14 1- Deutschlands Größe und Machtstellung.
Offiziere. Neue Sprengmittel (Pigrinsäure) wurden erfunden und
die starken Mauern der Festungen hielten der Sprengwirkung
neuer Geschosse nicht mehr Stand. Schon dachte man an die
Entwertung aller Festungen, aber die Technik hat noch immer
wieder Mittel gefunden, den kräftigen Zerstörungsmitteln noch
kräftigere Widerstände entgegenzusetzen; sie wurden gefunden im
Panzer und im Beton (dem zu hartem Stein erstarrenden Gemisch
von Steinbrocken, Sand und Zement). Mit äußerster Kraft-
anstrengung wurden in kurzer Zeit die Umbauten und Ver-
stärkungen der Festungen vollendet, die man immer mehr in die
Erde hineinlegte, um dem Feinde keine Zielpunkte zu geben *).
Festungen und ähnliche Werke haben sicherlich eine große
Bedeutung für den Schutz des Landes. Zunächst wollen sie
größere Städte, in denen sich Militär-Magazine, sowie Fabriken
und Werkstätten zur Anfertigung von Heeresbedürfnissen befinden,
gegen feindliche Besitzergreifung schützen, sodann dem Feinde das
Vordrängen erschweren, indem wichtige Flußübergänge, Bahn-
linien, Gebirgspässe u. a. m. gesperrt werden; zuletzt wollen sie
den Aufmarsch des eigenen Heeres sichern und zurückgehenden
Heeresteilen als Sammelort dienen. Das sind die Hauptaufgaben
der Festungen, insonderheit der Landfestungen. Die Küsten-
befestigungen verfolgen ganz ähnliche Zwecke. Sie sind zunächst
eigentliche Kriegshäfen und Stützpunkte, sodann Befestigungen
zum Schutze von Landungsplätzen, die eine Ausschiffung großer
Teile des feindlichen Landheeres gestatten, von Küstenpunkten in
strategisch günstiger Lage, von Seehäfen, die als Mittelpunkt des
Handels wichtig sind, und von engen Durchfahrten und Kanälen.
Vor die Küste vorgeschobene Punkte werden befestigt, um, wie
z. B. Helgoland vor der Jade-, Weser- und Elbemündung, der
Flotte Unterstützung zu gewähren, ihre Bewegungsfreiheit zu er-
höhen und eine etwaige Blockade locker zu gestalten.
Die Befestigungen haben infolge ihrer hochwichtigen Aufgaben
in Bezug auf den Schutz des Vaterlandes ihr Verbreitungsgebiet
hauptsächlich an den Grenzen des Reichs. Die West grenze
wird bewacht von Wesel, Cöln mit Deutz, Coblenz mit Ehren-
breitstein, Mainz, Metz, Dietenhofen, Pitsch, Straßburg, Feste
Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Freiburg im Br. Binnen-
f e stu n g e n sind Ulm, Ingolstadt, Königstein, Magdeburg, Spandau
und Küstrin. Die Ostgrenze besitzt eine größere Anzahl von
Festungen ersten Ranges, so Königsberg, ^ Boyen, Graudenz,
Marienburg, Thorn und Posen. Glogau hat seine alte Bedeutung
als Festungsstadt eingebüßt. Die zwei großen Kriegshäfen
*) Die Festung Ehrenbreitstein weicht in ihrem Bau von den meisten
andern Festungen ab, indem an Stelle von Erdwällen eine Menge mit
Schietzscharten versehene Mauerbauten sichtbar sind. Die steilen Berghänge
bilden ein natürliches sturmfreies Hindernis. Ahnlich ist es bei dem be-
festigten Königstein an der Elbe.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Metz Wilhelm Königsberg
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
44 H. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften.
als die Ausfuhr deutscher, bezw. westeuropäischer Industrie-
Erzeugnisse, da diese zu sehr von der Willkür der russischen Ve-
Hörden abhängt. Verlin mit seinen großen Nachbarorten
Charlottenburg (305000 (£.), Neukölln (das alte Nixdorf,
237000 E.) und Schöneberg (173 000 E.) liegt an der Grenze
der Landschaftsgruppe des Baltischen Höhenrückens und der
deutschen Zentrallandschaften. Er ist das Zentrum des größten
und bedeutendsten ostwestlichen Straßenzuges auf deutschem
Boden; sein wirtschaftlicher Schwerpunkt neigt wohl mehr nach
Norden durch die Anziehungskraft von Hamburg durch Spree-
Havel-Elbe und von Stettin, das sich durch den „Großschiffahrt-
weg Verlin-Stettin" immer mehr zu einem Hafen Berlins
entwickeln wird, indessen sorgen für das nötige Gleichgewicht die
südlichen Ausstrahlungen nach Halle, Leipzig, Dresden, Wien,
Görlitz und Breslau.
12. Die deutschen Zentrallandschaften oder die Landschaften
am Nordfuße der deutschen Mittelgebirgsschwelle.
Der Teutoburgerwald bildet die Grenze zwischen den
westlichen und östlichen Zentrallandschaften. Die erstern umfassen
die Cölner Tieflandsbucht und die Münstersche Bucht. Die letztern,
die sich im Regenschatten des Teutoburger Waldes, des Harzes,
des Thüringer Waldes und weiter östlich bis zur russischen Grenze
ausbreiten, werden auch kurzweg als die deutschen zentralen
Wirtschaftslandschaften angesprochen. Diese Landschaften
sind schon mehr dem ozeanischen Klima entrückt, wobei nach Osten
zu das Klima immer kontinentaler wird. Als allgemeine klima-
tische Kennzeichen kann man für die östlichen Zentrallandschaften
feststellen, daß eine mittlere Jahreswärme von 8° bis 9° und eine
mittlere Aprilwärme von 7° bis 8° die gesamte Region beherrscht,
daß die letzten Fröste Mitte April eintreten und die ersten Ende
Oktober. Das ergibt eine verhältnismäßig lange Vegetations-
dauer, die einer längern Feldarbeit, besonders den Halmfrüchten
zugute kommt.
Der Ackerbau wird durch die Verbreitung des Lößes am
Nordfuß der deutschen Mittelgebirge außerordentlich begünstigt.
Fruchtbare diluviale Sande (Löß) und Lehm bedecken Vorzugs-
weise den Boden der großen Tieflandbuchten, die sich nach Sachsen
und Oberschlesien hineinziehen. In Schlesien sind 60 °/o des für
Ackerbau geeigneten Bodens mit Feldfrüchten bestellt, im benach-
Karten Posen 51 °/0. Die linke Seite der Oder, soweit sie der
schleichen Bucht angehört, ist ein hervorragendes Weizen- und
Zuckerrübenland. In der Liegnitzer Umgebung nimmt ein
ansehnlicher Gartenbau (Gurken, Kraut) weite Strecken ein. Über
die Grünberger Höhen, nahezu 52° n. Br., läuft die Polar-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
12. Die deutschen Zentrallandschaften. 45
grenze des winzermäßigen Anbaus der Weinrebe. Hopfen- und
Tabakkultur sind selbst auf den posenschen Fruchtgefilden keine
seltene Erscheinung.
Südlich von Verlin breitet sich der große Obst- und Gemüse-
garten Verlins aus (Teltow). Beelitz, im Süden von Potsdam,
ist das Zentrum der berühmten märkischen Spargelkulturen.
Weiterhin zeichnen sich durch Fruchtbarkeit die Gebiete im Regen-
schatten des Harzes und Thüringer Waldes aus. Die Mag de-
bürg im Westen umziehende Vörde ist das berühmteste Zucker-
rübenland Deutschlands. Auch das Braunschweiger Land
liefert Zuckerrüben, daneben viel Gemüse, insbesondere Spargel.
Die Konservenfabriken Vraunschweigs beruhen zum Teil auf den
in der Nachbarschaft erbauten Gemüsen. Die Städte Erfurt
(110000 (£.), Halber st adt (46000 E.) und Quedlinburg
(27 000 E.) erinnern uns an die großartigsten Gartenkulturen
Deutschlands. Naumburg (27000 E.) ist der Hauptsih des Wein-
baus in der Saalegegend; teilweise wird der Wein in Freiburg
a. d. Unstrut zu Sekt verarbeitet oder nach der Mosel gesandt,
um dort mit Moselwein verschnitten zu werden.
Andere wichtige Fruchtgefilde liegen bei Bautzen (33000 E.),
Dresden und Leipzig. Borna, in der Nähe Leipzigs, ver-
dankt seinen gärtnerischen Ruf der bedeutenden Zwiebelzucht.
Im Dresdener Becken begegnen wir einem reich gesegneten
Landstrich Deutschlands; der Schlammboden des alten Seebeckens
hat sich mit Humuserde gemischt und sich zu einem äußerst frucht-
baren Boden entwickelt, dessen Ergiebigkeit durch ein Verhältnis-
mäßig mildes Klima begünstigt wird. Selten wohnen in Deutsch-
land auf verhältnismäßig engem Raum soviel wohlhabende
Bauern nebeneinander wie in der „Meißen-Lommatzscher Pflege".
An den Elbhügeln bei Meißen (34000 E.) gedeiht noch ein trink-
barer Wein.
Nicht vergessen sei, daß bei all den fruchtbaren Zentral-
kundschaften die Niederschläge eine wichtige Rolle spielen. Sie
fallen regelmäßig, nicht allzuviel; der Herbst ist warm und trocken,
weswegen Handelsgewächse, wie Tabak und Hopfen, auch Wein,
gedeihen können. Für Wiesen und Weiden ist es nicht genug
feucht. Infolgedessen ist die Viehzucht im großen und ganzen gering.
Uber das ganze Gebiet sind Waldungen von mehr oder weniger
geringem Umfang zerstreut. Wo der Sandboden vorherrscht, wie
in der Mark, ist die Kiefer der Hauptvertreter der Waldbäume.
Der schleichen Bucht gegenüber ist die sächsische durch
ihre allseitige Aufgeschlossenheit überlegen, auch gegenüber der
Thüringer Mulde zwischen Harz und Thüringer Wald. Die
sächsische Tieflandbucht greift an der Elbe weit elbaufwärts über
Dresden hinaus; an der Pleiße dringt sie bis Altenburg und an
der Elster bis Zeitz flußaufwärts. Sie wird ganz und gar von
Leipzig beherrscht, deshalb auch die Bezeichnung „Leipziger
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
46 H. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften.
Bucht". In keinem engern Raum Deutschlands laufen so mannig-
fache Verkehrsströme wie in der Leipziger Bucht zusammen, und
von keinem engern Raum aus nehmen so vielseitige geistige und
materielle Güter ihren Lauf in alle Welt hinaus. Wie es in der
deutschen Herzlandschaft nicht anders zu erwarten ist,
haben sich hier Handel und Industrie verdichtet und üben eine
starke Wirkung auf das gesamte Reich aus. Das stark pulsierende
industrielle Leben wird durch reiche Bodenschätze gefördert, die
sich zunächst in schier unerschöpflichen Braunkohlenlagern offen-
baren. Zwischen Harzrand und Saale treten mehrere Braun-
kohlenmulden auf, sodann zwischen Bernburg und Halle und im
Mansfelder Becken, an das sich im Südwesten das Thüringer
Becken anschließt. Von größter Wichtigkeit für die Entwicklung
der industriellen Unternehmungen in Leipzig und Halle a. S.
(181000 E.), in Gera (50000 E.) und Zeitz (33000 E.) sind die
Braunkohlenablagerunaen Zwischen Halle, Weißenfels (34000 E.).
Zeitz, Meuselwitz und Leipzig.
Mit den reichen Braunkohlenmulden ist jedoch die eigene
Wirtschaftskraft der sächsischen Bucht nicht erschöpft. Ausgedehnte
Salzschichten unterlagern den eiszeitlichen Deckmassen. Die Salz-
lager reichen bis in das Vorland des Harzes hinein. Das ganze
Gebiet ist so recht zum Salzkammergut des preußischen
Staates geworden. Außer durch Sole, die vielbegehrte Kur-
gelegenheiten bietet, wie in den Solbädern Dürrenberg, unweit
Leipzigs, Kösen u. a., wird das Salz bergmännisch gewonnen.
Das Zentrum der Salzgewinnung ist Staßfurt (17000 E.), welt-
berühmt durch seine Abraum-(Kali-)Salze. Weit über die Grenzen
Deutschlands hinaus blüht der Versand von Kalisalzen zu Dung-
zwecken. Unsere gesamten europäischen Nachbarn sind eifrige Ab-
nehmer von Abraumsalzen, insbesondere jedoch die Vereinigten
Staaten von Amerika, die jährlich für nahezu 10 Millionen M.
kaufen und sogar ihre Ananasplantagen auf Hawaii im Großen
Ozean mit deutschen Kalisalzen düngen. In der Entwicklung der
chemischen Industrie Deutschlands spielen die Salz- und Kalilager
von Staßfurt eine große Bedeutung, denn sie haben nicht bloß
eine ansehnliche chemische Industrie in Staßfurt, Leopoldshall,
Schönebeck (18000 E.), Dessau (57000 E.), Aschersleben (29000 E.)
und Braunfchweig hervorgerufen, sondern sind auch auf die ge-
samte deutsche chemische Industrie von großem Einfluß geworden*).
Die Braunkohlenfelder am nördlichen Bergrand zwischen
Elbe und Neiße und zwischen Neiße und Oder haben trotz der
Nähe Berlins das Emporblühen einer Anzahl Jndustrieorte be-
günstigt, in denen das Tuchgewerbe an erster Stelle steht, wie in
Guben (38000 E.), Forst (34000 E.), Kottbus (49000 E.), Sprem-
berg (12000 E.), Lübbenau und Luckenwalde (23000 E.). Die
*) Vgl. Kleiner Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie. Nr. 20.
Schätze unter der Erde.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Leipziger_Bucht Bernburg Leipzig Gera Zeitz Weißenfels Zeitz Leipzig Solbädern_Dürrenberg Leipzigs Deutschlands Amerika Hawaii Deutschlands Staßfurt Dessau Aschersleben Berlins Guben Luckenwalde
12. Die deutschen Zentrallandschasten. 47
Südost-Umrandung der schleichen Bucht, augenscheinlich von der
Natur nicht mit besondern Reizen geschmückt, hat in dem Stein-
kohlenreichtum einen gewaltigen Vorzug gegenüber andern ähnlich
gestalteten Gebieten, der sich weiterhin in dem^ Erwachen eines
tief binnenländischen und peripherischen Industriezentrums kund-
gibt. Schnell wachsen und dehnen sich die Orte des Kohlen-^
gebietes, allen voran Königshütte (73000 E.). Aber auch
Beuchen (68000 E.), Gleiwitz (67000 E.), Zabrze (63000 E.), Katto-
witz (43000 E.) und Myslowitz (18000 E.) an der „Dreikaiserecke"
nehmen an dem allgemeinen Aufschwung mit teil. Das ober-
schlesische Kohlengebiet erstreckt sich nach Osten und Süden über
die Grenze nach Rußland und Osterreich hinein. Der gesamte
Flächenraum der Kohlenablagerung mag etwa 3600 qkm betragen,
wovon der größere Teil, 3600 qkm, allein auf Preußen entfällt.
Den Vorrat an oberschlesischer Kohle hat man auf
57,8 Milliarden Tonnen geschätzt.
Daß die erzeugnisreiche schlesische Provinz auf die Hauptstadt
des Landes von großem Einfluß sein mußte, ist leicht erklärlich.
Breslau, an der Hauptrippe des Vuchtblattes und inmitten des
östlichen Zentrums der deutschen Zuckerrübenkultur gelegen, ist
eine bedeutende Brückenstadt für den ostwärts gerichteten Personen-
und Wagenverkehr und hat sich beizeiten zu einer Großstadt ent-
wickelt. Jetzt zählt Breslau über 1/2 Mill. Einwohner (512000)
und ist die drittgrößte Stadt Preußens, im Reiche reiht es sich an
siebenter Stelle ein. Wie selten die Hauptstadt einer Provinz be-
herrschte Breslau das gesamte Leben in Schlesien, zugleich war es
der Hauptumschlaghafen für Oberschlesien, denn die ausgiebigere
Oderschiffahrt reichte nur bis Breslau. In neuerer Zeit scheint
sich der Zusammenhang der Hauptstadt mit der Provinz zu lockern,
da die Oder bis nach Kosel, wo der Klodnitzkanal aus dem Stein-
kohlengebiet mündet, reguliert worden ist und Telegraph und
Telephon den ob erschleichen Jndustriebezirk direkt mit der Reichs-
Hauptstadt verbinden (I. Partsch).
Ein anderer wichtiger Brückenort ist Görlitz (86000 E.),
die Hauptstadt der Lausitz, die sich außer zu einer Verkehrsstadt
zu einer hervorragenden Industriestadt für Tuche und Maschinen
entwickelt hat. Dresden (550000 E.), die fünftgrößte Stadt des
Reichs und eine der schönst gelegenen Städte unsers Vaterlandes,
ist reich an Kunstschätzen, -bauten und -genüssen, reich an prächtigen
Anlagen, die den Aufenthalt daselbst außerordentlich angenehm
machen. Leipzig weiß seinen Vorrang als Handels- und Geistes-
Metropole Mitteldeutschlands schon seit Jahrhunderten zu behaupten-
mit nahezu 600000 E. ist es die viertgrößte Stadt Deutschlands (1910).
Magdeburg, eine alte berühmte Brückenstadt und an einem
für den Verkehr sehr ausgiebigen Strom, ist eine schnell wachsende
Industriestadt geworden (280000 E.). Mit ihm wetteifert Han-
nover, das schon nach Norddeutschland hineinreicht (siehe S. 40).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
10. Die Landschaften des Nordseeklimas. 39
die Kultivierung der großen Moore mehr als bisher in Angriff
zu nehmen, wird z. V. von Aschendorf in Hannover die Erschließung
und Besiedlung des Vurtanger Moores angestrebt. Die moderne
Technik und Industrie rückt dem Moor aber noch anders zu
Leibe. Man hat gefunden, daß sich die Torffaser für gröbere
Webstoffe eignet, auch zu Papier. Eine Papierfabrik beutet
diese Erfindung bereits aus. Größere Bedeutung ^ hat die
Faserschicht, die zur Gewinnung von Material für die Textil-
industrie dient; sie beginnt 30 bis 50 cm unter der Moorfläche
und hat eine Mächtigkeit von 21/2 bis 3 m. Nach angestellten Ver-
suchen lassen sich von Ida. etwa 40000 kg gereinigte Faser ge-
winnen. Diese Angaben beziehen sich auf das Torfmoor von
Diepholz am Dümmer und Osterkappeln, das über 1000 da groß
ist. Die Hoffnungen, die man den neuesten Errungenschaften
auf diesem Gebiete entgegenbringt, lassen sich in weitem Umfange
verwirklichen, sie bedeuten zugleich einen erfreulichen Ausblick auf
die wirtschaftliche Zukunft unserer deutschen Moorgebiete. Sie
werden bei der Erschließung der in ihnen ruhenden Kraftquellen
eine Heimstätte für Industrie und schließlich auch für die Land-
Wirtschaft. Die jetzt noch vielfach verödeten Landstrecken werden
noch einen ungeahnten Aufschwung erfahren und sich zu Plätzen
des Wohlstandes umbilden, wozu sie schon einen verheißungs-
vollen Anfang genommen haben.
So reich an Torf, so arm an andern natürlichen Boden-
schätzen ist unser Gebiet. Bei Ibbenbüren wird Steinkohle
gewonnen. Die Steinkohle am Nordabhange des Wesergebirges
und im Deister kommt der Industrie zugute. Die Lüneburger
Heide birgt Petroleumschätze, und Kieselgur zur Porzellanlasur
versendet man weithin. Salz- und Gipslager bringen für
Lüneburg Gewinn, auch für Segeberg im Holsteinischen; hier hat
man wegen Wasserschwierigkeiten den Abbau des Steinsalzes
aufgegeben; Segeberg ist jetzt Solbad. Bei Neuengamme, im
Süden von Harburg, haben sich Naturgasquellen geöffnet. Die
Meeresküste und das Meer bieten mancherlei Schätze dar und
geben Gelegenheit zu den mannigfachsten Gewerben und Industrien.
An der Küste finden sich darum auch eine größere Anzahl An-
siedelungen. Ja, die Zweitgrößte Stadt des Deutschen Reichs ist
in Hamburg (932000 E.) entstanden, die mit Altona (173000 E.)
und Harburg (67 000 E.) weit über 1 Million Bewohner ernährt.
Hamburg ist nicht bloß Deutschlands erster Seehafen, sondern
überhaupt der größte Seehafen des europäischen Festlandes und
einer der ersten Welthandelshäfen. Es liegt da, wo die Nordsee
am tiefsten (90 km) in den europäischen Rumpf hineingreift.
Hamburg steht durch seine Schiffahrt mit allen Welthäfen in
Verbindung. Weit über 20 Millionen Tonnen Güter werden
jährlich hier umgeschlagen. Auf die Einfuhr entfallen zwei
Drittel dieser Güter, auf die Ausfuhr ein Drittel. Während sich
bei der Ausfuhr der Anteil der außereuropäischen und europäischen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
22. Verkehrswege und Verkehrsmittel im Deutschen Reiche. 105
bahnnetz und ohne die „schwimmenden Städte", die imstande
sind, Tausende von Menschen zu gleicher Zeit von einem Welt-
teil zum andern zu bringen. Als neueste Beförderungsmittel
sind das lenkbare Luftschiff und der Flugapparat in Erscheinung
getreten; ihre Entwicklung ist aber erst in den Anfängen begriffen,
trotz der bereits erreichten bewundernswürdigen Erfolge. Haben
die modernen Einrichtungen zur raschen Fortbewegung von
Menschen und Gütern die Uberwindung des Raumes zum Ziele,
so dient eine Gruppe anderer Verkehrsmittel der Uberwindung
der Zeit: Elektrische Telegraphie mit und ohne Draht, sowie
Fernsprecher, die durch große Entfernungen getrennte Menschen
in unmittelbare Verbindung setzen.
Neben der Entwicklung der Industrie zeugt für den gewal-
tigen Aufschwung des wirtschaftlichen Lebens von Deutschland die
gleichfalls riesenhafteentwicklungderverkehrswege
und Verkehrsmittel. Ihre Vervielfältigung und Vervoll-
kommnung haben den Ausgleich der einst bestandenen Wirtschaft-
lichen Gegensätze im Binnenlande außerordentlich begünstigt, so
daß Teuerungen, Not und Elend, wie sie in den frühern Zeiten
da und dort verheerend auftraten, jetzt ausgeschlossen sind.
Der deutsche Boden wird von einer Anzahl natürlicher
Straßenzüge durchfurcht, die schon von alters her Handel
und Verkehr zu benutzen verstanden. Das Donautal nur hat
aus leicht erklärbaren Gründen seine Bedeutung als Handels-
und Völkerstraße eingebüßt. Um so wichtiger ist aber für heutige
Verhältnisse noch das breite Rheintal, an dem auch die ältesten
deutschen Handelsstädte Worms, Eoblenz, Cöln u. a.) erbaut
worden sind. Eine zweite bedeutende südnördliche Handelsstraße
ging über den Brenner nach Oberbayern (Partenkirchen, Augs-
bürg), sodann nach Franken (Nürnberg) und weiter nach Norden.
Beide Straßenzüge stehen durch den Mainstraßenzug in Ver-
bindung, und an der wichtigsten Verbindung dieser Straßen ist
Frankfurt als bedeutendste Handelsstadt entstanden. Von hier
strahlt außer einer nördlichen Straßenrichtung (Frankfurt—cassel—
Hannover—bremen— oder Hamburg oder Lübeck) noch eine nord-
östliche aus, die durch die Einsattelung zwischen Rhön und Vogels-
berg die Thüringer und _ weiterhin die Sächsischen Lande (Leip-
zig) erreicht. Andere wichtige südnördliche Straßenzüge gehen
vom Wiener Becken aus, einmal durch Böhmen, das Oberlausitzer
Gebirge nach der Nordsee und sodann durch Mähren ins Oder-
tal. Da, wo sich die deutschen Mittelgebirgslandschaften allmäh-
lich zum Tiefland verflacht haben, gehen die großen norddeutschen
Handels- und Verkehrsstraßen von Westen nach Osten, teilweise die
alten Urstromtäler benutzend (Hannover, Braunschweig, Magdeburg,
Berlin, von hier nach Südosten in der Richtung nach Frankfurt
a. O., Breslau, nach Osten — Warschau — und nach Nordosten —
Danzig, Königsberg und weitern Orten).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
17. Der deutsche Landbau und die deutsche Viehwirtschaft. 77
bodens", weil sie selbst auf Flugsandböden wächst und durch
Unterpflügen der Lupinen der Sandboden ertragreicher gemacht
wird. Nach Deutschland werden jährlich für etwa 40 Mill. M.
Hülsenfrüchte eingeführt, besonders aus Rußland und Osterreich-
Ungarn.
Durch die Kultur der Hackfrüchte, von denen für uns Haupt-
sächlich Kartoffel und Zuckerrübe in Betracht kommen, ist
die deutsche Landwirtschaft außerordentlich gefördert worden;
insonderheit ist die intensive deutsche Landwirtschaft zum Teil
mit eine Folge der Zuckerrübenkultur, die eine sorgfältige Pflege
und tieferes Pflügen des Bodens verlangt. Die Kartoffel
weiß sich in Deutschland jedem Klima und jeder Bodenart anzu-
passen, wenn sie auch am besten im Sandboden, dem Lehm bei-
gemischt ist, gedeiht. Arm an Kartoffeln sind die Oberdeutsche
Hochebene, Schleswig-Holstein und die Nordseeküste, dagegen
reich die Umgebungen aller größern Jndustrieorte, sodann die
Flußniederungen der Oder, Weichsel und Warthe bis hin zur
Ostseeküste. In diesen Gegenden, wo auch die Verkehrsverhältnisse
nicht allzureich ausgestaltet sind, findet die Kartoffel in land-
wirtschaftlichen Nebenbetrieben, zur Spiritusbereitung, eine weit-
gehende Ausnutzung. Jährlich werden über 45 Mill. Tonnen
Kartoffeln erbaut. Die Kulturfläche der Kartoffel nimmt nahezu
ein Fünftel der landwirtschaftlich ausnutzbaren Fläche ein. Das
Deutsche Reich übertrifft im Kartoffelbau alle europäischen
Länder; es führt jährlich trotz des eigenen großen Konsums und
einer Einfuhr von 350000 t noch gegen 150000 t aus, besonders
nach Österreich-Ungarn und der Schweiz.
Die Zuckerrübe*) gedeiht am besten im Wein- und
Mittlern Wintergetreideklima, wird demnach außer südwest- und
westdeutschen Gebieten die Landschaften am Nordfuße der
Mittelgebirge bevorzugen. In der Magdeburger Börde und in
der Goldenen Aue, im Braunschweigischen und Hannöverschen
finden wir ausgedehnte Zuckerrübenfelder, aber auch das Oderbruch,
die Uckermark, Vorpommern, Schlesien, Kujavien, Sachsen, die
Fruchtgelände um Düren und nördlich davon sorgen für eine
bedeutende Zuckerrübenernte. Gegen ein Zehntel der landwirt-
schaftlich ausnutzbaren Fläche gehört dem Zuckerrübenbau an.
Von den 360 Zuckerfabriken Deutschlands entfallen allein über
hundert auf die Provinz Sachsen, wo sich Magdeburg
geradezu zu einem Zuckerpol entwickelt hat. Deutschland ist
das erste Zuckerland der Erde und übertrifft in der
Zuckererzeugung selbst die tropischen Rohrzuckerländer; denn es
liefert annähernd ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der
Welt. Jährlich wird für reichlich 200 Mill. M. Zucker ausgeführt,
*) Vgl. Karte der Verbreitung von Zuckerrohr, Zuckerrübe, Kaffee und
Tee; Nr. 9 im Kleinen Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Osterreich-
Ungarn Deutschland Schleswig-Holstein Weichsel Magdeburger_Börde Goldenen_Aue Schlesien Sachsen Deutschlands Sachsen Magdeburg Deutschland
19. Die deutsche Binnen- und Hochseefischerei. 89
wird, denn 30 bis 40 Mill. M. zahlen wir alljährlich an das
Ausland für gesalzene Heringe.
Die gesamte deutsche Seefischereiflotte an der Nord-
und Ostsee verfügt gegenwärtig über rund 1000 Schiffe mit etroa
«000 Mann Besatzung. Ihr Tätigkeitsgebiet sind die Nordsee,
die Fischgründe bei Island und an der marokkanischen Küste.
Die hauptsächlichsten Seefische, die gefangen werden, sind Schell-
fisch, Kabeljau, Scholle, Seezunge, Rotzunge, Steinbutt, Heilbutt,
Makrele, Hering und Sprotte. Auch der Zander, ein jursprüng-
lich russischer) Flußfisch, wird auf den deutschen Fischmärkten mit
verauktioniert/')
An der deutschen Nordseeküste befinden sich fünf große
Fischereihäfen und Fischmärkte: Geestemünde, Altona, H a m -
bürg, Bremerhaven und Cuxhaven. Hauptsitz der Herings-
fischerei sind Emden, der größte deutsche Heringsmarkt, Elsfleth,
Vegesack, Brake, Geestemünde, Nordenham, Glückstadt, Leer und
Oldersum. In all' den genannten Orten betreiben große Fischerei-
gesellschaften die Hochseefischerei in großem Stil. Auch die deutsche
Ostseeküste hat ihre ansehnlichen Fischereiplätze, wie Kiel,
Eckernförde, Stettin, Danzig, Königsberg. Zahlreich
sind die kleinen Fischerdörfer längs der deutschen Küste, auch auf
den sonst so öden Nehrungen der Haffe. Die Hauptsitze und
-Märkte der Seefischerei bringen von Jahr zu Jahr größere
Fischmengen auf den Markt und senden sie weit ins Binnenland,
wo die Seefischnahrung immer mehr zu Geschmack kommt und
allmählich zur Volksnahrung wird. Besondere „Fischbahnen" (d. h.
besondere Eisenbahnzüge auf wichtigen Eisenbahnlinien), durch
die die Fischmengen mit allertunlichster Schnelligkeit befördert
werden, führen von den wichtigsten Nord- und Ostseeküstenplätzen
nach den größten Vinnenstädten. Die wichtigsten Fischbahnen
gehen von Geestemünde über Bremen, Soltau, Ülzen, Salz-
wedel, Stendal, Spandau nach Berlin, und weiterhin nach Leip-
zig, München oder von Geestemünde nach Hannover oder Cöln,
von Hamburg über Boitzenburg, Ludwigslust, Wittenberge,
Spandau nach Berlin, von Stettin nach Angermünde, Ebers-
walde nach Berlin, von Danzig über Dirschau, Preußisch-
Stargard, Könitz, Schneidemühl, Kreuz, Landsberg a. W., Küstrin
nach Berlin. Von Geestemünde laufen täglich drei Fischzüge ab,
zur Fastenzeit auch fünf. Sie ermöglichen es, daß sogar in Süd-
Deutschland Seefischmärkte (Reutlingen, Göppingen und Stuttgart)
erstehen konnten.
Geestemünde besitzt als größter deutscher Fischmarkt in
der Fischerei die führende Rolle. Kein Fischereihafen Europas
ist derartig vollkommen wie der von Geestemünde eingerichtet.
Das Hafenbecken ist ein Schlauch von 1200 m Länge, der un-
*) Vgl. hierzu die Karte von den Meereserzeugnissen der Erde; Nr. 6
im Kleinen Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Island Altona Bremerhaven Cuxhaven Emden Elsfleth Vegesack Nordenham Stettin Danzig Königsberg Binnenland Stendal Spandau Berlin Hannover Hamburg Boitzenburg Ludwigslust Wittenberge Spandau Berlin Stettin Berlin Danzig Stargard Landsberg_a._W. Berlin Deutschland Reutlingen Stuttgart Europas