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1. Deutsche Sozialgeschichte - S. 36

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Zehntes bis zwölftes Jahrhundert. städtische Leben, wenn eine alte Römerstadt Bischofssitz und zugleich königliche Pfalz wurde. Dies war bei manchen rheinischen Städten, wie Speier, Worms, Mainz, Köln, ferner bei Trier, Regensburg und Augsburg der Fall. Landstädte. Neben den königlichen und bischöflichen Städten gab es später noch Landstädte, die auf dem Eigengebiete eines Fürsten angelegt waren, z. B. Freiburg i. Br. von den Zähringern, Lübeck, Braunschweig und München von den Welfen, Wien von den Babenbergern. Als ursprüngliche Herren der Städte sind also der König, dann Bischöfe und später auch weltliche Fürsten anzusehen. In der Mitte des 12. Jahrhunderts hatten die Stadtherren meist alle die königlichen Rechte in der Stadt, also besonders Gerichtsbarkeit, Polizei, Zoll- und Münzrecht an sich zu bringen gewußt. So führte die Stadt thatsächlich und rechtlich ein Sonderdasein. — Ursprüngliche über die verschiedenen Bestandteile der städtischen Einwohner-eiljchaftcr5 f$aft herrscht noch keine völlige Klarheit. Ursprünglich bildeten die vollfreien Großgrundherren — später, in der Zeit der Zunftunruhen, Patrizier genannt — mit ihrem zahlreichen Gefolge und ihrer Dienerschaft fast allein die Bevölkerung der Stadt.*) Da sie auf eigenem Grund und Boden wohnten, standen sie nur insofern unter dem Herrn der Stadt (dem Bischof z. B.), als er die öffentlichen Rechte, namentlich Gerichtsbarkeit, ausübte. Sie lebten anfangs ausschließlich vom Ertrage ihrer Güter, die sie durch Abhängige bewirtschaften ließen. Später betrieben sie auch Handel und Verkehr. — Neben diesen Großgrundherren wurden dann die Ministerialen wichtig (s. S. 34). Als die kaufmännische Thätigkeit aber immer mehr zunahm, zogen sie meist aufs Land hinaus. Von An- *) Sie treten in der Überlieferung selten bestimmt hervor und sind ganz sicher nur in Trier, Köln und Magdeburg nachzuweisen.

2. Deutsche Sozialgeschichte - S. 50

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Vierzehntes Jahrhundert. Judenverfol- gungen. aber traten auch anbere Bestrebungen hervor: die Gesellen suchten Lohnerhöhung zu erlangen und stellten beshalb die Arbeit ein. Vor allem in Nürnberg, der wichtigsten Gewerbestabt in ganz Mittel-Europa im 14. und 15. Jahrhunberl, gewannen die Gesellenbruber-schasten Bebeutung. Übrigens hatte sich in jenen Zeiten die Jnbustrie ziemlich gleichmäßig ausgebreitet, und allbeherrschenbe inbustrielle Mittelpunkte gab es nicht. Der ganze Betrieb blieb hanbwerksmäßig und war (wie im wesentlichen auch heute noch) an örtliche Verhältnisse gelmnben. Besonbers hervorgehoben sei schließlich, daß im 14. Jahrhundert in manchen Städten eine antisemitische Bewegung hervortrat, nach-bem schon in den Kreuzzügen vereinzelte Jubenversolgungen statt-gefunben hatten. Soziale Verhältnisse waren stets der Anlaß: die Armut kämpfte gegen den Reichtum. Man verbot den Juben Land zu erwerben und schloß sie von allen Genossenschaften, Zünften und Innungen, Ämtern und Würben aus. Es blieb ihnen also nur der Handel übrig, und ba die Kirche den Christen Zins zu nehmen verboten hatte, nur das Gelbgeschüst. Bald hatten sie allein das Gelb in Hänben. Um ihres Reichtums willen verfolgte man sie, beshalb würden auch sie hart, und viele machten sich durch Wucher mit Recht verhaßt. Bei dem im Mittelalter herrfchenben Aberglauben würden die unsinnigsten Gerüchte über sie für wahr gehalten und baraufhin Verfolgungen ins Werk gesetzt. Als in der Mitte des 14. Jahr-hunberts einmal wieber eine Seuche, und zwar eine besonbers schreckliche (der sog. schwarze Tod), ausbrach und durch die sich geißelnbcn Büßerscharen — Flagellanten — noch mehr verbreitet warb, als es ohnehin in den engen Straßen der Städte der Fall zu sein pflegte, ba bezeichnete man die Juben als die Urheber der Pest, und vor allem in rheinischen Stäbten sanben viele einen grauenhaften Untergang. Es war das zur Zeit Karls Iv. (1346 —1378), eines Herrschers von einfacher, bürgerlicher Art, der stets barauf bebacht

3. Deutsche Sozialgeschichte - S. 65

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Städtisches Leben im allgemeinen. 65 sich auch immer häufiger zum Bau von Siechenhäusern veranlaßt, besonders für Aussätzige. Buntbewegtes, reges Leben mit manchen grellen Widersprüchen (cm denen die Zeit überhaupt nicht arm war) herrschte in den bürgerlichen Kreisen. Infolge der von Italien ausgegangenen Anregung (s.s. 58 f.) ward auch die Kunst, vor allem die Baukunst, in den Dienst weltlicher Interessen gestellt: mächtige Rathäuser mit hohen Hallen erhoben sich, prächtige Brunnen wurden angelegt, namentlich in Nürnberg, wo Bischer herrliche Erzarbeiten und Dürer großartige Gemälde schuf. — An ruhiges Behagen aber war überhaupt nicht, am wenigsten in den Städten, zu denken. Hier gab es auch schon eine Frauenfrage. Denn der Überschuß der weiblichen Bevölkerung war ziemlich bedeutendem Nürnberg z.b. kamen in der Mitte des 15.Jahrhunderts auf 100 Männer 120 Frauen). Fast in allen Berufsarten, selbst in Wechsel- und Barbierstuben, waren deshalb Frauen thätig. — Ungestörtes Gedeihen war aber auch aus dem Grunde nicht zu finden, weil die alten Gegensätze zwischen Geschlechtern und Zünften (\. S. 49) sich wieder verschärften. Diese monopolisierten zwar die Arbeit, überwachten sie dafür aber auch sorgfältig und wußten das Ehrgefühl unter den Handwerkern zu wecken. Ihr Gewerbfleiß war gerade in diesen aufstrebenden, auf Behaglichkeit des Lebens bedachten Zeiten von bestem, künstlerischem Erfolge gekrönt und fand ein reiches Feld der Bethätigung, brachte aber nicht genug ein — und das ward wegen des allgemeinen Steigens der Lebensmittelpreise sehr schmerzlich empfunden. Die Handwerker, auch die außerhalb der Zünfte, stellten deshalb manche Forderungen und erschwerten dem Rate der Stadt das Leben sehr. Auch ein Proletariat machte sich immer mehr bemerkbar. Galten doch im Mittelalter die Bettler förmlich als Ge-werbtreibende! Weil die Werkheiligkeit stets sehr hoch geschätzt war, so dachte man im allgemeinen gar nicht daran, sie zur Arbeit anzuhalten, sondern in Bethätigung der Eigen-, nicht der Nächstenliebe Stutzer, Sozialgeschichte. 5

4. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 170 — 6. Städtewesen. a. Ursprnng532. mad Entwickelung. Welches war der Ursprung der deutschen Städte? 1. Die aus der Römerzeit stammenden städtischen Ansiedlungen an Rhein und Donau waren a) teils während der germanischen Wanderungen des 4., 5. und 6. Jahrhunderts, b) teils in den Normannen - und Ungarnkämpfen verfallen. 2. Die auf Heinrich I. zurückzuführenden Gründungen beschränkten sich a) nur auf Schöpfung befestigter militärischer Stützpunkte, b) nur auf das ihm unmittelbar unterstehende sächsische Grenzgebiet. 3. Die Zeit der deutschen Städtegründungen liegt also verhältnismäßig wenig weit zurück. a) Im westlichen Deutschland bestehen die städtischen Siedelungen zum Teil seit dem 9. Jahrhundert: a) Im 10. Jhdt. erhielten sie bereits Schutz durch Befestigungen. ß) Im 11. Jhdt. folgten den Schutzbauten die Kirchenbauten. y) Im 12. Jhdt. griffen Handel und Gewerbe Platz. b)Im östlichen Deutschland beginnt die Zeit planmäßiger Städtegründungen erst im 13. und 14. Jhdt. 533. Wie entfaltete sich das deutsche Städtewesen? 1 2. 3. Der Ursprung der deutschen Städte reicht im westlichen Deutschland durchschnittlich bis ins 9., im östlichen meist nur bis ins 13. und 14. Jhdt. zurück [532]. Das Aufstreben des Städtewesens begann in der Zeit der Sachsen- und Frankenkaiser [270], Die Entstehung der deutschen Städte war auf die mannigfachsten Umstände zurückzuführen: günstige Lage, Bistümer, Klöster, Burgen, Bergwerke, Flußübergänge (oft mehrere gleichzeitig) [349], Die Arten der deutschen Städte (die man der Verwaltung nach unterschied) waren: Reichsstädte, Bischofsstädte, Landstädte [347, 348], Das Aufblühen der deutschen Städte wurde durch die Kreuzzüge günstig beeinflußt [351]. b. Stadt-recht. 534. Wie entwickelte sich ein besonderes Stadtrecht? 1. Privilegien der Grundherren (Marktrecht) Aufzeichnungen des Gewohnheitsrechtes bildeten die Grundlage. und [329]

5. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 22 — 3. Die A n 1 a g e ging unter vielfacher Benutzung früherer Feldbefestigungen vor sich. 4. Das Werk wurde erst allmählich ein einheitliches und war von vornherein als Ganzes nicht geplant. 65. Welche kulturgeschichtliche Bedeutung erlangte der Limes? 1. In das vom Rhein, Donau und Limes eingeschlossene Gebiet drang die römische Kultur befruchtend ein: Römische Städte — römischer Landbau. 2. Die feste Grenzlinie brachte die anwohnenden Germanen zur Seßhaftigkeit: Ackerbau neben Viehzucht. 3. Die Ansässigkeit zwangen möglichst vorteilhafter Ausnutzung deß,^Bü3ensj^R^dun gen. 4. Die Westgermanen wurden an ähnlichen Wanderungen wie denen der Ostgermanen gehindert. 66. Inwiefern drückte das römische militärische Element dem Zehntlande den Charakter auf? 1. Die römischen Offiziere bauten ihre Villen am Rhein und Neckar. 2. Den römischen Legionen dienten die reichen Erträge des fruchtbaren Rheintales und des gesegneten Neckar-1 a n d e s zum Unterhalt. 3. Der römische Legionär machte das Land wohnlich für römischen Aufenthalt: a) Er baute Tempel und Privathäuser. b) Er schuf Straßen und Kanäle. c) Er schürfte im Bergwerke und löste Steine im Bruche. 67. Warum griff das Dienen der Germanen im römischen Heere bald allgemein um sich? 1. Infolge der Geltung des Erstgeburtsrechts mußten die jüngeren Söhne Waffendienste und Beute suchen. 2. Infolge des erst kürzlich aufgegebenen Nomadisierens saß ihnen der Wander- und Abenteurertrieb noch zu fest im Blute. 3. Infolge seiner Schätze und Herrlichkeiten übte das „ewige R o m“ auf den einfachen Germanen eine gewaltige Anziehungskraft aus. 4. Infolge der herrschenden Ansicht vom unbedingten Rechte des Stärkeren brachte das Dienen bei den mächtig erscheinenden Römern Ehre und Ansehen. 68. Wodurch wurde der Sturz des weströmischen Reiches vorbereitet? I. Der römische Thron wurde im 2. Jhdt. meist durch Soldatenaufstände gewonnen oder verloren.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 108 — 3. Die unter geistlicher Oberhoheit stehenden Bischofstädte (Worms, Köln, Mainz, Augsburg, Regensburg). a) Sie entwickelten sich in Anlehnung an bischöfliche Residenzen. b) Sie nahmen auf Grund von Immunitäten eine Sonderstellung ein. 348. Inwiefern waren die Reichsstädte völlig frei von jeder Landeshoheit? 1. Sie besaßen das Recht der freien Wahl ihres regierenden Rates : der Ratsherren und der Bürgermeister. 2. Sie erhielten die eigene Gerichtsbarkeit. 3. Sie durften Münzen prägen und Zölle erheben. 349. Welche Umstände bewirkten die Entstehung von Städten? 1. Die landwirtschaftlich, merkantil und strategisch ausgezeichnete Lage der römischen Kolonien und St and lag er: die alten Rheinstädte der linken Stromseite und die Donaulager, wie Mainz, Köln, Augsburg. 2. Die Errichtung von Bistümern und Klöstern: Münster, Minden, Paderborn — Fulda, Korwey. 3. Die Erbauung kaiserlicher Burgen und Pfalzen: Goslar, Braunschweig, Wien — Ingelheim, Nymwegen, Aachen. 4. Das Bestehen von Bergwerken : Eisleben, Freiberg, Halle. 5. Das Vorhandensein günstigerflußübergänge: Erfurt, Magdeburg, Frankfurt. 6. Die Einmündung größerer Nebenflüsse: Koblenz, Passau. 7. Die Germanisation wendischer Städte: Berlin, Rostock. 350. Inwiefern machten noch im 13. Jhdt. die Städte im Innern einen ärmlichen Eindruck? 1. Die Häuser waren dürftig gebaut: a) Sie wurden aus Lehm und Holz aufgeführt. b) Sie wurden mit Stroh und Schilf gedeckt. c) Sie waren mit Fensteröffnungen versehen, die a) im Sommer meist offenstanden, ß) im Winter von den Reicheren mit Tuch, von den Ärmeren mit Stroh verschlossen wurden. 2. Die Straßen waren eng, uneben und krumm: a) Sie waren ohne Pflasterung und ohne Beleuchtung. b) Sie waren voller Schmutz und Unreinlichkeiten: a) Die Abfälle wurden sämtlich aus dem Hause auf die Straße geworfen, ß) Die Schweine- und Hühner ställe hatten hier ihren Standort.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 21

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 21 — 2. Die Eigenart des Volkes: a) Infolge der einfachen Lebensweise und sittlichen Reinheit war das Volk im Vollbesitze seiner Kraft. b) Infolge des hohen Selbstbewußtseins und der männlichen Treue gegen sich selbst und andere scheiterten im allgemeinen römische List und Verstellungskünste. c) Infolge des angeborenen Freiheitstrotzes und der kriegerischen Tüchtigkeit entstanden stets von neuem gefährliche Aufstände. 3. Die Eigenart der römischen Verwaltung: a) Das römische Recht brachte dem germanischen Volke unbekannte Rechtsbegriffe. b) Die römische Sprache bei der Rechtsprechung war den Germanen unverständlich und weckte ihr Mißtrauen. c) Die römischen Auflagen und Aushebungen bildeten Eingriffe in die persönliche Freiheit. d) Die römischen Strafen (körperliche Züchtigungen, Freiheitsstrafen) verletzten den persönlichen Stolz. 62. Inwiefern waren unsere Vorfahren zu Taeitus Zeiten (98 n. Chr.) nicht mehr rohe Barbaren? 1. Sie zimmerten, schmiedeten und webten. 2. Sie kannten den Pflug, den Wagen und das Schiff. 3. Sie hatten ein ihnen eigentümliches Gemeindeleben. 4. Sie besaßen eine höchst bildungsfähige, wurzelreiche Sprache. 5. Sie zeichneten sich durch charaktervolle Sittlichkeit aus. 63. Was ist unter „Limes“ zu verstehen? 1. Er b e g a n n als M a u e r bei K e h 1 h e i m , zog westwärts bis Lorch, von da nordwärts als E r d w a 11 nach Miltenberg am Main. 2. Er s e t z t e sich in einem zweiten Teile von Großkrotzenburg (am Main) beginnend fort und endigte bei Rheinbrohl am Rheine. 3. Mauer und E r d w a 11 waren auf ihrer ganzen Länge a) durch dahinterliegende Kastelle geschützt, b) mit daraufstehenden Warttürmen besetzt, c) von einem außen entlanglaufenden Graben begleitet. 64. Wie entstand der Limes? 1. Die Lücke zwischen der wohlbefestigten West- und S ü d -grenze Germaniens sollte geschlossen werden. 2. Der Aufbau geschah im Laufe vieler Generationen.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 167

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 167 — c) Die zunehmende Geldwirtschaft minderte die Kaufkraft des Geldes und entwertete den Grundbesitz. 526. Welches war der Entwickelungsgang des deutschen Handels? 1. Zur Zeit des Tiberius durchzogen römische Kaufleute nach allen Richtungen das Land [55]. 2. Zur Zeit Karls des Großen blühte ein lebhafter Tauschhandel im ganzen Reiche [177]: a) Karl der Große sorgte für Ausbau und Sicherung der Handelsstraßen [178]. b) Karl der Große vergrößerte durch seine Eroberungen das Handelsgebiet [176]. 3. Zur Zeit der Karolinger und der Sachsenkaiser durchzog ein ganzes Netz alter und neuer Handelswege das Land [529]: a) Es entwickelte sich ein deutscher Eigenhandel [357], b) Es wurden eine Reihe deutscher Städte wichtige Stapelplätze [529], 4. Zur Zeit der Kreuzzüge nahm der Handel aufs neue einen bedeutenden Aufschwung: a) Der deutsche Handel entwickelte sich zum Großhandel [359], b) Die deutschen Kaufleute bekamen Anteilam Welthandel [362]. c) Der europäische Handel wurde wieder Welthandel: a) Venedig und Genua waren die Stapelplätze für die orientalischen Produkte [361]. ß) Venedig und Genua beherrschten den mittelalterlichen Welthandel [360]. 5. Zur Zeit der Hohenstaufen begannen deutsche Kaufleute und deutsche Städte sich zu gegenseitigem Schutze zusammenzuschließen: es begann die Entwickelung der Hansa [414—420, 528], 527. Welches waren die Hauptperioden des deutschen Handels im Mittelalter ? 1. Die Zeit des Binnenhandels von der germanischen Vorzeit bis zu den Kreuzzügen: a) Der Hauptstapelplatz ist Byzanz. b) Die Haupthandelsstraße bildete das Flußbett der Donau. c) Die Haupthandelsorte waren Lorch, Regensburg, Passau, Wien. 2. Die Zeit des Zwischenhandels im Zeitalter der Kreuzzüge : a) Die Hauptstapelplätze waren Venedig und Genua.

9. Teil 2 - S. 172

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
172 m. Deutschland. betrieb, abgesehen von der großartigen Bierbrauerei. Die Umgebung von München ist arm an größeren Ortschaften, ja nordwärts auf den Mosern zu beiden Seiten der Isar fast menschenleer. Nach den Alpen zu nimmt die Volkszahl Oberbayerns in ganzer Fläche ab; es beginnt der Gürtel der Wiesen und Wälder, der vorwiegenden Viehzucht, die viel weniger Menschen auf gleichem Raum zu ernähren vermag als die Ackerwirtschaft. Im äußersten So.-Zipfel liegt Berchtesgaden, freundlicher Sommer-* frischort mit Holzschnitzerei n. vom Königssee, den im W. der zweigipf- lige Watzmann überragt. Arn entgegengesetzten Ende des Kreises die Festung Ingolstadt am l. Donauufer, nnw. von München. d) Kreis Schwaben, auf der l. S. des Lech bis in die Algäuer Alpen („das Algäu") hinaufziehend. Hst. ^Augsb urg am Lech, dessen starke Wassertriebkraft zu umfassender Maschinenweberei benutzt wird; einst die größte Stadt des römischen Donaugebiets, als Angusta Yindelicorum1 Hst. der Provinz Vindelizien, bis zu Anfang des 16. Jahrhunderts wich- tigste Handelsstadt auf dem Weg vom Etschthal über die Pässe der n. Kalk- alpen den Lech hinab, wo dessen Thal von der wö. Hauptverkehrsstraße der Hochfläche geschnitten wird. Kempten benutzt ähnlich die Triebkraft der Jller zu gewerblichen Zwecken und ist Hauptviehmarkt für das anstoßende weidereiche Algäu. Lindau auf einer Insel im So.-Zipfel des Boden- sees dicht an dessen Ufer (mit ihm durch den Eisenbahndamm verbunden), gegenüber von Bregenz. 2. Anteil des Königreichs Württemberg, die W.-Hälfte der schwäbischen Hochfläche von der Jller zum Bodenfee. Dicht unterhalb der Jllermündung auf dem l. Donauufer Ulm, Schirmfestung des Donau- thals gegen Angriff aus W, alte Handelsstadt an der hier schiffbar werden- den Donau und der Abzweigung eines leichten Übergangsweges über den schwäbischen Jura zum Neckarknie; die Erinnerung an die alte Größe ver- körpert sich in der schönen Domkirche des „Ulmer Münsters" mit seiner riesigen Turmpyramide. Von Ulm sw. Friedrichshafen, die württem- bergrsche Hafenstadt an der Mitte des No.-Ufers des Bodensees. §3. südwestdeutsches Becken. Vom Donaugebiet nach W. und Nw. zu ist Süddeutschland Rhein- gebiet. Vom deutschen Jura ab, der noch großenteils seine Gewässer zur Donau entsendet, stellt unser südwestliches Deutschlaud ein Flach- becken dar, sodaß seine Flüsse in einer einzigen tiefsten Mittelrinne, der des Rhein, zusammenlaufen. Dem Umriß nach ähnelt das süd- 1 d. h. vindelizische Kaiserstadt (zu Ehren des Kaisers Angustus benannt); daraus machten die Deutschen den Namen Augstburg, dann Augsburg. Städte auf -bürg Pflegen alt zu sein, denu sie enthalten meistens das Wort Burg noch im frühmittelalterlichen Sinn von Stadt (ein Ort, wo man sich „geborgen" fühlt schon durch die größere Zahl zusammenwohnender Menschen).

10. Teil 2 - S. 177

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 3. Südwestdeutsches Becken. 177 in den höher gelegenen Gegenden) heiße Sommer. Deshalb blüht hier der umfassendste Wein-, Obst- und Tabakbau in Mitteleuropa; nirgends in Deutschland treffen Schwalben, Stare, Störche so früh im Jahr ein als in der Ebene am mittleren Rhein. Die Römer hatten einst fast den ganzen Raum mit Ausnahme des Maingebiets inne, jedoch ihre eigentliche Herrschaft reichte nicht über das r. Rheinufer, daher finden sich nur im W. alte Römerstädte; der Winkel zwischen Donau und Rhein war bloß zum Schutz der römischen Rhein- grenze als „Zehntland" römischen Unterthanen überwiesen (vom Schutz- wall dieses Zehntlandes, dem Iims8, sind noch einige Reste übrig unter dem Rainen „Pfahlgraben" ^ zwischen der Sw.-Ecke des Main-Av und der Donau oberhalb der Mündung der Altmühl). Seit dem Untergang der Römer- Herrschaft haben Franken, Pfälzer und Schwaben das Land inne. Die Bodenfruchtbarkeit hat hier besonders in der oberrheinischen Tiefebene die Volksverdichtung von jeher höher gesteigert als irgendwo sonst in Süddeutschland. Nicht allein zur Römerzeit blühten dort schon viele der heutigen Städte, sondern auch nach der Verheerung durch die Völkerwanderung erstanden manche dieser Städte (wie Worms, Speyer) bereits zu neuer Blüte, als im übrigen Deutschland die Städte meist noch dörflich klein waren. In unserem Jahrhundert gesellte sich zum reich ge- lohnten Landbau auch industrieller Aufschwung, seitdem die Dampfschiff- fahrt auf dem Rhein und die Eisenbahn die für den Maschinenbetrieb wünschenswerten Steinkohlen aus dem norddeutschen Rheingebiet billig zuführen, die natürlich dem mesozoischen und alluvialen Lande fehlen. Die Volksdichte hat sich daher im südwestdeutschen Becken ansehnlich über das deutsche Mittelmaß erhoben, in der oberrheinischen Ebene und am mitt- leren Neckar über 150. 1. Anteil des Königreichs Bayern. a) Kreis Obersranken am Fichtelgebirge und bis zur unteren Reg- nitz. Hof, n. vom Fichtelgebirge, schon an der thüringischen Saale; hier tritt die mittelste Eisenbahnlinie N.-Deutschlands nach S.-Deutschland über und verzweigt sich um die Sockelhöhe des Fichtelgebirges herum nach Böhmen, Regensburg und den Main hinab. Wunsiedel mitten im Huf- eisen des Fichtelgebirges, bereits dem Egergebiet angehörig. Kulmbach, Bierbraustadt am weißen Main, vor dessen Zusammenfluß mit dem roten. An letzterem die Hst. Bayreuth. Bamberg oberhalb der Regnitzmün- dung in fruchtbarer, anmutiger Umgebung mit starkem Hopfenbau (der die Landschaft ähnlich wie Weinberge schmückt), bis in unser Jahrhundert Sitz eines Fürstbischofs. b) Kreis Mittelfranken, nebst Oberfranken die wichtigste Hopfen- baulandschaft Deutschlands. Hst. Ansbach an der Rezat, wo sie noch der Altmühl parallel sö. fließt. Unweit des Eintritts der Altmühl in den 1 So von den Deutschen nach der Pallisadenhecke benannt, die zum Schutz der Verteidiger auf dem „Graben" (alte Bezeichnung für Wall) errichtet war. Kirchhoff, Erdkunde Ii. 6 Aufl. 12
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