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1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 169

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§87. Das Heer in der Schlacht. 169 libero cursu in hostem invehitur. Ähnlich Liv. 29. 2. Bisweilen kämpften die Bundesgenossen im ersten, die Legionen als subsidia im zweiten Treffen. So Liv. 27, 12. Seit Camillus war die Aufstellung in drei Linien (acies triplex) die gewöhnlichste (nach den drei Waffengattungen); seit Marius und Cäsar (Kohortenstellung) ebenfalls in drei Linien, nur so, dafs in der ersten (acie prima) vier Kohorten und in den beiden übrigen je drei Kohorten standen, die leichte Infanterie im Hintergründe, die Reiterei auf beiden oder auch nur auf einem Flügel. Die Aufstellung der Kohorten in Quincunx siehe § 74. — Die dritte Linie (Triarier) lag von Beginn des Kampfes an auf den Knieen und deckte sich mit den Schilden. Erst auf den Kommandoruf: consurgite triarii, erhoben sie sich und rückten durch die Intervalle vor. Die Armeestellung in zwei Linien als acies duplex kommt schon bei Cäsar vor, war aber von Augustus bis Trajan die gewöhnlichste, dann wieder in der späteren Kaiserzeit, indem je fünf Kohorten in einer Linie, und zwar die tapfersten im Centrum und auf den Flügeln standen. Eine acies simplex oder eine einzige Schlachtlinie wurde gebildet, wenn die kleine Zahl der Truppen die Aufstellung in zwei oder drei Gliedern unmöglich machte. Von allen drei Arten hat Cäsar Gebrauch gemacht. Eine acies triplex schildert er b. G. 1, 24. 51 u. ö.; eine acies duplex ib. 3, 24 (wo die Legionssoldaten auf den Flügeln, die Hülfstruppen im Centrum stehen); eine acies simplex b. Afr. 13, 2. 59, 1. Media acies ist immer Centrum, Mittelpunkt der Linie, deren Endpunkte alae, cornua, latera heifsen; subsidia heifst die Reserve, wozu bald die zweite, bald die dritte Linie, bald Kavallerie, bald einzelne Kohorten (cohortes sub-sidiariae) verwendet werden. — Man sagte aciem instruere, instituere, con-stituere, in aciem ducere cohortes, in Schlachtordnung aufstellen. Von einzelnen Formen der Schlachtstellung, deren die Alten sieben aufführen, nennen wir: a) die Aufstellung in gerader Linie (fronte longa oder quadro exercitu), wobei das Heer die Form eines Rechtecks mit gerader Front hat. daher in uneigentlichem Sinne agmen quadratum genannt, b) acies ob-liqua oder schräge Schlachtordnung, wobei der eine Flügel offensiv vorrückt, der andere sich in der Defensive hält. So bei Leuktra, Mantinea, Issus und Cäsar bei Pliarsalus b. c. 1, 91. c) acies sinuata, wenn die beiden Flügel zum Kampfe vorgehen, Avährend das Centrum zuriickbleibt, so dafs eine halbmondförmige Aufstellung entsteht (Scipio 206 gegen Hasdrubal bei Ilipa. Jav. 28, 14 ff.; Hannibal bei Cannae: alas ambas incitare, media acies nudatur). Eigentlich giebt es nur diese drei Angriffsstellungen: paralleler Angriff mit allen Truppen (quadro exercitu) oder Angriff mit einem Flügel (acies obliqua) oder mit beiden Flügeln (acies sinuata). Ein einzelnes Corps kann stehen in Frontstellung (als längliches Viereck) oder als Keil (cuneus, caput porcinum, griechisch saßoxov), d. i. im Dreieck mit der Basis auf die Schlachtlinie ge-

2. Erdkunde - S. 61

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
c — 61 — b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und 3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee. Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört. Die Elbe. Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch- setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord- westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei Cuxhaven mündet. Nebenflüsse der Elbe sind: a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel, der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge; b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der Helme links und die Bode. Die Oder. Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest- licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal- tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht. Nebenflüsse der Oder sind: a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit der Netze rechts;

3. Erdkunde - S. 62

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 62 — b) links: 1. die Glatzer Neiße, 2. die Katzbach mit der wütenden Neiße rechts, 3. der Bober mit dem Queis links, 4. die Lausitzer Neiße und 5. die Peene. Die Weichsel. Sie entspringt auf den Beskiden, fließt in einem großen Bogen durch Polen und tritt oberhalb Tho rn in Preußen ein. In nörd- licher Richtung durchbricht sie dann den baltischen Landrücken und bildet vor ihrer Mündung ein fruchtbares Delta („das Werder"). Rechts fließt die Nogat ins Frische Haff, nordwärts der Haupt- arm, die Weichsel, durch einen neuen Durchstich iu die Danziger Bucht. Auf deutschem Gebiet nimmt die Weichsel rechts die Drewenz und links die Brahe auf. Die bisher genannten norddeutschen Ströme ähneln einander durch ihren zum Teil parallelen Lauf und haben den größten Teil ihres Gebietes sowie den bedeutendsten Nebenfluß auf ihrer rechten Seite; dies erleichtert die künstliche Ver- bindung der Ströme zwischen den beiden Landrücken der nord- deutschen Tiefebene. Die Memel (der Njemen) ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon schiffbar und fließt in zwei Armen durch die „Tilsiter Niederung" ins Kurische Haff. Aüstenflüsse. In die Ostsee fließen: 1. die Trade bei Lübeck, 2. die Warnow bei Rostock, 3. die Persante bei Kolberg, 4. die Elbing und 5. der Pregel bei Königsberg ins Frische Haff. Seen. Nächst Rußland und Schweden hat Deutschland unter allen europäischen Ländern die meisten Seen. Dieselben liegen in der norddeutschen Tiefebene und auf dem Alpenvorlands; im Mittel-

4. Erdkunde - S. 72

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 72 — in sandiger Gegend, ist die Hauptstadt von Prenßen und zugleich des Deutschen Reiches, Sitz der obersten Reichsbehörden, des Reichs- tages (Bild 21) u. s. w. Berlin hat sich in den letzten Jahrzehnten unglaublich schnell entwickelt. Die Stadt zählt viele blühende wissen- schaftliche Anstalten und Sammlungen (Akademien, Universität, Museen und Bibliothek) und ist die erste deutsche Industrie- und Binnenhandelsstadt. Nur durch den Tiergarten getrennt ist Char- lottenburg an der Spree (172 000 E.) mit einer technischen Hoch- schule. Königliches Schloß und Mausoleum. — Spandau an der Spreemündung (63 000 E.) ist die Schutzfestung für Berlin. — Potsdam an der seeartig erweiterten Havel (62000 E.) ist die zweite Residenz der preußischen Könige. In der Nähe ist das Schloß Sanssouci. — Brandenburg an der Havel (46000 E.) ist eine alte Stadt, nach welcher die Mark benannt wurde. — An der Oder liegen: die wichtige Handelsstadt Frankfurt mit 62 000 E. und die Festung Küstrin an der Warthemündung. 5. Pommern. Die Hauptstadt Stettin an der Oder (160000 E.) ist der erste preußische Seehandelsplatz, gewissermaßen der Hafen für Berlin. Große Schiffswerften. Swinemünde ist der befestigte Vorhafen Stettins. — An der Ostsee: die Universitätsstadt Greifs- wald (23 000 E.) und Stralsund (31000 E.), gegenüber von Rügen, der größten und schönsten deutschen Insel. 6. Posen hat über die Hälfte polnische Bevölkerung. Haupt- stadt ist die sehr starke Festuug Posen an der Warthe (75 000 E.). —- Bromberg (50000 E.) am Kanal gleichen Namens, welcher die Weichsel und Oder verbindet, treibt lebhafte Binnenschiffahrt. 7. Schlesien. Breslau an der Oder, Haupt- und Universi- tätsstadt, mit 400 000 E., ist der Mittelpunkt des schleichen Handels und hat große Webeindustrie. — Königshütte (50 000 E.) und Beuthen (43000 E.) liegen inmitten des sehr eisen-, zinn- und kohlenreichen oberschlesischen Bergbaubezirkes. — Am Abhange der Sudeten herrscht ausgedehnte Gewerbthätigkeit, besonders in Wollen- und Leinenweberei, Spitzenmacherei n. s. w. Fabrikstädte sind: Görlitz (75000 E.), Hirschberg, Hauptplatz derleiueniudustrie, Landeshut,

5. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

6. Erdkunde - S. 82

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 82 — Jahre 1813). Die Stadt ist der wichtigste Handelsplatz Mittel- deutschlands. Große Messen. Weltmarkt für Pelzwaren. Mittel- Punkt des deutschen Buchhandels. Leipzig ist Sitz des deutschen Reichsgerichtes. 3. Die Zwickauer Kreishauptmannschaft, der hervor- ragendste Jndustriebezirk Sachsens. Zwickau au der Mulde (53 000 E.) liegt inmitten weit ausgedehnter Steinkohlenlager. - Chemnitz (177 000 E.) ist durch Maschinenfabrikation, besonders aber durch Banmwollweberei bekannt (das „sächsische Manchester").— Plauen (64 000 E.) ist der Hauptort für Weißwarenfabrikation und Stickerei. Andere gewerbreiche Städte sind : M e e r a n e (24000 E.), Crimmitschau (24000 E.), Glauchau (25000 E.). -— Im Erzgebirge liegen viele Ortschaften, deren arme Bewohner vorwiegend Spitzenklöppelei betreiben. 4. Die Bautzener Kreishauptmauuschaft. Bautzen an der Spree (25 000 E.) und Zittau an der Görlitzer Neiße (30 000 E.) sind die Mittelpunkte der im ganzen Bezirke sehr leb- haft betriebenen Webeindustrie. Aas Königreich Württemberg (19 500 qkm, 2 081000 E.) erstreckt sich vom Ostabhange des Schwarzwaldes über den Jura bis Bayeru. Der größere Teil gehört durch deu Neckar mit dem Kocher und der Jagst zum Stromgebiet des Rheines, der kleinere zu dem der Donau. — Von den Bewohnern sind über 2/3 pro- testantisch, fast 1/3 ist katholisch. Württemberg wird in vier Regierungskreise eingeteilt: 1. Der Neckarkreis. Stuttgart, in der Nähe des Neckars (158 000 E.), ist die Haupt- und Residenzstadt und liegt äußerst anmutig in einem von Wäldern und Weinbergen umgrenzten Thal- kessel. Technische Hochschule. — Cannstatt (25 000 E.), mit Stuttgart durch Parkaulagen verbunden, ist ein viel besuchter Kurort. Beide Städte betreiben lebhafte Maschinenbauerei und Baumwollweberei. — Eßlingen (25000 E.) hat sehr bedeutende

7. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. III

1892 - Dresden : Huhle
Vorwort. „Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit" soll dies Büchlein enthalten. Mit seiner Veröffentlichung hoffe ich vielen Aufforderungen gerecht zu werden; wurde mir doch wiederholt geklagt, wie sich allenthalben der Mangel einer weiteren Kreisen zugänglichen Sammlung von Gedichten geltend mache, welche auf Sachsen und die sächsische Geschichte Bezug nehmen. Ich habe versucht das zusammenzutragen, was zerstreut in Gedichtssammlungen, in Zeitungen und auf Blättern aller Art aufgezeichnet vorlag. Ob mir dies gelungen ist, darüber lege ich die Entscheidung in die Hände meiner Leser. Bautzen, im August 1891. Dr. phil. Paul Arras.

8. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 22

1913 - Dresden : Huhle
— 22 — den Feldbau, hatten jedoch den dritten Teil des Getreides in die Burgen zu schaffen. Da die Burgen großen Schutz gewährten, siedelten sich auch freiwillig viele Leute darin an, wie z. B. Handwerker und Handelsleute. Nach der Burg nannte man die Bewohner Bürger. Innerhalb der Burgmauern erbaute man auch vorzugsweise die Kirchen, und hier wohnte auch der Bischof. So vergrößerten sich die Burgen zusehends, und aus ihnen sind viele Städte Mitteldeutschlands hervorgegangen. Heinrich wird deshalb der Städteerbauer genannt. Im westlichen und südlichen Teile Deutschlands gab es freilich am Rhein und an der Donau schon seit der Zeit der Römer viele Städte, nämlich Mainz, Köln, Augsburg usw. c) Niederlage der Ungarn. Nach den neun Jahren verweigerte Heinrich die schimpfliche Zahlung. Da erschienen die Ungarn mit einem zahlreichen Heere und verwüsteten die Fluren und brannten die Gehöfte nieder; die Bewohner flüchteten meist in die Burgen. Heinrich aber besiegte die Ungarn 933 bei Riade (Ried = Sumpf) in der Nähe von Merseburg so sehr, daß sie ihr Lager samt den vielen Gefangenen zurücklassen mußten. Solange Heinrich lebte, getrauten sie sich nicht wieder nach Deutschland. Da erkannten die Deutschen, wie segensreich eine starke Wehrmacht ist. Wer den Frieden will, bereite sich auf den Krieg vor! 3. Die Sorben-Wenden. Mit den Ungarn fielen auch die Slawen in Deutschland ein. Sie sind stets hinter den Deutschen hergezogen. Als diese während der Völkerwanderung nach Westen wanderten, rückten die Slawen nach und besiedelten die Länder bis zur Saale; Lüneburg, Erfurt, Nürnberg war die westliche Grenze ihres Vorrückens. Sie zerfielen in viele Völkerschaften. An der Mulde saßen die Daleminzier, östlich von der Elbe die Milziener, an der sumpfreichen Spree die Lusizer, von denen die Lausitz (d. h. Sumpfland) im östlichen Sachsen ihren Namen erhalten hat. Man nannte sie auch Sorben oder Wenden, woran die Wendei in der Lausitz noch erinnert. Sie trieben nur etwas Ackerbau, dagegen meist Viehzucht, Jagd und Fischerei. Am liebsten siedelten sie sich in der Ebene und in fruchtbaren Flußtälern an. Nur wenig kamen sie in das waldreiche Erzgebirge, das damals Miriquidiwald, d. H. Schwarzwald, hieß. Sie lebten in kleinen Ortschaften beisammen und errichteten armselige Lehm- und Strohhütten, während die Adligen befestigte Herrensitze (Burgen) erbauten. Aus und neben vielen Sorbenortschaften sind später Städte entstanden, so z. B. Dresden, Leipzig, Zwickau, Berlin, Breslau, Potsdam und Stettin. Alle Orte, deren Namen auf itz, itzsch, witzsch, oitzsch, ig enden, sind meist wendischen Ursprungs. Ihre Orte legten sie hufeisenförmig um einen freien Platz in der Mitte an und umgaben sie stets zum Schutze gegen räuberische Einfälle mit hohen Erdwällen. Als Hauptwaffen benutzten sie Streitäxte und kurze Schwerter. Die Leichen bestatteten sie meistens unverbrannt tief in der Erde. In der Töpferei wandten sie schon die Drehscheibe an. Die Weberei verstanden sie gleichfalls gut. Mit Pelzen, Gewändern, Tüchern, Sätteln, Zäumen und Schilden trieben sie eifrig Handel. Sie verehrten wie die alten Germanen Götter und Geister. Die Götter wurden teils auf Bergen, teils in Hainen, teils in Tempeln verehrt. Opfer von Rindern, Pferden und auch Kriegsgefangenen waren gebräuchlich. Einige Völkerschaften verehrten den Swantowit als Sonnen- und Erntegott, einige den

9. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 40

1913 - Dresden : Huhle
— 40 — Wurzen usw. In allen diesen Burgen besaß ein Burggraf den Oberbefehl über die deutsche Besatzung. Die Burg Meißen aber bildete nach wie vor das festeste Bollwerk des ganzen Grenzlandes. Als sich um das Jahr 1000 die Slawen im Nordosten Deutschlands erhoben und die deutsche Oberherrschaft wenigstens für eine Zeit abschüttelten, da hielt Meißen dem Ansturm der Sorben stand, bis ruhigere Zeiten anbrachen. In die Mark Meißen kamen zwar gleich von Anfang an viele Deutsche, doch lassen sich in der Besiedelung des Sorbenlandes durch die Deutschen zwei große Abschnitte unterscheiden. Bis zum Ende des 11. Jahrhunderts ließen sich hier hauptsächlich deutsche Herren und Ritter nieder. Sie saßen mit ihren Dienstmannen und Knechten auf ihren Rittergütern und hielten die unterworfenen Sorben wenigstens äußerlich im Zaume. Im 12. Jahrhundert begann die friedliche Besiedelung Meißens mit deutschen Bauern und Bürgern. Diese reichte bis ins 14. Jahrhundert hinein. Zuerst ließen sich die deutschen Einwanderer längs der hohen Straße nieder, die von der Saale über Leipzig und Oschatz nach Riesa und Großenhain und weiter ostwärts nach Polen führte. In gleicher Weise entstanden zahlreiche deutsche Niederlassungen längs der Reichsstraße, die von Franken am Main nach Leipzig führte, sowie längs der Heerstraße, die von Franken am Erzgebirge hin nach der Elbe lief. Hierauf kam das dünnbevölkerte wendische Flachland an die Reihe. In das sorbenreine Gebirge drangen die Deutschen erst nachher vor. Daher haben wir im Niederlande eine gemischte Bevölkerung, im Gebirge aber teilweise eine rein deutsche. In den Muldentälern bildeten die Klöster Nimbschen, Altzella, Buch, Geringswalde usw. die ersten deutschen Niederlassungen. Das Vogtland ward im 13. Jahrhundert vom Deutschen Ritterorden völlig fürs Deutschtum gewonnen. So gingen die Wenden in Meißen allmählich ganz in der deutschen Bevölkerung auf, und die Meißner bildeten einen neuen Volksstamm, worin steh deutsches und wendisches Blut vermischt hat. Die „Sachsen" sind daher kurzköpfiger als die reiner germanischen Thüringer. 2. Die Bekehrung der Sorben. Zu dieser Verschmelzung der Deutschen und Wenden trug die Verbreitung des Christentums unter den heidnischen Sorben nicht wenig bei. Anfangs standen sich ja beide ganz fremd gegenüber und schieden sich streng. Daher siedelten sich ursprünglich die Deutschen auch bloß für sich an, und selbst die Städte mit sorbischen Namen waren rein deutsche Gründungen, denn die Sorben wohnten außerhalb. Noch manche Ortschaften tragen den Zunamen Deutsch (Neu) und Wendisch (Alt), wie Deutschluppa und Wendischluppa usw. Die ersten Kirchen wurden in den Burgen für die Deutschen erbaut. Die spätern Kirchen entstanden in den rein deutschen Niederlassungen, sowie in den Klöstern und Bischofssitzen. Die Bischöfe von Meißen wirkten mit rastlosem Eifer für die Ausbreitung des Christentums unter der sorbischen Bevölkerung. Sie zogen in ihrem Sprengel von Ort zu Ort, wo sie das Weihwasser sprengen ließen. Von allen diesen Bischöfen hat sich Benno am meisten ausgezeichnet und sich außer der Heidenbekehrung grosse Verdienste um die Hebung des Feld-und Obstbaues bei Lommatzsch, Meißen und Leisnig erworben. Ebenso eifrig lagen die Mönche dem Bekehrungswerke ob und beherzigten das Wort: „Bete und arbeite!" Sie lehrten nicht bloß das Christentum, sondern

10. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 37

1913 - Dresden : Huhle
— 37 — Der Ichmarze Tod und die Geißler, Um 1350 wütete in ganz Europa eine furchtbare Pest, die aus Asien hergekommen war. Der Leib der Kranken bedeckte sich mit schwarzen Eiter- ober Pestbeulen, weshalb man diese im höchsten Grabe ansteckenbe Seuche bett schwarzen Tod nannte. Gewöhnlich warb in bret Tagen der Ergriffene eine Leiche. Tausenbe und Abertausende raffte das große Sterben bahrn, in Erfurt angeblich 16000. Kein Arzt vermochte dieser Plage Einhalt zu tun. Das abergläubische Volk schob die Schulb an biesem Unglück den Juben in die Schuhe, die die Brunnen vergiftet haben sollten, um die Christen auszurotten. Daher begann man die Juben überall zu verfolgen. In Dresben befahl die Obrigkeit ausbrücklich die Hinrichtung der Juben, und in Straßburg verbrannte man angeblich 2000 Juben auf einmal. Die Jubenhetzen machten natürlich der Seuche kein Ende. Man ersann sich barum anbere Mittel, sie zu bekämpfen. Nur durch Gebet und Bußübungen glaubte man ihrer Herr werben zu können. Die Geißler zogen scharenweise umher und sangen: „Nun hebet auf eure Hänbe, daß Gott bies große Sterben wenbe; nun hebet auf eure Arme, daß sich Gott über uns erbarme". Hierauf stellten sie sich in einen Kreis: zwei Geißelbrüber gingen herum und schlugen mit Geißeln und Riemen, die vom nabelbesetzte Knöpfe ober Knoten hatten, auf den entblößten Rücken der andern, daß manche sehr bluteten. Dabei sangen sie: Jesus Christ, der ward gefangen, Sünder, das litt ich alles für dich, an ein Kreuze ward er gehangen, Was willst du leiden nun für mich? das Kreuze ward von Blute rot, wir klagen Gottes Marter und seinen So rufen wir aus lautem Tone: Tod. Unsern Dienst geben wir zum Lohne: für dich vergießen wir unser Blut; „Sünder, womit willst du mir lohnen? das sei uns für die Sünde gut: drei Nägel und eine dörnerne Kronen, das hilf uns, lieber Herre Gott, das hohe Kreuz, eines Speeres Stich, des bitten wir dich durch deinen Tod! — Konrad von Weltin, der Stammvater unlers Füritenhaules (1123—1156). 1. Wie Konrad Markgraf von Meißen wurde. Die Mark Meißen, die von Heinrich dem Ersten gegründet worden war, wurde zuerst von nichterblichen Markgrafen verwaltet, die der Kaiser bald aus diesem, balb aus jenem ihm treu ergebenen Geschlechte erwählte. 1089 belehnte der Kaiser Heinrich Iv. den Grasen Heinrich von Eilenburg mit der Markgrafschaft Meißen. Heinrich I., der Ältere, war ein Wettiner. Sie stammten zwar aus dem Schwabengau am Fuße des Harzes, boch nannten sie sich später nach der Burg Wettin, die nörblich von Halle an der Saale lag. Ihm folgte fein Sohn Heinrich Ii., der Jüngere, der mit feinem Vetter Konrab von Wettin einen Krieg führen mußte, weil dieser die Markgrafschaft Meißen beanspruchte. Konrab warb von Heinrich dem Jüngeren besiegt und gefangen genommen und an ein eisernes Bett geschmiebet, so daß er alle Hoffnung auf Freiheit und Markgrafenttmrbe aufgeben mußte. Doch nach dem unerwarteten Tode Heinrichs des Zweiten im Jahre 1123 erlangte er seine Freiheit wieber und nahm nun die Mark Meißen in
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