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1. Theil 2 - S. 340

1864 - Mainz : Kirchheim
■c *■ m) .340 - men der Makkabäer, uneins unter einander. Da setzte Augustus den Juden einen neuen Fürsten, der Herodes hieß. Daß aber unter der Regie- rung des Kaisers Augustus, „in den Tagen des Königs Herodes zu Bethlehem, im Laude Juda, unser Heiland, Jesus Chri- stus, geboren ist," — das ist uns au3 der biblischen Geschichte bekannt. Deutschland, unser Vaterland, erstreckte sich damals von dem Rheine bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Die Deutschen lebten in freier Natur, genossen einfache Kost und waren daher Leute von großem und kräftigem Körperbaue. Nächst der Jagd war Krieg ihr höchste Lust. Befand sich das Vaterland in Frieden, so zogen sie wohl in ganzen Scharen hinaus, fielen in die römischen Besitzungen und suchten drau- ßen Kampf und Beule. So waren schon 113 Jahre v. Chr. die ersten deut- schen Völkerschaften, die Cimbern und Teutonen, über die Alpen in Italien eingedrungen, indem sie auf ihren großen hölzernen Schilden pfeil- schnell über die steilen, schnee- und eisbedcckten Abhängen der Alpen hinab- glitten — zum Hckrecken aller Römer. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes mußte wohl den Römern sehr lästig sein. Da schickte nun Augustus seinen Stiefsohn Drusus nach Deutschland, um auch dieses zu unterwerfen. Daß das aber nicht gelang, sondern daß Drusus auf der Flucht seinen Tod fand, daß Hermann der Deutsche den römischen Statthalter Var us mit sei- nem ganzen Heere vernichtete, das habt ihr schon aus der vaterländischen Geschichte erfahren; ebenso daß Augustus auf die Nachricht von dieser Nie- derlage mit dem Kopfe öfters gegen die Wand rannte und wie rasend ausrief: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er fürchtete, die Sieger würden nun gleich auf Rom losgehen; die waren aber zufrieden, daß sie die Römer aus ihrem Lande gejagt hatten, und blieben ruhig zu Hause. Kaiser Augustus starb im 14. Jahre n. Chr. in einem Alter von 76 Jahren. 16. Die Christen Verfolgungen. (64-312 n. Chr.) Mit Entsetzen gewahrten die Heiden, besonders die römischen Herrscher, die schnelle Ausbreitung der christlichen Religion. Letztere meinten, der Staat, mit dem Heidenthume ganz verwachsen, könne ohne dasselbe nicht bestehen. Wiewohl die Christen, eben ihrer Religion gemäß, die besten und treuesten Unterthanen waren, so mußten sie doch, weil sie an den heidnischen Gebräu- chen keinen Antheil nahmen, als Feinde des Vaterlandes gelten. Zudem war der lautere, fromme Wandel der Christen eine lästige Strafpredigt für die allen Lastern ergebenen Heiden; man hielt sie daher für Schwärmer, für Feinde des geselligen Lebens und — verfolgte sie in jeder Weise. Die Geschichte nennt zehn dieser Ve rfolgungen, von denen die unter dem Kaiser Nero die erste (64 n. Chr.), die unter Diokletian die

2. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 38

1882 - Mainz : Kirchheim
— 38 — punischen Kriege. Sollte doch der wahre Friedensfürst, Jesus der Heiland der Welt,_ unter der Regierung des Augustns geboren werden! Dieses größte Ereignis der ganzen Geschichte ist so merkwürdig, daß damit eine neue Zeitrechnung beginnt. Um die Weissagungen der Propheten zu erfüllen, bediente sich die göttliche Vorsehung einer scheinbar nicht so wichtigen Handlung des neuen Kaisers, damit der Gottessohn in einem Stalle geboren wurde. Augustus ordnete eine Volkszählung an; der heilige Joseph ging mit der allerseligsten Jungfrau nach Bethlehem, um sich dort aufschreiben zu lassen, und hier, im Stammorte Davids, kam das göttliche Kind zur Welt. Unter Augustus verlebte der Heiland seine Jugend, unter Tiberins vollbrachte er sein großes Erlösungswerk, indem er für uns Sünder am Kreuze starb 33 n. Chr. Bald öffnete Augustus die Janushalle wieder, denn seine Stiefsöhne Drnsus und Tiberius unternahmen die Eroberung unseres deutschen Vaterlandes, von den Römern Germanien genannt. Allein die Tapferkeit und Freiheitsliebe der Germanen siegte. Der römische Feldherr Varus erlitt eine gänzliche Niederlage im Teutoburger Walde 9 nach Chr. durch den edlen Cheruskerfürsten Hermann, von den Römern Ar minius genannt. Als Augustus die Nachricht von dieser Niederlage erhielt, rief er verzweifelnd aus: „Varus, Varus,_ gieb mir meine Legionen wieder!" _ , Vier Jahre später starb der Kaiser in Nola 14 u. Chr. Seine letzten Lebensjahre waren ihm durch das unwürdige Betragen feiner Kinder verbittert worden. Rom bewahrte ihm mit Recht ein dankbares Andenken. Tiberius 14—37 machte sich durch feilte Grausamkeit allgemein verhaßt. Er führte eine besondere Leibwache ein, Prätorianer genannt. Seine Hochgerichte, die nach Majestätsverbrechen forschten, waren ein Schrecken für die römische Bevölkerung. Er starb in Capri eines gewaltsamen Todes. Caligula 37—41, ein wahnsinniger Tyrann, wünschte, „das römische Volk habe nur einen Kopf, um es mit einem Schlage töten zu können." Er wurde in den Straßen Roms von zwei Prätorianern ermordet. Claudius, fein Oheim, 41—54 war der Spielball feiner beiden Frauen Messalina und Agrippina; erstere ließ er hinrichten wegen ihres anstößigen Lebenswandels. Sein Stieffohn Nero, 54—68, übertraf seine Vorgänger an Grausamkeit; er, der in seiner Jugend den weisen

3. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 57

1882 - Mainz : Kirchheim
— Ö z — Drusus fand kurz nachher seinen Tod durch einen Sturz vom Pferde. Die Erbitterung der Deutschen gegen die römische Oberherrschaft wuchs, als Varus Statthalter wurde. Dieser wollte das römische Gerichtsverfahren einführen und die Schuldigen mit Stockprügeln züchtigen lassen. Heimlich wurde der Plan ausgesonnen, das römische Joch abzuschütteln. Der Mut der Unterdrückten wuchs, als sich der Cheruskerfürst Hermann an ihre Spitze stellte. Hermann, von den Römern Arminius genannt, war ein Sohn des Cheruskerfürsten Sigmar. Da er mit seinen Stammesgenossen im römischen Heere dienen mußte, erwarb er sich durch seinen besonnenen Mut die Hochachtung der Römer. Augustus verlieh ihm die Ritterwürde. Allein die Schmach des Vaterlandes ging dem jungen Helden tief zu Herzen, und er beschloß, Alles zu wagen, um die Fesseln abzuschütteln. Der römischen Kriegsführung kundig, traf er im Stillen die nötigen Vorbereitungen zum Befreiungskämpfe. Er wurde in seinem Vorhaben bestärkt durch seine Gemahlin Thusnelda, einer Tochter des treulosen Segest. Dieser warnte die Römer vor Hermann, der sich in das Innere der Wälder mit seinen Scharen zurückzog. Im Jahre 9 n. Chr. kam es im Teutoburger Walde zu einer mörderischen Schlacht. Das römische Heer wurde gänzlich aufgelöst, Varus stürzte sich in sein eignes Schwert. (Ausruf des Augustus) Hermann erntete keinen Dank für seine Heldenthat. Er wurde bei dem Volke verdächtigt und von seinen eignen Verwandten ermordet. Was ihm im Leben versagt blieb, ist ihm nach seinem Tode geworden: die dankbare Nachwelt preist ihn noch heute als den Retter des Vaterlandes. Drittes Kapitel. Deutschland wahrend und nach der Völkerwanderung. Wir haben bereits gesehen, wie zur Zeit der Völkerwanderung viele deutsche Volksstämme ihre Wohnsitze wechselten. Diese Bewegung "dauerte fort bis zum Auftreten derfränki-schenkönige. Die Franken wohnten am Niederrhein, an der Maas und Sambre. Ihre ältesten Könige, die in der Geschichte Er-

4. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 56

1882 - Mainz : Kirchheim
[ie bezahlen, so traf sie und ihre Familie der Verlust der Freiheit, sie wurden Leibeigene. r Das Gericht wurde entweder öffentlich gehalten, wobei der Aelteste oder Vorsteher einer Gemeinde (Graue, cm- ^orsitz führte, unterstützt von einigen angesehenen Männern, Schöppen genannt; oder es war ein geheimes Gericht, das man Fehmqericht hieß. Damit zusammenhangend, gab es Ordale oder Gottesurteile, die ursprünglich aus der festen Ueberzeugung hervorgingen, Gott werde den Unschuldigen schützen, aber bald die größten Mißbrauche veranlaßten, und deshalb später von der Kirche verboten wurden, solche Unschuldproben waren: über glühende Platten unversehrt hinschreiten, feine Hand unverletzt in siedendes Del oder Wasser tauchen u. s. w. , Die liegenden Güter eines ganzen Stammes zerfielen in kleinere Besitztümer. Nur der freie Deutsche besaß ein sol-ches Eigentum, A l l o d i u m genannt. Gab er davon seinen Dienstmannen einen kleinen Teil zur freien Bearbeitung und Nutznießung, so nannte man dies ein Lehen (leihen) Der eigentliche Besitzer hieß Lehensherr, sein Untergebener Lehensmann oder Vasall. Da die Fürsten ihrerseits gegen Abgabe eines Tributes die Staatsländereien in dieser Weise an die Edlen verkeilten, so erlangte das Lehenswesen für den ganzen Staat die höchste Bedeutung. Zweites Kapitel. Aie Germanen im Kampfe mit den Kömern. Schon früher wurde erwähnt, daß deutsche Volksstämme, die Cimbern und Teutonen, sich den Römern furchtbar ge-zeigt hatten. Zwar unterlagen sie der römischen Kriegskunst, doch hielt es Rom für geraten, den mächtigen Feind in feinem eignen Lande anzugreifen und, wenn möglich, gänzlich zu unterwerfen. Dem tapfern Julius Cäsar gelang die Eroberung Deutschlands bis zum Rhein 58—50 v. Chr. Unter Augustus drang dessen Stiefsohn Drnsns bis zur Weser vor. Hier stellte sich ihm die Alrune Veleda entgegen und rief ihm drohend zu: „Kehre zurück, Dmsus, hier ist das Ende deiner Thaten und deines Lebens!"

5. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 108

1882 - Mainz : Kirchheim
zur d 58—50 v 9 n 451 481-511 486 496 527 533 536 552 552 568 570 622 632 711 720 732 741 754 755 742 — 108 - Chronologische Tabelle utschen Geschichte bis zu dem west-fälischen Frieden 1 6 4 8. Ii. Kapitel. • Chr. Julius Cäsar in Deutschland. • Chr. Schlacht im Teutoburger Walde. Hermann der Cherus- kerfürst. Varus. Kaiser Augustus. Iii. Kapitel. Merovaus und Aetius siegen über Attila, den Hunnenkönig, bei Chalons für Marne, Der Frankenkönig Chlodwig, r Chlodwigs Sieg bei Soisfons über den römischen Statthalter Syagrius. Sein Sieg bei Zülpich über die Allemannen. St. Remigius. Justinian griechischer Kaiser. Dessen Feldherr Belisar nimmt den Vandalenkönig Gelimer gefangen und macht seinem Reiche ein Ende. Belisar erobert Rom und besiegt den Gotenkönia Vitiges. Narses schlägt die Goten bei Tagina in der Nähe von Sentinum. ' Tejas fällt bei Cumä. Alboin gründet das Longobardenreich in Italien. Iv. Kapitel. Muhammed in Mekka geboren. Muhammeds Flucht nach Medina, Hedschra genannt, bildet den Anfang der muhammedanischen Zeitrechnung. Muhammed, von einer Jüdin vergiftet, stirbt. In der Schlacht bei Lerxes de la Frontera fällt der Westgotenkönig Roderich gegen den siegreichen Muhammedaner Tarick. Abderrahman beginnt die Eroberung des Frankenreiches. Karl Martell siegt zwischen Tours und Poitiers. V. Kapitel. Pipin der Kleine, König der Franken. Entstehung des Kirchenstaates. Bonisacius, Deutschlands Apostel, stirbt den Martertod bei Docknm 5. Juni. Karl der Große geboren.

6. Das Altertum - S. 243

1883 - : Kirchheim
Seine Siege. Ariovist. 243 iter ihn zurückschreckte. Von seinen vielen Kriegen in Gallien mögen hier nur zwei erwähnt werden. Die Helvetier (ein keltisches Volk zwischen Genfer- und Bobensee), waren aus ihren Sitzen aufgebrochen, und wollten sich in Gallien neue Sitze suchen. Sie baten Cäsar um freien Durchzug; er schlug es ab. Da sie aber boch kanten, folgte er ihnen, und holte sie an der Saone ein. Drei Stämme waren schon übergesetzt, aber die Tiguriner, die noch biesseits waren, griff er an, und sprengte sie auseinanber. Die attbent setzten ihren Zug bis Libracte (Hauptstabt eines gallischen Stammes zwischen Saone und Loire gelegen) fort. Hier lieferte ihnen Cäsar eine Schlacht, die mit ihrer gänzlichen Nieberlage enbigte. Die nicht erschlagen waren, überließen ihm die Entscheibung ihres Geschicks. Er befahl ihnen darauf, in ihr Land zurückzukehren. — Die Sean an er und Abu er, zwei gallische Völker, hatten mit einanber Krieg. Jene riefen Hilfsvölker ans Dentfchlanb herbei, die ihnen Ariovift (Ehrenfest), ein Häuptling aus Sübbentschlanb, zuführte. Die Äbuer wurden nun zwar überwuubeu; ba aber immer mehr Deutsche kanten, so wnrbe auch den Segnanern vor bett Gästen bange, die nun in Gallien festen Fuß faßten. Sie und mehrere anbere gallische Stämme schickten zu Cäsar, und baten um Hilfe gegen Ariovist. Cäsar versuchte erst den Weg der Güte, erhielt aber von dem stolzen Deutschen eine abweisenbe Antwort. Dies machte beit Krieg nötig. Als Cäsar beit Feinben näher rückte, zeigten seine Römer eine unerwartete Furcht vor einem Zusammentreffen mit beut Feinde. Er versammelte baranf seine Soldaten, und sprach: „Ich erfahre, daß ihr euch vor bent Feinde fürchtet. Ich will euch nicht zwingen; ihr könnt nach Hause ziehen. Die zehnte Legion wirb mich nicht verlassen; mit ihr allein werbe ich beit Feiitb eingreifen, der nicht tapferer ist als die Cimbent, so wie ich mich für keinen schlechteren Felbherrn halte, als Mariits." Diese Worte wirkten; alle versicherten ihn ihrer Bereitwilligkeit. Jetzt verlangte Ariovist eine Zusammenkunft mit Cäsar. Sie faitb statt aber ohne Erfolg. Die Schlacht bei Besontio (Besan^on) 57 entfehieb den Streit. Die Deutschen erlitten eitte große Nieberlage; Ariovist floh über den Rhein zurück in sein Vaterlaub, und wnrbe nicht wieber gesehen. Währenb bessett war die Freunbschctft zwischen den Trinm-virn lauer geworben, und der Bunb schien sich auflösen zu wollen. Da hielten sie (56) in Lueea eine Zusammenkunft, und erneuerten den Bunb. Sie beschlossen: daß Cäsar aufs neue 5 Jahre Gallien behalten, Crassus und Pompejus das Con-sulat erhalten, und sich dann mit Provinzen versorgen sollten. 16*

7. Das Mittelalter - S. 54

1884 - Mainz : Kirchheim
0^ Christentum in Deutschland. gründete, das wohl das berühmteste der Welt genannt werden kann. Hier vollendete er auch seine Regel, die mit großer Kenntnis der menschlichen Natur versaßt, strengen Ernst mit Milde und Nachsicht vereint. Die Gefahren des einförmigen Mönchslebens wohl erwägend, sorgte Benedict für fortwährende aber mannigfaltige Beschäftigung durch Haud- und Feldarbeit, Lesen, Abschreiben von Büchern, Unterricht der Jugend außer den bestimmten Gebetsstunden, welche nach Psalm 119 „'Siebenmal des Tages spreche ich dein Lob" festgesetzt waren. Dabei fand er für nötig, die in den morgenländischen Klöstern gebräuchliche Strenge in Betreff der Nahrung, mit Rücksicht auf das abendländische rauhere Klima, bedeutend zu mildern; steuerte aber dafür dem großen Unfug der Wanderung ans einem Kloster ins andere, durch seine Vorschrift des beständigen Aufenthaltes in einem Kloster. Unzählige Klöster dieses Ordens entstanden bald in ganz Europa, und die Verdienste desselben um die Wissenschaften, um die Urbarmachung von Wildnissen, um die Kultur der europäischen Völker überhaupt, sind unberechenbar. 3. Sonifacins. Die Zeit, wann das Christentum zum ersten mal in d e n t-1 $ e n_s a n d e n gepredigt wurde, ist nicht zu ermitteln; bekannt ist, daß eine Reihe von Kirchen am Rhein ihre Entstehung bis in die apostolische Zeit hinauf datieren, daß der hl. Jrenäus gegen Ende des 2. Jahrhunderts Germanien unter den Ländern nennt, in welchen Christus angebetet wird. Frühe mußten die römischen Soldaten das Christentum au den Rhein gebracht haben; die Xxii. Legion, welche zur Zeit der Kreuzigung Christi in Syrien staut), kam nach Mainz ins Standquartier. Wenn recht berichtet wird, hatte sie ihren Werbebezirk im Trierischen, und so wären Landsleute von uns bei der Cohorte gewesen, welche Pilatus bei sich in Jerusalem hatte. Es kaun fein Zweifel darüber bestehen, daß durch Soldaten, Kriegsgefangene, Kaufleute, Einzelne bekehrt wurden; aber christliche Inschriften thun auch dar, daß im 4. Jahrhundert bereits zahlreiche Gemeinden in der Rheingegend sich befanden; für das Jahr 414 ist z. B. für Trier der Bischof Agritius, für Köln Maternus mit aller Sicherheit nachzuweisen. Wenn nun aber auch hier blühende Gemeinden im 4. Jahrhundert schon bestanden, so ist doch nicht zu vergessen, daß dies eben nur deutsche Grenzbezirke waren, und daß von zahlreichen Bekehrungen aus dem Innern des deutschen Landes eine Kunde nicht gebracht wird. Es ist leicht begreiflich, daß dort, wo das

8. Das Mittelalter - S. 24

1884 - Mainz : Kirchheim
24 Die altert Deutschen. Eroberungen der Römer. Drusus. gen der gefürchteten Barbaren p bewachen. Am Rheine, wo die Römer das heutige Cöln (d. i. eine Kolonie) gegründet hatten, brachen die Germanen zuerst über die Landesgrenze, schlugen den römischen Feldherrn Lollins und nahmen ihm sein Kriegspanier, den silbernen Adler, weg. Darauf nötigte sie die römische Übermacht zwar, über den Rhein zurückzukehren, doch wagte Augustus nicht, sie weiter in's Land verfolgen zu lassen, und begnügte sich für den Augenblick mit ihrem Versprechen, Frieden zu halten. Bald darauf aber sah er sich gezwungen, gegen die südlichen Deutschen, die van den Alpen herab in Oberitalien eingefallen waren, seine Stiefsöhne Drusus und Tiber ins, jenen über den Bodensee in das jetzige Schwabeit, diesen über Jllyrien und Pannonien (das jetzige Ungarn am rechten Donauufer), in das heutige Österreich zu senden. Die Germanen zogen sich in ihre dichten Wälder zurück, während die Römer Grenzwälle errichteten und Lager daselbst befestigten, in welche sie starke Besatzungen legten. Aus solchen Lagern sind mit der Zeit Städte entstanden, wie Augsburg und Vindobona oder Wien. Im Jahre 13 t>. Chr. zog Drusus mit großer Macht nach Gallien und ging von da über den Rhein, welchen er mit der Issel durch einen Kanal vereinigte, der noch jetzt den Namen Drusus trägt. Darauf führte er eine Flotte durch den Zuyder-see in die Nordsee und drang bis an die Mündung der Ems und Weser vor. In der dortigen Gegend, so wie auch an den beiden Ufern des Rheins, legten die Römer eine Anzahl Festungen an, von denen Mainz, als Hauptpunkt ihrer Unternehmungen gegen Deutschland die wichtigste war. Unter Mühsal und Gefahren aller Art drang Drusus bis an die Elbe vor, vertrieb viele Völkerschaften, gewann andere durch friedliche Verträge und ließ mitten im Teutoburger Walde, nahe bei Paderborn, die Festung Al i so (das jetzige Elfen) anlegen. Die Besatzung, mit welcher er sie versah, befreundete sich allmählich mit den umwohnenden Germanen. Man kam dahin, daß einzelne junge Söhne germanischer Fürsten zur Erziehung und Bildung nach Rom gesandt wurden. Durch römische Sprache und Sitte suchte man ihren wilden Freiheitssinn zu brechen und sie der römischen Herrschaft geneigter zu machen. Die mächtigen und hohen Gestalten der blonden, blauäugigen Jünglinge erregten nicht geringes Aufsehen in Rom und wurden um so mehr bewundert, je schneller sie sich römische Bildung anzueignen wußten. Viele nahmen Kriegsdienste in den römischen Legionen, viele ließ man in ihre Heimat zurückkehren,

9. Das Mittelalter - S. 25

1884 - Mainz : Kirchheim
Varus. Hermann der Cherusker. 25 in der Hoffnung, daß sie ihre Landsleute für die römische Regierung gewinnen würden. Drufus, der eben so edel als tapfer und allgemein beliebt bei dem Heere und Volke war, starb durch einen Sturz vom Pferde mitten in der Ausführung großer Entwürfe. Als er, so wird erzählt, sein Heer über die Elbe führen wollte, erschien ihm ein Weib von übermenschlicher Größe. „Wohin, unersättlicher Drufus?" sprach sie zu ihm; „es ist dir nicht beschieden, alle diese Länder zu schauen. Kehre um, du stehst am Ziele deiner Thaten und deines Lebens!" Drnsus trat den Rückzug an. Seine Tage waren gezählt. Als er die Saale überschritten hatte, ereilte ihn das Verhängnis. Sein Tod rief in Rom eine allgemeine Trauer hervor; Angnstns selbst hielt dem Verstorbenen die Leichenrede und der Senat legte demselben den Namen Germaniens bei, welcher dann auf den älteren Sohn des Drnsus überging. Sein Bruder, der minder beliebte Tiberins, übernahm an feiner Stelle den Oberbefehl des Heeres in Deutschland und erntete, nach Rom zurückkehrend, die Lorbeeren, welche Drnsus größtenteils erworben hatte. Indessen befehligte Qninctilins Varus das römische Heer am Niederrhein und an der Weser. Um seine Habsucht zu befriedigen, legte er den mehr verbündeten, als unterworfenen Deutschen Abgaben, Frohnen und Kriegsdienste mit der ganzen rohen Gewalt eines unumschränkten, feindlichen Machthabers ans. Mit den Rutenbündeln und Henkerbeilen feiner Liktoren suchte er sich Gehorsam zu erzwingen, entehrende Strafen, körperliche Züchtigungen auferlegend, die den Deutschen bis jetzt etwas Unerhörtes waren. Prätoren und Tribunen mischten sich in die Rechtshändel der Deutschen und schlichteten sie nicht nach deutschen, sondern uetch römischen Gesetzen. Solche Schmach und Erniedrigung erfüllte die Deutschen mit glühendem Hasse gegen die Fremdlinge. Das Feuer glimmte lange im stillen; es fehlte der rechte Mann, welcher mit dem Mute der Begeisterung und der Kraft der Vaterlandsliebe die Völker zum Befreiungskämpfe aufrief. Doch endlich sollte auch,er erscheinen. 2 Die Schlacht tut Teutoburger Wald (9 v. Chr.). Dem Ehernskerfürsten Hermann (Arminins) war der Ruhm vorbehalten, der Held des germanischen Volkes zu werden. Sohn des Sigimar (Siegmar), Fürsten der Cherusker, war er mit andern Jünglingen in Rom gebildet worden, in römischer Sitte und römischer Kriegskunst wohl erfahren. Augustus liebte ihn und hatte ihm zur Belohnung bewiesener Tapferkeit,

10. Das Mittelalter - S. 26

1884 - Mainz : Kirchheim
26 Hermann der Cherusker. Schlacht im Teutoburger Wald. die er in dem Kriege der Römer mit Pannonien gezeigt, die Ritterwürde und eine Anführerstelle bei der Reiterei verliehen. Seine Bildnng war so ganz römisch geworden, daß man den „barbarischen Deutschen" nicht mehr in ihm erblickte. In die Heimat gesandt, hielt man ihn für ein tüchtiges Werkzeng, im Sinne der römischen Regierung zu wirken; doch man täuschte sich. Hermann hatte in der Kaiserstadt auch die Ausartung der Römer und ihre falsche Staatskunst kennen gelernt. Den deutschen Sinn in sich bewahrend, kam er mit dem Hasse eines Han-nibal gegen Rom zu seinem Volke zurück. Allmählich gelang es dem edeln Jüngling, einen Bund freigesinnter Männer zu errichten, die sich mit ihm vereinigten, die römische Macht aus deutschem Boden zu vernichten. Unter den römisch Gesinnten war S e g e st, ein alter und mächtiger Fürst der Cherusker, dessen Tochter, Thusnelda, Hermann gegen den Willen des Vaters entführt, und sich mit ihr vermählt hatte. Thusnelda, ihrem Gemahl mit tiefer Liebe ergeben, teilte als echtes deutsches Weib getreu seine Sorge tun das Wohl des Vaterlandes. Segest warnte den Varus vor den Anschlägen Hermanns; aber der hofsärtige Römer verachtete die Warnung: er lebte sorglos in seinem Lager, gleichwie in seiner Villa bei Rom. Im Gefühle seiner Uebermacht schien ihm jede Gefahr unmöglich. Plötzlich traf die Nachricht von der Empörung einer Völkerschaft im Innern des Landes ein. Varus sammelte seine Tribunen und die kutschen Fürsten, welche im Lager waren, unter ihnen auch Segest und Hermann. Im Kriegsrate beschloß man, gegen die Rebellen auszuziehen. Das ganze Heer brach auf; ohne einen Feind zu sehen, führte Varus seine Legionen bis in die Gegend des Teutoburger Waldes, wo heut die Städte Herfort und Detmold liegen. Die Pläne der Verschworenen waren in tiefes Geheimnis gehüllt. Noch hatte der römische Feldherr in seiner sorglosen Sicherheit keine Ahnung von beut nahenben Verberben, als Hermann und seine Verbünbeten das römische Lager verließen, unter dem Vorwanbe, neue Hilfsvölker zu sammeln. Statt besten aber erschallte jetzt der Ruf der Freiheit in allen deutschen Gauen. Von allen Seiten brachen Cherusker und andere germanische Völkerschaften, die Brukterer au der Lippe, die Katten in Hessen, die Marsen im Gebiete von Osnabrück auf, das feinbliche Heer zu umzingeln. Durch bestänbige Angriffe ermübeten sie die römischen scharen auf ihrem Zuge bitrch das unwegsame Walbesbickicht. Die Natur selbst schien sich mit ihnen zur Vernichtung des Feinbes verbunben zu haben, beim starke und anhaltenbe Regengüsse strömten vorn Himmel,
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