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1. Die Germanen - S. 31

1910 - Ansbach : Seybold
— 31 - zu schützen, . . . dann wurden die Dörfer und f?öfe verlassen, die Feldfrüchte soviel als möglich in die Tunge versteckt; Kinder, Weiber und die meist bewegliche L?abe in den Wäldern verborgen, die durch Verhaue noch unwegsamer gemacht wurden. Alle Waffenfähigen aber sammelten sich unter ihren Gaufürsten an bestimmten (Drten, um von da au? gegen den Feint» zu ziehen. Klee 70. Befestigungen im eigenen Lande scheinen die Germanen in 23 größerer Zahl erst seit den römischen Eroberungsversuchen angelegt zu haben. . . . Einzelne liegen auf so überaus schwer zugänglichen Punkten, daß sie offenbar die Bestimmung gehabt haben zur Bergung von Vorräten zu dienen, worauf zum Teil auch ihre Große deutet. Sie bestehen meist aus ringförmigen Steinwällen von sehr verschiedener Stärke und Ausdehnung mit einem einzigen schmalen Zugang, weshalb sie auch geradezu Ringwälle genannt werden. Arnold 299. Derselbe Trieb, welcher den einzelnen freien Germanen bewog, 24 sich und sein Eigentum wehrhaft abzuschließen, führte auch die verschiedenen Volksstämme dahin, sich wehrhaft von einander abzugrenzen und, wo nicht unbebaute Gegenden zwischen ihnen lagen . . . oder Flüsse, Gebirge und Wälder sie abgrenzte — wie z. B. nach Easar der große Wald Bacenis (der westliche Teil des Thüringerwaldes) eine natürliche Grenzmauer zwischen den Sueven und Cheruskern gegen wechselseitige Einfälle und Beschädigungen bildete —- sich durch künstliche Anlagen abzumarken und zu scheiden, hierdurch entstanden lange Wallinien, die auf weite Strecken die Grenzmarken und Grenzwehren ganzer Völkerstämme bildeten und an welche sich sodann besondere Verteidigungsanlagen an wichtigen Furten, Pässen und Zugängen aller Art anschlössen. peuefer Ii, 3^8. Bezeichnend für den Stamm (der Sueven) ist die Sitte, das 25 -E?aar nach hinten überzustreichen und in einen Knoten zusammenzubinden. So sondern sich die Sueven von den übrigen Germanen, so bei den Sueven die Freien von den Sklaven. Tac., <Serm. 58. Die Größe des Suevenvolkes ist sehr bedeutend, denn es zieht 26 sich vom Rheine bis an die Elbe hin. Strabo vii, Für das Gemeinwesen, glaubten sie (die Sueven), sei es der 27 höchste Ruhm, wenn von ihren Grenzen möglichst weit das Ackerland brach liege; . . . Daher liegen, wie es heißt, auf der einen Seite von der Suevengrenze ab ungefähr sechzigtausend Schritt Ackerland brach. Auf der andern Seite schließen sich die Ubier an, . . . Obwohl die Sueven, die sich in vielen Kriegen mit ihnen maßen, sie wegen der Größe und Bedeutsamkeit der Gemeinde nicht aus

2. Die Germanen - S. 38

1910 - Ansbach : Seybold
— 38 — „was wißt ihr, sprecht!" riefen gleich zehn auf einmal ihnen entgegen. „Viele tausend Sueven ziehen durch unser Land nach 36 Westen. Unsere Höfe sind verschont geblieben, was sie vorhaben, konnten mir nicht erkunden!" Diese Nachricht flog von Mund zu Mund und das ubische Heer atmete etwas erleichtert auf. wieder vergingen einige Tage. Da kamen abermals Kundschafter zurück und verkündeten: „Die Sueven lagern am Rhein. 36 Sie wollen ins welsche Land und ihrem Kuning helfen im Kampfe gegen die Römer." Da waren die Ubier unschlüssig, ob sie auf dem Malberg bleiben oder in ihre Dörfer heimkehren sollten. Doch nicht lange brauchten sie im Zweifel bleiben, was zu tun sei. Neue Botschaft kam und eine freudige. „Haltet mich nicht auf!" rief der Ankommende. „Die Sueven haben die Schlacht verloren! wo find die Gaufürsten?" Da flogen auch schon die Schwerter aus den Scheiden und wie ein Grkan brauste es durchs Lager: „Heil dem (täfar!" als wäre er selber im Lager zugegen gewesen. i7 Auf einmal ertönte der dumpfe Ruf des Heerhorns. Schnell ii-i3 ordneten sich die Krieger nach Familien und Sippen, Hundertschaften und Gauen und drängten nach der Mitte des weiten Raumes, wo sich ein mächtiger Eschenbaum erhob. Unter demselben war ein Steinhaufen wie ein Altar aus unbehauenen Steinplatten geschichtet, mehrere Stufen führten zu ihm empor. Dorthin begaben sich die Gaufürften, ein jeder mit seinem Gefolge. Der älteste Gau fürst Hariobald betrat nun den Hochsitz. (Er hob den Speer und schlug damit dreimal auf den erzbeschlagenen Heerschild, der an einem Baumast ausgehängt war. Da war augenblicklich tiefe Stille. „Das Heerding ist geöffnet!" rief er mit weithin schallender s Stimme. „Ich heische Luft (Ruhe) und verbiete Unlust (Unruhe). — Hört mich an, ihr Adelinge und Freie! Ziu, der Schlachtengott, 34 hat die Sueven verlassen. Wohl an die ^20 000 liegen erschlagen 5 auf welscher Erde. Nur ganz wenige entkamen schwimmend oder 37 auf kleinen Kähnen über den Rheinstrom, unter ihnen auch ihr Kuning. Heil dem tapferen Römerfeldherrn, der unsere Feinde ]o geschlagen hat! — Die Sueven, die an den Rhein zogen, um dem Kuning zu Hilfe zu kommen, die haben die entsetzliche Botschoft auch vernommen. In wilder Eile fliehen sie jetzt ihrer Heimat zu. Nun ist der Tag der Rache für uns gekommen. Denket an all das Leid, das euch diese Räuber feit Jahren zugefügt haben! Zwar 47 reden sie dieselbe Sprache wie wir und opfern denselben Göttern, doch geben wir Gaufürsten euch den Rat: Kühlet eure Rache im Blut! Ziu, der Schlachtengott, hilft uns zum Sieg!"

3. Die Germanen - S. 100

1910 - Ansbach : Seybold
Nie sind Heere mit größerer Wucht aufeinander gestoßen, nie mit zweifelhafterem Erfolge, da auf beiden Seiten die rechten Flügel geworfen wurden. Man hoffte (Erneuerung des Kampfes, hätte nicht Zttaroboduus sein Lager auf die Hügel zurückgezogen. Das war ein Zeichen, daß er sich besiegt gab; durch Überläuferei von Mannschaft entblößt zog er sich zurück und schickte Gesandte an Tiberius, die um Beistand bitten sollten . . . Ikaroboduus, von allen verlassen, blieb keine andere Zuflucht, als die Barmherzigkeit des (Cäsar. Er überschritt die Donau, da wo sie an der norischen Provinz entlang fließt, und schrieb an Tiberius: . . . Geantwortet wurde vom Cäsar: ihm sollte in Italien ein sicherer und ehrenvoller Wohnsitz werden, falls er bleiben wollte . .. Maroboduus . . . ward in Ravenna behalten; wenn einmal die Sueven übermütig wurden, wies man auf ihn hin, als würde er in sein Reich zurückkehren. Doch verließ er Italien \8 Jahre lang nicht und alterte in sehr geschwächtem Glanze, weil er zu sehr sein Leben liebte. Tac., Ann. n, 44, 45, $6, 63. 3ch finde bei gleichzeitigen Schriftstellern, und Senatoren, man habe im Senat einen Brief des Chattenfürsten Adgandestrius verlesen, worin er Arminius zu töten versprach, wenn man ihm zur Vollziehung des Mordes Gift schickte; geantwortet sei: nicht mit Betrug und Heimlichkeiten sondern offen und mit Waffen strafe das römische Volk seine Feinde . . . Arminius übrigens hatte, da er, nachdem die Römer abgezogen und Maroboduus vertrieben war, nach der Königsherrschaft trachtete, den Freiheitssinn des Volkes gegen sich, während er, mit bewaffneter Hand angegriffen, mit wechselndem Glücke stritt, fiel er durch Hinterlist seiner Verwandten. . . . . Auf 37 Jahre brachte er sein Leben; \2 Jahre behauptete er seine Macht . . . Tac., Ann. 11, 88. Die Größe des Suevenvolkes ist sehr bedeutend, denn es zieht sich vom Rheine bis an die (Elbe hin . . . (Eine gemeinsame Eigenheit aller Völker dieser Gegend ist, daß sie mit Leichtigkeit ihre Wohnsitze wechseln wegen der Spärlichkeit ihrer Lebensweise und weil sie kein Land bauen und keine Schätze sammeln sondern in Hütten leben, nur mit dem Bedarfe eines Tages versehen; ihre Nahrung gewähren ihnen meistenteils die Herden wie bei den Nomaden, weshalb sie auch wie jene alle ihre Habe auf wagen packen und sich mit ihren Herden hinwenden, wohin es ihnen gefällt. Strabo vn, . . . bald nach des zweiten Jahrhunderts Mitte erhoben sich unruhige Bewegung und Kriegsgeschrei in den germanischen Gauen, von den Anfängen der Donau bis zum illvrtfchen Land hinab.

4. Die Germanen - S. 123

1910 - Ansbach : Seybold
— \23 — Ravenna. Dieser nennt einen Teil des ausgedehnten Gebietes, das er nach feinem Hauptstrom als (Elbeland bezeichnet, Baias. Baias ist die griechische Form für das germanische Baja. Baja aber bezeichnet begrifflich das nämliche Land, welches Taeitus Boihemum, Velleius Paterculus Boiohoemum genannt hat. Ls ist das heutige Böhmen, dessen älteste Bewohner eben die keltischen Bojer gewesen waren. Schon der Name führt also zu der Vermutung in den Bayern Nachfolger in den Sitzen der Bojer, frühere Bewohner des heutigen Böhmens zu erblicken. Doeberl I, 2. Gallier — Galli von einer keltischen Wurzel gal abgeleitet, von welcher Bezeichnungen des Kampfes und der Waffen gebildet sind und die also wohl Kampf, Krieg bedeutet. Galli heißt also . . . kriegerische Itc ärmer, Kämpfer. Meyer, Ronv.-Lex. Zahlreiche bis heute lebende keltische Namen von Flüssen, Bergen, Wäldern können die Germanen nur von der im Lande verbleibenden Bevölkerung übernommen haben; solche Namen sind der Rhein (daher auch der Reno bei Ravenna), die Isar (auch 3fere in Frankreich), die partnach, der Main, die Kinzig, der )nn^ die Enns, der Lech, der Regen, ... die Traun, die Amper, . . . der alte Name der Salzach: )vlrus, die mit Kar zusammengesetzten Bergnamen: Karpaten, Karwändel, Karawanken . . .; aber auch Städtenamen wie Regana (Regensburg), Lampodunum (Kempten) und andre mehr: Hallstadt, . . . Lorch, Wien, Wels, . . . Ischl . . . Dahn, Die Germanen, 6. . . . Desgleichen sind aus dem Keltischen die Worte Held, Geisel, (Eid, Ger entlehnt. Keltische Fremdworte des deutschen sind ferner Karren (altirisch carr, gall.-lat. carrus) und eine Anzahl sonstiger Worte, die sich auf die Ausstattung und Verfeinerung des Wagens beziehen. Zu den keltischen Lehnwörtern des Germanischen gehört auch (Eisen . . . ^eyck 1, 23. König ist kuning, „Mann aus dem Geschlecht", eben aus der „kuni". Höchst bezeichnend ist das wort mit der auf die Sippe deutende (Endung = ing gebildet, also ebenso wie Merowing, Amalung. (Er ist, was er öffentlich bedeutet, durch seine Zugehörigkeit zu der kuni. 1, {50. Die Verwandtschaftsbegriffe erweitern sich durch Ahn (Großvater), Muhme und Vetter: beide letzteren, als Koseformen zu Mutter und Vater gebildet, werden für die Mutterschwester und Georg-Eckert-Instltut für internationale Schuibuchfor chung B rau n sch \ Vs i g Schulbuchbibliolhek

5. Die Germanen - S. 42

1910 - Ansbach : Seybold
Iii. Römer gegen Germanen. 1 historische Grundlagen. Es war . . . nicht bloße Willkür ober maßlose Eroberungsgier, was die Hörner bewog, nach Eroberung Galliens auch Germanien zu unterwerfen. Vielmehr mußte man, sollte Gallien behauptet werben, gegen die im Vorbringen kaum zu hemmenben Germanen eine bessere Grenze gewinnen als der Rhein gewährte, der sich als ungenügenbe Deckung erwiesen hatte. Dahn, Urgesch. ii. 38. Allein die Sueven hatten sie (die Ubier) so geschwächt und politisch unterworfen und schienen sie jetzt von neuem beunruhigt und hierburch veranlaßt zu haben sich mit der Bitte um Hilfe an Agrippa zu wenben. Letzterer trug noch Bebenken den Kampf mit den Suemschen Stämmen aufzunehmen und beschloß, den Zweck auf einem minber gefährlichen Wege zu erreichen, irtbem er diese Gelegenheit benutzte den ganzen Stamm der Ubier zu veranlassen, sich den Angriffen der Sueven baburch zu entziehen, daß sie unter seinem Schutze auf das linke Rheinufer übergingen und bort auf den von römischen Waffen beherrschten Gebieten biejenigen Wohnsitze zu beziehen, welche er ihnen anwies und zwar, wie späterhin Tacitus erklärt, „um bort abzuwehren, nicht um bort gehütet zu werben". Diese Wohnsitze lagen im allgemeinen den früher auf dem rechten Ufer innegehabten gegenüber, erstreckten sich aber sowohl in {üblicher als in nörblicher Richtung etwas weiter, peucker m. i84. ... die Ubier . . ., einst eine — nach germanischen Begriffen — umfangreiche und blühenbe Gemeinbe und etwas menschlicher

6. Die Germanen - S. 43

1910 - Ansbach : Seybold
— 43 — als die übrigen desselben Dölferftammes, deshalb, weil sie an den Rhein stoßen und Kaufleute viel bei ihnen aus- und eingehen . . . Cäsar, g. K. Iv, z. Der Handel der Germanen war der Natur der Sache nach » reiner Passivhandel: sie warteten, bis keltische oder römische Händler im Lande erschienen und ihnen die wenigen Ausfuhrgegenstände abtauschten gegen wein, bessere Waffen, Schmuck aus Gold, Silber, Gerät aus Bronze oder Ton. Später nahmen sie auch römisches Geld, zuerst natürlich die den Hörnern Nächsten .... Die tiefer im Innern wohnenden Stämme trieben noch (1.00 n. Chr.) den uralten einfachen Tauschhandel. Dahn, Urgesch. i. 62. Um so lieber warb der römische Feldherr (Cäsar) Heiter und s leicht bewaffnetes Fußvolk unter den Germanen, als bei dem verfall der römischen Heiterei die Legionssoldaten auf sich allein angewiesen waren, wenn nicht eben Cäsar in der germanischen Kavallerie eine berittene Macht gewonnen hätte, die den Heitermassen der Gallier sich nicht bloß gewachsen sondern sogar überlegen zeigte. Der römische Dienst mit seinen Ehren und Vorteilen verlockte die kriegerische Jugend der Germanen nur zu bald und je länger, je mehr. Die Barbaren wurden aber nicht in die Legionen eingereiht, denn noch immer waren diese ein Heer römischer Bürger und sollten das bleiben. In besonderen Formationen, als Auxilia oder Hilfstruppen wurden die fremden Söldner mit ihren verschiedenen Waffen und Kampfweisen an die feste Form der Legionen, den Kern der römischen Armee, angegliedert. Gutscheu. Schultze i. 66. Vollends am Hheinufer entlang errichtete er (Drusus) mehr als e fünfzig Kastelle, verband Bonna (Bonn) und Gesoniacum (unbekannt) durch Brücken und legte zur Sicherheit eine Flotte dahin. Ftorusiv, \2. Das Lager*) war ein quadratisches oder doch rechteckig ab- i gegrenztes templum, glich also im Grundriß einer italischen Stadt. Demnach finden sich auch beim Lager wall und Graben, Tore, Markt, Straßen . . . Zum Abstecken des Lagers zogen Feldmesser, wie bei uns die Quartiermacher, dem Gros des Heeres voraus und suchten am Ziele des Tagesmarsches einen mit Trinkwasser möglichst versehenen, am liebsten etwas erhaben gelegenen ebenen Platz .... war das Heer an dem abgesteckten Lagerplatze angekommen, so begannen die Soldaten mit Hacken und Schaufeln, die sie bei sich führten, die eigentliche Schanzarbeit, indem sie einen . . . mehr oder weniger tiefen Graben um das Lagerviereck zogen und die ausgeworfene Erde zu einem kleinen walle emportürmten, *) vgl. Anhang.

7. Die Germanen - S. 50

1910 - Ansbach : Seybold
und deren Zwischenraum, wie es scheint, mit- Erde ausgefüllt worden war. Sie war durchgängig von Türmen flankiert. Zur Versorgung des Aastrums mit stets frischem Wasser aus dem Königs» Brunnen zwischen Heidesheim und Finten legte Drufus eine gegen 30 ooo Fuß lange und in ihrer größten Erhebung J28 Fuß hohe Wasserleitung an, von welcher bei Zahlbach noch in neuerer Zeit 59 zum Teil 30 Fuß hohe Pfeiler erhalten waren und deren außerhalb der südlichen Umfassungsmauer liegender Wasserbehälter noch heute die Drusenlache heißt. peucfer m. 26?. Zur Herstellung einer permanenten Verbindung zwischen den Besatzungen der Befestigungen beider Ufer, sowie zur Sicherung eines jederzeit möglichen Truppenüberganges über den Rhein ließ Drusus eine stehende Brücke über den Strom etablieren. Ob solche eine Schiffbrücke oder eine Brücke von Holz oder Stein gewesen, ist nicht mehr nachzuweisen. m. 268. Die nötigen militärischen Gebäude wurden zwar gleich bei der Erbauung der Befestigungen in deren Inneren angelegt. Allein die starke Truppenzahl, welche in Mainz garnisonierte und der lebhafte Verkehr, welcher zwischen den Bewohnern der beiden Rheinufer stattfand, gab Veranlassung, daß neben dem Aastrum an dem östlichen und südöstlichen . . . Abhange durch Ansiedelung sehr bald eine so bedeutende bürgerliche Stadt entstand, daß solche einen großen Teil des jetzigen Mainz einnahm, in welcher aber nach den Inschriften der vielfach aufgefundenen Monumente die römischen Bürger von den (Eingebornen jederzeit scharf unterschieden wurden. 111 > 268- Soweit unsere Beobachtungen einen Schluß zulassen, waren diese (der Soldaten) Häuser nicht rund und zeltartig gebaut, sondern hatten rechteckigen Grundriß. Bedeckt waren sie sicher mit Schiefer. Wolfs u. Dafym 56. Die Sorge und Last des germanischen Krieges ward sodann (\3 v. Lhr.) dem Drufus Claudius, dem Bruder des Nero (Tiberius), übertragen, einem Jünglinge, begabt mit so vielen und so hohen Tugenden, wie nur immer die sterbliche Menschennatur sie in sich zu schließen und Fleiß und Tätigkeit sie auszubilden vermag, ©b sein Geist mehr für die Merke des Krieges oder für die Künste des Friedens geschickt war, ist ungewiß; die Zartheit und Anmut seines Wesens, seine nie wankende, stets sich gleich bleibende Achtung gegen seine Freunde sollen unnachahmlich gewesen sein; an Körperschönheit stand er seinem Bruder, aber auch nur diesem, nach . . . Zmlejus Ii, 97.

8. Die Germanen - S. 51

1910 - Ansbach : Seybold
Danach rückte er (Drusus, \2 v. Chr.) selbst, dicht an der )nsel der Bataver, über den Fluß (Rhein) und in das Land der Usipeter ein. Von dort unternahm er noch einen Zug in das Gebiet der Sigambrer und verheerte große Strecken Landes. Dann schiffte er den Rhein entlang bis an den Ozean und gewann die Frisier zu Verbündeten. Dio Lassius 54, sv mit dem Anfang des Frühlings (u v. Chr.) brach er miedet zum Kriege auf, ging über den Rhein und unterwarf die Usipeter. Nachdem er über die Lupia (Lippe) eine Brücke geschlagen hatte, fiel er auch in das Land der Sigambrer ein, durchzog es und gelangte so in das Cherusferland und bis an die Weser . . . Auch über die Idefer würde er wohl gegangen sein, wenn er nicht an dem Notwendigsten Mangel gelitten hätte und der Winter vor der Tür gewesen wäre . . . und legte am Zusammenflusse der Lupia und des Eliso ein Kastell gegen sie an; ein zweites errichtete er im Lande der Chatten hart am Rhein. 54, 35. Die Germanen aber, namentlich die Chatten, welche sich mit den Sigambrerrt verbündet und das ihnen von den Römern zu Wohnsitzen angewiesene Land verlassen hatten, wurden von Drusus teils schwer heimgesucht, teils unterwürfig gemacht (\o v. Chr.). 5), 36. . . . zwischen' Grüningen und Gudensberg haben wir die ersten Spuren von dem letzten Feldzuge des Drusus zu suchen und die Ufer der Schwalm, Eder und Efze waren ohne Zweifel die Augenzeugen von der Unterjochung des chattischen Volkes und den ersten Wa'ffentaten des Drusus im Frühling des neunten Jahres vor Christi Geburt. Wilhelm 67. Seinen letzten Feldzug eröffnete er (Drusus) von Mainz aus durch einen Einfall in das Land der Chatten. Unter harten Kämpfen mit diesen .... erzwang er seinen Weg nach Horstosten. Gutsche u. Schultze I, 77. 3n dem folgenden )ahre (9 v. Chr.) war Drusus mit Crispmus Konsul. Die Vorzeichen waren nicht glücklich; denn außer vielem anderen Schaden, den Stürme und Blitze anrichteten, wurden auch viele Tempel zerstört . . . Dennoch achtete er darauf weiter nicht, sondern fiel in das Land der Chatten ein und drang bis zu den Sueven vor . . . Von da wandte er sich zu den Cheruskern, ging über die Weser und drang alles verheerend in schnellem Zuge bis an die Elbe vor. Uber diesen Fluß . . . versuchte er zu gehen, vermochte es jedoch nicht, sondern kehrte um, nachdem er Trophäen aufgerichtet hatte. Cm Weib nämlich von mehr als menschlicher

9. Die Germanen - S. 52

1910 - Ansbach : Seybold
Größe trat ihm entgegen und sprach: „wohin eilst du, unersättlicher Drusus? Das Geschick hat dir nicht bestimmt alles dieses zu schauen. Ziehe hin! denn deiner Taten und deines Lebens Ende ist nahe herbeigekommen" . . . Drusus kehrte eilends um und starb auf dem Wege an einer Krankheit, bevor er an den Rhein gelangte. Als Beweis für die Richtigkeit der Erzählung gilt es mir auch, daß um die Zeit seines Todes Wölfe heulend um das Lager schweiften, daß man sah, wie zwei Jünglinge mitten durch den Lagergraben ritten, daß sich ein Jammergeschrei wie von weiblichen Stimmen vernehmen ließ und die Sterne ihre Bahn änderten.' Dio Lassius 55, Es wird berichtet, daß ein Krieg gegen die jenseits des Rheins wohnenden germanischen Völkerschaften von Drusus geführt wurde. (Er starb aber infolge eines Bruches — sein Pferd war ihm auf den Schenkel gefallen — am dreißigsten Tage, als dies geschehen war. Lw. Lpit. j 60, Doch ihn (Drusus), der Germanien zum großen Teile gebändigt und auf mancher Walstatt Ströme germanischen Blutes vergossen hatte, raffte des Geschickes Mißgunst in seinem dreißigsten Jahre, als er gerade Konsul war, dahin. vellejus 11, 97. Als Augustus . . . von feiner Krankheit erfuhr, schickte er schnell den Tiberius zu ihm; dieser fand ihn noch lebend und geleitete später feine Leiche nach Rom . ... Die eine (Leichenrede) hielt Tiberius an Ort und Stelle (auf dem Forum), die andere Augustus in dem flaminifchen Zirkus .... Dio Lassius 55, 2 Durch seinen (des Drusus) Tod, äußerte Augustus, habe er mehr verloren, als durch feine Siege gewonnen. Arnold 60. Das £?eer . . . errichtete ihm (dem Drusus) einen (Ehrenhüqel, bei welchem alljährlich an einem bestimmten Tage die Soldaten feierliche Spiele anstellen und die Gemeinden Galliens von Gemeindewegen Gebete halten sollten. Sueton Die im \7. Jahrhundert erbaute Zitadelle (von Mainz) nimmt zum Teil die Stelle des römischen Kaftrums ein. In ihrer Südwestecke erhebt sich der Dmfusturm oder Ligelstein,*) eine zka. \2 m hohe schwarzgraue Steinmasse aus römischem Gußwerk .... Eine äußere <yuaderbekleidung des ursprünglich weit höheren Baues ist wahrscheinlich; die Wendeltreppe im Innern wurde I689 angelegt. Bädecker, Die Rheinlande 259. Nicht unverdient ward der jugendliche Fürst von den Seinen *) wahrscheinlich von dem auf der Spitze des Ittonumentes befindlich gewesenen Adler — aqnila, gall. aigel, so genannt.

10. Die Germanen - S. 53

1910 - Ansbach : Seybold
— 53 — und ganz Rom so schmerzlich betrauert. . . . Lin großer Feldherr, war er persönlich bis zur Tollkühnheit tapfer. Oft verfolgte er die Anführer der Germanen mit größter Lebensgefahr über das ganze Schlachtfeld, um ihnen, wenn er sie getötet, die höchste Ehrenbeute, die Waffen des erschlagenen Feldherrn zu rauben. Ebenso geneigt zu großen Bauten wie zu verwegenen, fast abenteuerlichen fahrten, war er rasch und kühn im Angriffskrieg, bedachtsam und vorsichtig in der defensiven Sicherung des neu Erworbenen. Konnte er auch bei seinem Tode nicht auf ein abgeschlossenes und vollendetes Werk in Germanien zurückblicken — er hatte doch die Wege gezeigt, ja nahe bis zum Ziel gebahnt. — Seine Kriegführung gegen unsere Vorfahren war allerdings oft grausam. Es mochte ihm aber bei den stets erneuten Kämpfen gegen die Germanen als eine unaus-weichbare Notwendigkeit erscheinen, daß er sie in der kurzen zum Kriege geeigneten Jahreszeit durch schwere, verlustbringende Schläge schrecke und entkräfte. Da er selbst als edelmütig und gerecht gepriesen ward, so dürfen wir vermuten, daß er weniger nach eigenem Herzen als nach römischer Tradition, besonders seines (Stief*) Großvaters Eäfar handelte. Leben und Eigentum der Barbaren hatten diesem und den andern römischen Feldherren niemals viel gegolten. (Futsche u. Schultze I, 78. Augustus unternahm einen Feldzug gegen die Germanen. 37 Er selbst blieb im Reiche. Tiberius ging über den Rhein. Die Barbaren mit Ausnahme der Sigambrer schickten aus Furcht vor ihnen Unterhändler; jedoch erreichten sie ihren Zweck weder damals, — indem Augustus erklärte, er werde mit ihnen keinen Vertrag schließen, wenn nicht auch die Sigambrer beiträten — noch später. Denn wirklich schickten auch die Sigambrer Gesandte, verfehlten aber ihren Zweck so gänzlich, daß sogar die Gesandten selbst, zahlreiche und angesehene Männer, sämtlich in das Verderben gerieten. Augustus nämlich hielt sie fest und verteilte sie in mehrere Städte; aus Gram darüber töteten sie sich selbst. Darnach hielten die Germanen sich eine Zeit lang ruhig, später aber ließen sie die Römer schwer für diese ihre Leiden büßen. Dio Lassius 55, 6. 3m germanischen Kriege führte er (Tiberius) 40ooo, die sich 38 ihm ergeben hatten, nach Gallien über und siedelte sie am Rhein-ufer an, wo er ihnen Wohnsitze zuwies. Sueton 9.
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