Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 22

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 22 — im Beisein vieler Fürsten der zunächst aus Holz erbaute Dom zu Schwerin geweiht. Auch Klöster wurden angelegt, 1170 Doberan, 1172 Dargun, beide Niederlassungen der Cister-cienfer. Beide Stiftungen fielen dem Wendenaufstande 1179 zum Opfer; Doberan ward 1186 an feiner jetzigen Stelle wiederaufgebaut, Dargun 1216 wiederhergestellt. Um alles heidnische Wesen auszurotten, befahl Berno, daß die christlichen Gotteshäuser auf solchen Stellen errichtet würden, wo früher heidnische Tempel gestanden hatten. Ferner suchte er die Abneigung der Wenden gegen den christlichen Gottesdienst dadurch zu vermindern, daß er den heidnischen Götzen christliche Heilige unterschob. So zerstörte er im Lande der Kessiner den heiligen Hain des Götzen Goderak und befahl statt seiner die Verehrung des heiligen Gotthard. Die segensreiche Wirksamkeit Bernos wurde von seinen Zeitgenossen allgemein anerkannt. Papst und Kaiser achteten ihn hoch, die Fürsten schätzten ihn wegen seiner Weisheit und suchten bei ihm Rat in schwierigen Fällen. Wahrscheinlich vermittelte Berno 1167 auch die Aussöhnung Pribislavs mit Heinrich dem Löwen. Mit Recht darf Bischof Berno der Apostel Mecklenburgs genannt werden. 2. ßischos frunmarb. 1193—1237. — Nach zweijährigem Streit um das Recht der Bischofswahl bestieg der Wende Brunward den bischöflichen Stuhl von Schwerin. Brunward erwies sich als ein würdiger Nachfolger Bernos und versorgte besonders den Süden und Osten des Landes mit christlichen Stiftungen. Er erneuerte 1216 das Kloster Dargun, stiftete 1222 das Benediktinerkloster Dobbertin, welches bald in ein Nonnenkloster verwandelt wurde, und 1223 das Cistercienser-Nonnenkloster zu Rühn. Auf Einführung und Handhabung kirchlicher Rechtsordnung und christlicher Sitten nahm Bischof Brunward besonders bedacht. 3. Sistümer. — Mecklenburg verteilte sich in kirchlicher Beziehung auf die 5 Bistümer: Schwerin, Ratzeburg, Lübeck, Havelberg und Kammin. Das Bistum Ratzeburg umfaßte den größten Teil des westlichen Mecklenburg einschließlich Wismar. Die Residenz des Bischofs war Schönberg. Klöster befanden sich in Eldena und Rehna. Im Sprengel dieses Bistums erhielt sich das heidnische Wesen am längsten. d ^ Zum Bistum Lübeck gehörte in Mecklenburg nur die Insel Dem Bischof von Havelberg gehörte das Land südlich der Elde und Peene, im wesentlichen das heutige Mecklenburg-Strelitz. Der Sprengel des Bischofs von Kammin erstreckte sich von Osten her weit ins Land hinein, ungefähr in der Ausdehnung Neu-brandenburg-Gnoien keilförmig auf ,Krakow zu. Während die

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 23

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
Bischöfe von Havelberg viele, aber kleine Kirchen bauten, erbauten die Bischöfe von Kammin wenige, aber große, maffive Kirchen. Zum Bistum Schwerin gehörte der breite Mittelstreifen Mecklenburgs in der Richtung Schwerin-Bützow, außerdem noch die Hälfte von Rügen. Residenzen des Bischofs waren außer Schwerin noch Bützow und Marin. Infolge der vereinten Wirksamkeit dieser Bistümer durfte Mecklenburg bereits 50 Jahre nach Pribislavs Tode als christliches Land gellen. 13. Wie Mecklenburg ein deutsches Land wird. 1. Das platte Land. — Heinrich der Löwe glaubte seine Herrschaft im Obotritenlande am besten durch die Besiedelung desselben mit deutschen Kolonisten zu befestigen. Pribislavs Bemühungen, die wendische Nation zu erhalten, waren vergeblich; die wendische Bevölkerung war so zusammengeschmolzen, daß es nicht möglich war, mit ihr das verwüstete Land gehörig wieder anzubauen. So strömten denn zahlreiche deutsche Einwanderer ins Wendenland. Heinrich Borwin I. begünstigte diese Einwanderung sehr. Auch Bischof Berno machte sich um die Pflege des Deutschtums verdient Er schickte seine arbeitstüchtigen Cistercienser in die undurchdringlichen Wälder, diese zu lichten, daß die Sonne den Boden bescheine und dieser in fruchtbares Ackerland verwandelt werde. Die ersten Kolonisten siedelten sich daher in der Nähe der Klöster an. Wie die Christianisierung, so hielt auch die Germanisierung Mecklenburgs im allgemeinen die Richtung von Westen nach Osten inne. Die Hauptmasse der deutschen Einwanderer stammte aus Westfalen, aus den Grafschaften Mark und Ravensberg. Diese Ansiedler brachten christliche Sitte und deutsche Sprache, vor allem große Lust zur Arbeit mit. Was das deutsche Schwert gewonnen, sicherte der deutsche Eisenpflug. Jammervoll gingen die Wenden zu Grunde. Sie wurden aus ihrer Heimat vertrieben und entweder als Landstreicher erschlagen oder in öde Sandgegenden zurückgedrängt, welche die Deutschen verschmähten. Noch heute verraten die Bewohner der Jabeler Heide in Aussehen, Sprache und Sitte ihre wendische Herkunft. In den Gegenden, wo sich die Wenden anfänglich noch selbständig neben den eingewanderten Deutschen erhielten, entstanden Doppeldorfer, die sich durch den Zusatz „Deutsch" und „Wendisch" unterschieden. Diese Bezeichnungsweise hat

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 53

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 53 — Abt Nikolaus wurde mit 100 Gulden Jahrgeld abgefunden; dann kamen Broda, Dargun und Marienehe an dte Reihe. Bei den Nonnenklöstern begnügte man sich mit der Forderung, alles katholische Wesen abzuthun. bb) Die Kirchenordnung und die Visitation von 1557, — Weil die Kirchenordnung von 1552 wegen der hochdeutschen Sprache nur ein geringes Verständnis gesunden, ließ Johann Albrechts in Gemeinschaft nnt Ulrich dieselbe revidieren und 1557 in plattd entfcher Sprache herausgeben. Die in demselben Jahre angestellte Visitation wandte sich vor allem gegen die Nonnenklöster Malchow, Dobbertin und Ribnitz. Am heftigsten war der Widerstand der Dobbertiner Nonnen, welche durch Johann Albrechts Mutter, Herzogin Anna, deren Wohnsitz das ^benachbarte Lübz war, kräftig unterstützt wurden. Erst 1562 gelang die Beseitigung Dobbertins. Das Kloster Ribnitz, dessen Äbtissin die Herzogin Ursula, eine Tochter Heinrichs des Friedfertigen war, durfte bis zum Tode derselben 1586 bestehen. i>) Tie Ordnung der lutherischen Landeskirche. Nachdem der glaubenseifrige Herzog alfo im ganzen Lande die Reformation durchgeführt hatte, gab er der lutherischen Landeskirche ihre innere Ausgestaltung durch folgende Verordnungen: aa) Die Konsist orial-Or dnung 1570. — Als oberste Behörde zur Entscheidung in kirchlichen Angelegenheiten wurde 1570 das Konsistorium geschaffen. Sein Vorsitzender wurde der gelehrte Prosessor in Rostock David Chyträus. bb) Die Superintendenten-Ordnung 1571. — Zur Beaufsichtigung über Lehre und Leben der Geistlichen und Kirchendiener wurden 6 Landes-Superintendenten bestellt. <•) Die Sternberger Reversalen 1572. Aus dem Landtage zu Sternberg 1572 gaben die Herzoge Johann Albrecht und Ulrich für sich und ihre Nachkommen den Ständen die feierliche Zuficherung, daß Mecklenburg stets bei der Augsburgischen Konsession erhalten bleiben solle. Die drei Landesklöster Dobbertin, Ribnitz und Malchow wurden den Ständen zur Nutznießung überwiesen. In den Sternberger Reversalen erhielt das Resormationswerk seinen landesgesetzlichen Abschluß. 9. Johann Albrecht als Freund des Schulwesens. — Neben der großen Fürsorge für die Kirche richtete Johann Albrecht

4. Die deutschen Landschaften - S. 308

1896 - Trier : Lintz
308 Die deutschen Landschaften. 3. Das Ministerium des Innern. Sachsen ist für die innere Verwaltung in die vier Kreishauptmannschaften Dresden, Bautzen, Leipzig und Zwickau eingeteilt. 4. Das Ministerium (les Krieges. Die sächsischen Truppen bilden das Xii. deutsche Armeekorps. 5. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter- richts. Die Angelegenheiten der protestantischen Kirche werden durch das Oberlandeskonsistorium zu Dresden, die der katholischen durch das apostolische Vikariat zu Dresden verwaltet. Das Schulwesen erfreut sich in Sachsen der eifrigsten P f 1 eg e, und die Volksbildung hat eine hohe Stufe erreicht. 6. Das Ministerium des Aeussern. Die thüringischen Staaten. V on den thüringischen Staaten ist Sachsen - Wei- m a r ein Grossherzogtum; Sachse n-M e in i ng e n, Sachsen- Ai t e n b u r g und Sachsen-Coburg -Gotha haben den Rang eines Herzogtu ms und Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg- Rudolstadt, Reuss älterer Linie und Reuss jüngerer Linie den Rang eines Fürstentum s. In den Namen der Staaten sind die Namen der Residenzstädte enthalten. Anhalt ist ein Herzogtum. Die Hauptstadt dieses Staates ist D e s s a u. Die preussisehe Provinz Sachsen. Die P r o V i n z i a 1 - Fi a u p t s t a d t und der S i t z des übe r- präsidenten ist Magdeburg. Der Pr o v i n z i a 11 a n d t a g versammelt sich in Merseburg. Die Provinz Sachsen ist in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und E r f u r t eingeteilt. Zu Magde- burg gehört der nördliche, zu Merseburg der südöstliche und zu Erfurt der südwestliche Teil der Provinz. Die Angelegenheiten der protestantischen Kirchen- gem ein de unterstehen dem Konsistorium zu Magdeburg die der katholischen dem Bischöfe zu Münster. Die höchste Gerichtsbehörde in der Provinz ist das Oberlandesgericht zu Naumburg. Für die Rechtspflege sorgen ferner 8 Landgerichte. Die Provinz bildet den Bezirk des Iv. Armeekorps. Das Ge- neralkommando befindet sich in M a g d e b u r g.

5. Die deutschen Landschaften - S. 354

1896 - Trier : Lintz
354 Die deutschen Landschaften. 3. Die Betrachtung der staatlichen Verhält- nisse in der Landschaft. a. Die staatliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Gebiete. Den Hauptanteil am Gebiete hat die prefissiseli e Pro- vinz Hannover. Ferner liegen in ihr die kleinern Staaten B r a u n s e h w e i g , Oldenburg und B r e m e n. Die Provinz Hannover grenzt im Norden an die Nordsee, im Osten an die preussische Provinz Schleswig-Holstein, Me c kl e n b urg und die preussische Provinz Sachsen, im Süden an die preussischen Provinzen Hessen- Nassau und Westfalen, im Westen an Holland. Sie nimmt eine Fläche von 38 473,9 qkm ein, auf der 2 278 361 E. leben (auf 1 qkm 59,2 E.). Von den Bewohnern gehören fast 7/s dem protestantischen und stark 1iö dem katholischen Bekenntnisse an. Braunschweig besteht aus drei grössern und niehrern kleinern Gebietsteilen. Die drei grössern liegen an der Ocker, an der Weser und am Harz. Der ganze Staat hat eine Grösse von 3672,2 qkm und zählt 403 773 E. (auf 1 qkm 110 E.). Die Bevölkerung ist fast ganz protestantisch. Oldenburg wird von drei Seiten von hannoverschen Ge- bieten eingeschlossen. Im Norden stösst es an die Nordsee. Zu ihm gehören noch zwei kleine Gebiete, die Fürstentümer Birk e nfeld und Lübeck. Ersteres liegt in der Rheinprovinz an der Nahe, letzteres in S chi es w i g-Ho lstei n an der Lübecker Bucht. Mit diesen hat es eine Grösse von* 6423,5 qkm und eine Einwohnerzahl von 354 968 (auf 1 qkm 55,3). Der Staat Bremen umfasst nur die Stadt Bremen mit einem kleinen Land gebiete und die Städte Vegesack und Bremerhaven. Auf 255,6 qkm wohnen 180 433 fast ausschliess- lich protestantische Staatsangehörige. b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung. Die preussische Provinz Hannover. Der Sitz des Oberpräsidenten und P r o v i n z-i a 1 - L a n d- tages ist die Stadt Hannover. Die Provinz ist in die 6 Reg i e ru n gsb e z ir k e Han n o ve r, Hildesheim, Osnabrück, Au rich, Lüneburg und Stade eingeteilt. Für die Vertretung der protestantischen Angelegen- heiten sind das Landeskonsistorium Hannover und die Konsistorien Hannover, Au rieh, Osnabrück, Stade und Otterndorf eingerichtet worden, während die der katho- lischen Kirche den Bischöfen von Osnabrück und Hil- de s h e i m u ntersteh en.

6. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 27

1897 - Breslau : Hirt
8. Staatliche Einrichtungen, Kirchen- und Schulwesen. 27 den 4 Kreisen giebt, schließen sich der kirchlichen Einteilung in Ephorien an. Die Kreisschulinspektionen gliedern sich in Lokalschulinspektionen, die sich wiederum deu kirchlichen Parochien anschließen. Zn Adersleben, Badersleben, Hamersleben, Huysbnrg, Hadmersleben, Marienstuhl bei Egeln, Mayendorf und Staßsnrt bestehen römisch-katholische Pfarrkirchen; außerdem befinden sich in den Orten Wanzleben, Oschersleben und Calbe a. S. Missionskirchen, zu denen die Katholiken der umliegenden Ortschaften eiugepfarrt sind. Ferner haben die Landgemeinden Bahrendorf, Groß-Ottersleben, Wolmirsleben und Atzendorf noch Lokale für Missions- gottesdienst. Sämtliche katholische Kirchen gehören zum bischöflichen Kommis- sariat Magdeburg, Bistum Paderborn. Für jüdische Einwohner sind die Kreise in Synagogengemeindebezirke eingeteilt. An Bilduugsaustalten besitzen die 4 Kreise: 2 Gymnasien zu Aschersleben und Quedlinburg, 1 Lehrerseminar zu Barby, 2 Präparandenanstalten zu Barby und Quedlinburg, 1 Lehrerinnenseminar zu Gnadau, 1 Ackerbauschule zu Badersleben, I Landwirtschaftliche Winterschule zu Quedlinburg. Für deu Unterricht der Blinden wird in der Blindenanstalt zu Barby gesorgt, und die Rettungsanstalt in Neinstedt nimmt sich der sittlich verwahr- losten Kinder an. Ii. Hrtskunde, Kreis Äschersleben. A. Allgemeines. Der Kreis liegt im Süden des Regierungsbezirks; er bildet eine sehr unregelmäßige Figur. Seine Grenzen sind im Norden die Kreise Wanz- leben, Oschersleben und Halberstadt, im Westen das Herzogtum Braunschweig, im Süden das Herzogtum Anhalt und der Regierungsbezirk Merseburg, im Osten wiederum das Herzogtum Anhalt. Seine Größe beträgt 8,02 Quadrat- meilen mit 80 863 Einwohnern. Die Oberfläche des Kreises ist nur westlich von Aschersleben und nord- östlich von Quedlinburg zwischen der Selke und Bode eben, sonst fast überall bergig. Im Süden liegt ein Teil des Vorderharzes innerhalb des Kreises, hier die Roßtrappe, der Ramberg, der hohe Kopf, die Teufelsmauer. Nord- östlich begrenzt der Hakelwald den Kreis, und ansehnliche Höhen ziehen von dort in der Richtung nach Winningen und Aschersleben hin. Zwischen den Dörfern Gatersleben, Nachterstedt, Friedrichsaue, Wilsleben und der Stadt Aschersleben erstreckt sich eine tiesliegende, durch Abzugsgräben entwässerte Fläche, der Gatersleber See genannt, welche Wiesen und Ackerland, auch be- trächtliche Torfgräbereieu enthält. (Siehe Gatersleben.)

7. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 91

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Wanzleben. 91 10. Amtsbezirk Orofi-Mtersteben. 1. Gemeinde Groß-Ottersleben, ein Pfarrdorf (zwei evangelische und ein katholischer Prediger), 6169 Einwohner. 2 Zuckerfabriken, 4 Cichorien- darren, Bierbrauerei und mehrere Ziegeleien. Kaiser Otto I. schenkte 937 Groß-Ottersleben dem Moritzkloster in Magdeburg. Das Patronat gab Erzbischof Burchard Ii. tauschweise im Jahre 1300 dem Kloster Gottesgnaden. Die Mauern und der Turm der Kirche St. Stephani sind ans dem 14. Jahrhundert. 2. Gemeinde Benneckenbeck, 1043 Einwohner, eingepfarrt und eiu- geschult uach Groß-Ottersleben. Cichorieudarre. Ii. Umtsbezirk Salbke. 1. Gemeinde Fermersleben, Filiale von Buckau, 2572 Einwohner. Mehrere Ziegeleien. 2. Gemeinde Salbke mit Gut und Kreuzhorst, Pfarrdorf mit 2325 Ein- wohnern. Wassermühle, Cichorieudarre, Ziegelei, Saccharinfabrik. Der Ort kommt schon 814 unter dem Namen Saltbecke vor. Salbke war um 1233 Sitz der Vicegrafschast. Hier hielten die Vicegrafen von Dornburg Gericht. Diese und die Vicegrafschast zu Wolmirstedt bildeten die Reichsgrafschaft zum Billings- Höge. 1826 wurde ein größerer Teil des Dorfes durch eine Feuersbrunst eingeäschert. Salbke ist eine der wohlhabendsten Gemeinden des Kreises. 12. Umtsbezirk Westerhüsen. Gemeinde Westerhüsen, ein Psarrdors mit 2595 Einwohnern. Zucker-, Glas-, Papierfabrik, Cichorieudarre. Der Ort, in den ältesten Zeiten Westeros benannt, wird nach einem Briefe des Kaisers Ludwig des Frommen von 814 zum Nordthüringan gerechnet. In der Nähe des Dorfes wurden alte Hünengräber aufgefunden. 13. Umtsbezirk Wetsleben. Gemeinde Welsleben, ein Pfarrdorf mit 1875 Einwohnern. Zucker- fabrik und drei Cichoriendarren. Auf der Feldmark liegt die wüste Dorfstelle Strömz. 14. Umtsbezirk Vahrendorf. 1. Gemeinde Sülldorf, einschließlich Gut 1014 Einwohner, ein Pfarr- dorf. Zuckerfabrik, Thouwareufabrik, Ziegelei, Wassermühle, Solbad. Die Besitzer von Sülldorf gehörten zur adligen Pfännerfchaft zu Groß-Salze, und der Ort wurde ehedem zu den Flecken gerechnet. Auf der Feldmark befindet sich die im dreißigjährigen Kriege wüst gewordene Dorfstätte Billingsdorf.

8. Teil 1 - S. 469

1882 - Leipzig : Brandstetter
Mittelalterliche Volksschulen. 469 Domscholaster nach langen Streitigkeiten es durchsetzte, daß die Nikolaischule seiner Aufsicht, überhaupt seinem Patronat ebenso unterstellt werde, wie die Domschule. Erst spät gelang es hier der Bürgerschaft, ihr Schulwesen selbständig zu ordnen. Der Bischof zu Lübeck wurde 1253 durch eine von einem päpstlichen Legaten in päpstlicher Vollmacht ausgestellte Urkunde angewiesen, den Lübeckern die Gründung von Schulen, „die geeignet erschienen, die Knaben in -den Elementen zu unterrichten", zu gestatten. Gegen diese Anorbnnng erhoben Bischof und Domkapitel Einspruch, und erst nach zehnjährigem Streite gaben sie unter der Bebinguug nach, daß jede neu ge-grüubete Schule der Aufsicht des Scholastikus unterstellt und kein Gesangunterricht in den stäbtischen Schulen erteilt würde. Das Recht, die Lehrer anzustellen, fiel der Bürgerschaft zu. In Braunschweig gab es brei Stiftschulen, in beuert die Bürgerskiuber oft „übel gehalten, geschlagen und verrumpelt" würden. „So wollten", wie der Chronist erzählt, „die Kapitel ihre Magistri und Schnlbiener nicht barmn strafen, die dazu eine gar seltsame Unterweisung gebrauchten, baburch die Jngenb nichts lernte, weil sie selber nicht viel wußten, so daß der Rat und die Bürger bar auf beb acht waren, eigene Schulen anzulegen auf ihre Kosten." Papst Johann Xxiii. erteilte dazu die Erlaubnis, sie würde aber auf Betreiben der Stifter zurückgenommen und erst 1418 durch Papst Martin V. erneuert. In der Altmark waren in den sieben wichtigsten (Städten, in Stenbal, Salzwebel, Seehausen, Garbelegen, Tangermünbe, Osterburg und Werben, im 14. Jahrhundert Stabtschulen entstauben. In Stenbal, wo der Rat 1338 sogar ein eigenes Schulhaus erbauen ließ, bewirkten Probst und Dechant des Domstifts, daß der Rat gebannt und sämtlicher Unterricht auf einige Zeit eingestellt würde, boch kam schon 1342 ein dem Rate günstiger Vergleich zu staube. In Mittel-Deutschland, besonbers in den thüringischen und sächsischen Säubern, waren im 14. Jahrhundert ebenfalls viele stäbtische Anstalten entstauben, welche den Bürgerssöhnen Gelegenheit zu geistiger Ausbildung boten, und diejenigen Städte thaten sich am meisten hervor, die sich einer größeren Wohlhabenheit erfreuten, wie Zwickau, Freiberg, Chemnitz, Leipzig, Torgau, Gotha u. a. Die älteste von diesen Stadtschulen ist ohne Zweifel die zu Zwickau, die wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert gegründet wurde und die später im besten Rufe stand, so daß sie sprichwörtlich die „Zwickaner Schleifmühle" genannt wurde. Die Freiberger Stadtschule wird 1361 zum erstenmal erwähnt, die Gründung der Chemnitzer geht wahrscheinlich auf den Anfang des 14. Jahrhunderts zurück. In Leipzig waren verschiedene Versuche, eine städtische Schule zu errichten, an dem Widerstreben der Chorherren des Augustinerklosters gescheitert. Da tocmbte sich der Rat unmittelbar nach Rom und erhielt 1395 vom Papst Bonifaz Ix. die Erlaubnis zur Grünbung einer eigenen Anstalt, der noch heute blühenden Nikolaischule. Durch die fortgesetzten Angriffe der Augustiner-Chorherren in ihrer Entwicklung gehemmt, siechte sie anfangs

9. Hamburg - S. 143

1899 - Hamburg : Kloß
— 143 lange Häuserreihe in östlicher Richtung bis durch Wandsbek hindurch verfolgen. Es ist äußerlich kaum zu erkennen, wo Hamburg aufhört und Altona oder Wandsbek anfängt. An einigen Stellen gehört die eine Häuserreihe derselben Straße zu Hamburg, die andere zu Altona. Wären nicht hier und da Grenztafeln ausgestellt wordeu, so möchte es wohl manchem Hamburger und manchem Altonaer schwer fallen, zu sagen, in welchem Augenblicke er das Gebiet seiner Stadt verläßt und das der Nachbarstadt betritt. Altona kann mit Recht eine Tochter Hamburgs genannt werden; denn Hamburger waren es, durch welche das kleine Fimerdörfchen zu wachsen begann, welches dort lag, wo jetzt das zur Großstadt von weit über 100000 Eiwohnern aufgeblühte Altona sich ausdehnt. Zu der Zeit, als Hamburg sich von der alten, katholischen Religion ab- und der neuen Lehre Luthers zuwandte und der Senat den Gottesdienst in unseren Kirchen nach lutherischer Art neu einrichten ließ, gab es einige Familien in Hamburg, die es vorzogeu, sich außerhalb der Stadt, aber doch nicht fern von derselben, anzubauen. Sie gingen über den Hamburger Berg hinaus und schlugen ihre neuen Wohnungen jenseit eines Flüßchens auf, welches aus der Grenze des Ham- 'burger Gebietes vou einem Teiche her zur Elbe hinabfloß und damals „Altenahe" geheißen haben soll. Dort wollten sie ihre alten Religionsgebräuche beibehalten und auch die Vorteile ge- nießen, welche die Nähe der reichen Handelsstadt bot. Ihnen gesellten sich Hamburger Handwerker zu, die mit dem Zunft- zwange unzufrieden waren, der damals in Hamburg herrschte. Sie hofften in der Nachbarschaft Hamburgs leichter ihrem Ge- werbe nachgehen und von dort nach Hamburg verkaufen zu können. Den Hamburgern war das Erblühen dieser neuen Gemeinde, die doch allzu nahe oder, wie sie sagten, „allto nah" bei ihrer Stadt lag, sehr unbequem. Mit verschiedenen Mitteln suchten sie das Wachsen Altonas zu verhindern. Als der kleine Ort im Jahre 1547 abbrannte, verlangten sie von dem Vogt zu Pinneberg, unter welchem Altona stand, daß er ein Wieder- aufbauen der Ansiedelung verbieten sollte, und als der Vogt ihnen

10. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 35

1899 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. — Volksteile. Religion. 35 Vii. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. 1) Volkstcile. Den weitaus größten Teil der Bevölkerung bilden die Niedersachsen; Friesen wohnen in Ostfriesland, an der Weser unterhalb Bremens (namentlich im Lande Wursten) und im Alten Lande; im Harze kleine Teile von Franken, Hessen und Schwaben und Einwanderer aus dem Sächsischen Erzgebirge (um 1520), zu dem Mischstamme der Harzfranken der- einigt. Die slawischen Bewohner des Wen dl and es sind den Niedersachsen ähnlich geworden, und ebenso ist es im Werder gegangen, dem n.ö. Zipfel von Br., im Amte Vorsfelde am Drömliug, wo ehemals slawisches Volkstum herrschte und wo noch Rundlingsdörfer zu finden sind, so Rühen und Eischott. Friesisch wird als Volkssprache nirgends mehr geredet, an seine Stelle ist das Platt- oder Niederdeutsch der Niedersachsen getreten, das als Volkssprache, freilich durch das Hochdeutsche sehr zurückgedrängt, noch fast das ganze Gebiet beherrscht. Am S.-Rande des Harzes von Osten bis nach Walken- ried und Sachsa überwiegt der mitteldeutsche Sprachstamm der Thüringer, während die Bergstädte der oberdeutschen (oberharzischen) Mundart an- gehören: aber die andern Teile des Harzes, namentlich die S.w.- und die N.w.-Seite reden uiederdeutsch. Der Name der Bode hingegen ist aus der slawischen Grundform bada — Wasser entstanden. Im Berg- und Hügellande des S.o. überwiegt bei der Landbevölkerung der zwei- stöckige, aus Fach- und Flechtwerk errichtete fränkische Hausbaus. Das „Platzgebäude" des wohlhabenden Friesen zerfällt in das von einem mächtigen Dache geschützte, im Innern viergeteilte Wirtschafts- und das angehängte quadratische Wohngebäude. Der größte Teil der Landleute aber verharrt bei dem sächsischen Hause, in dem sich das ganze Wirtschaftsleben um die große Diele dreht. S. Bilder und Grundriß S. 47 f. Das anheimelnde Strohdach aber weicht notgedrungen immer mehr dem Ziegeldach, und städtische Bauweisen drängen sich immer mehr ein 2). Das Wahrzeichen des sächsischen Hauses sind zwei Pferdeköpfe aus Holz, vorn am Giebel befestigt, auf dem Hause der Altländer zwei Schwäne. Die Pferdeköpfe heißen auch wohl „Kraienstol" — Krähen- stuhl oder „Ulensinrn" = Eulengiebel. Sind die Köpfe einander zugewandt, so scheinen sie das ehemalige Gebiet der Langobarden, die nach außen schauenden dasjenige der Sachsen zu bezeichnen. Die „Giebelsäulen" im Gebiete des Teutoburger Waldes, w. bei Osnabrück, am Dümmer, n. bis Petershagen und Luthe bezeichnen vielleicht das Land der Engern (?). 2) Religion. Braunschweig. a. 407112 (93,8 % gegen 95 % i. I. 1885) E. bekennen sich zur lutherischen Landeskirche. Unter dem Konsistorium zu Wolfenbüttel stehen 4 Generalinspektionen und die Parochie Thedinghausen. Jede dieser Inspektionen bildet eine eigene Synode, Kirchengesetze aber können nur vou der Landes- Synode erlassen werden, die aus 14 geistlichen und 18 weltlichen Mitgliedern besteht. Synodal-Ansschnß. ~ x~o un^ Geographie, Größte Ausgabe, Bilderanhang 0. D < V/~~— Ooz. 2) Das wirklich echte sächsische Haus wird immer seltener, so daß schon von dem Plane geredet wird, ein solches abzubrechen und zur Erinnerung in der Hauptstadt Hannover wiederaufzubauen. 3*
   bis 10 von 105 weiter»  »»
105 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 105 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 8
1 234
2 40
3 289
4 878
5 187
6 50
7 45
8 186
9 107
10 824
11 59
12 98
13 105
14 7
15 30
16 64
17 11
18 7
19 34
20 28
21 28
22 137
23 21
24 15
25 427
26 789
27 2378
28 13
29 58
30 14
31 128
32 62
33 103
34 66
35 32
36 102
37 1126
38 50
39 444
40 68
41 57
42 372
43 15
44 16
45 1485
46 181
47 129
48 173
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 7
4 7
5 0
6 0
7 0
8 2
9 3
10 51
11 1
12 1
13 7
14 0
15 0
16 3
17 10
18 13
19 0
20 1
21 2
22 0
23 1
24 1
25 3
26 1
27 2
28 1
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 7
35 0
36 4
37 16
38 2
39 0
40 3
41 6
42 0
43 7
44 9
45 7
46 15
47 0
48 0
49 2
50 0
51 1
52 1
53 1
54 3
55 0
56 3
57 29
58 16
59 1
60 2
61 3
62 2
63 0
64 0
65 0
66 2
67 0
68 9
69 93
70 4
71 1
72 21
73 5
74 0
75 0
76 12
77 4
78 2
79 2
80 0
81 0
82 2
83 2
84 1
85 2
86 8
87 1
88 0
89 0
90 4
91 3
92 17
93 0
94 3
95 7
96 1
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 444
1 298
2 17
3 115
4 21
5 95
6 384
7 136
8 16
9 47
10 147
11 616
12 260
13 223
14 1087
15 1
16 2
17 44
18 815
19 94
20 3
21 63
22 1
23 2
24 143
25 1847
26 29
27 0
28 45
29 139
30 76
31 176
32 291
33 193
34 595
35 15
36 155
37 1
38 2497
39 262
40 99
41 12
42 59
43 96
44 535
45 5
46 19
47 573
48 1
49 11
50 161
51 140
52 353
53 18
54 103
55 97
56 24
57 87
58 28
59 145
60 72
61 104
62 93
63 4
64 52
65 51
66 1095
67 47
68 7
69 37
70 86
71 42
72 260
73 2
74 14
75 125
76 7
77 24
78 531
79 4
80 261
81 685
82 61
83 140
84 8
85 2
86 24
87 27
88 4
89 279
90 30
91 137
92 72
93 114
94 1511
95 436
96 236
97 418
98 98
99 380
100 162
101 135
102 61
103 45
104 6
105 62
106 207
107 378
108 2
109 32
110 90
111 40
112 42
113 125
114 228
115 8
116 10
117 774
118 12
119 2763
120 24
121 78
122 1598
123 34
124 121
125 132
126 50
127 301
128 0
129 553
130 3428
131 143
132 8
133 1835
134 8
135 1532
136 147
137 168
138 1
139 455
140 81
141 10
142 1347
143 64
144 234
145 181
146 1
147 17
148 31
149 104
150 20
151 44
152 89
153 51
154 99
155 81
156 57
157 143
158 13
159 195
160 246
161 49
162 0
163 0
164 14
165 128
166 62
167 14
168 41
169 51
170 169
171 110
172 69
173 166
174 1079
175 326
176 43
177 156
178 1
179 69
180 112
181 0
182 141
183 585
184 12
185 56
186 4
187 49
188 1155
189 5
190 0
191 100
192 26
193 176
194 105
195 58
196 54
197 2
198 89
199 758