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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 100

1892 - Gera : Hofmann
— 100 — ein. Aus der Kirchenthür tritt mit dem Meßdiener ein Priester mit dem verhüllten Sakrament, um einem Kranken die begehrte Seelenspeise zu bringen. Auch Nonnenklöster gab es, in denen fromme Frauen ihr Leben ganz Gott widmeten. Wenn nach einer Probezeit eine Jungfrau den Schleier nahm", dann sagte sie der Welt und ihren Freuden für immer Lebewohl. Die Nonnen legten die Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der freiwilligen Armut ab. In den Nonnenklöstern wurden die Tochter vornehmer Eltern erzogen. Sie lernten da beten lesen schreiben, singen, nähen und sticken. Die Stickereien der Klosterfrauen zum Schmuck der Kirchen waren oft von wunderbarer Schönheit. -Wie es bei unsern Vorfahren aussah, als sie noch Heiden waren, das soll uns das nächste Geschichtsbild zeigen. 12. Kermann und die affen Deufschen. 1. Was uns an ihn erinnert. Auf dem Teutoburger Walde bei Detmold ist dem Befreier Deutschlands ein schönes Denkmal errichtet. Unsere deutsche Sprache, Sitte und Freiheit, die er vor der Vernichtung durch die Römer rettete, find sein lebendiges Denkmal. 2. Das deutsche Land. Die deutschen Stämme wohnten von der Nord- und Ostsee bis an die Alpen, von den Vogesen bis an die Weichsel. Das Land war nur stellenweise mit Hafer, Gerste, Rüben und Rettichen angebaut, größtenteils aber mit Laubund Nadelwäldern oder Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausteu Bären, Wölfe, Auerochsen, Elentiere n. a. Wild. Auf Wiesen und Berghängen weideten Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Die Flüsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. 3. Das deutsche Volk. Die Deutschen waren groß und stark, hatten eine helle Hautfarbe, blaue Augen und blonde Haare. Sie nährten sich von Fleisch, Gemüse, Obst und Milch. Ans Honig und Gerste brauten sie Met, in dem sie sich oft berauschten. Sie kleideten sich in Leinen und Leder 55. Das Hermanns-Denkmal. und warfen Tierfelle als Mäntel Über. ^1433795

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 102

1892 - Gera : Hofmann
— 102 — land. Dieser behandelte das Land wie eine eroberte Provinz. Er führte die römische Sprache bei Gericht ein. Seine Diener mußten ihm Ruten und Beile vorantragen zum Zeichen, daß er die Deutschen peitschen und köpfen dürfe. Römische Advokaten, welche die Deutschen nicht verstanden, mußten ihre Sache vor Gericht führen. Da schloß der junge, feurige Cheruskerfürst Hermann mit befreundeten Häuptlingen ein Bündnis, um das Joch der Fremdlinge abzuschütteln. Einige kleine Volksstämme zwischen Weser und Elbe mußten sich zum Schein empören. Hermanns Boten meldeten dies dem Varns und übertrieben die Gefahr. Varus brach mit drei der besten Legionen (etwa 18000 Mann) auf, um den Aufstand zu unterdrücken. Als er in den Schluchten, Wäldern und Sümpfen des Teutoburger Waldes war und nur langsam vorwärts rückte, da überfiel ihn Hermann mit seinen Deutschen. Der Regen goß hernieder und machte die Bogensehnen schlaff und die Wege grundlos. Durch den brausenden Sturm scholl das Kriegsgeheul der Deutschen, das Sausen ihrer Speere und das Krachen ihrer Streitäxte. Die Römer gerieten in Verwirrung, kehrten um und suchten den Rhein wieder zu erreichen. Drei Tage währte dieser Rückzug unter steten Kämpfen. Endlich am dritten Tage war alles verloren. Fast alle Römer wurden niedergemetzelt. Varus stürzte sich voll Verzweiflung in fein eigenes Schwert. Die Deutschen brachen nun die römischen Burgen und opferten viele Gefangene ihren Göttern. Den verhaßten Advokaten rissen sie die Zungen aus mit den Worten: „Nun zische, du römische Natter!" Als Augustus die Unglücksbotschaft hörte, zerriß er sein Kleid, süeß den Kopf gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" In Rom geriet alles in Schrecken und Verwirrung, weil man die Deutschen schon vor den Thoren sah. Diese aber waren froh, ihr Vaterland befreit zu haben, und gingen nicht einmal über den Rhein. Hermann, der Retter deutscher Sprache, Sitte und Freiheit, wurde später von seinen eigenen Verwandten aus Neid ermordet. 6. Wie unsere Vorfahren wohnten und lebten. Das Bild zeigt einen deutschen Hof in der Zeit vor der großen Völkerwanderung. Er liegt in einem Thale nahe bei Wald, Wiese und Wasser. Ein Zaun aus hohen Pfählen umgiebt, eine alte Eiche beschattet ihn. Das wichtigste Gebäude ist die Wohuhalle. Sie ist einstöckig, aus Eichenholz gebaut und ruht auf einer steinernen Mauer. Die Fächer zwischen dem Holzwerk sind mit einem Gestechte von Ruten ausgefüllt und mit Lehm beworfen. Das Dach ist dicht mit Schilf gedeckt. An der Giebelseite springt das Dach vor und bedeckt eine offene Halle. Auf dieselbe führen Stufen; umgeben ist sie von einem Bretterverschläge. Am Dachfirste kreuzen sich zwei hölzerne Pferdeköpfe. Das Bild zeigt die Heimkehr von der Jagd. Der Hofherr schreitet durch das niedrige Hofthor voran, und seine Begleiter folgen ihm. Es sind hohe, kräftige Gestalten. Das lange, rötliche Haar fällt frei auf die Schultern herab oder ist auf der Seite in einen Knoten geknüpft. Die Hosen sind aus Leinwand; das Unterkleid gleicht

3. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 2

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
v. Chr. und kommen nach Europa und in das heutige Deutschland. Sie zerfallen in verschiedene Völker stamme. 113 Die Römer treffen mit dem germanischen Völkerstamme der Kimbern an den Ostalpen zusammen und werden bei Noreja in dem heutigen Steiermark von denselben geschlagen. „Kimbrischer Schrecken" in Rom. 102 Marius, der Bauernsohn aus Arpinum, schlägt als römischer Konsul einen anderen germanischen Bölkerstamm, die Teutonen, bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence. Das ganze Volk, 200000 Mann, geht unter. 101 Marius, „der dritte Gründer Roms", schlägt die Kimbern bei V e r e e l l ä (Verona) in Norditalien. Der Kimbern Schlachtviereck 3/* Meilen breit und gleich tief. 58 Juliuscäsar, Roms größter Feldherr, schlägt die germanischen Völkerschaften der Sueven unter ihrem Herzog Ariovist, die in Gallien (jetzt Frankreich) eingedrungen waren, und treibt sie über den Rhein zurück. 55u. 53 Cäsar überschreitet zweimal den Rhein, vermag sich aber auf dem rechten Rheinufer nicht zu halten. 12—9 Drufus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, unterwirft das nördliche Germanien. An der Elbe begegnet ihm eine ,weise Frau', „Wohin, Unersättlicher, willst du? Deiner Thaten und deines Lebens Ende ist gekommen." Drusus stirbt auf dem Rückwege. Sein Bruder, der arglistige Tiberius, übernimmt den Oberbefehl. Er nährt die Uneinigkeit der germanischen Stämme untereinander und n.cvr. unterjocht die zwischen Rhein und Elbe wohnenden durch seine List. 9 Ein späterer Nachfolger, Quinctilius Varus, will den Stämmen des nördlichen Germaniens römisches Recht, römische Sprache und römische Sitte aufzwingen. Er wird von dem jungen Cheruskerfürsten Armin (Hermann) im Teutoburger Walde*) in einer dreitägigen Schlacht geschlagen. Varus stürzt sich in sein Schwert. Des greisen Augustus Klage: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" 14—16 Germaniens, der Sohn des Drusus, durchzieht wieder das nördliche Germanien. Armin und seine Bundesgenossen werden in der Nähe der Weser zweimal von ihm geschlagen. 20 Armin wird — nach Angabe der Römer — im Alter von 37 Jahren von seinen eigenen Verwandten getötet. 69—70 Empörung der Bataver im Bunde mit Friesen, Brukterern, und Teneterern unter Claudius Civilis gegen die römische Herrschaft (Prophetin Velleda). Die Bataver werden wieder unterworfen. „Schon früher hatten die Römer Rhein und Donau durch Anlegung befestigter Lager an diesen Flüssen gegen die Germanen zu schützen gesucht, nach dem Ausstande des Claudius Civilis errichteten sie einen fortlaufenden Wall mit Gräben und Kastellen. Derselbe war 60 Meilen lang und zog sich vom Rhein zwischen Linz und Andernach bis zum Einfluß der *) Der Ort der Schlacht ist streitig.

4. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 7

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
7 Germanen — Nachbarn. (?) Erst im 10. Jahrhundert kommt das Wort „teutsch," „deutsch" vor; es rührt her von dem germanischen Volke der Teutonen, das an der Ostsee wohnte und dessen Name mit unserm deutschen Volksnamen dieselbe Bedeutung hat. Verwandte Ausdrücke sind thiuda (got.) und diot (ahd.) — Volk. (Nach Tacitus feierten die Germanen den Tuisko und dessen Sohn Mannus als die Ahnherren ihres Geschlechts.) Die Germanen waren, wie die meisten Völker in den Anfängen,A°i-ihrer Kultur, ein kriegerisches Volk. Die Feldarbeit überließen sie 9un8-den Sklaven. Im Frieden suchten sie auf der Jagd Gefahr, Kampf und Beute. Oder sie ergaben sich der müßigen Ruhe, langem Schlaf, gemeinsamen Schmausereien und dem Würfelspiel, dem sie Hab und Gut. selbst die Freiheit opferten. Oft zog, wenn Friebe war. die wehrhafte Jugenb unter einem selbstgewählten Häuptlinge auf kriegerische Abenteuer aus ober nahm Kriegsbienste bei sremben Fürsten. (Diese Sitte der Deutschen. Fremben zu bienen, hat sich bis in die neuere Zeit erhalten.) Der einzig ehrenvolle Tod war der Tod auf dem Schlachtfelbe; der „Strohtob" (auf dem Bette) war verachtet. Selbst in die Familie brang der kriegerische Geist. Der Mann beschenkte seine Braut nicht mit Schmucksachen, sonbern mit einem gezäumten Pserb. mit Speer ober Schwert, und eben solche Geschenke brachte die Jungfrau ihrem Verlobten bar. Die germanische Frau begleitete ihren Mann in die Schlacht, sie brachte ihm Speise und ermunternben Zuspruch, sie verbanb seine Wunben, ja, sie kämpfte in gefahrvollen Augenblicken selbst gegen die Feinde. In den Frauen erblickten die Germanen von der Gottheit begeisterte und geweihte Persönlichkeiten. Man schrieb ihnen die Gabe der Weissagung zu (Drusus an der Elbe) und hörte gern auf ihren Rat (Velleba); manche Frauen begleiteten als Priesterinnen das Heer in den Krieg (Ariovist). „Ihre (der Germanen) Nahrung", sagt Cäsar, „bilben Haupt- Nahsächlich Milch, Käse und Fleisch, nur zu einem kleinen Teil (betreibe; sie kümmern sich wenig um den Ackerbau, bagegen viel um die Jagb." Einige Stämme, die Usipeter und die Tencterer, betrieben jeboch den Ackerbau fleißig. Festen Privatbesitz an Grunb und Boben sanb Cäsar bei den Germanen noch nicht. Er sagt: „Die Häuptlinge und Vorsteher verteilen das Sanb unter die Stämme und Sippschaften (Geschlechter), aber nur auf ein Jahr, dann werben die Besitzer ge-

5. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 170

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
170 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. wird sich Herausstellen, daß sie zugleich auf einfachste Weise den Übergang zur fränkischen Geschichte vermittelt. Jahrhundertelang waren die Germanen in ihren Urwäldern zwischen Elbe, Oder und Weichsel den Völkern der antiken Welt unbekannt geblieben. Nur einmal öffnet sich auf einen Augenblick das Dunkel einem Lichtstrahl: jener Grieche aus Massilia, Pytheas, unternimmt eine kühne Entdeckungsreise in die nördlichen Meere und findet (um 340 v. Chr.) an der Westküste von Schleswig-Holstein den ersten unzweifelhaft germanischen Stamm, die Teutonen. Aber die spärliche Kunde ging wieder verloren; Griechen und Römer warfen alle Völkerschaften jenseit der Donau nach wie vor unter den Namen Kelten oder Skythen zusammen. Erst der Zug der Kimbern und Teutonen, dessen Schrecken die römische Welt gewaltig erschütterte, trägt etwas ein für unsre Kunde von den Zuständen in Germanien, und die Römer, obwohl sie die furchtbaren Heldenstämme für Kelten hielten und obwohl sie nach furchtbarem Ringen ihnen obsiegten (101 v. Chr.), konnten seitdem ein geheimes Grauen vor der vernichtenden Naturkraft der nordischen Urwaldsöhne nicht los werden. Und das drohende Gewitter zog immer näher, von der Elbe zum Rhein, vom Main zur Donau. Schon überschritt der kühne Ariovist den Rhein und hauste selbstherrisch im keltischen Lande; aber da entsandte Rom seinen größten Sohn; Julius Cäsar drängte (58 v. Chr.) die Germanen über den Strom zurück, den er durch die Eroberung Galliens zum Grenzstrom zwischen Römern und Germanen auf die Dauer eines halben Jahrtausends machte. Ja, etwa vierzig Jahre nachdem Cäsar die Rheingrenze geschaffen hatte, durften Drufus und Tiberius es wagen, auch Germanien dem römischen Reiche zu unterwerfen. Aber die Früchte ihrer Unterwerfung gingen verloren durch die unermüdliche Thätigkeit und den weiten Blick des großen Armin, und im Jahre 16 n. Chr. mußte Germanicus den Kampf gegen die Germanen aufgeben. Die Römer zogen sich auf die Rheingrenze zurück, nur im sogenannten Zehntlande schoben sie ein durch den Psahlgraben geschütztes Bollwerk gegen die drohende Völkerflut vor. Alle Völker, mit denen die Römer bis dahin in Zusammenstoß gekommen waren, hatten sie unterworfen, ihrer Nationalität beraubt und zum Reiche geschlagen, bis dieses schließlich die gesamte alte Kulturwelt in sich aufnahm; an den Germanen brach sich die römische Weltherrschaft; sie waren das erste Volk, das feine Nationalität behauptete und einer weiteren Ausdehnung des Reiches Schranken setzte.*) Die Römer beschränkten sich ihnen gegenüber von nun an aus den Verteidigungskrieg. Eine Zeit *) Siehe Arnold, Fränkische Zeit 1, 0.4, ein Luch, das hier neben Brunners Deutscher Rechtsgeschichte besonders, zuweilen wörtlich, benutzt worden ist.

6. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 214

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Geschichte; die Entdeckung seines Grabes ward nicht mit Unrecht als Auferstehung seiner historischen Persönlichkeit gefeiert; denn die Waffen, mit denen er das sinkende Römertum geschützt und das fränkische Reich hat emporbringen helfen, dauern noch in unsern Tagen fort. 3. Innere Zustände um die Zeit der Nerckzaründuna: das salische Gesetz. @5 war gegen das Ende des fünften Jahrhunderts, als ein fränkischer Großer Namens Sigismar eine westgotische Prinzessin heiraten wollte. Den Hochzeitsaufzug sah ein feingebildeter Römer mit an, der geistreiche Bischof, Dichter und Briefsteller Apollinaris Sidonius;*) ihm, der uns den Westgotenkönig Theoderich den Zweiten so anschaulich geschildert hat, verdanken wir auch eine Beschreibung jenes Hochzeitszuges, die ein für die Sittengeschichte wertvolles Bild von der Tracht und dem Aussehen vornehmer Franken der damaligen Zeit giebt. Apollinaris schreibt an einen Freund: „Da du so gerne Waffen und Waffenkleidung betrachtest, so wäre es dir eine Freude gewesen, wenn du den königlichen Jüngling Sigismar, nach der Sitte seines Volkes als Bräutigam angethan, nach der Wohnung seines künftigen Schwiegervaters hättest einherschreiten sehen. Sein Roß war mit strahlendem Brustschmuck geziert, ja es gingen ihm sogar Pferde voraus und folgten andre, die alle von Edelsteinen glänzten. Aber er saß nicht auf feinem Rosse, sondern es ward für anständiger gehalten, daß er mitten unter seinen Begleitern zu Fuße einherschritt, angethan mit flammendem Purpur, mit rötlich glänzendem Goldschmuck und weißer Seide, während sein Haar, seine Gesichtsfarbe und feine übrige Haut diesem Schmucke entsprach. Das Aussehen seiner Genoffen aber war auch im Frieden furchtbar. Ihre Füße bis an die Knöchel waren von rauhen Schuhen umhüllt, Schienbein, Knie und ein Stück des Schenkels darüber war unbedeckt. Außerdem umgab einen jeden ein eng anschließender Leibrock von verschiedenen Farben, der aber nicht bis zu den Kniekehlen niederreichte. Die Ärmel umhüllten nur den' oberen Teil des Armes; der grünlich schimmernde Mantel stach ab von den rötlichen Gliedern. Die Schwerter hingen an Wehrgehenfen von der Schulter nieder und lagen dicht an die mit Pelzen umhüllten Hüften an. Die Kleidung dient bei ihnen aber nicht nur zum Schmuck, sondern auch zur Wehr. Denn in der rechten Hand trugen sie Speere mit Widerhaken versehen und Streitäxte, die auch zum Schleudern geeignet sind,**) in der linken dagegen einen Schild, dessen Fläche *) Siehe Band 2, S. 145. **) Der Speer ist der Ango, die Streitaxt die Frankiska, die schon Bd. 1, S. 40 erwähnt wurden. Vergleiche weiter unten die Schilderung aus Agathias.

7. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 197

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Anfänge der fränkischen Geschichte. 197 schlagen wurden, so vermochte doch niemand sie wieder aus dem besetzten Gebiet zu vertreiben. Diese fransen, frie juetfl stuf die Dauer gallischen Boden besiedelten, waren die Vorfahren desjenigen Hauptteiles des ganzen Volks, der später*) als Stamm der Salier bezeichnet wird und der diesen Namen wahrscheinlich von der Jsala, jetzt Yssel, dem rechten Mündungsarm des Rheines, erhielt. Der Kaiser Constantius Chlorus griff tue sa lisch en Franken, wie wir sie jetzt schon nennen wollen, erfolgreich an, d. H. er brachte ihnen schwere Verluste bei, aber er vertrieb sie nicht. Sein Sohn Konstantin der Große strafte sie für erneute Feindseligkeiten schwer, indem er zwei ihrer Gaukönige Askarich und Regais, die ihm in die Hände fielen, 306 den wilden Tieren des Cirkus vorwerfen ließ?*) Doch reizte diese Grausamkeit die Franken nur zu neuem Widerstand, an dem sich auch andre deutsche Stämme, namentlich Alamannen, beteiligten. Der Kriegskunst Konstantins waren sie freilich nicht gewachsen. Dieser lockte sie listig über den Rhein, versperrte ihnen mit der Rheinflotte den Rückzug, überfiel sie dann und brachte ihnen (309) eine blutige Niederlage bei. Die Gefangenen wurden wiederum der rohen Schaulust der Cirkusbesucher geopfert. Um 320 erwarb sich Konstantins Sohn Crispus Kriegsruhm gegen die Franken, die sich von dem erlittenen Verlust schnell wieder erholt hatten. Schwerere Kämpfe aber wurden erst nach dem Tode Konstantins (337) gekämpft, als Constans, der jüngste Sohn Konstantins, 341 gegen die Franken zog. Genauere Nachrichten über diesen Feldzug besitzen wir indes nicht. Nachdem Constans mit wechselndem Erfolg gekämpft hatte und von seinem Heerführer Magnentius 350 ermordet worden war, maßte sich dieser, wahrscheinlich ein geborner Franke, jedenfalls ein Germane, die Herrschaft an und rief selbst, um seinen Thron zu stützen, Stammesgenossen, Franken und Sachsen, über den Rhein. Aber der letzte noch lebende Sohn Konstantins, Constantius der Zweite, zog, als Magnentius gegen ihn heranrückte, diesem entgegen; in der blutigen Schlacht bei Mursa (jetzt Essek an der Drau), in der die germanischen Söldner des Anmaßers auf das tapferste fochten, unterlag Magnentius; den Sieg für Constantius ent- *) Nachweislich seit der Mitte des vierten Jahrhunderts. „Die Franken, nämlich die, welche man gewöhnlich die Salier nennt" erwähnt Ammianus Marcellinus zum Jahre 358. , **) Dazu brauchte man sie nicht erst nach Rom zu schaffen. Auch die blühenden gallischen Städte, z. B. Trier, hatten ihre Theater, in denen Menschen sich daran ergötzten zu sehen, wie Menschen zum Fraß wilder Tiere dienten. Noch in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts klagt Salvian: „Die schändlichsten Laster kommen im Theater zum Vorschein, wo die höchste Lustbarkeit ist, daß unter dem Jauchzen der Zuschauer Menschen zerrissen werden und der Bauch der Bestien mit Menschenfleisch gefüllt wird."

8. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 203

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Anfänge der fränkischen Geschichte. 203 der Niederlage des Quinlinus wieder den Rhein überschritten und viele Beute aus Untergermanien heimgeschleppt hatten, zu züchtigen, wenn sie nicht sofort alles Geraubte Herausgaben und ihre Anführer den Römern zur Bestrafung auslieferten. Aber Valentinian, der selbst mit an den Rhein gekommen war und schon damals die Übermacht des gewaltigen Mannes unmutig empfand, widersprach und traf ein gütliches Abkommen mit den Frankenherzögen; sie stellten Geiseln und erhielten dafür den Frieden. Balentinian begab sich nach Trier in die Winterquartiere, von Arbogasts Forderungen war nicht mehr die Rede. Es war das erste Mal. daß der einundzwanzigjährige Kaiser seinen Willen gegen den des mächtigen Deutschen durchgesetzt hatte. Er hielt wohl jetzt die Zeit für gekommen, wo er sich ganz von dessen Herrschaft befreien könne. In der That war die Stellung des Kaisers keine beneidenswerte. Arbogast, schon äußerlich ein Riese von Gestalt und voll ungestümer kriegerischer Kraft, aber auch geistig hochbegabt und voll Eifer, dem Reiche zu nützen, stand an der Spitze des ganzen Kriegswesens, das fast ganz in den Händen germanischer, meist fränkischer Söldner war; seine Anhänger bekleideten die höchsten Staatsämter; seine Befehle galten im Reiche viel mehr als die des Kaisers. Dieser, ein schwacher Jüngling, war doch nicht ohne Gefühl für die Hoheit der Würbe, die er besaß; eine römische Partei reizte wohl feinen Wibenuitten gegen die Germanenwirtschaft in Hof und Reich. So faßte er sich benn ein Herz und überreichte (392) in einer allgemeinen Staatsversammlung dem Kriegs 111 eistet die Entlassungsurkunbe. Aber der stolze Franke wars sie ihm zerrissen vor bte Füße, tttbem er sprach: „Was du mir nicht gegeben hast, kannst du mir auch nicht nehmen." Wenige Tage daraus ließ er den Unglücklichen erwürgen. Er hätte sich selbst zum Kaiser auswerfen können; aber er kannte den Widerwillen der Römer gegen die Herrschaft eines Barbaren, beshalb erhob er, um besto sicherer zu herrschen, den Rhetor und Grammatiker Eugenius, der das Amt eines kaiserlichen Geheimschreibers bekleibete, auf den Thron. Theobosius ließ bies geschehen, bet er augenblicklich es mit Arbogast nicht in offenem Felbe aufnehmen konnte. Nun unternahm Arbogast einen Felbzug gegen die Franken Mar* komers und Snnnos, um die Reichsgrenzen durch Furcht und Vertrag zu sichern und zugleich Blutrache an seinen persönlichen Feinben zu nehmen. Währenb die Römer für ihre Felbzüge in Germanien stets den Sommer gewählt hatten, zog Arbogast mitten im harten Winter über den Rhein. Er wußte wohl, daß ba die Sümpfe, bte stärksten Schutzwehren der Germamen, gefroren und wegsam waren, daß das Bolk bei grimmiger Kälte viel weniger leicht aus seinen Dörfern und Höfen in bte Wälber flüchten und bort wochenlang das Leben fristen konnte, daß selbst die sonst

9. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 8

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
8 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. und die Namensänderung fällt in eine Zeit, von der es keine verbürgte historische Kunde giebt. Die älteste Stelle eines römischen Geschichtschreibers, der das Volk erwähnt, findet sich bei Vellejus Pater-culus, welcher als Reiteroberst den Tiberius auf seinen Feldzügen begleitete. Er kennt es am linken Ufer der Niederelbe und berichtet mit großem Stolz, daß sein siegreicher Cäsar nach der Niederwerfung der Chauken auch „die Gewalt der Langobarden, eines Volkes, wilder als die germanische Wildheit selbst," gebrochen habe (im Jahre 5 nach* Christus). Einzelne Scharen der angeblich besiegten Langobarden scheinen damals über den Strom auf das östliche Ufer hinübergesetzt zu sein, wo wir auch später Teile des Volkes antreffen. An eine wirkliche Unterwerfung durch Tiberius ist natürlich nicht zu denken; sobald Heer und Flotte des Römers abzog, d. h. gegen den Herbst hin, kamen die Geschlagenen aus ihren Fliehburgen und Urwäldern wieder hervor und waren frei und selbständig wie vorher. Doch müssen die Langobarden nicht lange nach dem Zuge des Tiberius in Abhängigkeit von dem mächtigen Markomannenkönige Marbod geraten sein, die freilich nicht lange andauerte. Denn als im Jahre 17 der Kampf zwischen Marbod und dem großen Armin entbrannte, da fielen, nach des Tacitus Zeugnisse, außer den Semnonen auch die Langobarden von dem Markomannenkönige ab, traten zu den schon früher befreundeten Cheruskern über und fochten mit diesen zusammen preiswürdig für den alten Ruhm und ihre Selbständigkeit. Die Schlacht hatte unzweifelhaft einen für Armin günstigen Ausgang.*) Die Langobarden erlangten wirklich die ersehnte Freiheit, und Marbods bald erfolgender Sturz (im I. 19) sicherte sie ihnen. Das kleine Heldenvolk griff nicht lange darnach mit starker Hand in die Geschicke der einst so viel bedeutenderen Cherusker ein. Es ist im ersten Bande unsrer „Bilder" erzählt worden, wie diese sich vom römischen Kaiser den verrömerten Italicus, einen Bruderssohn des edlen Armin, zum König erbaten und wie sie ihn bald wieder fortjagten. Da gedachten die Langobarden, zu denen er sich geflüchtet haben muß, ihres alten Bundes mit dem großen Helden, der sie zum Siege über Marbod geführt hatte, und sie zwangen die starke cheruskische Partei, die den Jtalicus vertrieben hatte, mit Waffengewalt, diesem als ihrem Könige wieder zu gehorchen. Diesen spärlichen Zeugnissen über die älteste wirkliche Geschichte der Langobarden reihen wir die leider sehr kurze Bemerkung an, die Tacitus in der Germania diesem Volksstamme widmet. Er sagt, wozu alle andern Angaben vortrefflich stimmen, daß die Zahl der Langobarden, im Gegensatz zu den Semnonen, nur klein sei, daß sie aber, rings von mächtigen und volkreichen Stämmen umgeben, ihre Sicherheit nicht durch Gehorsam gegen jene, sondern durch kühne Kämpfe und große Waffentüchtigkeit behaupteten. *) Vgl. 1. Band, S. 237.

10. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 38

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
d. Das Fürstentum Lippe-Detmold (V33 v. Brand. — 120 T.) liegt am Teuto- burger Walde; Hauptstadt ist Detmold ilot.), Hauptfabrikstadt Lemgo. 1. Das Hermannsdenkmal. Etwa ajt Stunden von Detmold erhebt sich auf einer Höhe des Teutoburger Waldes, der Grotenburg, das riesenhafte und großartige Hermannsdenkmal. Die gewaltige Figur steht auf einem 30 m hohen Unterbau. Das Standbild selbst ist bis zur Schwertspitze 27 m hoch, so daß das Ganze eine Höhe von über 57 m erreicht. In stolzer, kühner Haltung erhebt Hermann sein 7 m langes Schwert in die Luft: die linke Hand stützt sich auf den 10 w langen Schild. Mit dem linken Fuß tritt er den römischen Adler nieder. Der Körper des Helden ist so gewaltig, daß in dem einen Beine desselben eine Treppe angebracht ist, welche bis oben in das Haupt hinaufführt. In diesem ist so viel Raum, daß 9 Mann darin um einen Tisch sitzen können. Auf dem Hermannsdenkmal. Schilde steht die sinnreiche Inschrift „Treufest", und auf dem Schwerte: „Deutsche Einigkeit meine Stärke, meine Stärke Deutschlands Macht." e. Das Fürstentum Waldeck (Vs6 v. Brand. — 60 T.). Im größeren, süd- lichen Teile die Hauptstadt Arolsen, im nördlichen kleineren Teile der berühmte Badeort Pyrmont. ' 4. Die Mringschen Staaten. a. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar (*/n v. Brand. — über 300 T>), wird vom Thüringer Walde (S. 6) durchzogen und besteht aus 3 größeren und 24 kleineren Teilen. Die Hauptstadt ist Weimar (22 T.); an der Saale liegt die Universitätsstadt Jena; Schlacht 1806. Bei Eisenach erhebt sich die Wartburg; südlich davon liegt Ruhla, bekannt durch seine Messer und Meerschaumpseisenköpfe. Mitten durch R. geht die Grenze des Landes, so daß weimarische und gothaische Unter- thanen sich hier nachbarlich die Hand reichen. 1. Weimar (Lü T-X an der Ilm, ist die freundliche Hauptstadt des Großherzog- tums. Das Residenzschloß enthält u. a. die mit herrlichen Malereien ausgestatteten 4 Dichterzimmer, welche Goethe, Schiller, Herder und Wieland gewidmet sind. Diese Dichter lebten in Weimar unter dem kunstsinnigen Herzog Karl August. Am Goethe- platze steht Goethes, an der Schillerstraße Schillers Wohnhaus. Eine Tafel an letzterem trägt die Inschrift: „Hier lebte und starb Schiller." Man sieht hier noch das enge, niedrige Stüblein, wo Schiller wohnte und so viele herrliche Dichtungen schuf. Auch sein Arbeitstisch steht noch da. Auf demselben liegen 2 Briefe von seiner Hand. Die Bettstelle, in welcher Schiller starb, ist reich mit Kränzen geschmückt. Neben dem Bette steht auf einem Tischchen Schillers Dose und Tasse. Auf dem Theaterplatze erhebt sich das eherne Doppelstandbild Goethes und Schillers, die beide im Leben durch innige Freundschaft verbunden waren. Auch die Standbilder Herders und Wielands zieren verschiedene Plätze der Stadt. In der Fürstengruft zu Weimar stehen die Särge Goethes und Schillers nahe bei dem Sarge ihres fürstlichen Freundes Karl August. 2. Die Wartburg, am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes gelegen, er-
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