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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 465

1854 - Münster : Aschendorff
465 31. Die Provinz Brandenburg. Die Provinz Brandenburg, das Stammland des gan- zen Staates, enthält auf 734 Qm. 2,100,000 E. Sie-ist fast durchaus flach, ohne besondere Naturschönheiten, voll weiter Sand - und Haideflächen; an Abwechselung fehlt es indeß nicht, und einzelne Landstriche sind fruchtbar und gut angebaut. An Wasser hat die Provinz keinen Mangel, denn die Elbe, Oder, Spree und Havel bewässern dieselbe. Für den Handelsver- kehr sind außer diesen Flüssen auch mehrere Kanäle angelegt, wie der Kanal von Mühl rose, welcher die Spree mit der Oder verbindet, und der Finowkanal, welcher aus der Oder in die Havel führt. Eisenbahnen durchschneiden die weite Ebene nach mehreren Richtungen. Die Provinz zerfällt in zwei Re- gierungsbezirke, Potsdam und Frankfurt, und den Stadt- bezirk Berlin. Berlin an der Spree ist die Hauptstadt des ganzen Staa- tes und erste -Residenz des Königes. Sie gehört zu den schön- sten Städten Europa's, hat eine Menge Prachtgebäude aus neuerer Zeit und viele schöne, schnurgerade Straßen, von denen die Friedrichsstraße über 4000 Schritte, also mehr als ein Drittel Meile lang ist. Eine der Straßen ist 160 Fuß breit und mit vier Reihen Linden bepflanzt. Sie dient als Spaziergang und führt nach dem schönen Brandenburger Thor und durch dieses in einen Lustwald, welcher der Thiergarten heißt. Der Platz, von wel- chem sie ausgeht, ist sehr schön; an demselben liegen das alte könig- liche Schloß, das Museum, das Zeughaus, das Universitätsgebäu- de, das Opernhaus, die königliche Bibliothek, die katholische St. Hedwigskirche und noch andere palastähnliche Gebäude. Außer den genannten öffentlichen Gebäuden gibt es noch sehr viele andere, von denen hier nur noch das neue Museum und das 1000 Personen fas- sende Jnvalidenhaus erwähnt werden sollen. Ueber die Spree sind schöne Brücken gebaut, worunter sich die Schloßbrücke mit der metallenen Bildsäule des großen Kurfürsten auszeichnet. Einige öf- fentliche Plätze sind mit den Standbildern der Helden aus dem sieben- jährigen und aus dem Befreiungskriege geschmückt. Berlin besitzt eine Menge höherer Lehranstalten; die Universität zählt über 100 Lehrer und gegen 2000 Studenten. Die Zahl der Einwohner beträgt über 420,000, worunter sich 20,000 Katholiken befinden. Vier Meilen von Berlin auf einer Insel der Havel liegt Potsdam, die Hauptstadt des Regierungsbezirkes und zweite Residenz mit 40,000 E. In ihrer Nähe liegen drei königliche Lustschlösser: Sanssouci, der Marmorpalast und das neue Schloß, auch die schöne Pfaueninsel mit prachtvollen englischen Garten- anlagen. Am Einflüsse der Spree in die Havel liegt die Festung Spandau. Brandenburg an der Havel mit 16,000 E. ist die älteste Stadt der Provinz und war ehemals Sitz eines

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 467

1854 - Münster : Aschendorff
467 Vorpommern zu überblicken. Rechts und links begrüßt das Auge eine Menge von Dörfern und mehrere Städte, unter welchen Greifswalde besonders hervorsieht. Oestlich hat man gleich unter den Füßen schöne Ackerfelder, auf die man, wie auf eineu ausgebreiteten Teppich, hinabsieht. Im Sommer stechen das gelbe Korn, die dunkelgrüne Gerste, der bläuliche Hafer, der vergoldete Weizen und die bunten Wicken, die kaum vor den gelben Wucherblumen aufkommen können, auf das Mannigfaltigste von einander ab. Weiterhin, wo sich der Bo- den bald senkt, bald erhebt, wechseln Hügel, deren Gipfel nackt und deren Lehnen bebaut sind, mit kleinen und großen Gebü- schen. Am stärksten fesselt die Aussicht uordostwärts. Eine Menge von Erdzungen strecken die Spitzen weit in die grün- . jj lichen Fluthen. Die eine ist bis an den äußersten Rand mit Getreide besäet, eine andere wird mit Gebüschen bedeckt, auf einer dritten stehen kleine, längliche Häuser, die von Obstgär- ten umgeben sind. 33 Die Provinz Sachsen. Diese Provinz besteht aus den vom Königreich Sachsen ab- getrennten Gebieten, dem ehemaligen Fürstenthum Halberstadt, dem Herzogthum Magdeburg, der Grafschaft Mansfeld, der Altmark, dem Eichsfelde, dem Fürstenthum Erfurt und einigen kleineren neuen Erwerbungen. Das Ganze wird von vieler Herren Ländern begrenzt; einige Theile der Provinz liegen außer dem Zusammenhange mit dem Uebrigen. Sie zählt auf 460' □ M. über 1,680,000 E., von denen der bei Weitem kleinste J , Theil katholisch ist. Oestlich von der Elbe und Saale besteht F die Bevölkerung vorzüglich aus Wenden. Der nördliche und östliche Theil dieser Provinz ist eben; im Westen liegt ein Theil des Harzes mit seinen Vorbergen, im Süden berührt sie » den Thüringer Wald. Die rechts von der Elbe gelegenen » Gegenden sind meist sandig; desto vortrefflicher sind die südli- chen Gegenden von Magdeburg und Halberstadt, ferner das ehemalige Thüringen, die Gegend von Halle u. s. w., wo sich die Börde im Magdeburgischen und die goldene Au in Thüringen durch die höchste Fruchtbarkeit auszeichnen. Getreide, Oel, Obst sind Hauptprodukte. Dazu kommen wichtige Kupfer-, Blei- und Eisengruben, Steinkohlen und Braunkohlen, be- sonders ein unermeßlicher Reichthum an Salz, so "daß diese Provinz zu den gesegnetsten der Monarchie gehört. — Sie wird 'oon der Elbe und Saale und deren Nebenflüssen durchströmt. Der 4’/2 M. lange Plauen sche Kanal verbindet die Elbe mit der Havel. Auch die beiden Mansfelder Seen verdie- nen Erwähnung. Die Provinz. Sachsen zerfällt in 3 Regie- rungsbezirke, Magdeburg, Merseburg und Erfurt? 30 *

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 473

1854 - Münster : Aschendorff
473 Die Hauptstadt der Provinz ist Königsberg am Pregel mit 80,000 E., einer Universität und einem königlichen Schlosse. Sie ist eine der vorzüglichsten Handelsstädte des Staats. We- gen mehrerer Untiefen am Haff können große Schiffe nicht ganz zur Stadt, sondern nur bis Pillan kommen, welches eine Festung ist. Jetzt wird auch Königsberg selbst befestigt. Am frischen Haff liegt Frauenburg, der Bischofssitz des katholi- schen Ermenlandes. — Memel, die nördlichste L-tadt der gan- zen Monarchie, zählt 10,000 E. und treibt einen lebhaften Seehandel. — Gumbinnen hat 7000 E., Tilsit am Me- mel gegen 14,000 E. — Danzig ist eine der stärksten Festun- gen, hat enge und finstere Straßen, über 66,000 E., worun- ter ungefähr 20,000 Katholiken sind, und treibt großen Handel. Die Stadt gehört zu den ältesten in Preußen; schon im zehn- ten Jahrhundert wird ihrer gedacht. Die Handelsstadt Elbing hat 22,000 E. In dem Dorfe Pelpl in befinden sich die groß- artigen Gebäude einer ehemaligen Benediktinerabtei, welche dem Bischöfe von Kulm und seinem Domkapitel zum Wohnsstz an- gewiesen sind. Marienburg ist zwar nicht groß, doch we- gen des herrlichen Schlosses, dem frühern Wohnsitze der Hoch- meister des deutschen Ritterordens, berühmt. — Die Stadt Marienwerder ist Sitz der Negierung, sonst nicht bedeu- tend; bedeutender sind die Weichselfestungen Th or n undgrau- d e n z. Zwischen beiden liegt unweit der Weichsel die Stadt Kulm. 83. Die Provinz oder das Großherzogthum Posen. Diese zwischen den Provinzen Preußen, Schlesien und Brandenburg gelegene Provinz zählt auf 536/2 □ M. an 1,300,000 E., wovon der größte Theil aus katholischen Polen besteht, weßhalb die polnische Sprache hier die herrschende ist. In den Städten und in dem nördlichen Theile leben jedoch auch viele Deutsche, größtentheils Protestanten, und außerdem zählt die Provinz noch 80,000 Juden. Sie ist eine ununter- brochene, im Süden mehr hügelige Ebene, meistens frucht- bar, besonders in den herrlichen Niederungen an der Netze. Bewässert wird diese Ebene von der Weichsel, vor- züglich aber von der Warthe, welche in Polen entspringt, die ganze Provinz durchfließt und sich bei Küstrin in die Oder wirft. Der Brom berger Kanal verbindet die Netze mit der Brahe und somit die Weichsel mit der Oder. — Posen ist vorzugsweise Getreideland; aber der Ackerbau ist gegen andere Provinzen noch zurück. Diese Provinz zerfällt in 2 Regierungsbezirke, Posen und Bromberg. Unter den Städten sind zu bemerken: 31

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 466

1854 - Münster : Aschendorff
466 katholischen Bischofes. Die beiden Dörfer Dennewitz und Großbeeren sind durch Niederlagen der Franzosen im Som- mer 1813 berühmt geworden. — Frankfurt an der Oder, eine ansehnliche Stadt mit 30,000 E., hat jährlich drei Messen und treibt starken Handel. Nicht sehr weit davon, auch an der Oder, ist die starke Festung Küstrin, und in deren Nähe liegt Zorndorf, wo 1758 die bekannte Schlacht vorfiel. 32. Die Provinz Pommern. Der Boden der Provinz ist theils Sandboden und Morast, i , jedoch gut angebaut, theils fruchtbarer Marsch - und Kleiboden. Die Seeküste ist ganz mit Dünen bedeckt; eine Menge Land- seen befinden sich im südlichen Theile. Aus dem Hommerschen Haff ? s; ergießt sich die Oder, welche durch die Provinz fließt, ins Meer. Obschon der Boden nicht sehr fruchtbar ist, so nährt doch der Ackerbau die Bewohner der Provinz. Fische, Darunter auch Häringe, pommersche Gänsebrüste und stettiner Federn werden nach andern Gegenden verkauft. Die jetzigen Bewohner von Pommern sind Deutsche, die alten, von denen noch Ueber- bleibsel in einigen Dörfern leben, waren Wenden. Die Pro- vinz Pommern ist nur schwach bevölkert, da sie auf 575 □ M. nur 1,100,000 E. zählt. Sie besteht aus den Regie- rungsbezirken Stettin, Stralsund und Köslin. Stettin, die Hauptstadt und der Sitz des Oberpräsidcn- ten der Provinz, liegt am linken Oderufer, ist eine starke Fe- stung mit 45,000 E. und treibt einen ansehnlichen Land- und Seehandel. Stralsund, ebenfalls stark befestigt, hat über 19,000 E. Greifswalde ist eine Universitätsstadt mit mehr als 10,000 E. Die Festung Kolb erg mit reichen Salinen, am Ausflusse der Persante in die Ostsee gelegen, und die Re- gierungsbezirks-Hauptstadt Köslin, auf deren Marktplatz eine Statue Friedrich Wilhelm I. steht, zählen über 8000 E. Südlich von Stargard liegt Pyritz mit dem Ottobrun- nen, wo Bischof Otto von Bamberg im Jahre 1124 den ersten vom Heidenthume bekehrten Pommern taufte. Die zu Pommern gehörige Insel Rügen ist fruchtbar. Sie hat eine sonderbare Gestalt; indem ein langer Meerbusen ins Land dringt, werden mehrere Halbinseln und Landzungen gebildet. Es gibt hier bedeutende Anhöhen, von denen die eine, Stubbenkammer genannt, aus Kreide besteht. Von einer anderen Anhöhe, dem Rugard, übersieht man nicht blos den größten Theil der Insel, sondern hat auch eine herrliche Aussicht auf Pommern. Obgleich die Stadt Bergen auf der Insel selbst schon hoch liegt, so ragt doch der Rugard genug über sie empor, um von hier über die Dächer hin Stralsund und eine unabsehbare Fläche von Neu-

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 468

1854 - Münster : Aschendorff
468 Unter den Städten nimmt den ersten Platz ein Magde- burg, eine Hauptfestung, am linkenufer der Elbe mit 53,000 E.; zwei Vorstädte mit nahe 11,500 E. liegen außerhalb der Werke. Die Stadt ist zwar meist eng und'winklig, aber gut gebaut; eine schöne Straße, der Breite Weg, verbindet die bei- den Hauptplätze, den Alten Markt, woraufdie Statue Ottos d. Gr. steht, und den schönen mit Alleen und den besten Gebäuden umgebenen Domplatz. Der Dom gehört zu den schönsten Denk- mälern altdeutscher Baukunst im nördlichen Deutschland; seine beiden Thürme sind 332' hoch. Die Stadt hat zwei Gymna- sien, eine Handelsschule, ansehnliche Fabriken und bedeutenden Handel. Eisenbahnen führen von hier nach Berlin, Dresden und Hamburg, auch wird die Elbe hier mit Dampfschiffen be- fahren. — Groß salze, mit der größten Saline in den preu- ßischen Staaten, liefert jährlich über V2 Million Centn er Salz und hat ein Soolbad. — Burg an der Ihle hat nahe an 15000 E. und wichtige Tuchfabriken. — Nach dem Harze zu liegt an der Holzemme Halberstadt mit 18,000 E., guten Schulen und einigen Fabriken. Die Stadt ist durch eine Ei- senbahn mit Magdeburg verbunden, ihre Umgebung ist über- aus fruchtbar. — Aschersleben mit 11,000 E. und Qued- linburg mit 14,000 E., sind betriebsame Städte. In der Kirche des fürstlichen Schlosses bei Quedlinburg ist das Grab Kaiser Heinrich 1. — In der Grafschaft Wernigerode, welche dem Grafen Stolberg unter preußischer Hoheit gehört, liegt der 3500' hohe Brocken oder Blocksberg, der höchste Gipfel des Harzes. Merseburg ist Sitz der Negierung für den gleichnami- gen Bezirk, hat 11,000 E., ein Schloß und eine schöne Dom- kirche. — Halle am rechten Ufer der Saale, berühmt durch seine Universität, zählt mit den beiden jetzt dazu gehörigen Städten Glaucha und Neu mark an 31,000 E. Unter den Gebäuden der Stadt verdienen nur der auf dem großen Markt alleinstehende Glockenthurm, das neue Universitäts-Gebäude, die neue Klinik und die neue Post Erwähnung. Am merk- würdigsten sind die vortrefflichen Salzquellen im sogenannten Thale, hart am Ufer der Saale gelegen. Die Soole ist so stark, daß sie des Gradirens nicht bedarf, sondern gleich ver- gotten wird. Die Arbeiter, Halloren, sind unleugbar wendi- schen Stammes. In Glaucha liegt das berühmte Waisenhaus, das unter dem Namen der Frankeschen Stiftung bekannt ist. Wittenberg am rechten Ufer der Elbe, über welche eine lange, hölzerne Brücke führt, ist eine Hauptfeftung und zählt 10,000 E. Die ehemalige Universität ist mit der in Halle ver- einigt. In diesem Regierungsbezirk sind noch zu merken die Städte: Torgau, starke Festung, mit 9000 E., Ei len bürg

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 470

1854 - Münster : Aschendorff
470 sind Katholiken, der Protestanten sind 117,000 mehr vorhan- den. Die Provinz umfaßt die Regierungsbezirke Breslau, Liegnitz und Oppeln. — Breslau, die Hauptstadt der Provinz, liegt an beiden Seiten der Oder, hat 4 Stunden im Umfange und zählt 112,000 E. Unter den 26 katholischen Kirchen ist der Dom vorzugsweise zu nennen; sein Hochaltar ist von gediegenem Silber. Breslau ist der Sitz eines Fürst- bischofs, besitzt eine sehr besuchte Universität und treibt starken Handel. Nach Breslau sind Großglogau, Görlitz, Lieg- nitz, Brieg, Neiße, Schweidnitz, Opppeln als bedeu- tende Städte Schlesiens anzuführen. 35. Das Riesengebirge. Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Gehänge und die niederen Joche tragen meistens Na- delholz, Ueber die Höhe von 3600 Fuss wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer, das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogelbeerbaum (^Eberesche}. Auf den höchsten Punkten finden sich nur noch lange Flech- ten, Teufelsbart, isländisches Moos und wohlriechendes Veilchenmoos. Dörfer gibt es im eigentlichen Riesenge- birge nicht, aber viele zerstreute Wohnungen, Räuden genannt, gleich den Sennhütten auf den Alpen, nur dass man einige derselben auch im Winter bewohnt (^Winter- bauden}. Man zählt deren wohl an 3000, deren sie- wohner Rindvieh- und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe und 12,000 Ziegen halten. Diese Räu- de?» sind von Holz auf einer steinernen Grundlage er- baut, welche eine Klafter hoch über den Boden hervor- ragt. Der Eingang ist durch das überhängende Dach vor dem Wetter geschützt, die Wohnstube, mit einem grossen Kachelofen, einigen Tischen und Ränken ausge- stattet, ist geräumig; daneben befindet sich eine Kam- mer, und gegenüber, durch Hausflur und Küche getrennt, der Stall Das Dach ist mit Schindeln bedeckt und reicht bei den an Bergabhänge?? stehenden Bauden an der Hin- terseite bis auf den Boden hinab; unter demselben ist der Futter verrath und zuweilen die Schlafstelle für einen Theil der Familie oder der Gäste. Der Reisende findet darin eine gute Herberge. im Frühjahre ist das Viehaustreiben, im Sommer die Wanderung auf die Waldweide die Freude und Belusti- gung der Bewohner dieser einsamen Berghütten und der

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 478

1854 - Münster : Aschendorff
478 darf kaum hin; an Obst dagegen mangelt es nicht. Die Schafe geben sehr feine Wolle, welche sogar der spanischen vorgezogen wird. Fabriken aller Art find in großer Anzahl da, und die Ge- birgsbewohner leben beinahe blos von ihrer Betriebsamkeit. — Die Hauptstadt Dresden dehnt sich in einem weiten Thäte an beiden Ufern der Elbe aus. Eine herrliche Brücke verbindet die Altstadt mit der Neustadt. Von hier führt eine Eisenbahn nach Leipzig, das als einer der wichtigsten Handelsplätze, mit seinen großen Messen, in ganz Europa bekannt ist. Das Königreich Hannover. An der mittägigen Seite tritt das Harzgebirge ein; sonst verflacht sich das'land gegen Mitternacht und muß an der Meeresküste, wie Holland, durch starke Dämme vor Ueberschwemmungen gesichert werden. Elbe und Weser sind die Hauptflüsse. Das Erdreich ist verschieden, stellenweise sehr fruchtbar; doch trifft man auch unfruchtbare Striche, als die bekannte lüneburger Haide, in welcher eine Art Schafe mit grober Wolle, Haidschnucken genannt, leben, und viele Bienen am blühenden Haidekraute ihre Nahrung finden. Der Torf mindert den hin und wieder fühlbaren Holz- mangel. Für die Obstbäume sind die nördlichen Küsten zu kalt. Die Pferde- uno Rindviehzucht gewährt große Vortheile. Die meisten Einwohner sind evangelisch. Die Hauptstadt Hannover, der Wohnsitz des Königs, liegt an der schiffbaren Leine, die sich weiterhin mit der Aller vereinigt. — Lüneburg ist durch einen Gipsberg, der sich in der Nähe aus einer Ebene ganz allein erhebt, und an dem starke Salzquellen entspringen, merkwürdig. Das Großherzogthum Oldenburg wird von Hannover und der Nordsee begrenzt. Nur an den Flußufern ist gutes, zum Ackerbau taugliches Marschland; ein großer Theil des Bodens bleibt als Haide unbebaut. — Mecklenburg, auch ein Großher- zogthum, ist fast wie das vorhergehende beschaffen; nur gibt es hier weniger Haideland, dagegen aber mehr L>een, unter denen der Müritzsee die größte Ausdehnung hat. Die Witte- rung ist neblig und rauh. Getreide, Holz und Fische machen die Hauptprodukte aus. Die mecklenburger Pferde sind groß und stark. Den größern westlichen Theil des Landes, mit der Hauptstadt Schwerin, beherrscht der Großherzog von Mecklen- burg-Schwerin, den östlichen, mit der Hauptstadt Neustrelitz, der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. — Das Großher- zogthum Weimar, am thüringer Walde und dem Nhönge- birge, besteht aus mehreren Stücken von mittelmäßiger Frucht- barkeit. — Das Großherzogthum Hessen, zwischen Baiern und dem preußischen Rheinlande, ist ein ergiebiges Land. Die vorzüglichsten Städte sind Darmstadt und Mainz. — Das

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 479

1854 - Münster : Aschendorff
479 Großherzogthum Baden zieht sich als ein langer und schma- ler Landstrich am rechten Ufer des Rheins, vom Ausflusse des Neckars bis zur Schweiz und zum Bodensee hin. Es ist reich an Naturschönheiten und Erzeugnissen, vorzüglich in der soge- nannten Bergstraße zwischen Darmstadt und Heidelberg, wo Weinberge, Anpflanzungen von Obst, Wallnüssen und Kasta- nien mit herrlichen Getreidefeldern abwechseln. Karlsruhe, das fächerförmig nach dem Schlosse gehende Straßen hat, und Mannheim sind wegen ihrer regelmäßigen Bauart bekannt. — Die Bevölkerung der drei erstgenannten Großherzogthümer ist ausschließlich evangelisch, die der beiden letztern zum Theil katholisch. Das Kurfürstenthum Hessen, auch Kurhessen genannt, liegt zwischen Barern, Westfalen, Hannover und den sächsischen Landen. Es ist ziemlich gebirgig, hat ansehnliche Waldungen, und eignet sich mehr zur Viehzucht als zum Ackerbau; doch bringt es hinreichendes Getreide hervor, außerdem noch Flachs, Hanf und Tabak. Die Einwohner sind reformirter Religion. Kassel ist eine durch Lage und Bauart ausgezeichnete Stadt. Zu den größern Herzogtümern gehören Braunschweig und Nassau, zu den kleinern die sächsischen und anhaltischen Länder. Ferner liegen im mittlern, westlichen und südlichen Deutsch- land zerstreut: die Fürstenthümer Neuß, Schwarzburg, Lippe-Detmold, Waldeck, Hessen-Homburg. Endlich find noch die freien Städte: Frankfurt am Main, Bremen, Lübeck und Hamburg anzuführen. Die letztere, eine reiche und große Handelsstadt, liegt am rechten Ufer der Elbe, 18 Meilen von ihrer Mündung. Der Strom ist hier eine Meile breit, und es können Seeschiffe bis an die Stadt gelangen. In der Altstadt befinden sich viele enge und krumme Straßen, aber der seit dem Brande von 1842 ent- standene neue Stadttheil ist großartig und prachtvoll. Seitdem Deutschland nicht mehr ein wählbares Oberhaupt, den deutschen Kaiser, besitzt, macht es einen Bundesstaat aus. Alle deutsche Fürsten haben nämlich, um ihre Unabhängigkeit zu sichern, und sich gegen feindliche Angriffe kräftig zu verthei- digen , einen Vertrag geschlossen und in demselben festgesetzt, was zur Aufrechthaltung der gesetzlichen Ordnung und des Friedens vonnölhen sei. Dieser Vertrag der einzelnen Staa- ten heißt auch der deutsche Bund. Zur Besorgung der allge- meinen Angelegenheiten des Bundes sind die Abgeordneten der Fürsten und Reichsstädte in Frankfurt am Main versammelt, und bilden dort den Bundestag.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 163

1867 - Münster : Theissing
163 Besondere Geographie von Europa. 4) Der Peipus-See, H1/* M. lang, 91/« M. breit. Außerdem der weiße See, östlich vom Ladoga, der Saima-, Pa- jane-, Enara-See und eine Menge anderer, größerer und kleinerer Seen in Finnland und Rußland. Im W. der Ostsee (Schweden) reihen sich daran 5) der Wenern-See mit einem Flächeninhalt von 100 (Um. Er fließt durch die Göta-Elf in den Kattegat ab. 6) Der Wettern-See, länger als der Wenern-See, aber nur 3—6 M. breit, liegt fast 300' über dem Spiegel der Ostsee und 145' über dem We- nern-See. Während eine Menge kleiner Flüsse in ihn abfließen; gelangt er selbst durch die Mótala-Elf in die Ostsee. Verschiedene Inseln, die er umschließt, romantische Ufer die ihn auszeichnen und mancherlei Eigenthüm- lichkeiten machen den See merkwürdig. Sein in der Regel klares Wasser wird oft plötzlich durch Stürme und starke Strömungen, durch Strudel und Wirbel getrübt, ohne daß draußen ein Lüftchen wehete; bevorstehende Stürme gibt er durch gewisse Anzeichen kund; er ist an 180 Ellen tief, sein Wasser aber steigt und fällt oft plötzlich. 7) Der Miilar-See ist mit Inseln und Werdern reich besäet, welche theilweise mit Schlössern geschmückt sind. Auch die Gestade sind mit Städ- ten, Kirchen, Schlössern, Landgütern und Gärten gekrönt, wodurch der See ein außerordentlich reiches Ansehen gewinnt. Durch den Nord- und Süd- strom steht er mit der Ostsee in Verbindung. 8) Der Hjelmar-See, welcher durch den Arboga-Kanal mit dem Ma- lar verbunden ist. Außerdem findet man hier noch verschiedene andere, theil- weise eben so große, aber für den Verkehr weniger bedeutende Seen, als den Storsjö (Stor-See, große See), den Siljan-See mit einer Tiefe von 900—1200', und viele andere. In Norwegen 9) der Mjösen-See, 18 M. lang, 2*/a M. breit, der Faemund-See (Faemund) und andere. Durch den Göta-Kanal (zwischen 1810 und 1832 gebaut) mit dem Troll- Hätta-Kaual (vgl. S. 135. Iii. 11) ist die Ostsee durch Bereinigung der Göta-Elf, des Wenern- und Wetteru-Sees und verschiedener anderer Seen und zuletzt der Motala-Elf mit der Nordsee in Verbindung gesetzt. Im Südwesten, Süden und Südosten der Ostsee läuft die norddeut- sche Seenzoue.durch Preußen (Ost- und Westpreußen, Pommern und das nördliche Brandenburg), Mecklenburg und Holstein. Zu den größten Seen östlich der Weichsel gehören der Geserich- (3 M. lang), der Drau sen-, der Kulm-See u. v. a., östlich der Oder der Madü- (2 M. lang s/4 M. breit), der Lübbe-, Drazig-, Lubow-, Vilm-, Papenzin-, Radaunen-See u. v. a., westlich der Oder der Ucker-, der Müritz- (3 H>M.), der Kolpin-, Plauer-, Schweriner-, Schaal- (2 M. lang), Ratzeburger, endlich der Ploener-See wel- cher 4 M. im Uinfange hat und sich durch seine reizende Umgebung auszeichnet. 11*

10. Lehrbuch der Geographie - S. 354

1867 - Münster : Theissing
354 Erfter Abschnitt. Zütphen an der Assel mit Gerbereien und Papiermühlen. Harderwyk, Hafen- stadt am Zuider-See mit starker Fischerei. 7. Over-Mel am rechten Ufer der Assel, vormals ein Theil des Bis- thums Utrecht (s. d.). Der Salland ist schon S. 346 erwähnt; die Provinz hat aber auch gute Weiden und an der östlichen Grenze Getreideland. Hier: Zwoll (18,000 E.) unweit der Assel und Decht, vormals freie Reichs- und Hansestadt, hat zahlreiche Gerbereien und lebhaften Handel. Auch Kämpen und Deventer waren vormals freie Reichs- und Hansestädte; letztere hat verschiedene Fabriken und lebhaften Handel; die Deventer Honigkuchen bilden einen eigenen Han- delsartikel. Almelo an der Vechte, Oldenzaal und Enschede nicht weit von der Grenze haben wichtige Leinwandfabrikation. 8. Drenthe, reich an Haiden und Moor, ist verhältnißmäßig gering be- völkert. Im O. liegt das Bourtanger Moor. Hauptort ist Assen. In der Nähe von Meppel liegt die 1818 von Men- schenfreunden angelegte Armencolonie Frederiksoor mit Getreidebau, Spinnerei rc.; ähnliche Colonien gibt es noch mehre in dieser Provinz, zusammen mit einer Bevölkerung von über 10,000 Seelen. An der Grenze liegt von ausgedehnten Mo- rästen umgeben die Festung Kouverden an der kl. Bechte. 9. Friesland, auch näher als West-Friesland bezeichnet zum Unter- schiede von Ost-Friesland jenseits der Ems. Zahllose Bäche und Kanäle durchschneiden den niedrigen Boden, der große Torfmoore und Seen, Wiesen und Weiden, aber wenig Ackerland besitzt. Die Viehzucht ist hier sehr blühend. Die Friesen haben ihre alte Tracht beibehalten, aber nicht den alten Glau- den; die große Mehrzahl der Bewohner ist protestantisch. Zu bemerken sind: Leeuwarden (25,000 E.), gut gebaute Stadt mit verschiedenen Fabriken und lebhaften Handel, besonders mit Pferden. Franeker mit einem Athenäum statt der frühern Universität. Zu Dokknn- ist der h. Bonifacius erschlagen (755) und der h. Ludger geboren. Staveren, dem Helder gegenüber, war einst die größte, mächtigste und angesehenste Stadt Frieslands und lange Zeit Sitz ihrer Könige, ist aber gegenwärtig unbedeutend. Sneek hat wichtigen Butter- und Käsehandel. Hierher gehören die Inseln Ameland und Schiermonnik Oog. 10. Groningen (Gröningen) hat Boden, Klima und Produkte, wie Friesland. Hier: Groningen (36,000 E.), die bedeutendste Stadt im nördlichen Holland, durch schiffbare Kanäle mit dem Meere verbunden, befestigt, besitzt eine Universität und treibt lebhaften Handel. Unter den Kirchen ist die Martinskirche mit hohem Thurm zu erwähnen; der Breemarkt ist einer der schönsten Marktplätze in den Nie- derlanden. In der Nähe wurde der Philologe Agricola geboren. Delfzyl, feste Stadt am Dollart, steht mit dem gegenüberliegenden Emden durch eine regelmäßige Postschifffahrt in Verbindung. In Dam sind berühmte Pferdemärkte. Winscho- ten ist eine feste Stadt im Moore. Dazu kommen die deutschen Bundesländer Limburg und Lurem- burg. 11. Das Herzogthum Limburg (40 Um. mit 218,700 E.) ist seit dem 11. Jahrh, ein Herzogthum, das mit Brabant an die Herzoge von Bur-
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