Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie von Mitteleuropa - S. 104

1912 - Regensburg : Manz
104 Das Deutsche Reich. hundert. Aus dieser Zeit stammen die vielen altertümlichen Gebäude, darunter das schöne Rathans (mit dem Ratskeller), der Dom n. a. Bremen ist Sitz des „Norddeutschen Lloyd" \ einer der größten Schiffahrtsgesellschaften. Der Schiffbau und der Handel Bremens hat auch seiner Industrie ein bestimmtes Gepräge gegeben (Eisen- gießereien, Maschinenfabriken, Spinnereien, Tabakfabriken n. a.). Die Hafenstadt für große Ozeandampfer ist das zur Stadt gehörige Bremerhaven mit großartigen Hafenanlagen. Hier sind außer den Schnelldampfern auch die Werkstätten und Trockendocks des Nord- deutschen Lloyd. Unmittelbar daneben ist die Preußische Stadt Geeste- münde. Diese Stadt hat nebst Bremerhaven und Nordenham die Führung in der deutschen Hochseefischerei. Fischgründe sind die Nordsee, das Skagerrak, Island. An der Hunte liegt Olden- bnrg, 30000 E., die freundliche Hauptstadt des gleichnamigen Groß- herzogtnmes, wo bedeutende Pferdemärkte stattfinden. Das kleine Jadegebiet enthält den stark befestigten Reichskriegshafen Wilhelms- Hävens 35000 E., mit der Kaiserlichen Werft. 5. Im Osten wird das Westdeutsche Tiefland von der Elbe begrenzt. An der golfartig erweiterten Elbe, in einer für See- und Flußschiffahrt günstigen Lage, hat sich Hamburg, (mit den Vororten) 932000 E., zur ersten Seehandelsstadt des europäischen Festlandes entwickelt. Es entstand da, wo die kleine, in die Elbe mündende Alster einen guten Schutzhafen bot und wo eine höher gelegene sandige Übergangsstelle über die Elbeniederung vorhanden war. Karl der Große legte hier eine Burg (Hamme) an, die bald eine Kirche und als Erzbistum den Beruf erhielt das Christentum über den Norden auszubreiten. Frühzeitig trat die Stadt der Hansa bei. Die Anbahnung direkter Handelsverbindungen mit Amerika (Mitte des 18. Jahrh.) legte den Grund zur jetzigen Blüte der Stadt. Haupteinfuhrartikel sind Kaffee, Getreide, Häute, Kohlen, Petroleum, 1 Der Norddeutsche Lloyd, benannt nach dem Engländer Eduard Lloyd (leud), in dessen Kaffeehaus in London sich (Ende des 17. Jahrh.) der Verkehr in Schiffahrtsangelegenheiten konzentrierte, ist eine 1857 gegründete Gesell- schaft von Bremer Kaufleuten zur Anschaffung tüchtiger Schiffe für Personen- und Güterverkehr. 2 Wandb. Lehmann, Nr. 45.

2. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 37

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 37 — mündeten von rechts und links Seitenlinien. Je mehr Postlinien eingerichtet wurden, desto höher stieg die Zahl der Landstraßen; denn wenn eine Gemeinde Postverkehr wünschte, mußte sie für eine gute Laudstraße in ihrer Gemarkung sorgen. Die kurfürstliche Post zeichnete sich aus durch Schnelligkeit und Zuverlässigkeit und hatte bald dem Postwesen der anderen deutschen Länder den Vorrang abgewonnen. Einen Brief konnte man bis dahin nur gelegentlich befördern, z. B. durch einen Fuhrmann, wenn man nicht einen besonderen Boten schicken wollte. Der Reisende legte seine Reise, wenn möglich, zu Pferde zurück, bewaffnete sich gut und suchte am liebsten zahlreiche Reisebegleitung. Der Scharfblick des großen Kurfürsten erkannte auch die Wichtigkeit des freien Schiffsverkehrs für den Handel. Auf dem Wasserwege konnten alle Waren billiger und schneller von Stadt zu Stadt befördert werden. Mit Sorgfalt ließ er deshalb die Wasserstraßen in guter Ordnung halten. Weil die Häfen an der Odermündung in den Händen der Schweden waren, baute er den nach ihm benannten Friedrich W i l h e l m s - K a n a l (Müllroser Kanal). Dieser verband die Oder mit der Spree und Elbe. Im März 1669 sah Berlin die ersten Oderkähne ans der Fahrt von Breslau nach Hamburg. Rasch blühte die Hauptstadt nun zu einem wichtigen Handelsplätze empor. Durch deu früheren Aufenthalt in Holland hatte der Kurfürst den Wert einer Seemacht kennen gelernt. Schon während des Krieges gegen Schweden schuf er eine kleine Kriegsflotte. Als die Spanier ihm nun eine aus diesem Kriege rückständige Summe von Hilfsgeldern nicht zahlten, wagte er sogar einen Seekrieg (1680). „ Seine Flotte von sechs Schiffen hielt sich tapfer gegen die spanische Übennacht, eroberte sogar ein spanisches Linienschiff. Auch eine Handelsflotte stattete er um diese Zeit aus. Seine Schiffe kameu bis nach Afrika und kehrten mit Gold, Elfenbein und anderen Erzengnifsen Afrikas beladen in die Heimat zurück. An der Westküste Afrikas legten sie eine Kolonie (Niederlassung) an. *) Zwar hatten diese Unternehmungen feinen dauernden Erfolg, da die Flotte unter den Nachfolgern Friedrich Wilhelms zerfiel; aber siegeben uns einen Beweis, wie hoch der große Kurfürst sich das Ziel für Brandenburg gesteckt hatte. Sorge für geistige Bildung. Auch die geistige Bildung seiner Unterthanen lag ihm am Herzen. Verfallene Schulen wurden wiederhergestellt und viele neue errichtet.2) Eine ganze Reihe von Gotteshäusern erhob sich aus ihren Trümmern. Die darniederliegende Universität Frankfurt an der Oder erhielt große Unter- *) 1680 landeten 2 brandenbnrgische Fregatten an der Goldküste und knüpften mit den Negerstämmen Handelsverbindungen an. Bald hernach bildete sich zu Königsberg die „Afrikanische Handelsgesellschaft", welche an dieser Küste eine Niederlassung gründete. 1682 wurde bei einer zweiten Expedition in derselben Gegend das Fort Groß-Friedrichsburg gebaut. Als der gr. K. an der Nordsee bei Emden später einen Hafenplatz erwarb, verlegte die „Afrikanische Handelsgesellschaft" ihren Sitz nach Emden. 2) U. st. gründete Friedrich Wilhelm zu „Kolberg für die Jngend des pommerschen Adels eine „Akademie ritterlicher Übungen" als Schule für den Kriegsdienst. Diese Akademie wurde unter seinem Nachfolger nach Berlin verlegt und gab den Grundstock zu den Kadettenanstalten.

3. Hamburg - S. 78

1899 - Hamburg : Kloß
— 78 — Centner, würde also sämtliche Bewohner von Hamburg, Altona, Ottensen und Wandsbek aus zweimal tragen können. Am Hafen des Riesendocks steht der Riesenkran, der stärkste Kran der Welt. 3000 Centner hebt er und legt sie 20 m weit über das Kai der Werft hinaus aus eiu Schiff. Am Kai des Elbstromes hat die Werft Kräne von geringerer Tragkraft, unter denen jedoch der eine auch auf 2000 Centner bemessen ist. Wie in Hamburg, so hat man in Bremen und bei der deutschen Kriegsmarine, ja auch im Auslande eine sehr hohe Meinung von der Leistungsfähigkeit der Werft von Blohm und Voß. Es sind ihr daher Aufträge geworden von der kaiserlichen Marine, von der Hambnrg-Amerikanifchen Paketfahrt-Aktien- gesellschast, von der Hambnrg-Südamerikanischen Dampsschisfahrts- gefellschaft, von der Wörmannlinie, von der deutschen Ost-Asrika- Linie, von dem Norddeutschen Loyd in Bremen, von dem Rotterdamer Loyd. Die übrigen Hamburger Werften stehen derjenigen von Blohm und Voß nicht gleich, brauchen aber einen Vergleich mit den Fabriken anderer Städte ebenfalls nicht zu scheuen. Ham- bürg will vor allen Dingen im Handel und in der Schiffahrt nächst London an der Spitze der europäischen Städte bleiben. Wenn aber andere Städte aus ihr Fabrikwesen stolz sind, so kann Hamburg mit Befriedigung anf seine Werften blicken. 22. Die Jakobikirche und die Tteinstrasze. Die Jakobikirche hat unter den 5 Hauptkirchen Hamburgs den uiedrigsteu Turm. Wenn derselbe außerdem auch au Schön- heit hinter unseren übrigen Türmen zurücksteht, so darf er sich hingegen doch eines Vorzugs vor ihnen wie vor allen Kirch- türmen ganz Deutschlands rühmen; denn ihm ist einst eine hohe Ehre zu teil geworden, auf welche er noch heute stolz sein kann. Nicht nur in Hamburg und nicht nur iu ganz Deutschland, sondern auf dem ganzen Festlande von Europa war er der erste Turm, der einen Blitzableiter erhielt. Das geschah im Jahre

4. Europa - S. 245

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
de Gama fand 1498 den Seeweg nach Ostindien. Dort wurde ein großes portugiesisches Kolonialreich unter Vizekönigen gegründet. 1500 wurde Brasilien (durch Cabrai) entdeckt und in Besitz genommen. So haben portugiesische und spanische Entdecker im „Heldenzeitalter" (um 1500 n. Chr.) den Königen ihrer Heimatländer unermeßliche Ländereien in Amerika und Asien erworben. Damals erbat sich der König von Frankreich von dem König von Portugal eine Abschrift des Testaments Adams, wonach die Könige von Portugal und Spanien zu Erben der Welt eingesetzt wären. Aber die wertvollsten Kolonien in Ostindien verlor Portugal an Holländer und Engländer, und 1822 auch Brasilien. 2. Wie gelangen wir nach Portugal? a) Landweg. Wir fahren mit der längsten Überlandbahn Europas, mit dem Nord- und Südexpreß. Der Nordexpreß beginnt in St. Peters- burg und berührt Wilna, Wirballen, Eydtkuhnen (das sind die russi- schen und deutschen Grenzstationen), Königsberg, Elbing, Schneide- mühl, Küstrin, Berlin (bis dahin 1637 km, die in 30 Stunden zurück- gelegt werden), Hannover, Köln, Aachen, Namur, Paris (das sind 2715 km von St. Petersburg, in 47 Stunden). Nun heißt der Zug Südexpreß und führt über Bordeaux, Biarritz, Irun, Valladolid, Madrid, Lissabon. Von Paris nach Madrid fährt man 26 Stunden (1450 km), nach Lissabon (1897 km) 35 Stunden. Von Berlin nach Lissabon be- trägt die Strecke rund 3000 km (2976 km, dreimal die Strecke Köln— Königsberg). Man fährt also von Berlin nach Lissabon in 52 Stunden, b) Seeweg. Von Hamburg aus verkehren die Hamburg-Südameri- kanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft und die Hamburg—amerika- Linie in gemeinschaftlichem Dienste acht- bis zehnmal monatlich in fünf bis elf Tagen zwischen Hamburg und Lissabon. Von Zwischen- hafen wird entweder nur Oporto angelaufen oder außerdem abwechselnd Antwerpen, Boulogne und Southampton berührt. Die Schnelldampfer nach dem La Plata fahren über die nordspanischen Häfen Coruña oder Vigo direkt nach Lissabon. 3. Lage. Portugal bildet „die atlantische Front", die Südwestecke Europas, eine dem Meere erschlossene Randlandschaft. Wie dacht sich das Land ab? \ on 0 nach W — so ist der Lauf der meisten Flüsse. Ist die Erstreckung des Landes genau eine meridionale? Nein, mehr eine südsüdwestliche. Der 40. Breitengrad geht mitten durch Portugal, wie auch (mitten durch Spanien. Er verläuft durch den Golf von Tarent, über den Olytnp, den Götterberg der Griechen, durch Buchara, Kaschgar, Peking, Philadelphia (Neuyork liegt wenig mehr nördlich). Der 8. Grad westlicher Länge geht von Norden nach Süden mitten durch

5. Allgemeine Wirtschaftsgeographie in kurzgefaßter Darstellung und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft - S. 40

1913 - Breslau : Hirt
40 Zweiter Teil: Der Verkehr. ausgezeichnet, das; es in allen Teilen zusammenhängt (selbst Trajekte über die Ostsee!). Die großen Überlandbahnen Europas durchqueren den Kontinent in den beiden Diagonalen No—sw und Nw—so und in meridionaler Richtung. (Fig. 19.) Infolgedessen kreuzeu sich viele der wichtigsten Linien im mittleren Europa, und so gehören Berlins Paris und Wien zu den bedeutendsten Eisenbahnknotenpunkten der Erde. Die großen Durchgangslinien des Erdteils siud folgende: a) Nordost-Südwest-Diagonale. 1 Wnrh-(F*r.rofe l Petersburg—berlin (1637 km, 28 Std.). \ Berlin—paris (1077 km, 17 Std.). 9 i Paris—madrid (1455 km, 26 Std.). I Madrid—lissabon (455 km, 10 Std.). b) Nordwest-Südost-Diagonale. 3. Überlandbahn: London—calais—simplon oder Mt. Cenis— Brindisi (2350 km, 45 Std.). 4. Orient-Expreß': Paris—konstantinopel (3100 km, 63 Std.). c) Nord-Süd-Linien. 5. Nord-Süd-Expreß: Berlin — Brenner — Neapel (1950 km, 41 Std.). 6. Nordsee — St. Gotthard — Genua-Linie: Hoek van Holland — Genua (1400 km, 25 Std.). Da zwischen der längsten europäischen Überlandbahn (Nord- und Süd-E.rpreß) und der Sibirischen Bahn eine unmittelbare Gleis- Verbindung über Moskau und Tscheljabinsk besteht, so hat Europa Anteil an dem längsten Schienenwege der Erde, der Jnterkontinentalbahn (weil zwei Kontinente verbindend) Lissabon—paris—berlin—moskau— Tscheljabinsk—irkutsk—wladiwostok (13 500 km, etwa 18 Tage). 8 42. 2. Nordamerika. Der volle Strom des Weltverkehrs, der den Kon- tinent quert, und das rastlose Vordringen der Pankees nach dem „fernen Westen" haben hier bis jetzt sieben Pazifik-Bahnen^ (Fig. 20) ent- stehen lassen. Ihre Länge beträgt je 5000 bis 6000 km, daher die Fahrzeit 4! bis 5| Tage. Die älteste ist die Union-Pazifik-Bahn, die von New Pork über Chicago, den wichtigsten Bahnknotenpunkt Nordamerikas, und den Großen Salzsee nach San Francisco führt. Entsprechend kürzere Überlandbahnen durchziehen Mexiko und Mittelamerika (Tehuantepec-, 1 Von Berlin strahlen 17 Eisenbahnlinien, darunter 11 Hauptlinien, nach allen Richtungen der Windrose aus. 2 Pazifik-Bahnen, weil sie vom Atlantischen dem Pazifischen Ozeau zustrebeu.

6. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 74

1916 - Hamburg : Herold
— 74 — glieder desselben: Lübeck, Bremen, Hamburg und Frankfurt. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden unter Österreichs Vorsitz durch den Bundesrat geordnet, der zu Frankfurt seinen Sitz hatte. Im „Plenum" dieser Versammlung besaß Hamburg eine Stimme, während von den 17 Stimmen des „engeren Rates" eine den vier freien Städten gemeinsam zustand. Es folgte nun eine längere Friedenszeit, während deren Hamburgs Handel sich zu hoher Blüte entfaltete. Günstig aus den Binnenverkehr wirkte die Dresdener Elbschiffahrtsakte vom Jahre 1821, welche viele der Zölle, die bisher auf der Elbe von Böhmen bis zur Mündung erhoben worden waren, beseitigte: doch blieb noch der für den Hamburgischen Handel besonders lästige Stader Zoll bestehen, der erst 1861 abgelöst wurde. Gleichzeitig nahm der überseeische Handel einen großartigen Aufschwung. Nachdem die spanischen Kolonien in Süd- und Zentral-Amerika sich vom Mutterlande losgerissen und die Anerkennung als selbständige Staaten erlangt hatten (1825), wurde hier dem Handel ein neues, gewaltiges Gebiet eröffnet, das bisher durch die engherzige Handelspolitik Spaniens verschlossen gewesen war. Besonders Hamburg hat von Anfang an mit diesen Ländern einen lebhaften Verkehr unterhalten. — Auch die Vervollkommnung der Verkehrsmittel, die durch die Erfindungen der Neuzeit bewirkt wurde, trug zur Hebung des Handels wesentlich bei. Am 17. Juni 1816 befuhr das erste Dampfboot, von England kommend, die Elbe. Gleich im folgenden Jahre wurde eine Dampfschiffverbindung zwischen Hamburg und Berlin eingerichtet, und bald vermittelten Dampfboote den Verkehr mit verschiedenen an der Elbe gelegenen Orten (schon 1818 mit Magdeburg und Harburg). Regelmäßige Dampfschiffahrten Über See begannen von Hamburg aus im Jahre 1825, und zwar zunächst nach London und Amsterdam, dann auch nach anderen wichtigen Hafenplätzen Europas; und endlich im Jahre 1856 wurde die erste transatlantische Dampferver-bindung zwischen Hamburg und New Dork ins Leben gerufen. Mitten in diesem erfreulichen Aufschwünge wurde Hamburg von einem schweren Unglück betroffen: in der Nacht vom 4. zum 5. Mai 1842 brach in der Deichstraße jener furchtbare Brand aus, der mit unwiderstehlicher Gewalt tagelang (bis zum 8. Mai) um sich griff und einen großen Teil der

7. Grundriß der Geschichte Hamburgs - S. 54

1916 - Hamburg : Herold
— 54 — Seit dem Jahre 1630 hörten auch die Zusammenkünfte der wendischen Städte auf, und nur die heutigen drei Hansastädte Lübeck, Bremen und Hamburg unterhielten noch eine Zeitlang eine engere Verbindung. Die letzte allgemeine hanseatische Tagfahrt fand 1669 zu Lübeck statt; aber der Versuch, dort den alten Bund wieder zu erneuern, mißglückte: ein inhaltloser Rezeß war der letzte Akt des hansischen Bundes. — Gerade in dieser Zeit, als der Hansabund verfiel und die meisten deutschen Städte zurückgingen, nahm der Handel Hamburgs einen bedeutenden Aufschwung. Unter den veränderten Verhältnissen machte sich die günstige Lage der Stadt geltend: Hamburg konnte bei seiner bequemen Verbindung mit der Nordsee in unmittelbaren Verkehr mit den Völkern des westlichen Europas treten und so an dem Weltverkehr teilnehmen. Sehr viel verdankte die Stadt der Einwanderung niederländischer Protestanten, die vor der spanischen Schreckensherrschaft hierher geflohen waren und sich vorzugsweise auf dem nach ihrer Heimat benannten Holländischen Brook ansiedelten; sie hauptsächlich unterhielten die Handelsbeziehungen mit dem westlichen Europa. Als während der niederländischen Wirren Antwerpen seine bisherige Bedeutung als erster internationaler Zwischenmarkt verlor, ging der Handel dieser Stadt zumeist auf Hamburg über, das nun der Mittelpunkt des Verkehrs für einen großen Teil von Nordeuropa wurde. Die wichtigsten Handelsartikel waren in dieser Zeit: Gewürz- und Kolonialwaren, die man unmittelbar aus den spanischen und portugiesischen Häfen bezog, ferner Seidengewebe verschiedener Art, daneben Samt, Perlen, Edelsteine, Elfenbein. Zugleich wurde auch das Kommissions-, Speditionsund Wechselgeschäft ausgebildet; hierin zeigten sich neben den eingewanderten Niederländern besonders die gleichzeitig nach Hamburg geflüchteten portugiesischenjuden tätig. So gewann der Hamburger Handelsverkehr seit dem Ende des 16. Jahrhunderts ein völlig verändertes Aussehen. Bald entstanden auch die ersten Einrichtungen des Großhandels: schon im Jahre 1558 erhielt die Stadt eine Börse (die erste in Deutschland), und 1619 wurde die Hamburger Bank gegründet. Das Aufblühen des Handels hatte auch ein starkes Anwachsen der Bevölkerung und eine weitere Ausdehnung der

8. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 34

1913 - München : Seybold
> i: 20); denn hier findet man die Diamanten im Sande an der Ober- fläche, während sie im englischen Gebiet aus tiefen Bergwerken, aus sog. „Blaugrund“, herausgeholt werden müssen. Herr Bahnmeister Stauch, der Herr jenes Kapboys, der die ersten Diamanten gefunden und gleich die Situation übersehen hatte, konnte zwei volle Monate ohne Konkurrenz Felder belegen. Daher besitzt die Gesellschaft Kollmannskuppe, die seine Anrechte erworben hat, etwa 7000 Hektar Land, wo sie Diamanten schürft. Außer dieser Gesellschaft gibt es noch eine ganze Reihe anderer, darunter die deutsche Diamanten gesellschaft, die der Regierung gehört. Jetzt gibt es kein freies Plätzchei mehr; nicht nur das Suchen nach Diamanten, sondern auch das fragen ohne Erlaubnisschein ist bei hoher Strafe verboten. Nach dem Auffinden der Diamanten geriet die ganze weiße Bevölkerung in hohe Aufregung, und an allen Orten, bis hinauf nach Windhuk, vermutete man Schätze, und an allen Stellen der Kolonie wurden Schürffelder belegt. Hand- werker, Geschäftsleute und andere — alle suchten, und selbst oben im Hereroland traf ich einen Photographen, einen Künstler in seinem Fach, der mit zwei schwarzen Arbeitern in einem Felsloch herumkroch und mit der Hacke nach Schätzen suchte. Zum Glück hat sich alles wieder beruhigt und geht seiner gewohnten Arbeit nach, eingedenk, daß nicht alles Diamanten sind, was in Südwest glitzert. 8. Verkehrswege in den deutschen Kolonien in Afrika*. Vor*, den deutschen Kolonien an der Westküste, die durch die Woer- mannlinie und die Ostafrikalinie mit dem Mutterlande in Verbindung stehen, hat Südwestafrika den regsten Verkehr und ein zusammenhängen- des Bahnsystem. Von der Küste nach Nordosten führt die Otawibahn; sie geht von Swakopmund nach Karibik und weiter über Omaruru und Otawi nach Tsumeb, eine Abzweigung von Otawi nach Grootfontein. Eine Staatsbahn führt von Karibib über Okahandja nach Windhuk und von dort weiter in nordöstlicher Richtung nach Keetmanshoop. Im Süden der Kolonie führt von der Küste ins Innere die Linie Liideritzbucht Keetmanshoop, von der nach Süden eine Abzweigung bis Kalkiontein geht. Die Post wird im Innern, soweit sie nicht mit der Bahn befördert werden kann, durch Karren-, Reit- und Rotenposten bestellt; die Zahl * Schwahn, Dr. W., Kleine Verkehrsgeographie. Schlimpert. Meissen. 34

9. Das Vaterland - S. 218

1906 - Leipzig : Degener
218 — Weser, ist in reizloser Gegend auf einem schmalen Sandrücken (Brema ^ Rand) entstanden. Die Siedelnng war eine Gründung Karls des Großen, der einen Bischofssitz hierher verlegte, um die unbotmäßigen Sachsen zu christlicher Ge- sittung zu führen. Schon damals entstanden die ersten Anfänge des jetzt neu er- standeneu Domes, der früheren Kathedrale des Erzbischofs (jetzt lutherisch). Von hier aus hat der heilige Ansgar, der „Apostel des Nordens", seine Bekehrnngs- reisen nach Dänemark und Schweden unternommen. Unter dem hochstrebenden Erzbischof Adalbert, dem Vertrauten Heinrichs Iv., wurde die Stadt ein geistiger Mittelpunkt des Nordens; doch scheiterte der Plan, Bremen zu einem „Rom des Nordens" zu macheu. Die Bürgerschaft Bremens erstarkte durch den Seehandel. Ihre Tüchtigkeit bewies sie bei Regulierung und Sicherung der Weser-Mündnng. Dieser Fluß ging früher in mehreren Armen zur Nordsee, einer von ihnen in den Jade-Busen; alle wurden in den östlichen zurückgedämmt, und so entstand eine tiefere, für die Großschiffahrt brauchbare Wasserstraße. Ihre Kriegstüchtigkeit bewiesen Bremens Bewohner in den mancherlei Händeln des Mittelalters, durch welche sie sich von der Herrschaft des Erzbischofs los machten und sich die festen Plätze an der Wesermündung sicherten, die ihnen die benachbarten Völker streitig machten. In dieser „Heldenzeit" erhob sich das mächtige Wahrzeichen städtischer Macht und bürgerlichen Gemeinsinnes, das berühmte Rathaus (j. Bild!), das Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst, mit der Rolandssäule, dem Zeichen der eigenen Gerichtsbarkeit. Die Langseite der Fassade ist im Renaissancestil erbaut; sie zeigt eine unerschöpfliche Fülle des Schmuckes ohne Überladung. Herrlich ist das Innere ausgestattet; wertvolle Gemälde zieren die Wände, und Modelle alter hanseatischer Schiffe hängen von der Decke herab. Unten ist der bekannte Bremer Ratskeller, der schon in Urkunden von 1342 erwähnt wird. Heute bietet Bremen das Bild einer Seestadt; nächst Hamburg ist sie die bedeutendste des Deutschen Reiches. Schiffahrt und Handel sind die Lebensnerven der Stadt. Die Bremer Handelsflotte sendet ihre ca. 450 Seeschiffe nach allen Teilen der Erde. Eiue der größten Reederei-Gesellschaften ist der „Norddeutsche Lloyd", gegründet 1857, benannt nach der ersten Reederei-Gesellschaft „Lloyd", welche gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Lloyds Kaffeehause iu London ins Leben gerufen wurde. Der Norddeutsche Lloyd stellt mit mehr als 70 Dampfern regelmäßige Verbindungen her mit Amerika, Ostasien und Australien. Er ver- mittelt vorwiegend die Auswanderung; so verließen 1896 von hier aus über 67 Tausend Personen den deutschen Boden. Aus den fremden Erdteilen führt er vorwiegend Tabak, Baumwolle und Petroleum herüber. Der Bremer Hafen besteht aus zwei Teilen, einem Zollhafen, in den die Waren einlaufen, welche in den Handel des Reiches übergehen und darum verzollt werden müssen, und einem Freihafen für Waren, welche mit den Schiffen weiter gehen und darum unverzollt bleiben. Legesack (4), der ehemalige Vorhafen Bremens, ist jetzt mit seiner landschaft- lich schönen Umgebung eine Sommerfrische und ein Villenort für die Bremer Kaufherren. Der jetzige Vorhafen Bremens ist Bremerhaven (20 r4) mit ansge-

10. Das Vaterland - S. 288

1906 - Leipzig : Degener
— 288 — die Verbindung zwischen beiden aufrecht und besorgt durch die Personen- und Post- dampser uebeu dem Personen- und Warenverkehr die Nachrichten-Vermittlung. Die größte Rhederei der Welt ist gegenwärtig die 1847 gegründete Hamburg—ameri- kanische Packetfahrt-Aktien-Gefellschast. 1900 hatte sie 134 Oceandampser im Betriebe. In Summa verfügten die 9 großen Rhedereien Hamburgs 1900 über 231 Oceandampser. Der 1857 gegründete Norddeutsche Lloyd in Bremen hat sich durch die Eleganz seiner Personendampfer einen Weltruf erworben. Er besitzt den schnellsten Schnelldampfer der Welt „Kaiser Wilhelm der Große", der von der Aktiengesellschaft Vulkan in Stettin erbaut ist. Die Zahl der Dampfer des Norddeutschen Lloyd belief sich im Jahre 1900 auf 84, während alle 6 Bremer Rhedereien in derselben Zeit über 203 Seedampfer verfügten. Die übrigen Rhedereien der Nordsee (in Emden, Brake, Geestemünde und Altona) besaßen 1900 174 Seeschiffe, die deutscheu Ostsee-Rhedereien in derselben Zeit 265. Doch kommen für den Weltverkehr hauptsächlich die Schiffe der großen Rhedereien in Hamburg und Bremen in Betracht. ■ Mit dem Norddeutschen Lloyd hat das Deutsche Reich einen Vertrag abgeschlossen, nach dem das Reich jährlich etwas über 51/2 Mill. Mark (Subvention) zahlt, wofür die Gesellschaft eine 14tägige Verbindung mit Ostasien (China und Japan) und Australien unterhalten, die Besorgung der deutscheu Post übernehmen und auf den Fahrten eine bestimmte Schnelligkeit innehalten muß. Seinerseits hat der Norddeutsche Lloyd zur Er- fülluug dieser Verpflichtungen die Hamburg-Amerika-Linie herangezogen. Unter gleichen Bedingungen zahlt das Reich für die Südafrika-Linie seit 1890: 1350000 Mark. Ebenso kostet dem Reiche die transatlantische Post (nach Amerika) die Summe von 1470000 Mark. Die staatlich subventionierten Gesellschaften haben die Pflicht, ihre Schiffe nach gewissen Regeln der Kriegsmarine bauen zu lassen und dieselben im Kriegsfalle als Hilfskreuzer bereit zu stellen. Den Weltverkehr und Welthandel fördern auch die unterseeischen Telegraphen- kabel. 1500 solcher Linien in einer Länge von 270000 km umspannen die Erde. Sie befördern jährlich etwa 6 Mill. Telegramme (täglich auf allen Linien ca. 16600, durchschnittlich auf einer Linie über 10). Deutschland setzt mehr oder weniger 45 bedeutende Kabel in Thätigkeit, besaß selbst aber von diesen großen bis 1900 nur ein einziges von Emden nach Vigo (Hafen im nordwestlichen Spanien). In demselben Jahre ist das erste deutsche transatlantische Kabel von Borkum über die Azoren nach Nordamerika gelegt, wofür das Reich 40 Jahre lang an die „Dentsch-Atlantische Telegraphengesellschaft" eine jährliche Vergütung von 1400000 Mark zahlt, wogegen das Deutsche Reich die Gebühren- einnahmen bis zum Betrage von 1700000 Mark jährlich einzieht und auch noch einen Prozentsatz vom Gewinne der Gesellschaft erhält. Weitere deutsche Kabel- liuieu werden vorbereitet durch eiue ueu gegründete Gesellschaft, Norddeutsche Seekabelwerke A. G." in Nordenham (am l. Ufer der Wesermündung).
   bis 10 von 36 weiter»  »»
36 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 36 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 213
1 307
2 30
3 236
4 665
5 567
6 3215
7 986
8 16
9 81
10 1700
11 87
12 224
13 36
14 10
15 1324
16 385
17 964
18 110
19 294
20 2
21 306
22 1489
23 9
24 1251
25 213
26 112
27 187
28 119
29 465
30 640
31 434
32 269
33 63
34 676
35 51
36 216
37 1232
38 1363
39 688
40 28
41 7244
42 28
43 19
44 55
45 990
46 14
47 48
48 37
49 1950

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 77
1 184
2 1
3 594
4 1806
5 523
6 695
7 66
8 48
9 292
10 6219
11 745
12 204
13 276
14 2
15 91
16 604
17 663
18 1115
19 162
20 93
21 547
22 24
23 233
24 114
25 45
26 36
27 277
28 1046
29 82
30 29
31 1
32 112
33 34
34 615
35 71
36 400
37 1088
38 300
39 106
40 984
41 243
42 81
43 235
44 1689
45 459
46 551
47 8
48 2099
49 1888
50 113
51 72
52 30
53 75
54 726
55 1
56 41
57 2727
58 119
59 131
60 161
61 574
62 436
63 29
64 36
65 128
66 214
67 10
68 316
69 506
70 2851
71 83
72 583
73 413
74 60
75 74
76 2400
77 663
78 305
79 369
80 239
81 35
82 104
83 135
84 93
85 290
86 88
87 84
88 3
89 3
90 55
91 183
92 992
93 56
94 340
95 295
96 11
97 7
98 269
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 2
8 0
9 0
10 0
11 3
12 2
13 0
14 0
15 0
16 0
17 1
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 1
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 8
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 3
48 0
49 0
50 0
51 0
52 5
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 1
76 3
77 0
78 8
79 0
80 1
81 0
82 0
83 1
84 0
85 0
86 5
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 1
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0
100 0
101 0
102 1
103 0
104 1
105 0
106 0
107 1
108 0
109 4
110 1
111 0
112 0
113 0
114 1
115 0
116 0
117 3
118 0
119 0
120 0
121 0
122 28
123 0
124 0
125 0
126 3
127 1
128 0
129 12
130 1
131 1
132 0
133 2
134 0
135 0
136 0
137 0
138 0
139 1
140 1
141 0
142 1
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 1
156 0
157 1
158 0
159 1
160 3
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 0
174 3
175 1
176 0
177 0
178 1
179 0
180 0
181 0
182 0
183 1
184 7
185 1
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 1
192 0
193 2
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 1