rèi
Selbständigkeit von Aegypten vernichtet war, noch Jahrhunderte
hindurch.
Die Aegypter hatten auch Sklaven, sowohl weiße als schwarze,
welche durch Kriegsgefangenschaft und durch Sklavenhandel erwor-
den wurden. Unterworfene Völker wurden meistens als Leib-
eigene des Staates betrachtet und in dessen Dienste als Arbeiter
beschäftigt.
Das Oberhaupt des Staates war ein König, und die könig- Die Könige,
lichen Geschlechter, in denen die Negierung erblich war, gehörten
wahrscheinlich ursprünglich zu der Kriegerkaste. Nach dem Ansster-
den des herrschenden Geschlechtes wurde der neue König entweder
ans der Priester- oder Kriegerkaste gewählt und im letzteren Falle
durch eine förmliche Einweihung unter die Priester aufgenommen,
so daß er zu pricsterlichen Handlungen befähigt war. Oberpriester
konnte aber der König nicht sein. Die Gewalt des Königs war
durch die Priester und die für heilige Einrichtungen geltenden Ge-
wohnheiten und Gesetze des Landes sehr gebunden, ja sogar dessen
Privatleben, Beschäftigungen, Vergnügungen und Speisen genau
vorgeschrieben. Dennoch konnte ein kräftiger König, wenn er in
den häufig stattfindenden Kriegszügen gegen benachbarte Völker Sie-
ger war und die ihm untergebene Kriegerkaste für sich gewann, die
Macht der Priester brechen und sich eine selbständigere Gewalt ver-
schaffen. Dem Könige wurde wie im ganzen Orient die größte Ehrer-
bietung erwiesen, und derselbe auf eine feierliche Weise in seine Würde
eingesetzt. Eine besondere Tracht, derhirtenstab und Fächer von Strauß-
federn waren die Abzeichen der königlichen Würde. Die Sinnbil-
der der Sonne, der Habicht und die Weltkugel, waren auch die des
Königs, denn wie die Sonne am Himmel, so sei auf der Erde der
König der höchste Herrscher. Der Name Pharao, eigentlich Phra,
bedeutete so viel als Sonne. Der königliche Palast, welcher aus
vielen und schönen Gebäuden bestand, war in Verbindung mit ei-
nem Tempel. Prächtiger aber waren die Wohnungen für die könig-
lichen Leichen. Nach dem Tode des Königs wurde zweiundsiebcnzig
Tage lang Landestrauer gehalten, die Tempel geschlossen, Trauer-
zeichen angelegt, Gebete verrichtet und kein Fleisch und Wein ge-
nossen. Am Ende der Trauerzeit wurde die Leiche des Königs am
Eingänge seines Grabmales aufgestellt, und ein Priester hielt eine
Lobrede auf ihn. Nahm das Volk znm Zeichen seiner Unzufrieden-
heit mit dem Verstorbenen das Lob mit Murren auf, so wurde der
König nur in einem gemeinen Grabe bestattet.
Das Land war in Nomen oder Distrikte, und diese wieder in Rechtspflege,
kleinere Theile eingetheilt, und über jeden Theil ein Beamter gesetzt,
welcher die Regierungsangelegenheiten leitete. Die Rechtspflege war
ernst und streng. Die höchste richterliche Behörde bestand aus drei-
ßig Männern, je zehn aus den drei angesehensten Städten, Theben,
Memphis und Heliopolis, wahrscheinlich aus den Priesterkollegien
dieser Orte. Vor diesem Gerichte wurde alles schriftlich verhandelt,
und bei den gerichtlichen Verhandlungen durften der anwesende An-
kläger und der Angeklagte nicht sprechen. In der Gesetzgebung
9 *
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
387
Geschlechtern genommen wurden, und in die Pezetären, d. h. die
Genossen zu Fuß, welcke den Kern der Phalanx ausmachten. Nach-
theilig für den Korporationsgeist des Adels mar die Einführung einer
gewissen Rangordnung, Das Agema der Hetären d. h. die Schaar
der Genossen hatte den ersten Rang im ganzen Heere und bestand
aus den angesehensten Hetären; die Aufnahme in diese Leibgarde
hing vom König ab; das gab diesem eine beteuteude Macht und
löste das feste Zusammenhalten des Adels, indem der militärische
Ehrgeiz über den Korporationsgeist siegte. Die höchste Ehre und
Gunstbezeugung war es, unter die sehr wenigen Leibwächter auf-
genommen zu werden. Ursprünglich stand es wohl nicht in dem
Belieben des Königs, durch die Geburt nichtberechtigte Personen
unter die Hetären aufzunehmen. Das änderte sich schon unter
Philipp und noch mehr unter Alexander. Auch bildete der letztere
die Abtheilungen der Hetären nicht mehr als besondere Körper-
schaften aus- den einzelnen Landesgauen, sondern stellte sie nach
der Zahl der Köpfe zusammen. Eigene Abtheilungen bildeten die
Hypaspisten d. h. die Schildtragenden und die Argyraspiden d. h.
die Schaar mit silbernen Schilden. Es waren wahrscheinlich halb
leichtbewaffnete Fußsoldaten. Außerdem verschaffte sich Philipp aus
den Truppen der unterworfenen oder verbündeten Völker noch eine
andere Macht. Er benutzte diese Truppen nach ihrer nationalen
Bewaffnungs- und Streitaxt; den thessalischen Adel als schwcrge-
rüstete Reiter, die thracischen Stämme theils als Bogenschützen,
theils als leichte Reiter.
Die in jener Zeit gemachten Fortschritte in dem Kriegswesen
bildete Philipp weiter aus. Bei der Phalanx behielt er die bisher
gebräuchlichen Evolutionen bei, Alexander aber führte die der Spar-
taner ein. Wenn der Boden es erlaubte, war die Phalanx sechzehn
Mann hoch aufgestellt und wirkte dann als eine innig verbundene
eiserne Masse.
Nachdem Philipp seinen Thron befestigt und sein Land beruhigt Der Bundcs-
hatte, trachtete er zunächst darnach die griechischen Pflanzstädte an Ssf/er,
der Küste von Macedonien zu erobern und die Athener von diesen
Küsten zu verdrängen. Die Aufmerksamkeit der Athener war da- schm Küste, in
mals auf den Bundesgenossenkrieg gerichtet. Veranlaßt durch die ^Theffauen"^
Bedrückungen der Athener sagten sich nämlich Ehios, Byzanz, Rho-
dus und Kos von der Bundesgenossenschaft los und führten unter-
stützt von dem karischen Fürsten Mausolus einen Krieg mit Athen
(von 358 bis 355 v. Chr.), welcher damit endigte, daß Athen die
Unabhängigkeit dieser Staaten anerkannte. Durch diesen Krieg in
Anspruch genommen und zugleich auf Euböa in Streitigkeiten mit
den Thebanern verwickelt ließen sich die Athener über Philipps ge-
fährliche Entwürfe täuschen. Dessen Augenmerk war zunächst auf
Amphipolis gerichtet. Um seine Absicht zu verbergen und die Athe-
ner zu beruhigen, versprach er diesen, Amphipolis für sie zu er-
obern, wenn sie dagegen ihm die in ihrer Gewalt befindliche make-
donische Küstenstadt Pydna überlassen wollten. Als aber Philipp
Amphipolis erobert hatte 358 v. Chr., vereinigte er die Stadt mit
seinem Reiche. Darauf eroberte er auch die Städte Pydna, Potidäa
25*
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Alexander Alexander Philipp Philipp Philipp Philipp Alexander Alexander Philipp Philipp Philipps Philipps Philipp
Amphipolis Philipp
íao
Tempel gehörten weitläufige Grundstücke, welche gegen einen mäßi-
gen Zins verpachtet waren. Dieser floß in den Schatz des Tem-
pels und aus dem Schatze wurden die Lebensbedürfnisse der Prie-
sterfamilien bestritten. Die Priesterfamilien hatten aber auch noch
Privatvermögen.
Die zweite Kaste war die der Krieger; sie war nur von dem
Könige abhängig, und gewährte diesem dadurch Macht gegen den
überwiegenden Einfluß der Priester; sie war in zwei in der Beklei-
dung und Bewaffnung verschiedene Klassen getheilt, die Hermotybicr
mit» Kalasiricr. Die Krieger hatten in Aegypten ein größeres An-
sehen als der Kriegerstand in anderen Priesterstaaten, weil Aegyp-
ten als ein reiches, von armen Landstrichen umgebenes Land bestän-
digen Naubangriffen ausgesetzt war. Es sollen ohngefähr 410,000
Krieger und von diesen im Frieden etwa 180,000 unter den Waffen
gewesen sein. Die beiden Abtheilungen der Kriegerkaste hatten in
verschiedenen Nomen und zwar größtenteils in Unterägypten ihre
Wohnsitze; sie mußten aber auch außerhalb der ihnen angewiesenen
Bezirke Dienste thun; sie bildeten die Besatzung einiger Städte und
Grenzfestungen. Jährlich mußten tausend sowohl der Kalasirier
als der Hermotybier bei Hofe sein und die Leibwache des Königs
bilden. Oberanführer im Kriege war in der Regel der König, die
Anführer waren die Prinzen und andere Vornehme der Kriegerkaste.
Auch die Krieger waren frei von Abgaben, besaßen Ländereien und
erhielten im Kriege noch einen besonderen Sold. In größeren Krie-
gen wurden auch in den unterworfenen Ländern Truppen ausgeho-
den. Das Heer bestand aus Fußgängern und Wagenkämpfern.
Reiter finden sich auf den alten Denkmälern nicht abgebildet, wer-
den aber in den alten Schriftstellern öfters erwähnt und scheinen
nur eine untergeordnete Bedeutung gehabt zu haben. Die Bogen-
schützen, welche theils zu Fuß, theils zu Wagen kämpften, waren
der Kern des Heeres. Außer denselben gab es ein mit Schild,
Speer und Schwert, oder mit Streitäxten, Streitkvlben und ähn-
lichen Waffen ausgerüstetes schweres Fußvolk. Die Kriegsmusik
waren Trompeten und Trommeln, und die Fahnen und Standarten
hatten sehr verschiedene Zeichen.
Ueber die beiden anderen Kasten, welche der gehorchende und
die Abgaben zahlende Theil des Volkes waren, stimmen die Anga-
den des Herodvt und Diodor nicht überein. Die Handwerker, Künst-
ler, Krämer und Kaufleute scheinen die dritte Kaste gebildet zu ha-
den, die vierte die Ackerbauer und die Hirten, deren Geschäft für
das niedrigste galt. Die Landbauern waren nur Pächter, da sämmt-
liche Grundstücke Eigenthum des Königs und der beiden oberen Ka-
sten waren. Die Hirten zerfielen in die Rinderhirten und die als
unrein ganz verachteten Sanhirten. Herodot führt ferner noch die
Dolmetscher und Schiffer als zwei Kasten an, welche jedoch wahr-
scheinlich nur Unterabteilungen der zwei letzten Kasten waren. Die
Dolmetscher entstanden erst zu der Zeit des Psammetichus, welcher
eine Menge ägyptischer Kinder von den in das Land gerufenen
Griechen erziehen ließ. Die Abkömmlinge derselben bildeten die
Dolmetscher. Die Kasteneintheilung erhielt sich auch, nachdem die
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154
von diesem dann Darius in. Kvdomannus ans den Thron gesetzt
Darms Iii. verlor im Kampfe mit Alexander dem Großen Thron
und Leben 330 v. Chr.
Die Perser ^er ältesten Zeit zerfielen in zehn Stämme und
Zeit vor Da- hatten nur eine Stammverfassung oder einen patriarchalischell No-
t,ué‘ madenstaat. Sowie die Stamme mehr oder weniger edel waren,
so bestand auch wieder eine Rangordnung in den Familien desselben
Stammes. Die edelste Familie des edelsten Stammes war die der
Achämeniden, die eigentlich herrschende Familie. Als die Perser
den medischen Königen dienstbar wurden, änderte sich weiter nichts,
als daß ihre Stammhäupter unter deren Oberhoheit kamen. Cyrus
erreichte es durch eine List, daß ihn die Perser zu ihrem Oberhaupte
oder zum Feldherrn aller persischen Stämme erwählten, und befreite
als solcher sein Volk von der medischen Oberherrschaft. Er nahm
nach einer im Orient gewöhnlichen Sitte als Oberhaupt der persi-
schen Stämme den Namen oder Titel an, mit dem er in der Ge-
schichte genannt wird und der Sonne bedeutet; denn sein eigentlicher
Name war Agradatus. Er besiegte die meisten Völker des damals
bekannten Asien, und die Richtung seiner Eroberungen ging von
Osten nach Westen. Den Haupttheil seines Heeres bildeten die Per-
ser und zwar persische Reiter; die besiegten Völker mußten ihm aber
auch Truppen stellen. In den besiegten Ländern wurden, um sie
in Unterwürfigkeit zu erhalten, Heere zurückgelassen. Den Feldherrn
derselben zur Seite standen königliche Einnehmer, welche die zu er-
legenden Tribute erhoben und dem Könige überschickten. Von bei-
den verschieden waren aber die Befehlshaber in den Städten. Der
Städte suchte man sich ganz besonders zu versichern, weil ihre Er-
oberung für nomadische Völker stets große Schwierigkeiten hat.
Die zu entrichtenden Tribute waren Anfangs nicht bestimmt und
wurden Geschenke genannt. Man darf aber in dem Namen nicht
den Beweis von Milde finden wollen. Denn der Sieger betrachtete
das ganze eroberte Land nebst den Einwohnern als sein Eigenthum,
und die hartnäckige Gegenwehr der griechischen Städte in Kleinasien,
von denen einige in Verzweiflung sogar auswanderten, beweist was
sie befürchteten. Bei unbestimmten und willkürlich erhobenen Abga-
den hängt allerdings alles von dem Charakter des Herrschers ab.
Den einzelnen Ländern ließen die Perser gewöhnlich ihre früheren
bürgerlichen Einrichtungen; selbst die besiegten Fürsten, oder doch
ihre Nachkommen behielten oft die Negierung, wenn nicht Wider-
setzlichkeit oder persönlicher Haß ihren Untergang bewirkte. Das
persische Reich zur Zeit des Darius Hvstaspis umfaßte die reichsten
und schönsten Länder der alten Welt; es erstreckte sich von dem In-
dus bis an die Grenze von Thessalien und bis zu dem Westen von
Aegypten, so wie von dem persischen und arabischen Meerbusen bis
zu den Steppen im Osten des kaspischen Meeres und bis zu dem
Kaukasus. Diese ungeheure Ländermasse war bis auf Darius durch
keine bürgerliche Verfassung zusammengehalten, sondern nur durch
eine militärische Oberherrschaft. Diese war aber um so drückender,
da die besiegten Länder die in ihrem Gebiete stehenden Truppen un-
terhalten mußten.
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Alexander Alexander Cyrus Darius_Hvstaspis Darius Darius
Extrahierte Ortsnamen: Asien Kleinasien Thessalien Kaukasus
156
Der König.
\
wurde bei den Persern nie ausgebildet. Ein Hanptschritt zu der
inneren Organisation des Reiches geschah durch die von Darms ver.
anstaltetc Eintheilung desselben in Satrapien. Eine genaue Pro-
vinzeintheilung ist das erste Erforderniß bei allen Staaten von größe-
rem Umfange, welche Negierungsform sie anch haben mögen; in
despotischen Neichen aber ist sie das einzige Mittel, den Despo-
tismus von oben herunter zu organisiren und ihm dadurch seine
Festigkeit zu geben. Wie mangelhaft auch die Eintheilung des Da-
rius sein mochte, so war doch immer damit schon sehr viel gewonnen.
Die regelmäßige Ernennung von Statthaltern war eine nothwen-
dige Folge davon, sowie eine regelmäßigere Bestimmung der Tri-
bute die Veranlassung dazu war.
Der König von Persien war nicht nur das unumschränkte Ober-
haupt, sondern auch der Eigenthümer von Land und Leuten; er
war gleichsam der Mittelpunkt, um den sich alles drehte; dem Kö-
nige gegenüber war Jeder Sklave, in seiner Hand war das Leben
Aller. Selten zeigte sich der König dem Volke; Niemand durfte
unangemeldet vor ihm erscheinen, und die Vorgelassenen mußten
ihm wie einem Gotte ihre Verehrung bezeugen, sich vor ihm nie-
derwerfen und den Boden küssen. Wer sich, sei es auch aus Ver-
sehen, auf den königlichen Thron setzte, war des Todes schuldig.
Wenn der König den angesehensten unter seinen Dienern ein Gast-
mahl gab, so saß er mit seiner Gemahlin und seinen Kindern in
einem besonderen Gemach.
Gewissermaßen eine Einschränkung des königlichen Despotismus
lag darin, daß auch er an ein strenges Hofceremoniel gebunden war.
Die Beobachtung des Ceremoniels wurde als eine religiöse Psticht be-
trachtet und verschaffte den Priestern einigen Einstuß auf den König.
Der Priesterkaste, den Magiern, war die Erhaltung der wissenschaft-
lichen Kenntnisse und die Ausübung der heiligen Gebräuche über-
lassen. Die Magier machten als Priester, als Wahrsager und als
Rathgeber des Königs einen wesentlichen Theil des Hofes aus, sie
standen nebst den Verschnittenen und Weibern dem König am näch-
sten. Es war ein Haupttheil von der Erziehung des Königs, daß
er in der Lehre der Magier unterrichtet wurde. Diese Lehre mit
persischen Begriffen vermischt hieß das Gesetz der Perser und Meder,
und umfaßte die Kenntnisse aller heiligen Gebräuche, welche sich so-
wohl auf die Verehrung der Götter, als auch auf das ganze Pri-
vatleben jedes Ormuzddieners bezogen. Die Magier salbten den
König bei seiner Thronbesteigung, führten die Jahrbücher über seine
Regierung, bekleideten auch weltliche Staatsämter, welche Kennt-
nisse erforderten, und leiteten die Bestattung der Könige. Dem Kö-
nige am nächsten standen die sieben Reichsfürsten, welche ungehin-
derten Zutritt zu dem Inneren des Palastes hatten, und von denen
drei bei der Salbung des Königs die Ehrenämter verwalteten, ihn
mit dem Kleide des Cyrns und mit der Tiara oder der königlichen
Kopfbedeckung zu bekleiden und ihm den Degen umzuschnallen. Die
Umgebung des Königs bildeten zahlreiche Leibwachen und eine er-
staunliche Menge von Hofbedienten, welche freie Beköstigung hatten.
Täglich wurden 15,000 Menschen von dem Tische des Königs ge-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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158
Einteilung
rn Satrapien
Die Abgaben.
beiteil unter dem Einflüsse der Königin Mutter, der begünstigten
Gemahlin und der Verschnittenen verhandelt. Zwar sollte der erste
Sohn von den eigentlichen Gemahlinnen die Thronfolge haben, aber
es war zugleich auch die Wahl dem Könige überlassen. Mit einer
Negierung aus dem Serail ist überhaupt eine feste Erbfolge und
eine tüchtige Erziehung unverträglich, und so sehen wir auch in der
persischen Geschichte seit Darius keinen Thronwechsel ohne die schänd-
lichsten Gräuel vor sich gehen.
Darms theilte das Reich in zwanzig Provinzen oder Satra-
pien; dadurch wurde die Verwaltung einfach, aber auch willkürlich.
Die Satrapen waren aiis den angesehensten Familien, zuweilen
Verwandte oder Brüder des Königs; sie hatten die Verwaltung des
Landes, die Erhebung der Abgaben und die Sorge für die Beför-
derung des Ackerbaues und die Kultur des Landes überhaupt. Die
zwanzig Satrapien bildeten eben so viele nur lose mit einander
verbundene Staaten, jeder Satrap spielte in seiner Provinz den
König; er hatte seine Hofhaltung, seinen Harem, ein zahlreiches
bewaffnetes Gefolge oder seine Haustruppen, die von den königlichen
verschieden waren. Um das Interesse des Königs wahrzunehmen,
waren in dem Gefolge des Satrapen königliche Schreiber, welchen
die Befehle des Königs eingehändigt wurden, um sie den Satrapen
zu eröffnen. Für diese Befehle wurde der schnellste Gehorsam ver-
langt, und jede Widerspenstigkeit galt für Empörung. Die Besei-
tigung oder Hinrichtung eines rebellischen Satrapen erfolgte ohne
Beobachtung einer rechtlichen Form. Der König sandte einen Be-
vollmächtigten, welcher den Trabanten des Satrapen den Befehl zu
dessen Hinrichtung überbrachte, und die Trabanten hieben den Sa-
trapen mit ihren Säbeln nieder. Um die Befehle des Königs in
die Provinzen und Berichte aus den letzteren schnell an den Hof zu
befördern, waren Eilboten angestellt, welche nach Stationen ver-
theilt waren. Jährlich sandte der König einen Bevollmächtigten an
der Spitze eines Heeres in die Provinzen, welcher das Betragen
und die Verwaltung der Satrapen untersuchte und sie nach den
Umständen entweder unterstützte oder bestrafte. Den Oberbefehl über
die in der Provinz stehenden königlichen Truppen scheinen in der.
früheren Zeit die Satrapen nicht gehabt zu haben. Als man spä-
ter den Satrapen neben der Civilverwaltung auch den Befehl über
die Truppen anvertraute, einem Manne mehrere Satrapien über-
trug und Prinzen in entfernten Gegenden königliche Macht über-
ließ; da war Aufruhr, Zwiespalt, Willkür aller Art, kurz die Auf-
lösung des Reiches unvermeidlich. Die persische Geschichte liefert
viele Beispiele dieser Vicekönige, welche sich bald offen empörten,
bald unter dem Titel von Satrapen sich wie unabhängige Fürsten
betrugen.
Die von Darius veranstaltete Eintheilung des Reiches in Sa-
trapien hatte besonders eine bessere Benutzung aller Hülfsquellen des
großen Reiches und eine regelmäßige Verkeilung der Leistungen
und Lasten zum Zwecke. Denn in den unterworfenen Ländern sah
der persische Despotismus nur Werkzeuge zur Befriedigung seiner
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Darius Darius Darius Darius
159
Bedürfnisse, Launen und Gelüste. Darms legte jeder Provinz die
Zahlung einer bestimmten Summe auf, und Herodot berechnet den
Betrag der Steuern in baarem Gelde auf 14,560 euböische Talente,
gegen 16 Millionen Thaler unseres Geldes. Die Summe erscheint
aber viel bedeutender, wenn man den damaligen hohen Geldwerth
in Anschlag bringt. Noch beträchtlicher aber als die Geldabgaben
waren die Naturallieferungen. Jede Provinz mußte das Beste, was
sie erzeugte, an den Hof des Königs liefern, wo der dadurch her-
beigeführte Ueberfluß Schwelgerei und Ueppigkeit hervorrief. Ferner
mußte jede Provinz den Hof und das zahlreiche Gefolge des Sa-
trapen und die in der Provinz stehenden königlichen Truppen er-
halten und war den beständigen Erpressungen der Satrapen ausge-
setzt. Endlich gab es auch noch mancherlei andere Abgaben, so
z. B. in der Provinz Persis von den königlichen Schleusenwerken,
welche man für die Bewässerung nicht entbehren konnte, oder in
Aegypten von der Fischerei in dem Kanal, welcher von dem Nil in
den See Möris führte. Eine andere Quelle der Einnahmen waren
ferner die eingezogenen Güter, da mit der Lebensstrafe stets der
Verlust des Vermögens verbunden war; endlich die freiwilligen Ge-
schenke, welche dem Könige an seinem Geburtstage von allen Pro-
vinzen des Reiches gemacht wurden. Nur die Provinz Persis als
das Vaterland des herrschenden Stammes zahlte keine jährliche
Summe als Abgabe.
Die Leibwächter und niederen Hofbedienten empfingen ihren
Unterhalt nicht in Geld, sondern in Naturalien; die sogenannten
Freunde und Verwandten des Königs erhielten als Gnadenbezeigun-
gen Anweisungen auf Städte und Landschaften.
Um die eroberten Länder in Abhängigkeit zu erhalten, waren
sie fortwährend mit großen Heerhaufen besetzt. Die Soldaten lagen
theils in Städten, theils auf dem flachen Lande. In Beziehung
auf die letzteren war für jede Provinz nicht nur die Zahl überhaupt
bestimmt, sondern auch wie viele von jeder Gattung vorhanden sein
mußten. Die Hauptstärke bestand in Reiterei; doch gab es auch
Bogenschützen, Schleuderer und schwerbewaffnetes Fußvolk. Die Be-
fehlshaber dieser Truppen standen in der Regel in früherer Zeit
nicht unter den Satrapen. Auch wurden die jährlichen Musterun-
gen in der Nähe der Hauptstädte von dem Könige selbst, in den
entlegenen Ländern von eigens dazu abgeschickten Feldherrn gehalten.
Verschieden von diesen königlichen Truppen waren die Haustruppen
der Satrapen, welche sich oft auf mehrere Tausende beliefen.
Ursprünglich waren vielleicht diese sämmtlichen Truppen Per-
ser gewesen; denn alle Perser, welche Grundeigenthum besaßen,
waren zum Kriegsdienst zu Pferde verpflichtet. Das ganze Volk
war zu diesem Zweck in Abtheilungen von 10, 100, 1000 und
10,000 Mann eingetheilt. In späterer Zeit entzogen sich die Per-
ser mehr und mehr dem Kriegsdienste und es wurden Söldner ge-
wöhnlich, theils Asiaten, theils Griechen.
Bei großen Nationalunternehmungen, welche zu der Vergröße-
rung des Reiches in entfernte Länder angestellt wurden, oder auch
bei mächtigen Angriffen von außen erfolgte ein allgemeines Aufge-
Die Kriegs-
macht,
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
383
wesen oft genannten Hetären waren die herrschenden dorisch -make-
donischen Geschlechter oder der makedonische Adel, die Gefolgschaften
der Könige, welche sie auf ihren Wanderungen geführt hatten; die
alten Einwohner des Landes scheinen freie und nur beschränkte Grund-
eigenthümer geblieben zu sein; die Hetären unterschieden sich von
ihnen nur durch ihre von der Geburt und den größeren Grundbesitz
abhängige höhere Stellung« Das Verhältniß zwischen den Hetären
und den alten Einwohnern bildete sich weniger schroff aus als zwi-
schen den Spartiaten und Periöken, weil die Hetären sich über das
ganze Land zerstreuten und Aegä, obgleich Sitz des Königs und
Hauptstadt des Reiches, doch nicht wie Sparta einziger Sitz des
herrschenden Stammes und damit Mittelpunkt des ganzen Staates
war. Die Aristokratie der Grundbesitzer mit dem König an der
Spitze hatten ein Uebergewicht über die Städte, welche lange Zeit
keine erhebliche Bedeutung erlangten. Es bestand wahrscheinlich eine
Landgemeiudeuverfaffuug, und die einzelnen Gemeinden hatten in
geringeren und nicht das Ganze betreffenden Fällen die richterliche
und vollziehende Gewalt. Die Hetären der einzelnen Gaue bildeten
politische und militärische, bis zu einem gewissen Grad selbständige
Körperschaften. In welcher Weise sich aber die Hetären bei der
vom König ausgehenden gesummten Staatsregierung beteiligten und
in welchem Verhältnisse diese zu den einzelnen Gemeinden stand, ist
nicht bekannt; wahrscheinlich haben wir uns eine Art mittelalterlicher
Lehusverfassung zu denken. Die Versammlung der Hetären war
wahrscheinlich im Krieg und Frieden die höchste gesetzgebende und
richtende Behörde.
Der erste makedonische König und also auch der Eroberer des
Landes war Perdikkas im Anfang des siebenten Jahrhunderts. Be-
ständige Kämpfe mit den westlichen Nachbarn, namentlich den Illy-
riern, bilden den Inhalt der früheren Geschichte der Macedonier.
Unter dem König Amyntas I. wurde 513 v. Chr. durch den persi-
schen Feldherrn Megabazus Macedouien in Abhängigkeit von Per-
sien gebracht (siehe S. 153). Amymtas Sohn Alexander!. (498—
454) mußte sich im Jahre 480 dem Zuge des Lerxes anschließen,
obgleich sein Herz für die Hellenen schlug (siehe S. 308, 316 und
317). Nach der Schlacht bei Platää aber trat er offen als Feind
der Perser auf und verfolgte die durch Macedonien fliehenden Reste
des persischen Heeres mit solchem Eifer, daß ihm die Athener ihr
Bürgerrecht verliehen. Der geistige Aufschwung der Hellenen nach
den Perserkriegen äußerte seinen Einfluß auch auf Maeedonien, das
in jeder Hinsicht Hellas näher zu rücken suchte. Alexander selbst
trat in Olympia als Wettkämpfer auf und kam mit den Ersten am
Ziele an. Wahrscheinlich mit Rücksicht darauf weihte er dem olym-
pischen Zeus eine Bildsäule und aus der Beute der von ihm ver-
folgten Perser eine andere. Schon in der zweiten Hälfte des achten
Jahrhunderts hatte die Gründung der griechischen Kolonien begon-
nen, die bald in einer ununterbrochenen Reihe die macedonische Küste
bedeckten, ihren Mittelpunkt aber in Chalcidice hatten. Bei dem
Zuge des Lerxes mußten sich diese hellenischen Städte den Persern
unterwerfen; erlangten aber nach den Perserkriegen die Freiheit
macedona
Geschichte
Philipp.
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Extrahierte Personennamen: Megabazus_Macedouien Alexander! Alexander Alexander Alexander Philipp Philipp
58
Alte Geschichte, Griechen.
Auf des Themisjpkles Betrieb Befestigung des Piraeus {nsigateii?)
durch eine starke Mauer (die Substruct.ioncn davon noch heute er-
halten), welche die kleinen, s. ö. vom Piraeus gelegenen Häfen Zea
und Munychia mit einschliefst. Radikale Reform des Seewesens.
Die Naukrarien (s. S. 53), welche schon seit dem Jahre 500 nicht
mehr alle vom Staat gebrauchten Kriegsschiffe stellen konnten,
werden aufgehoben und durch die neue Einrichtung der Trierarclde
(Tqtqqccqjria) ersetzt. Der Bau der Schiffe und die Lieferung der
wesentlichen Stücke der Ausrüstung wird vom Staat übernommen,
die Ausrüstung selbst, die Sorge für die Ausbesserungen und für die
Verpflegung der Mannschaft während des Krieges wird für je ein
Schiff als Staatslcistung {Isitovgyia) einem wohlhabenden Bürger
übertragen, der dafür als Trierarch den Oberbefehl über dasselbe
erhält. Während in den Naukrarien die Aufbringung der Kosten
für die Schiffe ausschliefslich den Pentajcosiomedimnen, d. h. großen
Grundbesitzern (s. S. 50) oblag, werden jetzt zu dieser Leistung heran-
gezogen und zur Ehre der Trierarchie berechtigt alle auch nicht
grundbesitzenden Bürger, deren Vermögen einen gewissen Census
übersteigt.1
vor Chr.
481—480. Dritter Zug der Perser gegen Griechenland unter
König Xerxes.
Diese Expedition, schon von Darius beschlossen, wird von
seinem Sohne Xerxes nach großen Vorbereitungen aus-
geführt. (Pisisträtus, Sohn des Hippias, und Dcmuruius,
der abgesetzte König von Sparta, begleiten den Xerxe3
auf seinem Zuge.)
Canal zur Vermeidung des Vorgebirges Athos bei Akanthos,
gegraben von der Flottenmannschaft und den unter-
worfenen Thraciern. Brücke über den Hcllespont zwischen
Sestos und Abydos, von pliönicischen und ägyptischen
Bauleuten ausgeführt. Anlage grofser Magazine in
Kleinasien und an der thracischon Küste.
481. Die Truppen aus den östlichen Theilen des Reiches sam-
meln sich bei Kritalla in Kappadocien, von wo sie
der König selbst durch Phrygien nach Sardes führt.
1 Böckh, Staatshaushalt der Athener I, 8. 359, 598.
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Extrahierte Personennamen: Xerxes Darius Darius Xerxes Kritalla
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Erziehung bet persischen Knaben.
65
selbst gab dem Lehrer Gelegenheit genug ihnen zu zeigen, was recht ltitb was unrecht sei, da unter ihnen auch, wie unter den Erwachsenen, Übertretungen durch Gewaltthätigkeit, Überlistung, üble Nachreden und dergleichen häufig vorkamen. Hiebei pflegte dann der Lehrer den Schuldigen zu strafen und ebendamit allen andern in der Wirklichkeit 511 zeigen, was zu thun und was zu lassen Pflicht sei. Auch stellte er die vorgerückten Knaben znr weiteren Übung in der Gerechtigkeit als Unterrichter ans, daß sie unter ihres gleichen Recht sprechen mußten. So ward einmal Cyrus zum Unterrichter bestellt und hatte einen Streithandel zwischen zwei Knaben zu entscheiden. Der eine dieser Knaben, größer als der andere, hatte
diesem seinen Rock, der ihm zu groß war, ausgezogen und ihn selbst angelegt, dagegen jenen mit seinem ihm zu kleinen Rocke bekleidet. Als nun der kleinere Knabe klagte, that Cyrus den richterlichen Ausspruch, daß der größere Knabe recht gethan habe, weil es besser sei, wenn jeder das Kleid trage, welches zu seinem Wüchse passe. Als aber die Sache vor den Oberrichter, den Lehrer, kam, strafte dieser den Unterrichter mit Schlägen ab, indem er sagte, Cyrus sei uicht dnzn berufen gewesen zu entscheiden, welches Kleid jedem passe, sondern welches jeder nach dem
Recht besitze. Um den Knaben die gegebenen Anweisungen einzuprägen, wurden ihnen lehrreiche Geschichten erzählt und Lieder, deren Inhalt die Thaten der Götter und großer Männer ausmachten, teils mit teils ohne Gesang vorgetragen. — Um keine Verwöhnung des Gaumens bei ihnen aufkommen zu lassen, durften die Knaben nicht daheim bei ihren Müttern speisen, sondern nur bei ihren Lehrern, und zwar erst, wenn der Vorsteher das Zeichen zur Mahlzeit gab. Hiezu brachte jeder von Hause Brod und Käse mit; und wenn sie dnrstig waren, mochten sie aus dem Flusse trinken. Bei dieser einfachen Lebensweise wurden sie nüchterne, enthaltsame und kräftige Leute. Als Knaben wurden sie betrachtet bis ins sechzehnte oder siebzehnte Jahr: worauf sie unter die Jünglinge eingereiht wurden. Dann durften sie mit hinaus ius Gebirge zur Jagd — aber nicht bloß auf Hirsche und Rehe, sondern mich auf Löwen und andere wilde Tiere — ziehen, bei der sie oft mehrere Tage nacheinander ohne Obdach und ohne andere Nahrung zubrachten als das Fleisch des von ihnen erlegten Wildes. Auch im Kriege dienten die Jünglinge zu Fuß und zu Roß; und wo es galt einen Platz zu bewachen, Räuber zu verfolgen oder andere Übelthäter ansznknndschaf-ten, schickte man immer eine Abteilung vou Jünglingen hin.
Während Cyrus in Persien unter solchen Beschäftigungen heranwuchs, war die Regierung seines Großvaters den Medern dadurch immer
Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. 5
Tju i phfi )}tm I -Oc iul f j thfr tyoldflmrf'llw.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Roth