1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
390 Allgemeine Erdkunde.
1000 Häuser und Nicht unbedeutenden Handel. — Smyrna oder Itzmir am
gleichnamigen Busen, in einer hübschen Gegend mit 130,000 E., enge meist
schmuzkge Straßen, eine der wichtigsten Handelsstädte (Seide, Kupfer, Früchte)
der Erde, Stapelplatz für Levantcwaaren, herrliche Rhede; fränkisches Stadt-
viertel, griechisches Kollegium; hübsche Landhäuser. — Manissa (Magnesia)
am Bos Dag (d. h. Berg), hübsche Stadt mit 40,000 E.; Handel und
große Safranpflanzungen bei Ajasaluk; die Trümmern des alten Ephesus, und
Palatscha, wahrscheinlich aus der Stelle von Miletus. — Gusel-Hissac
(Dralles) 30,000 E.; Baumwollenst, Handel. — Pergamus im Kaikus-
thale; ist noch jetzt ziemlich lebhaft; Erfindung des Pergaments. — Kido-
nia oder Haivali am Golf von Adramiti, mit vor 1821 wohl 36,000 grie-
chischen E., jetzt fast ein Schutthaufen. — Die Inseln Lesbos oder Mete-
lin, mit der gleichnamigen Hauptstadt; Chio oder Sakyz, seit 1822 ganz
in Verfall gerathen; von den 100,000 E. sind noch etwa 20,000 übrig; be-
rühmter Mastix; Samos oder Sisam sehr fruchtbar. —
Konieh oder Jconium in einer ungemein fruchtbaren Ebene, Haupt-
stadt von Karamanien (das alte Pamphylien, Pisidicn, Lycaonien und
Kappadocien), 30,000 E.; viele Moscheen und Schulen; das Kloster der
Mewlewis; Manufakturen und Handel. — Tokat, eine große Stadt mit
100.000 E. an einem Arme des Kisil-Jrmak; Leinwand-, Baumwollen-,
Seiden-, Teppich- und Kupfergeschirrs.; Versammlungsort für Karavanen. —
Siwas (Sebaste), mehr als 1000 Häuser; in der Nähe Kupfergruben. —
2tm asia (Ainasea), 10,000 Häuser, Handel und viele Alterthümer. — Kai-
sarijeh (Caesarea), am Fuße des Ardschisch, alte Hauptstadt von Kappado-
cien, mit 25,000 E., noch jetzt von Bedeutung, litt 1835 viel von Erdbeben. —
Tarabosan oder Trapezu nt, im östlichen Pontus, 50,000 (20,000) E.,
besuchte Rhede, Handel mit Hanf, Tabak, Wachs, Leinwand und Kupfer,
starke Einfuhr europäischer Waaren; Alterthümer. — Zn der Nähe Riza
(Rhizaeuni), 4000 E. —
An der Nordküste liegen ferner: Mersifun mit ergiebigen Kupfer-
gruben; Sin ab (Sinope), 10,000 E.; Hafen; Werste; Handel mit Holz,
Theer, Wachs. — Kaftamuni, 13,000 E. — Boli, an der Karavanen-
straße nach Konstantinopel, 50,000 (?) E.; Leder- und Wollf. — Angora
(Ancyra), 35,000 E.; Kamelotzeuge, Angoraziegen; Sieg Timurs über Ba-
jazet 1402. — Die Prinzen inseln liegen am Eingänge des Bosporus. —
Die ganze Südküste des Marmarameeres, — der Propontis — ist mit Ruinen
bedeckt. — An der Westküste Klein-Asiens: Bunarbaschi liegt in der
Nähe des alten Troja, und südlich von Smyrna finden wir Budrun, das
alte Halicarnassus, mit Hafen und Wersten. — Die Znsel Stancho (Cos). —
Vor der Südküfte liegt die Insel Rhodus, ist jetzt sehr verödet. —
Macri, kleine Stadt mit einem der besten Häfen am Mittelmeere. — Sa-
talia mit vielleicht 16,000 E. — Tarsus, die alte Hauptstadt von Cilk-
cien, hat noch jetzt 30,000 E., bedeutenden Handel, besonders mit Kupferwaa-
ren. — Nordöstlich von hier liegt Adana. — Die berühmte Znsel Cyp ern,
eine der größten und fruchtbarsten im Mittelmeere; vortreffliche Baumwolle
und ausgezeichneten Wein. Die Städte Nicosia oder L eskoscha, 12,000 E.
und Larnaka, 5000 E., Handelshafen mit Salzwerken. —
2. Armenien, Gebirgsland mit fruchtbaren Thälern. — Erzerum,
unfern vom nördlichen Euphratarme, mit 100,000 E.; bedeutende Handels-
stadt, in welcher die besten Säbel verfertigt werden. Bollwerk des Reichs ge-
gen Rußland. — Erzingan, Handelsstadt am Euphrat, 30,000 E.—
Kars, Festung gegen Rußland und Persien. — Bajazid, unfern vom Ara-
rat, an der Karavanenstraße von Tauris nach Erzerum, 15,000 E. — Wan,
am gleichnamigen See, Handelsstadt mit 20,000 E. Hier und bei Ani be-
deutende Ruinen. —
3. Kurdistan, der Südostabhang des armenisch-persischen Hochlandes,
von mohammedanischen Kurden und chaldäischen Christen bewohnt; Hauptfluß
der Tigris. — Die Städte: Bitlis, befestigt, und Djezireh, jede mit
20.000 Einw. Viele kurdische Häuptlinge, die nur dem Namen nach abhän-
gig sind.
4. Al-Djezireh, d. h. die Insel (zwischen Euphrat und Tigris),
oder Mesopotamien, südlich von Armenien, zwischen Syrien, der Wüste
1879 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Schmelzer, A.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
Ii. Das griechische Heldenzcitalter. 1. Griechenland und seine Bewohner. 15
das Land zur persischen Provinz. Auch Aethiopien und die Oase des Jupiter Ammon (Siwah) wollte er erobern. Aber das gegen Ammonium gesandte Heer wurde durch Wüstenstürmc im Flugsande verschüttet und das zweite gegen Aethiopien aufgebotene durch Hunger zur Umkehr genöthigt. Wahrend sich Kambyses in Egypten aufhielt, bemächtigte sich in Susa ein Magier, der sich für des Königs Bruder Smerdis ausgab, des Thrones. Schnell kehrte Kambyses nach Persien zurück, starb aber unterwegs an einer Wunde, die er sich aus Unvorsichtigkeit selbst beigebracht. Sieben Monate lang vermochte sich der Magier zu behaupten. Endlich kam man dem Betrüge auf die Spur, und sieben edle Perser verschworen sich, den falschen Smerdis zu todten. Nach vollbrachter That kamen sie überein, Einen aus ihrer Mitte zum Könige zu bestimmen. Das Loos traf Darms Histaspis, der durch Kraft und Klugheit fetne Herrschaft befestigte und erweiterte. Er eroberte und bestrafte das aufrührerische Babel und unternahm einen Kriegszug gegen die jenseit des Ist er (der Donau) wohnenden Scythen, war aber nicht viel glücklicher als einst Cyrus gegen die Massageten. Ein Aufstand der kl ein asiatisch en Griechen untree die Veranlassung zu den Perserkriegen.
Ii. Das griechische Heldenzeita 1 ter.
1. Griechenland und seine Bewohner.
Griechenland, der südliche Theil der großen östlichen Halbinsel von Europa, ist ein vom Meere vielfach zerrissenes und von einem Kranze blühender Inseln umgebenes Gebirgslaud. Gebirge und Meereseiuschuitte scheiden es in drei Theile: in Nord-, Mittel- und Süd-Griechenland. Nord-Griechenland wird von dem wilden, zerklüfteten Pinbus durchzogen, der die westliche Landschaft, Epirns, von der östlichen, Thessalien trennt. Zwischen bcm Oetagebirge imb dem malischen Meerbusen (Busen von Zeitun) führt der nur wagenbreite Paß von Thermo-pylä nach Mittel-Griechenlanb ober Hellas, mit den Lanbschafteu Akarnanien, Actolicu, Lokris,Doris,Phocis,Böotieu, Attika und Megaris. Da wo der korinthische und saroui-sche Meerbusen (jetzt Busen von Aegina) sich bis auf kurze Entfernung nahe treten, hat die Naim* eine Brücke gebaut, welche Hellas mit Süb-Griechculanb, dem Peloponnes (Morea), verbinbet. Das ist der Isthmus (Laubeuge) von Korinth, nur durch einige gefährliche Felsenpässe zugänglich. Das ganz von Bergen
1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
14
Einleitung. §. 20.
graphie viel gebraucht, auch wohl beim Unterrichte zum Grunde gelegt
worden zu sein, weshalb wir zwei latein. Bearbeitungen desselben von
Avienus (eine mehr freie Nachbildung) und Prisciänus (eine mehr wört-
liche Uebersetzung) besitzen. (Vgl. §. 21.)
§. 20. In diese Periode fallen noch mehrere geograph. Schriften un-
genannter Verfasser, die ihrem Inhalte und ihrer Form nach zusammen-
gehören, wenn sie auch nicht alle aus einer Zeit herrühren, die soge-
nannten Tiíq Ítixol oder Beschreibungen von (zum Theil wohl nur fingir-
ten) Kiistenfahrten mit genauen Distanzangaben. Wir besitzen deren
(ausser dem schon §. 19 erwähnten Periplus desarrianus, dem sie alle der
Form nach mehr oder weniger gleichen) folgende: 1) Eradiaopdg r¡roi
nepítixovg rrjg payulrjg Puxuodrjg (d. i. des Mittelmeers), dessen uns er-
haltener Theil aber nur die Küste Libyens von Alexandria bis Utica, Klein-
asiens von der Grenze Phöniciens bis Rhodus, mehrere Cykladen und Spo-
raden , Creta und Cyprus umfasst, jedoch sehr genau und vollständig ist,
und nicht nurstrabo, sondern selbst Ptolemäus ergänzt. 2) Tisqitdovg
rfjg ¿Qv&Qug ijuhxoc¡r¡g (früher gewöhnlich dem Arrian zugeschrieben),
aus dem wir die ganze Südküste von Arabien, Persien und Indien auf sehr
befriedigende Weise kennen lernen. 3) Tlfqinxovg Tlovrov Ev&lvov
(etwra aus dem 4. Jahrh.), der die Südkiiste des Pontus von der Mündung
des cimmerischen Bosporus bis zum Phasis beschreibt, und grösstentheils
nur eine Wiederholung des Periplus von Arrianus ist, so dass wir wenig
Neues daraus lernen. 4) Tlovrov Ev&ivov y.al Mumridog X¡p,vr¡g tiíqi-
nxovg, gewissermaassen eine Fortsetzung oder ein 2. Theil des vorigen,
indem er die nördliche Küste des Pontus und der Mäotis bis zum tliraci-
schen Bosporus schildert, und von grossem Werthe, da ein Theil des geogr.
Lehrgedichts von Scymnus, nur mit Verwischung der metrischen Form, in
ihn aufgenommen und er auch sonst aus vielen uns verloren gegangenen
Quellen geschöpft ist. 5) Tlfqíparqog rov Tlovrov , ein werthloses Frag-
ment eines ähnlichen Werkes (aus Justinian’s Zeiten?) 6) Tleqmxovg
Mapyiávov. Dieser vom Marciänus aus Heraclea zu Anfänge des 5.
Jahrh. in 2 Theilen abgefasste Periplus, von denen uns aber nur der erste,
der Tleqmlovg rrjg a^oi Taxánong, ziemlich vollständig erhallen ist, welcher
die südöstliche Küste der Erde vom arabischen Mb. bis zum äussersten
Indien und die westliche und nördliche Küste Europa’s beschreibt, ist zum
Theil Auszug aus dem Werke des Menippus (vgl. §.14), jedoch auch noch
aus vielen andern Quellen geschöpft, hat aber besonders seiner genauen
Distanzangaben und sonstigen Spezialitäten wegen grossen Werth, und
kann als Ergänzung des Ptolemäus dienen. — Ausser diesen Periplen sind
von geograph. Werken griech. Verfasser nur noch das werthlose Schrift-
chen des Pseudo - Pluturchus negl norapwv xcti oqojv und das letzte für
die alte Geographie noch sehr bedeutende Werk zu erwähnen, nämlich des
Stephänus Byzantinas (zu Anfang des 6. Jahrh.) Epviyú, ein mit
grossem Fleisse aus nahe an 300 Schriftstellern zusammengetragenes geo-
graphisches Lexikon in alphabetischer Form über Länder, Völker und
Städte (denn Berge, Flüsse, Seen werden nur gelegentlich darin erwähnt),
aus dem wir jedoch nur den von Hermoläus gegen Ende des 7. Jahrh.
veranstalteten Auszug besitzen, der in den spätem Buchstaben allmählig
1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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/. Mathematische Geographie. §. 27—29.
21
Eratoslhenes, den Erdumfang zu 252,000 Stad, annehmend, der halben
heissen Zone vom Aequator bis zu den Wendekreisen 16,800, jeder der
gemässigten Zonen 21,000 und jeder der kalten Zonen 25,200 Stad.)
§.28. Ganz willkührlich verfuhr man bei der Ziehung der übrigen Pa-
rallelkreise zwischen dem Aequator und den Wendekreisen, und zwar
nahm Eratosthenes folgende an: durch die Kinnamongegend im südlichsten
Theile Africa’s, durch Meroe, Syene, Alexandrien, Rhodus (die Hauptpa-
rallele in der Mitte der bewohnten Erde), den Hellespont (u. Byzantium),
die Mündung des Borysthenes und Thule; Hipparchus fügte zwischen denen
von Rhodus und Byzantium noch einen durch Alexandrien in Troas und
wahrscheinlich auch noch einige nördliche zwischen dem Borysthenes und
Thule, Strabo ferner noch Parallelen durch das südliche Ende der grossen
Syrte, durch Massilia, durch die Mitte Galliens und Britanniens, und Ptole-
mäus endlich noch zwei südlich vom Aequator hinzu, den einen durch Cat-
tigara und einen noch südlichem, der eben so weit südlich vom Aequator,
als der durch Meroe gehende nördlich von diesem entfernt war; und sonach
w'aren selbst auf den vollendetsten Karten des Alterthums, denen des Pto-
lemäus, die Parallelen noch nicht in gleichförmigen Distanzen gezogen.
Dasselbe Verhällniss fand früher auch hinsichtlich der M eridiane statt;
man zog sie in willkührüchen Entfernungen von einander durch besonders
berühmte Orte; und zwar nahm Eratosthenes folgende Mitlagslinien an:
durch die Säulen des Hercules, durch Carthago, durch die canopische Nil-
mündung hei Alexandrien, durch Thapsäcus am Euphrat, durch die Mün-
dungen des Indus und des Ganges und durch Thinä, Strabo aber folgende :
durch das heil. Vorgebirge in Hispanieu, durch die Meerenge hei den Säu-
len des Hercules, durch die Meerenge von Sicilien, durch Alexandrien
(und den Hellespont), durch Issus, durch die caspischen Pforten, durch die
Mündung des Indus und durch Thinä. Ptolemäus dagegen war der erste,
der die Meridiane in gleichmässigen Entfernungen von 5 zu 5 Graden,
und zwar den ersten westlicher, als die frühem Geographen, durch die
glücklichen (d. h. die canarischen) Inseln zog.
§. 29. Nach den verschiedenen Parallelen und Breitengraden be-
stimmte man nun auch verschiedene Klimate (xh'putu) oder mit dem
Aequator parallel laufende Erdgürtel, worin die Länge des längsten Tages
um eine bestimmte Zeit verschieden ist, und berechnete die Tageslänge
derselben, da natürlich die Länge der Sommer- u. Wintertage desto un-
gleicher wird, je entfernter irgend ein Ort vom Aequator liegt. Schon
Hipparchus bestimmte die Klimate von 11 verschiedenen Breitenstrichen;
das vollständigste dieser Klimatenverzeichnisse aber lieferte Ptolemäus,
der in seiner Geographie 21, in seinem Almagest aber 38 dergleichen Kli-
mate aufzählt. Natürlich beziehen sie sich alle blos auf die nördliche He-
misphäre, da die südliche den Alten noch völlig unbekannt war; doch nah-
men gewiss die Einsichtsvolleren derselben auch auf dieser dergleichen
Klimate an, die denen der nördlichen Halbkugel entsprächen, da man von
der irrigen Ansicht, als müsse am Südpol die grösste Hitze herrschen, hei
geläutertem Ansichten vom Sonuenlaufe später völlig zurückgekommen
war. (Ob Einige der Späteren den zuerst von Pythagoras gebrauchten Na-
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- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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48
Zweiter Theil.
Locrensis, Scylleticus und Tarentinus.) 7) Mare Adriaticum (xd
’Adguxxixov n(kayog, y ’Adpiuxwy Bakugoa, auch M. Hadriänum, Ha-
driacum , o ’Adptaxixog yvyog oder xoknoq , und schlechthin o Adglug,
Adria, Hadria), nach der Landschaft Adrias und der in ihr gelegenen
Stadt Adria (Alria) zwischen den Mündungen des Padus (Po) benannt,
oder M. Snperum (im Gegensätze zum Mare Inferum), an der Ostküste
Italiens, zwischen diesem, Jllyrien und Epirus bis zur Meerenge bei Hy-
druntum in Calabrien , also dasselbe Meer, das noch jetzt das adrialische
heisst. (Im weitern Sinne aber verstanden die Alten der späteren Zeit
unter M. Adriaiicum alles Meer an den Ost- und Südküsten Italiens bis
zur Meerenge von Sicilien auf der einen und längs der Küste von Illyricum
und Gräcia bis zur Spitze des Peloponnes auf der andern Seite, so dass es
auch das M. Ausonium und Ionium mit umfasste; während auch das eigent-
liche adriat. Meer von den älteren Griechen noch loviog noknog od. yvyog
genannt wurde.) 8) Mare Ionium (Aoviog novtog, doviov utkuyog,
’loviy Bukuggu), das am südlichen Ende des vorigen westl. bei Hydruntum
in Calabrien und östlich bei Oricus in Epirus beginnende Meer an der
westlichen Küste der Inseln Corcyra , Cephalenia , Zacynthus u. s. w. bis
zur Südwestspitze des Peloponnes. 9) Mare Aegaeum (6 Aiyalog-jtov-
Tog, xd Aiyaiov txt'kuyog, auch blos xd Aiyu7or), oder das Meer zwischen
Griechenland und Kleinasien, dem die Alten selbst eine verschiedene Aus-
dehnung gaben, unter welchem man aber gewöhnlich das ganze Meer öst-
lich und südlich von Griechenland bis zu den Inseln Greta und Rhodus ver-
steht, (jetzt der Archipelagus, bei den Türken Ak-Denghiz). Seine einzel-
nen Theile führten folgende Namen : a) Mare Thracium (xd S^yimov
7rf'aayog), der nördlichste Theil desselben längs der thracischen Küste.
b) Mare Myrtbum (xo Mvpxolov Tii'kayog), um die Insel Myrtus her, von
der Südspitze Euböa’s bis zur Südostspitze des Peloponnesus (obgleich auch
über die Ausdehnung dieses Meeres die Ansichten der Alten verschieden
sind), c) Mare Icarium (’Ixupiog novxoq, Iv.uqiov nikuyog), der süd-
östlichste Theil des ägäischen Meeres um die Insel Icaria her an den Küsten
von lonien, Doris und Carien in Kleinasien, d) Mare Crelicum (Kpyxi-
xov nikayog), der südlichste Theil des ägäischen Meeres an der Nordküste
von Creta, (von Andern schon als ein besondrer, vom ägäischen M. ver-
schiedener Theil des Mittelmeeres angesehen). 10) Mare Carpathium
(xo Kapnäthov ntkctyog, j. Meer von Scarpanto), östlich neben dem vori-
gen, um die Insel Carpathus her und südlich von Rhodus bis zur Küste von
Carien und Lycien. B. Längs der asiatischen Küste: 11) Mare Pam-
phylium (xo Ijupcpvkiov nikayog, auch Sinus Pamphylius, j. Mb. von
Antalia), der grosse und tiefe Meerbusen zwischen Lycien und Pamphy-
lien, vom Prom. Sacrum und den chelidonischen Inseln im W. bis zum
Prom. Leucolla und der Mündung des Melas im 0. 12) Mare Ciliciutn
(y Kikixlu Bukaijoa , 7ifkayog xd naxa xyv Kikixlav, auch uvkior Kiki-
7uog), zwischen den Küsten Ciliciens und der Insel Cyprus bis zum Sinus
Issicus, (dem heut. Mb. von Scanderun). 13) Mare P/ioenicium (xd
(Poiviy.iov nikayog, auch ro Tzvqiov), längs der Küste Syriens und Phöni-
ciens. C. Längs der africanischen Küste: 14) Mare Aegyptium (xo
Aiyvnxiov nikayog), südlich vom M. Carpathium bis zur Küste Aegyptens.
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Erdlheile u. Hauptstämme ihrer Bewohner. Asia. §. 52. 53. 51
Stamm (im mittlern und nördlichen Gallien, im westlichen und südlichen
Germanien, ira obern Donaugebiet, auf den britischen Inseln und in einzel-
nen eingewanderten Stämmen in Oberitalien, Hispanieu und Kleinasien,
wohl auch in Sicilien); 9) iberischervolksstamm (in Hispanien); 10) thra-
cischer Stamm (zu dein ausser den eigentlichen Thraciern auch die Geten
oder Dacier, Pannonier, Bithynier in Kleinasien und vielleicht auch die Il-
lyrier gehörten); 11) pelasgisch-hellenischer Stamm (in Griechenland,
Epirus, Macédonien, Süditalien und an der Westküste Kleinasiens, viel-
leicht auch die Etrusker und Rätier umfassend); 12) alt-italischer Stamm
(Osker, Latiner, Sabiner, Umbrer u. s. w., vielleicht auch die Ligurier,
dem vorigen nahe verwandt) ; doch ist die Abkunft der Ligurier, Illyrier,
Etrusker und Rätier, Sikuler und Iberer noch vielen Zweifeln unterworfen.
Diese Völkerfamilien aber gehörten fast alle der weissen (oder sogenannten
caucasischen) Völkerrace an, nur einige Chamiten (im innern Libyen) auch
der schwarzen oder Negerrace, und einige Japhetiten (im südlichen Indien)
der malaiischen ; von der gelben (oder sogenannten mongolischen) Race
dagegen hatten die Völker des klassischen Alterthums in ihrer Bliilhenzeit
fast noch gar keine Kenntniss.
§. 53. Asia.
Mit dem Namen Asm Çaola, ionisch Agitj, der von dem Aaiog
\ti(x(x)v des Homer Ii. Ii, 461. nach und nach auf den ganzen Erdtheil aus-
gedehnt worden sein soll, und bald von «£«_, Schlamm [also Schlammland],
bald vom semitischen ■'¿¡ri, die Mitte [das Mittelland], oder py, glänzen
[das Glanzland, Land des Sonnenaufgangs], oder endlich vom orientalischen
Götternamen der Äsen [Götterland] abgeleitet wird) wurde von den Alten
der späteren Zeit seit Strabo alles Land der Erde bezeichnet, welches
westlich durch den Fluss Tanais (j. Don), die Palus Mäotis, den Pontus
Euxinus, die Propontis und den Hellespont von Europa, durch den arabi-
schen Mb. aber und durch die Landenge von Arsinoë (j. Suez) von Africa
getrennt wurde. [Früher nahm man auch nicht selten den Fluss Phasis
(j. Rion oder Fachs) und weiterhin den Araxes (j. Aras) und das caspische
Meer als Grenzen gegen Europa und den Nil als Grenze gegen Africa an,
so dass also die östliche Hälfte Aegyptens noch zu Asien gerechnet wurde.]
Diesen Erdtheil, den sich die Alten keineswegs in seiner wirklichen Fächer-
gestalt, sondern als ein längliches Parallelogramm dachten, und den die Meisten
mit Recht für den grössten der 3weittheile hielten, theilte man früher, ehe
man die östlichem Länder desselben kennen lernte, blos in 2 grosse Hälf-
ten, indem man erst den Fluss Halys, dann das Gebirge Taurus als Grenz-
scheide annahm, und so anfangs das obere (östlichere) und untere (west-
lichere) Asien (tu ccpco und tu xutco 'Aaitjg, auch Aoia rj tiaog und inrog
tov Ai.vog), dann Asien diesseit und jenseit des Taurus (Asia cis und trans
Taurum, Aaiu rj ivrog und txrbg tov Tuvqov) unterschied. Mit der er-
weiterten Kenntniss des Erdtheils gegen 0. u. So. verschwand nach und
nach dieser l nterschied, und man sprach nunmehr nur von den einzelnen
Ländern desselben, während der Name Asia seihst (im engern Sinne) ge-
wöhnlich nur zur Bezeichnung von Kleinasien diente, obgleich auch ein-
4 *
1850 -
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Asiens Hauptgebirge. §.54.
53
docien nach Cilicien [durch welchen Alexander d.gr. in Cilicien eiudrang]
zwischen den Städten Podandus und Mopsucrene, nordwesll. von Tarsus (j.
die Festung Gulundin Kalah am Seihun) bildet, unter dem Namen Atnänus
(to 'Ayuvbv ogog, j. Durdan, nach A. Alma dagh), mit den Amanicae Porlae
(’Ayuvidfq oder Aiiaviy.cn nvhui, j. Demir Kapu, d. i. das eiserne Thor
zwischen Ajas und Bajas), einem Gebirgspasse aus Cilicien in die syrische
Provinz Commagene oberhalb Issus, als hohes und steiles Grenzgebirge
zwischen Cilicien und Syrien bis zum Euphrat (während ein südlicher
Nebenzweig mit den syrischen Passen [«i 2vgiui nvicu, j. Pass von Bei-
lan], einem schmalen Wege längs der Küste, sich bis zur südöstlichen
Spitze des Sinus Issicus [j. Mb. von Skanderun] herabziehl); dann als
Masius M. (Mctaiov ogog, d.i. das armenische Massis oder Tura Masche,
da auch auf dieses Gebirge, wie auf den Ararat, die Sage von Noah’s Bet-
tung iibergelragen wurde, j. Kardschja Dagh oder Dschudi) erst in öst-
licher, dann in südöstlicher Richtung nach dem Tigris hinüber (von welchen
zwei Nebenzweige auslaufen, der nach der Stadt Singära benannte Singä-
ras [£iyyugug, j. Sindschar-Geh.] in südlicher Richtung diesseit des Tigris
durch Mesopotamien , und der Dliphätes [Niguryg, welchen Namen die
Griechen unrichtig mit viy oug in Verbindung brachten, während er eigent-
lich das armenische Npat (altpers. Nafedhro), d. i. Nabel oder Mittel-
punkt der Erde ist; j. Hatrasch Alpen mit dem Balanberge] in nordöst-
licher Richtung jenseit des Tigris durch Armenien nach dem See Arsissa
und dem Taurus hin); ferner jenseit des Tigris als Zägrus M. (Zdygog
oder to Zuygov ogog, noch j. Zaghrosch oder im Allgem. kurdisches Geh.)
mit den aus Assyrien nach Medien führenden zagrischen oder medischen
Pässen (ui tov Zuygov nvlui, r\ Mednty niiiy, j. Sarpilpässe) zwischen
Armenien, Medien und Assyrien, darin als Parachoäthras (6 Jluguyou-
Hgug, tu Uuguyou&gu, j. Gebirge von Luristan und haktiarisches Ge-
birge), weiter südöstlich durch Medien bis nach Parthien und Carma-
nien hin, ferner als Parsici Montes (tu Tiugantet, al. Uegar/.u ogy, j.
Kofez, Nurmanshir und Buschkurd-Geb.) an der Grenze zwischen Carmania
und Gedrosia, und endlich als Baetiimontes (tu Buitlu ögy, j.wusehuti
oder Mutsch-Geb. in Beludschistan) im Norden Gedrosiens bis zum Indus.
Hier hängt er durch die sich parallel mit dem Indus nordöstlich durch Ge-
drosien heraufziehenden Arbiti (Tu 'Agßitu ögy, j. Brahul-Geb.) und Pa-
ryeti Montes (bei Ptolemäus vulgo tu Tiugavrjtdiv bgrj, nach den an ihm
wohnenden Parsyetae benannt, da aber der Name vom indischen Paruta oder
Parvata herkommt, nach einer andern Lesart richtiger Tjugvytwv; j. Soliman-
Geb.), welche die Grenze zwischen Arachosia und dem Lande der Paropa-
misadae bilden, mit den westlichen Zweigen der indischen Gebirge, der
Emodi Montes und des Paropamisus, zusammen. (Diese weite Ausdehnung
und Verzweigung des Gebirges kannten schon Strabo u. A. ; gewöhnlich
aber bezeichneten die Alten mit dem Namen Taurus hlos den westlichen
Theil dieser Gebirgskette bis zum Amänus an der syrischen Grenze, sowie
sie auch unter dem Antitaurus meist nur den nördlichen Zweig bis zu den
Moschici Montes an der nordöstl. Grenze von Armenien verstanden, und
sahen die weiteren , eben genannten Fortsetzungen beider als besondere
Gebirge an.) — Das zweite den Südrand des grossen Hochlandes weiter
1850 -
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- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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Um
Kleinasien. Cappadocia. §.69.
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dem Mineralreiche ausser Onyxen, Alabaster, Krystall, Marienglas u. s. w.
besonders trefflicher Zinnober, aus dem Pflanzenreiche ausser etwas Wai-
zen und Oel namentlich der beliebte melitenische Wein , und aus dem
Thierreiche besonders eine Menge wilder Esel und eine treffliche Race
von Pferden (in dem Distrikte zwischen Caesarea und Tyana). — Das
Hauptgebirge des Landes war der Antitaurus (s. S. 52) mit mehrern
Nebenzweigen und namentlich der ungemein hohen Spitze Moris Argaeus
(’Aqyuiog, j. Ardschisch, Erjish) südlich neben Caesarea Mazaca im Gaue
Cilicia. — Die Flüsse Cappadociens waren: im N. der Halys (j. Kisil
Irmak: s. S. 66) mit den südlichen Nebenflüssen Cappädox (j. Kisil His-
sar), der in Lvcaonien entsprang und in seinem nordöstl. Laufe bei Ar-
chelais vorbeifloss, weiter nördl. die Grenze zwischen Galatien und Cap-
padocien bildete, und bei Parnassus in den Hauptstrom fiel, der Lycus (j.
Kulei Hissar: s. S. 66), ein Nebenfluss des Iris (in Kleinarmenien), und
der Melas {Milaq, j. Kara-su, d. h. auch der schwarze Fluss), der weiter
östlich in nördlicher Richtung bei Caesarea Mazaca vorbeifloss und öfters
austretend viele Moräste bildete*); dann im N0. der Carmälas (Xagya-
?.ag, hei Ptol. ebenfalls Mtxag und noch j. ebensowohl Koramas, Koremos
als Kara-su genannt), ein westlicher Nebenfluss des Euphrates, der auf
dem Argaeus entsprang und nach langem östlichen Laufe bei Carmala den
Hauptstrom erreichte, und als östlicher Grenzstrom der Euphrates (s. S.
55) selbst; und endlich im S. die schon in Cilicien erwähnten Flüsse La-
mus, Cydnus, Sarus und Pyramus (s. S. 94). — Die Einwohner ge-
hörten zu dem grossen syrischen Volksstamme, und wurden daher auch
von den Persern Syrer, oder zum Unterschiede von den mehr gebräunten
Bewohnern des eigentlichen Syriens die weissen Syrer (Aevxoovgot) ge-
nannt, welchen Namen auch die Griechen wenigstens für die Bewohner
des Küstenstrichs am Pontus stets beibehielten, während sie die Einwohner
des südlichem Landes oder des eigentlichen Cappad. mit dem einheimi-
schen Namen Cappadocier (Kcmnudoxcu, bei den Römern Cappaddces,
im Sing. Cappädox) benannten, den man vom Flusse Cappadox herleitet.
Sie standen im Rufe der Tapferkeit, aber zugleich auch der Treulosigkeit,
des Leichtsinns und einer sklavischen Gesinnung. — Unter den fast
sämmtlich erst im römischen Zeitalter zu wirklichen Städten gewordenen
Ortschaften des Landes sind die bedeutendem: A. im eigentlichen Cap-
padocia , a) im westlichem Theile: Venäsa ( Ovyvaou) in Morimene.
[Tempel des Jupiter mit 3000 Tempeldienern und einem sehr mächtigen
Oberpriester.] Saruena (Xuqovyvu, richtiger wohl Saravena), dicht an
der Grenze Galatiens und an der Strasse von Ancyra nach Caesarea Ma-
zaca. [ Warme Mineralquellen : aquae Saravenae.~\ Parnassus (Tluqva-
aog), auf einem Berge (dem sie unstreitig ihren Namen verdankte, ver-
muthlich dem heut. Pascha Dagh) in Morimene, südwestl. von der vorigen
an einer südlichem Strasse von Ancyra nach Caesarea. Nyssa (y Jvvoocc,
j. Nirse, nach A. Nar, mit alten Gräbern), weiter südöstl. an derselben
Strasse. Mocisus {Moxyaog) oder Mocisum (.Mwxioov, j. Mujur südöstl.
*) Strabo macht ihn, vermuthlich durch Verwechselung mit dem andern Me
las, irrlhümlicb zu einem Nebenflüsse des Euphrat.
7
1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
60
Zweiter Theil.
Serica eine ziemlich ausgedehnte Wüste (die Wüste Cobi oder Gobi in der
kleinen Bucharei). Von den Tiefländern sind einige ebenfalls öde Sand-
steppen, namentlich der nordwestlichste Theil von Indien, die Wüste in
Carmania und Drangiana (die heut. Salzwüste) und Arabia deserta (wie
denn überhaupt Arabien seiner ganzen physischen Beschaffenheit nach
mehr zu Africa als zu Asien zu gehören scheint). Desto fruchtbarer sind
dagegen die Länder des südlichen und westlichen Asiens, und namentlich
sind die Hochländer und grossen Thäler im Lande der Sinae, in Indien, Per-
sien, Syrien, dem glücklichen Arabien und Kleinasien, sowie die Inseln in
Bezug auf üppige Vegetazion und Ergiebigkeit an Erzeugnissen aller Art
die reichsten und gesegnetsten Länder der ganzen Erde. Asien enthält
nicht nur alle Produkte Europa’s und gewöhnlich in weit vollkommener
Schönheit, indem es das Vaterland fast aller europäischen Hausthiere,
Baum- und Gartenfriichle ist, sondern auch viele andre, die ihm eigen-
tümlich sind, und die entweder in andern Weltteilen gar nicht gefunden
werden, oder nur durch Kunst gepflegt gedeihen, und namentlich zeigt sich
die Thier- und Pflanzenwelt hier in ihrer grössten Pracht und Mannigfal-
tigkeit. Die wichtigsten der von den Alten erwähnten Produkte sind: a)
aus dem Thierreiche: Elephanten (in Indien), Nashorne (ebendaselbst),
Löwen (in Indien, Syrien, Mesopotamien, Arabien und anderw.), Tiger
(in Indien, Hyrcanien, Cilicien, Carien u. s. w.), Panther (in Indien, Sy-
rien, Arabien, Carien, Lycien u. s. w.) und andre Baubthiere ; Kameele
(in Indien , Persien, Arabien und den Ländern am caspischen Meere),
Giraffen (in Arabien), Affen (von den verschiedensten Arten in Indien),
Büffel (ebendaselbst, in Syrien, Arabien und auf der Insel Cypern, Kinder
ohne Hörner in Sarmalien), Pferde (die schönsten im nisäischen Gefilde
Mediens, in Armenien, Cappadoeien , Paphlagonien, Arabien u. s. w.,
wilde namentlich in Indien und Sarmatien), Maulesel (in Indien, Paphlago-
nien, Armenien), Esel (besonders in Carmanien in grosser Menge, wilde in
Indien, Mesopotamien, Arabien, Cappadoeien, Lycaonien und anderw.),
Schafe (die besten in Kleinasicn, namentlich in der Gegend von Milctus,
in Galalien, [unter denen wohl auch die Angoraziegen in der Gegend von
Ancyra mit begriffen sind] Cappadoeien, Carien, Lycaonien, auch in Sy-
rien, Sarmatien, Paphlagonien und anderw., Schafe mit Fettschwänzen in
Arabien und Indien), Ziegen (in Galaticn [s. oben], Lycien, Indien u. s. w.),
Gazellen und Antilopen (in Paphlagonien und Mesopotamien), Hunde (be-
sonders gute und kräftige Jagdhunde in Indien und Carmanien, auch in Al-
banien und Arabien), Fledermäuse (besonders in Babylonien), Biber und
Fischottern (in Pontus und Sarmatien), Robben (? in Sarmatien), Kroko-
dile (in Indien), Schildkröten (im Ganges und an der Ichlhyophagenküste
des indischen Meeres, auf der Insel Dioscorida, in Arabien, Carmanien
u. s. w.), Schlangen (von sehr verschiedenen Arten in Indien, Gedrosien,
Arabien, Phrygien und anderw.), auch Seeschlangen (im erythräischen
Meere), Strausse (in Mesopotamien und Arabien), Papagayen und ähnliche
buntgefiederte Vögel (in Indien), Pfauen (in Indien, auf Samos und an-
derw.), Fasane (am Fl. Phasis in Colchis), Wiedehopfe (in Indien), Trap-
pen (in Mesopotamien), Kraniche (in Indien) und eine Menge andrer Vö-
gel ; Bienen (in Medien, Armenien, Hyrcanien, auf Cyprus und Creta, in
1850 -
Leipzig
: Mayer
- Autor: Forbiger, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Kleinasien. Cappadocia. §. 69.
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dem Taurus und Antitaurus, 700 Stad, südöstl. von Iconium in Lycaonien,
vom Kaiser Claudius angelegt, später zu Isaurien gerechnet. Faustino-
pölis (Oavaxivoimohg) 18 Mi 11. südl. von Tyana am Fusse des Taurus,
vom Kaiser Marc Aurel angelegt. [Tempel der hier verslorb. Gemahlin
des Kaisers, Fauslina.] Padyandus (Tdudvavdog) oder Podandus (llodav-
dog, noch j. Podando?), an einem gleichnamigen Flüsschen 25 Mill. süd-
östl. von Faustinopolis. [Nur 14 Mill. südl. von ihr befanden sich die por-
tae Ciuciae des Taurus: s. S. 52 f.] b) in der östlichem Hälfte: Comäna
(xd Köfiava) mit dem Zusatze Cappadoc/ae (rijg Kamxadonlag, zum Un-
terschiede von der gleichnamigen Stadt in Pontus, j. El-Bostan oder nach
A. Chert-Kalesi?), in einem Thale des Antitauius am Fl. Sarus, 72 oder
80 Mill. südöstl. von Caesarea Mazaca. [Berühmter und reicher Tempel
einer einheimischen Göttin (der Mondgöttin Ma ? aus der die Griechen bald
die Artemis, bald die Enyo machen) mit einem überaus mächtigen Ober-
priester.j Dana (zlara), an einem östlichem (19 M. von den cilicischen
Pässen entfernten) äusserst steilen undbeschwei lichencebirgspas.se [durch
welchen Cyrus d. Jüng. zog]. Herpa (xd. 'Hqitu), östlich von Comana am
Fl. Carmalas und der geraden Strasse nach Melitene. Cocüsus (Koxovaog,
Koxovaabg) oder Cocüsum (A'ovxovoor, j. Gheub-Dere, nach A. Gogsya
od. Gauksoun), ganz nahe bei dem vorigen Orte (wenn nicht gar blos spä-
terer Name desselben) , an der Strasse von Caesarea über das Gebirge
nach Cilicien. [Verbannungsort des Kirchenvaters Chrysostömus.] Ara-
bissus (’ Apdßiooog), 102 Mill. westl. von Melitene. [Geburtsort des Kai-
sers Mauricius.] Castabäla (Äaoxußcda, j. Dsjakel oder Chokel?), an
einer südlichem Strasse von Comana nach Melitene über Cocussus und
Arabissus, östlich von letzterer. [Tempel der Artemis Perasia (Pers:a?).]
Claudias (Khuvdiug, j. Arkludja oder Arakludieh), am Euphrates in La-
vianesine. — (7. in Melitene (Mehxyyr)), dem nordöstlichen Nachharlande
Cataoniens, zwischen ihm, Gross- und Kleinarmenien und Pontus Polemo-
niacus oder zwischen dem Antitaurus und Euphrates : Melitene (Meh-
xyvy, j. Malatija), an einem westl. Nebenflüsschen des nicht weit von ihr
Messenden Euphrates, die alte, erst seit Trajan’s Zeiten bedeutende Haupt-
stadt des Landes, und seit der Theilung Armeniens (wozu später Melitene
geschlagen war: s. oben) in 2 Provinzen Hauptstadt von Armenia secunda.
[Seit Titus Hauptquartier der Legio Xii. Fulminatrix. — Sieg der Römei
über Chosroes I. im J. 577 n. Chr.] Ciaca (bei Ptol. Ä'tauig), nördl. von
Melitene am Euphrat, Grenzkastell an der Strasse nach Satala. Areas od.
Area (Aqxu, noch j. Arka), an der Strasse von Comana nach Melitene,
nur 26 oder 28 Mill. westlich von letzterer. Lacotena (beim heut. Me-
rasche oder Marhas?), südwestl. von Melitene an der Strasse von da nach
Samosata. — D. in ^irmenia minor (ßagpevia ?) piy^d), welches (noch
zur cappadocischen Hochebene gehörig und erst seit der Besiegung des
Anliochus durch die Römer als besonderes Land erscheinend , später aber
wieder mit Cappadocien verbunden)*) im N. durch die Geb. Paryadres und
’) Als die Römer durch Besiegung des Mitbridaies Herren des Landes ge-
worden waren, schenkte es Pompejus erst dem Pejotärus ; dann kam es an den
pontischen Köuig Polemo und so mit der Hand seiner Wittwe Pythodöris in Besitz