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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1902 - Karlsruhe : Lang
— 9 — stärker an Zahl; aber die Römer waren durch ihre Kriegskunst und ihre bessere Bewaffnung überlegen. Die Deutschen wurden besiegt und flohen über den Rhein. Ariovist suhr in einem Schifflein über den Strom, und niemand hat mehr etwas von ihm vernommen. 3. Hermann, der Befreier Deutschlands. Nach der Besiegung des Ariovist eroberte Julius Cäsar innerhalb acht Jahren ganz Gallien. Der Kaiser Augustus wollte auch Deutschland der römischen Herrschaft nnterwersen. Darum schickte er seine Stiefsöhne Tiberins und Drusus mit gewaltigen Heeren über den Rhein. Drusus rückte bis zur Weser vor: hier soll ihm eine Frau von übermenschlicher Größe erschienen sein, die ihm seinen Tod voraussagte und ihn zum Rückzug bewog. Ans dem Rückwege stürzte er mit seinem Pferde und starb, bevor er den Rhein erreichte.*) Im Ansang zeigten sich die Römer, insbesondere Tiberins, sehr sreundlich gegen die unterworfenen Deutschen und behandelten sie wie Bundesgenossen. Dadurch ließen sich viele Deutsche zum Eintritt in das römische Heer bewegen, nicht nur gemeine Leute, sondern auch Jünglinge aus den vornehmsten Familien. Die freundliche Behandlung erreichte ihr Ende, als Qninti-lius Varus Statthalter in Deutschland wurde. Varus war ein hartherziger und habgieriger Mann. Er nahm seinen Sitz in einem festen Kastell an der Weser, nicht weit von Minden. Die Deutschen wurden von ihm schwer mißhandelt; Varus wollte sie sogar zwingen, die deutsche Muttersprache abzulegen und die römische Sprache anzunehmen. Darüber wurden die Deutschen sehr erbittert; aber sie vermochten nichts wider Varus; denn dieser gebot über ein mächtiges Heer. In dieser Not brachte der Cheruskersürst Hermann Rettung. Er hatte bisher mit andern vornehmen Jünglingen seines Stammes im römischen Heere gedient und die römische Kriegskunst erlernt. Varus hielt ihn wert, weil er glaubte, er sei den Römern ergeben. Vor allen seinen Stammesgenossen zeichnete sich Hermann durch Krast und Schönheit des Leibes, durch Vaterlandsliebe, Klugheit und Tapferkeit aus. Er beschloß, sein Vaterland von der Herrschast der Römer zu befreien. Auf feinen Antrieb schwuren die Cherusker und andere deutsche Stämme zusammen, daß sie alles aufbieten wollten, um das Vaterland zu befreien. Hermann getraute sich nicht, Varus in seinem feften Kastell anzugreifen; darum nahm er seine Zuflucht zu einer List. Auf feine Anordnung geschah es, daß ein Volksstamm, der an der ') Vergl. im Anhang das Gedicht: Drusus' Tod.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 225

1902 - Karlsruhe : Lang
225 — ertragen. Selbst Offiziere versteckten sich in den Zelten und bejammerten ihr Mißgeschick. Fast jeder schrieb seinen letzten iibillen nieder. Allein Cäsar verlor den Mut nicht, versammelte sein Heer und Mußte es durch zündende Worte so umzustimmen, daß jeder willig gegen den Feind zog. .Als Cäsar dein Ariovist näher ritif te, ließ sich dieser ans die^ srüher abgeschlagene Unterredung ein und verlangte zugleich, daß dazu nur Reiterei, aber kein Fußvolk mitgebracht werde' Cäsar war das znsrieden. Gleich weit von beiden Lagern erhob sich auf einer großen febene em ansehnlicher Hügel. Hier kamen sie der Verabredung gemäß zur Besprechung zusammen. Cäsar ließ seine Reiter 200 Schritte vor dem Hügel Aufstellung nehmen. In gleicher (Snt= Ternung machten auch Arivvists Reiter Halt. Dieser verlangte, daß man sich zu Pserde bespreche und jeder mit 10 Mann zur Unterredung kommen dürfe. Cäsar sprach zuerst, brachte im wesentlichen nichts Neues vor und bcharrte bei seinen schon früher gestellten Forderungen. Darauf ergriff Ariobist das Wort und redete also: „Ich bin nut vollem Rechte hier im Lande; die Gallier haben mich selber gerufen. Was ich hier besitze, haben sie mir abgetreten und auch freiwillig Geiseln gestellt. Der Tribut, deu ich einzelnen Staaten auferlegte, fallt mir nach dem Kriegsrechte zu. ^ einer einzigen Schlacht habe ich die Macht der gesamten Gegner über den Hansen geworfen. Mein Anrecht ist unbestreitbar, da ich vor den Römern nach Gallien kam. Bis jetzt hatte noch fein römisches Heer die römische Provinz im südlichen Gallien verladen Was willst du eigentlich hier, Cäsar? In welcher Absicht bist du gegen mein Gebiet vorgerückt i Um Gallien zu erobern, hast du zum scheine mit den Hüdnern Frieden ge)chlos|en und dein Heer hierher geführt." Während dieser Unterredung brachte man Cäsar ans ein-mal die Nachricht, Ariovists Soldaten rückten gegen den Hügel vor, ritten ans die Römer zu und würfen mit Steinen und spießen auhtc. Da brach Cäsar die Verhandlungen ab, begab Nch zu den ©einigen und bot Ariovist eine Schlacht an. Doch dieser wich ihr aus._ Eine weise Frau hatte ihm verkündet, die Deutschen verlören jede Schlacht, in die sie sich vor Eintritt de^ Neumondes einließen. Cla!f,r vähr biueu Gefangenen. Sofort beschloß er, jtch den Aberglauben seiner Feinde zunutze zu machen, und teilte lein Heer m Schlachtordnung auf. Nun waren auch die Germanen genötigt, auszurücken. Ihre ganze Schlachtordnung umlchlosien ]te mit einer Wagenburg. Auf diese stiegen die B erger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichre. i c

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 277

1902 - Karlsruhe : Lang
Arusus' Tod. 1. Drusus ließ in Deutschlands Forsten Goldne Römeradler horsten, An den heil'gen Göttereichen Klang die Axt mit freveln Streichen. 2. Siegend fuhr er durch die Lande, Stund schon an der Wefer Strande, Wollt' hinüber jetzt verwegen, Als ein Weib ihm trat entgegen. 3. Übermenschlich von Gebärde Drohte sie dem Sohn der Erde: „Kühner, den der Ehrgeiz blendet, Schnell zur Flucht den Fuß gewendet! 4. Jene Marken unsrer Gauen Sind dir nicht vergönnt zu schauen. Stehst am Markstein deines Lebens, Deine Siege sind vergebens. 5. Säumt der Deutsche gerne lange, Nimmer beugt er sich dem Zwange, Schlummernd mag er wohl sich strecken, Schläft er, wird ein Gott ihn wecken." 6. Drusus, da sie so gesprochen, Eilends ist er ausgebrochen, Aus den L-chauern deutscher Haine Führt er schnell das Heer zum Rheine. 7. Vor den Augen sieht er's flirren, Deutsche Waffen hört er klirren, Sausen hört er die Geschosse, Stürzt zu Boden mit dem Rosse. 8. Hat den Schenkel arg zerschlagen, Starb den Tod nach dreißig Tagen. Also wird Gott alle fällen, Die nach Deutschlands Freiheit stellen. K. Simrock. Das Grab im Busenlo. 1. Nächtlich am Vusento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder, Ans den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder 2. Und den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten Dte den Alarrch beweinen, ihres Volkes besten Toten. 3- Allzufrüh und fern der Heimat mußten sie ihn hier begraben Wahrend noch die Jugendlocken seine Schultern blond umgaben.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 7

1902 - Karlsruhe : Lang
Sieg und ließen dann zum Angriff blasen. Beide Heere stritten mit dem größten Heldenmut. Den Römern kamen der Wind und die Sonne zu Hilfe; den Cimbern wurde der Staub ins Gesicht geweht, und an den Brand der italienischen Sonne nicht gewöhnt, erlagen sie bald dem Schweiß und der Ermattung. Ihre Schlachtlinien wurden durchbrochen, und da gereichte ihnen die Verkettung der vorderen Reihen nur zum Verderben; denn jeder, der hier vom Schwert oder Speer getroffen niedersank, riß seine Nachbarn rechts und links mit zu Boden oder hinderte sie wenigstens am Kämpfen. Die kurzen Schwerter der Römer waren im Schlachtgedränge eine surchtbare Waffe. Vergebens wehrten sich die Cimbern wie Verzweifelte; den Römern blieb der Sieg. Gegen 100000 cimbrifche Krieger, darunter auch König Bojorix, blieben in der Schlacht. Die Zahl der Gefangenen wird von den Römern auf 60 000 angegeben. Marius zog in Rom ein in glänzendem Triumphzug, und die Römer brachten ihren Göttern Dankopfer für die abgewendete Gefahr. Der cimbrifche Schrecken wurde in Rom noch viele Jahre nicht vergessen. 2. Cäsar und Ario vist. Die alten Deutschen hatten aus dem linken Rheinuser die Kelten oder Gallier als Nachbarn. Die Kelten waren über das heutige Frankreich, die Schweiz, Oberitalien und Spanien verbreitet. Sie waren ein tapferes, kriegerisches Volk, dabei fleißig im Ackerbau und geschickt in vielen Künsten. Mit diesen guten Eigenschaften verbanden sie jedoch auch manche Fehler, insbesondere Eitelkeit, Prahlerei und Prunksucht. Die Kelten waren Heiden. Sie verehrten ihre Götter auf den Gipfeln hoher Berge und in dunkeln Wäldern und opferten ihnen Felbfrüchte, Tiere und Kriegsbeute. Nicht selten würden aber auch Menschenopfer bargebracht. Man flocht nämlich übergroße Menschengestalten aus Weiden; diese würden mit Menschen angefüllt und verbrannt. Die Priester der Kelten hießen Drniben. Das große Volk der Kelten war in viele einzelne Stämme und Völkerschaften geteilt. Jeder keltische Volksstamm wurde von einem Häuptling regiert. Die Vornehmsten des Stammes und die Druiden bildeten den Rat des Häuptlings. Über wichtige Angelegenheiten, besonders über Krieg und Frieden, wurde in der Versammlung aller freien Männer beraten und entschieden. Zwischen dem Juragebirge und dem Saoneslusse wohnten die Sequauer, zwischen der Saone und der Loire die Häduer. Siebzig Jahre vor Christi Geburt brach zwischen den i&equanern und den Häbueru ein Krieg ans. Die Sequaner unterlagen und riefen dann Ariovist, den König der Sueben, zu Hilfe.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 11

1902 - Karlsruhe : Lang
— 11 — Gefallenen sammeln und bestatten. Es wurden mehrere Schlachten geschlagen; in den meisten blieb der Sieg den Deutschen. In der letzten großen Schlacht an der Weser behaupteten die Römer das Schlachtfeld. Allein sie mußten gleichwohl bald über den Rhein zurück, und das nördliche Deutschland blieb forthin frei von der römischen Herrschaft. Hermann blieb in großem Ansehen bei seinem Volke, bis er in seinem siebenuuddreißigsteu Lebensjahre von einem seiner Verwandten aus Neid erschlagen wurde. Iii. Don der Völkerwanderung. 1. Die Wanderzüge der deutschen Völkerschasten. Im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christi Geburt bildeten sich in Deutschland große Völkerbünde. Die wichtigsten derselben waren die der Alemannen, der Franken, der Sachsen, der Goten und der Longobarden. Die Alemannen wohnten ursprünglich in der Maingegend und nahmen später das südlich gelegene Land zwischen den Vogesen und dem Lech ein. Um das Jahr 400 eroberten sie das Elsaß. Die Burgunder, ebenfalls eine deutsche Völkerschaft, die sich kurz vorher im Elsaß niedergelassen hatten, wurden von den Alemannen südwärts gedrängt und machten sich am Fuße des Jura ansässig. Die Franken hatten ihre Sitze am Mittel- und Niederrhein und eroberten nach und nach ganz Gallien bis zur Loire und zur Küste des atlantischen Ozeans. Die Sachsen wohnten an der Elbe und Weser bis zur Nordseeküste. Die Angeln, einer ihrer Stämme, fuhren nach Britannien hinüber und eroberten einen Teil der Insel, die von ihnen den Namen England, d. i. Angelnland, erhielt. Die Goten besaßen das Land zwischen der Weichsel und dem schwarzen Meere. Der Fluß Dniester schied sie in zwei Völkerschaften, Ostgoten und Westgoten. Im Jahre 375 kamen aus dem Innern Asiens die Hunnen, ein mongolisches Volk, und ließen sich im südlichen Rußland nieder. Durch sie wurden die Goten zur Auswanderung gezwungen. Die Westgoten zogen nach Italien unter ihrem König Alarich. Dreimal führte er seine Scharen gegen die Stadt Rom. Der Kaiser hatte in dem festen, von vielen Sümpfen umgebenen Ravenna Schutz gesucht. Lange hielten die verweichlichten Römer die Belagerung ihrer Stadt nicht aus und ließen sich in Unterhandlungen ein. Dabei prahlten ihre Gesandten noch mit dem unzählbaren Volke Roms; doch der Goteu-könig erwiderte spöttisch: „Je dichter das Gras, desto leichter

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 5

1902 - Karlsruhe : Lang
ihn bei der Stadt Air ein, brei Meilen nördlich von Marseille. Hier hatten die Tentonen an einem kleinen Flusse ihr Lager aufgeschlagen. Marius lagerte sich aus einem benachbarten Hügel, und obgleich seine Soldaten vom Marsche sehr ermübet waren, mußten sie noch am Abenb einen festen Wall um ihren Lagerplatz auswerfen. Von hier ans konnten die Römer die Teutonen im Tale unten sehen, wie sie im Flüßlein babeteu und mit Lärm und Gesang zechten. Im römischen Lager fehlte es an Wasser; eine Abteilung Soldaten und Troßknechte würde in das Tal hinabgeschickt, um die Wasserschläuche zu füllen. Die Teutonen wollten ihnen bies wehren, und es entftanb ein Gefecht; die Römer eilten aus dem Lager den Ihrigen zu Hilfe, und so kämpfte man bis zur sinkenben Nacht. Der Vorteil war anfangs auf der Seite der Römer; aber Marius, der einen unglücklichen Ausgang fürchtete, ließ seine Soldaten zurückrufen. Auch am folgenben Tage vermieb er die Schlacht. Erst ant Morgen des britten Tages führte er sein Heer aus dem Lager und stellte es am Abhänge des Hügels in Schlachtorbnnng aus. Als die Teutonen bies sahen, stürmten sie mit Jubelgeschrei beit Hügel hirtart, tutb es begann eine gewaltige Schlacht. Die Römer wie die Teutonen kämpften aufs tapferste; allein die Bewaffnung der Römer war besser und ihre Stellung auf be.r Höhe des Hügels günstiger. Lange blieb der Kamps unetttfchiebert, und Tausenbe fielen auf beibeit Seiten. Allmählich ermatteten die Teutonen, und nun ließ Marius sein ganzes Heer zum Angriff vorrücken. Eine römische Abteilung griff die Feinde von der Seite her an. Nach einem heißen Kampfe wurden die Teutonen in die Flucht geschlagen. Das Lager der Deutschen war von der langen Reihe der Wagen wie von einer Burgmauer umgeben. Aus bert Wagen stanbett die teutonischen Frauen mit Schwertern und Beilen bewaffnet, um sich und ihre Kinder zu verteidigen. Nach heftigem Kampfe brangen die Römer in die Wagenburg ein, und nun töteten die beutfchen Frauen, um tut-wtirbiger Gefangenschaft zu entgehen, ihre Kinder und sich selbst. Durch diese Schlacht würde der Stamm der Teutonen vernichtet; weit über 100 000 sanben in der Schlacht ober auf der Flucht ihren Tod. Noch nach vielen Jahren zäunten die Bewohner jener ©egenb ihre Weinberge mit den Gebeinen der Erschlagenen ein und schrieben beit reichen Ertrag ihrer Felber dem deutschen Blute zu, womit sie gebüngt worben waren. Die Erbfünbe der Deutschen, die Uneinigkeit, hatte die Teutonen ins Verderben gestürzt; auch den Cimbern sollte es nicht besser gehen. Sie waren nach ihrer Trennung von den Teutonen in die Tiroler Alpen gezogen. Im folgenbett Jahre gingen sie über die Alpenpässe nach Italien. Der römische

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 8

1902 - Karlsruhe : Lang
Die ©neben waren eine große deutsche Völkerschaft. Ihre Wohnsitze erstreckten sich born Rhein bis zu den Karpathen. Tie waren in hundert Gemeinden eingeteilt, und jede dieser Gemeinden konnte zweitausend bewaffnete Männer stellen. ^ Ariovist zog mit einem starken Heere über den Rhein den <2cqunnern zu Hilse. Tie Häduer wurden in rnehreren Schlachten besiegt und verloren den größten Teil ihrer Krieger. Nun hofften die Sequaner, Ariovist werde wieder über den Rhein zurückgehen. Uber er wollte lieber in dem schönen und wohl-augebauteu Lande bleiben und rief noch viele tausend Sueveu und andere Teutsche herbei. Von den Sequanern verlangte er ihm ein Tritteil ihres besten Ackerlandes abzutreten. Jetzt erkannten die Sequaner, daß sie unklug gehandelt hatten, als sie den fremden König gegen ihre eigenen Landsleute zu Hilse riefen. Aber sie waren zu schwach, um Ariovist zu vertreiben, und mußten sich darum desseu Übermut gefallen lassen. Um dieselbe Zeit wurde Julius Cäsar römischer Statthalter über das Land an der Rhone. Tiefen baten die Sequaner um Hilfe gegen den Suevenkönig. Julius Cäsar dachte fchou lange daran, das ganze Gallien zu erobern; deswegen nahm er die Bitte der Sequaner sehr wohlgefällig auf und versprach ihnen ferne Hilfe. Er schickte dem Ariovist die Botschaft, er solle zu ihm kommen, er habe mit ihm zu sprechen. Ariovist merkte Wohl, was Cäsar wollte; darum ließ er zurücksagen: „Wenn ich einmal etwas von Cäsar will, dann werde ich' zu ihm gehen; will er aber etwas von mir, so muß er zu mir kommen." Trotz dieser derben Abweisung wollte Julius Cäsar mit Ariovist unterhandeln; denn seine Soldaten wollten nicht gegen die Deutschen fechten, weil sie sich vor ihnen fürchteten. Aber Ariovist blieb dabei: Tie Sequauer haben mich gerufen; durch meine Tapferkeit habe ich ein Stück vom gallischen Lande erobert; ich rede dem Cäsar nicht in feine Angelegenheiten, also soll auch er gegen mich tun. Will Cäsar den Krieg, so wird er mich bereit finden. Nun beschloß Cäsar, mit feiner ganzen Macht den deutschen Köntg anzugreifen. Mehrere Tage standen sich beide Heere kampfbereit gegenüber ans dem Ochfenfelde zwischen Sennheim und Mülhausen. Ariovist vermied die Schlacht; denn eine Wahrsagerin hatte ihm^prophezeit, daß er besiegt werde, wenn er vor Neumond eine Schlacht liefere. Dies erfuhr Cäsar durch einen Gefangenen. Sofort beschloß er, sich den Aberglauben feines Feindes zu uutze zu machen. Er griff am andern Tag die Feinde an. Von beiden Seiten wurde aufs tapferste gekämpft. Das Heer des Ariovist war

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 10

1902 - Karlsruhe : Lang
— 10 — Lippe wohnte, sich gegen die Römer empörte. Varus beschloß, die Empörer zu züchtigen. Um zu ihnen zu kommen, mußte er bitrch den Teutoburger Walb ziehen. Ein vornehmer Cherusker, namens ©egest, war den Römern sehr ergeben. Er hatte von Hermanns Berschwörnng gehört und warnte Varus. Noch bei dem letzten Gastmahl vor bent Ansmarsch sagte er zu ihm: „Laß mich und den Hermann und die übrigen angesehenen Cherusker in Gewahrsam nehmen; die Cherusker werben nichts zu tun wagen, wenn ihre Führer nicht bei ihnen finb, und bu wirst Zeit gewinnen, zu erforschen, wer treu ober treulos gegen bich ist." Allein Varus hörte Weber aus den Rat noch aus die Warnung. Er zog mit seinen brei Legionen aus, und eine Schar Cherusker unter Hermanns Befehl zog mit ihm. Das römische Heer hatte einen schwierigen Marsch; benn es mußte durch bichte Wölber und enge Schluchten ziehen. Über-bies brach ein furchtbares Unwetter aus. Vom heftigen Regen mürbe der Boben schlüpfrig, und der Sturm warf mächtige Baumstämme in den Weg. Die Römer waren balb so ermattet, daß sie kaum mehr weiter konnten. Da erscholl plötzlich das Kriegsgeschrei der Deutscheu, die, in den Wölbern und Schluchten verborgen, das römische Heer erwartet hatten. Als die vorbersten Truppen der Römer in den Kamps verwickelt waren, griff Hermann sie auch im Rücken und ans der Seite an. Zwei Tage und zwei Nächte leisteten die Römer Wiberstanb. Am britten Tage würden sie von allen Seiten umringt und bis auf den letzten Mann niebergehauen. Varus stürzte sich verzweiselub in sein Schwert. So würde im Jahre 9 nach Christi Geburt Teutschlanb von der Herrschaft der Römer befreit, und Hermann würde als Befreier und Retter gepriesen. Als die Nachricht von der Nieberlage nach Rom kam, stieß der Kaiser Augustus ans Zorn und Schmerz den Kops an die Wanb und ries: „Varus, gib mir meine Legionen wieber!" Um sür die Nieberlage des Varus Rache zu nehmen, schickte der römische Kaiser Germanikus, den Sohn des Drusus, mit einem Heere von mehr als sechzigtansenb Mann nach Deutsch-laub. Germanikus besiegte die Ketten, die zwischen der Eber und der Werra wohnten. Hermann eilte von Stamm zu Stamm, um seine Volksgenossen zum Kampfe gegen die Römer anzufeuern. Allein sogar unter den Cheruskern besanben sich Verräter. ©egest, der einst Varus gewarnt hatte, fiel von seinem Vaterlanbe ab und lieferte feine eigene Tochter Thus-nelba, die mit Hermann vermählt war, in die Hänbe der Feinde. Germanikus brang noch einmal in das Laub der Cherusker ein und kam an den Ort, wo die Legionen des Varus 6 Jahre zuvor vernichtet worben waren. Er ließ die Gebeine der

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 224

1902 - Karlsruhe : Lang
Römer. Um das Jahr 100 vor Christus setzten sich die Triboker im Unter-Elsaß fest, die von Osten her über den Rhein gekommen waren. Ungefähr 30 Jahre später kam ebendaher der Snevenfürst Ariovist. Bon Süden drangen die Römer erobernd vor. Etwa in derselben Zeit (70 v. Chr.) brach zwischen den schon genannten Seqnanern und den südlich von ihnen wohnenden Hä-dnei’n ein Krieg aus. Tie Sequaner unterlagen und riefen den Snevenfürsten Ariovist zur Hilfe. Er erschien, gewann für die Sequaner mehrere Schlachten, verließ aber das linksrheinische Ge biet nicht mehr, sondern forderte zwei Dritteile des Landes für sich und sein Volk. Ansangs waren nur 15 000 Mann über den Rhein gekommen; von Jahr zu Jahr zogen aber andere nach, so daß sich zuletzt die Anzahl der ©neuen auf 120 000 Mann belief. Jammernd baten die Gallier den römischen Feldherrn Cäsar, der damals im südlichen Gallien stand, um Hilfe. Freudig folgte der Römer dem Rufe und lud den Ariovist zu einer Besprechung ein, da er über wichtige Angelegenheiten mit ihm zu verhandeln habe. Doch Ariovist gab den kurzen Bescheid: „Wenn ich von Cäsar etwas will, so gehe ich zu ihm; wünscht Cäsar etwas von mir, so muß er zu mir kommen." Eine so stolze Antwort hatte der römische Feldherr nicht erwartet. Sofort fandte er wieder Boten zu ihm mit dem Befehle, keine Völker mehr über den Rhein nach Gallien zu führen, die Geifelu, die er von den Hädnern habe, zurückzugeben und weder die Hü du er noch ihre Verbündeten zu mißhandeln oder feindlich gegen sie aufzutreten. Auf diese Ansprüche erteilte der germanische Fürst die richtige Antwort: „Ich bin Sieger im Lande und kann mit den Besiegten tun, was ich will. So macht es das römische Volk auch. Ich gebe den Römern keine Vorschriften, lasse mich aber auch in meinem Rechte nicht kränken. Cäsar möge sich nicht in Dinge mischen, die ihn nichts angehen. Übrigens ist es noch jedem recht schlecht ergangen, der sich mit mir in Krieg einließ. Meine Germanen sind unüberwindlich, führen feit 14 Jahren Krieg und sind in der Zeit unter kein Dach gekommen." Kaum hatte Cüsar diese Nachricht erhalten, so kam eine zweite, die ihn noch mehr in Unruhe versetzte: es ständen Sueben aus hundert Gauen am Rheine und wollten über den Strom setzen. Ihre Vereinigung mit Ariovist mußte er unter jeder Bedingung vereiteln und rückte deshalb in Eilmärschen gegen den Suevenfürsten. Allein sein Heer war nicht von demselben Mute erfüllt wie er. Durch Kaufleute hatte sich unter den Soldaten die Märe verbreitet, die Germanen feien ungeheuer groß, unglaublich tapfer, man könne nicht einmal ihre Blicke, nicht das Funkeln ihrer Augen

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 226

1902 - Karlsruhe : Lang
— 226 — Weiber und baten unter Tränen ihre Männer, sie möchten sie ja nicht in die Knechtschaft der Römer fallen lassen. Die Schlacht begann. Mit Ungestüm stürmten die feindlichen Reiter gegen einander. Von den Wurfgeschossen wurde gar kein Gebrauch gemacht, man rückte sich zu Leibe und kämpfte mit dem Schwerte. Geschlossen eilten die Sueben vor und deckten sich gegen die feindlichen Schwertstreiche mit den Schilden. Da kletterten die. Römer auf das Schilddach hinaus, rissen die Schilde auseinander und verwundeten die Feinde von oben herab. Blutig wurde gestritten. Die Kriegskunst der Römer und ihre bessere Bewaffnung trugen den Sieg davon. Die Germanen flohen eiligst zum Rheine. Nur wenige retteten sich durch Schwimmen oder aus Kähnen ans andere Ufer. Unter diesen war auch Ariovist, der auf einem kleinen Fahrzeuge über Seit Strom fuhr. Ariovist hatte zwei Weiber, beide kamen auf der Flucht um. Von seinen zwei Töchtern wurde die eine gefangen, die andere niedergehauen. Als die Kunde von der Schlacht über den Rhein kam, traten die Sueven, die schon an den Fluß vorgedrungen waren, den Rückzug nach Hanse an. So wurden die Römer Herr des Elfasses. Diese Schlacht wurde im Jahre 58 vor Christus wahrscheinlich bei Sennheim aus dem Ochsenselde geschlagen. Acht Jahre lang kämpfte Cäsar in Gallien: von 58—50. Das ganze Land zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Rheine kam unter die römische Herrsch äst, auch Lothringen wurde damit ein Bestandteil des römischen Reiches. 3. Das Reichsland unter römischer Herrschast. Da schon zur Zeit Cäsars germanische Stämme aus dem linken Rheinufer saßen, nannten die Römer das Gebiet längs des Rheines von Basel bis Koblenz Provinz Obergermanien. Lothringen wurde zur Provinz Belgien gerechnet, deren Hauptstadt Trier war. Der günstige Einfluß der neuen Herrschaft zeigte sich bald nach manchen Seiten. Gut gepflasterte römische Straßen durchschnitten das Land in verschiedenen Richtungen. Von Basel gelangte man auf der Hauptstraße nach Ca mb es oder Kembs. An derselben Straße drei Stunden nordwärts lag ©tabula oder Banzenheim. Dann zog sich die Straße nach Altbreisach, das damals noch auf dem linken Rheinufer lag. und von da nach Argentovaria oder Horburg. Derselbe Weg führte nordwärts nach Helvetus oder Eli und dann nach Straßburg. Von hier zweigte sich eine Straße nach Norden über Lauterburg nach Rheinzabern ab und eine andere über tres Tabernae oder Zabern, Saarburg, Dieuze, Deline nach Metz. Diese Straßen samt den neugegründeten Städten belebten bald
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