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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 68

1892 - Gera : Hofmann
— 68 — 33. Der Kurfürst mit seiner Familie bei den ersten Rartoffelxflanzungen. (Knackfutz.) Er besaß es nur als polnisches Lehen, d. H. der Polenkönig hatte es ihm als Oberherr gleichsam geliehen oder zu verwalten gegeben. Zn jener Zeit brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus. Der Schwedenkönig kam über die Ostsee, fiel in Preußen ein und nötigte Friedrich Wilhelm zu einem Bündnis. Darüber geriet der Polenkönig in großen Zorn und drohte, den Kurfürsten in einen Kerker zu werfen, wohin weder Sonne noch Mond schiene. Die Antwort darauf war die dreitägige Schlacht bei Warschau an der Weichsel, in welcher die Polen von den Schweden und Brandenburgern gänzlich besiegt wurden. Friedrich Wilhelm benutzte nun alle Umstände so klug und glücklich, daß er im Frieden von Oliva, einem Kloster bei Danzig, Preußen als selbständiges Herzogtum erhielt (1660) und von der Lehnshoheit Polens befreit wurde. 7. Von seinem kriegerischen Helfer. Sein Helfer in militärischen Dingen war Dersslinger. Es wird erzählt, derselbe sei in seiner Jugend Schneidergeselle gewesen. Auf einer Wanderschaft kam er nach Tanger münde an der Elbe und wollte sich hier übersetzen lassen. Da er aber kein Geld hatte, wies ihn der Fährmann zurück, einen Trupp Kriegsleute jedoch fuhr der Schiffer frei hinüber. Da warf Dersslinger sein Bündel tu den Fluß und ließ sich als Reiter anwerben. Durch seine Tapferkeit und Einsicht stieg er bis zum Feldmarschall empor. Als einst der französische Gesandte bei der Tafel am Hofe fragte, ob

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 5

1892 - Gera : Hofmann
1. Kaiser Mlhetm Ii. und die Gegenwart. 1. Das Leben in der Gegenwart. Nicht immer ist alles so gewesen, wie wir es heute sehen. Erst nach und nach sind die Zustände so geworden. Die Geschichte erzählt, wie dies zugegangen ist. Besonders durch die Arbeit, den Verkehr, die Bildung und die Fürsorge der Regierung sind die Menschen fortgeschritten und veredelt worden. a. Was die Menschen arbeiten. Jeder Mensch muß arbeiten, wenn er leben und glücklich sein will. Wie jedes Glied am Leibe, so hat jeder Mensch in der Gemeinschaft seine Beschäftigung. Einer foll dabei betrt andern helfen und bienen. Was thun die Bauern auf den Dörfern? die Bürger in den Stäbten? die Hanbwerker? die Fabrikarbeiter? die Waldarbeiter? die Bergleute? die Gärtner? die Kaufleute? die Jäger? die Ärzte und Apotheker? u. s. w.? Was für Hanbwerker sinb in beiner Heimat? Was für Fabriken giebt es? Was für Mühlen? Was für Bergwerke unterfcheibet man? Was für Bobenarten finb bei beinem Heimatorte? Was für Hoch-, Schwarz-, Nieber-, Rauh- und Flugwilb kennst bu? Wo wohnen die Menschen? Was für Gebäube hat dem Heimatort? Wozu bient jebes? Welche Jahreszahlen finben sich an Gebäuben? Was bebeuten sie? Woher stammen: Nahrung, Kleibung, Obbach, Geräte und Werkzeuge? Wer hat baran gearbeitet? Wie werben die Zimmer und wie die Straßen beleuchtet? Was für Brennstoffe benutzen wir? Wozu bienen die Dampfmaschinen? Welche Maschinen kennst bu? t). Wie die Menschen verkehren. Was für Wege giebt es zwischen den einzelnen Orten? Was sinb Steige, Felbwege, Kunst st raßen und Eisenbahnen? Wie vermittelt die Post den Verkehr? Wie der Fernschreiber und Fernsprecher? Wie Brieftauben und Luftballons? Welche Bäche, Flüsse und Seen giebt es in beiner Heimat? Wozu bienen Wehre, Schleusen, Stege und Brücken? Wo werben Kanäle angelegt und warum? Was finb Kähne, Segel- und Dampfschiffe? Was für Fahrzeuge giebt es zu Lanbe und zu Wasser? Wie werben sie benutzt? Welche Verkehrswege giebt es in beiner Heimat? Welche Aufgaben hat der Handel? Was nützt das Reisen? c. Wie die Menschen gebildet werden. Woran sollen die Kinder im Hause gewöhnt werben? Warum gehen sie 8 Jahre in die Schule? Warum gehen die Leute in die Kirche? Welche Aufgaben haben Lehrer und Geistliche? Was für höhere Schulen giebt es? Wozu bienen die Fort-

3. Altertum - S. 89

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 89 — nicht heranzukommen, aus Scheu vor dem ungewöhnlichen Anblick der Tiere. Am neunten Tage endlich erreichte er den Punkt des Überganges. Hier schlug er ein Lager auf und verweilte zwei Tage, in der Absicht, diejenigen, welche am Leben geblieben waren, sich erholen zu lassen und die noch Zurückgebliebenen zu erwarten. Da sich indes bereits der Schnee auf den Höhen sammelte, und Hannibal die Truppen sowohl wegen der bereits erlittenen, als auch wegen der noch erwarteten Strapazen in mutloser Stimmung sah, so berief er sie zusammen und suchte ihnen Mut einzusprechen, wozu ihm der vor Augen liegende Anblick Italiens als alleiniges Hilfsmittel diente; denn es lag so zu Füßen des vorerwähnten Gebirges, daß, wenn man beide nebeneinander betrachtete, die Alpen gleichsam eine Hochburg des ganzen Italiens zu bilden schienen. Indem er ihnen daher die Ebenen am Padus zeigte und sie an die Wohlgesinntheit der diese bewohnenden Gallier erinnerte, zugleich aber auch die Gegend, wo Rom selbst liege, andeutete, ermutigte er die ©einigen einigermaßen wieder. Am nächsten Tage brach er dann aus und begann den Abstieg. Hierbei stieß er zwar nicht mehr auf Feinde, solche ausgenommen, die ihm heimlich Schaden zufügten; dagegen erlitt er durch die Örtlichfeiten und den Schnee nicht viel geringere Verluste, als er beim Hinaufsteigen gehabt hatte. Da nämlich der Weg abwärts eng und steil war, und der Schnee jede Stelle, auf die man trat, überdeckte, so stürzte alles, was von dem Wege abgeriet und zu Falle kam, in die Tiefe hinab. Indes ertrugen sie diese Beschwerde, da sie bereits an solche Übel gewöhnt waren. Sobald sie aber an eine solche Stelle kamen, die man ihrer Enge wegen weder mit den Elefanten noch mit den Lasttieren passieren konnte, da die Absturzstelle schon früher beinahe l1^ Stadien lang gewesen war, jetzt aber noch weiter abgestürzt war: da wurde das Heer aufs neue von Mutlosigkeit und Bestürzung ergriffen. Anfangs nun versuchte der Feldherr der Karthager, diese schwierige Stelle zu umgehen. Als aber Schnee fiel und diesen Marsch unmöglich machte, so stand er von diesem Vorhaben ab. Dann ließ er seine Soldaten unter großen Mühen den Absturz durch eine Ausmauerung an der Seite gangbar machen. An einem einzigen Tage schasste er für die Lasttiere und Pferde einen hinreichend breiten Weg, daher er denn auch diese sogleich hinüberführte. Mit Mühe und Not kamen unter großen Strapazen die Elefanten binnen dreier Tage hinüber. Diese hatten durch den Hunger sehr gelitten. Als Hannibal seine sämtlichen Streitkräfte wieder beisammen hatte, setzte er seinen Weg das Gebirge hinab fort. In drei Tagen von den vorerwähnten Abstürzen ab erreichte er dann die Ebene, nachdem er viele seiner Soldaten auf feinem ganzen Marsche sowohl durch den Feind als auch durch die Strome, viele ferner durch die Abgründe und Engpässe in den Alpen, und nicht bloß Männer, sondern noch mehr Pferde und Lasttiere verloren hatte. Endlich aber stieg er, nachdem er den ganzen Marsch von Neu-Karthago aus in 5 Monaten zurückgelegt, den Übergang über die Alpen aber binnen 15 Tagen bewerkstelligt hatte, kühn in die Ebene am Padus und zu dem

4. Altertum - S. 36

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 36 — Salamis' Eiland frage nach ihm und die Schiffe befrage, Tann wohl findest du ihn größer als Eekrops' Gebiet. Diodor v. Sharfusi1} 3. Auf die bei Salamis gefallenen Korinther. Vormals wohneten wir in dem wasserreichen Korinthos, Jetzt hält Salamis uns, Ajax' Insel, umfaßt. Perser und Meder besiegten wir hier und phönizische Schifte, Hellas' heiliges Land rettend in blutigem Kampf. Simonid es. 4. Auf die Schlacht am Eurymedon (449). Kämpfend im vordersten Glied am Eurymedon gegen die Perser, Bogengerüstete Schar, ließen das Leben wir hier: Schwinger der Lanzen wir selbst und schneller Schiffe Besatzung. Doch es war uns der Tod herrlicher Tapferkeit Mal. Simonides., 5. Auf das Grab gefangener Griechen im Perserlande. Einst des aegäischen Meeres dumpsrollende Wogen verlassend. Liegen wir schlummernd im Grab jetzt auf Ekbatanas Flur. Heil dir, Eretria, herrliche Stadt, und Heil dir, Euböas Nachbarin, stolzes Athen! Heil dir, befreundetes Meer! Plato. 27. Perikles als Staatsmann. Urteil des Thucydides, Ii, Kap. 65, das hervorragendste unter den Zeitgenossen. Übers, v. Wahrmnnd (Bntzer). So lange Perikles im Frieden an der Spitze des Staates stand, leitete er die Geschäfte mit Mäßigung, lenkte ihn sicher durch alle Fähr-lichkeiten und erhob ihn unter seiner Führung zu einer sehr bedeutenden Größe. Als der Krieg ausbrach, zeigte es sich, daß er auch hierin die Kräfte des Staates richtig im voraus berechnet hatte. Er überlebte dessen Beginn noch zwei Jahre und sechs Monate.2) Als er gestorben war, wurde sein richtiger Blick in die Zukunft in betreff des Krieges noch mehr anerkannt. Denn er hatte behauptet, wenn die Athener sich ruhig hielten, ihre Sorgfalt auf die Seemacht richteten, ihr Gebiet nicht durch Eroberungen vergrößerten und die Stadt selbst nicht aufs Spiel setzten, so würden sie Sieger bleiben. Sie taten aber von allem das Gegenteils sie setzten allerlei Unternehmungen ins Werk, die den Krieg nichts angingen und im Falle des Gelingens nur die besonderen ehrgeizigen oder gewinnsüchtigen Zwecke einzelner zu fördern vermochten, durch ihr Mißlingen aber dem Krieg eine für den Staat verderbliche Wendung gaben. Er war durch Ansehen und Einsicht mächtig, anerkannt unbestechlich und hielt mit Freimut den großen Hausen in Schranken. Er wurde nicht 0 1. Jahrh. v. Chr. — 2) Gest. 429.

5. Altertum - S. 43

1908 - Münster i.W. : Schöningh
Tie Athener und die Bundesgenossen begaben sich in den Piräus^ schifften sich dort an dem festgesetzten Tage mit Anbruch des Morgens ein und machten alles zur Abfahrt fertig. Hier kam beinahe die ganze Stadt, Bürger und Fremde, zu ihnen heraus. Die Einwohner gaben den Ihrigen, und zwar der eine seinen Freunden, der andere seinen Verwandten und noch ein anderer seinen Söhnen, das Geleite, halb froh, halb betrübt, weil die Hoffnung auf Eroberung von der Furcht, ob sie auch die Ihrigen je wieder sehen würden, begleitet ward. Indessen machte der Anblick der Stärke ihrer Rüstungen, indent alles, was sie sahen, in großer Menge vorhanden war, ihnen wieder Mut. Die Fremden und das übrige Volk lockte die Neugier hinaus, um ein so wichtiges und unglaubliches Unternehmen in eigenen Augenschein zu nehmen, wie denn dies die kostbarste und sehenswürdigste Flotte war, welche ein griechischer Staat für seinen eigenen Anteil jemals bis auf diese Zeit hatte in See gehen lassen. Mit großen Kosten war die Flotte gerüstet, sowohl von seiten der Stadt wie der Trierarchen; x) denn der Staat ließ jedem Bootsknecht täglich eine Drachme2) reichen und gab die leeren Schiffe, nämlich 60 Kriegsund 40 Transportschiffe, für die Landvölker nebst dem Schiffsvolk her,, das aus den besten Leuten bestand; die Trierarchen aber gewährten den Schiffsbedienten und Bootsknechten noch eine Zulage, hatten auch sonst ihre Schiffe mit prächtigen Schildereien und Gerät ausstaffiert und sich um die Wette bemüht, an köstlicher Ausschmückung und schnellem Rudern derselben es einander zuvorzutun. Als die Leute an Bord gegangen, und alles auf die Schiffe gebracht worden war, ward mit der Posaune ein Zeichen gegeben, daß alles still wurde; und daraus ward das vor dem Auslaufen der Flotte gewöhnliche Gebet, nicht auf jedem Schiff, sondern vermittelst eines Heroldes im Namen der ganzen Flotte verrichtet: auch ward durch die ganze Armee Wein in Mischkrügen zurecht gemacht, woraus die Soldaten und Befehlshaber mit goldenen und silbernen Bechern Trankopfer brachten, und die übrigen anwesenden Bürger, oder wer sonst für den Staat wohl gesinnt war, verrichteten vom Lande das Gebet mit. Nachdem endlich der Päan 3) gesungen und das Trankopfer vollendet war, stachen sie in See. Und anfänglich in einem langen Zuge auslaufend machten sie zunächst eine Wettfahrt nach Aegina; von da aber eilten sie weiter nach Kerkyra, w der Rest der Flotte von den Bundesgenossen sich zusammengezogen hatte. In Katana4) aber, wo sie nach ihrer Ankunft ein Lager schlugen, trafen sie das Salaminische Schiff, welches dem Alzibiades den Befehl überbrachte, nach Hause zurückzukehren, um sich wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zu verantworten. Der gleiche Befehl traf auch M Schiffsherren. — 2) 75 Pf. 3) Kriegsgesang zu Ehren des Gottes Ares (Mars) mit der Bitte um Sieg. “) Catania (Sizilien).

6. Altertum - S. 44

1908 - Münster i.W. : Schöningh
/ — 44 — verschiedene andere von seinen Bewaffneten, die mit ihm angegeben waren, als hätten sie die Mysterien entweiht oder auch um die Sache mit den Hermesbildern ^Verstümmelung der Hermessäulen^ gewußt.') 33. Lysanders Sieg bet Aegospotauri, 405 v. Chr. Aus Lenophon, Hellenische Geschichten, Ii., Kap. 1. Nach K. Wernicke. Tenophon aus Athen (c. 444—354) beschrieb in seinen 7 B. „Hellenikä* die griechische Geschichte von 411 (Fortsetzung des Thucydides) bis 362 (Schl, bei Mantinea), in seiner „Anabasis" den Zug der Zehntausend (f. Nr. 35); „Memorabilien", „Gastmahl" und .Apologie" beschäftigen sich mit Sokrates, die „Cyropädie" in pädagogisch-ethischer Tendenz mit der Ingendgeschichte des älteren Cyrus. Seine Darstellung ist von nüchterner Auffassung. Nachdem sich die Athener in Sestus mit Lebensmitteln versehen, segelten sie nach Aegospotami 2) gegenüber Lampsakus, wo der Hellespont eine Breite von 15 (Stadien 3) hat. Als es nun Morgen wurde, hieß Lysanders seine Schiffe nach dem Frühmahl flott machen. Er bereitete alles zur Seeschlacht vor, ließ die Schutzdecken herabhängen und befahl, keiner folle die Linie verlassen und in die hohe See fahren. Auch die Athener ordneten sich mit Sonnenaufgang dicht beim Hafen im Angesicht des Feindes zur Seeschlacht. Als aber Lysander nicht auslief, und es allmählich spät wurde, fuhren sie wieder nach Aegospatami zurück. Nun befahl Lysander den schnellsten seiner Schiffe, den Athenern zu solgen und zu beobachten, was sie tun würden, wenn sie gelandet wären, und ließ keinen eher ans Land gehen, als bis jene mit der Meldung zurück waren. So tat er vier Tage. Alzibiades sah von seiner Burg aus, wie die Athener am offenen Strande lagen, wo keine Stadt nahe war und wohin die Lebensrnittel aus Sestus, fünfzehn Stadien von den Schiffen entfernt, herkommen mußten, während die Feinde im Hafen und bei einer Stadt mit allem versorgt waren. Da machte er daraus aufmerksam, daß es sein guter Ankerplatz sei, und riet ihnen, nach Sestus überzusiedeln. „Wenn ihr dort lagert, könnt ihr die Schlacht liefern, wann es euch beliebt." Aber die Strategen, besonders Tydeus und Me- nandros, hießen ihn sich entfernen, denn jetzt seien sie Strategen, nicht er. Da ging er. Endlich, am fünften Tage, als die Athener wieder zur Schlacht heraus fuhren, befahl Lysander Beobachtern, sobald sie sähen, daß jene ans Land gingen und sich auf dem Cherfones zerstreuten (wie sie geringschätzig täglich mehr taten, um weither Getreide zu kaufen), sollten sie bei der Rückkehr inmitten des Weges einen Schild erheben. Sie folgten dem Befehle, und alsbald gab Lysander das Zeichen zum 1) Bekanntlich enttarn Alzibiades auf der Heimfahrt in Thurii (Uuter-italieu) und flüchtete nach Sparta. 2) D. H. Ziegenflüsse: Fluß und Städtchen an der Ostküste des Thrazischen Cherfones. — •*) c. 23/4 km. 4) Derselbe ankerte vor dem geplünderten Lampsakus.

7. Altertum - S. 116

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 116 — Gesuch rundweg ab. Da er aber auf ihr zudringliches Anhalten unwillig ward, ergriff endlich Metellus mit beiden Händen seine Toga und riß sie ihm vom Halse herunter. Dies war das verabredete Zeichen zum Angriff. Casca brachte ihm nun mit dem Dolche die erste Wunde am Halse bei, die aber weder tötlich war noch tief eindrang, weil er, wie leicht zu denken, im Anfange eines so großen Wagstücks vor Angst zitterte. Daher wendete sich auch Caesar um, ergriff den Dolch und hielt ihn fest. Beide riefen nun zu gleicher Zeit, der Verwundete auf lateinisch: „Verfluchter Casca, was tust du?" — Dieser aber auf griechisch: „Bruder, komm mir zu Hilfe!" Indes zog jeder der Verschworenen einen Dolch hervor, und Caesar, von allen Seiten umringt, begegnete, wohin er sich auch wenden mochte, den nach dem Gesichte und den Augen gerichteten Dolchstößen und wand sich unter den Händen seiner Mörder wie ein aufgefangenes wildes Tier. Denn es war ausgemacht worden, daß jeder an dem Morde teilnehmen und das ©einige dazu beitragen sollte, weswegen ihm auch Brutus noch einen Stich in den Schoß beibrachte. Einige erzählen noch, Caesar habe sich eine Zeitlang gegen die übrigen verteidigt und unter lautem Geschrei den Körper bald auf diese, bald auf jene Seite geworfen, als er aber den Brutus mit gezücktem Dolche erblickte, *) die Toga über den Kopf gezogen und sich irnlltg hingegeben. Auch soll er, es sei nun durch Zufall oder von seinen Mördern, bis an das Fußgestell hin gestoßen worden sein, aus welchem des Pompejuk Bildsäule stand, die davon ganz mit Blut bespritzt ward. Er bekam nämlich, wie man versichert, dreiundzwanzig Wunden; auch verwundeten sich mehrere einander selbst, da so viele Stöße auf einen einzigen Körper gerichtet waren. — Als der Mord geschehen, stürzte der Senat, obgleich Brutus in die. Mitte trat, als ob er über den Vorgang etwas sagen wollte, ohne ihn anzuhören zur Tür hinaus und setzte durch seine Flucht das Volk in Angst und Bestürzung. 2) 81. Die Entscheidung bei Actiuur, 31 v. Chr. Plutarch, Antonius, Kap. 65—69. Nach I. Fr. Kaltwasser.. Als Antonius einmal entschlossen war, eine Seeschlacht zu liefern, ließ er alle ägyptischen Schiffe bis auf 60 verbrennen, feine größten und besten aber von 3 bis zu 10 Ruderreihen bemannte er mit 20 000 Mann schweren Fußvolks und 2000 Bogenschützen. Am fünften Tage, als der Wind nachgelassen hatte und die See völlig ruhig war, rückten beide gegeneinander an. Von den Feldherren selbst fuhr Antonius auf einem leichten Fahrzeuge überall herum und ermahnte die Soldaten, bei der Schwere der Schiffe ebenso wie zu Lande festen Fußes zu streiten; den Steuerleuten 3) Nach Dio Cassius rief Caesar dem Brutus klagend zu: „Auch du, mein Sohn!" (sagenhaft). — 2) Vgl. Shakespeares „Julius Caesar".

8. Altertum - S. 117

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 117 — -aber rief er zu, sie sollten mit ihren Schiffen, als ob sie vor Anker lägen, den Angriff der Feinde ohne die geringste Bewegung aushalten und sich besonders vor den gefährlichen Stellen in der Mündung in acht nehmen. Auch Caesar ging noch vor Anbruch des Tages aus seinem Zelte zu den Schiffen hin. Nachdem er die ganze Schlachtordnung in Augenschein genommen hatte, begab er sich in einem kleinen Fahrzeuge auf den rechten Flügel und sah mit Verwunderung, daß die Feinde in der Enge unbeweglich standen. Denn es hatte ganz das Aussehen, als ob die Schiffe vor Anker lägen. Caesar blieb auch lange Zeit bei dieser Meinung und hielt seine Schiffe zurück, die etwa 8 Stadien1) weit von den Feinden entfernt waren. Es war schon 12 Uhr, und da sich jetzt ein Seewind erhob, wurden die Truppen des Antonius des langen Zögerns überdrüssig und setzten sich im Vertrauen auf die Höhe und Größe ihrer Schiffe, die vor jedem Angriff sicher zu fein schienen, mit dem linken Flügel in Bewegung. Als Caesar dies sah, war er sehr froh und ließ feinen rechten Flügel rückwärts rudern, in der Absicht, die Feinde aus dem Meerbusen und der Enge noch weiter herauszulocken, dann um sie herumzufahren und mit feinen leichten Fahrzeugen, die wegen ihrer Größe und schlechten Bemannung langsamen und unbehilflichen Schiffe anzugreifen. So begann denn endlich der Kampf, aber ohne daß die Schiffe gegeneinander anrannten oder sich gegenseitig zu zerstoßen suchten. Denn die des Antonius konnten wegen ihrer Schwere keinen Anlauf nehmen, der den Stößen der Schnäbel den größten Nachdruck gibt, und die Caesars hüteten sich nicht nur, gegen das Vorderteil von Antonius' Schiffen, das mit einem starken und scharfen Schnabel von Erz versehen war, anzurennen, sondern getrauten sich auch nicht einmal, ihre Stöße an den Seiten anzubringen, weil die Schnäbel leicht zerbrachen, wenn sie gegen den Bauch stießen, der aus starken, durch eiserne Klammern verbundenen Balken erbaut war. Daher sah dieser Kampf einer Schlacht zu Lande oder eigentlicher der Bestürmung einer Mauer völlig ähnlich. Denn 3 oder 4 von Caesars Schiffen lagen immer zugleich um eins von Antonius' Schiffen und bedienten sich im Streite der Schilde, Spieße, Haken und Feuer-gefchoffe; die Soldaten des Antonius hingegen schossen mit Katapulten2) von hölzernen Türmen herab. Da jetzt Agrippa3) den linken Flügel immer weiter ausdehnte, um die Feinde einzuschließen, sah Publicola^) sich genötigt, ebenfalls gegen ihn auszurücken, trennte sich aber darüber vom Mittelpunkte der Schlachtordnung, der nun in Verwirrung geriet. Doch dauerte der Kampf von beiden Seiten ohne die geringste Entscheidung fort, als man plötzlich die 60 Schiffe der Cleopatra die Segel ausziehen und mitten durch die streitenden davonfliehen sah. Denn sie standen hinter den großen Schiffen uni) verursachten, da sie zwischen diesen durchfuhren, Unordnung. Auch die Feinde befremdete es nicht wenig, wie sie diese Schiffe mit vollen Segeln nach dem Peloponnes zusteuern sahen. Hier zeigte nun Antonius *) Eine vom. Meile (1000 Schritt). — 2) Wurfmaschinen. 3) Admiral Ottavians. — 4) Admiral des Antonius.

9. Altertum - S. 118

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 118 — recht deutlich, daß er sich weder durch die Überlegung eines Feldherrn noch die eines Mannes, ja nicht einmal durch seinen eigenen Verstand leiten ließ. Kaum sah er das Schiff der Kleopatra absegeln, als er alles vergaß und selbst diejenigen, die für ihn stritten und starben, verriet und im Stiche ließ. Bloß in Gesellschaft des Syrers Alexander und eines gewissen Scellius bestieg er ein anderes Schiff von fünf Ruderreihen und eilte jener Frau nach, die ihn schon ins Verderben gestürzt hatte und nun seinen Untergang besiegeln wollte. Bei Actium leistete indes seine Flotte dem Caesar noch lange Widerstand, und obgleich sie wegen der von vorn gegen sie andringenden hohen Wellen einen äußerst nachteiligen Stand hatte, dauerte es doch bis 4 Uhr, ehe sie den Kamps aufgab. An Toten hatte sie nicht mehr als 5000, aber die Zahl der eroberten Schiffe belief sich auf 300, wie Caesar selbst aufgezeichnet hat. Um die Flucht des Antonius wußten nur sehr wenige, und denen, welche davon hörten, kam das Gerücht anfangs unglaublich vor, daß er 19 noch unbesiegte Legionen und 12 000 Mann Reiterei sollte im Stiche gelassen haben. Die Soldaten äußerten eine große Sehnsucht nach ihm und erwarteten immer, daß er bald von irgend einer Seite zum Vorschein kommen sollte; ja sie bewiesen soviel Treue und Mut, daß sie, obgleich an seiner Entweichung nicht mehr zu zweifeln war, noch 7 Tage beisammen blieben und alle ihnen von Caesar gemachten Anträge abschlugen. Endlich aber, als auch der Feldherr Canidius bei Nachtzeit entwichen war, da sie sich nun von allen verlassen und sogar von ihren Anführern verraten sahen, mußten sie sich doch dem Sieger ergeben. 82. Aus den Aufzeichnungen des Kaisers Augustus. Die Auszeichnungen des Augustus (Ees gestae Divi Augusti, herausgeg. von Mornrnsen, Berlin 1883), von ihm niedergeschrieben im Jahre 13 n. Chr. und später auf zwei Erztafeln vor seinem Mausoleum eingegraben, sind erhalten als Kopie (lateinisch mit griechischer Übersetzung) am Augustustempel in Ancyra (Angora), der Hauptstadt der Galater; daher Monumentum Ancyranu m genannt. Diese „Königin der lateinischen Inschriften" wurde 1555 von einer Gesandtschaft König Ferdinands I. an den Sultan Suleirnan Ii. entdeckt, aber erst im Sommer 1882 gelang einer deutsch-österreichischen Expedition unter Humann und Domaczewski der Abguß der berühmten, 35 Kapitel umfassenden Schrift. — Ubers, nach Willing. Ich war erst 19 Jahre alt1) und ein einfacher Privatmann — da. stellte ich auf meine Rechnung und Gefahr ein Heer auf.2) Mit thnt machte ich der Herrschaft einer Rotte Verschworener ein Ende und stellte die verfassungsmäßige Ordnung wieder her. Dafür erntete ich die Anerkennung des Senates. Er nahm mich im Jahre 7103) in seine Mitte auf, verlieh mir die Rechte der Konsuln und erfannte mich als Führer meines Heeres an. Darauf verhängte er den Belagerungszustand, machte mich zum Proprätor und gab mir und den beiden Konsuln4) unbeschränkte 1) Geb. 63. — *) Gegen die Mörder Caesars, 44. 3) d. h. seit Erbauung der Stadt, = 43 v. Chr. — 4) Hirtius und Pansa,

10. Altertum - S. 133

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 133 — breitete. Bald war sie hell und weiß, bald dunkel und gefleckt, je nachdem sie mit Erde oder Asche erfüllt war. Der Oheim, ein wißbegieriger Mann, beschloß die Sache genauer zu untersuchen und gab Befehl, ein leichtes liburnisches Schiff zur Fahrt zurecht zu machen. Mir gab er die Erlaubnis, ihn zu begleiten, aber ich antwortete, ich wolle studieren. Als er eben hinausging, empfing er einen Brief von Rectina, einer vornehmen Dame, die, durch die drohende Gefahr erschreckt, ihn um Hilfe bat, da ihre Villa nahe unter dem Vesuv lag und nur zu Schiffe verlassen werden konnte. Plinius ließ jetzt einen Vierruderer in See ziehen und bestieg denselben, um nicht bloß der Rectina, sondern auch noch vielen anderen Freunden Rettung zu bringen. Denn an dieser anmutigen Küste wohnten viele vornehme Leute. Er steuerte geradeswegs in die Gefahr hinein, so furchtlos, daß er alle Wechsel und Veränderungen des Phänomens diktierte und abzeichnete. In die Schiffe regnete es Asche, immer heißer und dichter, je näher sie herankamen, und nun steten auch Bimssteinstücke und schwarze, angebrannte und von Feuer zersprengte Steine; die See sprang plötzlich vom Ufer zurück, mächtige Felsblöcke rollten vom Vesuv herab, so daß man sich dem Lande nicht nähern konnte. Plinius hielt ein wenig an und überlegte, ob er umkehren sollte; bald jedoch rief er dem zum Rückzug mahnenden Steuermann zu: „Die Mutigen unterstützt das Glück; sahre zu Pomponianus!" Dieser wohnte zu Stabiä und hatte schon sein Gepäck in Schiffe gebracht, um zu fliehen, sobald der entgegenströmende Wind sich gelegt hätte. Plinius tröstete und ermutigte den Geängstigten. Unterdessen flammte der Ausbruch des Vesuv an verschiedenen Orten mit vermehrter Heftigkeit empor, und die eingetretene nachtgleiche Finsternis trug dazu bei, alle Schrecken zu erhöhen. Plinius ging in der Villa des Pomponianus eine Zeitlang zur Ruhe und versank in einen tiefen Schlaf. Als aber die Area, der Raum vor der Schlafstätte, schon so hoch mit Asche und Bimsstein bedeckt war, daß er bei längerem Verweilen nicht mehr aus dem Gemache hatte herauskommen können, weckte man ihn, und er kam zu den andern zurück, welche unterdessen gewacht hatten. Man beriet nun, ob man in dem Hause bleiben oder im Freien umherschweifen sollte; denn das Haus wankte durch die gewaltigen häufigen , Erdstöße, daß es, wie aus dem Grunde herausgerissen, hin und her geschoben zu werden schien; dagegen fürchtete man aber auch unter freiem Himmel den Regen der Bimssteinstücke, wenn sie auch leicht und porös waren. Doch sie entschieden sich sür das letztere, für das Auswandern. Zum Schutze gegen die niederfallenden Steine banden sie sich mit leinenen Tüchern Kopfkissen auf das Haupt und machten sich auf den Weg. Anderwärts war es schon Tag, aber hier war allerdichteste, finsterste Nacht, die jedoch häufig durch Wetterleuchten unterbrochen ward. Man wollte zum Meeresufer hinausgehen, um aus nächster Nähe zu sehen, ob man sich jetzt einschiffen könne. Aber die See war noch schrecklich und machte die Fahrt unmöglich. Der Oheim legte sich auf das abgeworfene Leintuch nieder, forderte wiederholt kaltes Wasser und trank. Dann blitzten Flammen, und vor den Flammen ging ein erstickender Schwefelgeruch einher, sodaß die andern sich zur Flucht
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