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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 137

1893 - Leipzig : Dürr
— 137 — von Meißen und Landgraf von Thüringen, so Ottokar von Böhmen, dem zu Ehren Königsberg gegründet worden ist, und der Markgraf Otto von Brandenburg. Marien bürg an der Weichsel imtrde die Hauptstadt des Ordenslandes. Hier residierte der Ordensmeister mit seinen Rittern. Freilich zu einem rechten Einvernehmen zwischen den Fremden und den Eingeborenen kam es nie. Die Deutschherren waren nur Krieger, nur Eroberer, die Preußen nur besiegte und dienstbare Leute, die dem Orden zinspflichtig und Unterthan waren. Die Ritter zeigten sich bald gewaltthätig und hochmütig gegen das unterworfene Volk und entarteten durch Genußsucht. Während sich so im Reiche und an den Grenzen desselben viel Neues bildete, sank die Kaiserwürde immer tiefer und tiefer. Der Gegenkönig der letzten Hohenstaufen, Wilhelm vou Holland, war im Kampfe gegen die Friesen gefallen, dann wurden zwei Ausländer gewählt, die sich als Gegenkönige gegenüber standen und sich wenig oder-gar nicht im Reiche sehen ließen, der Engländer Richard von Cornwall, gewühlt vom Erzbischof von Köln, und Alfons X. von Kastilien, gewählt vom Erzbischof von Trier. Sie waren nur Namenkönige, die keinen Einfluß hatten. 15. Das Ende der Kreuzzüge. Bald nach dem Untergange der Hohenstaufen mußten die Christen auch auf Jerusalem verzichten. Der Sultan vou Ägypten bemächtigte sich vou neuem des heiligen Landes. Dies bestimmte im Jahre 1248 den französischen König Ludwig Ix., den Heiligen, einen Kreuzzug (beit sechsten) zu unternehmen. Von Cypern ans wanbte er sich bireft gegen Ägypten, um bort bte Freigebung des heiligen Laubes zu erzwingen. Er eroberte Damtette und rückte gegen Kairo vor. Allein ehe er noch etwas Eutscheibendes gegen biefe starke Festung thun konnte, würde ihm der Rückweg nach Damiette abgeschnitten, und er geriet mit seinem ganzen Heere in Gefangenschaft. Nur durch hohes Losegelb konnte er seine Freilassung erlangen, vou seinen Kämpfern sahen nicht viele die Heimat wieber. Troh bieses elenben Ausganges der Kreuzfahrt entschloß er sich im Jahre 1270 zu einer neuen, die noch mißlicher verlies. Sein Bruder, der durch seinen Geiz berüchtigte Karl von Anjou, überrebete ihn, zunächst nach Tunis zu fahren, um den Bey zur Zahlung einer Summe zu bewegen, die biefer ihm fchulbete. Auch biefer Zug hatte keinen Erfolg, Ludwig selbst starb in Afrika, das Heer ging bis auf wenige Trümmer zu Grnnbe. Im Jahre 1291 eroberten die Mamelucken Acre, barauf räumten die Christen ihre letzten Besitzungen,

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 129

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Jii. Papstthum und Kaiserthum. 129 erobern (1248), ward aber gefangen und konnte nur durch schweres Lösegelb wieder frei werden. Er zog baun (1270) nach Tunis, in der Meinung, von hier ans nach Aegypten vordringen zu können; aber auch dieses Heer erlag der Hitze und dem Mangel, der edle König selbst einer Krankheit. Im I. 1291 gieitg in Palästina die letzte Besitzung, Akko, verloren; und die Päpste predigten bereits mehr gegen Ketzer und Griechen Kreuzzüge. In 200 Jahren haben gegen 7 Millionen den Zug unternommen; und wie wenige sahen ilire Heimat wieder! Die Päpste hatten in dieser Zeit das Regiment in der Christenheit ; denn sie sahen sich als die Oberstatthalter der Länder an, bereu Könige ausgezogen waren. Aber eben die Krenzzüge, durch die sie sich auf ihrer Höhe erhielten, wurden die Veranlassung, daß die Papst macht allmählich sank. Denn die vielseitige Erregung der Geister während berfelben brachte das erste Morgenroth citier geläuterten Denkweise in das Abendland. 8. Das Ritterwesen. tz 52. Eine der wichtigsten Folgen der Kreuzzüge war die bestimmtere Ausprägung des R i 11 e 11 h u m 8. Es entstanden in und um Jerusalem zur Beherbergung, Verpflegung und Beschirmung armer, verwunbeter und reifenber Pilger sogenannte geistliche Ritterorden. Diese verbaitben mit ihrem kriegerischen Wesen zugleich die klösterlichen Gelübbe der Armuth, der Keuschheit und des Gehorsams; und zu einer engen Brübevschast verbunden, und durch Beiträge von allen Seiten unterstützt, wuchsen sie zu großer Macht und Bedeutung heran. Der Johanniterordeit (f. 1113) verlegte feinen Sitz später nach Cypern, dann nach Rhobus, zuletzt nach Malta (1530) und würde erst feit 1798 umgewanbelt. — Die Tempelherren kamen 1128 auf. Sie wohnten zuerst am ehmaligen Tempel Salomo's, dann in Cypern, erhielten aber auch große Besitzungen in Frankreich. Nach den letzteren gelüstete es König Philipp Iv.; und im Ein-

3. Vorderasien und Griechenland - S. 28

1874 - Leipzig : Teubner
— 28 - Leben ihnen am besten gefiele, das von gestern oder von heute. Sie sagten, da sei denn doch ein großer Unterschied; gestern hätten sie's sehr schlimm gehabt, heute dagegen sehr gut. „Nun, wie heute", sagte Kyrus, „könnt ihr es alle Tage haben, und noch tausendmal besser, wenn ihr mir solgen wollt; wollt ihr aber nicht, so habt ihr, wie gestern, Arbeit und Mühe ohne Zahl. Folget mir und machet euch srei. Ich glaube durch göttliche Fügung dazu bestimmt zu sein, das köstliche Gut der Freiheit in eure Hände zu bringen; und ihr seid keine schlechteren Leute als die Meder, namentlich im Krieg. Darum fallet eilends ab von Astyages." Die Perser freuten sich, daß sie einen Führer hatten, und machten sich frei mit der größten Bereitwilligkeit. Denn sie haßten die Meder und trugen ungern ihre Herrschaft. Als aber Astyages Nachricht erhielt, daß Kyrus die Perser zum Abfall gebracht, rief er alle Meder unter die Waffen und fetzte, als wäre er von Gott geschlagen, als Anführer an ihre Spitze den Harpagus, den er einst so schwer gekränkt. Dieser rückte gegen Kyrus ins Feld, und als es zur Schlacht kam, da kämpfte ein kleiner Theilder Meder, welcher vondem Verrathe nichts wußte, redlich, die meisten aber flohen absichtlich oder gingen mit Harpagus zum Feinde über. Als Astyages hörte, daß fein Heer kläglich zerstreut fei, ließ er zunächst alle Traumdeuter, die ihm gerathen hatten, des Kyrus zu schonen, ans Kreuz schlagen; dann bewaffnete er die Meder, welche daheim geblieben waren, Alt und Jung, und führte sie nach Persien gegen Kyrus. Es kam zu einer Schlacht, in welcher das modische Heer völlig ausgerieben und Astyages selbst gefangen wurde (558). Auf dem Schlachtfelde, wo Kyrus die Meder besiegt und den Persern die Herrschaft errungen hatte, baute er nachmals die Stadt Pasargadä. Von nun an herrschten Kyrus und die Perser über die Meder und einen großen Theil von Asien. Dem Astyages aber that Kyrus weiter kein Leid, und er behielt ihn bei sich bis an sein Ende.

4. Vorderasien und Griechenland - S. 232

1874 - Leipzig : Teubner
— 232 — Gedrosiens kam er in Gefahr, mit dem ganzen Heere zu Grunde zu gehen; kaum der vierte Theil desselben gelangte abgezehrt und entstellt, in zerlumpten Kleidern, säst ohne Waffen und Pferde und Zugvieh nach Pnra, der Hauptstadt Gedrosiens, von wo aus der Marsch besser ward. Im Februar 324 waren Alexander und Krateros in Susa. Alexander fand im Westen seines Reiches die Verhältnisse anders, als er gehofft und gewünscht. Seine Statt* Halter und Beamten hatten sich mancherlei Ungerechtigkeiten und Bedrückungen erlaubt, viele hatten au Abfall und Gründung einer selbständigen Herrschaft gedacht, in dem Glauben, daß der König nie mehr ans dem fernen Osten zurückkehren werbe. Alexander hielt ein strenges Gericht über die Schuldigen; andrerseits aber belohnte er seine Truppen, die so viele Gefahren und Beschwerden mit ihm getheilt, königlich. Er bezahlte mit 20,000 Talenten alle ihre Schulden. Als er mit der älteren und sein Freund Hephaistion mit der jüngeren Tochter des Dareios sich vermählten, heiratheten über 1000 Makedonier aus seinen Wunsch an demselben Tage persische und medische Frauen, und alle erhielten an dem großen gemeinschaftlichen Vermählungsfeste reiche Hochzeitsgeschenke. Mehr als 10,000 andre, die sich schon früher mit asiatischen Frauen verbunden, erfreuten sich an demselben Tage der Freigebigkeit des Königs. Alexander wollte eben eine innige Verbindung feiner europäischen und asiatischen Unterthanen und dadurch eine Umbildung der Asiaten herbeiführen. Deshalb hatte er auch 30,000 junge Asiaten auf makedonische Weise bewaffnet und einüben lassen, um sie dem makedonischen Heere in gleichem Range einzureihen. Mit diesen Umbildungsplänen war aber die Masse des makedonischen Heeres höchst unzufrieden, ja es kam sogar zu einem förmlichen Tumulte. Als nämlich der König, wie dies öfter geschah, eine größere Zahl von Veteranen in die Heimat entließ, begann das Heer zu lärmen und zu schreien, er solle sie alle entlassen, er könne ja jetzt mit seinen jungen asiatischen Tänzern umherziehen und die Welt unterwerfen. Im heftigsten Zorn sprang Alexander sogleich von seiner Redner-

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 6

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
6 I. Die morgenländischen Völker des Alterthums. Richter, unter denen besonders Gideon, Jephta und Simson hervorragen, die Knechtschaft abzuschütteln. Sollte es besser mit Israel werden, so mußte es sich wieder als ein Volk fühlen und zu dem Dienste Jehovah's zurückkehren, den es mit der Abgötterei der umwohnenden heidnischen Völker vertauscht. Diesen Umschwung 110°] herbeigeführt zu haben, ist das Verdienst Samuels, der die einzelnen Stämme zum siegreichen Kampfe gegen die Philister vereinigte, den Gottesdienst wieder herstellte und durch Gründung von Prophetenschulen das religiöse Leben im Volke rege erhielt. Dennoch verlangte man nach einem Könige, in der Meinung, ein solcher möchte besser im Stande sein, den Krieg gegen die Landesfeinde mit.nachdruck zu führen. Die Wahl fiel auf Saul, der eines Hauptes länger denn alles Volk und ein junger, seiner Mann war. Und man hatte sich in seinen Erwartungen nicht getäuscht. Saul bewies sich als ein wahrhaft heldenmütiger Fürst, der die Ammoniter und Amalekiter schlug und auch gegen die Philister erfolgreich kämpfte. Da er aber den Befehlen des Herrn nicht Gehorsam leistete, so wurde er verworfen 1055—1015] und David, ein tapferer Held von schöner Gestalt, zu seinem Nachfolger erkoren. Durch ihn kam Israel auf die Höhe seiner Macht. Er unterwarf die Moabiter, Ammoniter, Edomiter und Philister, besiegte die Syrer, eroberte Damaskus und dehnte sein Reich bis an den Euphrat aus. Sein 1015—975] Sohn Salomo erbaute den prachtvollen Tempel zu Jerusalem, vergrößerte das Heer und legte Festungen zum Schutze des Landes an. In Verbindung mit den Phöniziern unternahm er Handelsfahrten nach Ophir (Indien), welche ihm die Mittel verschafften, seinem Kunstsinne und seiner Neigung für königliche Pracht nachzuleben. Berühmter aber noch war er durch feine Weisheit und seinen Verstand. Er redete dreitausend Sprüche, und seiner Lieder waren tausend und fünf; und Fürsten und Edle ans allen Ländern kamen nach Jerusalem, um seine Weisheit zu hören und seine Herrlichkeit zu schauen. Aller Glanz und alle Pracht hatten das Volk nicht für die schweren Abgaben zu entschädigen vermocht, die ihm Salomo's verschwenderische Hofhaltung auferlegte. Darum forderte es von seinem Sohne Rehabeam eine Erleichterung der drückenden Last, und als er diesen verweigerte, sagten sich zehn Stämme vom Hanse 975davids los und wählten Jerobeam zu ihrem Könige. So schied sich Kanaan in zwei Reiche, in das nördliche, das Reich Israel, und in das südliche, das Reich Inda. Damit war die Kraft des Volkes gebrochen. Unter sich uneinig und von äußeren Feinden immer heftiger bebrängt, gingen beide Reiche unaufhaltsam ihrem Untergange entgegen. Israel fiel zuerst; es wurde von Sal-manassar von Assyrien erobert und die Bevölkerung gefangen 722hinweggeführt. Inda behauptete noch über hundert Jahre seine

6. Geschichte des Mittelalters - S. 450

1854 - Weimar : Böhlau
450 Polen. Ruß- land. Unglirn. wurden dem Boden gleich gemacht, nach der geringsten Angabe 200,000 Einwohner ermordet und die seit einem halben Jahrtau- send gesammelten Werke der arabischen Literatur verbrannt. Un- aufhaltsam drangen nun die mongolischen Horden nach Westen vor; die Sultane von Aleppo, Emesa, Damaskus, ganz Syrien wurden unterworfen. Erst die mameluckischen Herrscher von Aegypten leiste- ten erfolgreichen Widerstand. Kublai, als Großkhan Kublaikhan genannt, wurde 1180 Herr des chinesischen Reiches und breitete seine Herrschaft auch über Bengalen aus. Unter Kublai's Nachfolgern blieb China der Mit- telpunkt und Sitz des mongolischen Reiches. Aber auch in Per- sien, in der Bucharei und im Kaptschack entstanden mongoli- sche Khanate, Polen befand sich in einem Zustande heilloser Verwirrung. Theilungen des Reichs riefen zerrüttende Bruder- und Bürgerkriegs und Parteiungen unter den Großen hervor; das Land war schwach gegen die Nachbarn, alle Ordnung löste sich auf und Bildung konnte nicht aufkommen. Auch Rußland war unter viele Fürsten getheilt: deren Zahl sich zuletzt auf mehr als 50 belief. Zwar sollte der Großfürst zu Kiew eine gewisse Oberherrschaft haben; aber diese wurde feiten anerkannt. Es entstand 1157 im nordöstlichen Lande ein neues Großfürstenthum zu Wladimir, welches von dem südlichen zu Kiew unabhängig und mächtiger als dieses war. Rußland wurde im Innern durch Bruderkriege und stete Fehden der einzelnen Für- sten zerrüttet und auch von äußeren Feinden verwüstet, besonders von den Kumanen, einem tatarischen Volke, welches im 11. Jahr- hundert nach Europa zog. Die Päpste bemühten sich vergeblich, Rußland für die römische Kirche zu gewinnen; es blieb der griechi- schen Kirche treu. Die russischen Geistlichen standen in hohem Ansehen und übten bisweilen einen wohlthätigen Einfluß auf die gesellschaftlichen Verhältnisse aus. Große Vorrechte besaßen die Bojaren, der Adel des Landes. Nach ihnen kamen die Stadt- bewohner, und unter den Städten zeichnete sich das durch Han- del mächtige und reiche Nowgorod aus, dessen Schiffe nach Wisby, Dänemark und Lübeck fuhren. Die Landleute lebten in Gering- schätzung und Verachtung. Auch gab es Leibeigene. Dem An- dränge der Mongolen erlagen die russischen Fürsten. Wladimir, Moskau, Kiew und andere Städte wurden unter furchtbaren Gräueln gegen die Einwohner in Asche gelegt. Der Großfürst von Wladi- mir, Georg, verlor gegen die Mongolen Schlacht und Leben 1239. Jaroslaw Ii., sein Bruder und Nachfolger, mußte die Oberherrschaft Batu's anerkennen, behielt aber die Herrschaft über Rußland. Mongolische Steuereinnehmer behandelten die Russen mit Härte und Uebermuth, und der Khan der Mongolen entschied die auch jetzt nicht ruhenden Zwistigkeiten der russischen Fürsten. Als die Schweden, die Bedrängniß der Russen benutzend, in Rußland einfielen, wurden sie von Alexander I., dem sein Vater Ja- roslaw das Fürstenthum Nowgorod zugetheilt hatte, an der Newa geschlagen 1240. Auch über die Litlhauer und Schwertritter er-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 399

1854 - Weimar : Böhlau
399 gel. Auf dem Schiffe wurden aber Beide von der ansteckenden Krankheit ergriffen und kehrten am dritten Tage wieder ans Land zurück, wo der Landgraf starb. Auf die Nachricht von der Rückkehr des Kaisers kehrten auch die Kreuzfahrer zurück und zerstreuten sich in ihre Heimath. Ganz Europa war unwillig über den Kaiser, und der Papst Gregor lx. schalt die Krankheit desselben Verstel- lung und sprach unter schrecklichen Verwünschungen den Bann über Friedrich H. Dieser schiffte sich im August 1228 von neuem nach Palästina ein und landete im September zu Akkon. Aber nun war es in den Augen des Papstes ein noch größeres Verbrechen, das heilige Werk ohne Lossprechung vom Banne zu unternehmen. Es erschienen in Palästina zwei Franciskaner mit päpstlichen Schreiben, welche die Erneuerung des Bannfluches und den Befehl enthielten, dem Gebannten nicht zu gehorchen. Die Johanniter und Templer leisteten Folge; aber der wackere Hermann von Salza, der Großmeister des deutschen Ritterordens, blieb dem Kaiser treu und bewog auch die andern Orden, sich nicht ganz zurückzuziehen. Der Sultan von Aegypten, Kamel, wurde damals von seinem Neffen, dem Sultan von Damaskus, dem er Palästina genommen hatte, mit Krieg bedroht und war deshalb zum Frieden mit den Christen geneigt. Es wurde von ihm und Friedrich Ii. ein Waffen- stillstand auf zehn Jahre geschlossen, nach welchem die Christen Je- rusalem und die anderen heiligen Orte von Palästina zurückerhiel- ten und der Wiedereroberung des übrigen Landes entsagten. Im Frühjahr 1229 hielt Friedrich seinen Einzug in Jerusalem und setzte sich in der Kirche des heiligen Grabes selbst die Krone auf, da der Patriarch ihn nicht krönen und kein Priester die Messe lesen wollte. Schon in der ersten Hälfte des Mai kehrte Friedrich Ii. nach Europa zurück. Nach Friedrichs Entfernung sank die christliche Herrschaft in Palästina immer mehr. Die Großen und der Klerus waren in Streit mit dem Stellvertreter des Kaisers. Ein Glück für die Christen war es, daß auch die Nachkommen Saladins, die Ejubi- den, von äußeren Feinden bedroht wurden und unter einander in Zwietracht lebten. Nach Kamels Tode (1238) stritten sich dessen beide Söhne um die Herrschaft, bis cs 1240 dem jüngeren Bruder Saleh Ejub gelang, sich zum Herrn von Aegypten auszuwerfen, während sein Oheim Saleh Ismael Damaskus besetzte. Saleh Ejub war der Urheber der Mamlukken-Regierung in Aegypten. Die Mamlukken waren militärisch eingeübte Sklaven, ans welchen die Leibwache und der Kern des Heeres bestand und welche bald die ganze Regierung von sich abhängig machten. Durch den ge- statteten Einfluß der Mamlukken untergrub Saleh Ejub die Macht seines Reiches im Innern; nach außen dagegen erweiterte er sein Reich auf Kosten seines Oheims Saleh Ismael von Damaskus. Dieser suchte sich durch ein Bündniß mit anderen syrischen Fürsten und mit den Christen von Palästina zu schützen; allein Saleh Ejub erhielt Gelegenheit sein Heer durch einen ansehnlichen Zuwachs zu verstärken, indem die türkischen Söldnerscharen des von den Mon- golen gestürzten Reiches Chowaresmien sich nach Syrien wandten und in die Dienste des ägyptischen Sultans traten. Diese Chowa-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 449

1854 - Weimar : Böhlau
449 Urheber der ungeheuren Völkerwanderung war Temudschin (geb. 1154). Er hatte sich durch Tapferkeit und Entschlossenheit empor- gearbeitet und war auf einer feierlichen Versammlung aller mon- golischen Stammhäupter zum Großkhan aller mongolischen Horden unter dem Titel Dschingiskhan ernannt worden (1206). Ein prophetischer Priester oder Schamaue hatte verkündet, daß Te- mudschin von der Gottheit zum Herrn der Welt berufen sei. Un- ter Temudschin's Anführung brachen die wilden Horden hervor aus den Steppen der Mongolei, erstürmten die große Mauer, welche sich an der Nordgrenze China's hinzieht, und unterwarfen sich das nördliche China. Dann wandte sich Dschingiskhan nach dem We- sten, gegen Mohammed, den Sultan der Chowaresmier, der vom kaspischen Meere bis nach Indien herrschte. Die rohen Mon- golen wütheten mit unaussprechlicher Grausamkeit,- die blühenden Städte von Khorasan und Chowaresmien, Bochara, Samarkand und viele andere gingen in Rauch auf; die Einwohner wurden zu vie- len Tausenden erschlagen oder in die Sklaverei geschleppt. „Weder die älteren Zeiten des Islam, sagt der arabische Geschichtschreiber Abulfeda, noch unsere Tage bieten ein Beispiel von gleicher Wildheit und Grausamkeit dar." Der Sultan Mohammed starb auf der Flucht; sein Sohn Dschelaleddin Mankberni leistete den tapferstenwi- derstand, bald an den Ufern des Indus, bald in den Bergen Jran's, bis er 1231 erschlagen wurde. Dschingiskhan selbst hatte sich un- terdessen wieder nach China gewandt und war 1227 gestorben, als er den noch unbezwungenen Theil von China unterwerfen wollte. Er hatte sein Reich in einem schriftlichen Testament unter seine Söhne vertheilt und seinen Sohn Octai zum Großkhan ernannt. Unter Octai wurden die Eroberungen fortgesetzt. Ein älterer Bru- der Tschutschi hatte die Länder nördlich vom schwarzen Meere erobert und die russischen Fürsten besiegt, war aber bereits vor sei- nem Vater gestorben. Tschutschi's Sohn Batu erhielt das soge- nannte Kaptschak, die Gegenden um Astrachan und Oreuburg und vollendete bis 1240 die Unterwerfung der russischen Fürsten. Von Rußland zogen Mongolen nach Polen und Ungarn. Polen, welches seit hundert Jahren in eine große Zahl von Fürstenthü- mern zerfallen war, wurde furchtbar verwüstet. Als die Mongolen von Polen her in Schlesien eindrangen, stellte sich ihnen der Herzog Heinrich von Niederschlesien mit einem Heere von ohngefähr 30,000 Mann entgegen. Zwar verloren die Christen trotz ihres tapferen Kampfes die Schlacht, welche sie am 9. April 1241 auf der Ebene Wahl statt bei Liegnitz den ihnen an Zahl weit überlegenen Mongolen lieferten; aber diese erlitten einen so bedeutenden Verlust, daß sie die Richtung gegen Deutschland aufga- den und durch Böhmen und Mähren zu den unter Batu in Ungarn hausenden Schaaren zogen. Der Tod des Großkhans Octai bewog Batu seine Schaaren nach Osten zurückzuführen. Die Mongolen dehnten ihre Eroberungen noch über einen Theil des westlichen Asiens und über ganz China aus. Dem Khalifat der Abbas- siden zu Bagdad wurde ein Ende gemacht und damit der letzte Rest der geistlichen Oberherrschaft über die mohammedanische Welt vernichtet. Bagdad wurde erstürmt; Wälle, Thürme und Thore 29

9. Geschichte des Mittelalters - S. 545

1854 - Weimar : Böhlau
545 Auf Rußland lastete noch lange das harte Joch der Mongolen (S. 450), und die Zwietracht der russischen Fürsten, welche den Mongolen die Besiegung der Russen leicht gemacht hatte, trug auch dazu bei, das Joch der grausamen Eroberer drückender zu machen. Die aus der äußeren Abhängigkeit und der inneren Spaltung ent- springende Schwäche der Russen benutzte Gedimin, der Herrscher der Litthauer, und eroberte 1320 die alte Hauptstadt Rußlands, Kiew, und den größten Theil des dazugehörigen Großfürstenthums. Der Herrscherfitz des Großfürstenthums Wladimir wurde um diese Zeit nach Moskau verlegt und dieses dadurch zur Hauptstadt von ganz Rußland erhoben. Die Macht des Khanats von Kaptschak oder der goldenen Horde wurde durch Streitigkeiten um die Erbfolge geschwächt. Die russischen Fürsten wagten allmälig den Kampf mit den Mongolen oder Tataren, und der Großfürst Dimitrij Jwa- nowitsch belebte durch einen Sieg, welchen er 1380 in der Nähe des Don über den Khan von Kaptschak gewann, die Hoffnung der Russen. Zwar drang der Khan Toktamisch wieder bis Moskau vor und eroberte und verwüstete die Stadt; aber Toktamisch erlag einem anderen mongolischen Eroberer, dem entsetzlichen Timur. Die Macht des Khans von Kaptschak war gebrochen, als Iwan Wasiljewitsch der Große 1462 den Thron bestieg. Bereits waren mehrere russische Fürstenthümer mit Moskau verschmolzen; Iwan unterwarf sich auch die übrigen und endlich auch die reiche Handels- stadt Nowgorod, welche sich der russischen Herrschaft entzogeü und über ein Jahrhundert ihre Freiheit behauptet hatte. Nun hielt sich Iwan stark genug, den schmachvollen Tribut zu verweigern, besiegte und vernichtete die Horde von Kaptschak und nannte sich Selbst- herrscher von ganz Rußland. Um den unheilvollen Theilungen vorzubeugen, gab er das Grundgesetz der Untheilbarkeit Rußlands. Die Russen waren damals noch ein rohes und barbarisches Volk, durch die Mongolen an die Knechtschaft gewöhnt, kriechend und hin- terlistig. Die Bauern waren Leibeigene, die Bükger wurden als Hörige der Fürsten behandelt. Das weibliche Geschlecht lebte in orientalischer Unterwürfigkeit und Abgeschiedenheit. Selbst die Gro- ßen hatten nur niedrige, mit Schindeln oder Stroh gedeckte Block- häuser, deren Fugen mit Moos verstopft waren. Der Anbau des Bodens war dürftig; des Handels hatte sich die Hanse zu bemächtigen gewußt. Das Heer bestand nur aus Reitern, welche Bogen, Aexte und Streitkolben führten; die Vornehmen hatten Harnische, Lanzen und Dolche. Iwan suchte in seinem barbarischen Volke die Keime der Kultur zu pflanzen und ließ aus Deutschland und Italien Hand- werker und Bauleute kommen. Unter diesen wird Aristoteles von Bologna genannt, welcher Geschütz gießen, Münzen prägen und bequemere Häuser bauen lehrte. Iwan Wasiljewitsch starb 1505. Das byzantinische Kaiserreich hatte seit seiner Herstellung 1261 (S. 398) unter der Dynastie der Paläologen nicht neue Kraft und neues Leben erhalten. Furchtbar erhob sich dagegen eine Macht, welche dem langsam hinsterbenden griechischen Kaiserreiche ein Ende zu machen vom Schicksal bestimmt war. Als Dschingiskhan (S. 449) die mongolische Macht ausbreitete, war eine turkmannische 35 Die Russen. Verfall des byzantinischen und Empor- streben des vsmanischen Reiches.

10. Geschichte des Alterthums - S. 646

1852 - Weimar : Albrecht
646 Macrinus ermordet217, dieser zum Kaiser ausgerufen und bereits 218 von Hcliogabalus, einem Verwandten des Caracalla, gestürzt. Heliogabalus, welcher Priester der Sonne zu Emesa gewesen war, benahm sich als Kaiser auf eine ruchlose und kindisch tolle Art; er führte den Dienst des Baal und Moloch in Rom ein, brachte diesen Götzen Menschenopfer, ernannte sein Pferd zum Con- sul und lebte in Gesellschaft von Tänzern, Kutschern und gemeinen Menschen. Er wurde 222 von den Soldaten getödet und sein Vetter Alexander Severus (222 — 235) zum Kaiser ausge- rufen. Alexander regierte unter dem Einflüsse seiner trefflichen Mut- ter Mammaa, welche den großen christlichen Philosophen Origenes achtete und ehrte; und die großen Rechtsgelehrten Paulus und Ul- pianus gehörten zu den Rathgebern des jungen Kaisers. Während seiner Regierung zerstörte 226. ein Perser Ardischiir oder Artarer- xes I. das parthische Reich und wurde der Gründer des neupersischen und der Dynastie der Sassaniden. Als Artaxerxes 227 in Kappa- docicn einfiel, gerieth er in einen mehrjährigen Krieg mit den Rö- mern, und Alexander Severus unternahm selbst einen Kriegszug gegen ihn. Ein Raubzug germanischer Völker rief den Kaiser an den Rhein und hier wurde er 235, als er die Mannszucht Herstellen wollte, von den Soldaten erschlagen, und der rohe Thracier Maxi- min (235 — 238) zum Kaiser ausgerufen. Er war hart und streng und unternahm Kriegszüge in das Innere von Deutschland. Immer häufiger wurden die Einfälle barbarischer Völkerschaften in das römische Gebiet und immer gefährlicher die Herrschaft der in Zwietracht gerathenden römischen Heere. Die in Afrika zu Kaisern ausgerufenen beiden Gordiane, Vater und Sohn, wurden bald wieder gestürzt. Die vom Senat ernannten Kaiser Maximus, Balbinus und Gordianus Hl. besiegten Maximin bei Aquileja, aber Maximus und Balbinus wurden 238 bei einem Anfstande in Rom erschlagen. Gordianus Hl. wurde auf einem Zuge gegen den Perserkönig Sapores 1. von dem Araber Philippus ermordet. Phi- lippus (244 — 249), welcher 248 das tausendjährige Bestehen des römischen Reiches feierte, wurde von dem gegen die Gothen nach Mösien gesandten Feldherrn Decius gestürzt. Décrûs (249 bis 251) fiel im Kampfe gegen die Gothen. Der von den Soldaten zum Kaiser ernaunte Gallus und nach ihm Aemilianus wurden von ihren eigenen Leuten bald getödet und der General Valerianus als Kaiser anerkannt. Valerianus (253 — 260) nahm seinen Sohn Gallienus zum Mitregenten an. Verwirrung und Soldatenherrschaft waren nicht das einzige Unglück des Reiches; öfters wüthete Hun- gersnoth, eine furchtbare Pest raffte viele Menschen hinweg und eine von Decius angeordnete Verfolgung der Christen trug zur Zer- rüttung des Reiches bei. Die Grenzen waren immer drohenderen Angriffen ausgesetzt; die Franken verheerten Gallien; die Völker des alemannischen Bundes drangen verwüstend durch den Elsaß und die Schweiz bis nach Mailand vor, die Gothen verwüsteten Pan- nonien, Jllyrien, Mösien und Thracien. Die Gothen fuhren über das schwarze Meer nach Kleinasien und beraubten und zerstörten die .dortigen Küstenstädte. Die Perser eroberten Armenien und drangen bis nach Syrien vor. Gegen die letzteren zog Valerian selbst zu
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