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1. Wiederholungs-Tabellen für den Unterricht in der Geschichte - S. 12

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Alte Geschichte. Krieg gegen Antiochos Iii. von Syrien. 190 Die Römer siegen bei Magnesia. Hannibal flieht zu Prusias von Bithynien, tötet sich. Dritter makedonischer Krieg, gegen Perseus. 168 Ämilius Paullus schlägt Perseus bei Pydna. Unterwerfung der Griechen. Iii. Umwandlung der von Rom abhängigen Länder in römische Provinzen: Begründung des Römischen Reiches. 149 —146 Dritter punischer Krieg. Marcus Porcius Cato. 146 Scipio Ämilianus zerstört Karthago (Africanus). Provinz Afrika. Vierter makedonischer und achäischer Krieg. 146 Mummius zerstört Korinth. Provinz Makedonien und Griechenland. Krieg in Spanien. 133 Scipio Ämilianus erobert Numantia (Kumantinus). Spa- nien Provinz. Erwerbung des Reiches Pergamum, Provinz Asien. Die griechische Literatur und Kunst findet Eingang in Rom. Wachsen des Reichtums. Wohlleben und Schwelgerei (Marcus Porcius Cato Censorius). Schwinden des Bauernstandes. Latifundien und Sklaventum. Unzufriedenheit der italischen Bundesgenossen (Kriegsdienst, politische Rechtlosigkeit) und der Provinzen (Steuerdruck). Dritter Zeitraum (133—31). I. Zeitalter der Gracchen. 133 Ackergesetz des Volkstribuns Tiberius Sempronius Gracchus; er wird erschlagen. Gaius Sempronius Gracchus sucht als Volkstribun die Herrschaft des Adels zu stürzen. 121 Gracchus kommt um. Sieg der Adelspartei. Ii. Zeitalter des Marius und Sulla. 111 —106 Krieg gegen Jugurtha, König von Numidien. Er wird von Gaius Marius besiegt, von Lucius Cornelius Sulla gefangen.

2. Wiederholungs-Tabellen für den Unterricht in der Geschichte - S. 10

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Alte Geschichte. 5no—3qq Ständekampf. 494 Erste Auswanderung der Plebs auf den Heiligen Berg; Schutzobrigkeit: die Volkstribunen. Aufzeichnung des Landrechts: das Zwölftafelgesetz, ein Werk der Decemvirn. Gewalttaten des Appius Claudius (Virginia). 449 Zweite Auswanderung der Plebs auf den Heiligen Berg. Die Decemvirn gestürzt, die Rechte der Plebejer erweitert. Anträge des Licinius und Sextius über die,Schuldentilgung, das Gemeindeland und das Konsulat. 366 Sextius der erste plebejische Konsul. amtet Konsuln, Zensoren, Prätor, Adilen, Quästoren Tribunen. Entstehung des Amtsadels (Nobiliät, Optimaten). Besiegung der Aquer, Volsker und Latiner. 396 Veji von Camillus erobert und zerstört. Rom die Herrin über Südetrurien. 390 Einfall der Gallier. Schlacht an der Allia. Rettung des Kapitols durch Marcus Manlius. Ii. Unterwerfung Italiens unter die römische Herrschaft. 340 — 290 Latineraufstand und Samnitenkriege. Die Latiner und Campaner unterworfen. Niederlage der Römer in den Caudinischen Pässen. 295 Siegderrömerbeisentinum; Opfertod despubliusdeciusmus. Unterwerfung der Samniten. 282 — 272 Krieg gegen Tarent und Pyrrhos von Epirus. 280 Pyrrhos siegt bei Heraklea. 279 Pyrrhos siegt bei Äuscütum in Apulien („Pyrrhussieg“). 275 Pyrrhos wird bei Benevent geschlagen. 266 Italien der Herrschaft Roms unterworfen. Kolonien und Straßen (Via Appia). Zweiter Zeitraum (264—133). I. Die Niederwerfung Karthagos. 264 — 241 Erster punischer Krieg. a)lvrfeg in und um Sizilien. 260 Sieg des Gaius Duilius bei Mylä (Enterbrücken). b) Krieg in Afrika. Regulus geschlagen und gefangen.

3. Altertum und Mittelalter - S. 110

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 110 — Könige von Nnmidien, zum Teil schuf er es in eine Provinz Afrika um, und dem heimkehrenden Scipio verlieh er, wie einst dem Überwinder Hannibals, von dessen Sohn er adoptiert worden war, den ehrenden Beinamen „Afrikanus"- § 26. Die Zeiten des Marius und Sulla. Seitdem das Patriciat aufgehört hatte, eine bevorrechtete Kaste zu bilden, war an seine Stelle eine neue Art von Adelsgemeinde getreten, die Nobilität, die sich aus denjenigen Geschlechtern zusammensetzte, welche durch ihren Reichtum oder ihre Vornehmheit in den fast ausschließlichen Besitz der hohen Staatsämter gelangten und daher Optimalen genannt wurden. Verhielt sich diese Nobilität auch der großen Masse des Volkes gegenüber nicht so abgeschlossen, wie es ehemals die Patricier den Plebejern gegenüber gethan, so suchte sie doch ihre Macht und ihren Einfluß jederzeit zu ihrem Vorteil auszubeuten und in alleiniger Verfolgung der eigenen Interessen die unteren Klassen zu dauernder Niedrigkeit und Abhängigkeit zu verdammen. Um die gedrückte Lage der ärmeren Volksschichten zu verbessern, trug der 133 Tribun Tiberius Gracchus unter Berufung auf das alte Ackergesetz des Licmius Stolo darauf an, niemandem mehr als 1000 Morgen Staatsländereien zu belassen und die herauszugebenden Grundstücke unter dürftige Familien der römischen Bürgerschaft und der italienischen Bundesgenossen zu verteilen. Gegen diesen Antrag erhoben die Optimalen, die sich durch denselben in ihren Eigentumsrechten gekränkt glaubten, einen furchtbaren Sturm, und als Gracchus in seiner Leidenschaftlichkeit zu verfassungswidrigen Mitteln seine Zuflucht nahm, wurde er von der erbitterten Gegenpartei im Tumult erschlagen. Cajus 121 Gracchus schritt auf dem vom Bruder betretenen Wege weiter, hatte aber ein gleiches Schicksal, und die Herrschaft der Vornehmen ging nur um so gefestigter aus den jahrelangen Kämpfen heror. Nirgends zeigte sich die Selbstsucht und Gewissenlosigkeit der römischen Nobilität in einem grelleren Lichte als im jugur-111 thiuischeu Kriege. Nach den Bestimmungen des Sohnes Jj* Masinissas sollten seine beiden Söhne Hiempsal und Adher-bal mit ihrem Vetter Jngnrtha gemeinschaftlich über Numi-dten herrschen. Doch der letztere ließ, um das Reich ungeteilt zu besitzen, den Hiempsal ermorden, besiegte hierauf den Adher-bal und nötigte ihn zur Flucht über die heimatlichen Grenzen. Der Vertriebene begab sich nach Rom und flehte dort in der demütigsten Weise um Hilfe, erlangte aber von dem durch Ju-gurtha bestochenen Senat weiter nichts, als daß ihm der am wenigsten fruchtbare und bevölkerte Teil des Landes zurückgegeben wurde. Dieser Ausgang machte Jngurtha nur noch dreister,

4. Altertum und Mittelalter - S. 115

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 115 — gehörige aller Stände, Senatoren und Glieder der ersten Familien, verschuldete Edelleute und heruntergekommene Wüstlinge, umherstreifende Vagabunden und entlassene Soldaten wurden seine Genossen, und selbst die gemäßigten Führer der Volkspartei, Licinius Crassus und Julius Cäsar, die von einer Staatsumwälzung eine Förderung ihrer Interessen erhofften, sollen ihm nicht ferngestanden haben. So klug indes auch der Plan vorbereitet war, der umsichtige Conful Tullius Cicero wußte ihn zu vereiteln: Catilina sah sich zur Flucht gezwungen und fand den Tod im Verzweiflungskampfe, seine in Rom verbliebenen Milverschworenen wurden gefangen genommen und hingerichtet, und der Senat ordnete ein öffentliches Dankfest an und begrüßte Cicero als „Vater des Vaterlandes". Die Herrschaft der Nobilität schien wieder auf lange hinaus gesichert, und doch brachte ihr die Vernichtung der catilinarischen Rotte keinen dauernden Nutzen, da sie es weder verstand, ihren Sieg bis zur völligen Schwächung der Volkspartei auszubeuten noch den aus dem Osten heimkehrenden, bei der Menge hochbeliebten Pompejus für ihre Sache zu gewinnen. Als dieser sogar, statt nach Verdienst geehrt zu werden, vom Senate mit Kälte und Zurücksetzung behandelt wurde, wandte er sich ganz dem Cäsar und Crassus zu, und die drei Männer schlossen das erste Triumvirat, eine Verbindung zu gegenseitiger Unter- 60 stützung bei Erreichung ihrer persönlichen und politischen Ziele. Die nächste Folge des Dreimännerbnndes war, daß Cäsar das Consnlat und nach Ablauf seines Amtsjahres die Statthalterschaft im diesseitigen und jenseitigen Gallien (Oberitalien und Provence mit Languedoc) erhielt. Dort wurde seinem ehrgeizigen Streben ein Schauplatz eröffnet, wo er sich glänzenden Ruhm erwerben und zugleich ein tüchtiges, ihm völlig ergebenes Heer bilden konnte. Als er im transalpinischen Gallien, das vor etwa einem halben Jahrhundert römische Provinz geworden, an der Spitze von 6 Legionen (36 000 Mann) anlangte, waren die zwischen Alpen, Rhein und Jura wohnenden Helvetier 58 eben im Begriff, nach den Ufern der unteren Garonne auszuwandern, um sich dort eine neue Heimat zu gründen. Cäsar verweigerte ihnen den Durchzug, und als sie denselben zu erzwingen suchten, besiegte er sie in der Schlacht bei Bibracte (Autun) und nötigte sie zur Umkehr und zur Unterwerfung unter seine Befehle. Dann wandte er sich gegen Ariovist, den Heerkönig der Sueven, der den Seqn an er «„zwischen Jura und Saone wider deren nördliche Nachbarn, die Äduer, über den Rhein zu Hilfe gekommen war und sich nun mit seinen Scharen im Lande selbst festgesetzt hatte. Da der Germane anf die an ihn ergangene Aufforderung, die in Besitz genommenen 8*

5. Altertum und Mittelalter - S. 112

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 112 — ähnlichen Rückzug über den Po gezwungen. Da kam Marius seinem bedrängten Kollegen zu Hilfe und lieferte vereint mit 101 ihm den Feinden auf der raudiicheu Ebene bei Vercellä eine Schlacht, die mit der völligen Vernichtung der Nordländer endete und dem siegreichen Feldherrn den Ehrennamen des „dritten Gründers von Rom" eintrug. Die nächsten zwei Jahrzehnte verflossen unter erbitterten, immer heftiger werdenden Kämpfen zwischen der Nob ili tät und der Volkspartei. An der Spitze der letzteren stand der durch seine Waffen-thaten zu hohemansehen emporgestiegene Marius, an der Spitze der ersteren dereinem patricischem Geschlechte entsprossene, ebenso kluge wietapfere Cornelius Sulla. Diesem übertrug der Senat zu Beginn der achtziger Jahre den Oberbefehl gegen den König 88 Mithridates von Pontus, welcher ganz Kleinasien erobert hatte und bereits siegreich in Griechenland eindrang. Kaum war indes Sulla nach Unteritalien abgegangen, um von da nach Epirns überzusetzen, als der Tribun Sulpidus Rusus einen Volksbeschluß herbeiführte, welcher jenen von seinem Posten abrief und Marius damit betraute. Doch der widerrechtlich beseitigte Feldherr leistete keinen Gehorsam, brach vielmehr mit den ihm ergebenen Truppen nach Rom auf, nahm die Stadt mit stürmender Hand und trieb die Gegner in die Flucht. Dann stellte er das Ansehen des Senats wieder her und trat hierauf seinen Feldzug wider Mithridates an, den er nach dreijährigem Kampfe zum Frieden und zur Herausgabe aller seiner Eroberungen nötigte. Während seiner Abwesenheit aber erhob der der Volkspartei angehörige Consnl Cornelius Ciuua die Fahne des Aufruhrs, rief seinen Gesinnungsgenossen Marius, der als Flüchtling an der Küste Afrikas herumirrte, aus der Verbannung zurück und zog mit ihm an der Spitze einer Bande roher und verwilderter Soldaten vor die Mauern Roms. Die von aller Zufuhr abgeschnittene und von innerer Zwietracht zerrissene Stadt leistete keinen langen Widerstand, und die eindringenden Sieger richteten in derselben eine Schreckensherrschaft auf, die sich durch Niedermetzelung der Optimalen, durch Plünderung und Zerstörung ihrer Häuseruud durch die unmenschlichsten Greuel der verschiedensten Art bekundeten. Endlich sank Marius infolge der furchtbaren Aufregung, in die den siebzigjährigen Greis die eigene Mordwut versetzte, ins Grab, und einige Zeit später wurde auch Cinna, der sich ganz Italiens versichern wollte, bei einem Soldatenaufstande erschlagen. Kurz darauf kehrte Sulla aus dem Morgenlande zurück, überwand in einer Reihe von Schlachten die Streitkräfte der Gegenpartei und eilte dann nach Rom, wo er sich zum Dikta-82 tor auf unbestimmte Zeit ernennen ließ. Nun folgte eine zweite

6. Altertum und Mittelalter - S. 95

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 95 — sein außerordentliches, die volle königliche Macht in sich vereinigendes Amt nicht länger als sechs Monate bekleiden durfte. Die gewichtigste Stellung im ganzen Gemeinwesen nahm der Senat ein, welcher über Krieg und Frieden entschied, Verträge mit sremden Völkern abschloß und als höchste Aufsichtsbehörde die Verwaltung und Rechtspflege des Staats überwachte. Die Plebejer hatten den Patriciern bei Abschaffung des Königtums kräftigen Beistand geleistet, ohne indes aus der Neugestaltung der Dinge irgend welchen nennenswerten Vorteil zu ziehen. Sie blieben nach wie vor von dem Zutritt zu den Staatsämtern ausgeschlossen, während die vollbürgerlichen Geschlechter einen bedeutenden Zuwachs an Macht gewannen und in weit höherem Maße noch als bisher den Charakter eines herrschenden Standes erhielten. Mußte schon diese Thatsache die Plebejer tief verstimmen, so verletzte und erbitterte sie vollends die Wahrnehmung, daß die bevorzugte Klasse ihre ererbten und erworbenen Rechte mit der größten Rücksichtslosigkeit geltend zu machen suchte. Obgleich die Plebejer zum Kriegsdienst ohne Sold und mit Stellung der Waffen und Rüstung verpflichtet waren, wurden die eroberten Ländereien doch lediglich den Patriciern zugewiesen, welche dafür eine nur geringe, nicht einmal regelmäßig erhobene Abgabe zu entrichten hatten. Infolge dessen häuften sich Reichtümer auf Reichtümer in den Händen der letzteren, und die kleinen Leute, die nicht wie jene ihre Äcker durch Sklaven bewirtschaften lassen konnten, gerieten durch die fast ununterbrochenen äußeren Kämpfe immer mehr in Armut. Sahen sich aber die Bedauernswerten genötigt, bei den vermögenden Grundbesitzern Kapitalien aufzunehmen, deren Zinsen sie schlechterdings nicht zu erschwingen vermochten, so harrte ihrer das Los der Schuldknechtschaft, und ihre Gläubiger durften sich jegliche Härte und jegliche Mißhandlung gegen sie erlauben. Die Erbitterung über solche Zustände kam endlich bei Gelegenheit eines Krieges mit den Volskern zum Ausbruch. Die Plebejer erklärten, nicht mit ins Feld ziehen zu wollen, wenn die Lage der Schuldner nicht erleichtert würde; und als man ihnen dies zwar verhieß, nach erfochtenem Siege aber nicht gewährte, wanderten sie nach dem eine Meile von Rom entfernten ..heiligen Berge" aus, in der Absicht, dort eine neue Stadt 494 zu gründen. Die Patricier erschraken und sandten den allgemein beliebten Menenins Agrippa ab, um mit dem Volke zu unterhandeln und gegen billige Zugeständnisse die Rückkehr zu bewirken. Seine Gleichnisrede von den mit dem Magen hadernden Gliedern, mehr aber noch das Versprechen der Abstellung der drückenden Schuldnot und der Einsetzung plebejischer Be-

7. Altertum und Mittelalter - S. 96

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 96 — amten, der Volkstribunen, war denn auch von erwünschtem Erfolg. Die Tribunen (Schirmvögte) hatten über alle Rechte des Volkes zu wachen, konnten jeden von einem Beamten erlassenen Befehl durch ihren Einspruch aufheben und den vornehmsten wie den geringsten Bürger vor ihren Richterstuhl laden und zur Strafe verurteilen, während sie selbst heilig und unverletzlich und gegen etwaige Angriffe durch Consuln oder Senat unbedingt sichergestellt waren. Ihnen zur Seite standen als Gehilfen die ebenfalls aus den Plebejern gewühlten Ädilen, welche die Aufsicht über den Markt, die öffentlichen Gebäude und Vorratshäuser führten und Wucher und Überteuerung verhüten sollten. Die Übereinkunft vom heiligen Berge stellte den inneren Frieden keineswegs dauernd her, vielmehr steigerte sich der Hader der Stände nicht selten bis zum offenen Bürgerkrieg, indem die Patricier das Tribunal zu beschränken oder zu vernichten, die Plebejer dasselbe zu stärken und zur Geltung zu bringen trachteten. Als zur Zeit einer Teuerung nach langem Harren einige Kornladungen aus Sicilien eintrafen, machte Marcins Eorio-lanns im Senate den Vorschlag, dem Volke das Getreide nur zu verabreichen, wenn es auf seine Tribunen verzichte. Dafür forderten ihn diese vor ihren Richterstuhl, Coriolanus aber floh der Sage nach zu den Volskern und führte dieselben rachedürstend gegen Rom, um erst auf die ernsten Mahnungen seiner Mittler und auf die Bitten und Thränen seiner Gattin von dem Kampfe wider seine Vaterstadt abzulassen. Bald nachher entstand den Plebejern ein Verteidiger ihrer Rechte und Freiheiten aus der Mitte ihrer Gegner selbst. Der Consnl Spurius Cassius brachte ein Ackergesetz ein, nach welchem eine neuerworbene Feldmark zum Teil an bedürftige Plebejer als Eigentum überwiesen und zum andern Teil zwar den Staatsländereien beigefügt, doch nicht ohne wirkliche Erhebung der Nutzungssteuer vergeben werden sollte. Die Patricier konnten trotz aller Anstrengungen die Annahme des Gesetzes nicht verhindern, wußten sich aber an dem Urheber desselben grausam zu rächen, indem sie ihn nach Ablauf seines Amtsjahres des Hochverrats anklagten und von dem capitolinischen Felsen hinabstürzen ließen. Ebeitfy gelang es ihnen, die Ausführung der getroffenen Bestimmung Jahrzehnte hindurch zu hintertreiben, um sich schließlich zu weiter nichts zu verstehen, als daß die seither als Gemeindeland benutzte Bodenfläche des Aventin den städtischen Plebejern zu Bauplätzen überlassen wurde. Einen wichtigen Erfolg errangen die Plebejer um die Mitte des 5. Jahrhunderts durch die nach vielen Kämpfen von ihnen erstrittene Abfassung geschriebener Gesetze. Bisher wurden alle

8. Altertum und Mittelalter - S. 97

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 97 — Klagesachen, öffentliche wie private, nach Gutdünken entschieden, und da die Richter stets Patricier waren, so hatte das Volk nicht selten unter Parteilichkeit und Willkür zu leiden. _ Um diesem Übelstande abzuhelfen, forderte der Tribun Terentilius Arsa die Aufstellung eines allgemeinen Landrechts, nach welchem künftighin verfahren werden sollte. Die Patricier, die darin eine Minderung ihres Ansehens erblickten, traten dem Antrage mit großer Heftigkeit entgegen, gaben aber schließlich doch dem wiederholt und bestimmt ausgesprochenen Verlangen der Plebejer nach und schickten vorläufig drei Gesandte nach Griechenland ab, um die dortigen Gesetze zu prüfen. Nach der Rückkehr derselben kam man überein, die Ausführung des Werkes zehn Männern (Decemvirn) anzuvertrauen, welche aus den Patriciern genommen und auf die Dauer eines Jahres mit unbeschränkter Gewalt ausgerüstet wurden. Musterhaft entledigten sich die Gewählten ihres Auftrags, und nach Ablauf der ihnen gewährten Frist hatten sie eine Reihe von Gesetzen beendet, welche die volle Zustimmung des Senats und der Volksversammlung erhielten und auf zehn kupferne Tafeln geschrieben vor dem Rathanse Aufstellung fanden. Noch war indes das Werk nicht ganz zum Abschluß gediehen, und da die Decemvirn sich bisher keinerlei Ungerechtigkeit in Ausübung ihrer umfassenden Befugnisse schuldig gemacht, so trug man kein Bedenken, die Einrichtung auch für das folgende Jahr bestehen zu lassen. Doch jetzt traten Männer in die Körperschaft ein, welche einen anderen Geist bekundeten und nach Hinzufügung der beiden letzten Gesetzestafeln ihr Amt nicht nur nicht niederlegten, sondern zugleich zur Knechtung der verhaßten Plebejer zu benutzen suchten. Mit Kerker und Henkerbeil wüteten sie gegen alle Widersacher, durch Gewalt und Schrecken hofften sie das Volk unter ihr Joch zu beugen. Eiue Zeit lang ließ sich dieses das tyrannische Treiben gefallen; als aber der hervorragendste der Machthaber, der adelsstolze Appius Claudius, in seinem Übermut so weit ging, die Tochter eines angesehenen Plebejerführers, die schöne Virginia, durch einen ungerechten Richterspruch in seinen Besitz zu bringen, da kam die verhaltene Erbitterung zum offenen Ausbruch. Der Vater der Jungfrau stieß derselben mit eigener Hand das Messer ins Herz, und seine empörten Standesgenosfen forderten drohend die Absetzung der Zehnmänner, indem sie sich zugleich anschickten, zum zweiten-male nach dem heiligen Berge auszuwandern. Der Senat mußte sich fügen, und die Decemvirn sahen sich zur Niederlegung ihres Amtes gezwungen; sie büßten ohne Ausnahme mit ewiger Verbannung, bis auf Appius Claudius, der sich, unter besondere Anklage gestellt, im Gefängniffe selbst den Tod gab. Schmelzer, Abriß. 7 451

9. Altertum und Mittelalter - S. 98

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 98 — Durch die „Zwölftafelgesetze" waren die Plebejer den Patriciern in staatsbürgerlichen Rechten um einen bebeutenben Schritt näher gerückt, aber eine völlige Gleichstellung konnte nicht erzielt werben, so lange die eheliche Verbinbung zwischen Angehörigen beiber Stäube den unbebingten Verlust des Patri-ciats für die Kinder nach sich zog. Darum brachte der Tribun Canulejus den auch nach einigem Widerstreben zum Gesetz erhobenen Antrag ein, daß die Ehe zwischen Patriciern und Plebejern als eine rechtmäßige gelten und die daraus entsprungene Nachkommenschaft dem Staube des Vaters folgen sollte. Ganz entschieden aber weigerte sich der Adel, einem andern Vorschlage desselben Canulejus entsprechend in die Wählbarkeit der Plebejer für das Consulat zu willigen, bis man sich dahin einigte, an Stelle der Confuln alljährlich eine Anzahl Militärtribunen mit consularischer Gewalt zu ernennen und zu dieser Wurde auch plebejische Candidaten zuzulassen. Einen neuen Sieg erlangte das Volk durch die den Patriciern abgerungene Bestimmung, daß zu den bisherigen zwei Quästoren (Zahlmeister) noch zwei besondere für den Krieg treten sollten, und daß mit dem genannten Amte jeber Römer ohne Unterschieb befleibet werben könne. Die Teilnahme an der Duäftur öffnete den Plebejern zugleich den Weg zum Senat, der ihnen gegen das Ende des 5. Jahrhunderts, obwohl vorläufig nur in sehr beschränkter Ausdehnung, zugänglich gemacht wurde. In der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts sollte das römische Volk noch einmal die ganze Not des bürgerlichen Haders, den ganzen Druck patricischer Selbstsucht erfahren. Durch den verheerenden Einfall der Gallier und bte völlige Verwüstung der Stadt gerieten die unbemittelten Plebejer in eine äußerst bedrängte Lage, welche die Patricier mit der ihnen eigenen Rücksichtslosigkeit zur Erhöhung ihrer Macht trefflich zu benutzen wußten. Täglich würden verurteilte Schuldknechte scharenweise vom Forum weggeführt, um die Kerker in den Häusern der adeligen Gläubiger zu füllen, bte Zahl der Freien nahm zusehends ab, und bte Ämter kamen fast sämtlich wieder in bte Hänbe der günstiger gestellten Altbürger. Marens Manitus, der sich zum Fürsprecher der Bedrückten und Verfolgten aufwarf und Hunderten durch Darlehen ohne Zinsen Hilfe und Rettung brachte, wurde von feinen ergrimmten Standesgenossen des Strebens nach der königlichen Gewalt beschuldigt und von demselben Felsen hinabgestürzt, ans dem er einst das Capitol vor der Erstürmung durch bte Gallier bewahrt. Rom schien dem Untergange nahe oder drohte doch dem Elend einer Adelsherrschaft anheimzufallen, welche keinen Raum für eine gemeinsame Thätigkeit aller Volksklassen übrig ließ. Endlich als die

10. Altertum und Mittelalter - S. 99

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 99 — Not den höchsten Grad erreicht hatte, traten zwei mutige und talentvolle Männer, die Tribunen Licinius Stolo und Lucius Sextius, mit mehreren durchgreifenden Anträgen hervor, welche ganz geeignet waren, den Leiden der Plebejer ein erwünschtes Ziel zu setzen: die schon gezahlten Zinsen für ein geliehenes Kapital sollten von diesem in Abzug gebracht und die Reste der Schuld in drei Terminen getilgt werden können; niemand sollte mehr als 500 Morgen Staatsland besitzen, alles übrige aber unter arme Plebejer verteilt werden; das Consnlat sollte wieder hergestellt werden und einer der beiden Gewählten immer ein Plebejer sein. Zehn Jahre lang bekämpften die Patricier diese Anträge aus allen Kräften, der Standhaftigkeit der Tribunen gegenüber mußten sie indes schließlich nachgeben, und Lucius 367 Sextius war der erste Plebejer, der die Würde eines Consuls bekleidete. Mit der teilweisen Freigebung des Consnlats war der letzte entscheidende Schritt zur Gleichstellung der beiden Stände gethan. Einige Staatsämter blieben allerdings noch immer einzig den Patriciern zugänglich, doch wurde auch zu ihnen der Zutritt den Plebejern nach und nach eröffnet. Zunächst geschah dies mit der Dictatur, dann mit den ziemlich einflußreichen Ämtern der Prätoren und Censoren, deren Befugnisse während der vorhergegangenen Parteikämpfe von der Consulargewalt abgetrennt worden waren. Die Prätoren hatten die öffentliche Rechtspflege zu leiten und die Richter zu ernennen, die Censoren aber die Verzeichnisse der römischen Bürger nach Stand und Vermögen aufzustellen sowie die Steuern und Abgaben zu bestimmen, womit sie später noch eine gewisse sittenrichterliche Aufsicht verbanden, indem sie Vergehen gegen „Ziemlichst" und allgemeines Wohl mit Entziehung der staatsbürgerlichen und Standesrechte bestrafen konnten. Am längsten behaupteten sich die Patricier im Alleinbesitz der Priesterwürden, bis die Bekleidung derselben den Plebejern ebenfalls gestattet und damit 300 die völlige Gleichstellung der beiden Bevölkerungsklassen zum Heil des römischen Staatswesens durchgeführt wurde. § 24. Unterwerfung Italiens. Der Zwiespalt im Innern schwächte lange Zeit auch Roms Macht nach außen, und die benachbarten Völker, vor allen die Äqner, Volsker und etruskischen Vejenter, rissen von dem Gebiete der Republik ein Stück nach dem andern an sich und drangen nicht selten bis unter die Mauern der Hauptstadt vor. Erst als die Plebejer immer mehr Rechte erhielten und sich mit größerer Hingabe an den Kämpfen für das Vaterland beteiligten, erfochten die römischen Heere wieder Sieg auf Sieg und flößten ihren Feinden aufs neue Furcht und Achtung ein. Nachdem sie die Äqner und 7*
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