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1. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 315

1889 - Berlin : Nicolai
— 315 — sie Uns auch bei diesem wichtigen Schritte getreulich zur Seite stehen und Unsere — nur aus des Vaterlandes Wohl gerichteten — Bestrebungen nach Kräften unterstützen werden, damit denselben unter Gottes gnädigem Beistande das Gedeiheu nicht sehle. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrist und beige- drucktem Königlichen Jnsiegel. Gegeben Berlin, 3. Februar 1847. Friedrich Wilhelm. 24-3. Friedrich Wilhelms Iv. Verheißungen an das Volk"). 1848. (Reden 2c., Ii,, Nr. 5.) Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ?c. Als Wir am 14. d. Sr Unsere getreuen Stände zum 27. April d. I. be- riefen, um vereint mit ihnen diejenigen Maßregeln zu beschließen, welche die Unseren deutschen Bundesgenossen vorzuschlagende Regeneration Deutsch- lands auch sür Preußen notwendig bedingen, konnten Wir nicht ahnen, daß in denselben Stunden große Ereignisse in Wien') einerseits die Ans- snhrnng unserer Vorschläge wesentlich erleichtern, andererseits aber mich die Beschleunigung ihrer Ausführung unerläßlich machen würden. Jetzt, nach jenem wichtigen Ereignis, finden Wir uns vor allem be- wogen, nicht allein vor Preußens, sondern vor Deutschlands — so es Gottes Wille ist — bald innigst vereintem Volke laut und unumwunden anszn- sprechen, welche die Vorschläge sind, die Wir Unseren deutschen Bundes- genossen zu machen beschlossen haben. Vor allem verlangen wir, daß Deutschland ans einem Staatenbund in einen Bundesstaat verwandelt werde. Wir erkennen an, daß dies eine Reorganisation der Landesverfassung voraussetzt, welche nur im Verein der Fürsten mit dem Volke ausgeführt werden kann, daß demnach eine vor- länfige Bimdesrepräfentation aus den Ständen aller deutschen Länder ge- bildet und unverzüglich beruseu werdeu muß. Wir erkennen an, daß eine solche Bundesrepräsentation eine konsti- tntionelle Verfassung aller deutschen Länder notwendig erheische, damit die Mitglieder jener Repräsentation ebenbürtig neben einander sitzen. Wir verlangen eine allgemeine deutsche Wehrversassuug und werden beantragen, solche im wesentlichen derjenigen nachzubilden, unter welcher Unsere — Prenßens — Heere in den Freiheitskriegen nnverwelkliche Lor- beern sich errangen. — Wir verlangen ein deutsches Bundesgericht zur Schlichtung aller Streitigkeiten staatsrechtlichen Ursprungs zwischen den Fürsten und Ständen, wie auch zwischen den verschiedenen deutschen Regierungen. *) „Patent wegen beschleunigter Einberufung des Vereinigten Landtages." ') Wiener Ausstand vom 13. März.

2. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 319

1889 - Berlin : Nicolai
319 — ohne Verletzung der Würde Unserer Krone und ohne Beeinträchtigung des davon unzertrennlichen Wohles des Landes, nicht länger fortgeführt werden kann^). Wir verordnen demnach, auf deu Antrag Unseres Staats-Mini- steriums, was folgt: §. l. Die zur Vereinbarung der Verfassung berufene Versammlung wird hierdurch ausgelöst. §. 2. Unser Staats-Ministerium wird mit Ausführung dieser Ver- ordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beige- drncktem Königlichen Jnsiegel. Gegeben Potsdam, den 5. Dezember 1848. Friedrich Wilhelm. 2-1-7. Dankeriaß Friedrich Wilhelms Iv. an das Heer. 1849. (Reden k., Ii., Nr. 47.) Ich wünsche Meinem herrlichen Kriegsheere, Linie und Landwehr, Glück zum ueueu Jahre. Am Schluß des verhängnisvollen Jahres 1848 aber sage Ich dem Heere ans wahrstem Herzensbedürfnis anerkennende Worte für sein unvergleichliches Verhalten während desselben. In dein verflossenen Jahre, Ivo Preußen der Verführung und dem Hochverrate ohne Gottes Hülse erlegen wäre, hat Meine Armee ihren alten Ruhm be- währt und ueueu geerutet. König und Volk blicken mit Stolz auf die Söhne des Vaterlaudes. Sie hielten ihre Treue, als Empörung die fried- liche Entwickelung der freisinnigen Institutionen störte, denen Ich Mein Volk besonnen entgegenführen wollte. Sie schmückten ihre Fahnen mit neuen Lorbeeren, als Deutschland unserer Waffen in Schleswig bedurfte. Sie bestaudeu siegreich Mühseligkeiten und Gefahren, als im Großherzogtnm Posen die Insurrektion zu bekämpfen war — ihre Mitwirkung zur Erhal- tuug der Ordnung in Süd-Deutschland-) erwarb dem preußischen Namen neue Anerkennung. — Als endlich im Vaterlande selbst die Gefährdung des Gesetzes das Einschreiten der bewaffneten Macht und das Zusammen- ziehen der Landwehr erheischte, verließen die wackeren Landwehrmänner freudig Haus und Hof, Weib und Kiud, und alle, Liuie und Landwehr, ') Am 22. Mai 1848 hatte der König eine preußische Nationalversammlung nach Berlin berufen. Weil aber diese bei dem unruhigen Geiste der Hauptstadt unter dem Drucke der Straßendemokratie stand, so verlegte sie der König nach Brandenburg, wo sie am 27. Nov. eröffnet wurde. Als aber die Mehrheit derselben trotz des königlichen Verbotes ihre Sitzungen in Berlin fortsetzte, rückte General von Wrangel mit einer beträchtlichen Truppenmacht in die Hauptstadt ein; der Köuig löste nun die Versammlung auf, welche in ihrem Widerstaude gegen die Regierung bis zur Steuerverweigerung vorgeschritten war, und gab aus köuig- licher Vollkommenheit eine Verfassung, 5. Dezember. — 2) In Badeu und der Pfalz.

3. Griechische und römische Geschichte - S. 36

1892 - Berlin : Nicolai
36 des Amun-ra, in dem die Griechen ihren Zens wiedererkennen wollten. Zu ihm begab sich Alexander, um sich von der Priesterin weissagen zu lassen. Sie erklärte ihn für den Sohn eines Gottes. Der König ließ es sich gefallen, daß dieser Oräkelsprnch sich im Volke und im Heere festsetzte; er selbst spottete wohl im vertrauten Freundeskreise darüber. Als er einst verwundet war, und rotes Blut hervorquoll, äußerte er: „Seht, daß rotes Blut in meinen Adern fließt und nicht weißes!" (Ichor, das Blut der Götter). Zug in das Innere Asiens. Alexander kehrte nun nach Syrien zurück und unternahm dann seinen Zug in das Innere Asiens. Er gelangte in das Gebiet des Euphrat und Tigris. Ohne Widerstand überschritt er die Flüsse. Dareios hatte ihm wieder den Frieden und die Abtretung Vorderasiens angeboten. „Ich würde es annehmen, sagte der greise Feldherr Parmenion, wenn ich Alexander wäre." „Ich auch, entgegnen dieser, „wenn ich Parmenion wäre." Ein großes Heer der Perser 331 war zwischen Arbela und Gangamela in Schlachtordnung ausgestellt. Die Entscheidungsschlacht stand bevor, aber Alexander schlief sorglos, weil des Sieges gewiß, bis in den hellen Morgen hinein. Er siegte auch hier, indem er den einen schwachen Flügel zurücknahm, um mit ihm unter-guter Deckung nur verteidigungsweise zu kämpfen, während er selbst mit dem verstärkten anderen Flügel zum heftigen Angriffe vorging. Er warf auch hier die Perser in die Flucht. Rastlos verfolgte er die Besiegten. In Babylon wurde er vom Volke mit Freuden aufgenommen, denn es hatte die Herrschaft der Perser ungern ertragen. Hier wie in Susa fielen unermeßliche Schätze in seine Hand, mit denen er die Soldaten reichlich belohnen konnte. Nun aber trat er in das eigentliche Persien ein. Hier wurde ihm beim Besteigen der iranischen Hochebene von den Einwohnern tapferer aber vergeblicher Widerstand geleistet. So gelangte er nach Perse-polis und Pasargadä. Tod des Dareios. Aller Macht beraubt und an sich selbst verzweifelnd, floh Dareios weiter, von Alexander rastlos verfolgt. Es gab aber eine Partei unter den Perfern, die alles Unheil, welches das Reich betroffen hatte, der Unfähigkeit des Dareios zuschrieb; sie entthronte ihn, und das Haupt der Partei, der Satrap Bessos, bemächtigte sich seiner und führte ihn gefesselt mit sich fort. Er wurde von_ der Reiterei Alexanders eifrig verfolgt. Als er sich eingeholt sah, versuchte er, den König zu töten und ließ den Schwerverwundeten mit dem Wagen auf der Straße stehen. Sterbend soll Dareios Alexander zu seinem Nachfolger im Reiche ernannt haben. Bessos, der nun auch den Königstitel annahm, fiel in Alexanders Hand und wurde hingerichtet. Nachbetn er den letzten Wiberstanb in Baktrien und Sogbiana gebrochen hatte, zog Alexcmber nach dem Norben in die Gegenben, wo die Flüsse Oxus und Jaxartes (Ainu und Syr) dem Aralsee (Mäotis) zufließen. Auch hier legte er

4. Von Augustus bis zur Reformation - S. 98

1892 - Berlin : Nicolai
98 Der Buchdruck. Die Bildung des Volkes nahm einen neuen Aufschwung durch die Verbreitung der Kunst, Bücher durch den Druck beliebig zu vervielfältigen. Sie mußten bisher abgeschrieben werden, waren daher sehr teuer und nur Büchersammlungen oder reichen Leuten zugänglich geworden. Nun verstand man aber bereits, Bilder dadurch zu vervielfältigen, daß man sie in Holzplatten eingrub und mit ihnen auch die Worte, die darunter standen. Für Schriftwerke von größeren! Umfange wurde diese Kunst aber erst da ersprießlich, als Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken kam, die einzelnen Buchstaben in Holzstäbchen 1440 zu schneiden und so mit ihnen beliebig Wörter zusammenzusetzen (bewegliche Lettern). Da sich diese „Buchstaben" aber leicht abnutzten, so vervollkommnete er in Verbindung mit Fust und Schösser die Erfindung dadurch, daß er die Lettern in Metall goß. Nun erst war es möglich, billige Bücher herzustellen, die in das Volk drangen, da auch der Minderbegüterte sie anschaffen konnte. Auch Schulbücher sind erst durch die Buch-druckerkuust Allen zugänglich geworden. —

5. Von Augustus bis zur Reformation - S. 70

1892 - Berlin : Nicolai
70 Medizin; er sprach arabisch, griechisch, lateinisch, französisch und förderte lebhaft die Dichtkunst. Aber Deutschland hatte er sich entfremdet. Die Mongolen. Während der Kaiser für die Weltherrschaft stritt, wurde Deutschland von einer furchtbaren Gefahr bedroht. Die Mongolen in Asien waren durch kraftvolle Herrscher, besonders durch Dschengischan zu einem Reiche verbunden und zu Eroberungen in Bewegung gesetzt. Ein großer Teil Asiens kam in ihre Gewalt. Unter Batn brachen sie in Rußland ein, unterwarfen es, wie darauf Ungarn bis zur Donau und verwüsteten das ganze Land. Darauf fielen sie über Polen her und gelangten bis an die Oder. In dieser Gefahr machte der Kaiser dem Papste Vorschläge zur Versöhnung; aber die Entscheidung fiel, ehe sie zustande kam. Die 1241 Mongolen waren in Schlesien eingebrochen; da trat ihnen bei Liegnitz die schlesische Ritterschaft entgegen. Sie wurde besiegt und vernichtet; Herzog Heinrich der Fromme starb den Heldentod. Aber die Tapferkeit der Deutschen, die Rüstungen der Fürsten schreckten die Mongolen ab; sie kehrten nach Asien zurück. Der Untergang der Hohenstaufen. Jndeutschland sollte Konrad Iv. folgen, Friedrichs Sohn Manfred dagegen die Herrschaft in Italien behaupten. Aber der Kamps der Gegner setzte sich gegen beide bis zur Vernichtung fort. („Die Rotte aus den Stamm der Babylonier, und was von ihm übrig ist!") Nach Heinrich Raspes Tode wurde Wilhelm von Holland als Gegenkaiser aufgestellt. Konrad verlor allen Boden und ging nach Italien, 1254 dem Bruder zu helfen. Er wurde gebannt und starb 1254. Manfred focht anfangs für Konrads Sohn Konradin, nahm aber dann auf Wunsch seiner Partei in Sicilieu selbst die Krone an. Er war zwar siegreich, aber die Nachfolger Jnnoeenz Iv. fetzten den Kampf fort und riefen den Prinzen Karl von Anjou, den Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, auf den Thron von Sieilien. Dieser erschien in Rom, wurde gefrönt und ging nach Neapel. Der Adel ließ Manfred im Stiche; die meisten Burgen 1266 und Städte öffneten den Franzosen die Thore. Bei Ben event stritt Manfred heldenmütig; aber gegen die französische Reiterei verlor er Sieg und Leben. Weil er im Banne gestorben war, mußte feine in geweihter Erde bestattete Leiche wieder ausgegraben werden. Karl verfuhr gegen die staufische Partei grausam; Manfreds Gattin, wie feine drei Kinder, starben im Gefängnis. Konradin. Die Ghibelliueu richteten nun ihr Augenmerk auf Konrads Iv. jungen Sohn Konradin. Er war im Hause seines Oheims Ludwig von Bayern erzogen. Immer zahlreicher sammelten sich die Ghibelliueu um ihn und forderten ihn auf, als Rächer feiner Familie aufzutreten. So entschloß er sich dann, über die Alpen zu gehen. Mit ihm gingen zahlreiche deutsche Edle, unter ihnen sein Jugendfreund Herzog Friedrich von Österreich, Sohn des Markgrafen Hermann von Baden. In Oberitalien wurde er von den Ghibelliueu mit Freude empfangen. Aber

6. Von Augustus bis zur Reformation - S. 96

1892 - Berlin : Nicolai
96 Übergang M neuen Zeit. Die Reichsfürsten, deren es etwa 40 gab neben 70—80 freien Städten, gelangten zur fast völlig unabhängigen Landeshoheit. Gegen sie behaupteten die reichsfreie Ritterschaft und die freien Städte nur mit Mühe ihre Unabhängigkeit; viele aber gerieten unter die Gewalt eines Landesfürsten. Diese suchten sich nun auch von ihren Ständen unabhängig zu machen. Der niedere Adel verarmte namentlich infolge des Gebrauchs der Feuerwaffen, da seine Dienste jetzt entbehrlicher wurden, und deshalb der Gewinn aus der Beute immer spärlicher floß. Die Adligen suchten nun Dieuste ant Hofe der Fürsten und im Staate. Viele aber verwilderten und saufen zur Wegelagerei und Buschklepperei herab. Die Städte nahmen dagegen einen großen Aufschwung durch Gewerbe und Handel. Sie hatten als dritte Kurie neben der kurfürstlichen und fürstlichen Zutritt zu den Reichstagen erhalten. Das Geld strömte in ihnen zusammen, verlor aber an Wert und wnrde oft zu wucherischer: Ziuseu ausgeliehen. Die Preise der Lebensmittel stiegen, wodurch sich besonders die arbeitenden Klassen bedrückt fühlten. Es entstanden unruhige Bewegungen in den Städten, wie aus dem Lande. Denn die Bauern wurden hart bedrängt infolge der fast ununterbrochenen Fehden, die ihre Äcker verwüsteten, ihre Gebäude zerstörten, und der Schutzlosigkeit, in der sie sich befanden. Sie verloren das Recht, über ihr Gut zu verfügen, ihren Wohnsitz zu verlassen und wurden mit Diensten und Abgaben beliebig belastet. Da die Auswanderungen nach Osten aufgehört hatten, die Forsten nicht mehr gerodet wurden, fehlte den jüngeren Söhnen die Gelegenheit, anderswo Eigentum zu erwerben. Die Bauern teilten daher ihre Güter, wodurch sie leicht zu klein wurden, eine Familie zu ernähren. Die Unzufriedenheit des Landvolkes führte zu Auf- 1476 stäuben, so unter dem Pfeifer von Niklashausen. Die Landsknechte. Erfindung des Pulvers. Bis in das 15.Jahrhundert hinein lag die Hauptwehrkraft in der gepanzerten Reiterei. Seit man aber entdeckt hatte, daß ein Gemisch von Holzkohle, Salpeter und Schwefel Geschosse in weitere Entfernungen und mit gewaltiger Kraft schleudere, wenn es entzündet würde, als die Armbrust, wurde diese allmählich von der Feuerwaffe verdrängt. Die Erfindung des Pnlvers wird einem Mönche,Berthold Schwarz, zugeschrieben; allein Chinesen, aber auch Europäer hatten es weit früher in Gebrauch und verwendeten es vornehmlich zum Sprengen von Steinen. Die ersten Geschützrohre waren freilich roh; das Pulver schleuderte die Geschosse nicht viel sicherer, als die Wurfgeschosse des Mittelalters. Die Rohre waren anfänglich ans Eifenstäben zusammengeschweißt; erst später goß mau sie aus Brouze. Sie waren sehr schwer und unmäßig lang. Außer beit großen Geschützen verfertigte man auch kleinere, Wall-büchfen, zur Berteibigung der Festungen. Etwas später entstanben die

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 50

1879 - Berlin : Nicolai
50 Gegenkönig ihm gegenüber stellen konnten. Als der Krieg um die Krone ausbrach, starb Ludwig. Karl Iv. gab auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz „die goldene Bulle", ein Reichsgesetz, in welchem ein für alle Mal festgestellt wurde, daß nur sieben Reichsfürsten, nämlich die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, ferner der König von Böhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg — Kurfürsten fein sollten. Diesen wurden die wichtigsten Rechte eingeräumt: ihre Länder sollten immer ungetheilt und erblich sein; sie hatten in denselben die höchste Gerichtsbarkeit, das Münz- und Bergrecht. Ueber alle wichtigen Reichsangelegenheiten sollten sie zu Rathe gezogen werden. So wurde durch die goldene Bulle die Macht des deutschen Königs gesetzlich zu Gunsten der Kurfürsten beschränkt; das deutsche Reich sank zu einem losen Staatenbunde herab. Nur derjenige König, welcher eine große Hausmacht besaß, konnte feinen Willen durchsetzen. Daher war die Vergrößerung derselben fortan das Hauptbestreben der Könige. Da aber ihre größte Sorge sich dem Wohle ihrer Erblande zuwendete, so wurden sie dem Reiche immer mehr entfremdet. Die Macht der Reichsfürsten war freilich im Innern ihrer Lande meist auch unbedeutend; denn die großen und kleinen Vasallen, welche die einzelnen Gebiete inne hatten, gehorchten ihnen auch nur, wenn sie den Gehorsam erzwingen konnten. Karl Iv. machte sich um sein Erb land Böhmen sehr verdient; er baute die Neustadt Prag, gründete dort die erste Universität in Deutschland, sorgte für Handel, Bodenbau und Verkehrsstraßen. Dieselbe Sorge verwandte er aus die Mark Brandenburg, welche er erworben hatte. Diese siel nach feinem Tode an feilten jüngsten Sohn Sigismund, während Wenzel ihm in Böhmen und als König von Deutschland folgte. 11. Wichtige Erfindungen. Die Jeuerroassen. Die Fürsten waren bis jetzt ganz von dem Willen der Ritter abhängig gewesen. Das aber änderte sich ganz, als man anfing, die Kraft des Pulvers zu benutzen, um Gefchoffe zu schleudern. In Deutschland soll der Mönch Berthold Schwarz das Pulver erfunden haben, doch war es den Chinesen und Arabern schon vor ihm bekannt. Die Fürsten aber setzten sich nun in Besitz von

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 54

1879 - Berlin : Nicolai
54 Settern konnten nun Wörter zusammengesetzt werden; war ein Bogen abgedruckt, so sonnte man die Settern aus einander nehmen, um dieselben zum Druck eines andern zu benutzen. Vielfacher Versuche bedurste es aber noch, um die neue Erfindung so zu vervollkommnen, daß große Bücher, wie die Bibel, abgedruckt werden konnten. Dazu waren mit Erfolg thätig Peter Schösser und Johann Faust, indem sie Gutten-bergs Erfindung erheblich verbesserten. Diese Erfindung war aber für die Verbreitung bildender Kenntnisse von der allergrößten Wichtigkeit; denn nun erst wurde es möglich, schriftliche Mittheilungen jedermann Zugänglich zu machen; nun erst konnten Schul- und Sese-Bücher billig hergestellt, konnten die Fortschritte der Wissenschaften auch den Unbemittelten mitgetheilt werden. 12. Entdeckungen zur See. t Gljristof ßolumöus entdeckt einen neuen Krdttzeil. Seit alten Seiten stand Europa in einem lebhaften Handelsverkehr mit Asien, denn viele Produete dieses Erdtheils waren von den Europäern sehr begehrt. Aber ehe die Schiffe der Venetianer und Genueser die Waaren aufnehmen konnten, mußten diese durch weite Sandstrecken transportirt werden. Die Sänge des Weges, die Kostspieligkeit des Transportes, die Unsicherheit der Straßen erschwerten den Handel bedeutend, mithin wurde der Wunsch, mit dem reichen Jrchien zur toee verkehren zu können, allgemein. Damals aber war man noch nicht sicher, daß Afrika umschiffbar sei. Vor der Erfindung des Kompasses durste man sich von dem Sande nicht weit entfernen, um den Weg zur Rückkehr nicht zu verlieren. Da begannen die Portugiesen allmählich an der Westküste Afrikas südwärts vorzudringen. Sie fanden die Insel Porto Santo, die Azoren, die Inseln am grünen Vorgebirge. 1486 fand Bartholomäus Diaz das Kap der guten Hoffnung und stellte somit fest, daß Afrika wirklich eine Halbinsel sei. Erst 10 Jahre später fuhr Vasco de Gama um das Vorgebirge herum und dann über den indischen Ocean nach der Westküste Indiens. Aber schon war eine andere noch wichtigere Entdeckung gemacht, ein bisher unbekannter Erdtheil war aufgefunden worden. Je mehr man zu der Erkenntniß kam, daß die Erde die Gestalt einer Kugel habe, desto begründeter war die Hoffnung, in westlicher Richtung zu Schiffe die Ostseite Asiens zu erreichen. Daß aber außer dem atlantischen

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 53

1879 - Berlin : Nicolai
x 53 sei. Er wurde wegen Ketzerei verurtheilt, den Tod auf dem Scheiterhaufen zu erleiden. Nachdem er seiner priesterlichen Gewänder beraubt war, fetzte man ihm eine Mütze von Papier auf, daran drei Teufel gemalt waren, womit man andeuten wollte, daß er der Hölle überliefert werde, und führte ifyrt auf den Holzstoß. Standhaft und feiner Lehre getreu ging er in den Tod. Wie er, wurde auch fein Freund Hieronymus von Prag verbrannt. Die Böhmen aber, empört über Sigismund, welcher ihrem Lehrer das freie Geleit gebrochen, wollten einen solchen König nicht ferner anerkennen. Darüber entbrannten die blutigen Hussitenkriege; die Böhmen vertheidigten ihren Glauben auf das tapferste und unternahmen verwüstende Züge in die Länder ihrer Gegner. Zuletzt wurde ein Vertrag geschloffen, in welchem den Hussiten der Kelch beim Abendmahle zugestanden ward. Unter Albrecht, Sigismunds Schwiegersohn und Nachfolger, wurden die luxemburgischen und habsburgischen Lande vereinigt. Unter dem für die Wohlfahrt des deutschen Reiches wenig thätigen Friedrich Iii. eroberten die Türken Constantinopel. Sein Sohn und Nach- 1453. folger Maximilian I. gewann durch feine Verheirathung mit Maria von Burgund die Niederlande für das Habsburgische Haus. Er ließ auf dem Reichstage zu Worms den ewigen Landfrieden verkündigen, theilte das deutsche Reich in 10 Kreise ein und errichtete das Reichskammergericht. Die Vuchdruckerkunst. Um Bücher zu vervielfältigen, mußte man sie abschreiben. Das war sehr langwierig und mühsam. In Folge davon waren Bücher so theuer, daß sie nur in den Bibliotheken der Fürsten oder der Klöster gesunden wurden. Dem Volke war es nicht möglich, aus ihnen zu lernen und seine Bildung zu erweitern. Daher sann man darauf, wie man die Schrift auf einem schnelleren Wege vervielfältigen könnte. Man hatte schon gelernt, Bilder in Holztafeln einzufchneiden und sie fo abzudrucken; man fchnitt auch die dazu gehörigen Unterschriften ein und lernte aus diese Weise auch Wörter und kleinere Schriften vervielfältigen; allein es war doch noch fehr mühselig, ganze Seiten eines Buches in Holztafeln einzufchneiden. Da that Johann Guttenberg aus Mainz, welcher von dort nach Straßburg übergesiedelt war, einen wichtigen Schritt vorwärts; er verfertigte bewegliche Buchstaben (Lettern) und wurde dadurch der Erfinder der Buchdruckerkunst. Aus solchen einzelnen

10. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 55

1880 - Berlin : Nicolai
55 lung der Wahrheit in zweifelhaften Fällen (z. B. des wirklichen Thäters, wenn mehrere' eines Verbrechens angeklagt oder verdächtig waren) und des Rechtes bei schwierigen, bedenklichen Geschäften, wie z. B. bei Erbthei-lungen. Es gab zwei Arten des Loosens; die zur Ergründung und Schlichtung gegenwärtiger Dinge bestand im Loosziehen, die zur Erforschung der künftigen im Looswerfen. Zu diesem wie zu jenem Behufe zerlegte man den Zweig einer Buche oder Eiche in Stäbchen, die bei dem Ziehen des Looses mit den oben erwähnten Hausmarken der Loosenden, bei dem Werfen desselben aber mit anderen Zeichen versehen und_ dann auf ein weißes Tuch hingestreut wurden. Erfolgte das Looswerfen in öffentlicher Angelegenheit, so hob der Priester, der Ewart der Gemeinde, geschah es aber zu Privatzwecken der Hausvater selbst, nach einem an die Götter gerichteten Gebet, drei dieser Stäbchen auf und deutete aus den ihnen zuvor eingeprägten Zeichen die Zukunft. Sollten nun bei diesem wichtigsten Geschäfte der Deutung der größten Willkühr der Combination, und damit natürlich des Auslegers, also eines Einzigen, nicht Thür und Thor geöffnet werden, was am wenigsten nach dem Geschmacke der alten Deutschen war, so mußten die den Loosstäbchen eingeprägten Zeichen eine bestimmte allgemeingültige, nach der Art dieser Dinge traditionelle Bedeutung haben. Darum wird nicht bezweifelt werden dürfen, daß sie in Runen bestanden. Das waren mystische Zeichen von dem altnordischen Worte Run so genannt, welches Wissen und Können, wie auch die Mittel zur Mittheilung desselben bedeutet; als ihr Erfinder galt Odin. Diese mystischen Zeichen, unter welchen man sich indessen keine Geheimschrift denken darf, da ja, wie eben erwähnt, jeder Familienvater sie zu deuten wußte, waren nun religiöse Anlautzeichen, die den Stäbchen eingeschnitten oder eingeritzt wurden, und aus welchen jeder Kundige die in Versen ausgedrückten religiösen Formeln bilden und zusammensetzen konnte, die jene andeuteten. Schreiberunen oder andere eigene Schriftzeichen hatten die Germanen der Urzeit schon deshalb nicht, weil überhaupt erst später, bei häufigerer Berührung mit der Römerwelt und fortgeschrittener Bildung, der ganze Gedanke des buchstabierenden Schreibens unter ihnen aufkam, weil sie erst von jener die Schreibekunst,_ die Natur eines Alphabets kennen lernten. Damals erst, also etwa im dritten oder vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, mögen sie angefangen haben, einzelne her uralten einheimischen Zeichen, der Runen, dem lateinisch - griechischen Alphabete zum Ausdrücken eigenthümlicher deutscher Laute hinzuzufügen. Gleich den Runen galt auch die Dichtkunst, die den Germanen der Urzeit so wenig fehlte, wie überhaupt irgend einem Naturvolke, als ein Geschenk der Götter. Nach der skandinavisch - deutschen Mythe hatte Odin durch List einem Riesen den Besitz eines wunderbaren Meths entrissen, der Allen die davon genossen, die schöpferische Phantasie des Dichters verlieh, und den köstlichen Trank später auch den Menschen mitgetheilt. Schon aus dieser Herleitung der Poesie folgte, daß sie bei den Germanen vornehmlich von den Priestern getrieben wurde, woher es denn auch kam, daß die Begriffe von Priester, Prophet und Dichter einander vielfach berührten, Priester mögen daher auch — (denn einen eigenen geschlossenen Dichter- und Sängerstand, wie die Barden bei den Kelten, hatten die alten Deutschen nicht; die Ausübung der Dichtkunst war bei ihnen einzig und allein an die Befähigung dazu gebunden) — zumeist die Urheber, die
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