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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
10
29. Die Lerche.
und dann wieder wie ratlos zur Seite flog. Unser Greis trat heran und sah
unten am Boden des Gebüsches vier junge, nackte, eben erst aus dem Ei
gekrochene Vögel. Sie waren aus dem Nest herabgefallen und zuckten elendig-
lich an der Erde. Das Nest aber war von einem abgebrochenen Baumast
während eines Sturmes getroffen und halb abgerissen worden; etwa manns-
hoch schwebte es in der Gabel eines Strauchs über dem Zaune. Das flat-
ternde Vöglein aber war die Mutter der unglücklichen Jungen. Dem alten
Spaziergänger wurde das Herz ganz weich. Er hätte so gern geholfen; doch
fürchtete er, wenn er die zarten und nackten Vöglein anfaßte, er könne sie
beschädigen oder auch die Vogelmutter werde die Kleinen meiden. Indessen sein
Herz behielt Recht. Er befestigte das hangende Nestchen mit einem Bande,
das um seine Brieftasche gewunden war, an der anderen Seite der Gabel des
Strauchs. Aus demselben Buche holte er ein Blättchen, schaufelte mit diesem
die zuckenden Tierchen, eins nach dem andern, ans und hob sie ins Nest. Still
ging er darauf von dannen mit dem Gedanken: „Lieber Vater und Schöpfer,
hilf du der Mutter wieder an ihre Stelle!" Und das Gebet war nicht um-
sonst gewesen. Als der Greis vor Sonnenuntergang wieder nachsah, da saß
die Mutter auf dem Neste und deckte die Kinder mit den warmen, weichen
Federn zu. Die Kinder aber gaben ein Zwitschern von sich, als ob sie singen
wollten: „Danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich!" Und der hilf-
reiche, barmherzige Mensch betete wirklich so. Und als er sich abends nieder-
legte und die warme Decke über seine Glieder breitete, da wurde ihm so recht
Wohl an Leib und Seele und er sagte mehrmals: „Nun habt ihr euch
wieder!" Möller.
29. Die Lerche.
'Zn dem Bauersmann, der auf seinen Acker geht, ihn pflügt oder Korn darauf
Tck säet, kommt oft ein feines Vöglein und singt ein schönes Lied. Dabei sitzt
es nicht ans der Erde oder auf einem Baume, wie die anderen Vögel es thun,
— nein, hoch in
die Lllft fliegt es,
wenn es singt.
Das ist die Lerche.
Sie sieht bräun-
lich aus und hat
oft ein Federkrön-
chen auf dem
Kopfe. An ihren
Füßen hat sie einen
Sporn, wie der
Hahn und der
Reitersmann.
Die Lerche singt
schon früh. Sie
will dem lieben
Gott danken für
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
37. Der alte jcanòmanrt an seinen Sofort.
15
36. Das Rotkehlchen.
Ein Rotkehlchen kam in der Strenge des Winters an das Fenster eines
frommen Landmannes, als ob es gern hinein möchte. Da öffnete der Land-
mann fein Fenster und nahm das zutrauliche Tierchen freundlich in seine
Wohnung. Nun pickte es die Brosamen und Krümchen auf, die von feinem
Tische fielen. Auch hielten
die Kinder des Landmanns
das Vöglein lieb und wert.
Aber als nun der Frühling
wieder in das Land kam und
die Gebüsche sich belaubten,
da öffnete der Landmann sein
Fenster, und der kleine Gast
entfloh in das nahe Wäldchen
und baute sein Nest und sang
ein fröhliches Liedchen.
Und siehe, als der Win-
ter wiederkehrte, da kam das
Rotkehlchen abermals in die
Wohnung des Landmannes
und hatte sein Weibchen mit-
gebracht. Der Landmann aber
samt seinen Kindern freuten
sich sehr, als sie die beiden
Tierchen sahen, wie sie ans den klaren Äuglein zutraulich umherschauten. —
Und die Kinder sagten: „Die Vögelchen sehen uns an, als ob sie etwas sagen
wollten!" —
Da antwortete der Vater: „Wenn sie reden könnten, so würden sie
sagen: Freundliches Zutrauen erweckt Zutrauen, und Liebe erzeugt Gegenliebe."
Krummacher.
37. Der alte Landmann an seinen Sohn.
1. Tj b’ immer Treu’ und Redlichkeit 3.
his an dein kühles Grab
und weiche keinen Ringer breit
von Gottes Wegen ah!
Dann wirst du, wie auf grünen Au’n,
durchs Erdenleben gehn,
dann kannst du sonder Furcht und Graun
dem Tod ins Auge sehn.
2. Dann wird die Sichel und der Pflug 4.
in deiner Hand so leicht;
dann singest du beim Wasserkrug,
als wär’ dir Wein gereicht.
Dem Bösewicht wird alles schwer,
er thue, was er thu’.
Der Teufel treibt ihn hin und her
und lässt ihm keine Ruh’.
Der schöne Frühling lacht ihm nicht,
ihm lacht kein Ährenfeld;
er ist auf Lug und Trug erpicht
und wünscht sich nichts als Geld.
Der Wind im Hain, das Laub am Baum
saust ihm Entsetzen zu.
Er findet nach des Lebens Traum
im Grabe keine Ruh’.
Sohn, übe Treu’ und Redlichkeit
bis an dein kühles Grab
und weiche keinen Finger breit
von Gottes Wegen ab!
Dann suchen Enkel deine Gruft
und weinen Thränen drauf,
und Sommerblumen, voller Duft,
blühn aus den Thränen auf. Hölty.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
21
46. Lräulein Luft urtò Junker Duft.
chen und bauen künstliche Nester; der Landmann besäet wieder seinen
Acker. In dieser schönsten Zeit des Jahres spielen wir Kinder gar
gerne draussen im Schatten der Bäume oder auf blumigen Wiesen.
Wir brauchen dann nicht mehr solche Handschuhe von Pelz, wie wir
sie im Winter hatten, denn die liebe Sonne scheint warm genug.
0, wie schön ist der Frühling! Wir wollen unsern Vater im Himmel
lieben, der ihn zur Freude der Menschen schuf.
Der Frühling schenkt Wonne und Leben
der wiedererwachten Natur;
es grünen die Bäume, die Reben,
die Saaten, die Wiesen, die Flur. Kellner.
44. Mailied.
1. Homin’, lieber Mai, und mache
die Bäume wieder grün
und laß uns an dem Bache
die kleinen Veilchen blühn!
Wie möchten wir so gerne
ein Blümchen wieder sehn,
ach, lieber Mai, wie gerne
einmal spazieren gehn!
Komm', mach’ es bald gelinder,
daß alles wieder blüht!
dann wird das Flehn der Kinder
ein lautes Jubellied.
O komm’ und bring’ vor allem
uns viele Rosen mit!
Bring’ auch viel Nachtigallen
und schöne Kuckuck mit! Overbeck.
45. Der Lenz
Der Lenz ist angekommen!
Habt ihr ihn nicht vernommen?
Es sagen’s euch die Vögelein,
es sagen’s euch die Blümelein:
der Lenz ist angekommen!
3.
ist angekommen.
2. Ihr seht es an den Feldern,
ihr seht es an den Wäldern,
der Kuckuck ruft, der Finke schlägt,
es jubelt, was sich froh bewegt:
der Lenz ist angekommen!
Hier Blümlein auf der Heide,
dort Schäflein auf der Weide.
Ach, seht doch, wie sich alles freut,
es hat die Welt sich schön erneut:
der Lenz ist angekomnien! Wund erhörn.
46. Fräulein Luft und Junker Duft.
1. Es kam das zarte Fräulein Luft
vom Himmel her entstiegen,
und sah in Blumenwiegen
den zarten Knaben liegen,
den zarten Knaben Duft.
2. Da rief das zarte Fräulein Luft
und liess sein Stimmlein fliegen:
„Zu dir komm’ ich gestiegen,
wie lange willst du liegen
in deiner stummen Graft?“
3. Da sprach der zarte Knabe Duft,
der bis daher geschwiegen;
still blieb er dabei liegen
in seiner sanften Wiegen
und sprach: „Wer ist’s, der ruft?“
4. „Ich bin das edle Fräulein Luft,
es sei dir nicht verschwiegen,
ich, die kann gehn und fliegen
und mich auf Flügeln wiegen,
ich bin’s, mein Junker Duft.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
161. Predigt der Garben.
99
2. Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide.
Narzissen und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an,
denn Salomvnis Seide.
3. Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fleugt aus seiner Kürst
und macht sich in die Wälder;
die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Thal und Felder.
4. Die Glucke führt ihr Bölklein aus,
der Storch baut und bewohnt sein Haus,
das Schwälbleiu speist ihr' Jungen,
der schnelle Hirsch, das leichte Reh
ist froh und kommt aus seiner Höh'
ins tiefe Gras gesprungen.
5. Die Bächlein rauschen in dem Saud
rrnd uralen sich und ihren Rand
mit schattenreichen Myrten,
die Wiesen liegen hart dabei
und klingen ganz vorr Lustgeschrei
der Schaf' und ihrer Hirten.
6. Die unverdroßne Bienenschar
zeucht hin und her, sucht hier und dar
ihr' edle Houigspeise,
160.
1. Bei einem Wirte wundermild,
da war ich. jünst zu Gaste;
ein goldner Apfel war sein Schild
an einem langen Aste.
2. Es war der gute Apfelbaum,
hei dem ich eingebohret;
mit süsser Kost und frischem Schaum
hat er mich wohl genähret.
des süßen Weinstocks starker Saft
kriegt täglich neue Stärk' und Kraft
in seinemchchwachen Reise.
7. Der Weizen wächset mit Gewalt;
darüber jauchzet jung und alt
und rühmt die große Güte
des, der so überflüssig labt
und mit so manchem Gut begabt
das menschliche Gemüte.
8. Ich selber kaun und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Thun
erweckt mir alle Sinnen:
ich singe mit, wenn alles singst
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.
9. Ach, denk' ich, bist du hie so schön,
und läßt du's uns so lieblich gehn
auf dieser armen Erden:
was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güldnen Schlosse werden?
Io. O wär' ich da! O stünd' ich schon,
ach, süßer Gott! vor deinem Thron
und trüge meine Palmen!
So wollt' ich nach der Engel Weis'
erhöhen deines Namens Preis
mit tausend schönen Psalmen.
Paul Gerhardt.
Ihm kehr.
3. Es harnen in sein grünes Haus
viel leichtbeschwingte Gäste;
sie sprangen frei und hielten Schmaus
und sangen auf das beste.
4. Ich fand ein Bett zu süsser Ruh’
auf weichen, grünen Matten;
der Wirt, der deckte selbst mich zu
mit seinem kühlen Schatten.
5. Nun fragt’ ich nach der Schuldigkeit:
da schüttelt’ er den Wipfel.
Gesegnet sei er allezeit
von der Wurzel bis zum Gipfel!
Tjhand.
161. Predigt der Barben.
r\er heisse Erntetag war vorüber; eine laue Sommernacht breitete
sich über die schönen Gefilde. Da richtete sich eine Garbe auf
und rief über den Acker hin: „Lasset uns dem Herrn ein Erntedank-
fest halten unter dem stillen Nachthimmel!“ — Und alle Garben rich-
7 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
98. vom Väumlein, das andere Blatter hat gewollt.
43
nicht mehr gebrauchen; aber da ihr Häuschen auf dem Deiche stand,
konnte sie von ihrem Bette aus aufs Eis hinaussehen und die Freude
sich betrachten. Wie es nun gegen den Abend kam, da gewahrte sie,
indem sie so auf die See hinaussah, im Westen ein kleines, weifses
Wölkchen, das eben über dem fernen Horizont aufstieg. Gleich befiel
sie eine unendliche Angst; sie war mit ihrem Manne zur See gewesen
und verstand sich recht auf Wind und Wetter. Sie rechnete nach:
„In einer kleinen Stunde wird die Flut da sein, dann ein Sturm los-
brechen, und alle sind verloren!“ Da rief und jammerte sie, so laut
als sie konnte; aber niemand war in ihrem Hause, und die Nachbarn
waren alle auf dem Eise; niemand hörte sie. Immer grösser ward
unterdessen die Wolke und allmählich immer schwärzer, noch einige
Minuten, und die Flut musste da sein, der Sturm losbrechen. Da rafft
sie all ihr bisschen Kraft zusammen und kriecht auf Händen und Füssen
aus dem Bette zum Ofen; glücklich findet sie noch einen Brand, schleu-
dert ihn ins Stroh ihres Bettes und eilt, so schnell wie sie kann, hinaus,
sich in Sicherheit zu bringen. Das Häuschen stand nun augenblicklich
in hellen Flammen, und wie der Feuerschein vom Eise aus gesehen
ward, stürzte alles in wilder Hast dem Strande zu. Schon sprang der
Wind auf und fegte den Staub auf dem Eise vor ihnen her; der Him-
mel ward dunkel: das Eis fing an zu knarren und zu schwanken, der
Wind wuchs zum Sturm, und als die letzten den Fuss aufs feste Land
setzten, brach die Decke und die Flut wogte an den Strand. So
rettete die arme Frau die ganze Stadt und gab ihr Hab und Gut daran
zu deren Heil und Rettung. Müiienhoff.
98. Vom Bäumlein, das
1. Es ist ein Bäumlein gestanden im
Wald
in gutem und schlechtem Wetter:
das hat von unten bis oben
nur Nadeln gehabt statt Blätter;
die Nadeln, die haben gestochen,
das Bäumlein, das hat gesprochen:
2. „Alle meine Kameraden
haben schöne Blätter an,
und ich habe nur Nadeln,
niemand rührt mich an;
dürft' ich wünschen, wie ich wollt',
wünscht' ich mir Blätter von lauter
Gold."
3. Wie's Nacht ist, schläft das Bäum-
lein ein,
und früh ist's aufgewacht;
da hatt' es goldene Blätter sein,
andere Blätter hat gewollt.
das war eine Pracht!
Das Bäumlein spricht: „Nun bin ich
stolz;
goldene Blätter hat kein Baum im
Holz."
4. Aber wie es Abend ward,
ging der Jude durch den Wald,
mit großem Sack und großem Bart,
der sieht die goldenen Blätter bald;
er steckt sie ein, geht eilends fort,
und läßt das leere Bäumlein dort.
5. Das Bäumlein spricht mit Grämen:
„Die goldnen Blättlein dauern mich;
ich muß vor den andern mich schämen,
sie tragen so schönes Laub an sich;
dürft' ich mir wünschen noch etwas,
so wiinscht' ich mir Blätter von hel-
lem Glas."
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
107. Das Iverzenkorn.
51
5. Am Samstag ist er vollends nah’.
Was deckt er wohl im Körbchen zu?
Ich denk’, ein Pfündchen Fleisch ins Mus,
wohl auch ein Schöppchen Wein ist da.
6. Wo geht der Weg zur Armut
hin?
Schau nach den Wirtshausschildern hin.
Geh’ nicht vorbei, der Wein ist gut
und nagelneu die Karten drin.
7. Im letzten Wirtshaus' hängt ein
Sack;
und gehst du fort, häng' dir ihn um!
,,Du alter Lump, wie steht so gut,
so zierlich dir der Bettelsack!
■ 8. Und drin von Holz das Becher-
lein —•
nimm’s wohl in acht, verlier es nicht!
Und wenn du zu dem Wasser kommst
und trinken magst, so schöpfe drein!“
9. Wo geht’s zum frohen Alter?
Sprecht,
wo ist der Weg zu Ehr’ und Ruh ?
Grad’ vor dir hin in Massigkeit,
mit stillem Sinn in Pflicht und Recht.
10. Und führt zum Kreuzweg dich die
Spur,
und weifst du nicht den rechten Pfad,
so frage heim Gewissen an;
es. kann ja deutsch — ihm folge nur.
11. Wo ist der Weg zum Lei-
chenstein?
Ach! frage nicht! geh’, wo du willst;
zur stillen Gruft im kühlen Grund
führt jeder Weg, kannst sicher sein.
12. In Gottesfurcht nur wandle hier!
Das rat’ ich dir, soviel ich kann.
Ein heimlich Pförtchen hat das Grab,
und manches zeigt es jenseits dir.
Hebel.
107. Das Weizmkorn.
Seht einmal dies Körnlein an. Es ist ein Weizenkarn und ein bißchen Mehl,
aber kein Leben darin, wie es scheint. Legt's ins Land und thut ein
wenig Erde dranf, so schcint's gar tot und begraben. Nun laßt aber des
lieben Gottes Sonne darauf scheinen und seinen Tau daraus fallen; da wird's
nicht lange säumen, sondern bald mit einem roten Häubchen und grünen
Wämschen über seinem Grabe hinausüugeln; und wenn alles gut geht, wird
es mit der Zeit ein stattlicher Halm werden, und oben dran eine krause Ähre
mit dreißig, vierzig, fünfzig solcher Körnlein. Sv hättet ihr schon, wemüs
gemahlen wäre, einen Beitrag zu einem Milchbrötchen. Aber es geht nun alle
Rechenkunst an diesem Exempel zu Grunde. Denn, gebt acht, jetzt sagt das
Körnlein: „Einmal eins ist eins!" und da hat's recht; und, gebt acht, wenn
eine Ähre daraus geworden ist, so spricht's: „Einmal eins ist dreißig, vierzig!"
und da hat's abermals recht; aber mit der Rechenkunst ist's aus und vorbei!
Im Himmel, Kinder, ist ein viel anderes Rechnen, als auf Erden, und
unser lieber Herr, da er aus Erden wandelte, hat auch ganz anders gezählt
und gerechnet als die andern Menschen. Denkt ihr an die zwei Scherflein, die
da machen einen Heller? Als die Witwe sie hineinlegte, sagte er, sie habe
mehr gegeben, als alle, die vor ihr einlegten. —- Wenn ihr's noch nicht begreift,
so werdet ihr es mit der Zeit schon verstehen lernen. Alles hat seine Zeit.
Aber seht euch doch noch einmal das Weizenkörnlein an. Sieht's nicht
aus, wie Gold? Wie, wenn's Gold wäre, und alle Weizen- und Roggen-
körnlein wären Gold und trügen eitel goldene Ähren, wenn man sie säete!
Ei, das wäre eine schöne Sache, wenn euch hungerte und ihr hättet die harten
Goldkörner zwischen den Zähnen! Nein, ein Weizenkörnlein ist besser: es ist
4 *
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
175. Die Birke.
115
Lindenhonig zu bereiten. Wie ganz anders steht die kernige, markige Eiche da,
die ihr sonst an Alter und mächtiger Größe so ähnlich ist! A. Grube.
175. Die Birke.
Glicht leicht giebt es einen genügsameren Baum, als die schlanke, anmutige und
doch so nützliche Birke. Ihre kleinen, braunen Samenkörner, die an beiden Seiten
von zarten Flügeln eingefaßt sind, werden vom Winde hierhin und dorthin
getragen, und wo sie nur
ein bißchen Erde finden, da
keimen und sprießen sie. So
finden wir die Birke mitten
in der sandigen Heide und
auf den steilsten Berges-
abhängen, sogar hoch oben
aus dem verfallenen Ge-
mäuer alter Schlösser und
Klöster; sie kann Sturm
und Frost vertragen, und
so bildet sie noch im eisigen
Norden, wo Eiche und
Buche nicht mehr gedeihen,
meilenlange grüne Wälder.
Die blendend weiße
Rinde ist wegen ihres Öl-
gehaltes fast unverweslich
und schützt den Baum gegen
die Fäulnis; aber zugleich
erscheint nun die hohe,
schlanke Birke unter den
Bäumen des Waldes wie
eine edle Jungfrau im wei-
ßen Festgewande. Kein
mächtiger Ast tritt aus dem
Stamme hervor, nur zier-
liche Reiser halten ringsum
das leichte Laubwerk, das
wie das Wasser eines
Springbrunnens hernie-
der zuströmen scheint; so luf-
tig ist das Gezweig, daß sich
auch nicht des kleinsten Vo-
gels Nest darin verbergen
könnte. Das Blatt, das auch
im leisesten Hauche des Windes stets zittert, ist fast viereckig, jedoch nach vorn
gespitzt, seine Farbe ist ein glänzend frisches Grün. Die schmucklosen Blüten-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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117. Die Kartoffeln.
59
sagte dazu: „Das ist dafür, daß du dein Wort redlich gehalten hast." Vor
großer Freude lief die Frau spornstreichs zu den andern auf die Jakobswiese
und zeigte ihnen, was sie bekommen hatte. Da sagten sie untereinander: „Ist
uns nicht so viel versprochen worden, als Herr Andres, der Nachbar, gäbe,
und sechsunddreißig Kreuzer mehr?" Und damit gingen sie allesamt zu dem
Pachter und verlangten die Erfüllung seines Versprechens. Der aber lachte
sie aus und sagte: „Ihr seid wohl verrückt? Ihr bekommt den gewöhnlichen
Tagelohn und sechsunddreißig Kreuzer darüber. Ist das nicht genug?" —
„Mit nichten", sagten die Heumacher; „denn Ihr habt heute morgen anders
gesagt." Da nun jener von einem solchen Arbeitslöhne nichts wissen wollte
und beim Wortwechsel noch obendrein arg schimpfte und drohte, kam die Sache
vors Gericht, und das Gericht sprach gegen den Pachter. So mußte dieser
jedem der Arbeiter einen Friedrichsdor geben und noch sechsunddreißig
Kreuzer obendrein und erkannte jetzt zu spät, daß, wer dem andern einen
Schaden thun will, ihn aus sein eignes Haupt ladet. Fr. Jacobs.
117. Die Kartoffeln.
Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren aus Amerika zu
uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake, dem dieser aus Amerika
Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb, „die Frucht dieses Gewächses
sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst
nützlich halte", aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen.
Denn er dachte: Franz Drake habe mit dem Worte Frucht die Samenknollen
gemeint, die oben am Kraut hängen. Da es nun Herbst war, und die Samen-
knollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle
ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel und
der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher
er sagte: er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht vorzusetzen, wozu er den
Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung
erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die
Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebacken und mit Zucker und
Zimt bestreut war, aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur schade um
den Zucker. Daraus urteilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein,
aber in England werde sie nicht reis. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit
nachher die Kartosfelstrüuche herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen.
Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen Garten und sah
in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze,
runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, sie duftete gar lieblich. Er
fragte den Gärtner, ivas das für Knollen wären? und der sagte ihm, daß sie
unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen Hütten.
Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln,
zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder
eine Rede gehalten haben mag, von welcher der Inhalt der gewesen sein wird:
daß der Mensch, wenn er bloß nach deut urteilt, was oben an der Oberfläche
ist, und nicht auch tiefer gräbt, manchmal gar sehr irren könne. Schubert.
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Extrahierte Personennamen: Andres Jacobs Franz_Drake Franz Franz_Drake Franz Drake Schubert
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika England Amerika England
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
93. Der Luchs.
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damit aus wie ein unschuldiges Lamm, aber wiederum kann er auch mordlustig
wie ein Tiger blicken. Das weitgespaltene Maul enthält zwei geschlossene
Reihen scharfer Zähne, mit denen er gewaltige Bisse versetzen kann. Sein Kleid
ist gelbbraun, immer glatt gebürstet und weich wie Sammet; nur an der Kehle
und an der Brust ist er weiß. Der große, buschige Schwanz mit weißer Spitze
hängt gewöhnlich nachlässig herunter. Die Beine sind schlank, fast zierlich; mit
seinen stumpfen Krallen versteht er auch die Erde aufzugraben.
Gewöhnlich bereitet sich der Fuchs eine unterirdische Wohnung, teils um
sich zur Zeit der Not in dieselbe zu flüchten, teils um feine Jungen darin zu
verbergen und zu erziehen. Doch befaßt er sich nicht gern damit, selbst eine
solche Wohnung anzulegen; er belauert vielmehr den Dachs und sucht diesen
durch allerlei boshafte Streiche zu beunruhigen, bis er grunzend sein behagliches
Haus verläßt und dem listigen Gegner einräumt. In der Regel hat der Fuchs
außer der tieferen Winterwohnung in einiger Entfernung noch eine Sommer-
höhle; der größeren Sicherheit wegen sind beide mit zwei bis drei Ausgängen
versehen, doch hat die Sommerwohnung oft nur einen Eingang.
In solchem Bau werden im Anfang des Mai die jungen Füchslein
geboren, 3 bis 7 an der Zahl. Haben sie nach 10 bis 14 Tagen ihre Augen-
lider geöffnet, so führt die sorgsame Mutter die feinen Kinderlein während des
warmen Sonnenscheins ein wenig vor die Thür, spielt mit ihnen, trägt ihnen
Vögel, Eidechsen u. s. w. zu und lehrt sie, die Tiere zu fangen und zu verzeh-
ren. Beim leisesten verdächtigen Geräusch aber trägt die stets wachsame Füchsin
die Jungen sogleich im Maule iu die Höhle zurück. Haben sie die Größe halb-
erwachsener Katzen erreicht, so liegen sie bei guter Witterung gern morgens und
abends vor dem Bau und erwarten die Heimkehr der Alten. Es giebt keinen
anmutigeren Anblick, als solche Füchslein miteinander spielen zu sehen; ihre
Bewegungen sind so leicht, behend und geschmeidig, daß selbst junge Katzen
plump dagegen erscheinen. Schon im Juli wagen sich die hoffnungsvollen Kinder
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]