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1. Teil 2 - S. 317

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 14. pflanzen - und Tierverbreitung. 317 Umgebung des Seebeckens^); das tote Meer, der Urmia-2 und der große Salzsee in Utah^ bestehen ungefähr zu 1/i ihres Wassergewichts aus Salz, sind also ungefähr 7 mal so salzreich wie das offne Weltmeer. Seeen mit durchklüftetem Boden, wie sie in Gegenden aus Kalkstein vorkommen, sind nicht salzig, weil sie nur scheinbar, nämlich nur oberirdisch des Abflusses ermangeln, so der Zirknitzer-^ und der frühere Kopalssee. 5 Vi. Die Bewohner. § 14. pflanzen- und Tierverbreitung. Pflanzen und Tiere sind in ihrer Verbreitung zunächst durch die Ausdehnung von Land und Wasser beherrscht (Land-, Süßwasser-, Meeresflora wie -Fauna).6 Die Gewächse sind außerdem besonders an das Klima, die Tiere mehr noch als an dieses an das Vorkommen derjenigen Pflanzen oder anderer Tiere gebunden, von denen sich sich ernähren. Wo Wärme und Feuchtigkeit am größten ist und keine Eiszeit das reiche Erbe vergangener Erdalter vernichtet hat7, da ist auch jedes der beiden organischen Naturreiche in reichster Fülle vorhanden (Amazonas- gebiet8, atlantisches Afrika9, Monsun-Asien^). Aus den Polarzonen ist Wald und Waldfauna durch die anhaltende Kälte, aus Steppe und Wüste durch zu langen, bezüglich fast völligen Regenmangel ausgeschlossen. Den langen Trockenperioden der Steppen widerstehen Gräser und andere Mono- kotylen (z. B. Liliengewächse) am besten wegen der unterirdischen Wurzel- stöcke, der Knollen oder Zwiebeln, mit denen sie ausdauern, wenn ihre oberirdischen Teile in der Dürre absterben; wühlende Nager, die von den unterirdischen Pflanzenteilen leben, sind darum regelmäßige Bewohner der Steppe11; grasreiche Steppen beherbergen die großen Herden der Huftiere (und sie wieder ziehen die großen Raubtiere auf sich)^; das Kamel verträgt keine Nässe, ist aber das unentbehrliche „Schiff der Wüste"13, der Elefant umgekehrt der Bewohner warmer und feuchterer Striche.^ Affen und Palmen gehen nirgends weit über den Tropenraum hinaus.15 Wie nach den beiden Polen die organische Welt immer ärmer wird, von Gewächsen zuletzt fast nur noch Moose und Flechten vorkommen (z. B. aus den Tundras)^, so auch in niedrigeren Breiten die Gebirgshöhen hinauf (Höhenabstufung).17 Der Weinstock zeigt, wie Wärme und Lufttrübung * S. 198 (4). 2 S. 141 (3). 3 S. 106 (3, c). 4 S. 77 (6). J S. 23 Anm. 2. 6 S. 99 Amn. 1 u. 2. 7 Vcrgl. S. 9 (oben). 8 @.112 (unten) f. 9 @.118. 10 @.136. 11 1,63. 12 ©. 116 (9), 118. 13 S. 125 (5), Im. x^Kn^M,136. 15 S. 6/r 109 (4), 113, 118, 136, 143 (4), lo3 (9). 136 (oben). " @. 68,145,163. ßchulbuc^orschunfll Braunsrtiweig &ohu)bua>uibiiathfti

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 10

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 29. Die Lerche. und dann wieder wie ratlos zur Seite flog. Unser Greis trat heran und sah unten am Boden des Gebüsches vier junge, nackte, eben erst aus dem Ei gekrochene Vögel. Sie waren aus dem Nest herabgefallen und zuckten elendig- lich an der Erde. Das Nest aber war von einem abgebrochenen Baumast während eines Sturmes getroffen und halb abgerissen worden; etwa manns- hoch schwebte es in der Gabel eines Strauchs über dem Zaune. Das flat- ternde Vöglein aber war die Mutter der unglücklichen Jungen. Dem alten Spaziergänger wurde das Herz ganz weich. Er hätte so gern geholfen; doch fürchtete er, wenn er die zarten und nackten Vöglein anfaßte, er könne sie beschädigen oder auch die Vogelmutter werde die Kleinen meiden. Indessen sein Herz behielt Recht. Er befestigte das hangende Nestchen mit einem Bande, das um seine Brieftasche gewunden war, an der anderen Seite der Gabel des Strauchs. Aus demselben Buche holte er ein Blättchen, schaufelte mit diesem die zuckenden Tierchen, eins nach dem andern, ans und hob sie ins Nest. Still ging er darauf von dannen mit dem Gedanken: „Lieber Vater und Schöpfer, hilf du der Mutter wieder an ihre Stelle!" Und das Gebet war nicht um- sonst gewesen. Als der Greis vor Sonnenuntergang wieder nachsah, da saß die Mutter auf dem Neste und deckte die Kinder mit den warmen, weichen Federn zu. Die Kinder aber gaben ein Zwitschern von sich, als ob sie singen wollten: „Danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich!" Und der hilf- reiche, barmherzige Mensch betete wirklich so. Und als er sich abends nieder- legte und die warme Decke über seine Glieder breitete, da wurde ihm so recht Wohl an Leib und Seele und er sagte mehrmals: „Nun habt ihr euch wieder!" Möller. 29. Die Lerche. 'Zn dem Bauersmann, der auf seinen Acker geht, ihn pflügt oder Korn darauf Tck säet, kommt oft ein feines Vöglein und singt ein schönes Lied. Dabei sitzt es nicht ans der Erde oder auf einem Baume, wie die anderen Vögel es thun, — nein, hoch in die Lllft fliegt es, wenn es singt. Das ist die Lerche. Sie sieht bräun- lich aus und hat oft ein Federkrön- chen auf dem Kopfe. An ihren Füßen hat sie einen Sporn, wie der Hahn und der Reitersmann. Die Lerche singt schon früh. Sie will dem lieben Gott danken für

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 15

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
37. Der alte jcanòmanrt an seinen Sofort. 15 36. Das Rotkehlchen. Ein Rotkehlchen kam in der Strenge des Winters an das Fenster eines frommen Landmannes, als ob es gern hinein möchte. Da öffnete der Land- mann fein Fenster und nahm das zutrauliche Tierchen freundlich in seine Wohnung. Nun pickte es die Brosamen und Krümchen auf, die von feinem Tische fielen. Auch hielten die Kinder des Landmanns das Vöglein lieb und wert. Aber als nun der Frühling wieder in das Land kam und die Gebüsche sich belaubten, da öffnete der Landmann sein Fenster, und der kleine Gast entfloh in das nahe Wäldchen und baute sein Nest und sang ein fröhliches Liedchen. Und siehe, als der Win- ter wiederkehrte, da kam das Rotkehlchen abermals in die Wohnung des Landmannes und hatte sein Weibchen mit- gebracht. Der Landmann aber samt seinen Kindern freuten sich sehr, als sie die beiden Tierchen sahen, wie sie ans den klaren Äuglein zutraulich umherschauten. — Und die Kinder sagten: „Die Vögelchen sehen uns an, als ob sie etwas sagen wollten!" — Da antwortete der Vater: „Wenn sie reden könnten, so würden sie sagen: Freundliches Zutrauen erweckt Zutrauen, und Liebe erzeugt Gegenliebe." Krummacher. 37. Der alte Landmann an seinen Sohn. 1. Tj b’ immer Treu’ und Redlichkeit 3. his an dein kühles Grab und weiche keinen Ringer breit von Gottes Wegen ah! Dann wirst du, wie auf grünen Au’n, durchs Erdenleben gehn, dann kannst du sonder Furcht und Graun dem Tod ins Auge sehn. 2. Dann wird die Sichel und der Pflug 4. in deiner Hand so leicht; dann singest du beim Wasserkrug, als wär’ dir Wein gereicht. Dem Bösewicht wird alles schwer, er thue, was er thu’. Der Teufel treibt ihn hin und her und lässt ihm keine Ruh’. Der schöne Frühling lacht ihm nicht, ihm lacht kein Ährenfeld; er ist auf Lug und Trug erpicht und wünscht sich nichts als Geld. Der Wind im Hain, das Laub am Baum saust ihm Entsetzen zu. Er findet nach des Lebens Traum im Grabe keine Ruh’. Sohn, übe Treu’ und Redlichkeit bis an dein kühles Grab und weiche keinen Finger breit von Gottes Wegen ab! Dann suchen Enkel deine Gruft und weinen Thränen drauf, und Sommerblumen, voller Duft, blühn aus den Thränen auf. Hölty.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 21

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
21 46. Lräulein Luft urtò Junker Duft. chen und bauen künstliche Nester; der Landmann besäet wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jahres spielen wir Kinder gar gerne draussen im Schatten der Bäume oder auf blumigen Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche Handschuhe von Pelz, wie wir sie im Winter hatten, denn die liebe Sonne scheint warm genug. 0, wie schön ist der Frühling! Wir wollen unsern Vater im Himmel lieben, der ihn zur Freude der Menschen schuf. Der Frühling schenkt Wonne und Leben der wiedererwachten Natur; es grünen die Bäume, die Reben, die Saaten, die Wiesen, die Flur. Kellner. 44. Mailied. 1. Homin’, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün und laß uns an dem Bache die kleinen Veilchen blühn! Wie möchten wir so gerne ein Blümchen wieder sehn, ach, lieber Mai, wie gerne einmal spazieren gehn! Komm', mach’ es bald gelinder, daß alles wieder blüht! dann wird das Flehn der Kinder ein lautes Jubellied. O komm’ und bring’ vor allem uns viele Rosen mit! Bring’ auch viel Nachtigallen und schöne Kuckuck mit! Overbeck. 45. Der Lenz Der Lenz ist angekommen! Habt ihr ihn nicht vernommen? Es sagen’s euch die Vögelein, es sagen’s euch die Blümelein: der Lenz ist angekommen! 3. ist angekommen. 2. Ihr seht es an den Feldern, ihr seht es an den Wäldern, der Kuckuck ruft, der Finke schlägt, es jubelt, was sich froh bewegt: der Lenz ist angekommen! Hier Blümlein auf der Heide, dort Schäflein auf der Weide. Ach, seht doch, wie sich alles freut, es hat die Welt sich schön erneut: der Lenz ist angekomnien! Wund erhörn. 46. Fräulein Luft und Junker Duft. 1. Es kam das zarte Fräulein Luft vom Himmel her entstiegen, und sah in Blumenwiegen den zarten Knaben liegen, den zarten Knaben Duft. 2. Da rief das zarte Fräulein Luft und liess sein Stimmlein fliegen: „Zu dir komm’ ich gestiegen, wie lange willst du liegen in deiner stummen Graft?“ 3. Da sprach der zarte Knabe Duft, der bis daher geschwiegen; still blieb er dabei liegen in seiner sanften Wiegen und sprach: „Wer ist’s, der ruft?“ 4. „Ich bin das edle Fräulein Luft, es sei dir nicht verschwiegen, ich, die kann gehn und fliegen und mich auf Flügeln wiegen, ich bin’s, mein Junker Duft.

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 99

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
161. Predigt der Garben. 99 2. Die Bäume stehen voller Laub, das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide. Narzissen und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an, denn Salomvnis Seide. 3. Die Lerche schwingt sich in die Luft, das Täublein fleugt aus seiner Kürst und macht sich in die Wälder; die hochbegabte Nachtigall ergötzt und füllt mit ihrem Schall Berg, Hügel, Thal und Felder. 4. Die Glucke führt ihr Bölklein aus, der Storch baut und bewohnt sein Haus, das Schwälbleiu speist ihr' Jungen, der schnelle Hirsch, das leichte Reh ist froh und kommt aus seiner Höh' ins tiefe Gras gesprungen. 5. Die Bächlein rauschen in dem Saud rrnd uralen sich und ihren Rand mit schattenreichen Myrten, die Wiesen liegen hart dabei und klingen ganz vorr Lustgeschrei der Schaf' und ihrer Hirten. 6. Die unverdroßne Bienenschar zeucht hin und her, sucht hier und dar ihr' edle Houigspeise, 160. 1. Bei einem Wirte wundermild, da war ich. jünst zu Gaste; ein goldner Apfel war sein Schild an einem langen Aste. 2. Es war der gute Apfelbaum, hei dem ich eingebohret; mit süsser Kost und frischem Schaum hat er mich wohl genähret. des süßen Weinstocks starker Saft kriegt täglich neue Stärk' und Kraft in seinemchchwachen Reise. 7. Der Weizen wächset mit Gewalt; darüber jauchzet jung und alt und rühmt die große Güte des, der so überflüssig labt und mit so manchem Gut begabt das menschliche Gemüte. 8. Ich selber kaun und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Thun erweckt mir alle Sinnen: ich singe mit, wenn alles singst und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen. 9. Ach, denk' ich, bist du hie so schön, und läßt du's uns so lieblich gehn auf dieser armen Erden: was will doch wohl nach dieser Welt dort in dem reichen Himmelszelt und güldnen Schlosse werden? Io. O wär' ich da! O stünd' ich schon, ach, süßer Gott! vor deinem Thron und trüge meine Palmen! So wollt' ich nach der Engel Weis' erhöhen deines Namens Preis mit tausend schönen Psalmen. Paul Gerhardt. Ihm kehr. 3. Es harnen in sein grünes Haus viel leichtbeschwingte Gäste; sie sprangen frei und hielten Schmaus und sangen auf das beste. 4. Ich fand ein Bett zu süsser Ruh’ auf weichen, grünen Matten; der Wirt, der deckte selbst mich zu mit seinem kühlen Schatten. 5. Nun fragt’ ich nach der Schuldigkeit: da schüttelt’ er den Wipfel. Gesegnet sei er allezeit von der Wurzel bis zum Gipfel! Tjhand. 161. Predigt der Barben. r\er heisse Erntetag war vorüber; eine laue Sommernacht breitete sich über die schönen Gefilde. Da richtete sich eine Garbe auf und rief über den Acker hin: „Lasset uns dem Herrn ein Erntedank- fest halten unter dem stillen Nachthimmel!“ — Und alle Garben rich- 7 *

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 43

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
98. vom Väumlein, das andere Blatter hat gewollt. 43 nicht mehr gebrauchen; aber da ihr Häuschen auf dem Deiche stand, konnte sie von ihrem Bette aus aufs Eis hinaussehen und die Freude sich betrachten. Wie es nun gegen den Abend kam, da gewahrte sie, indem sie so auf die See hinaussah, im Westen ein kleines, weifses Wölkchen, das eben über dem fernen Horizont aufstieg. Gleich befiel sie eine unendliche Angst; sie war mit ihrem Manne zur See gewesen und verstand sich recht auf Wind und Wetter. Sie rechnete nach: „In einer kleinen Stunde wird die Flut da sein, dann ein Sturm los- brechen, und alle sind verloren!“ Da rief und jammerte sie, so laut als sie konnte; aber niemand war in ihrem Hause, und die Nachbarn waren alle auf dem Eise; niemand hörte sie. Immer grösser ward unterdessen die Wolke und allmählich immer schwärzer, noch einige Minuten, und die Flut musste da sein, der Sturm losbrechen. Da rafft sie all ihr bisschen Kraft zusammen und kriecht auf Händen und Füssen aus dem Bette zum Ofen; glücklich findet sie noch einen Brand, schleu- dert ihn ins Stroh ihres Bettes und eilt, so schnell wie sie kann, hinaus, sich in Sicherheit zu bringen. Das Häuschen stand nun augenblicklich in hellen Flammen, und wie der Feuerschein vom Eise aus gesehen ward, stürzte alles in wilder Hast dem Strande zu. Schon sprang der Wind auf und fegte den Staub auf dem Eise vor ihnen her; der Him- mel ward dunkel: das Eis fing an zu knarren und zu schwanken, der Wind wuchs zum Sturm, und als die letzten den Fuss aufs feste Land setzten, brach die Decke und die Flut wogte an den Strand. So rettete die arme Frau die ganze Stadt und gab ihr Hab und Gut daran zu deren Heil und Rettung. Müiienhoff. 98. Vom Bäumlein, das 1. Es ist ein Bäumlein gestanden im Wald in gutem und schlechtem Wetter: das hat von unten bis oben nur Nadeln gehabt statt Blätter; die Nadeln, die haben gestochen, das Bäumlein, das hat gesprochen: 2. „Alle meine Kameraden haben schöne Blätter an, und ich habe nur Nadeln, niemand rührt mich an; dürft' ich wünschen, wie ich wollt', wünscht' ich mir Blätter von lauter Gold." 3. Wie's Nacht ist, schläft das Bäum- lein ein, und früh ist's aufgewacht; da hatt' es goldene Blätter sein, andere Blätter hat gewollt. das war eine Pracht! Das Bäumlein spricht: „Nun bin ich stolz; goldene Blätter hat kein Baum im Holz." 4. Aber wie es Abend ward, ging der Jude durch den Wald, mit großem Sack und großem Bart, der sieht die goldenen Blätter bald; er steckt sie ein, geht eilends fort, und läßt das leere Bäumlein dort. 5. Das Bäumlein spricht mit Grämen: „Die goldnen Blättlein dauern mich; ich muß vor den andern mich schämen, sie tragen so schönes Laub an sich; dürft' ich mir wünschen noch etwas, so wiinscht' ich mir Blätter von hel- lem Glas."

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 51

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
107. Das Iverzenkorn. 51 5. Am Samstag ist er vollends nah’. Was deckt er wohl im Körbchen zu? Ich denk’, ein Pfündchen Fleisch ins Mus, wohl auch ein Schöppchen Wein ist da. 6. Wo geht der Weg zur Armut hin? Schau nach den Wirtshausschildern hin. Geh’ nicht vorbei, der Wein ist gut und nagelneu die Karten drin. 7. Im letzten Wirtshaus' hängt ein Sack; und gehst du fort, häng' dir ihn um! ,,Du alter Lump, wie steht so gut, so zierlich dir der Bettelsack! ■ 8. Und drin von Holz das Becher- lein —• nimm’s wohl in acht, verlier es nicht! Und wenn du zu dem Wasser kommst und trinken magst, so schöpfe drein!“ 9. Wo geht’s zum frohen Alter? Sprecht, wo ist der Weg zu Ehr’ und Ruh ? Grad’ vor dir hin in Massigkeit, mit stillem Sinn in Pflicht und Recht. 10. Und führt zum Kreuzweg dich die Spur, und weifst du nicht den rechten Pfad, so frage heim Gewissen an; es. kann ja deutsch — ihm folge nur. 11. Wo ist der Weg zum Lei- chenstein? Ach! frage nicht! geh’, wo du willst; zur stillen Gruft im kühlen Grund führt jeder Weg, kannst sicher sein. 12. In Gottesfurcht nur wandle hier! Das rat’ ich dir, soviel ich kann. Ein heimlich Pförtchen hat das Grab, und manches zeigt es jenseits dir. Hebel. 107. Das Weizmkorn. Seht einmal dies Körnlein an. Es ist ein Weizenkarn und ein bißchen Mehl, aber kein Leben darin, wie es scheint. Legt's ins Land und thut ein wenig Erde dranf, so schcint's gar tot und begraben. Nun laßt aber des lieben Gottes Sonne darauf scheinen und seinen Tau daraus fallen; da wird's nicht lange säumen, sondern bald mit einem roten Häubchen und grünen Wämschen über seinem Grabe hinausüugeln; und wenn alles gut geht, wird es mit der Zeit ein stattlicher Halm werden, und oben dran eine krause Ähre mit dreißig, vierzig, fünfzig solcher Körnlein. Sv hättet ihr schon, wemüs gemahlen wäre, einen Beitrag zu einem Milchbrötchen. Aber es geht nun alle Rechenkunst an diesem Exempel zu Grunde. Denn, gebt acht, jetzt sagt das Körnlein: „Einmal eins ist eins!" und da hat's recht; und, gebt acht, wenn eine Ähre daraus geworden ist, so spricht's: „Einmal eins ist dreißig, vierzig!" und da hat's abermals recht; aber mit der Rechenkunst ist's aus und vorbei! Im Himmel, Kinder, ist ein viel anderes Rechnen, als auf Erden, und unser lieber Herr, da er aus Erden wandelte, hat auch ganz anders gezählt und gerechnet als die andern Menschen. Denkt ihr an die zwei Scherflein, die da machen einen Heller? Als die Witwe sie hineinlegte, sagte er, sie habe mehr gegeben, als alle, die vor ihr einlegten. —- Wenn ihr's noch nicht begreift, so werdet ihr es mit der Zeit schon verstehen lernen. Alles hat seine Zeit. Aber seht euch doch noch einmal das Weizenkörnlein an. Sieht's nicht aus, wie Gold? Wie, wenn's Gold wäre, und alle Weizen- und Roggen- körnlein wären Gold und trügen eitel goldene Ähren, wenn man sie säete! Ei, das wäre eine schöne Sache, wenn euch hungerte und ihr hättet die harten Goldkörner zwischen den Zähnen! Nein, ein Weizenkörnlein ist besser: es ist 4 *

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 115

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
175. Die Birke. 115 Lindenhonig zu bereiten. Wie ganz anders steht die kernige, markige Eiche da, die ihr sonst an Alter und mächtiger Größe so ähnlich ist! A. Grube. 175. Die Birke. Glicht leicht giebt es einen genügsameren Baum, als die schlanke, anmutige und doch so nützliche Birke. Ihre kleinen, braunen Samenkörner, die an beiden Seiten von zarten Flügeln eingefaßt sind, werden vom Winde hierhin und dorthin getragen, und wo sie nur ein bißchen Erde finden, da keimen und sprießen sie. So finden wir die Birke mitten in der sandigen Heide und auf den steilsten Berges- abhängen, sogar hoch oben aus dem verfallenen Ge- mäuer alter Schlösser und Klöster; sie kann Sturm und Frost vertragen, und so bildet sie noch im eisigen Norden, wo Eiche und Buche nicht mehr gedeihen, meilenlange grüne Wälder. Die blendend weiße Rinde ist wegen ihres Öl- gehaltes fast unverweslich und schützt den Baum gegen die Fäulnis; aber zugleich erscheint nun die hohe, schlanke Birke unter den Bäumen des Waldes wie eine edle Jungfrau im wei- ßen Festgewande. Kein mächtiger Ast tritt aus dem Stamme hervor, nur zier- liche Reiser halten ringsum das leichte Laubwerk, das wie das Wasser eines Springbrunnens hernie- der zuströmen scheint; so luf- tig ist das Gezweig, daß sich auch nicht des kleinsten Vo- gels Nest darin verbergen könnte. Das Blatt, das auch im leisesten Hauche des Windes stets zittert, ist fast viereckig, jedoch nach vorn gespitzt, seine Farbe ist ein glänzend frisches Grün. Die schmucklosen Blüten-

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 59

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
117. Die Kartoffeln. 59 sagte dazu: „Das ist dafür, daß du dein Wort redlich gehalten hast." Vor großer Freude lief die Frau spornstreichs zu den andern auf die Jakobswiese und zeigte ihnen, was sie bekommen hatte. Da sagten sie untereinander: „Ist uns nicht so viel versprochen worden, als Herr Andres, der Nachbar, gäbe, und sechsunddreißig Kreuzer mehr?" Und damit gingen sie allesamt zu dem Pachter und verlangten die Erfüllung seines Versprechens. Der aber lachte sie aus und sagte: „Ihr seid wohl verrückt? Ihr bekommt den gewöhnlichen Tagelohn und sechsunddreißig Kreuzer darüber. Ist das nicht genug?" — „Mit nichten", sagten die Heumacher; „denn Ihr habt heute morgen anders gesagt." Da nun jener von einem solchen Arbeitslöhne nichts wissen wollte und beim Wortwechsel noch obendrein arg schimpfte und drohte, kam die Sache vors Gericht, und das Gericht sprach gegen den Pachter. So mußte dieser jedem der Arbeiter einen Friedrichsdor geben und noch sechsunddreißig Kreuzer obendrein und erkannte jetzt zu spät, daß, wer dem andern einen Schaden thun will, ihn aus sein eignes Haupt ladet. Fr. Jacobs. 117. Die Kartoffeln. Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb, „die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte", aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte: Franz Drake habe mit dem Worte Frucht die Samenknollen gemeint, die oben am Kraut hängen. Da es nun Herbst war, und die Samen- knollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte: er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht vorzusetzen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und Zimt bestreut war, aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur schade um den Zucker. Daraus urteilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reis. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartosfelstrüuche herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, sie duftete gar lieblich. Er fragte den Gärtner, ivas das für Knollen wären? und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen Hütten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von welcher der Inhalt der gewesen sein wird: daß der Mensch, wenn er bloß nach deut urteilt, was oben an der Oberfläche ist, und nicht auch tiefer gräbt, manchmal gar sehr irren könne. Schubert.

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 407

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
93. Der Luchs. 407 damit aus wie ein unschuldiges Lamm, aber wiederum kann er auch mordlustig wie ein Tiger blicken. Das weitgespaltene Maul enthält zwei geschlossene Reihen scharfer Zähne, mit denen er gewaltige Bisse versetzen kann. Sein Kleid ist gelbbraun, immer glatt gebürstet und weich wie Sammet; nur an der Kehle und an der Brust ist er weiß. Der große, buschige Schwanz mit weißer Spitze hängt gewöhnlich nachlässig herunter. Die Beine sind schlank, fast zierlich; mit seinen stumpfen Krallen versteht er auch die Erde aufzugraben. Gewöhnlich bereitet sich der Fuchs eine unterirdische Wohnung, teils um sich zur Zeit der Not in dieselbe zu flüchten, teils um feine Jungen darin zu verbergen und zu erziehen. Doch befaßt er sich nicht gern damit, selbst eine solche Wohnung anzulegen; er belauert vielmehr den Dachs und sucht diesen durch allerlei boshafte Streiche zu beunruhigen, bis er grunzend sein behagliches Haus verläßt und dem listigen Gegner einräumt. In der Regel hat der Fuchs außer der tieferen Winterwohnung in einiger Entfernung noch eine Sommer- höhle; der größeren Sicherheit wegen sind beide mit zwei bis drei Ausgängen versehen, doch hat die Sommerwohnung oft nur einen Eingang. In solchem Bau werden im Anfang des Mai die jungen Füchslein geboren, 3 bis 7 an der Zahl. Haben sie nach 10 bis 14 Tagen ihre Augen- lider geöffnet, so führt die sorgsame Mutter die feinen Kinderlein während des warmen Sonnenscheins ein wenig vor die Thür, spielt mit ihnen, trägt ihnen Vögel, Eidechsen u. s. w. zu und lehrt sie, die Tiere zu fangen und zu verzeh- ren. Beim leisesten verdächtigen Geräusch aber trägt die stets wachsame Füchsin die Jungen sogleich im Maule iu die Höhle zurück. Haben sie die Größe halb- erwachsener Katzen erreicht, so liegen sie bei guter Witterung gern morgens und abends vor dem Bau und erwarten die Heimkehr der Alten. Es giebt keinen anmutigeren Anblick, als solche Füchslein miteinander spielen zu sehen; ihre Bewegungen sind so leicht, behend und geschmeidig, daß selbst junge Katzen plump dagegen erscheinen. Schon im Juli wagen sich die hoffnungsvollen Kinder
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