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1. Geschichte des Mittelalters - S. 7

1910 - Halle a.S. : Gesenius
c) Die Haut wurdete i ß und weich. 15. Inwiefern waren die Binnengermanen in bezug auf ihr Innenleben ein Waldvolk ? 1. Der Wald bot mit seinem geheimnisvollen Leben und Weben zahlreichen Stoff zu mannigfaltigen Märchen und Sagen. 2. Der Wald erhielt mit seinem liervenstählenden Odem die urwüchsige germanische K'r a f t. 3. Der Wald bewirkte mit seiner Ruhe und Stille Ernst und Innerlichkeit. 4. Der Wald nährte jriit seiner Abgeschlossenheit und Einsamkeit den F a m i 1 i e X sinn. 5. Der Wald erzeugte mit seiner Weite und Unbegrenztheit Frei-h e i t s 1 i eb e und Unabhängigkeitsgefühl. 16. Welchen Einfluß hatte die See auf das Innenleben der Küstengermanen ? 1. Die weit ausgedehnte, gleichmäßige Fläche""führte zu Innerlichkeit und grüblerischem chdenken. 2. Das eintönige Rauschen der zergehenden Welle, das Rollen und Donnern der sturmgepeitschten , Wogen am Strande erweckten Vorstellungen von g ö 111 i c h e n und gottähnlichen Wesen. 3. Der Kampf mit Stürmend Wetter weit draußen auf einsamer See stärkten p ers'ö nlichen Mut und körperlic e Kraft. y/ 17. Inwiefern schützte der Wald das Germanentum vor der Romanisierung? 1. Die römischen Legionen konnten nur auf schmalen Steigen und Furten in langem, dünnem Zuge in das Land ein dringen. 2. Die aufgelösten Heeresmassen konnten fortwährend aus sicherer Deckung heraus beunruhigt und schwer gefährdet werden. 3. Das aus dem Holze des Waldes aufgezimmerte Gehöft konnte schnell dem Feuer preisgegeben werden. 4. Menschen und Vieh, Vorräte und Schmuckgegenstände fanden in Wäldern und Sümpfen sicheres Versteck. 5. Aus dem Überflüsse des Waldes wurde nach des Feindes Rückzuge die Wohnstätte schnell wieder aufgebaut. 18. Wieso trieben die Germanen Feldgraswirtschaft? 1. Der Grund und Boden gehörte der Markgenossenschaft. 2. Die einzelnen Landstücke wurden den Sippen zugeteilt. a) Nur ein kleiner Teil stand ein Jahr lang unter dem Pfluge. b) Die Düngung des Ackers war noch unbekannt.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 165

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 165 — 3. Die Kreuzzüge boten den nicht vollfreien Bauern mehrfache Gelegenheit zur Erwerbung der Freiheit [353, 356]. 4. Das Fehdewesen schädigte den Bauernstand schwer in seinem Besitztume : Befehdete Ritter und Städte verwüsteten sich gegenseitig die schutzlosen Dörfer, trieben die Viehherden weg und vernichteten die Feldfrüchte. 5. Die Einführung des römischen Rechtes brachte dem Bauernstande die vollendete Rechtlosigkeit [496, 470]. 522. Wo suchten die Bauern durch Einungen ihre Rechte zu verteidigen? 1. In Niederdeutschland (von der Weser bis zur Zuydersee) die Friesen gegen die Grafen von Holland: a) Sie waren durch Karl den Großen zur Bewahrung ihrer Dämme und Deiche von jeder Heerfahrt in die Ferne entbunden. b) Sie lebten noch in altgermanischer Gemeinfreiheit. c) Sie standen unter Bischöfen, welche die Grafenrechte ausübten. 2. Im westlichen Holstein diedithmarsen gegen die K ö n i g e von Dänemark und die Grafen von Holstein : a) Sie schlugen König Abel von Dänemark (1252), der sie unterjochen wollte. b) Sie besiegten König Wilhelm von Holland (1256), der seine Grafenrechte zur Landeshoheit erweitern wollte. 3. In der Schweiz die Eidgenossenschaft von Schwyz, Uri und Unterwalden (1245 das erste eidgenössensche Bündnis) gegen die Grafen von Habsburg: a) Die Grafen übten die Schirmvogtei aus. b) Die Grafen waren Vertreter der kaiserlichen Gerichtsbarkeit. c) Die Grafen strebten nach unumschränkter Herrschaft. d) Die Schweizer suchten die Reichsunmittelbarkeit zu bewahren [523], 523. Mit welchem Erfolge verteidigten die Schweizer die Reichsunmittelbarkeit? 1. Sie erneuerten (1291) ihren Schutz- und Trutzbund (Schwyz, Uri, Unterwalden). 2. Sie erhielten von Adolf von Nassau, Heinrich Vii. und Ludwig dem Bayern ihre Freiheit verbrieft (von Albrecht I. nicht). 3. Sie behaupteten in drei blutigen Freiheitskriegen ihre Rechte:

3. Teil 2 - S. 206

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Deutschland. gebirge wie Reinhardsbrunn am Thüringerwald, sw. Warmbrunn mit Schwefelthermen, Schlesiens besuchtester Badeort unfern des Kynast, eines mit Burgresten gekrönten Granitkegels am Rand des Gebirges. Das Riesengebirge vereinigt die Züge des deutschen Mittelgebirges mit mancher alpinen Eigentümlichkeit. Der Holzreichtum und das Wasser- gefalle wird am Gebirgsfuß in Schneidemühlen verwertet, Glashütten stehen in Betrieb wie in Böhmen, die Bergwiesen nähren Rinder, Schafe und Ziegen; auf dem Riesenkamm wohnen die Viehzüchter in sennhütten- artigen Holzhäusern, den Bauden, die jedoch nur teilweise im Winter verlassen werden und zugleich als Gasthäuser dienen. Auf den Bergwiesen wachsen schon manche Alpenkräuter, in zwei schlundartigen Vertiefungen an der N.-Seite des Kammes, den Schneegruben, hält sich (allein hier im außeralpinen Deutschland) eine größere Schneemasse den Sommer hin- durch; das großartige Wetterspiel aus dem in die Wolken ragenden Gebirge hat zur Sage vom Berggeist Rübezahl Stoff gegeben. Landeshut am Bober vor dem Aufstieg zu dem Übergang nach dem oberen Elbthal Böhmens, der daher auch wohl Landeshuter Paß ge- nannt wird und so wichtig von jeher war, weil die langen Reihen des benachbarten Riesen- und Jsergebirges den Wagenverkehr zwischen Schle- sien und Böhmen über ihre Kämme kaum zulassen. Waldenburg im Bergland gl. N., Mittelpunkt des niederschlesischen ^ Steinkohlenbergbaues, durch den sich neuerer Zeit die Textilindustrie der Sudeten (maschinenmäßig)« so gehoben hat und durch den selbst die lausitzer Wollweberei mit Kohlen« versorgt wird; n. der Badeort Salzbrunn. Der Glatzer Gebirgskessel bildete ehemals eine eigene Grafschaft, benannt nach dem Burgsitz ihres Grafen, der jetzigen Stadt Glatz [gläz] an der Glatzer Neiße, ehe dieselbe sich dem Durchbruch von Wartha zu- wendet. Das Glatzer Land nimmt an dem Heilquellenreichtum der Su- deten teil (Badeort Landeck sö. von Glatz im freundlichen Gebirgsthal), zu seiner Leinweberei ist neuerdings starke Baumwollweberei getreten (so namentlich am Außenrand des Eulengebirges in dem 7 1cm langen Dorf Langenbielau). Von Glatz w. Reinerz am Aufstieg zum Paß gl. N., s. Mitteliüaide nahe der Neißequelle vor dem nicht ganz 500 in hohen Übergang (jetzt Eisenbahn), dem niedrigsten aller Pässe über die Sudeten zwischen Reichenberg und der mährischen Pforte, zugleich an der Wasser- scheide zwischen Elbe-, Oder- und Marchgebiet, also zugleich an der zwi- schen Nordsee, Ostsee und schwarzem Meer. § 10. Norddeutsches Tiefland. 1. Östlicher Teil des Norddeutschen Tieflandes. Die Grenzlinie gegen das Bergland verläuft ziemlich geradlinig in der Richtung der Sudeten. Die Ostseeküste ist dagegen reich an 1 Dem Laus der Oder folgend teilt man die preußische Provinz Schlesien in Niederschlesien (deu Nw.) und Oberschlesien (den So.).

4. Teil 2 - S. 25

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 4. Valkan-Halbinsel. 25 welche der Hellene aber bald übertraf in Gedankenklarheit und edlerem Geschmack für Bau- und Bildwerk. Todesmutig verteidigten die Griechen Europas junge Kultur gegen den Ansturm der Perser, im Mittelalter jedoch erlag die Balkan-Halbinsel, der morsche Rest des oströmischen Reichs, den mohammedanischen Türken, welche 1453 sogar die Haupt- stadt dieses Reiches, Konstantinopel (Byzanz ftüzanzz), eroberten. Nun war es mit der alten Kulturblüte ganz zu Ende, seitdem durch die Sultane und ihre Paschas die meistens dem byzantinischen (orienta- lischen) Christentum treu bleibenden Völker (die verachtete Rajah^) fortdauernd ausgeplündert wurden; nur Jstrieu und Dalmatien blieben in der Hand der Republik Venedig, bis sie um 1800 öfter- reichisch wurden, und die tapferen Serben der rauhen Felsen Monte- negros erwehrten sich unter stetem Blutvergießen der Türken. Der 1821 losbrechende Freiheitskampf der Griechen schuf das neue König- reich Griechenland, und gegenwärtig ist die einst ums ganze ö. Mittelmeer herrschende Türkei in Europa ihrem Untergang geweiht, indem ein Land nach dem andern von ihr sich lostrennt. -i- 1. Königreich Griechenland oder Hellas, ein von der Türken- Wirtschaft her armes Land, bis vor wenigen Jahrzehnten der einzige eisen- bahnlose Teil Europas, aber bewohnt von einem aufstrebenden Volk mit Schulbildung. Das gebaute Getreide (Weizen und Gerste) reicht nicht hin zur Volksernährung, daher Getreideeinfuhr (wie im Altertum, wo aber Griechenland infolge seiner viel höheren Kultur auch viel volkreicher war). Von Hausvieh herrscht die Ziege mehr als irgendwo sonst vor; sie begnügt sich als Klettertier mit dem kurzen Gras und dem Gestrüpp der Felsen, läßt indessen den Waldwuchs nicht auskommen. Das beste der Erzeugnisse ist das Baumöl, da die Olive (der Baum der Athene) dürren Kalkboden liebt; Hauptausfuhr: getrocknete Weinbeeren (Rosinen), besonders die nach Korinth benannten kleinen, kernlosen, während der feurige griechische Wein erst anfängt die wohlverdiente Rolle im Ausfuhrhandel zu spielen. — N.-Griechenland ist durch den Pindos getrennt in das fruchtbare Thef- salien und in Epirus (letzteres jedoch in seinem größeren Nw.-Teil noch türkisch, so auch der Hauptort im Innern: Janina [jartma]. In Mittel-Griechenland (zwischen den beiden Doppeleinschnürungen) und im Peloponnes entstanden an berühmter Stätte wieder: Theben im So. der böotischen Ebene, Korinth am peloponnesischen Ende des Isthmus (der nunmehr durch einen Schiffahrtskanal durchstochen ist), Sparta am Eurotas Lakoniens, alle jedoch winzige Städtchen mit wenigen T. E. Größer erwuchs allein in Attika von neuem ^Athen im Hintergrunde des Busens von Ägina neben den hehren Trümmern an und auf seiner Akro- 1 d. h. im Türkischen Herde.

5. Teil 2 - S. 43

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 9. Die britischen Inseln. 43 aber immer, selbst im Sommer, so stürmische naßkalte Lust, daß nur zeit- weise die Gerste reift, Schafzucht und Fischsang die Bewohner erhalten muß. 3. Island, Europas größte Insel nächst Großbritannien, dicht am Polarkreis, besteht aus ganz dunkelfarbigem vulkanischen Gestein, hat* noch furchtbar thätige Vulkane, z.b. im S. den Hekla, und merkwürdige Geysir, d. h. Thermen, welche von Zeit zu Zeit eine Garbe siedenden Wassers mit unterirdischem Donner hoch emporstoßen. Ackerbau ist bei* dem naßkalten Sommerwetter nicht möglich, das Gestein meist nur von Moos und Flechten bewachsen, niedrige Ebereschen die einzigen Bäume. Schafe und Pferde (Reitpferde bei der Wegelosigkeit des Innern für den Verkehr unentbehrlich) müssen sich ihr dürftiges Futter auch zur Winter- zeit im Freien suchen. Die Isländer wohnen meist in zerstreuten Höfen an oder nahe der Küste (da das Innere durch seine Erhebung größtenteils unbewohnbar ist) und reden wie die Färinger sauf den Färöern) noch die altnordische Sprache, die Sprache der alten Normannen, also die Mutter- spräche des Norwegisch-Dänischen. An der Sw.-Küste das Städtchen Reykjavik srekjannk^, nur im Sommerhalbjahr durch Dampfschiffahrt mit Kopenhagen verbunden. Die Polarinseln in Europas Längenlage jenseits von Norwegen und Rußland sind alle unbewohnt und gehören zu keinem Staat. Aus der wenigstens mit Renntieren bevölkerten Inselgruppe Spitzbergen grün- deten jedoch die Niederländer, die Entdecker dieser Inseln auf der Jagd nach dem Walfisch am Ende des 16. Jahrhunderts, eine kleine Siedelung, welche sie Smerenburg (d. h. Schmerstadt) nannten, weil sie dort den« Walsischthran aus dem Speck auskochten; sie wurde längst aufgegeben, da der Walfisch dort bald stark abnahm, wie jetzt dort auch der Robbenschlag unergiebig geworden ist. Franz Josefs-Land, erst durch die öfter- reichisch-ungarische Nordpolar-Expedition 1873 entdeckt, ist ein noch mehr, als Spitzbergen in Schnee und Gletschereis verhüllter Archipel, auf dem sich nur das gewaltigste Raubtier des N., der Eisbär, zeigt. Kap Landsend ^länds-end^ 59/354^. 5° nördlicher: Nord-Kanal. Orkney jorkni^-Inseln 59/357. Straße von Dover 51/1^/z. Sw.-Ende Irlands 52/350. Die britischen Inseln sind nur wenig größer als Italien, beinahe so groß wie Norwegen; kaum ein Punkt derselben liegt weiter vom Meer entfernt als die Länge eines Äquatorgrades beträgt. Sie bestehen aus den beiden Hauptinseln, getrennt durch die irische See (mit N.- und S.-Kanal), ferner aus vielen kleinen Nebeninseln; auch noch die Gruppe der Hebriden, Orkney- und Shetland ^fchetländ> 1 Reykja im Isländischenrauch, vik = 93ncf)t (@.39, Anm. 3). § 9. Die britischen Inseln.

6. Teil 2 - S. 68

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 I. Europa, der diluvialen Eiszeit überdeckte das aus den Alpengletschern vereinte Inlandeis die ganze Fläche, hoch am Juraabhang liegen noch dessen Moränenblöcke). Die Schweizer Alpen hängen anss innigste mit den Westalpen zusammen. Sie sind wie die Alpen überhaupt das Erzeugnis einer lang- dauernden, bis in das jüngste Tertiäralter sortgesetzten und äußerst kräs- tigen Bodenausfaltung, die anscheinend noch immer andauert (Erdbeben). Sie bestehen mithin aus sehr verschiedenartigem Gestein, von dem selbst * noch jungtertiäres ganz steil mit ausgerichtet wurde. Ihre Nw.-Hälfte (bis zur Rhein-Rhone-Linie) ist wie die Westalpen ganz überwiegend kalkig; in der So.-Hälste herrschen dagegen die altkrystallinischen (archäischen) Gesteine vor, da ihr bei noch höherer Auffaltung die geschichteten Decken durch Abtragung (Denudation) genommen sind. Die Schweizer Alpen sind ihrer Naturschönheit wegen das Haupt- ziel der Touristen geworden. Sie verdanken diese Schönheit hauptsäch- lich der Zertrümmerung ihrer riesigen Faltenwölbungen durch die fließen- den Gewässer und den Wettereinfluß, was Berge und Thäler formte. Ihrer Höhe wegen sind sie an Niederschlag überhaupt reich; die Ab- nähme der Wärme auf je 1000 ni Steigung um 5 — 6° bedingt die Höhenzonen des Pflanzenwuchses und der landwirtschaftlichen Nutzung. Wie auch bei den übrigen Teilen der mitteleuropäifcheu Alpen kann man unterscheiden: 1. den Gürtel des gemischten (Laub- und Nadelholz-) Waldes (bis 1200 m), wo man Getreide und Obst, in den tieferen Lagen auch noch Wein baut, der Mensch daher noch in größeren Ortschaften wohnt; 2. den Nadelholzgürtel (bis 1800 m), wo sich zur Fichte und Lärche die schöue Arve (Zirbelkiefer) gesellt, das würzige Gras und Kraut vorzügliche Rindviehzucht gestattet und der Mensch noch Dörfer bewohnt, obwohl der Ackerbau hier kaum uoch lohnt, darum fast ganz fehlt; 3. den Gürtel der Almen d. h. der nur zur Sommerzeit vom Alpler mit seinem Vieh ausgesuchten Hochweiden oberhalb der Waldgrenze bis zur Grenze des dauernden Schnees, wo der Mensch nur während der schneefreien Jahreszeit als Hirt (Senner) sein Blockhans (die Senn- Hütte) bewohnt, und wo die Heidesträucher der Alpenrosen purpurn blühen; 4. die Gegend des ewigen Schnees mit den Firnmulden, die den * Gletschern den Ursprung geben. Die gesunde Luft und das Leben des Landmanns im Freien (der in den Alpen alltäglich zum Steigen in seinem steilen Gebirge genötigt ist) fördert Rüstigkeit, Stärke und Frohsinn. Abseits vom Welt- verkehr hat sich in den Alpen noch viel Altertümliches in Sprache und Sitte erhalten, und zwar in bunter Mannigfaltigkeit (namentlich der Trachten und Mundarten) zufolge der Zersplitterung in viele, oft durch hohe Gebirgsmassen voneinander getrennte Thalschaften. Klimatisch

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 8

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
22. Der Wolf und da- Lämmlein. X22. Der Wolf und das Lämmlein. ^ (Fabel.) l^in Wolf und ein Lämmlein kamen von ungefähr au eilten Bach, um zu trinken; der Wolf trank oben am Bache, das Lämmlein aber unten. Da der Wolf das Lämmlein erblickte, lief er zu ihm und sprach: „Warum trübst du mir das Wasser, daß ich nicht trinken kann?" Das Lämmlein antwortete: „Wie kaun ich dir das Wasser trüben? trinkst du doch über mir!" — Der Wolf sprach: „Was fluchest du mir noch dazu?" Das Lämmlein antwortete: „Ich fluche dir sa nicht!" — Der Wolf aber sprach weiter: „Ja, vor sechs Wochen hast du auch Böses von mir geredet!" Das Lämmlein antwortete: „Vor sechs Wochen war ich noch gar nicht geboren!" — Wieder schrie der Wolf: „Du hast aber meine Wiesen und Felder abgenagt und verderbt!" Datz Lämmlein antwortete: „Wie ist das möglich? Ich habe ja noch gar keine Zähne!" — „Ei", sprach der Wolf, „du weißt ja eine ganze Menge Aus- reden; doch dies alles macht dich nicht straflos, du kannst nicht ungefressen bleiben!" Also würgte er das unschuldige Lamm und fraß es. Äsop. Zwei 1. Zm Felde sucht's der Kriegerstand, um Lorbeern zu erringen: im Frieden weiß des Mädchens Hand aus Blumen es zu schlingen; dort trabt es durch der Wüste Sand und hebt umsonst die Schwingen. Rätsel. 2. Ich weiß ein bunt bemaltes Haus, ein Tier mit Hörnern schaut heraus; das nimmt bei jedem Schritt und Tritt sein Häuslein auf dem Rücken mit; doch rührt man an die Hörner sein, zieht's langsam sich ins Haus hinein. 24. I)6i' Fuchs und der Rahe. (Fabel.) Ein Rabe hatte einen Käse gestohlen und setzte sich auf einen Baum, tun ihn hier zu verzehren. Dies bemerkte ein Fuchs, schlich hinzu und sprach: „0 Rahe, du bist doch ein schöner Yogel! Dein Gefieder glänzt wie die Federn des Adlers. Ist deine Stimme auch so schön, dann bist du der schönste Yogel der Welt.“ Den Raben kitzelte dieses Lob, und er fing an zu schreien. Als er aber den Schnabel öffnete, entfiel ihm der Käse. Der Fuchs sprang hinzu, schnappte ihfi. auf, verschlang ihn und lachte den thörichten Raben aus. Ich mag nicht lügen! Ein Knabe hatte ein kleines Beil zum Spielwerk bekommen. Daran hatte er seine grosse Freude und hieb damit, wie es eben traf; und es traf manchmal dahin, wo es nicht gut war. Wie der Kleine mit dem Beil auf der Schulter auch in den Garten kam, sagte er: „Nun will ich ein tüchtiger Holzhauer sein!“ Und er hieb seines Yaters schönstes Kirschbäumchen ab. Den andern Tag kam der Yater in den Garten, und als er das schöne Bäumchen welk am Boden liegen sah, wurde er betrübt und

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 27

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
63. Die ¡Treiber und der Lastträger. 27 4. Höret, was ich euch will sagen! Die Glock' hat eins geschlagen. Und wo mit Satans Rat und List ein Dieb auf dunklen Wegen ist — ich will's nicht hoffen, doch geschieht's —: geh' heim! Der Richter droben sieht's. 5. Höret, was ich euch will sagen! Die Glock' hat zwei geschlagen. Und wem schon wieder, eh's noch tagt, die schwere Sorg' am Herzen nagt: du armer Tropf, so quäl' dich nicht; Gott sorgt; er weiß, was dir gebricht. 6. Höret, was ich euch will sagen! Die Glock' hat drei geschlagen. Die Morgenstund' am Himmel schwebt: und wer den Tag in Freud' erlebt, dank' Gott und fasse froben Akut! Geh' ans Geschäft und halt' dich gut. Hebet. 61. I)oi' Sommer. Auf den Frühling folgt der Sommer. Er beginnt am 21. Juni, dem längsten Tage. Die Sonne geht von da an immer später auf und früher unter, die Tage werden also kürzer, die Nächte länger. Die Hitze aber pflegt in der ersten Hälfte des Sommers noch zuzunehmen. Dem fleifsigen Menschen rinnt der Schweifs von der Stirn. Manchmal sendet der liebe Gott einen Regen, der Menschen, Tiere und Gewächse erquickt. Oft ziehen schwere Gewitterwolken am Himmel daher. Dann blitzt und donnert es gewaltig, der Sturm braust, und der Regen stürzt in Strömen vom Himmel. Unzählige Blumen schmücken jetzt Wald und Feld. Das Gras auf den Wiesen wird gemäht, Die Kirschen und viele Beeren reifen. Das Getreide färbt sich gelb und wird vom Land- mann eingeerntet. Überall ist frohes Leben. Kellner. 62. Der Blinde 1. Don ungefähr muß einen Blinden ein Lahmer auf der Straße finden, und jener hofft schon freudenvoll, daß ihn der andre leiten soll. und der Lahme. 3. Entschließ' du dich, mich fortzutragen, so will ich dir die Stege sagen: so wird dein starker Fuß mein Bein, mein helles Auge deines sein. 2. Dir, spricht der Lahme, beizustehen? ich armer Mann kann selbst nicht gehen. Doch scheint's, daß du zu einer Last noch sehr gesunde Schultern hast. 4. Der Lahme hängt mit seinen Krücken sich auf des Blinden breiten Rücken: vereint wirkt also dieses Paar, lvas einzeln keinem möglich war. Geliert. 68. Die Treiber und der Lastträger. -Oer König Alexander von Macedonien saß neben der Thür seines großen Zeltes und wartete auf einen großen Hansen Geld, das ihm gebracht werden sollte. Das Zelt stand ans einer kleinen Anhöhe, und der König konnte von da die ganze Gegend übersehen. Er sah nach der Richtung hin, woher das Geld gebracht werden sollte. Lange hatte er schon so gesessen, da bemerkte er, wie sich in der Ferne Staubwolken erhoben. Ein langer Zug von Maultieren kam daher und ging ans das Lager zu. Aber die Tiere waren so schwer beladen und so müde geworden, daß sie nicht weiter gehen wollten. Die Treiber aber wollten das Geld recht bald dem Könige zu Füßen legen und von ihm eine Belohnung empfangen. Sie hieben daher aus die matten Tiere unbarm-

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 28

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
28 64. Zwei Rätsel. herzig los und schrieen dazu so laut, daß alle Soldaten aus ihren Zelten stürzten, um zu sehen, was es gäbe. Nur einer von den Treibern band sein Tier an einen Lagerpfahl, nahm ihm die schweren Säcke ab und trug sie in drei Malen zum Könige hin. Der König aber, der ihn besonders ins Auge gefaßt hatte, trat ihm entgegen, als er zum dritten Mal kam, und sagte: „Mein Freund, bring' diese zwei Säcke nicht in mein, sondern in dein Zelt. Du bist wert, sie zu besitzen." 64. Zwei Rätsel. 1. Im Lenz erfreu’ icli dich, 2. Erst weiss wie Schnee, im Sommer kühl’ ich dich, dann grün wie Klee, im Herbst ernähr’ ich dich, dann rot wie Blut, im Winter wärm’ ich dich. schmeckt’s Kindern gut. % die Krähe. Eine stolze Krähe schmückte sich mit den ausgefallenen Federn der farbigen Pfauen und mischte sich kühn, als sie genug ge- schmückt zu sein glaubte, unter diese glänzenden Vögel. Sie ward erkannt; und schnell fielen die Pfauen mit scharfen Schnä- beln auf sie, ihr den betrüge- rischen Putz auszureißen. „Lasset nach!" schrie sie endlich; „ihr habt nun alles das Enrige wieder." Doch die Pfauen, welche einige von den eigenen glänzenden Schwing- federn der Krähe bemerkt hat- ten, versetzten: „Schweig', arm- selige Närrin; auch diese können nicht dein sein!" und hackten weiter. L es sing. 66. Wolf, Ziege und Kohl. Ein Mann sollte in einem Kalme einen Wolf, eine Ziege und einen Haufen Kohl über einen Fluss bringen. Der Kahn war aber so klein und enge, dass er immer nur einen von diesen Gegenständen auf-

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 34

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 76. Die wandelnde Glocke. darin aufnimmt; denn seine Hörner sind groß, und seine Stirn ist hart. Der tritt zu dem schnarchenden Buben und sieht ihn nicken. „Hei", denkt er, „meinst du mich? ich bin schon dabei!" Er stampft mit dem Vorderbein und geht einige Schritte zurück. Der Junge nickt weiter. „Gleich!" meint der Bock, nimmt einen Anlauf, bäumt ans den Hinterbeinen empor und „Puff!" giebt's einen Stoß. Der Bock an des Buben Kopf, der Bnb' rückwärts hinun- ter vom Baumstamm, das Buch empor, hoch in die Luft! Heulend rafft der Junge sich auf und eilt in das Haus. Hat er keinen Buchstaben im Kopf, hat er doch eine Beule daran. Der Bock steht aber verwundert im Wege über den zu leichten Sieg und wartet, ob wieder ein Bnb' kommt, der nichts gelernt hat und aus der Straße dann einschläft. - H. Wagner. 76. Die wandelnde (docke. 1. Es war ein Kind, das wollte nie zur Kirche sich bequemen, und Sonntags fand es stets ein Wie, den Weg ins Feld zu nehmen. 2. Die Mutter sprach: „Die Glocke tönt, und so ist dir's befohlen, und hast du dich nicht hingewöhnt, sie kommt und wird dich holen.“ 4. Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr, die Mutter hat gefackelt; doch welch ein Schrecken hinterher! die Glocke kommt gewackelt. 5. Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum. Das arme Kind, im Schrecken, es läuft, es kommt, als wie im Traum; die Glocke wird es decken. 3. Das Kind, es denkt: „Die Glocke hängt da drohen auf dem Stuhle.“ Schon hat’s den Weg ins Feld gelenkt, • als lief es aus der Schule. 7. Und jeden Sonn- und Feiertag gedenkt es an den Schaden, lässt durch den ersten Glockenschlag, nicht in Person sich laden. 6. Doch nimmt es richtig seinen Husch, und mit gewandter Schnelle eilt es durch Anger, Feld und Busch zur Kirche, zur Kapelle. Goethe. V. 4 „die Mutter hat gefackelt“ niederdeutsch für „hat Umstände gemacht, gezaudert und somit durch die Finger gesehen“. 1. 3d) rede ohne Zunge und schreie ohne Lunge, nehm' teil an Freud' und Schmerz und habe doch kein Herz. Zwei Rätsel. 2. Es schnaubt und heult die Straß' herauf und hat doch keine Lunge; es leckt den Schnee wie Butter auf und hat doch keine Zunge. 78. Die sieben Tage der Woche. Sprich, liebes Herz, in deines Tempels Mitten für sieben Wochentage sieben Bitten. Zum ersten Tag: Lass deine Sonne tagen und Licht verleibn der Erd’ und meinen Schritten! Zum zweiten Tag: 0 lass dir nach mich wandeln, wie Mond der Sonne nach mit leisen Tritten! Zum dritten Tag: Lehr’ deinen Dienst mich kennen, und wie ich dienen soll mit reinen Sitten!
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