118
Ostdeutsche Ansiedlerhilfe.
70. Ostdeutsche Ansiedlerhilsc.
Durch den dreimaligen Einbruch der Russen (August und November 1914, März 1915) ist die Provinz Ostpreußen das Opfer schrecklicher Verheerungen und tiefgehender Schädigungen geworden. . . .
Wie hoch sich der Schaden zahlenmäßig beläuft, läßt sich zur Zeit noch nicht genau angeben. Bedenkt man aber, daß die Gebäudeschaden auf 300 Millionen, die Plünderungs- und Trümmerschäden auf 450 Millionen, die Verluste an Großvieh auf 700 Millionen geschätzt werden, so wird man sich ohne weiteres darüber klar sein, daß hier das Vermögen eines ganzen Volkes zu Grunde gegangen ist.
Aber nicht dieser Verlust ist es, der die Notlage in Ostpreußen so schwer macht. Was an Mitteln fehlt, wird durch das dankbare Vaterland unserer Provinz, die nun schon zum vierten Male seit ihrer Zugehörigkeit zu Brandenburg den Einbruch des Feindes durchmachen mußte, gewiß reichlich ersetzt werden.
Aber wie ist der Verlust an Menschen zu ersetzen, an dem Ostpreußen schon seit Jahrzehnten zu leiden hatte? Hier kommen ohnehin nur 56 Einwohner auf den Quadratkilometer, gegen 120 im deutschen Reich, im Rhei-nisch-Westfälischen Industriegebiet, Bezirk Wiesbaden, sogar 200. . . .
Bereits in Friedenszeiten wanderten alljährlich etwa 30 000 arbeitsfähige junge Leute beiderlei Geschlechts „ins Reich" ab, um in den Großstädten und Industriegebieten von Mittel- und Westdeutschland größeren Geldverdienst zu suchen. Kein Wunder, daß schon 1900 nicht weniger als 34% des Bedarfs an Knechten, 27 o/0 an Mägden, 33 o/o an Jungen, 23 o/0 an Arbeitsfamilien fehlten.
Um diesen Ausfall an Arbeitskräften zu decken, wurden jährlich aus
14. Vereinigung der Kommunalverbände des Regierungsbezirks Wiesbaden ohne Frankfurt a. M. und Obertaunuskreis für die Landgemeinden des Kreises Stallupönen einschließlich Eydtkuhnen.
15. Ostpreußenhilfe der Provinz Schleswig-Holstein für den Landkreis Tilsit.
Iii. Regierungsbezirk Allenstein.
1. Ostpreußenhilfe der Provinz Posen für den Kreis Allenstein.
2. Kriegshilfsverein der Provinz Sachsen für den Kreis Johannisburg.
3. Hallische Ostpreußenhilfe für Bialla im Kreise Johannisburg.
4. Kriegshilfsverein des Regierungsbezirks Oppeln für den Kreis Lyck.
5. Kriegshilfsverein Frankfurt a. M. (einschl. Obertaunuskreis) für den Kreis Lötzen.
6. Ostpreußenhilfe des Regierungsbezirks und der Stadt Cöln für Kreis und Stad^ Neiden bürg.
7. Kriegshilfsverein Charlottenburg für Sold au.
8. Kriegshilfsverein Berlin für den Kreis Ortelsburg.
9. Kriegshilfsverein Wien für Ortelsburg (Stadt).
10. Kriegshilfsverein der „Deutschwehr" für Schwentainen (Kreis Ortelsburg).
11. Kriegshilfsverein des Regierungsbezirks Minden für den Kreis Osterode.
12. Kriegshilfsverein Leipzig für Hohenstein.
13. Bayrische Ostpreußenhilfe für den Kreis Rössel.
14. Kriegshilfsverein des Regierungsbezirks Arnsberg für den Kreis Sens bürg.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: August Hallische_Ostpreußenhilfe
Kriegsschäden in Ostpreußen und Kriegshilfe.
Vaterlande „Kriegshilfsvereine" ins Leben gerufen, um die zerstörten Ortschaften in unserer Provinz aufbauen zu helfen. Jeder der Vereine, zu denen auch die Großstädte gehören, übernahm für einen bestimmten Ort oder Kreis die „Patenschaft". Die Anregung hierzu ist von dem früheren Landrat in Gumbinnen, jetzigen Polizeipräsidenten von Berlin-Schöneberg, Freiherrn von Lüdinghausen ausgegangen und bisher auf fruchtbaren Boden gefallen. Ende Mai 1916 bestanden bereits 44 „Patenvereinigungen *)/'
Nach der „Denkschrift über die Beseitigung der Kriegsschäden in den vom feind:
lichtn Einfall berührten Landesteilen" (vom Staatsministerium am 28. Mai 1916 dem Abgeordnetenhaus? überreicht) u. a.
*) Verzeichnis der patenvereimgungen.
I. Regierungsbezirk Königsberg.
1. Vereinigung der Kommunalverbände des Regierungsbezirks Münster für den Kreis Brannsberg.
2. Kriegshilfsverein Thüringen für den Kreis Pr. Cylau.
3. Vereinigung der Städte und Ämter des Großherzogtums Oldenburg für Abschwangen, Uderwangen und Almen Hausen im Kreise Pr. Enlau.
4. Bayrische Ostpreußenhilfe für den Kreis Fischhausen.
5. Kriegshilfsverein Berlin-Schöneberg für Dornn au (Kreis Friedland).
6. Kriegshilfsverein Aachen und Umgegend fstr Fried land und Umgebung.
7. Kriegshilfsverein Berlin-Wilmersdorf für Gerdauen (Stadt).
8. Ungarischer Kriegshilfsverein für Gerd anen (Stadt).
9. Kriegshilfsverein des Kreises Teltow für ländliche Ortschaften im Kreise Gerd anen.
10. Kriegshilfsverein Berlin-Grunewald für Nordenburg.
11. Hilfsausschuß des Stadt- und Landkreises Düsseldorf für den Kreis Heilsberg.
12. Ostpreußenhilfe der Provinz Pommern für den Kreis Labian.
13. Kriegshilfsverein Baden für den Kreis Memel.
14. Ostpreußenhilfe der Provinz Hannover für den Kreis Rasten bürg.
15. Hilfsausschuß der Stadt- und Landkreise der Schwerindustrie (Essen nsw.) des Regierungsbezirks Düsseldorf für den Kreis Wehlau.
Ii. Regierungsbezirk Gumbinnen.
1. Hilfsausschuß der Stadt- und Landkreise des Niederrheins (Reg.-Bez. Düsseldorf) für den Kreis Angerburg.
2. Ostpreußenhilfe der Großherzogtümer Mecklenburg für Possessern, Gr. und Kl. Strengeln und Ogonken im Kreise Angerburg.
3. Kriegshilfsverein Dresden und Umgebung für den Kreis Darkehmen.
4: Kriegshilfsverein des Herzogtums Braunschweig für den Kreis Goldap.
5. Kriegshilfsverein Potsdam für die Kirchspiele Gr. Rominten und Dubeningken im Kreise Goldap.
6. Kriegshilfsverein Berlin für den Kreis Gumbinnen.
7. Vereinigung der Stadt- und Landkreise des Regierungsbezirks Trier für Errichtung einer Mustersiedlung bei Gumbinnen.
8. Vereinigung der Kommunalverbände des Regierungsbezirks Liegnitz für die Kreise Insterburg und Niederung.
9. Hilfsausschuß der Stadt- und Landkreise des Bergischen Landes (Reg.-Bez. Düsseldorf) für den Kreis Oletzko.
10. Kriegshilfsverein des Regierungsbezirks Breslau für den Kreis Pillkallen.
11. Kriegshilfsverein Bremen für Schirwindt (Kreis Pillkallen).
12. Ostpreußenhilfe der Deutsch-Amerikaner für den Kreis Ragn it.
13. Kriegshilfsverein Cassel für Stctllupönen (Stadt).
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
de Gama fand 1498 den Seeweg nach Ostindien. Dort wurde ein
großes portugiesisches Kolonialreich unter Vizekönigen gegründet. 1500
wurde Brasilien (durch Cabrai) entdeckt und in Besitz genommen. So
haben portugiesische und spanische Entdecker im „Heldenzeitalter"
(um 1500 n. Chr.) den Königen ihrer Heimatländer unermeßliche
Ländereien in Amerika und Asien erworben. Damals erbat sich der
König von Frankreich von dem König von Portugal eine Abschrift
des Testaments Adams, wonach die Könige von Portugal und
Spanien zu Erben der Welt eingesetzt wären. Aber die wertvollsten
Kolonien in Ostindien verlor Portugal an Holländer und Engländer,
und 1822 auch Brasilien.
2. Wie gelangen wir nach Portugal?
a) Landweg. Wir fahren mit der längsten Überlandbahn Europas,
mit dem Nord- und Südexpreß. Der Nordexpreß beginnt in St. Peters-
burg und berührt Wilna, Wirballen, Eydtkuhnen (das sind die russi-
schen und deutschen Grenzstationen), Königsberg, Elbing, Schneide-
mühl, Küstrin, Berlin (bis dahin 1637 km, die in 30 Stunden zurück-
gelegt werden), Hannover, Köln, Aachen, Namur, Paris (das sind
2715 km von St. Petersburg, in 47 Stunden). Nun heißt der Zug
Südexpreß und führt über Bordeaux, Biarritz, Irun, Valladolid, Madrid,
Lissabon. Von Paris nach Madrid fährt man 26 Stunden (1450 km),
nach Lissabon (1897 km) 35 Stunden. Von Berlin nach Lissabon be-
trägt die Strecke rund 3000 km (2976 km, dreimal die Strecke Köln—
Königsberg). Man fährt also von Berlin nach Lissabon in 52 Stunden,
b) Seeweg. Von Hamburg aus verkehren die Hamburg-Südameri-
kanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft und die Hamburg—amerika-
Linie in gemeinschaftlichem Dienste acht- bis zehnmal monatlich in
fünf bis elf Tagen zwischen Hamburg und Lissabon. Von Zwischen-
hafen wird entweder nur Oporto angelaufen oder außerdem abwechselnd
Antwerpen, Boulogne und Southampton berührt. Die Schnelldampfer
nach dem La Plata fahren über die nordspanischen Häfen Coruña
oder Vigo direkt nach Lissabon.
3. Lage.
Portugal bildet „die atlantische Front", die Südwestecke Europas,
eine dem Meere erschlossene Randlandschaft. Wie dacht sich das
Land ab? \ on 0 nach W — so ist der Lauf der meisten Flüsse.
Ist die Erstreckung des Landes genau eine meridionale? Nein, mehr
eine südsüdwestliche. Der 40. Breitengrad geht mitten durch Portugal,
wie auch (mitten durch Spanien. Er verläuft durch den Golf von
Tarent, über den Olytnp, den Götterberg der Griechen, durch Buchara,
Kaschgar, Peking, Philadelphia (Neuyork liegt wenig mehr nördlich).
Der 8. Grad westlicher Länge geht von Norden nach Süden mitten durch
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Adams
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Brasilien Amerika Asien Frankreich Portugal Portugal Spanien Ostindien Brasilien Portugal Europas Wilna Königsberg Elbing Berlin Hannover Aachen Namur Paris Petersburg Biarritz Valladolid Madrid Lissabon Paris Madrid Lissabon Berlin Lissabon Königsberg Berlin Lissabon Hamburg Hamburg Lissabon Boulogne Southampton La_Plata Lissabon Europas Portugal Spanien Tarent Buchara Peking Philadelphia
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eisenbahnen nach 0, Nw und S verbunden. Bedeutsam sind sein
Holzhandel und seine Schiffswerften.
Seeland führt seinen Namen mit Recht: es besteht in der Haupt-
sache aus sieben Inseln und aus dem Küstenlande der südl. Scheide ;
fast 1800 qkm hat man hier dem Meer wieder abgerungen; fast alles
muß durch gewaltige Deiche geschützt werden. Mitten auf der Insel
Walcheren, die den Sw 'der Inselwelt bildet, liegt die wohlhabende
Hauptstadt der Provinz Seeland Middelburg (20000 Einw.), jetzt
aber überflügelt von Vii s singen am Südpunkt, an der Mündung der
über 4 km breiten Scheide, weil es in lebhaftem Dampferverkehr mit
England steht. Nach Quenborough (kwihnboro) fahren die Dampfer in
61/2 Stunden, nach London in 8 Stunden. Es ist auch als Kriegshafen
wichtig.
8. Südholland.
hat vorwiegend Geestboden mit Heide und Mooren, ist daher weniger
angebaut. Es sind die beiden Landschaften Nordbrabant (Süd-
brabant liegt im belgischen Zentrum und ist durch Antwerpen getrennt)
und Limburg, d. h. Lindenburg, Drachenburg (hieß Lindburg — alt-
hochd. linda = Linde — und Lintburg — lint = Drache). In der
Mitte von Nordbrabant ist Til bürg (50000 Einw.), eine Fabrikstadt,
nordöstl. Herzogenbusch, früher starke Festung. Wunderbar ge-
formt, von S nach N von der Maas durchflössen ist die Grenzprovinz
Limburg, dessen Südzipfel schon dem belgischen Hügelland und
dem Aachener Kohlenlager angehört (die Grenze ist 4 km von Aachen;
hier ist auch der höchste Punkt Hollands mit 325 m Höhe). Hier
liegt am linken Maasufer Maastricht, d. h. Maasübergang (37000
Einw.), eine wichtige Fabrikstadt. Südlich sind Kalksteinbrüche, die
für das „steinarme" Land besonderen Wert haben. Roermond,
rohr, an der Mündung der aus Deutschland kommenden Roer in die
Maas, ist Knotenpunkt für die Eisenbahn M.-Gladbach—antwerpen,
wie Venlo Zollstation an der Linie Hamburg—paris.
9. Mittelholland
gehört mit dem Westen Utrechts noch dem Marschlande an, auch die
Universitätsstadt und Festung Utrecht, ütrecht, an dem Flußübergang
da gelegen, wo sich die Vecht vom Krummen Rhein abzweigt, der Mittel-
punkt des binnenländischen Handels und Verkehrs (117 000 Einw.).
Auch Geldern, das Gebiet zwischen Maas und Südersee, enthält
ein sehr fruchtbares Gebiet, die Anschwemmungslandschaft zwischen
Waal und Rhein-Lek, Betuwe, betüwe, genannt. Dagegen ist die
\eluwe, felüwe, südl. von der Südersee, unfruchtbar. Im So greift
die Rheinprovinz weit ein in Geldern. Der deutschen Rheinstadt
Emmerich liegen, etwa gleich weit von der Grenze, Arnheim am
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Extrahierte Personennamen: Til_bürg
Extrahierte Ortsnamen: England London Antwerpen Limburg Lindenburg Drachenburg Lindburg Lintburg Limburg Aachen Hollands Maastricht Roermond Deutschland Venlo Maas Rhein-Lek Rheinprovinz Rheinstadt
Emmerich Arnheim
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Wandkarte: Deutsche Küsten. 12. Aus E. A. Seemanns Meisterbildern:
Thorwaldsen, Der segnende Christus.
2. Zur Weckung des Interesses.
1. Dänemark ist unser Nachbarland, der nördliche Ausläufer
des Norddeutschen Flachlandes, ein Anhängsel des Deutschen Reiches.
2. Die Bevölkerung sind wie wir Germanen, und zwar Nordgermanen
wie die Schweden und Norweger. 3. Dänemark ist im wesentlichen
ein Bauernstaat. Wir beziehen aus Dänemark viele Arbeitspferde,
Kühe, Fische, Federn, viele Butter usw. — 4. Wir liefern nach
Dänemark jährlich für 130 Mill. Mark Eisenwaren, Textilwaren usw.
5. Dänemark wird seiner landschaftlichen Schönheiten wegen viel
von Deutschen besucht. 6. Am Ausgange des Mittelalters stand Däne-
mark an der Spitze der skandinavischen Reiche und war die
Beherrscherin des Nordens. 7. Schleswig-Holstein war lange
dänisch — bis zum Deutsch-dänischen Kriege 1864.
3. Wie gelangen wir nach Dänemark?
Lage nördlich von Deutschland. (Der 11. Grad ö.l. geht durch den
Großen Belt, der Dänemark in eine westliche und eine östliche Hälfte
zerlegt. Verfolge diesen Grad durch Deutschland ! Durch Helmstedt,
Erfurt, Fürth, das Wettersteingebirge. 1. Nach Kopenhagen. Gib
die Eisenbahnroute von unserem Wohnorte nach Hamburg, Kiel, Lübeck
und Stettin an und schätze die Entfernung! a) Von Kiel fahren wir
nach Korsör auf Seeland mit dem Dampfer in 6 Stunden, dann mit
der Bahn nach Kopenhagen in 2 Stunden. Miß nach der Karte 19 in
Sydow-Wagners Schulatlas die Entfernung! Maßstab 1:2500000. Da
1 Mill. Millimeter gleich 1 Kilometer ist, so ist hier 1 mm = 21/2 km,
Kiel—korsör unter Berücksictigung des Bogens um Langeland = 55 mm,
also Entfernung 55x21/2 km = 1371/2 (in Wahrheit 135) km. Luft-
linie Korsör—kopenhagen 40 mm = 100 km; da die Bahn nicht
geradlinig läuft = 109 km. b) Lübeck — Kopenhagen unter Be-
rücksichtigung des Bogens um Falster und Möen 110 mm, Entfernung
Iiox21/2 km = 275 km (angegeben werden 271 km). Der Dampfer
fährt 13 Stunden, c) Stettin — Kopenhagen unter Berücksichti-
gung eines Bogens, 120 mm, Entfernung 120 X 2 ^ km = 300 km (nach
Baedeker 316 km). Fahrt 15—17 Stunden, d) Seit 1903 werden durch-
gehende Wagen von Berlin ab über Rostock nach Warnemünde, dann
mittels einer Fähre in zwei Stunden nach Gjedser, gjéser, auf
Falster und über den 4 km breiten Storström nach Seeland befördert.
Diese Dampffähren sind wahre Ungetüme : Schiffe mit ihrem hohen
Aufbau über einem doppelten Schienenstrang, auf dem zwei Dutzend
großer Waggons Platz finden, beladen mit gewaltigen Gütermassen und
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Dänemark Schleswig-Holstein Dänemark Deutschland Deutschland Helmstedt Erfurt Kopenhagen Hamburg Kiel Stettin Kiel Seeland Kopenhagen Sydow-Wagners Kopenhagen Stettin Kopenhagen Berlin Rostock Seeland
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Wie gelangen wir nach Rußland?
a) Landweg. Mehrere wichtige Eisenbahnen führen nach Ruß-
land: Von Berlin, Dirschau, Königsberg, Wilna, St. Petersburg. Oder:
Berlin, Thorn, Alienstein, Insterburg, dann mit der Linie von Königs-
berg . . . Oder : Von Thorn südöstlich über Alexandrówo (Grenzstation)
nach Warschau und dann Wilna, St. Petersburg oder mehr östlich über
Smolensk nach Moskau. Oder von Südost-Schlesien über Kaiisch und
Lodz nach Warschau und über Wilna nach St. Petersburg oder über
Smolensk nach Moskau. Am wichtigsten ist der Nordexpreß, der
mit dem Südexpreß die Hauptader des Schnellverkehrs in Europa
bildet: Nordexpreß von Paris über Köln, Berlin, Küstrin, Schneide-
mühl, Elbing, Königsberg, Eydtkuhnen und Wirballen (Grenzstationen),
Wilna nach St. Petersburg = 2700 km in 46 Stunden, von Berlin—
St. Petersburg = 1600 km in 30 Stunden. (Der Südexpreß von Paris
über Bordeaux, Irun, Madrid und Lissabon = 1900 km in 36 Stunden.)
Das ist ein Teil des längsten Schienenwegs der Erde, der 13!/2 tausend
Kilometer langen Internationalbahn Lissabon—paris—berlin—moskau—
Irkutsk—daini; geographisch heißt sie die ^urasische Pazifikbahn,
b) Seeweg. Von Kiel, Lübeck, Stettin oder Danzig nach den russischen
Ostseehäfen Libau, Riga, St. Petersburg, Helsingfors. Von Stettin
in 65 Stunden, von Lübeck in 80 Stunden, über Schweden, durch
die Schären, die kleinen Felseninseln zwischen Schweden und Finn-
land, über Àbo, Helsingfors. c) Reise nach St. Petersburg. Der
Nordexpreß fährt von Berlin nach der russischen Grenze 13 Stunden.
Hier ist scharfe Zollrevision. Dann in 17 Stunden über Kowno,
Wilna, Dünaburg und Gatschina (kaiserliches Schloß mit prächtigen
Gartenanlagen) nach St. Petersburg.
3. Lage und Klima.
Von der Karte lesen wir einen scharfe n Gegensatz zwischen
der Ost- und Westseite unseres Weltteils ab. In Westeuropa erkennen
wir eine eigentümliche Zerstückelung des Landes, die mannigfachsten
Lmrisse der Küsten und einen vielfachen Wechsel der Gebirge und
Tiefländer. Der Osten zeigt dagegen ein einförmiges Tafelland, das
nur an seinen äußersten Grenzen von Gebirgsketten umgeben und nur
wenig von Meereseinschnitten gegliedert ist. Flach und eben, gibt es
uns im kleineren Maßstabe das, was wir weiter im Osten, in den
Niederungen des Nachbarerdteils Asien, großartig entwickelt beob-
achten. Ferner finden wir in Rußland anstatt des westeuropäischen
Seeklimas, das durch den Golfstrom so wunderbar gemildert wird,
ganz kontinentale Gegensätze : der fast tropischen Hitze im Sommer
folgt polarer Winterfrost, und — wunderbar! — der Winterfrost ist
im Südosten des Reiches fast ebenso stark wie in seinem äußersten
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rußland Ruß- Berlin Königsberg Wilna Petersburg Berlin Thorn Alienstein Insterburg Thorn Warschau Wilna Petersburg Smolensk Moskau Lodz Warschau Wilna Petersburg Smolensk Moskau Nordexpreß Europa Paris Berlin Elbing Königsberg Wilna Petersburg Berlin Petersburg Paris Madrid Lissabon Stettin Danzig Libau Riga Petersburg Helsingfors Stettin Schweden Schweden Helsingfors Petersburg Berlin Kowno Wilna Dünaburg Petersburg Westeuropa Asien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
aber auf die Blutmischung der Franzosen, d. h. romanisierter Kelten
mit germanischen Franken, obwohl diese im Nordosten nicht unter-
blieben ist." (A. Kirchhoff.) Gern: la belle France, la douce France
genannt, le plus beau royaume sous le ciel (Titel der Geographie von
Reclus, 1899), der älteste der modernen Nationalstaaten (K. Hassert),
das gesegnete Land. Béranger nennt es in seinen chansons: France
adorée, douce contrée, reine du monde, o France, o ma patrie. Viktor
Hugo nennt Paris capitale du monde civilisé, „den Mittelpunkt, in
dem sich das Nervenleben der Welt konzentriert". Schiller preist es
in der „Jungfrau von Orleans", I, 3:
.......Land des Ruhms,
Das schönste, das die ew'ge Sonne sieht
In ihrem Lauf, das Paradies der Länder . . .
Hier scheiterte der Heiden Macht. Hier war
Das erste Kreuz, das Gnadenbild erhöht,
Hier ruht der Staub des heil'gen Ludewig,
Von hier aus ward Jerusalem erobert.
Die Franzosen, les Français. Franci = die Kecken, Kühnen. Zu-
nächst wurde das westliche Frankreich Francia genannt. Napoleon I.
sagte zuerst „grande nation" in einer Proklamation, die er 1797 an
die Italiener richtete.
2. Wie gelangen wir nach Frankreich?
a) Nordexpreß : Berlin, Stendal, Hannover, Köln, Aachen, Herbes-
thal, Lüttich, Namur, Paris (in 17 Stunden) ; b) Berlin, Halle, Nord-
hausen, Kassel, Lahntal, Koblenz, Moseltal, Nancy, Chalons, Paris ;
c) Berlin, Halle, Erfurt, Bebra, Frankfurt, Mannheim, Straßburg, Nancy
Paris; d) Metz, Pont-à-Mousson, Nancy, Toul, Chalons a. d. Marne,
Paris; e) Orientexpreß (Konstantinopel, Ofenpest, Wien), München,
Stuttgart, Karlsruhe, Straßburg, über die Vogesen (Zaberner Senke),
Saarburg, Avricourt (Zollstation), Lunéville, Nancy, Paris, f) Straß-
burg, Mülhausen, (oder Basel nach) Beifort, westlich nach Paris,
südlich nach Lyon, g) Zur See ?
3. Gestalt.
Welcher Figur ähnelt das Land ? Einem unregelmäßigen Sechseck.
Welches sind die beiden größten Seiten? Ost-und Westseite. Welches
die gebogensten Seiten? Die vom Mittelmeer und Ozean bespülten.
Wieviel Land- und Seeseiten zählen wir? Je drei.
4. Größe.
Miß mit dem 1000 km-Maß (Köln—königsberg) Frankreichs nord-
südliche und westöstliche Ausdehnung. Beides ist beträchtlich kleiner.
Nur von Nw bis So, von dem Kriegshafen Brest bis zum Kriegshafen
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Kirchhoff Béranger Viktor
Hugo Viktor Schiller Napoleon_I. Nancy Nancy
Paris Metz Nancy Chalons Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Paris Jerusalem Frankreich Nordexpreß Berlin Stendal Hannover Aachen Namur Paris Berlin Kassel Koblenz Paris Berlin Erfurt Bebra Frankfurt Mannheim Straßburg Paris Konstantinopel Wien Stuttgart Karlsruhe Straßburg Saarburg Paris Mülhausen Basel Paris Lyon Frankreichs Brest
103
Hauptstadt der Schonburgischen Receßherrschaften. Chemnitz, 40,500 E-,
wichtige Fabrikstadt, Baumwouenmanufakturen. Annaberg, Spitzen-
klöppelei. Sch neeberg, Bergbau. P l a uen a. d. Elster, 14,800 E.,
Baumwouenmanufakturen. Reichenbach, Fabrikstadt. (1) Bautzen
a. d. Spree, 10,900 E., Fabriken, Leinwandhandel, Schlacht 1813.
Herrnhut, Brüdergemeinde. A i tta u a. d. Neiße, 12,200 E., Fabr.,
Hdl., Damast. Dorf Hoch kirch, 1758.
Eisenbahnen in Deutschland.
Von Dresden über Riefa (links Bahn nach Chemnitz, Glauchau,
Zwickau, Schwarzenberg — rechts nach Jüterbogk, Berlin) Oschatz,
Wurzen nach Leipzig.
Von Dresden über Bautzen, Löbau (r. Seitenbahn nach Zittau,
Reichenberg, Turnau, Jofephstadt, Königgratz, Pardubitz), Görlitz,
Kohlfurt (l. nach Hansdorf, fr. ab über Glogau nach Posen), Frank-
furt a. d. O., Berlin), Liegnitz, (r. nach Königszelt) Breslau.
Von Dresden über Pirna, Königstein, Außig (r. nach Teplitz)
Lobositz, Prag (r. nach Lana), Pardubitz, Trübau (l. nach Olmütz,
Prerau), Brünn, Lundenburg, Gänserndorf (l. nach Preßburg), Wien,
lr. nach Stockerau, l. nach Bruck), Wien-Neustadt (l. nach Oedenburg),
Glocknitz, über den Semmering, Mürzzuschlag, Bruck, Graz, Ciui,
Laibach, Triest.
Von Dresden nach Tharandt (Albertsbahn).
Von Leipzig nach Altenburg, Gößnitz (Í. nach Glauchau), Krim-
mitzschau, Werdau (t- nach Zwickau), Reichenbach, Plauen, Hof,
Kulmbach (l. nach Bayreuth), Lichtenfels (r. nach Koburg, Hildburg-
hausen, Meiningen, Eisenach), Bamberg (r. über Würzburg nach
Frankfurt a. M.), Erlangen, Nürnberg (r. nach Fürth fpferdebahn),
Schwabach, Donauwörth, Augsburg (r. nach Ulm, l. nach München
fl. Landshut), Rosenheim, Jnspruck), Kaufbeuren, Lindau am Bodensee.
Von Leipzig (nach Bitterfeld rc., nach Corbetha) nach Halle, Köthen
(l. nach Bernburg, r. nach Dessau, Wittenberg, Jüterbogk, Berlin),
Magdeburg (r. über Potsdam n. Berlin, desgl. von Magdeburg nach
Wittenberge in den Auslaufen nach Rostock, Wismar, Lübeck, Hamburg,
Kiel, Flensburg), Oschersleben (l. nach Halberstadt), Wolfenbüttel
(l. nach Harzburg), Braunschweig, Lehrte (l. nach Hildesheim, r. nach
Celle, Lüneburg, Haarburg), Hannover (l. Göttingen, Kassel), Wuns-
torf (r. nach Bremen), Minden, Herford (r. nach Osnabrück, Rheine,
Emden), Bielefeld, Hamm lr. nach Münster, l. nach Soest, Paderborn,
Kassel), Dortmund (l. nach Elberfeld, Steele), Oberhausen (r. nach
Ruhrort, Krefeld, Viersen), Düsseldorf (r. nach Aachen, Mastricht),
Köln (i. nach Bonn, Koblenz).
Von Halle nach Merseburg, Weißenfels (l. Zeitz, Gera), Naumburg,
Weimar, Erfurt, Gotha (l. nach Waltershausen), Eisenach, Guntershausen
fkassel) (r. n. Karlshafen), Marburg, Gießen, Frankfurt a. M.
Von Frankfurt führen Bahnen rechts nach Höchst fr. ab nach
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Autor: Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo, Lange, Karl
Auflagennummer (WdK): 30
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Haut- und Haarfarbe, Sprache und Sitten nicht den blonden Deutschen,
sondern gehörten zu dem weitverzweigten Völkerstamnie der Slaven, der
jetzt noch in Rußland, Polen, einem großen Teile Böhmens und anderwärts
seinen Wohnsitz hat. Man nannte aber die in unserem Heimatlande ein-
gewanderten Slaven insbesondere Sorben oder Sorbenwenden. Nach und
nach drangen sie immer weiter gegen Westen bis an die Saale vor. Mit
Vorliebe bauten sie sich an den Ufern der zahlreichen Flüsse und Flüßchen
der niedern Gegenden an, während sie den höheren und rauheren Teil des
Erzgebirges unbesiedelt ließen. Man erkennt jetzt noch leicht die Ortschaften,
die von ihnen angelegt worden sind, an ihrem Namen. Während die Namen
der von Deutschen gegründeten Wohnorte sich meist aus berg, stein, thal,
grün n. s. w. endigen, klingen die Namen wendischer Orte in itz, itzsch, a,
au (früher ow) u. s. w. aus. So sind z. B. Sebnitz, Pirna, Loschwitz,
Blasewitz, Oschatz, Wurzen, Strehla, Leipzig (Lipsc), Rochlitz, Chemnitz,
Zwickau von den Wenden angelegt worden. Ja, unsere Landeshauptstadt
Dresden ist ursprünglich ein wendisches Dorf gewesen. Zum Schutze ihrer
Ortschaften warfen die Sorbenwenden um dieselben meist einen Erdwall auf.
Die stärkste dieser Festungen lag in der Gegend von Lommatzsch und trug
den Namen Gana, woran noch das Dorf und das Flüßchen Jahna er-
innern.
Die Sorben waren ein betriebsames Volk. Wir wissen, daß sie sich
lebhaft mit Viehzucht beschäftigten, die Wolle des Schafes bearbeiteten, aus
dem angebauten Flachs Leinwand bereiteten und das Wachs der von ihnen
gepflegten Bienen neben anderen Erzeugnissen ihres Fleißes an die um-
wohnenden Völker, besonders an die Deutschen, verhandelten.
Noch lag ein düsteres Heidentum über dem Volke. Neben dem Bielbog,
dem guten Gotte, den sie als den Urheber des Lichts liebten und verehrten,
fürchteten sie den feindlichen Czernebog, den Herrn der Finsternis, dessen
Zorn sie durch Opfer zu versöhnen suchten. Den Namen beider Götter
tragen jetzt noch zwei Berge der Oberlausitz. Der Gott Swantewit schenkte
ihnen je nach seiner Absicht reichliche oder kärgliche Ernten. Ihm zu Ehren
ist von den Sorben wahrscheinlich das Dorf Wantewitz bei Großenhain so
benannt worden. Zu Radegast flehten sie, wenn sie in den Krieg zogen.
Die Orte Radeberg, Radebeul und besonders das Dorf Radegast bei Dahlen
erinnern noch jetzt an diese Gottheit.
Ihre Toten begruben die Sorben anders als wir. Sie verbrannten
die Leichname, sammelten die Asche in künstliche Urnen und setzten sie ge-
meinsam in die Erde. Bei Lommatzsch und bei Dresden sind später zufällig
große Begräbnisplätze aufgefunden worden, wo Tausende von Urnen unter
dem Boden ruhten.
Die Berührung mit den Deutschen, die sich aus dem Handel ergab,
führte auch zu mancherlei Streitigkeiten, die zuweilen räuberische Einfälle
der Slaven in deutsches Gebiet zur Folge hatten. Diese Zwistigkeiten sind
später die Veranlassung zur Unterjochung der Sorbenwenden geworden.
Bilder aus der vaterländischen Geschichte.
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