaten. Sie prahlten: „Wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen regnete, so sollten sie doch in der Mark nicht aufkommen." Spottweise nannten sie den neuen Kurfürsten „Nürnberger Tand", weil er von Nürnberg kam, die Nürnberger aber ihren Tand oder ihr Spielzeug in alle Welt schickten. Schwere Kämpfe mußte Fried- rich bestehen, aber endlich wurde er Meister Friedrich I. °°n £}<ch=„3on«n. über feine Femde und eroberte ihre Burgen mit Hilfe der „faulen Grete", einer Riefenkanone. Beide Qnitzows fanden_ ein klägliches Ende. Darauf unterwarfen sich alle Adeligen, Friedrich aber übte Vergeben und Vergessen. Alle Sorge verwandte er darauf, die Wunden des Landes zu heilen. Eine treue Gehilfin war ihm dabei seine Gemahlin, die schöne Else. Sein Wahlspruch war: „Wer auf Gott vertraut, den verläßt er nicht." 4. Wie seine Nachfolger regierten. In den Wegen des ersten Hohenzollern wandelten seine Nachfolger. Sein Sohn Friedrich Ii., der Eiserne, besiegte die widerspenstigen Städte, baute die Fürstenburg

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 104

1892 - Gera : Hofmann
— 104 — Fleißes am Gürtel. Im Arme hält sie ihren jüngsten, ganz nackten Knaben, während sich eine Tochter an sie lehnt. Ein älterer Knabe, der gespielt hat, springt dem Vater mit seinem Speer entgegen. In der freien Luft und durch kalte Bäder werden die Kinder abgehärtet, die Knaben schon früh in den Waffen geübt. Auf der Jagd ist ein Bär erlegt worden; die Hunde beschnuppern ihn. Das Gesinde hält in der Arbeit ein und sieht nach der Jagdbeute und den Jägern. Ein Knecht mit geschorenem Haupte, den der Hofherr gekauft oder im Kriege erbeutet hat, trägt Rettiche in eine Art Keller. Andere hüten draußen das Vieh. Noch andere brechen das Land mit einem Hakenpfluge um; der Pflug ist aus einem gekrümmten Aststücke mit festgebundener Eisenspitze gemacht. Noch andere roden den Wald durch Feuer aus. In die Erde streuen sie den Samen. Nach der Ernte wird das Land Weide. Eine Magd arbeitet an der Handmühle; sie dreht einen Stein in der Höhlung eines andern und zermalmt dadurch die Körner. Andere Mägde weben und nähen. Alle Geräte werden von dem Gesinde hergestellt; die Aufsicht führt die Frau, denn um Haus- und Feldarbeit kümmert sich der Mann wenig. Die Alten sitzen müßig in der Sonne, beklagen ihr Los oder erzählen den Enkeln von alten Zeiten. Die Jäger ziehen in die Halle und halten ein lautes, frohes Gelag. Der Boden besteht aus gestampftem Lehm. In der Mitte brennt das Herdfeuer. Drüber hängt ein Kessel an einem Seile. Der Rauch zieht durch eine Dachklappe hinaus; die Luke ist zugleich das Fenster. An den Wänden stehen hölzerne Bänke. Nahe am Herde hat der Hausherr einen erhöhten Sitz. Die Tische sind roh gezimmert. Darauf stehen allerlei Speisen, z. B. Haferbrei, wildes Obst, Rettiche, Milch und Butter, Wildbret mit Salz und Kräutern gewürzt n. a. Fleißig gehen die Trinkhörner vom Auerstier mit dem Met herum. Sänger singen Heldenlieder. Jünglinge führen einen Schwertertanz auf. Das Würfelspiel beginnt und damit Lärm und Zank. Mancher verspielt Hab und Gut, ja die eigene Freiheit. Dem wüsten Gelag folgt eine lange Nachtruhe. Besonders erfreut sind die Männer, wenn der „Heerpfeil" von Hos zu Hof gesandt wird, um sie zum Kriege zu rufen. 13. Deutsche Sagend) 1. Landgraf Ludwig der Springer von Thüringen. 1. Warum er der Springer Hieß. Der Landgraf Ludwig von Thüringen saß gefangen auf dem Giebichenstein bei Halle an der Saale. Er war auf den Tod verklagt. Tag und Nacht sann er, wie er sich befreien möchte. Endlich fand er eine List. Er stellte sich krank und elend, als ob seines Lebens Ende nahe sei. Seinen Schreiber ließ er kommen, damit er *) Vergleiche: Lesebuch für den deutschen Geschichtsunterricht und Präparationen dazu von Dr. Staude und Dr. A. ©opfert. I. Teil: Thüringer Sagen und Nibelungensage. Dresben, Bleyl und Kämmerer.

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 5

1892 - Gera : Hofmann
1. Kaiser Mlhetm Ii. und die Gegenwart. 1. Das Leben in der Gegenwart. Nicht immer ist alles so gewesen, wie wir es heute sehen. Erst nach und nach sind die Zustände so geworden. Die Geschichte erzählt, wie dies zugegangen ist. Besonders durch die Arbeit, den Verkehr, die Bildung und die Fürsorge der Regierung sind die Menschen fortgeschritten und veredelt worden. a. Was die Menschen arbeiten. Jeder Mensch muß arbeiten, wenn er leben und glücklich sein will. Wie jedes Glied am Leibe, so hat jeder Mensch in der Gemeinschaft seine Beschäftigung. Einer foll dabei betrt andern helfen und bienen. Was thun die Bauern auf den Dörfern? die Bürger in den Stäbten? die Hanbwerker? die Fabrikarbeiter? die Waldarbeiter? die Bergleute? die Gärtner? die Kaufleute? die Jäger? die Ärzte und Apotheker? u. s. w.? Was für Hanbwerker sinb in beiner Heimat? Was für Fabriken giebt es? Was für Mühlen? Was für Bergwerke unterfcheibet man? Was für Bobenarten finb bei beinem Heimatorte? Was für Hoch-, Schwarz-, Nieber-, Rauh- und Flugwilb kennst bu? Wo wohnen die Menschen? Was für Gebäube hat dem Heimatort? Wozu bient jebes? Welche Jahreszahlen finben sich an Gebäuben? Was bebeuten sie? Woher stammen: Nahrung, Kleibung, Obbach, Geräte und Werkzeuge? Wer hat baran gearbeitet? Wie werben die Zimmer und wie die Straßen beleuchtet? Was für Brennstoffe benutzen wir? Wozu bienen die Dampfmaschinen? Welche Maschinen kennst bu? t). Wie die Menschen verkehren. Was für Wege giebt es zwischen den einzelnen Orten? Was sinb Steige, Felbwege, Kunst st raßen und Eisenbahnen? Wie vermittelt die Post den Verkehr? Wie der Fernschreiber und Fernsprecher? Wie Brieftauben und Luftballons? Welche Bäche, Flüsse und Seen giebt es in beiner Heimat? Wozu bienen Wehre, Schleusen, Stege und Brücken? Wo werben Kanäle angelegt und warum? Was finb Kähne, Segel- und Dampfschiffe? Was für Fahrzeuge giebt es zu Lanbe und zu Wasser? Wie werben sie benutzt? Welche Verkehrswege giebt es in beiner Heimat? Welche Aufgaben hat der Handel? Was nützt das Reisen? c. Wie die Menschen gebildet werden. Woran sollen die Kinder im Hause gewöhnt werben? Warum gehen sie 8 Jahre in die Schule? Warum gehen die Leute in die Kirche? Welche Aufgaben haben Lehrer und Geistliche? Was für höhere Schulen giebt es? Wozu bienen die Fort-

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 67

1892 - Gera : Hofmann
— 67 — 4. Wie er in seiner Gattin eine treue Gehilfin gewann. Zwei Jahre vor dem Ende des schrecklichen Krieges vermählte sich der Kurfürst mit der schönen und edlen Luise Henriette von Oranten, der Tochter des niederländischen Statthalters. Ehe er sie aber nach Berlin führte, ließ er so viel wie möglich die ©puren der Verwüstung beseitigen, das Schloß ausschmücken und die Linden anpflanzen. Es sah damals schrecklich in der Residenz des Kurfürsten aus. Au Schutthaufen und Brandstätten war kein Mangel. Die Schweine liefen auf den Straßen umher und wühlten tiefe Löcher. Zu Hofe ging man durch den Schlamm und Schmutz auf Stelzen. — Die junge Fürstin war eine wahre Mutter ihrer Unterthanen, eine rechte Helferin ihres Mannes und eine sorgfältige Erzieherin ihrer Kinder. Sie dichtete das herrliche Lied „Jesus, meine Zuversicht", das noch heute in der Osterzeit und bei Begräbnissen gesungen wird. Am liebsten war sie in Oranienburg, das ihr zu Ehren so genannt wurde. Hier regte sie durch Wort und Vorbild die Leute zu Garten- und Landbau und anderer nützlicher Thätigkeit an. Leider entriß der Tod dem Kurfürsten schon früh die treue, unersetzliche Gattin. 5. Wonach der Kurfürst als Regent strebte. Der Kurfürst besaß brei getrennt liegenbe Länder: Brandenburg in der Mitte, Kleve westlich und Preußen östlich. Keins fragte nach dem andern; eins war so arm und elend wie das andere. Der junge Kurfürst strebte mit aller Kraft danach, die getrennten Landesteile zu einem Ganzen zu vereinigen, sich vorn Kaiser möglichst unabhängig zu machen und seine armen Unterthanen zu beglücken. Klug wußte er zu wägen und tapfer zu wagen. Um die leeren Kassen zu füllen, legte er eine Steuer auf manche Lebensrnittel. In die wüsten und öden Länderstrecken rief er fleißige und geschickte Ansiedler aus Holland und Frankreich. Er gab ihnen Äcker und Wiesen, zum Hausbau Holz und Steine und befreite sie auf sechs Jahre von Pacht und öffentlichen Lasten. Sumpfige Gegenden ließ er entwässern. Auf den Staatsgütern ließ er den Bauern zeigen, wie sie Ackerbau, Viehzucht und Obstbau betreiben müßten. Jeder Bauer mußte bei seinem Hause einen Garten anlegen. Keiner durste heiraten, ehe er nicht 6 Obstbäume gepfropft und 6 Eichbäume gepflanzt hatte. Die ersten Kartoffeln wurden angepflanzt, der Tabaksbau eingeführt, das Handwerk durch geschickte Einwanderer gehoben. Er baute Fahrstraßen, legte den Friedrich-Wilhelmskanal zwischen Spree und Oder an und führte eigene Posten ein zum großen Ärger des Grafen Thurn und Taxis, der das ganze Postwesen des Reiches damals in den Händen hatte. Auch viele Schulen und Fabriken für Gewehre, Blech-, Stahl-, Seiden-, Leinen- und Wollwaren ließ er einrichten. Sogar den Anfang zu einer Flotte machte er und ließ Ansiedelungen in Afrika anlegen. 6. Wie er selbständiger Herzog in Preußen wurde (1660). Das östlichste Stück seines Staates war das Herzogtum Preußen. 5*

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 105

1892 - Gera : Hofmann
— 105 — seinen letzten Willen niederschriebe. Heimlich aber bestellte er einen getreuen Knecht mit seinem weißen Hengste „Schwan" an die Saale unter der Burg. Andern Tages klagte der Landgraf, daß ihn heftig fröre. Er legte viele Kleider an, schlich jämmerlich im Gemach einher und öffnete endlich das Fenster, damit ihn die Sonne beschiene und wärme. Die sechs Wächter, die seiner hüteten, waren beim Brettspiel und achteten wenig auf ihn. Plötzlich gewahrte er drunten seinen Knecht mit dem „Schwan". Da schwang er sich ins Fenster und sprang mit kühnem Anlauf hinab in die Saale. Die weiten Gewänder faßten Wind und trugen ihn wie auf Flügeln hinab. Drunten fischte ihn der Knecht aus dem Wasser, zog ihm die nassen Oberkleider aus und half ihm auf den „Schwan". Wie der Wind trug das edle Tier feinen Herrn nach Sangerhaufen. Hier war er gerettet und baute zum Danke die schöne Ulrichkirche, wie er gelobt hatte. — 2. Wie er die Wartburg baute. Über der Stadt Eisenach am Thüringer Walde liegt die schöne Wartburg. Ludwig der Springer hat sie erbaut. Einst versolgte er auf der Jagd einen Hirsch bis auf den Berg, wo jetzt die Burg liegt. Der Berg gefiel ihm über die Maßen. An den Seiten war er steil und fest, oben breit und eben. Dazu schaute man von seinem Rücken weit ins Land hinaus. Da rief der Landgraf: „Wart, Berg, du sollst mir eine Burg werden!" Aber der Berg gehörte einem andern Herrn. Da sann der Landgraf hin und her, wie er ihn durch List gewinnen könne. Endlich ließ er in der Nacht viele Erde in Körben auf den Berg tragen und dort ausbreiten. Darauf begann er eine Burg zu bauen. Der Herr des Berges verklagte ihn darob beim Kaifer. Er aber bestellte zwölf ehrenwerte Ritter, die stießen ihre Schwerter in die aufgeschüttete Erde und schwuren, daß der Landgras die Burg auf feinem eigenen Grund und Boden baue. Also ward ihm der Berg zugesprochen. Die Burg aber baute er in den nächsten Jahren ohne Geld, denn es brach eine große Teuerung aus, und die Leute waren froh, daß sie ums liebe Brot arbeiten durften. 3. Wie er Wuße that. Mancherlei schwere Sünden hatte der Landgraf gethan, List und Gewalt geübt und wenig nach Gott gefragt. Das reuete ihn nun. Er zog nach Rom zum heiligen Vater, um dort zu büßen und Lossprechung seiner Sünden zu erlangen. Der Papst legte ihm als Buße auf, ein Kloster zu bauen und der Welt abzusagen. Da zog Ludwig heim, übergab die Regierung des Landes seinem Sohne und suchte eine einsame Stätte, wo er ein Kloster bauen könne. Tief im Walde fand er an einem Brunnen den Töpfer Reinhard. Mit ihm redete er und erfuhr, daß seit einiger Zeit jede Nacht an einem gewissen Orte zwei Lichter erschienen. Da erwarb der Landgraf die Stätte und baute daselbst das Kloster Reinhardsbrunn. 2. Landgraf Ludwig der Eiserne von Thüringen. 1. Wie er hart geschmiedet ward. Landgraf Ludwig war ein milder Herr, der niemand ein hartes Wort sagen konnte. Da achteten ihn feine Beamten gering und beugten das Recht. Die Edelleute wurden übermütig, plagten die Bauern mit schweren Diensten und beraubten die Kaufleute auf den Landstraßen. Der Landgraf erfuhr von diesen Bübereien nichts. Einmal verirrte er sich aus der Jagd und ward im Walde von der Nacht überfallen. Ein Feuer lockte ihn endlich in eine Waldschmiede zu Ruhla,
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