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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 156

1911 - Erfurt : Keyser
— 156 — Seite das schwedische Wappen, aus der anderen das Brustbild des Königs mit dem Lorbeerkran;. (Nach Pros. Alsr. Kirchhosf.) 50. Schwedens Königin in Erfurts [Dauern. 1 Aufenthalt: Zweimal hat Marie Eleonore in Erfurt geweilt. Das erste Mal erschien sie wenige Monate nach ihrem Gemahl. Es war am Shloestertage 1631, als sie ohne großes Gefolge zum Schmidtstedtertor hereinfuhr. In das Begrüßungsgeläut der großen Glocke mischte sich der lernte Donner der Wallund Burggeschütze. Aber auch die Bürgerschaft, die mit der Garnison Spalier in den Straßen bildete, jubelte ihr freudig entgegen. Die „hohe Lilie", der Stadt vornehmstes Absteigequartier, öffnete der Königin die gastlichen Pforten. Sie bewohnte dieselben Gemächer, die kurze Zeit vorher ihren Gemahl beherbergt hatten. Am Neujahrstage besuchte die Königin den Gottesdienst im Dom. Mit der Krone aus dem Haupte und umgeben von ihrem Gesolge, stieg sie die 70 Graden zu dem prächtigen Gottes hause empor. Da aber ihr Herz sie drängte, dem geliebten Gemahl entgegenzueilen, reiste sie schon am andern Tage nach Franken weiter. Doch trotz des kurzen Aufenthaltes hatten die Erfurter die Königin liebgewonnen; sie erblickten in ihr den Schutzengel der Stadt. 2 Aufenthalt: Im Oktober desselben Jahres kehrte sie noch einmal mit ihrem Gemahl nach Erfurt zurück. Gustav Adols wollte feine Gemahlin nicht dem unberechenbaren Geschick einer Feldschlacht aussetzen und Hatte darum Erfurt zu ihrer Residenz auserfeheu. Er selbst weilte nur für kurze Zeit (28. bis 30. Oft.) in der Stadt. Nachdem er fein Heer in wenigen Tagen auf dem ausgedehnten Johannesfelde geordnet hatte, zog er mit ihm nach Sachsen weiter. Am Dienstag, den 30. Oktober, drückte Marie Eleonore den letzten Kuß auf die Lippen ihres heißgeliebten Gemahls, der ungesäumt der großen Entscheidungsschlacht entgegenzog. Kaum war der König aufgebrochen, da verlegte die Königin ihren Wohnsitz von der „hohen Lilie" nach dem Anger, wo seit Jahresfrist der schwedische Statthalter residierte. Sie erwählte das Hans zum „schwarzen Löwen" (Anger 11), unmittelbar neben der Stattbalterei (Anger 10, Haus zum „weißen Löwen") gelegen und mit ihr durch einen Durchbruch verbunden, zur Wohnung. Tage von der Ankündigung des Todes Gustav Adolfs: Sieben Tage waren seit der schmerzlichen Trennung von ihrem Gemahl vergangen. Wieder war es ein Dienstag (6. November), und so trübselig grau, wie an diesem Nebeltag die Wolken herniederhingen, so bekümmert war das Herz der Königin. Ihre Gedanken weilten bei ihrem Gemahl, den sie in grausamer Feldschlacht glaubte. Frühzeitig senkte sich nächtliches Tun-

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 184

1911 - Erfurt : Keyser
— 184 — des boites pour un, deux, trois gros la piece.“ Bald drängte sich ein dichter Haufe Käufer um ihn. Seine Ware fand reißend Absatz, da sie wirklich mit vielem Geschmack gefertigt war. Der gute Herzog hatte gewiß vor zehn Jahren nicht geglaubt, daß ihm einst ein solcher elender Handel noch das Leb-rn fristen würde. Die unzufriedenen Erfurter: Der Aufenthalt der Vertriebenen brachte für die Bürger mancherlei Unangenehmes mit sich. Recht war es den Erfurtern schon, daß sie ihre leer stehenden Wohnungen zu einem guten Mietszins an die Fremden losschlagen konnten; erhielten sie doch für einige Zimmer monatlich 4 bis 8 Karolins (eine Goldmünze, benannt nach dem Pfalzgrafen Karl Philipp 1732, im Werte von rund 19 Mark). Unangenehm aber empfanden sie die Unkenntnis der Fremden hinsichtlich des Wertes der einheimischen Münzen. Wenn der Bauer für seine Lebensmittel oder für den Haufen Brennholz einen Taler forderte, so zahlten sie immer mit einem Laubtaler (frz. Münze = 1 Taler 17% Groschen) und verteuerten dadurch die Waren. Zuletzt wollten die Bauern Lebensmittel und Holz nur noch an die Franzosen verkaufen und sich mit den Bürgern in keinen Handel mehr einlassen. Dadurch wurden einige Male unruhige Auftritte herbeigeführt und einige Emigranten mißhandelt. Um in Zukunft solches zu vermeiden, erließ der Stadtrat eine Verordnung, worin er die Marktfreiheit in nachdrücklichen Schutz nahm. (Nach Const. Beyer.) 65. König Friedrich Wilhelm Iii. und [eine Gemahlin, die Königin Luise, besuchen ihre neuen licindeskinder. Ankündigung des 1 Besuches: Als Erfurt ein Jahr preußisch war, verbreitete sich in der Stadt die Nachricht von der baldigen Ankunft des hohen Paares. Mit großen Erwartungen sahen die Erfurter dem Besuche entgegen. Man hatte soviel von der Anmut der Königin und der gnädigen Gesinnung des Königs gehört und war darum auss höchste gespannt. Es war nur schade, daß der neue Landesvater bei seinem schlichten Wesen sich allen kostspieligen Aufwand bei feinem Empfange verbeten hatte. Vorbereitungen zum Empfang: Am 30. Mai 1803 hielten die hohen Herrschaften ihren Einzug. Lange vor ihrer Ankunft war die Gegend um die Statthalterei, der Anger, die Krämpfer-straße und die Krämpser-Vorstadt von einer unzähligen Volksmenge besetzt. Die Schuljugend bildete Spalier. Zwischen je zwei Knaben, die Blumengirlanden hielten, stand ein weißgekleidetes Mädchen mit einem Blumenkörbchen am Arm. Selbst auf der Treppe, die zum großen Saal der Statthalterei führte, hatte die Schuljugend Aufstellung genommen. — Alle harrten in dieser Stellung fünf lange Stunden, von 4 Uhr bis 9 Uhr abends. Etwa eine halbe Stunde vor der Ankunft des hohen Paares kam ein Gewitter-

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 67

1911 - Erfurt : Keyser
— 67 — grafen Wilhelm von Meißen, wurde noch eine größere Zahl hergestellt. Im Kampfe gegen die Hufsiten standen 111 Büchsen zur Verfügung. Die kleineren verschossen Bleikugeln, die größeren aber anfangs noch Steinkugeln von bedeutendem Umfang und Gewicht. Gleichzeitig fanden auch die Handfeuerwaffen Eingang. Sie waren aber zu plump und schwer und konnten darum nur langsam gegen die Armbrust aufkommen. Bürgerwehr und Söldner: Zur Verteidigung der Stadt waren alle waffenfähigen Bürger verpflichtet, während zum Dienste im Felde nur Freiwillige aus der Bürgerschast ausgeboten wurden. Außerdem warb die Stadt je nach Bedürsnis noch eine größere oder geringere Zahl Söldner an. Es waren schwer gerüstete, mit Lanze und Schwert kämpfende Reiter, meist von einem Knecht begleitet. Dazu kamen berittene Armbrustschützen, die das Gefecht einleiteten. Gegen das Ende des 15. Jahrhunderts wurden auch Fußknechte aufgenommen, die geschickt im Gebrauch der Waffen waren. Um aber den vielen Verdrießlichkeiten, die bei der Ablöhnung entstanden, aus dem Wege zu gehen, schloß der Rat auch Verträge mit Fürsten und Herren ab. Diese verpflichteten sich, der Stadt gegen eine bestimmte Summe im Kriegsfälle mit einer festgesetzten Zahl von Gleven, worunter ein Ritter mit einem oder zwei Knechten verstanden wurde, zu Hilfe zu kommen. Für den täglichen Dienst bedurfte die Stadt stets einer Abteilung Söldner, die Einspännige hießen und etwa die Geschäfte unserer Gensdarmen zu verrichten halten. Verteidigungsplan: Bezüglich der Verteidigung der Stadt durch die Bürger war genau bestimmt, wohin sich jeder beim ersten Anschlag der Sturmglocken aus dem Allerheiligen-, Nikolai-, Wigberti- und Kaufmännerturm zu begeben hatte. Es war kein Unterschied zwischen Feuer- und Kriegslärm, da die meisten Angriffe durch einen Brand eingeleitet wurden. Sobald die Sturmzeichen ertönten, rüstete sich ein jeder so, wie es die Feuerordnung vorschrieb. Die Handwerker ergriffen ihre Ledereimer, Leitern, Haken und Schöpsstützeu und eilten zum Teil nach dem Brandplatze, wenn wirklich ein Feuer ausgebrochen war, zum andern Teil nach dem Fischmarkt, wo auch die Einspännigen sich einstellten. Der Rat aber verfügte sich, es mochte Tag oder Nacht sein, auss Rathaus, um von dort seine Befehle zu erlassen. Die Armbrust- und Büchsenschützen gingen ohne weiteres nach den Toren und aus die Türme und nahmen hier die ihnen angewiesenen Posten ein. Die übrigen bewaffneten Bürger sammelten sich auf dem Andreas-, Viti- und Kaufmännerkirchhof und vor den Graden, d. h. in ihren Vierteln1). Nach der Musterung durch ihre Hauptleute aus dem Rat erwarteten sie weitere Befehle. War ein Angriff zu befürchten, dann rückten diese Abteilungen auf Grund der *) St. Andrea — St. Viti — St. Johannis — St. Mariä. 5'

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 251

1906 - München : Oldenbourg
46. Der bayerische Hof im Zeitalter des fürstlichen Absolutismus. 251 Der Verherrlichung des absoluten Fürstentums diente die Muse der Hofdichter: eines Maceioni, des Dichters der „Ardelia", eines Bissari, des Dichters des „L'erinto", eines Marchese Pallavieino, des Dichters der „Antiope", eines Domenico Gisberti, des Prototyps eines höfischen Gelegenheitsdichters. Nicht innerem Drange, sondern höfischen Festlichkeiten entstammten ihre Dichtungen, dem Kaiserbesuch 1658, der Geburt der Kurprinzessin Marianne Christine, des Kurprinzen Max Emannel: es waren höfische Gelegenheitsdichtungen. Nicht Verherrlichung sittlicher Ideen, die Apotheose des kurfürstlichen Hauses war ihr Ziel; der ganze Olymp vereinigte sich in Lobpreisungen des nen- Schlotz Nymphenburg, Stadtseite; nach einem Stiche von M. Disel. (Nach „Die Baukunst". W. ©penmnu, Berlin.) geborenen Thronfolgers und seiner erlauchten Eltern. Dem Milieu des Hofes war die Sprache, war die Gedankenwelt, waren die Motive angepaßt; höfischen Charakters ist die Vorliebe für die Allegorie, für die verkünstelte Welt der französischen Preziosen. Für „Ardelia", für „L'erinto" gab die Kurfürstin den Dichtern die Grundidee: „Die Blüten sammelte Adelaide". Damals gehörte es zum Glanze eines fürstlichen Hofes, nicht bloß eigene darstellende sondern auch eigene schaffende Künstler zu haben. Damals wollte man nicht bloß Opern und Schauspiele geben, sondern jeder Hof wollte seine eigene Oper, sein eigenes Schauspiel bringen, womöglich nach den Ideen einer leitenden Persönlichkeit. Der Verherrlichung des absoluten Fürstentums diente die musikalische Kirnst der Leiter der Hofkapelle: eines Giacoppo Porro, eines Johann Kaspar Kerll, eines Ercole Bernabei. Ihre Leistungen waren notwendige Beigaben zu höfischen Festlichkeiten und Festspielen, die anspruchsloseren deutschen Musiker mußten entweder zurücktreten oder sich in die fremde höfische Art einleben.

5. Badische Sagen - S. 14

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
alsbald das pfälzische Heer aufgeboten, und auch die Maimer und Würzburger wurden zur Beibülfe genötigt. Diese Verbündeten zogen nun ganz im Stillen, jedoch im schnellsten Schritte, gegen Boxberg heran. Sie standen vor den Toren der Burg, bevor die Ritter und Knappen ihre flnkunst merkten. Jetjt sollten die frevel bestraft und all die Übeltaten gerächt werden, welche von bier aus in der Umgegend an wehrlosen und Reisenden verübt worden waren.

6. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Mittelstufe. 9 Es beherbergt in sich die Technische Hochschule, in der junge Leute ausgebildet werden, die sich der Erbauung von Häusern, Brücken, Schiffen, elektrischen Anlagen usw. widmen wollen, die Hochschule für Musik, Malerei und Bild- Hauerkunst und die Königl. Porzellanmanufaktur. Am meisten zieht die zahl- reichen Besucher der Stadt aber das Schloß unsers Königshauses an, in dessen Park sich am Ende einer düsteren Fichtenallee ein Heiligtum des preußischen Volkes befindet. Es ist das Mausoleum; in seiner Gruft ruhen König Friedrich Wilhelm Iii. und feine Gemahlin Luise, Kaiser Wilhelm der Siegreiche und seine Gemahlin Augusta. In dem Mausoleum selber sind ihre ruhenden Ge- stalten durch Marmorbilder verewigt. — Das Ende des Spreetales bezeichnet die Festung Spandau (70 300(5.). Die starken Mauern, die sie ehemals umgaben und den Truppen in einem unglücklichen Kriege Schutz vor den Feinden gewähren sollten, sind niedergelegt worden. Dafür hat man sie im Westen mit einem weiten Halbkreise von kleinen Festungen, den sog. Forts, umgeben, die mit weittragenden Kanonen versehen sind. Sie soll in erster Linie einen Berlin von Westen her bedrohenden Feind aufhalten. Daß man Spandan einst zur Festung machte, hat seinen Grund in dem sumpfigen Boden, der es auf allen Seiten umgibt. In Spaudau sind viele Soldaten untergebracht (6000 Mann); dazu befinden sich hier zahlreiche Verwaltnngs- gebäude, Borratshäuser, die die Truppen bei einer Belagerung mit allem Nötigen versorgen sollen, Werkstätten zur Herstellung von Geschützen, Geschossen, Gewehren, Patronen, Pulver, fertigen Speisen, die in luftdicht verschlossenen Blechbüchsen aufbewahrt werden (Konserven), usw. Die Bewohner Spandaus betreiben Holzhandel, Schiffbau, Fischerei, Schiffahrt und eine sehr rege Fabrik- tätigkeit. Berlin. (2 300 000 E.) Wie es entstanden ist. Die Riesenstadt liegt dort, wo das Spreetal sich auf wenige Kilometer verengt. Dazu ist der Boden hier sandig, und die Spree teilt sich in zwei schmale Arme. Daher wählten schon in alter Zeit die Handels- leute, die vom Süden und Westen Deutschlands nach Norden und Osten zogen, diese Stelle zur Überschreitung des Flusses und des sonst sumpfigen Spreetales. Es entstanden infolgedessen hier zwei wendische Fischerdörfer. Sie entwickelten sich später durch Zuzug von deutschen Ansiedlern zu Städten und schlössen sich endlich zu einer Stadt zusammen, die man Berlin nannte. Diese wurde in kurzer Zeit zum vornehmsten Handelsorte der Mark. Die Hohenzollern machten sie zu ihrer Haupt- und Residenzstadt. Bald erhob sich auf der Spreeinsel eine Burg mit Mauern, Türmen und Gräben, an deren Stelle später das heutige gewaltige Schloß aufgeführt wurde. Jetzt füllt die Stadt das ganze Spreetal aus und steigt auch schon auf die Höhenländer im Süden und Norden empor. Ihre Einwohnerzahl, die beim Tode des Großen Kurfürsten nur 20 000 und am Anfang des vorigen Jahrhunderts 172 000 betrug, ist jetzt auf weit über 2 000000 gestiegen; sie gehört damit zu den größten Städten der Welt.

7. Geschichte - S. 131

1913 - Berlin : Oehmigke
— 131 — Wächter auf jeden stärkeren und ungewöhnlichen Rauch, der aufstieg, achten und der Ursache nachspüren. Die Stadt hatte die Nachtwächter unter sich. Im Dienste der Stadt standen auch die zwei „Policey-Meister", die den Rang der jüngsten Ratsherren hatten, vom Pferde herab ihre „Marckt-Meister" und Polizey-Diener" kommandierten und für Sicherheit beim Verkehr und Handel sorgten. Aber alle Dienstvorschriften, die ausführlichen Reglements und die einzelnen Dienstinstruktionen, hatte der König gegeben. Nichts war Friedrich Wilhelm I. zu klein und unbedeutend gewesen. Jedes wirtschaftliche Verhältnis war in feste Ordnung gebracht. An abschreckenden Strafen fehlte es nicht; sie waren grausam und hart, aber gerecht. Für ihre Zeit waren diese Einrichtungen musterhaft. Die Residenz durfte sich sehen lassen. Berlin war im Jahre 1740 eine Stadt von 68 691 Einwohnern; oder, rechnete man die Garnison, die Soldaten mit ihren Weibern und Kindern hinzu, so war es schon eine Stadt mit über 80 000, vielleicht 90 000 Bewohnern. Dazu kam nun für einige Monate der starke Zustrom der Fremden, die sich drängten und die Stadt füllten, die alle sehen und staunen wollten. Ernst Consentius (Alt-Berlin anno 1740). 41. Friedericus Rex. Fridericus Rex, unser König und Herr, der rief seine Soldaten allesamt ins Gewehr, zweihundert Bataillons und an die tausend Schwadronen, und jeder Grenadier kriegt' sechzig Patronen. „Ihr verfluchten Kerls," sprach seine Majestät, „daß jeder in der Bataille seinen Mann mir steht! Sie gönnen mir nicht Schlesien und die Grafschaft Glatz und die hundert Millionen in meinem Schatz. Die Kaiserin hat sich mit dem Franzosen alliiert, und das römische Reich gegen mich revoltiert, die Russen seind gefallen in Preußen ein: Auf, laßt uns sie zeigen, daß wir brave Landskinder sein! 9*

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 82

1880 - Halle : Anton
82 Wilhelm zu erschießen und so mit einem mal dem Kriege ein Ende zu machen. Aber Friedrich entgegnete: „Schieß, wen du willst, nur triff meinen Bruder nicht." Als Wilhelm von dieser Antwort hörte, wich der Groll aus seinem Herzen. Er war bereit zur Versöhnung; im Angesichte beider Heere kamen die Brüder zusammen; sie reichten sich die Hand und schlossen Frieden. 3. Aber die böse Saat trug noch eine böse Frucht: eine Folge des Bruderkriegs war der Prinzen raub; Kunz von Kaufungen, ein kurfürstlicher Ritter, entführte im Jahre 1455 die beiden Prinzen Ernst und Albert aus dem Schlosse zu Altenburg. Kunz besaß mehrere Güter in Thüringen. Während des Krieges waren dieselben arg verwüstet worden. Darum hatte er als Entschä-digung ein paar andre Güter im Meißner Lande erhalten, hatte aber freilich versprechen müssen, sie nach beendigtem Kriege wieder herauszugeben. Das wollte er jedoch nach geschlossenem Frieden nicht thun; er verlangte wenigstens noch eine besondere Entschädigung für feine angeblichen Verluste, und um den Kurfürsten zu zwingen, ihm dieselbe zu gewähren, beschloß er, die beiden Prinzen Ernst und Albert in seine Gewalt zu bringen. Zu diesem Zwecke verband er sich mit zwei andern Rittern, Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels, und mit dem kurfürstlichen Küchenjungen Hans Schwalbe, welcher im Schlöffe m Altenburg diente. Durch den letzteren erfuhr Kunz, daß der Kurfürst nach Leipzig gereist sei und daß während seiner Abwesenheit an einem bestimmten Abende alle Hofleute mit Ausnahme eines einzigen alten Dieners zu einem Feste in die Stadt geladen seien. Diese Zeit beschloß er zu benutzen. In der Nacht vvm 7. zum 8. Juli erstieg er mit seinen Helfershelfern aus Strickleitern das Schloß. Der alte Diener wurde gebunden und das Schlafzimmer der Kurfürstin verriegelt. Hieraus begaben sich die Räuber in das Gemach, in welchem die Prinzen schliefen, bedrohten diese mit dem Tode, salls sie schreien würden, und trugen sie in den Hof hinab. Unterdessen war die Mutter erwacht. Da sic die Thür verschlossen fand, fo bat sie vom Fenster herab, Kunz von Kaufungen möge doch nicht so übel an ihr bandeln, und versprach ihm, alle seine Wünsche sollten erfüllt werden; allein ihr Flehen war umsonst. Eilig ritt Kunz mit dem 12 jährigen Albert von dannen; den 14 jährigen Ernst nahmen Mosen und Schönfels mit sich. Beide Prinzen aber sollten auf verschiedenen Wegen nach Böhmen geführt werden; dort besaß Kunz ein Schloß; von da aus wollte er dem Kurfürsten seine Bedingungen vorschreiben. — Das Geläute der Sturmglocken trug die Trauerkunde durch das Land und forderte zur Verfolgung der Räuber auf. Durch dichten Wald geschützt, kam Kunz mit Albert bis in die Nähe der böhmischen Grenze. Dort, in der Gegend von Grünhain und Elterlein, hielt er, sich sicher wähnend. Rast und erlaubte dem durstenden Prinzen, sich Waldbeeren zu suchen. In der Nähe aber arbeitete ein Kohlenbrenner, Georg ^ __________________

9. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 286

1836 - Leipzig : Schumann
286 Allgemeine Erdkunde. Namen. In Deutschland heißen sie in mehren Staaten, z. B. Preußen, Barern, Oesterreich, Landwehr, in anderen Bürger- garden, z. B. Kurhessen, Sachsen, Braunschweig; in noch ande- ren Landern, z. B. den Bereinigten Staaten von Nord-Amerika, Miliz, in Spanien Urbanos oder Nationalmiliz, in Nord- niederland Schuttery, m Frankreich Nationalgarde, in Eng- land Peomanry. Bei den barbarischen Völkern ist jeder erwach- sene Mann Krieger und verpflichtet, in's Feld zu rücken. Ist ein barbarisches Volk zugleich ein Nomadenstamm, so hat es nur Rei- terei. Mehre halbcivilisirte Staaten, wie die Türkei, Persien, Ae- gypten, halten seit mehren Jahren einen großen Theil ihrer Armeen ganz auf europäischem Fuße, und haben eine bedeutende Anzahl von französischen, englischen und deutschen Offizieren und Ingenieu- ren in ihrem Dienste. — Ein Platz, der in einem solchen Zustande ist, daß er mit Erfolg der Belagerung eines feindlichen Heeres län- gere Zeit Widerstand zu leisten vermag, heißt eine Festung. Die denselben vertheidigende Truppenmacht nennt man Besatzung. §. 1174. Die Kriegsmarine eines Staates besteht aus einer Anzahl von Kriegsschiffen, welche die Flotte bilden. Die auf einem Schiffe befindliche, aus Marinesoldaten und Matrosen bestehende Mannschaft heißt dessen Equipage. Die Kriegsschiffe sind entweder Linienschiffe, die in Seeschlachten in Linie auf- gestellt werden, oder Fregatten, Corvetten, Briggs, Gve- dette n, Kutters oder Galeeren, welche Ruder und «Leget zu- gleich haben, oder Bombardierschaluppen, Brander rc. Der Rang eines Schiffes richtet sich nach der Anzahl von Kanonen, welche es führt. Die Linienschiffe führen von 50 oder 60 bis 100, 120 ja bis zu 140 Kanonen; die Fregatten bis zu 64. Eine aus weniger als 15 Fahrzeugen bestehende Flotte nennt man Flottille oder Geschwader. Befestigte Plätze mit Häfen, in welchen Kriegs- schiffe einlaufen und stationirt sind, nennt man Kriegs Häfen. §. 1175. Ein gebirgiges Land bietet dem Feinde, der es angreifen will, immer große Schwierigkeiten dar; die zu demselben führenden Pässe und Schluchten sind schwer zu passiren, jeder Berg ist gleichsam eine Festung, jedes Thal ein Zufluchtsort, wie wir ge- genwärtig in den baskifchen Provinzen sehen, und wie es mehrmals in Tyrol, der Schweiz und Norwegen der Fall war. Gebirgsläw- der, in denen die Civilisation auf einer niedrigen Stufe steht, be- herbergen insgemein zahlreiche Räuberbanden, weil diese sich leicht verbergen und in steilen, unzugänglichen Gegenden Schutzs suchen können; wie in einigen Theilen Italiens, in den türkischen Ländern, Persien, rc. — Gebirgsvölker und solche, die auf Hochebenen wohnen, sind fast immer kräftiger und energischer als die im flachen Lande lebenden. Daher sind diese letzteren so häufig eine Beute der erste- ren geworden; das große China z. B. ist von einer Handvoll Mon- golen unterworfen worden. §. 1176. Gegenden, welche dünn bevölkert sind, werden leicht erobert, sind aber in der Regel sehr schwer zu behaupten, weil der eindringende Feind seine Kräfte nach vielen Seiten hin verthei- len muß, oft Mangel an Mundvorräthen leidet, und daher leicht

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 287

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 287 Bereitwillig kamen die alten Widersacher der Aufforderung nach. 16000 Mann stark fielen sie unter Wrangel in die Mark ein und hausten dort in gewohnter Weise. Sie verwüsteten die Felder und plünderten die Städte und Dörfer, beraubten die Gotteshäuser, ja selbst die Grabgewölbe, schleppten das Vieh weg und erpreßten durch unerhörte Grausamkeiten von den Bewohnern den letzten Groschen. Die Bauern rotteten sich zusammen, ergriffen Waffen, wie sie ihnen in die Hände kamen, und suchten sich der Bedrücker zu erwehren. Auf ihre Fahnen schrieben sie: „Wir sind Baueru von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blnt.^ Doch was vermochten sie gegen geübtes Kriegsvolk! Friedrich Wilhelm, der mit seinen Truppen in Süddeutschland stand, wandte sich um Hülfe au den Kaiser und verschiedene deutsche Fürsten, aber vergebens. Da brach er selbst in Eilmärschen nach Brandenburg auf und erschien ant 11. Juui 1675 unerwartet in Magdeburg. Sofort ließ er alle Thore schließen, damit der Feind nichts von seiner Ankunft erfahre. Daun rückte er ans Rathenow los, wo Derfflinger (ein ehemaliger Schneider-Sesell, der zuerst in sächsische, dann in schwebische und zuletzt in dranbenburgtsche Dienste getreten war und es durch seine Tapferkett bis zum Felbmarschall gebracht hatte) ein Regiment schwedischer Dragoner überrumpelte nnb theils nieberhauen, theils gefangen nehmen ließ. ^Auf die K'unbe bavoit zog der schwedische General schnell seine Truppen aus ihren zerstreut liegenden Quartieren zusammen. Der Kurfürst schickte den Prinzen von Hessen-Hom-bnrg mit 1600 Reitern ab, um die Feinde auf ihrem Marsche zu beunruhigen und Aufzuhalten. Aber gegen seinen Befehl ließ sich dieser bei Fehrbellin (ant Rhin) in ein hitziges Gefecht ein, und ns. Juni derkurfttrst sah sich genöthigt, dem Bedrängten Hülfe zu bringen. L1675 Als er auf dem Schlachtfelde anlangte, gewahrte er einen Hügel den dte Schweden versäumt hatten zu besetzen. Sofort pflanzte dort Derfflinger die wenigen brandenburgischen Geschütze auf, und bald schlugen die Kugeln Verderben bringend in die Reihen der Fetnbe. Vergeblich suchten diese jetzt den Hügel zu gewinnen: Derfsltngers Dragoner faßen von ihren Pferden und vertheidigten dte Kanonen so lange, bis das Fußvolk eintraf. Es war ein den bte Branbeuburger zu bestehen hatten. Fried-gebot Alles in Allem nur über 6600 Mattn, darunter oboq Retter, wahrend die feindlichen Streitkräfte fast das Doppelte betrugen. Aber vom General bis znm Gemeinen that jeder, was Kräften stand, der Kurfürst selbst war im bichtesten ^chlachtgcttmhl und kam mehrere Male in Lebensgefahr (Stall-metjter groben), uttb nach wenigen Stuubeu befattb sich das gefürchtete Schwedenheer auf der Flucht. Nun galt es den bieg zu verfolgen und Pommern zu erobern. Eme etadt nach der andern fiel in die Hände des
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