§ 79__________Schleswig-Holstein. 120
2. Landschaftliches. Der Osten Schleswig-Holsteins ist reich an lieblichen
Landschaften: a) die blauen Förden, belebt durch weiße Segel, umkränzt von
den grünen Wäldern der erhöhten Küsten und den roten Ziegeldächern freund-
licher Ortschaften, die Kieler Förde zudem fesselnd durch die Fülle der^Schiffe,
namentlich durch die Kolosse der Kriegsmarine; b) die Ostholsteinische Schweiz
(die Schwentineseen östl. und westl. von Plön), eine der schönsten Landschaften
Deutschlands. Seenbecken an Seenbecken (eiszeitlich) gereiht, umrahmt von be-
waldeten (Moränen-)Hügeln oder wogenden Ackerfeldern, denen die „Knicks"
(das sind Erdwälle, mit Gebüsch bepflanzt) ein parkartiges Aussehen geben.
I s. Tert u. Pild 4, s 781. — Reizvoll ist ferner das steilwandige, rechte Elb User
gleich unterhalb Hamburg, aus dessen Wäldern die weißleuchtenden Villen reicher
Hamburger und Altonaer wie Juwelen hervorleuchten, besonders in dem stufen-
förmig ansteigenden Blankenese, das es an bezaubernder Schönheit mit jedem
Gebirgsstädtchen aufnimmt.
Der Kaiser Wilhelm - Kanal.
§ 79 Er verläßt den Kieler Hafen nördl. von Kiel bei Holtenau, benutzt im ersten Drittel seines
Verlaufes das alte Eiderkanalbett, dessen Krümmungen aber sämtlich abgeschnitten werden,
und wendet sich dann nach Südwest. Bei dem kleinen Hafen Brunsbüttel erreicht er die Elbe,
die hier selbst bei Ebbe (Unterschied zwischen Ebbe und Flut hier 2,8 m) noch eine Fahrwasser-
tiefe von 10—11 m hat. Mit seiner bisherigen Tiefe von 9 m übertrifft er alle anderen europäischen
Kanäle um ein mehrfaches. Zurzeit wird er auf 102 m verbreitert (früher 67 m) und auf 11 m
vertieft. Zu den 2 vorhandenen Hochbrücken (die Levensauer unweit Kiel spannt 164 m und wölbt
sich 42 m hoch über dem Kanal; die Grünentaler hat ähnliche Maße) bekommt er noch 3 weitere
I s. Text u. Bild § 79~|. Uber die Art der Herstellung des Kanals I s. Text u. Bild 2, § 791. Die
neuen Schleusen bei Kiel und Brunsbüttel werden 339 m lang, 45 m breit und 14 m tief. —
Sprich über die Bedeutung des Kanals a) für den Handel, b) für die Kriegsflotte!
Hamburg.
§ 80 Für den Verkehr aus Deutschland durch Schleswig-Holstein nach den nordischen Reichen
bot die Elbniederung zwei höher gelegene, sandige Übergangsstellen, nämlich bei den jetzigen
Städten Lauenbnrg und Hambnrg. Der wichtigere Übergang war ursprünglich bei Lauen-
bürg, in dessen Nähe sich Bardowiek (nördl. von Lüneburg) zum größten Handelsplatze
Norddeutschlauds entwickelte. Später wurde Bardowiek von Hamburg überflügelt (Bardowiek
durch Heinrich den Löwen verwüstet; Hamburg der See näher gelegen). Heute ist Hamburg
ueben Antwerpen der erste Hafen des europäischen Festlandes, und sein Handel ist fast
so groß wie der aller andern dentschen Häfen zusammen. Um für die gewaltigen Anlagen de->
Freihafens (was heißt das?) Platz zu gewinnen, brach man 1889 einen ganzen Stadtteil ab, in
dem 20900 Menschen wohnten. In den letzten Jahren wurden weiter flußabwärts neue Häfen
ausgebaggert, die die älteren an Geräumigkeit noch weit'übertressen I f. Tcxr u. Bild l u. 2, § 8ö"|.
Der Kaiser Wilhel m - Hafen, den die Hamburg-Amerika-Liuie pachtete (er trägt in der
nebenstehenden Kartenskizze ein winziges +), ist mit den gewaltigen Lagerhallen an seinem
Kai eine hervorragende Sehenswürdigkeit. Im ganzen zweigen von der Vorderelbe 16 ausge-
baggerte Häfen ab. Die zwischen ihnen liegenden Kais, die mit zahlreichen Lagerschuppen bedeckt
sind, haben zusammen eine Länge von über 20 km. Zu ihrer Fundierung waren 73 900 Baum-
stamme nötig. Einer der größten Kräne hebt Lasten im Gewicht bis zu 150000 kg. Von dem
gewaltigen Verkehr im Hamburger Hafen kann man sich schwer eine Vorstellung machen. Täglich
kommen und gehen durchschnittlich 79 Schiffe. Seit der Gründung des Deutschen Reiches stieg
der Wert der ein- und ausgeführten Waren auf das Siebenfache. Es gibt überseeische Dampfer,
die so viel Kaffee laden, daß zur Beförderung über Land 1999 Eisenbahnwagen nötig sind. Ham-
bnrg ist Sitz der größten Schiffahrtsgesellschaft der Welt, der Hamburg - Amerika - Linie.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich Heinrich Wilhel
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holsteins Deutschlands Hamburg Blankenese Kiel Holtenau Kiel Hamburg Deutschland Schleswig-Holstein Lüneburg Norddeutschlauds Hamburg Hamburg Hamburg Hamburg Amerika
137 Die deutschen Staaten.__§ 97
Möbelfabriken, Baum Woll-
weberei; Technische Hochschule.
— Neckaraufwärts Eßlingen
/X, Fabrikstadt(größtemafchi-
nenfabrik des Landes). —
Nördl. von Stuttgart Lud-
wigsburg O, am Fuße des
Hohenasperg, mit der größten
Orgelfabrik der Welt. — Das
kleine Marbach am Neckar ist
Schillers Geburtsort. — Heil-
bronn □, Eisen- und andere
Industrie, Beginn der Neckar-
schiffahrt. — Ostlich davon
Weinsberg (Burg Weiber-
treu!).
Schwarzwaldkreis: Reutlingen
A, am Fuße der Rauhen
Alb, Fabrikstadt. — Am Neckar
Tübingen O, Uhlands Ge-
burtsort; Universität. — Fluß-
aufwärts Rottweil. — Im
Schwarzwalde Wildbad.
Jagstkreis: Ellwangen,amjagst.
— Am Kocher (Schwäbisch-) Hall, einer der vielen Salinenörter Württembergs.
Donaukreis: Ulm H, starke Festung, gegenüber an der Jllermündung das bayrische Neu-Ulm.
Das herrliche (evangelische) Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt (161 m). Beginn
der Donauschiffahrt. — Bei der Fabrikstadt Göppingen der Hohenstaufen. — Am
Bodensee Friedrichshafen (Zeppelin).
Königreich Sachsen (15 Tsd. qkm, 5 Mill. Einw.). §
1. Ausgabe wie bei Hannover angegeben! Wiederhole Abschnitt Sachsen, §53 bis 56!
2. Wirtschaftliches. Sachsen ist eines der Hauptindustrieländer der Erde, hat
einen bedeutenden Bergbau und zugleich eine hoch entwickelte Landwirt-
schaft. a) Landwirtschaft: Ungünstig sind
nur die höheren Teile des Erzgebirges und das
Gebiet östl. von der Elbe. b) Bergbau:
Kohlen liefert das Chemnitz-Zwickauer Lager
und das kleinere Dresdener (im Plaueschen
Grund); in der Silbererzeugung stand
Sachsen lange Zeit in ganzeuropa voran
(Freiberg), c) Der Haupterwerbszweig ist die
Industrie, in der über die Hälfte der erwerbs-
tätigen Bevölkerung beschäftigt ist: 1. Das säch-
sisch-thüringische Jndustriedreieck (Baumwolle
und Wolle), 2. Anteil am Tuchwebebezirk der
Niederlausitz und am Leinenwebebezirk des Su-
detenfußes; 3. hervorragender Maschinenbau in Chemnitz; 4. die Druckereien Leipzigs,
d) Entsprechend auch der Handel äußerst lebhaft (Hauptsitz Leipzig; seine Messen).
3. Städte. Kreishauptmannschast Dresden: Dresden D, lieblich im milden Dresdener
Talkessel gelegen, am Eingang zur Sächs. Schweiz, beiderseits der Elbe, am Hauptausgang
Böhmens, mit lebhaftem Durchgangsverkehr (Bahn und Fluß) und jetzt auch Großgewerbe;
als „Elbflorenz" reich an berühmten Bauten und Sammlungen (Gemäldegalerie). Süd-
Abb. § 96. Königreich Württemberg, Großherzogtum
Baden (wagerecht liniert), Reichsland Elsaß-Lothringen.
1 :5 Mill.
Abb. §97. Königreich Sachsen. 1:5mill.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
141
§ 104
Die 7 Fürstentümer. § 104
Fürstentum Lippe: Detmold O, nahe der Grotenbnrg (Hermannsdenkmal). — Lemgo,
erzeugt viel Meerschaumwaren. — Salzuflen, größte Stärkefabrik des Festlandes.
Fürstentum Schaumburg-Lippe: Bückeburg0, in freundlicher, fruchtbarer Umgebung.
Fürstentum Waldeck: Arolsen. — Wildungen, Bad; ebenso Pyrmont, zwischen Lippe und
der Weser.
Fürstentum Schwarzburg - Rudolstadt: Rudolstadts, an der Saale; Schwarzburg, im
Schwarzatale, mit herrlich gelegenem Schloß; beide in der Oberherrschaft. — In der
Unterherrschaft Frankenhausen, Saline und Bad, südl. vom Kyffhäuser.
Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: Sondershausen O, au der Wipper, in der Unter-
Herrschaft. — In der Oberherrschaft Arnstadt Q, an der Gera in anmutigem Hügellande.
Fürstentum Reuß ältere Linie: Greiz O, an der Elster, Wolleverarbeitung.
Fürstentum Reuß jüngere Linie: Gera ß, an der Elster, ebenfalls Wolleverarbeitung.
Die 3 freien Städte. § 105
Hamburg: Hamburg D, an der hier geteilten Elbe (an der Norderelbe) und der kleinen Alfter,
zweitgrößte Stadt Deutschlands, erster Seehafen des Festlandes, auch lebhafte Industrie,
z. B. Schiffbau (Blohm und Voß, Vulkan u. a.). Deutsche Seewarte; Bismarck-(Roland-)
Denkmal; Freihafen; Sitz der grwen Dampfschiffahrtsgesellschaft der Welt (Hamburg-
Amerika-Linie) und zahlreicher anderer Schiffahrtsgesellschaften. — Am Rande der äußerst
fruchtbaren Vierlande (Marschboden) Bergedorf. — Cuxhaven, auf einem Geestvor-
fprnng an der Elbmündung, Vor- und Auswandererhafen Hamburgs, Fischereihafen,
Seebad.
Lübeck: Lübeck G, an der Trave und dem Ausgange des Elb-Trave-Kanals; früher als das
blühende Haupt der Hansa Deutschlands erste Seestadt (daran erinnern noch ^malerische
alte Tore und Häuser), jetzt wieder im Aufschwung begriffen. — Vorhafen Travemünde,
Seebad.
Bremen: Bremen G, zweite Seehandelsstadt Deutschlands, Freihafen, Sitz des Norddeutschen
Lloyd, namentlich Einfuhr von Tabak (erster Tabakmarkt der Erde!), Baumwolle, Wolle,
Reis, Petroleum usw.; erster Auswandererhafen Deutschlands. — Vorhafen Bremer-
haven, 1830 gegründet.
Reichsland Elsaß-Lothringen (15 Tsd. qkm, i3/4 Mm. Emw.). § 106
1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben (nach Skizze § 96).
2. Wirtschaftliches, a) Bedeutende Landwirtschaft (Oberrheinische Tiefebene!). Zwischen
Rhein und Jll allerdings auch große sandige Flächen; fruchtbar auch Lothringens Täler
und Mulden. Der Weinbau übertrifft den aller anderen Staaten Deutsch-
lands. Viel Hopfen, ferner Hanf, Tabak, Mohn, Krapp (eine Farbpflanze) usw. d) Berg-
bau: Am linken Moselufer eiues der wichtigsten Eisenlager Deutschlands;
Anteil am Saarbrückener Kohlenlager; viel Salz, o) Industrie. Das Elsaß ist eiues
der Hauptindustriegebiete Deutschlands; Baumwolleverarbeituug in Mülhausen,
Kolmar und allen Wasgenwaldtälern (Triebkraft der Bäche!), d) Handel lebhaft, nament-
lich auch Durchgangshandel nach Frankreich und der Schweiz. Zwei Kanäle; welche?
3. Städte. Bezirk Unterelsaß: Straßburg G, Festung ersten Ranges an der Jll, mit
einem Kranz von Außenwerken; 1/2 Stunde vom Rhein (gute Übergangsstelle), an einer
uralten wichtigen Straßenkreuzung (Paris-Wien, Frankfurt-Basel); auch heute Straßen-
und Verkehrsknoten (mehrere wichtige Eisenbahnen, 2 Kanäle); daneben gewerbtätig;
Prachtvolles gotisches Münster (berühmte Aussicht von der Plattform des fehlenden einen
Turmes); Kaiser Wilhelm-Universität. 1681 durch Ludwig Xiv. geraubt, 1870 zurück-
gewonnen (28. Sept. Übergabe). — Bei Schlettstadt die Hohkönigsburg, im Wasgen-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Blohm Lloyd Mohn Krapp Kolmar Ludwig_Xiv Ludwig
§74 Das Ostdeutsche Tiefland. 110
Da in den versumpften Tälern durch die häufigen Überschwemmungen viel-
fach ein fetter Schlamm abgelagert wurde, so haben sie meist einen fruchtbaren
Boden. Er kommt oder kam nur deshalb nicht zur Ausnutzung, weil er eben
versumpft ist. Diese Sumpf- und Bruchlandschaften durch Entwässerung in frucht-
bare Acker und Wiesen umzuwandeln, war das lebhafte Bestreben Friedrichs des
Großen. Sein Vater Friedrich Wilhelm I. hatte schon 1718—1725 das Havel-
ländische Luch kolonisiert. Friedrichs größtes Kolonisierungswerk war die
Urbarmachung des Oderbruchs (1746—1753). In 43 Dörfern wurden hier
1200 Familien angesiedelt. „Hier habe ich mitten im Frieden eine Provinz er-
obert." Völlig beendet wurden die Arbeiten erst 1866. Heute ist das Oderbruch
die Kornkammer der Mark. Nach dem Siebenjährigen Kriege wurden in Posen
das Netzebruch, in Brandenburg das Warthebruch kolonisiert.
Die große Kulturarbeit, die die Brandenburger sowohl an ihren Sand- als an ihren Sumpf-
flächen geleistet haben, macht den Spott über des „Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse"
völlig hinfällig. Dazu kommt, daß die Mark mit ihreu vielen Seen und Wäldern manche land-
schaftliche Perlen aufweist und auch der mineralischen Schätze nicht ganz bar ist. Hin und
wieder finden sich Braunkohlen (z. B. bei Spremberg in der Niederlausitz und südl. von Ebers-
walde in den Raueuer Bergen); bei Sperenberg nördl. vom Fläming befinden sich Gips-
brüche, und hier wurde 1867 in 90 m Tiefe auch ein Steinsalzlager erbohrt, dessen untere
Grenze man mit 1273 m noch nicht erreicht hatte. Abgebaut wird es zurzeit noch nicht. Ferner
sind zu nennen die Kalksteinbrüche bei Rüdersdorf (nördl. von der Spree) und die zahl-
reichen Tonlager, die namentlich in der Umgegend von Berlin großartige Ziegeleien haben
erstehen lassen. Endlich ist Brandenburg ein wichtiges Industriegebiet; der ganze S.-O.
(Niederlausitz, § 57 a und der Rand des Fläming) ist eines der wichtigsten Gebiete deutscher Tuch-
weberei. Dazu kommt die mannigfaltige Industrie Berlins, der ersten Industriestadt des Deut-
scheu Reiches.
Flüsse und Kanäle Brandenburgs.
Brandenburg ist außerordentlich reich bewässert. Das erklärt sich durch den
gewiß seltenen Umstand, daß von drei Richtungen her Flüsse in dieses Gebiet
eintreten. Vom Süden, also von dem Gebirge her, kommen Oder, Bober,
Görlitzer Neiße und Spree; von Osten, von der Polnischen Platte her, Warthe
und Netze (Obra), und von Norden die Abflüsse des nördl. Höhenrückens, darunter
die Havel mit ihren nördl. Nebenflüssen. Zu den natürlichen Wasserstraßen
treten eine Reihe künstlicher. (Nach der Karte nennen!) Die vielen Talungen
forderten geradezu zur Herstellung von Kanälen auf. Infolgedessen ist Branden-
bürg von allen deutschen Landesteilen mit dem dichtesten Wasserstraßen-
netz versehen worden.
Die Städte Brandenburgs.
Siehe § 89. Die dort nach den Regierungsbezirken geordneten Städte sind
hier nach Flüssen zu ordnen.
Berlin und Umgebung.
Berlin an?; zur Zeit des Großen Kurfürsten 20 000, jetzt über 2 Mill. Einw. Ursachen des
Anwachsens: a) Genau in der Mitte des Norddeutschen Tieflandes gelegen; b) Residenzstadt
zuerst Brandenburgs, dann Preußens, dann Deutschlands. — Berlin ist die erste Stadt Deutsch-
lauds für Wissenschaft (besuchteste Universität), Kunst, Industrie und Binnenhandel. Viele Bahnen
und Wasserstraßen, in deren Mitte Berlin sitzt, „wie die Spinne im Mittelpunkte ihres Netzes".
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Posen Brandenburg Spremberg Niederlausitz Sperenberg Berlin Brandenburg Niederlausitz Berlins Brandenburgs Brandenburg Brandenburgs Berlin Berlin Brandenburgs Deutschlands Berlin Berlin
§ 83 __Die deutschen Staaten. 126
5. Konfessionen usw.
3/4 der Bevölkerung sind katholisch in Elsaß-Lothringen (76%), Bayern
(71%) und Rheinprovinz (70%).
2/3 der Bevölkerung sind katholisch in Posen (68%) und Baden (61%),
1 j2 der Bevölkerung ist katholisch in Schlesien (55%), Westfalen (51%),
Westpreußen (50%).
Preußen ist zu 1/3 katholisch (35%), Deutschland desgl. (36%).
Juden beherbergen verhältnismäßig am meisten Berlin und Hamburg.
In Berlin ist 1/20 der Bevölkerung jüdisch (48 vom 1000) = 96000. Die Juden
Berlins und Hamburgs könnten allein eine Großstadt von über 100000 Einw.
bilden. — Es folgen mit 1/40 der Bevölkerung: Posen, Hessen-Nassau, Groß-
Herzogtum Hessen. Am wenigsten Juden wohnen — wir sehen von den Klein-
staaten ab — im Kgr. Sachsen (2 vom 1000), Schleswig-Holstein (3 vom 1000),
Provinz Sachsen (3 vom 1000). — Ganz Preußen zählt 13 vom 1000, ganz Deutsch-
land 12 vom 1000.
Ii. Die einzelnen Provinzen und Staaten.
§ 83 Provinz Schleswig-Holstein (19 Tsd. qkm, i2/3 Mill. Einw.).
1. Die Provinz bildet ein natürliches Gebiet (wiederhole §§78—80, s. Skizze 1, §78!).
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft blühend in der Marsch und im östlichen Hügel-
bodert; Rindviehzncht die erste Preußens, schleswig-holsteinische Butter hat gleich der
dänischen Weltruf; Fettgrasuug in der Marsch; hervorrageude Fischerei (Kieler Sprot-
teu); Waldbestand unter allen Provinzen am geringsten, d) Industrie: Großartiger
Schiffbau namentlich in Kiel (Kaiserliche Werft, Krupps „Germaniawerft", Howaldts
Werst), c) Handel infolge der Meereslage, der Unterelbe, des Kaiser Wilhelm- und des
Elb-Trave-Kanals hervorragend. Schleswig-Holstein hat unter allen Provinzen die größte
Handelsflotte.
3. Städte. Nur ein Ngbz., Schleswig. Geschichtlich 3 Teile: Schleswig nördl. d. Eider,
Holstein, Lauenburg. In Schleswig: Schleswig Q; südwestl. das Dannewerk. — Flens-
burg Schiffbau u. Handel, benachbart der neue Kriegshafeu Mürwik. — Düpvel,
1849 u. 64. — Gegenüber: Sonderburg auf Alfen. — Auf Sylt dav Seebad Wester-
land. — Husum, Fettviehmärkte. —In Holstein: Kiel #, Hauptkriegshasen (Ausgang
geschützt durch die Festung Friedrichsort). Große Wersten (Kaiserliche Werft, Krupps
. Germaniawerft u. a.), Universität, Fischerei (Kieler Sprotten u. Bücklinge). Verbindung
des Kieler Hafens mit der Unterelbe (Brunsbüttel) durch den Kaiser Wilhelm-Kanal,
jetzt vertieft auf 11 m. Hochbrücke bei Levensau. — Im Innern der Bahnknoten Neu-
Münster A, Tuchweberei. — Plön, inmitten der seenreichen Ostholsteinischen Schweiz,
von 1896—1910 Wohnsitz der kaiserlichen Prinzen. — Altona - Ottensen O, Handels-
und Fabrikstadt, mit Hamburg eng verwachsen, wie im Osten Wandsbek /X. Am steilen
Elbuser der Villenort Blankenese. — Helgoland, Bad, Kriegshafen. In Lauenburg:
Friedrichsruh im „Sachsenwalde"; Bismarck!
§ 84 Provinz Hannover (39 Tsd. qkm, 3 Mill. Einw.).
1. Benenne sämtliche Eintragungen der zugehörigen Skizze und sprich im Zusammenhange über
Umgrenzung, Gebirge, Flüsse und Städte der Provinz! Die Provinz gehört dem westdeutschen
Tiefland an (wiederhole §§64 u. 65!), greift füdl. aber auch auf das Bergland über.
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: 41% der Fläche gehören dem Sandboden (Lüne-
burger Heide), 14% den Mooren au; hervorragend fruchtbar der Marschsaum, fruchtbar auch
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Die Höhen. 21
Heimat vertrieben waren. Diese fleißigen Einwanderer trugen viel zur Hebung
des Handels, des Gewerbes und der Fabriktätigkcit bei,
Ziesar (Zi-efar) (3). Das Städtchen Ziesar am Fiener und der Flecken
Görzke sind bekannt durch ihre Tonmarenfabriken und Töpfereien.
Ii) Am Planer Kanal. Genthiu (6). Die Lage weist Genthin auf den Handel
bin; aber auch der Acker bringt guten Ertrag. Bedeutende Gärtnereien. Lehrer-
seminar.
j) Nördlich vom planer Kanal. Jerichow (2). Die romanische Klosterkirche
ist ein hervorragendes Kunstdenkmal. Nach I. ist einst das ganze Land benannt
worden. Etwas nördlich von Jerichow liegt am Elbdeiche das Dorf Schön-
hausen. Das Schloß ist das Geburtshaus des größten deutschen Staatsmannes,
des Fürsten Bismarck.
Sand an (2).
Die Städte dieses Gebietes gehören folgenden Kreisen an: Lieben-
werda, Herzberg, Torgau, Wittenberg, Zerbst, Jerichow I und Ii.
Ordne sie danach!
8. Das Land Mischen Cllic und Ohre.
(Die Altmark.)
A. Bodcnformett.
Ausgabe: Umgrenze auf dein Kartenbilde die Altmark, bestimme die Boden-
formen und nenne die Gewässer dieser Landschaft.
I. Die Döllen.
Die Hellberge.
Von der Ebene aus erscheinen die Hellberge gewaltiger als sie sind
(160 m). Die Kuppen sind etwa — mal so hoch als der Kirchturm?
Als besondere Bergspitzen erheben sich ans der Hügelreihe der Lange-
berg, der Wartberg, der Tempelberg, der Stufenberg und der
Stakenberg. Obwohl der Langenberg der höchste Hügel ist, so gewährt
doch der Stakenberg die schönste und weiteste Aussicht (Brocken). Man
kann von ihm alle Städte des Gebietes übersehen. Den freundlichsten
Teil der Hügelreihe bildet die Umgebung des Dorfes Zicbtau, weshalb
man dieses Stück der Hellberge auch Zichtauer Berge nennt. Kostbarer
Buchen-, Eichen- und Birkenwald schmückt die Höhen und ladet die
Bewohner der Umgegend zu fröhlichem Besuche ein. Im Scherze nennt
mein dieses schöne Stück Land auch die „Altinärkische Schweiz". Die
steilwandigen Schluchten zwischen den langgestreckten Erhebungen heiszen
„Gründe", z. B. Uhlengrund, Bauerngrund. — Der südliche Teil der
Hellberge hat kümmerlichen Sandboden, ans dem nur hier und da spärlich
die Heidebirke und die Kiefer wachsen. Der Volksmund nennt diese dicht
mit Kieselsteinen übersäete Fläche „Tarnefitzer Diamantfelder".
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
130 Das Norddeutsche Flachland.
lande (Gebirgsschlamm). das Getreide in bester Güte hervorbringt (Korn-
kammer des Vaterlandes). Die gesegnetsten Täler haben die Weichsel
und Oder im Unterlaufe, die Elbe bei Magdeburg und Hamburg, die
Weser bei Bremen, der Rhein in der Kölner Bucht. Gegen Uber-
flutungen sucht man die Fluren durch starke Deiche zu schützen. Der Acker-
bau in den Flußtälern und der Handel und Verkehr auf den Flüssen
geben großen Volksmengen Nahrung und Beschäftigung, weshalb sich hier
die größten Städte des Vaterlandes entwickeln konnten. Am Pregel liegen:
Königsberg, an der Weichsel: Danzig, an der Oder: Breslau, Frankfurt,
Stettin, an der Spree: Berlin, an der Elbe: Magdeburg, Hamburg, an
der Weser: Bremen, am Rhein: Köln, Düsseldorf.
c) Der Kaiser-Mlhelm-Kanal.
Schon seit Jahrhunderten sehnten sich die Seefahrer nach einer kurzen,
bequemen und ungefährlichen Verbindung zwischen Nord- und Ostsee.
Der Weg um Skagen und dnrch den Belt war zu gefahrvoll. In 25 Jahren
sind über 8000 Schiffe gestrandet. „Der Kirchhof der See." Viele
Pläne entwarf man für einen neuen Wasserweg, aber keiner wurde so
praktisch durchgeführt als der, den Kaiser Wilhelm I. guthieß. Am 3. Juni
1887 wurde von ihm der Grundstein zu dem gewaltigen Bau gelegt.
8 Jahre arbeiteten durchschnittlich 6000—8000 Arbeiter daran und be-
nutzten 70 Dampsbagger, 90 Lokomotiven. 120 Schleppdampfer, 250
Transportwagen und viele andere Maschinen. Die ausgeschachteten Erd-
und Gesteinsinassen würden ausgeschichtet einen Berg von 200 in Höhe
und 4 km Fußumfang geben. Am 20. Juni 1895 wurde der Kanal unter
großer Feierlichkeit — alle Seemächte der Erde beteiligten sich daran —
dem Verkehr übergeben. Kaiser Wilhelm Ii. nannte ihn zu Ehren seines
Großvaters Kaiser-Wilhelm-Kanal. Er beginnt nördlich von Kiel mit
der Schleuse von Holtenau und zieht in einer Länge von 98,65 km über
Rendsburg nach Brunsbüttel nahe der Elbmündung. Bis Rendsburg
folgt der Kanal fast ganz dem alten Eiderkanalbette (1717 —1784 von
den Dänen erbaut' es genügte dem heutigen Verkehr nicht mehr); dann
wendet er sich nach Sw. und endlich nach S. zur Nordsee. Der Wasser-
spiegel des K.-W.-K. ist 65 bis 100 m. die Sohle 22 in breit, die Tiefe
beträgt 9 in. Keine andere Binnenland-Wasserstraße der Erde ist so ties.
Die Elbe zwischen Magdeburg und Hamburg bat durchschnittlich nur eine
Fahrtiefe von 2—3 in. Die größten Handels- und Kriegsschiffe können
ihn bequem durchfahren und einander ausweichen. Damit der Eifenbahn-
und Straßenverkehr durch den Kanal nicht unterbrochen würde, führte
man über ihn 2 feste Hochbrücken — bei Grüntbal und Levensau —,
3 Drehbrücken und legte mehrere Fähren an. Die Kieler oder Levensauer
Hochbrücke gehört mit zu den größten Bogendrücken der Welt. Sie
spannt 161 in und ragt 42 m über dem Wasserspiegel. Gegen das An-
drängen der oft sturmgepeitschten Meereswogen, und um dem Kanal bei
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm Levensauer
Hochbrücke
Polltisches.
133
13. für die Bewohner der großen Städte: Fabriktätigkeit, Großgewerbe,
Handel mit heimatlichen Erzeugnissen und den
Einfuhrstoffen;
^„Förster Gewand geht durchs ganze Land."
„Lübeck ein Kaufhaus,
Danzig ein Kornhaus,
Hamburg ein Brauhaus,
Magdeburg eiu Backhaus,
Rostock ein Malzhaus,
Lüneburg ein Salzhaus,
Stettin ein Fischhaus.
14. „ „ „ günstig gelegenen Küsten- und Jnselorte: Bäder,
Fremdenverkehr;
15. „ „ Anwohner „ Gewässer: Schiffahrt, Handel,Fischerei, Matrosen--
und Lotsendienst.
b) Das ganze Norddeutsche Flachland wird fast nur von echt deutschen
Volksstämmen bewohnt. In der Hauptsache sind die Bewohner Nieder-
deutsche. Im westlichen Tieflande sind die deutschen Volksstämme am
zahlreichsten und reinsten vertreten. Die Nordseeküste nebst den Inseln
nimmt der Stamm der Friesen ein. Von der Eigenart der Väter ist aber
schon viel verschwunden; selbst die Sprache wird nur noch auf einigen
Inseln unverfälscht gesprochen. Das Nordseehinterland füllen die Nieder-
sachsen, die Westfalen und Rheinfranken, die niederfächsisch und
westfälisch reden. Im O. dehnte sich seit der Völkerwanderung der slavische
Volksstamm aus. In den erbitterten Kämpfen zwischen Deutschen und
Slaven gewannen erstere die Oberhand. Die Slaveu (Wenden) wurden
verdrängt; es sand nach und nach auch eine Vermischung beider Stämme
statt, so daß jetzt im östlichen Tieslande auch vorherrschend Niederdeutsche
wohnen. Merkwürdigerweise leben in Ostpreußen viele _£) b e rb e it tsch e,
die zur Zeit der Ordensritter hier einwanderten. Die Überreste slavischer
Bevölkerung bilden die S p r e e w ä l d l e r, die K a s s u b e n (Stolp, Danzig)
und Polen in den Provinzen Preußen, Posen und Schlesien. In Nord-
schleswig wohnen Dänen.
e) Religion.
Dem Glauben nach sind die Flachlandbewohner evangelisch (2/3),
katholisch (1/3), jübisch (Berlin, Posen, 3/5 Mill.). Den N. nehmen haupt-
sächlich die Evangelischen, den S. die Katholiken ein.
F. Politisches.
Das weite Norddeutsche Flachland umsaßt nahezu den ganzen
preußischen Staat. Fast alle Provinzen des Königreichs Preußen
und eine größere Zahl der deutschen Klein- und Mittelstaaten
gehören der Ebene an. Die Küstenländer sind: die Provinzen Ost- und
Westpreußen, Pommern, die Großherzogtümer Mecklenburg-
Schwerin und Mecklenb n rg-Strelitz, das Gebiet der Freien
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136 Das Norddeutsche Flachland.
7. Provinz Posen.
29000 qkm, 1,986 Mill. Einwohner.
Natürliche Landschaften: a) Die Seenplatte, b) die Bruchlandschaften
an der Netze und Obra, c) das Gebiet des südlichen Laudrückens.
Gewässer: Netze, Warthe, Bromberger Kanal, Goplosee,
Nährquellen: Landwirtschaft: sehr fruchtbar in den Frnchtgegenden und in
Kujavien (Weizen und Zuckerrüben), Hopfen bei Neutonnschel.
Waldwirtschaft: fast V* der Bodenfläche ist Wald.
Handel: Holzflößerei und Getreide.
Bergbau: Salz bei Hohensalza, Braunkohlen bei Lissa, Torf in den Brüchen.
Orts künde: Posen, Fraustadt, Lissa, Brombcrg, Gnesen, Schneideinühl.
Ein Teil der Bewohner Posens sucht wie der Westpreußens während des
sommers in den reichen Rübenländern und Industriegebieten Westdeutschlands
Arbeit und Verdienst. (Sachsengänger.)
Geschichtliches, Die Provinz Posen gehörte einst zu dem Königreiche
Polen, kam unter Friedrich dem Großen an Preußen (1772 und 1793). In
Preußens Unglückszeit 1807—1814 ging die Provinz wieder verloren, wurde aber
1815 wieder an Preußen abgetreten.
8. Provini Brandenburg.
40000 qkm, 4 Mill. Einwohner.
Natürliche Landschaften: a) Die Ausläufer der Seenplatte, b) der Fläming,
c) die Niederlausitz, d) das Senkungsgebiet der Oder, Warthe, Havel und Spree.
Nährquellen: Landwirtschaft: fruchtbar im Odertale und -Bruche, im
Spreewalde, im Havelbruch und in der Uckermarks Weniger Getreide, sehr viel
gute Kartoffeln,
Viehzucht: Schaf- und Pferdezucht (Nienstädt a. D. und Lindenau [Gestüte]).
Waldwirtschaft: mit die waldreichste Provinz. Vs des Bodens Kiefer;
wildreich: Rot-, Damwild, Wasservögel,
Handel: Berlin ist der Mittelpunkt des Handels.
Industrie: Tuch-, Woll-, Glaswaren, Leinweberei in der Lausitz.
Bergbau: Braunkohlen (Frankfurt), Salz bei Sperenberg.
Ortskunde: Berlin an der Spree, die Haupt- und Residenzstadt unseres
Vaterlandes, rechnet nicht zur Provinz, sie bildet ein Gebiet für sich. S. unten.
Frankfurt. Landsberg a. W, Küstrin, Schwedt, Guben, Forst, Kottbus,
Lübben, Charlottenburg, Spandau, Potsdam, Brandenburg, Rathenow, Prenzlan,
Schlachtorte: Kunersdorf (1759), Zorndorf (1758), Bennewitz ('1813),
Fehrbelliu (1676).
Geschichtliches: Ursprünglich wendisches Gebiet, seit 1415 von den Hohen-
zollern durch Kamps und Tausch erweiterte 1815 kam die Niederlausitz dazu.
Berlin (2064000 Einwohner).
Berlin hat sich aus einem kleinen Fischerdorfe in 200 Iahren zu einer Welt-
stadt entwickelte An einer Flirt, die den bequemen Durchgang durch die Spree
gestattete, lag das germanische Fischerdorf Berlin und dicht dabei auf einer Fluß-
iusel das wendische Dorf Kölln. Je mehr in unserem Vaterlande Handel und
Wandel aufblühten, um so mehr mußte die günstige Lage Berlins (Mittelpunkt des
Landes) Bedeutung gewinnen; es wurde ein Knotenpunkt vieler Handelsstraßen,
die von N. nach S, von O nach W. führen. Doch seine heutige Größe erlangte
Berlin erst dadurch, daß die Hohenzollernfürsten es zu ihrer Haupt- und Residenz-
stadt machten. Sie erkannten, daß von hier aus der Ausbreitung der heidnischen
Wenden am besten und sichersten entgegengetreten werden konnte. Wie nun der
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Lissa Lissa Friedrich Friedrich Bennewitz
Extrahierte Ortsnamen: Posen Goplosee Hohensalza Posen Brombcrg Gnesen Westpreußens Westdeutschlands Sachsengänger Polen Brandenburg Niederlausitz Odertale Nienstädt Berlin Lausitz Frankfurt Sperenberg Berlin Frankfurt Schwedt Guben Charlottenburg Spandau Potsdam Brandenburg Rathenow Niederlausitz Berlin Berlin Berlin Berlins Berlin
Politisches. 139
Handel:, Austausch zwischen O. und W., N. und S. Magdeburg.
Ortskunde: Wittenberg, Aken, Schönebeck, Magdeburg, Tangermünde,
Naumburg, Weißenfels, Merseburg, Halle, Calbe a/^>., Nordhausen, Erfurt, Mühl-
hausen, Heiligenstavt, Eisleben, Wernigerode, Halberstadt, Quedlinburg, Staßfurt,
Stendal, Gardelegen.
Schlachtorte: Lützen (1313), Roßbach (1757), Auerstädt (1806), Langen-
salza (1866).
Geschichtliches: Keine andere Provinz hat sich nach und nach aus soviel
Gebietsteilen zusammengesetzt. Der älteste Teil der Provinz wie des preußischen
Staates ist die Altmark (1134 Albrecht der Bär). 1648 erwarb der große Kurfürst
das Erzstift Magdeburg und das Bistum Halberstadt; 1803 fielen das Eichsfeld und
Erfurt, 1815 das sächsische Gebiet an die Provinz. In Wittenberg nahm die Re-
formation ihren Anfang.
11. Provinz Hannover.
38 000 qkm, 2,759 Mitt. Einwohner.
Natürliche Landschaften: a) Der Harz und das Wesergebirge, b) die
Lüneburger Heide, c) die Geest- und Moorlandschast, d) das Marschland und die
Nordseeküste.
Gewässer: Ems, Weser, Elbe, Nordsee. Dortmund-Emskanal.
Nährqnellen: Landwirtschaft: äußerst fruchtbar die Marsch und der Gebirgs-
saum; öde die Heide, das Moor und die Geest.
Viehzucht: Pferde.
Waldwirtschaft: V« der Bodenfläche ist Wald.
Bergbau: Silbererze (Clausthal, Zellerfeld), Kohlen im Deister, Torf, Salz
<12 Salinen, Lüneburg die älteste).
Industrie: Papierfabrikalion, Hannover ist der Mittelpunkt.
Handel: Bedeutender Seehandel.
Schiffahrt: Geestemünde.
Bäder: Borkum, Norderney.
Ortskuude: Osnabrück, Hildesheim, Göttingen, Goslar, Clausthal, Zeller-
seid, Andreasberg, Emden, Harburg, Hannover, Lüneburg, Stade, Aurich.
Geschichtliches: Das Kursürstentuin Hannover wurde 1814 ein Königreich,
doch schon der zweite seiner Könige, Georg V., verlor Land und Krone 1866.
Seitdem gehört Hannover als Provinz zum Königreich Preußen.
12. Das Großherzogtum Oldenburg.
6500 qkm, 439000 Einwohner.
Natürliche Landschaften: Geest, Moor, Marsch.
Gewässer: Weser, Hunte, Jade, Jadebuseu, Dümmersee.
Nährquellen: a) Landwirtschaft, b) Torfstich, c) Schiffahrt, d) Schiffsbau.
Ortskuude: Oldenburg, Jever. — Eutin.
13. Das Herzogtum Kraunschweig.
216 000 qkm, 486 000 Einwohner.
Natürliche Landschaften: a) Das Gebiet an der Oker, b) das an der
Weser, c) das am Harz.
Gewässer: Weser, Aller, mit Leine und Oker.
Nährquellen: a) Bergbau, b) Ackerbau, Viehzucht (Schweinezucht), c) Wald-
wirtschaft.
Ortskunde: Brauufchweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Holzminden,
Blankenburg.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Schlachtorte Albrecht Georg_V.