Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 52

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 52 — Taunusgebirge und Vogelsberg aus, legten zur Befestigung derselben feste Ztandlager oder Kastelle an und zwangen die deutschen Völkerstämme zur Zahlung von Tribut. Die Mattiaker, ein chattisches Volk, welche nach dem Rheine hin vorgedrungen waren, gerieten in Abhängigkeit von den Römern. Ihre Hauptstadt war Mattiäcum, das heutige Wiesbaden, dessen warme Quellen den Römern schon bekannt waren. Niemals vermochten indes die Römer das Land der Chatten ans die Dauer unter ihre Herr- fchaft zu bringen; deshalb finden sich auch im nördlichen Hessen nirgends Reste römischer Bauwerke. Römische Überreste. Ein großartiges Werk der Römer war der Grenzwall oder Pfahlgraben, dessen Spuren heute noch auf weite Strecken zu sehen sind. Er überschritt Berge und Täler, lief vom Rheine aus über den Taunus, durch die Wetterau und am Vogelsberg her bis an die Mündung der Kinzig. Derselbe bestand aus einem tiefen Graben mit einem Erdwalle, der oben mit Pfählen oder Pallisaden besetzt war. Auf der inneren Seite befanden sich in gewissen Entfernungen von einander Wachtposten, Türme und Kastelle. Die Grundmauern eines Kastells sind noch heute bei Großkrotzenburg zu sehen. Der Pfahlgraben sollte das römische Gebiet gegen Überfälle der Germanen schützen. Bei Großkrotzenburg und an anderen Orten hat man römische Altertümer ausgegraben und zwar: Waffen, Werkzeuge, -Tongefäße, Münzen, Steine mit Inschriften u. dergl. Als die Römer bis an die Weser vordrangen, und der römische Statthalter Varus den Germanen römische Sprache, Sitten und Gesetze aufzwiugen wollte, da vereinigten sich mehrere Völkerschaften unter Hermann dem Cheruskerfürsten zum Widerstaude. Varus wurde iu der dreitägigen Schlacht im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) vollständig geschlagen, und Deutschland war bis zu dem Rheine und dem Psahlgraben wieder srei. An dem Befreiungskampfe nahmen auch Chatten teil. Diese mußten dafür später die Rache der Römer empfinden. Der römische Feldherr Germanicus fiel im Jahre 15 n. Chr. in ihr Land ein, zerstörte ihren Hauptort Mattium und nahm die Gemahlin ihres Fürsten Arpus gefangen. Hiermit endeten die Kriegszüge der Römer ins innere Deutschland. Diese konnten auf die Dauer ihre Grenzen nicht behaupten. Im fünften Jahrhundert hörte ihre Herrschaft am Rheine auf. Die Kranken. Feste Wohnsitze. Gauverfassung. Im vierten Jahrhundert begann die große Völkerwanderung, ein beständiges Hin- und Herziehen der meisten deutschen Völker. Dieses Wandern hörte erst auf, als gegen Ende des fünften Jahrhunderts die Völkerschaften feste Wohnsitze einnahmen. Die Franken, ein mächtiger Volksstamm, der durch die Vereinigung der Chatten und Sigambrer ent- stand, wurden Herren unserer Gegend. Aus dem Namen Chatten bildete

2. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 66

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 66 — die Gewerbliche Zeichen- und Kunstgewerbeschule in Kassel, die Baugewerkschule in Kassel, die Handwerksschule in Kassel, die Schule für Holzschnitzerei in Poppenhausen, die Ackerbauschule in Beberbeck, die Landwirtschaftliche Winterschule in Fulda, die Haushaltungsschule in Treysa. Besondere Unterrichts- und Erziehungsanstalten: die Taubstummenanstalt in Homberg, die Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder bei Elm, die kath. Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben in Sannerz, die Erziehungs- und Besserungsanstalt in Wabern, die Bewahranstalt für Mädchen und Jdiotenanstalt in Treysa, die Waisenhäuser in Kassel und Hanau. Andere Anstalten: die Jrrenheilanstalt in Marburg, das Landeshospital für unheilbare geisteskranke Männer in Haina, das Landeshospital für unheilbare geisteskranke Frauen in Merxhausen, die Korrektions- und Landarmenanstalt in Breitenau, die Strafanstalten in Kassel, Wehlheiden und Ziegenhain. Bedeutende Männer des Regierungsbezirks. Philipp der Großmütige, der bedeutendste Landgraf von Hessen, Förderer der Reformation, geb. zu Marburg. Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm, Sprachforscher und Märchen- dichter, geb. zu Hanau. Burkhard Waldis, Fabeldichter, geb. zu Allendorf a. d. Werra. Karl Wilhelm, Tondichter, Komponist der „Wacht am Rhein" und anderer Lieder, geb. zu Schmalkalden. Philipp Reis, Erfinder des Telephons, geb. zu Gelnhausen. Daten aus der Geschichte. 54 v. Chr. die ersten Römer auf deutschem Boden. 12—9 t>. Chr. führt Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, Krieg gegen die Chatten und Sigambrer. 9 n. Chr. die Hermannsschlacht im Teutoburger Walde. 15 Germanieus, der Sohn des Drusus, fällt in das Land der Chatten ein und zerstört ihren Hauptort Mattium. 4. Jahrhundert Anfang der Völkerwanderung. 5. „ die Römerherrschaft am Rhein hört auf. — Die Franken nehmen feste Wohnsitze ein und werden Herren unserer Gegend. — Der Name Chatten verschwindet. 722 Bonisacius gründet zu Amöneburg die erste christliche Ansiedelung in Hessen.

3. Bd. 1 - S. 464

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
4c4 Dritter Zeitraum. 173. Casar in Gallien. Calar war in dieser Zeit zwar von Rom abwesend; durch sein Geld leitete aber eine mächtige Parthei die öffent- lichen Angelegenheiten nach seinen Absichten. — Mit glan- zendem Erfolge bezeichnete er seine Vorschritte in Gallien. Nicht nur, daß er hier ein Heer bildete und übte, auf wel- ches er sich verlassen konnte, und daß er hier Reichthümer erwarb, die ihn von seinen Schulden befreiten und ihm für die Zukunft neue Kraft zu politischen Unternehmungen dar- boten; er brachte auch das Schrecken des römischen Namens in Gegenden, wo er bisher noch unbekannt gewesen war. Die helvetische n Völkerschaften versuchten damals, Wohn- sitze in Gallien sich zu verschaffen; allein Casar schlug sie zurück, vereinte die Bvjcr mit den in Gallien wohnenden Aeduern, und befahl den Helvetiern, die in ihrem Vaterlande zerstöbten Städte wieder aufzubauen. Da baten ihn die gallischen Völkerschaften an der Loire und Saone um Hülfe gegen den mächtigen Anführer (König) 1 e u t sch e r Horden, den A r i o v i ff, der sich auf Kosten der Arverner und Seguaner zwischen dem Rheine und der Saone ausgebreitet hatte. Die Römer hatten wenig Nei- gung, gegen die mit unerschütterlicher Tapferkeit kämpfenden Teutschen zu stehen; auch erlitt Casar zwei Niederlagen; als er aber von neuem den Muth seiner Legionen belebte, warf er sich kwi Besançon auf das befestigte Lager des Ariovist, rieb 80,000 Teutsche auf, und verjagte den Rest über den Rhein, über welchen Ariovist selbst in einem Kahne sich siüchtere. Nach dieser Niederlage ward A r i o v i st s Name in der Geschichte nicht weiter genannt. Um Rom naher zu seyn, hielt Casar (67) die nächsten Winterquartiere zu Lucca. P o m p e j u s und C r a ssu s sahen nicht ohne Eifersucht der Thätigkeit der cäsarianischen Parthei in Rom zu, und gingen nach Lucca, um dort mit dem Cäsar ihr Interesse auszugleichen. Sie erneuerten hier (56) ihre bereits abgeschlossene Verbindung auf die Bedin-

4. Bd. 1 - S. 465

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Rom. 465 gungen, daß Cäsar seine Statthalterschaft auf neue fünf Jahre erhalten, Po mp ejus und Crassus aber im näch- sten Jahre die consularische Würde wieder bekleiden, und dem erste r n die Provinzen Spanien und Afrika, dem letztern die Provinz Syrien auf fünf Jahre zugetheilt werden sollten. Doch dieses zweite Consulat des Pom- pejus und Crassus (.55) konnte nicht mehr durch Be- stechung erworben, es mußte mit Gewalt ertrotzt werden, ein Beweis, daß es damals in Rom noch nicht ganz an Män- nern fehlte, welche die Plane der Triumvirn durchschauten, wenn sie auch in die geheimen Bedingungen ihres Bundes nicht eingeweiht waren, und daß selbst die rauhe Tugend des strengen Republikaners Cato noch Verehrer und An- hänger fand, welche mit ihm gemeinschaftlich, obschon ver- geblich, gegen die sich bildende Oligarchie anstrebten. 174. Fortsetzung. Casar war nach Gallien zurückgekehrt, wo die Bel- gier, in seiner Abwesenheit, zu einem allgemeinen Aufstande zusammengetreten waren. Er führte neugeworbene Truppen nach Gallien, und drückte die Belgier, nach einem hart- näckigen Widerstände, in ihre Wohnsitze aus Gallien zurück. Ob er nun gleich seine Winterquartiere gewöhnlich in Ita- lien nahm; so mußte er doch mehrmals den Krieg gegen die germanischen Stämme erneuern, welche über den Rhein in Gallien einfielen. Nun ging er selbst über den Rhein, und stand zum erstenmale mit römischen Legionen auf teutschem Boden. Er blieb nur 18 oder 20 Tage daselbst, worauf er sich nach Britannien einschiffte, von welcher Insel die Gallier Hülfstruppen er- halten hatten. Zwar besiegte er hier die Eingebohrnen; ein Sturm hatte aber seine Flotte so zerstreut, daß er, um Win- terquartiere in Gallien zu machen, schnell dahin zurückkehte. Die gallischen Völkerstämme sahen wohl, daß ihre Freiheit an die Römer verrathen sey, und konnten sich unmöglich an den Druck der Römer gewöhnen; sie brachten auch den Pölit; Weltgeschichte l. 4te Au fl. ,30

5. Bd. 1 - S. 466

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
4<>6 Dritter Zeitraum. Unterfeldherren des Casar nicht selten empfindliche Nieder- lagen bei. Doch Casar wußte immer, mit kluger Umsicht der Verhältnisse, auf die einzelnen Völkerstamme sich zu werfen, und ihre Verbindung mit den germanischen Völker- schaften jenseits des Rheins zu verhindern; auch nahm er Teutsche in sein Heer auf, die ihm die Besiegung der Gallier vollenden halfen. — Als es ihm endlich in acht Feldzügen gelungen war, die gallischen Völkerschaften zu unterjochen, hatte er sich unermeßliche Summen durch Er- pressungen verschafft, mit denen er die Unterjochung seines Vaterlandes ausführen wollte. Damals erkannte das ganze jenseits der Alpen gelegene Gallien, Belgien, Helvetien und selbst Teutsch land bis an den Rhein die Oberhoheit Roms an; der Rhein war die natürliche Grenze zwischen den Römern und den unbesiegten germani- schen Stammen, unter welchen die Sueven als der mäch- tigste Volksstamm erschienen, der damals den großen Erd- strich zwischen der Elbe und Weichsel bewohnte. Die ger- manischen und gallischen Völkerschaften hielten in diesem Zeitalter nur hordenweise zusammen, ohne zu größer« Verbindungen sich zu vereinigen; denn sonst hatte Casar wohl nicht (nach dem Plutarch) dreihundert Na- tionen Rom unterwerfen können. — Die beiden Einfalle des Casar in Britannien (oder Alb ion) aber, dessen erste Bewohner gallische Völkerstamme waren, zu welchen kurz vordem Casar belgische Stamme kamen, bewirk- ten damals noch keine bleibende Besitznehmung dieser Insel. 175. Krieg gegen die Part her. Wenn Crassus, der (55) zugleich mit dem Pompejus (nach der Verabredung der Triumvirn zu Lucca) Cónsul ge- worden war, im Kriege gegen die Parther ähnliche Siege erkämpfen wollte, wie Casar gegen die Gallier; so hatte er ein Mann von Casars Talenten seyn müssen. Seine Geldbegierde schwelgte schon in der Aussicht, die Schatze Asiens in der Plünderung Syriens, Par-

6. Bd. 2 - S. 8

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
8 Werter Zeitraum. Dann trat Drusus in Gallien auf, wo ihn sein Stiefvater zurück ließ, der mit dem Tibcrius nach Rom zurückkehrte, worauf Liberi us seine Gemahlin Agrip- pina verstieß, und die verworfene Tochter des August, Julia, heirathete, welche August in der Folge selbst aus Rom verweisen mußte. Drusus gewann die mißvergnügten Gallier von neuem für das römische Interesse; dann wagte er (seit 12 v. C.) seine Kampfe mit den Teutschen diesseits des Rheins. Der Schauplatz des Krieges blieb Nieder- teutsch l a n d (W e st p h a l e n, N i e d e r s a ch se n und H e s- se n), weil die Angriffe vom Niederrheine her, theils zu Lande, theils zur See, durch die Mündungen der Ems, Weser und Elbe, geschahen, weshalb auch die Römer sich durch Bünd- nisse mit den Batavern, Friesen und Chaucen den Kampf gegen die Teutschen zu erleichtern suchten. Drusus drang nach den Niederlagen, die er den Cheruskern, Tencterern und Catten beibrachte, bis an die Weser (10 v. C.) vor, und ließ für die Sicherstellung seiner Erobe- rungen zwei Festungen, die eine im Lande der Catten am Rheine (Drusenheim), die andere an der Lippe in Westphalen anlegen; auch verband er durch den drustschen Kanal den Rhein mit der alten Vssel. In diesem jugendlichen Helden erglühte das Feuer, die Kraft und der Freiheitssinn der alten Römer, und Liberius scheint durch sehr unbrüderliche Aeußerungen den August gegen ihn gestimmt zu haben. Im Jahre 9 vor Christo erneuerte Drusus den Kampf gegen die Teutschen, und drang über die Weser bis an die Elbe vor. Auv Mangel an Lebensmitteln sah er sich aber zur Rückreise genöthigt, worauf er, in der Nahe des Rheins, vom Pferde stürzte, und in seinem Lager bei Mainz, ein kräftiger Mann von noch nicht völlig dreißig Jahren, an den Folgen eines Beinbruches starb. — Er hinterließ zwei S ohne, den D r u s u s Ge r m a n i c u s und den nachmali- gen Kaiser Claudius. Tiber ins reifete darauf an den Rhein, nachdem ihn August, dem Wunsche der Livia gemäß, adoptirt und

7. Bd. 2 - S. 10

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
10 Vierter Zeitraum. wo sich Varus rings von Teutschen umgeben sah, und noch überdies mit Hunger und rauhem.wetter zu kämpfen hatte. Hier (9 n. C.) war es, wo der römische Aoler der Kraft der Teutschen erlag; hier rettete H ermann die Freiheit Leutsch- lands. Varus stürzte in sein eignes Schwert, und der Kern der römischen Truppen, der unter seinen Befehlen stand, ward von den Teutschen fast ganz aufgerieben. In Rom wirkte die Nachricht von dieser Niederlage all- gemeine Bestürzung; tief fühlte August den Verlust seiner Legionen. Er entließ sogleich seine teutsche Leibwache, und schickte den Tiberius nebst dem Germanicus nach Teutschland, um die Schmach der römischen Waffen zu ra- chen. Beide unternahmen aber Anfangs blos Streifereien und Verwüstungen in dem jenseits des Rheins gelegenen Teutschlande, bis Germanicus (14 —16 n. C.) wieder tie- fer ins Land bis in die Nahe der Weser vordrang, aber ungeachtet des Sieges bei Jdistavisus (bei Minden) auf dem Rückwege seine Flotte und einen Theil seines Heeres durch Sturm verlor, und darauf durch des Tiberius Ei- fersucht abgerufen ward. Seit dieser Zeit geschahen von dieser Seite keine neuen Angriffe auf die Teutschen. 217. Octavians Tod. Drei Jahre vor seinem Tode (11 I. n. C.) nahm Au- gust, mit Zustimmung des Senats, seinen Stiefsohn Ti- berius zum Mitregenten an. Er starb (am 9 August 14 ri. C.) im 76sten Jahre seines Lebens, nicht ohne den Ver- dacht, daß Livia durch vergiftete Feigen seinen Tod beschleu- nigt habe, damit er sich nicht etwa mit seinem Enkel Agrippa aussöhnen, und dem Tiberius die Regierung entziehen möchte. Augusts öffentliche Todtenfeier, die Ver- brennung seines Leichnams, geschah auf dem Marsfelde. Ein Adler stieg, als Zeichen seiner Vergötterung, aus dem Scheiterhaufen empor, und ein Senator bekräftigte es mit einem Eide, daß er den August habe zum Himmel aufstei-

8. Bd. 2 - S. 16

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Vierter Zeitraum. 16 Je starker die Furcht und Unzufriedenheit der Römer gegen den Liberins war; desto allgemeiner war ihre Anhäng- lichkeit an den Germaniens, den Bruderssohn des Kai- sers. Auf diesem ruhte der Heldengeist und der Römerstnn seines Vaters Drusus. Er war es, der, nach wiederherge- stellter Disciplin in dem römischen Heere am Rheine, die Legionen über diesen Fluß führte, um in Teutschland die unter Varus erlittene Niederlage zu rachen. Kein teutscher Volksstamm konnte sein Vordringen aufhalten; überall ver- breitete er Sieg, Schrecken und Verheerung. Er besuchte die Wahlstadte im Teutoburger Walde, und ließ die zerstreu- ten Gebeine der getödteten Römer der Erde übergeben. An der Weser besiegte er die Cherusker unter Hermann, führte mehrere von den Teutschen erbeutete römische Adler zurück, demüthigte die Marser und Catten, und berei- tete sich eben zu einem neuen Feldzuge gegen die Teutschen vor, als er von dem-eifersüchtigen Tiber nach Rom beru- fen ward. Hier feierte er zwar einen ehrenvollen Triumph; allein Tiber sandte ihn nun in den Orient, — um dort sein Grab zu sinden. Kappadocien ward (17 I. n. C.) durch ihn römische Provinz, auch stellte er den König von Arme- nien her; doch sein Hauptseind war ihm von dem Kaiser in dem Pi so zugegeben. Dieser, zum Statthalter von Syrien ernannt, hob, wahrend der Abwesenheit des Ger- maniens in Aegypten, alle Verordnungen desselben in Sy- rien auf, und reizte dadurch den edlen Feldherrn. Germa- niens tadelte Piso's Betragen, starb aber zu (19 n. C.) zu Antiochien am Gifte, das ihm sein Gegner beibrachte. Eine allgemeine Trauer verbreitete die Nachricht von seinem Tode über das ganze römische Reich. 220. Fortsetzung. Wahrend dieser Zeit kämpfte Drusus, des Tibers einziger Sohn, mit Erfolg gegen die Teutschen an der Donau. Er ward mehr geliebt, als der Vater, ob er gleich ein ausschweifendes Leben führte. Tiber ernannte

9. Bd. 2 - S. 54

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Vierter Zeitraum. 54 aber die gesunkenen Sitten, das Hauptvcrderben des Rei- ches, vermochte er nicht zu verbessern! 246. Claudius. P r o b u S. Aurelius Carus. Nach einer halbjährigen Thronerledigung besetzte der Senat, auf Ansuchen des Heeres, den Thron, und zwar aus seiner Mitte, mit dem Claudius Tacitus, einem fünf und siebenzigjahrigen Greise, der nach einer sechsmo- natlichen Regierung (25 Sept. 275 — Apr. 276) auf einem Zuge gegen die Gothen starb. Die syrischen Legionen erhoben darauf den Au re lins Probus (Apr. 276—Aug. 282) auf den Thron, welchem der in Rom bereits anerkannte Bruder seines Vorgängers, Florian, weichen mußte. Probus, ein gebohrner Illy- rier, hatte im Heere von unten herauf gedient, und seine nicht gemeinen Eigenschaften eben so am Rheine und an der Donau, wie am Euphrate, am Nile und in Pontus entwickelt. Mit vier und vierzig Jahren bestieg er in dem Vollgefühle männlicher Kraft den Thron; er huldigte aber dem Ansehn des Senats sogleich bei feinem Regierungsan- tritte und in der ganzen Zeit seiner Staatsverwaltung. Seine Siege gegen die Teutschen am Rheine und an der D»nau, und gegen die Perser verwischten in ihm jene Mäßi- gung selbst gegen seine Feinde nicht, die unter seine wesent- lichsten Vorzüge gehörte. In seiner Schule bildeten sich neue Helden, die aber, als Usurpatoren der höchsten Macht, nach seinem Tode sich gegenseitig bekämpften. Unter Aurelians Regierung hatte hauptsächlich Gal- lien von den Angriffen der Franken und Burgunder gelitten. Die ersten, mit denen sich Bataver und Friesen verbürgen hatten, trieb er in die batavischen Moraste zu- rück; die letzten mußten mit Wiedererstattung ihres ganzen Raubes den Rückzug erkaufen. 2lm Neckar und selbst an den Ufern der Elbe pflanzte er seine unüberwindlichen Adler auf; denn, wie er dem Senate schrieb, war es wirklich

10. Bd. 2 - S. 55

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Claudius. Probus. Äurelius Carus. öö seine Absicht, ganz Germanien zur Provinz zu machen. In Gallien entriß er 70 von den Teutschen be- setzte Städte denselben; zwischen dem Neckar und der Do- nau, von Wimpfen bis Regensburg, ließ er gegen die Ein- falle der germanischen Horden eine große Mauer aufführen; 16,000 teutsche Jünglinge vertheilte er als Rekruten zur Ergänzung unter die römischen Legionen, doch in so kleinen Haufen und in so verschiedenen Gegenden, daß, nach sei- ner Absicht, die Republik wohl die Hülfe, die sie von den Barbaren erhielt, fühlen, nicht aber sehen müsse. Nach Britannien verpflanzte er einen beträchtlichen Haufen Van- dalen, die bald mit den Eingebohrnen zu Einem Ganzen verschmolzen. Seine Soldaten gewöhnte er an sirenge Disci- plin; auch ließ er durch sie neue Städte bauen, Moraste austrocknen und die Weinberge am Rheine und an der Do- nau anlegen. Ja er soll die Absicht gehabt haben, die stehenden Heere ganz aufzuheben, und die alte Verfassung wieder herzustellen, wo jeder Bürger zum Kampfe für das Vaterland verpflichtet war. Dieser Ge- danke, und die Unzufriedenheit der bei der Austrocknung der Sümpfe in der Nahe von Sirmium von der Sonnenhitze gedrückten und ermatteten Soldaten bewirkte (Aug. 182) die plötzliche Ermördung desselben in einem wilden Auf- stande. Was half es, daß sie diesen Schritt beweinten, als er geschehen, und einer der edelsten und thätigsten Im- peratoren ermordet war, der binnen sechs Jahren in einem völlig zerrütteten Reiche für die Herstellung des innern Staatslebens mehr ausgeführt hatte, als andere, die das Greisesalter erreichten! Nach der Ermordung des Probus ward der Anfüh- rer der kaiserlichen Garde, Äurelius Car ns (Aug. 282 — 283), von dem Heere zur höchsten Würde erhoben, der seine beiden sehr ungleichen Söhne, den Äurelius Cari- nn s, einen der verworfensten Menschen, und den sanften durch Wissenschaften ausgebildeten Äurelius Numeria- nus zu Casaren ernannte. Carus schlug zwar die Go- then, und vertrieb die Neuperser aus Mesopotamien; er starb
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 1
5 0
6 0
7 1
8 1
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 10
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 12
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 1
4 0
5 2
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 3
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 4
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 13
66 0
67 0
68 1
69 1
70 0
71 2
72 0
73 0
74 0
75 0
76 1
77 1
78 0
79 0
80 1
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 7
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 0
95 1
96 0
97 0
98 3
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 2
2 6
3 11
4 23
5 43
6 8
7 118
8 33
9 327
10 20
11 9
12 16
13 1
14 25
15 28
16 138
17 33
18 22
19 73
20 12
21 96
22 12
23 5
24 28
25 10
26 24
27 60
28 1
29 47
30 42
31 55
32 1
33 113
34 1
35 28
36 8
37 15
38 9
39 90
40 44
41 2
42 0
43 7
44 64
45 55
46 17
47 21
48 52
49 62
50 11
51 12
52 12
53 18
54 146
55 50
56 14
57 25
58 29
59 103
60 13
61 15
62 74
63 51
64 53
65 16
66 45
67 45
68 18
69 2
70 10
71 18
72 15
73 120
74 91
75 46
76 11
77 43
78 24
79 29
80 60
81 154
82 3
83 2
84 2
85 98
86 3
87 41
88 85
89 6
90 3
91 126
92 23
93 88
94 3
95 4
96 10
97 16
98 294
99 17
100 26
101 4
102 26
103 264
104 22
105 3
106 8
107 6
108 26
109 41
110 20
111 2
112 4
113 6
114 2
115 19
116 5
117 12
118 18
119 9
120 19
121 16
122 3
123 2
124 35
125 1
126 55
127 400
128 54
129 37
130 7
131 53
132 48
133 18
134 71
135 6
136 321
137 2
138 31
139 5
140 58
141 4
142 21
143 22
144 38
145 27
146 29
147 6
148 45
149 9
150 71
151 9
152 21
153 15
154 8
155 32
156 34
157 12
158 21
159 14
160 12
161 3
162 41
163 64
164 9
165 69
166 64
167 7
168 1
169 3
170 51
171 29
172 29
173 200
174 47
175 147
176 206
177 250
178 28
179 38
180 11
181 62
182 225
183 146
184 73
185 13
186 47
187 53
188 15
189 117
190 8
191 97
192 60
193 9
194 14
195 2
196 4
197 134
198 75
199 15