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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 31

1902 - Karlsruhe : Lang
— 31 — sich. Im folgenden Jahre schloffen die Slaven einen Bund gegen die Deutschen: allein Heinrich besiegte sie in der blutigen Schlacht bei Lenzen. Die Mark Schleswig und das Land Böhmen hatte einst Karl der Große zum deutschen Reiche gebracht; später waren diese Länder von Deutschland losgerissen worden. Heinrich gewann sie wieder. Unter den letzten Königen aus der Familie der Karolinger war der deutsche Heerbaun in Versall geraten. Viele waffenfähige Männer entzogen sich ihrer Pflicht, auf den Ruf des Königs zum Heere zu kommen. Heinrich richtete die alte Ordnung wieder auf. Wer die Waffen tragen konnte, mußte Kriegsdienste leisten. Vor Heinrichs Regierung bestand das deutsche . Heer hauptsächlich aus Fußvolk. Heinrich ordnete an, daß die reichen Wehrmänner sich Pferde halten und im Heere als gepanzerte Reiter dienen mußten. Im Jahre 936 rief Heinrich die Großen des Reiches nach Erfurt zusammen. Er empfahl ihnen, feinen Sohn Otto zu feinem Nachfolger zu wählen, und sie gaben ihm das Versprechen, dies zu tun. Von Erfurt begab sich Heinrich nach feiner Pfalz Memleben iu der goldenen Ane. Hier traf ihn ein Schlaganfall, und er fühlte, daß fein Ende nahe. Da ließ er feine fromme Gemahlin Mathilde rufen und sprach zu ihr: „Mein treues, geliebtes Weib, ich danke dem Herrn Christus, daß ich vor dir aus dieser Welt scheide. Keiner gewann je ein so frommes, in jeder Tugend erprobtes Weib, wie ich. Du hast mich oft im Zorne besänftigt, mir zu allen Zeiten nützlichen Rat gegeben, mich, wenn ich irrte, ans den Pfad der Gerechtigkeit zurückgeführt; du hast mich fleißig ermahnt, mich derer anzunehmen, die Gewalt erlitten haben; habe Dank für dies alles! Ich empfehle Gott und der Fürbitte feiner Auserwählten dich und unsere Kinder, wie auch meine Seele, die nun diesen Leib verlassen muß." Auch Mathilde dankte ihrem sterbenden Gemahl für alle Liebe, die er ihr erwiesen hatte. Wenige Augenblicke darnach gab König Heinrich den Geist auf. Er wurde in der Klosterkirche zu Quedlinburg beigesetzt. Ix. 6)ffo der chroße. 1. Wahl und Krönung. ^ Bald nach dem Tode Heinrichs des Ersten wählten die Franken und Sachsen seinen Sohn Otto zum deutschen Könige. ym folgenden Monat kamen die Herzoge, Grafen und vornehmsten Männer aus allen deutschen Ländern zu Aachen zusammen, nm dem neuen Könige zu huldigen. In einer Säulenhalle, die

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 29

1902 - Karlsruhe : Lang
— 29 — Bald darauf zwang Heinrich den Herzog Giselbert von Lothringen, den Sohn des Herzogs Reginar, zum Gehorsam. So war im sechsten Jahre seiner Regierung die Einigkeit und Ordnung im deutschen Reiche hergestellt. 3. Wie König Heinrich Deutschland gegen die Ungarn schützte. Leit dem Jahre 900 wohnte an der Ostgrenze des Herzogtums Bayern das Volk der Ungarn. Die Ungarn waren, wie einst die Hunnen, aus Asien nach Europa gewandert. Sie hatten am Uralflusse ihre Wohnsitze gehabt. Die Ungarn waren ein wildes Reitervolk, das nichts von Gott wußte. Ihre Leibesgestalt war klein und unansehnlich, ihre Gesichter häßlich; die Kopse trugen sie kahl geschoren und ließen auf dem Scheitel ein Büschel Haare stehen. Das Fleisch verschlangen sie roh; Wein und Met tranken sie im Übermaß. Sie waren trotzdem als ein rohes Naturvolk noch kräftig und gewandt und ritten vortrefflich auf kleinen, schnellen Pferden. Ihre Hanptwaffen waren Bogen, Pfeil und Wurfspieß. Im Kampfe stellten sie sich, als ob sie fliehen wollten, wandten sich aber plötzlich um und erschossen den versolgenden Feind mit ihren Pfeilen. Die Furcht vor ihnen wurde dadurch gesteigert, daß sie das Blut der Verwundeten tranken. Wohin sie kamen, verwüsteten sie das Land, brannten die Städte, Dörfer und Gehöfte nieder und raubten die Herden. Die Männer wurden erfchlageu und die Frauen und Kinder in die Sklaverei geschleppt. , Im letzten Jahre des Königs Konrad verwüsteten sie das südliche Deutschland. Einige Jahre später fielen sie in Thüringen ein und verheerten das Land an der Saale und Unstrut. König Heinrich konnte sie nicht abwehren, denn er lag krank, und sein Heer war zu schwach und zählte nur wenige Reiter. Ein glücklicher Zufall brachte Hilfe. Es wurde nämlich von den Deutschen ein vornehmer ungarischer Anführer gefangen genommen. Die Uugaru boten sür seine Freilassung viel Gold und Silber; allein Heinrich gab ihm erst die Freiheit, als die Ungarn versprachen, Deutschland neun Jahre lang in Ruhe zu lassen. Für diesen Waffenstillstand mußte aber Heinrich noch jedes Jahr eine große Summe Geldes als Tribut bezahlen. Den Tribut ließ sich Heinrich nur gefallen, weil er Zeit gewinnen wollte, um Deutschland gegen die Einfälle der Ungarn zu sichern. Er benutzte darum auch den Waffenstillstand aufs beste, ließ neue Burgen anlegen und die Städte mit sesten Mauern umgeben.^ Von dem Lande mußte immer der nennte Mann mit seiner Familie in die Burg ziehen. Bei Annäherung

3. Das Mittelalter - S. 79

1893 - Leipzig : Dürr
- 79 — der Unüberwindliche, schlugen mit Gewalt und Güte den Aufstand nieder. Friedrich starb, Ludolf und Konrad, die ihrer Herzogtümer verlustig gegangen waren, demütigten sich vor dem König und innßten dankbar sein, daß ihnen ihre Eigengüter nicht genommen wurden. In aufrichtiger Selbsterkenntnis suchten sie fortan durch treue Hingebung an ihren königlichen Herrn ihre Schuld zu sühnen. Es war die höchste Zeit, denn die Ungarn brachen im nächsten Jahre in gewaltigen Scharen in Süddeutschland ein. Der Bürgerkrieg hatte sie angelockt, ja Ludolf und Konrad hatten sie mit Geschenken zu Streifzügen in die Rheinlande gedungen. Jetzt rückte der König selbst mit dem Aufgebot des ganzen Reiches gegen sie ins Feld, begierig, ihre Hauptmasse zu einer großen Schlacht zu zwingen. Die Ungarn belagerten im Jahre 955 Augsburg, das der Bischof Ulrich mit großer Entschlossenheit verteidigte, aber doch für die Dauer nicht hätte halten können. Der König stand in der Gegend von Regensburg; als er von der Bedrängnis Augsburgs hörte, wandte er sich dorthin. Auf dem Lechfelde, unweit der Stadt, traf er an einem heißen Augusttage auf die feindlichen Scharen. Das königliche Heer war in acht Haufen eingeteilt, an der Spitze marschierten die Schwaben, den Schluß bildeten die Böhmen, der König hielt in der Mitte. Aber die Ungarn gingen über den Lech und griffen die Böhmen an. Diese wehrten sich tapfer, die anderen Haufen kamen ihnen zu Hilfe und errangen einen vollständigen Sieg. Einer der Tapfersten war Konrad (der Rote), aber es war fein letzter Ehrentag. Als die Hunnen geworfen waren, lüftete er die Halsberge, um sich Kühlung zu verschaffen, da drückte ein noch im Hinterhalte lauernder Ungar einen Pfeil auf ihn ab, und dieses heimtückische Geschoß durchbohrte ihm den Hals. So sühnte er die an dem königlichen Herrn begangene Schnld mit dem Heldentode auf dem Schlachtfelde. Die deutschen Reiter verfolgten die abziehenden Feinde bis an die Grsnze des Reiches und fetzten ihnen so zu, daß sie die Lust zu ferneren Raubzügen verloren. Zwei Jahre später fand auch Ludolf feinen Tod im Dienste für feinen Vater. Während des Bürgerkrieges in Deutschland hatte Berengar die Herrschaft in Oberitalien wieder au sich gerissen und bedrohte den Kirchenstaat. Dies nötigte den Kaiser zum Einschreiten. Er sandte Ludolf mit Heeresmacht voran, in Italien sollte er sich neuen Ruhm und ein neues Machtbereich gründen. Den Ruhm gewarnt er im tapferen Kampfe, aber infolge der Anstrengungen und des ungewohnten Klimas auch einen frühen Tod. Seine Mannen brachten trauernd feine Seiche über die Alpen nach Deutschland. Nun zog Otto selbst nach Italien. Berengar wich vor ihm zurück und suchte Schutz

4. Das Mittelalter - S. 55

1893 - Leipzig : Dürr
— 55 — und Reichtum fehlte es allen diesen im Dienste des kaiserlichen Herrn stehenden und mit den, kaiserlichen Grund und Boden belehnten Mannen nicht, aber doch haftete ihnen ein Mangel an, sie waren nicht freie Leute, sondern Diener, Dienstmannen. Den höchsten Rang im Staate nahmen immer die Freien ein, die auf ihrem ererbten Grund und Boden nur den Reichsgesetzen zu gehorchen hatten, sonst aber mit Leib und Eigentum von keinem Menschen abhängig waren. Sie gaben als Schöffen bei den Gerichtsverhandlungen ihr Urteil ab und waren sowohl in der Gemeide- als auch in der Volksversammlung die Hauptpersonen. Da sie aber, wenn auch aus eine bestimmte Zeit im Jahre und nur zum Schutze der Grenzen, ihrer Heerpflicht zu genügen hatten, so gerieten die ärmeren Freien, die Gemeinfreien, oft in Not. Während sie im Felde lagen, ging ihr Hauswesen rückwärts. Daher waren sie unter Umständen gezwungen, sich in den Dienst eines hohen Adligen, eines Grafen oder Lehnsherrn, zu begeben. Sie überließen ihm dann ihr Bauerngut als Eigentum und bekamen es von ihm als Lehen zurück. Dafür genoffen sie den Vorteil, daß sie nicht so oft zum Kriegsdienste herangezogen wurden oder wenigstens Entschädigung und Unterhalt empfingen. Karl der Große dachte zu edel, als daß er den Stand der Gemeinfreien absichtlich unterdrückt hätte. Er schützte denselben vielmehr und suchte ihn zu stärken, indem er anordnete, daß zwei oder mehrere ärmere Freie sich zusammenthun und, wenn der Heerbann aufgeboten wurde, gemeinschaftlich einen Kriegsmann ausrüsten durften. Um dem Volke sein Recht an der Regierung, so weit es die Verhältnisse des großen Reiches gestatteten, zu wahren, hielt Karl der Große nach der Sitte der früheren fränkischen Könige jährlich zweimal eine Reichsversammlung auf dem freien Felde, dem Maifelde ab, im Frühjahre (im Mai) und im Herbste. Zn der letzteren wurden nur die höchsten Beamten des Reiches eingeladen, sie war eine Vorberatung, zu der ersteren aber hatten alle geistlichen und weltlichen Würdenträger, Grasen, Bischöfe, Äbte, die Lehnsleute und die Freien Zutritt. Hier wurden die Gesetze besprochen, welche der Kaiser zu erlassen gedachte, auch wichtige Rechtsfälle erwogen, freilich lag die Entscheidung selbst zuletzt immer in der Hand des Kaisers. Eine besondere Einrichtung von größter Wichtigkeit waren die Marken. Diese militärisch festorganisierten Grenzbezirke standen unter einem Markgrafen, welcher die gesamte Macht der wehrhaften Männer befehligte, aber auch den Grafen übergeordnet war. Er mußte immer gerüstet fein, die gegen die Grenze vordrängenden Feinde abzuwehren, daher war auch jeder waffenfähige Mann zu fortwährender Kampfbereitschaft verpflichtet. Mehr als im Innern des Reiches herrschte

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 34

1880 - Halle : Anton
34 strebt, die königliche Gewalt wieder zu Ansehen zu bringen und die Macht der Herzöge zu brechen. Es gelang ihm nicht, die wider-fvänstigen Großen zu demüthigen; namentlich vermochte er nicht, seinen Hauptfeind, den Sachsenherzog Heinrich, dem er einen Theil seiner Länder nehmen wollte, zu besiegen. Unter solchen Verhältnissen konnte er auch nicht verhindern, daß Lothringen gar vom deutschen Reiche absiel und an Frankreich sich anschloß, und noch weniger vermochte er Deutschland gegen die äußern Feinde zu schützen; durchzogen doch die Ungarn das Reich bis zum äußersten Nordende, bis nach Bremen hin. Der Kummer über diese Zustände brach Konrad das Herz. Sterbend empfahl er seinen bisherigen Gegner, den Sachsenherzog Heinrich, zu feinem Nachfolger. Er rief feinen Bruder Eberhard und sprach zu ihm: „Wohl haben wir Macht und Ansehen, Burgen und Waffen und Truppen; wohl sind Krone und Scepter in unsern Händen, aber es fehlt uns das Glück und der rechte Geist. Beides besitzt Heinrich in vollem Maße, das Glück Deutschlands liegt in seiner Hand. Daher nimm die königlichen Kleinodien, die heilige Lanze, die goldenen Spangen, den Mantel, das Schwert und die Krone der alten Könige und bringe sie Heinrick und mache Frieden mit ihm." Eberhard that, wie ihm sein Bruder gerathen, und brachte dem Sachsenherzog die Reichskleinodien. Die Sage erzählt, er habe ihn am Finkenherd beim Vogelfänge angetroffen, darum heißt Heinrich wohl auch „der Finkler" oder „der Vogler oder Vogelsteller". (Vergl. das Gedicht von Vogl „Heinrich der Finkler": Herr Heinrich sitzt am Vogelherd ac.) 2. Heinrich !. regierte von 919 — 936. Er war anfangs nur von Franken und Sachsen gewählt worden, verschaffte sich aberbald die Anerkennung der übrigen Herzöge und brachte auch Lothringen an das Reich zurück. So stellte er die innere Ruhe und Ordnung wieder her. — Da unternahmen die Ungarn einen neuen Einfall. Wohin sie kamen, wurde alles verwüstet. Burgen, Kloster, Kirchen und die Wohnungen des armen Landmanns wurden durch Feuer zerstört; Alt und Jung, Mann und Weib wurden erwürgt; jammernd flüchtete man sich in das Dickicht der Wälder, auf die Spitzen der Berge und in verborgene Höhlen. Diesem furchtbaren Feinde vermochte Heinrich mit seinem ungeübten Heere, das zum allergrößten Theile nur aus Fußgängern bestand, vorläufig noch nicht zu widerstehen. Glücklicherweise fiel einer der feindlichen Heerführer in feine Hände. Die Ungarn waren bereit, ihn mit einer ungeheuren Geldsumme loszukaufen. Heinrich überwies das Gold zurück und forderte Frieden. Er schloß mit den Ungarn einen 9jährigen Waffenstillstand. Die Ungarn versprachen, ihre Raubzüge während dieser Zeit einzustellen; dafür erbot er sich, ihnen einen jährlichen Tribut zu zahlen. 3. Während dieses Waffenstillstandes machte Heinrich, um künftigen Einfällen vorzubeugen, Deutschland wehr- und kampffähig. Noch hatte unser Vaterland nur wenig Städte, die

6. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1887 - Leipzig : Teubner
Kämpfe mit den Römern. Völkerbündnisse. 5 Hörige und der Knecht waren kenntlich am geschorenen Haar und hatten nicht das Recht Waffen zu tragen; boch folgten sie dem Herrn als Waffenknechte in die Schlacht, halbwilb und elenb gefleibet, währenb der Freie in prächtigen Waffen prunfte. Unter den Freien ragten tuieber «*6-' einzelne Geschlechter durch größeres Besitztum und höheres Ansehen hervor und bitbeten den Abel des Volks. Aus biefem Abel erhoben sich bei einigen Stämmen die königlichen Familien; bei den übrigen Stämmen, die feine Könige hatten, würden für den Krieg als Oberanführer Herzöge gewählt. Die Kriegslust trieb titele freie Männer, sich/^ einem durch Abel und Tapferkeit ausgezeichneten Manne anzuschließen und fein Gefolge zu fulben, um unter feiner Führung Kriegs- und Beutezüge zu unternehmen. Durch eine solche Gefolgschaft gelangte mancher tapfere Heerführer 211 Ptrtpr fnrtirrttr^prt Syy>nrtaf ^imau Die grenzen zwycyen Dem viornerrerch und den £* / Deutschen geworben waren, würde an biefen Grenzen, welche die Römer mit starten Bollwerken befestigt hatten,' manch blutiges Treffen geschlagen. Anfangs gelang es den Römern, auf dem rechten Rheinufer einen zusammenhängen-ben Strich Laubes, der süblich vom Main eine ziemliche Breite hatte und das Zehntlanb hieß, an sich zu bringen und durch Kastelle und Straßen zu sichern; aber in dem/' 2. Jahrhundert n. Chr. schon zerbrachen die Germanen hier und ba die römischen Wehren, und in dem 3. Jahrhundert trieben sie die Römer über den Rhein zurück. Um diese Zeit hatten die Deutschen ihre Kräfte baburch verstärkt, daß mehrere Stämme sich zu größeren Bölkerbünbniffen zusammenschlössen. So entstaub am oberen Rhein der Bund^>^.' der Alemannen, nörblich vom Main bis hinab zum Rieberrhein bitbete sich der Bunb der Franken, beffen Kern die Chatten und die ©igambrer ausmachten. In Norbbeutfchlanb von der Elbe bis fast zum Rhein faßen die Sachsen, zu benen die Ehernster gehörten, und im äußersten Osten bis zum schwarzen Meer der Völkerverein . den Durct) ^aiar und unter Auauftus Rfipin im&

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 147

1879 - Leipzig : Teubner
Narwa 1700. Karl in Polen 1701—6. 147 Kampfgewühl kam. Die Rnssen waren schlecht disciplinirt und mißtranten ihren fremden Offizieren. Nach dreistündigem Kampfe schrieen sie über Verrath und wandten sich gegen ihre eigenen Offiziere, von denen mehrere niedergemacht wnrden, andere zu den Schweden flohen. Jetzt kapitnlirte der linke Flügel, und am andern Morgen auch noch der 30,000 M. starke rechte Flügel. Die Offiziere wurden Gefangene und übergaben alles Gepäck und Geschütz; die Gemeinen jagte Karl fort, weil er sie kaum als Soldaten achtete und er sie doch nicht alle ernähren konnte. Als der junge königliche Held unter dem Jubel der Menge in Narwa einzog, war sein erster Gang in die Kirche, wo er kniend Gott für feinen Sieg dankte; denn er war gleich seinem Ahnen Gustav Adolph von frommem, gottesfürchtigem Sinn. Peter tröstete sich über feine Niederlage mit den Worten: „Ich weißwohl, daß nnsdieschweden noch oftschlagen werden; aber endlich werden sie uns auch siegen lehren". Karl hätte den Krieg mit Rußland vielleicht eben so schnell beendigen können, wie den mit Dänemark, wenn er seinen Sieg sofort gegen Peter verfolgt hätte. Aber der Haß gegen August von Polen trieb ihn, den Hauptfeind entkommen zu lassen und sich nach Liefland gegen August zu wenden. Im Sommer 1701 vertrieb er die Sachsen ans Liefland, eroberte den größten Theil Litthanens und drang dann siegreich in Polen selbst ein, alle Friedensvorschläge des Königs von sich weisend. August sollte büßen mit dem Verlust seiner Königskrone. Nach mehreren siegreichen Schlachten zwang er die Polen, auf einem Reichstag feine Entsetzung auszusprechen (1704), worauf ein neuer König nach langen Streitigkeiten gewählt ward in der Person des Woiwoden von Posen, Stanislaus Leseziuski, eines jungen Mannes von schönem Wuchs und bescheidenen Sitten, der sich bei Karl in große Gunst gesetzt hatte. Im 1.1706 trieb sich Karl seit Februar in den Sümpfen und Wäldern von Litthauen herum, um die zum Schutze Augusts Ii. eingerückten Russen zu vertreiben. In der schlimmen Winterzeit hatten seine Soldaten unsägliche 10*

8. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 24

1872 - Heidelberg : Weiß
— 24 — z 25. Heinrich der Finkler und Otto der Grotze. (Das sächsische Kaiserhaus von 919—1024). Der erste König, der durch Wahl auf den deutschen Thron erhoben wurde, war der fränkische Graf Konrad I. ober der Franke. Er regierte nur wenige Jahre. Kurz vor seinem Tode beschieb er seinen Bruder Eberhard zu sich und sprach zu ihm: „Lieber Bruder! Ich fühle, daß mein Stündlein gekommen ist. Laß dir deine eigene und der Franken Wohlfahrt bestens empfohlen sein! Wohl sind wir mächtig, haben feste Städte und Waffenvorräte, und alles, was königlichem Glanze wohl ansteht. Doch die größere Macht und Weisheit ist bei Heinrich von Sachsen, ans ihm beruht die Wohlfahrt des Reiches. Darum vernimm meinen Rat! Nimm diese Kleinodien: die heilige' Lanze, • die goldenen Armbänder, den Purpurmantel, das Schwert und die Krone der alten Könige; iiber-gieb sie dein Herzoge und mache ihn dir zum Freund! Melde ihm, ich hätte ihn sterbend allen Fürsten zum Könige empfohlen!" lind wie Konrad gewünscht, so that der uneigennützige Eberhard. Die Sage meldet, er habe den Herzog beim Überbringen der Reichsinsignien am Vogelherde angetroffen, daher der Beinar Vogelsteller oder Finkler. Heinrich war ein frommer, einsichtsvoller und tapferer Fürst. Seine Hauptsorge war die Rettung des Vaterlandes gegen die fortgesetzten Raubzüge der Ungarn. Erschloß vorerst einen neunjährigen Waffenstillstand mit ihnen und zahlte während dieser Zeit alljährlich einen Tribut. Diese Waffenruhe benützte Heinrich dazu, tüchtige Bollwerke zu errichten und kriegsgeübte Streiter heranzubilden. Die festen Plätze und die Burgen, welche angelegt wurden, sollten dazu dienen, dem schutzlosen Landvolk eine Zufluchtsstätte gegen plötzliche Raubeinfälle zu verschaffen. Aber die Deutschen hatten immer noch eine große Abneigung gegen das Leben hinter den Mauern der Städte. Es mußte deshalb durch das Los entschieden werden, welcher von je nenn Kriegspflichtigen in die Stadt ziehen sollte. Das Landvolk hatte den dritten Teil der Früchte dahin abzuliefern. Aus diesen festen Plätzen entstand im Laufe der Zeit eine Reihe von Städten, deren Einwohner „Bürger" genannt wurden. Daher heißt Heinrich auch der „Städte gründ er." Um gegen die Reiterscharen der Ungarn mit Erfolg ins Feld ziehen zu können, bildete Heinrich eine eigene Reiterei. Um dieser ihren schweren Dienst angenehmer zu machen, gab er ihnen eine bevorzugte Stellung und veranstaltete für sie besondere Festlichkeiten.

9. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 217

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Innere Zustände um die Zeit der Reichsgründung; das salische Gesetz. 217 richtet, was den altgermanischen Geist der Franken bewährt. Nichts galt ihnen für ein größeres Unglück als ein thatenloses Leben, nichts für ein höheres Glück als der Kampf. Auch die Beschäftigungen der Männer und Knaben in Friedenszeiten bezweckten meist Vorbereitung zum Krieg. Sie übten sich beständig ihre Äxte und Speere zu werfen, wobei sie den Treffort vorausbestimmten und wohl auch der geschleuderten Waffe nachsprangen, um sie womöglich zu erreichen, sobald sie getroffen hatte. In solchen Kampfspielen übte man die männliche Jugend und flößte ihr damit einen Geist ein, der sie ihren Feinden gegenüber unüberwindlich machte, wofern nicht römische List ihnen die Möglichkeit nahm, ihre Heldenkraft zu gebrauchen. Aber auch wenn Kriegskunst oder Übermacht des Feindes oder Ungunst des Ortes ihnen verderblich ward, so hatte der Tod keine Schrecken für sie. Walhalls Freuden winkten dem Helden, der sterbend auf dem Platze lag, Den er verteidigt hatte. Ward er im Kampfe verstümmelt, so focht er, solange er sich noch mit den gesundgebliebenen Gliedmaßen wehren konnte. Wurden sie zurückgedrängt oder besiegt, so ruhten sie nicht, bis sie wieder gesiegt hatten oder untergegangen waren. Vorsichtige Schonung der Streitkräfte kannte ihre ungestüme Tapferkeit nicht. Auch in der Verfolgung des Sieges waren sie unersättlich; oft hat die unaufhörliche Verfolgung des Feindes den verstreuten Kriegern noch nach dem Siege Verderben gebracht, wenn nicht das Ansehen des Königs, das ganz aus seine Heldentüchtigkeit begründet war, den Maßlosen ein Ziel setzte. Ehrengeschenke und die Bewunderung des Volkes war der Lohn der Tapferen nach dem Kriege. Auch die wirtschaftlichen Zustände zeigen in vielem noch die alten Formen, aber vieles hat doch die Zeit geändert, und manches Neue unterscheidet sich auch von der Gewohnheit andrer Germanen wesentlich?) Anders als die ostgermanischen Stämme verschmähten es die Franken, sich mit den Provinzialen auf eine geregelte Landteilung einzulassen. In der Zeit vor Chlodowech, also in den Strichen vom Niederrhein bis zur Somme, nahmen sie des Landes, so viel sie brauchten. Die hier ansässige römische Bevölkerung wurde durch die Eroberung arg gelichtet, wie das Zurückweichen des Christentums aus diesen Gegenden beweist, die vom sechsten bis ins achte Jahrhundert als ein ergiebiges Feld der Heidenbekehrung erscheinen. In den Gebieten aber, die Chlodowech und dessen Nachfolger eroberten, wurde der Grundbesitz der Provinzialen im ganzen nicht angetastet. Dem Bedürfnis der Salier nach neuen Wohnsitzen war schon durch die Eroberungen bis zur Somme reichlich Genüge geschehen; aus den späteren Sprachgrenzen zwischen Romanen und Franken ergiebt sich nämlich, daß die zusammenhangenden Ansiedelungen der letzteren nicht ganz bis zu dieser Flußlinie vordrangen. *) Das Folgende nach Brunner, Rechtsgeschichle 1, S. 194 ft.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 295

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 295 — 2. Karls Siege. — Aber in Karl Xu. wohnte ein Heldengeist, den man nicht vermutet hatte. „Wir haben eine gerechte Sache", rief er seinen erschrockenen Räten zu, „Gott wird uns helfen." Und rasch rückte er den Dänen ins Land, jagte sie in die Flucht und zwaug sie zum Frieden. Dann wandte er sich gegen die Russen, und obwohl ihr Heer zehnmal stärker war, als das seinige, griff er es bei der Stadt Narwa unverzagt an. Im Schlachtgetümmel ward ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen; er warf sich auf ein anderes und sagte: „Die Leute wollen mich im Reiten üben." Das zweite Pferd und einer feiner Stiefel blieben im Moraste stecken; aber viel zu ungeduldig, sich mit dem Anziehen aufzuhalten, jagte er in einem Stiefel vorwärts. In kurzer Zeit war der glänzendste Sieg errungen. Übrigens ertrug der Zar Peter die Niederlage seines Heeres mit großer Ruhe. „Ich weiß es wohl", sagte er, „die Schweden werden uns noch manchmal schlagen; aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." Indes zog Karl gegen den dritten Feint», den König von Polen. Dem erging es am schlimmsten. Karl besiegte ihn völlig, eroberte fein ganzes Königreich und nötigte ihn, die polnische Krone niederzulegen. 3. Schlacht bei Pultäwa 1709. — So hatte der jugendliche Held in wenigen Jahren alle seine Feinde geschlagen. Aber während er noch gegen den Polenkönig kämpfte, hatte Peter der Große begonnen, die schwedischen Besitzungen an der Ostsee zu unterwerfen, und am Ausflusse der Newa bereits den Grund gelegt zu der neuen Residenzstadt Petersburg. Auch diesen mächtigsten seiner Gegner gedachte jetzt Karl vollends zu demütigen. Verführt durch fein Glück, drang er mit verwegenem Mute in das innere Rußland ein. Hier aber geriet sein Heer durch Hunger und Winterkälte in die äußerste Not. Tausende seiner tapferen Krieger erlagen den Mühseligkeiten des Marsches. So geschwächt, vermochte er der russischen Übermacht nicht zu widerstehen. Er wurde in der Schlacht bei Pultäwa gänzlich besiegt und rettete sich nur mit wenigen Gefährten unter den größten Beschwerden nach der Türkei.
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