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1. Deutsche Sozialgeschichte - S. 180

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
180 1863 f. Allgemeiner deutscher Arbeiterverein. Bedeutung Lassalles. mit der „liberalen Bourgeoisie", der Fortschrittspartei, deren Bevormundung die Arbeiterbewegung entzogen war, führte Lassalle sehr eifrig, ward auch in viele Prozesse verwickelt, aber den gewünschten Erfolg hatte seine Agitation nicht: kaum einige tausend Arbeiter gewann er. Seltsamerweise versäumte er die geschickte Benutzung der Presse. Dagegen empfand er das Verlangen, mit Bismarck Beziehungen anzuknüpfen. Ter hatte ja auch, wenn schon aus ganz anderen Gründen, die Fortschrittspartei gegen sich, und so wagte es Lassalle, ihm die Bundesgenossenschaft des deutschen Arbeitervereins anzutragen, damit er mit Hilfe der unteren Gefellschafts-schichten die mittleren in Schach halten könne. Bismarck hat nach seiner Äußerung Lassalle drei- bis viermal gesehen; er fand in ihm „einen der geistreichsten und liebenswürdigsten Menschen, ehrgeizig in großem Stil: ob das deutsche Kaisertum gerade mit der Dynastie Hohenzollern oder der Dynastie Lassalle abschließen sollte, das war ihm vielleicht zweifelhaft." Über Gewährung von Staatsmitteln zu Produktivgenossenschaften unterhielt sich Bismarck mit Lassalle. Wie weit ihn der Agitator für seine Gedanken zu gewinnen wußte, entzieht sich der Beurteilung. Jedenfalls verkündete Lassalle 1864 in einer Rede: „Schon zuckt auf den Höhen der Blitz des allgemeinen Wahlrechts; auf diesem oder jenem Wege — bald führt er zischend hernieder." Er erlebte es aber nicht mehr: 1864 fiel er im Duell infolge eines Liebeshandels, der die Aufmerksamkeit noch mehr auf ihn lenkte. Lass alle war es bei seiner Agitation viel weniger um das Wohl der Arbeiter zu thun, als um sein persönliches Ansehen. Wie die meisten Selbstsüchtigen war er maßlos eitel, dazu genußliebend. Einen ehrenwerten Charakter kann man ihn kaum nennen. In Breslau ist er bestattet, „der Denker und Kämpfer" — fo ließ der berühmte Altertumsforscher Boeckh auf fein Grabdenkmal setzen. In Arbeiterkreisen aber wird er noch immer fast als Heiliger verehrt.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 195

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 195 — 486. Auf welche Weise suchte Leopold Ii. die Verwirrung im Innern zu beseitigen? 1. Er stellte in Belgien zunächst mit bewaffneter Macht die Ordnung wieder her: danach gab er dem Lande die alte Verfassung zurück. 2. Er hob einen Teil von Josephs Verfügungen [481, 482] auf; soviel als möglich suchte er jedoch zu retten : a) er berücksichtigte die Forderungen der Landstände : die Oberherrschaft der Regierung und das staatliche Beamtentum blieben jedoch bestehen; b) er beseitigte mit dem neuen Steuersystem die daraus den Bauern erwachsenen Vorteile : die Befreiung von der Leibeigenschaft hielt er aber aufrecht ; c) er ließ die Forderung der staatlichen Erziehung der Priester fallen : a) die Oberau fsicht des Staates über die Kirche wurde jedoch nicht aufgegeben, ß) die Klöster wurden nicht wieder hergestellt, y) die Andersgläubigen blieben im Besitze der ihnen gewährten religiösen Freiheiten. 487. Wie sicherte Leopold Ii. dem Staate nach außen hin den Frieden? 1. Der preußische Minister Herzberg wollte unter dem Drucke der Unruhen in Belgien und Ungarn Danzig und Thorn in Besitz nehmen: a) Österreich sollte dafür Galizien an Polen zurückgeben, b) Österreich sollte sich durch Eroberung türkischer Gebiete entschädigen. 2. Der österreichische Herrscher wußte im Reichenberger Vertrage Friedrich Wilhelm Ii. von diesen Absichten geschickt abzulenken: die dadurch gewonnene Kraft und Zeit benutzte er zur Unterdrückung der belgischen Erhebung. 3. Die in U n g a r n drohende Gärung wußte er zu beschwichtigen — die Türkengefahr durch einen Waffenstillstand und durch den Frieden zusistowa zu beseitigen. 488. Welche Bedeutung hatte die Regierung Maria Theresias und ihrer beiden Söhne für Österreich? 1. Die entstandenen staatlichen Verhältnisse blieben im allgemeinen bis in die Mitte des Xix. J ahrhunderts bestehen : 13*

3. Teil 2 - S. 314

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
314 V. Die Landgewässer. fließenden perennierende^; solche können auch in Steppen oder selbst in Wüsten vorkommen, wenn die aus der Quellgegend mitgebrachte Wassermasse reichlich genug ist, um die starke Verdunstung des trocknen Gebietes überstehen zu können (so der Nil, der Amu und Sir, die im Tarim sich sammelnden Flußadern Ostturkistans2, die Flüsse im W. der Union3). Wasserscheiden^ ziehen sowohl über Gebirge als anch durch Ebenen, denn schon die geringste Bodenschwellung genügt zur völligen Scheidung der Flußgebiete. Selten verwischt eine Bifurkation^ diese Scheide, häufiger begegnen int Gebirge die Thalwasserscheiden. ^ Im Oberlaufs pflegen die Flüsse den weitaus größten Teil des Höhenunterschieds zwischen Quelle und Mündung rasch zu durchmessen; hier ist ihr Gefälle ^ naturgemäß das stärkste, und dem entsprechend über- wiegt die Erosion. Im Mittellauf ist die Erosion meist abgeschwächt, weil hier das Gefälle schon stark vermindert zu sein pflegt; es finden schon häufiger Anschwemmungen statt, teils r. und l. vom Ufer bei vorüber- gehendem Austreten des Flusses aus seinem Bett, teils entstehen Sand- bänke (und Werders, zwischen denen der Fluß in Schlangenlinien (Ser- pentinen) hinzieht, wie das gewöhnlich geschieht, wenn das Gefälle sich verringert und der Fluß um so leichter von einem Hemmnis seines Laufs an dem einen Ufer nach der entgegengesetzten Uferseite hin abzubiegen ver- anlaßt wird. Im Unterlauf überwiegt die Anschwemmung (Alluvion); * nicht so viel gröberer Schutt zu Sandbänken ist mehr übrig, der lang- saniere Strom führt meist nur noch feine Schlammteilchen (Flußtrübung), läßt gegen die Mündung hin auch diese sinken (besonders bei der Mün- dung ins Meer, in dessen salzigem Wasser die Sinkstoffe weit leichter zu Boden sinken als im Süßwasser) und trennt sich in dem weichen Boden seines Deltas^ leicht in Arme. Natürlich ändern sich alle vorgenannten Verhältnisse, sobald die Stärke des Flußgefälles anders als gewöhnlich über den Flußlauf verteilt ist, z. B. wenn Hochlandflüsse gerade kurz vor ihrer Mündung plötzlich verstärktes Gesälle haben, wie z. B. oft in Skandinavien^ und in Südafrika.12 Überall beobachtet man die größte Stromgeschwindigkeit nach der Mitte des Flußspiegels hin, besonders über der tiefsten Rinne des Flußbetts, im sogenannten Stromstrich, denn an den Ufern (wie am Grunde) verzögert die Reibung des Bettes den Lauf. Die Geschwindigkeit der Flußbewegung hängt außer vom Gefälle auch von der Menge des Wassers ab, die ein Fluß fortschiebt. Der Druck der oberen Stroinmassen auf diejenigen flußabwärts ist aber bei Hochwasser am ärgsten, weshalb die Ströme so oft ihre im ruhigen Fluß abgesetzten Schwemmgebilde bei Hochwasser niederreißen. Der Amazonas 1 S. 137 Anw. 1. 2 133, vergl. S. 155 (3). 3 S. 106 (3, c). 4 I, 23. 5 S. 112 Anm. 1. 6 S. 66 Anm.3, 79 (unten). 7 I, 24. 8 1. 22. 9 I, 25. 10 I, 25 n. S 96 (unten). 11 S. 38 (unten) f. 12 S. 117.

4. Teil 2 - S. 93

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 5. Gebirge und Sormationen. 93 an Flachküsten, wo weite Landstriche zur Ebbezeit trocken, nur zur Flut- zeit seebedeckt sind. In Meeresteilen, die wie die Ostsee vom Ozean» fast ganz abgeschlossen sind, bemerkt man die Gezeiten nur ganz wenig. Wo das Meerwasser dauernd nach einer bestimmten Richtung sich fortbewegt, redet man von einer Meeresströmung. So bewegt sich in äquatorialen Gegenden das Meer in einem mehrere Breitengrade decken- den Zuge westwärts (Äquatorialströmungen); wo die Äquatorial- strömnngen im W. auf Festlandküsten stoßen, biegen sie, dem Verlaufe derselben folgend, nach N. oder S. um und führen somit wärmeres Wasser in die kälteren Breiten, so namentlich der Golfstrom, eine nördliche Abzweigung der atlantischen Äquatorialströmung, der auf dem Durchzug durch das karibifche Meer und den Golf von Mejico bis zu 30<> erwärmt wird und dann gen No. bis weit ins nördliche Eismeer fortströmt, zwar hierbei mehr und mehr sich abkühlt, aber immer noch wärmer bleibt als seine Umgebung. Solche warme Meer es ströme haben wegen stärkerer Verdunstung salzigeres und außerdem viel blaueres Wasser. Die kalten Meeresströme (so die arktischen aus dem nördlichen, die antarktischen aus dem südlichen Eismeer) führen" dagegen kaltes grünliches Wasser, oft auch Massen von Eis in die niederen Breiten. § 5. Gebirge und Formationen. Das Land, auch das flachste, überragt (nach § 4) den Meeres- boden gewaltig, den Meeresspiegel meist nur wenig. Könnte man z.b. Europas Oberfläche durch Abtragen seiner Höhen in die Niederungen wagerecht machen, so würde die so hergestellte Oberfläche nur um 300 m den Seespiegel an Höhe übertreffen; und die ganze Gebirgsmafse der Alpen würde davon nur eine Schicht von 27 m Dicke ausmachen. Selbst die höchsten Gebirge sind nur Runzelungen der Außenseite des Erdkörpers zu nennen, welche die Glätte seiner Kugeloberfläche noch weniger beeinträchtigen als die Mondgebirge die des Mondes. Die häufigste Art von Gebirgen ^ sind die Kamm- oder Kettengebirge. In ihrer Kammlinie unterscheidet man Gipfel und als Einfenkuugen zwischen ihnen Sättel; letztere werden auch Pässe genannt, wenn sie zum Übergang von einer Gebirgsseite nach der andern zu benutzen sind. Die mittlere Höhe sowohl der Gipfel als der Pässe (Sättel) findet man, wenn man die Summen der Einzelhöhen durch deren Anzahl dividiert, desgleichen die mittlere Kammhöhe durch Addition der mitt- leren Gipfelhöhe zur mittleren Paßhöhe und Division durch 2. ^ Die Masse des Erdbodens unter einem Gebirge zwischen seiner Fußebene (a b in der folgenden Figur) und dem fortgesetzt gedachten Meeresspiegel (c d) heißt fein Sockel. * I, 16.

5. Teil 2 - S. 286

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
286 I. mathematische Erdkunde. Die Größe des Mondradius (r) betragt nämlich nur 1740 km, die des Erdradius (R) 6370. Aus dem Halbmesser ergiebt sich der Kugel- inhalt nach der Formel 4/3r*tc. Es verhält sich also die Ranmsassnng oder Größe des Mondes zu derjenigen der Erde = 4/3r3yr : V3r3/r oder = r3:R3, d. h. wie 1:49. Aus der Erde ließen sich mithin 49 Ku- geln von Mondgröße ballen. Um aber das Massenverhältnis beider Weltkörper (in und Zi) zu ermitteln, muß man ihre Größe mit ihrem spezifischen Gewicht (s und S) multiplizieren, das beim Mond nur 3.g beträgt. Es verhält sich also Rs3 m : M = r3s : R3s = 1 : = 1 : 78. rds Nicht weniger als 78 Mondkugeln wären foinit erforderlich, um unserer Erde das Gleichgewicht zu halten. Nun herrscht durch die ganze Welt das Gravitations^-Gesetz: die Körper ziehen sich wechselseitig an nach dem Verhältnis ihrer Masse und im umgekehrten quadratischen Verhältnis ihres Abstandes voneinander (im verdoppelten Abstand ver- ringert sich folglich die Anziehung nicht aus 1/2, sondern auf 1j4, bei dreifachem Abstand schon auf 1/9 u. s. f.). Die Schwere eines Körpers aus der Mondoberfläche verhält sich demnach zu derjenigen des näm- lichen Körpers aus der Erde wie m M Mr2 78 • 17402 T : Ej = ' mr2 = ' 1 • 637= * * * Von einer thermisch im Jahreskreislaus uicht mehr veränderlichen Schicht nahe unter der Oberfläche ab nimmt die Wärme des Erd- körpers nach der Tiefe hin ausnahmslos zu2, jedoch in sehr ungleicher Schnelligkeit (am schnellsten in Steinkohlenlagern). Bei durchschnittlicher Zunahme der Wärme des Erdinnern um 1° auf je 33 in und einer Wärme der obersten thermisch unveränderlichen Schicht von z. B. 0° kann man trotzdem in der (noch nie erbohrten) Tiese von 33 x 100 oder 3300 m unter dieser Schicht noch kein Sieden des Wassers erwarten, denn Siede- wie Schmelzpunkt erhöht sich mit dem Druck, letzterer aber ist je weiter gegen den Erdmittelpunkt hin ein immer gewaltigerer.3 Die rätselhafteste Eigenschaft der Erde ist ihr Magnetismus; er wird von der Sonne beeinflußt und unterliegt sowohl ununter- brachen vor sich gehenden regelmäßigen, als auch plötzlich eintretenden 1 Gravitation (abgeleitet von lat. gravis = schwer) bedeutet die Anziehungs- kraft, die alle Körper aufeinander ausüben und die wir in der Rückwirkung der Erde auf die au ihrer Oberfläche befindlichen Körper als Schwerkraft wahrnehmen. * S, 96. 3 Die tiefsten Bergwerke reichen kaum über 1km in die Tiefe, mit dem Erd- bohrer erreichte man bisher auch nur eine solche von 2 km.

6. Teil 2 - S. 16

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 I. (Europa. wohl aber des Maisbaus1 infolge der heißen und genügend feuchten Sommer. Erst das Apenninenland ist das Land des Ölbaums, des vorwiegenden Weizenbaus; in seiner S.-Hälfte und aus den drei großen Inseln gedeihen auch die Südfrüchte vortrefflich. Zur Maschinenindustrie mangeln Italien die Steinkohlen, die es von den britischen Inseln be- ziehen muß.^ Italien zieht deshalb seinen Hauptgewinn wie seit alters aus dem Landbau (der meiste Öl- und Weinbau, die meiste Seiden- zucht in Europa) und dem Seehandel. Dichter bevölkert als das Deutsche Reich, nämlich mit mehr als 100 E. auf 1 qkm, zählt das. Königreich Italien mithin über 30 Mill. E. 4- ' * Die oberitalienische Tiefebene war noch bis gegen Ende der Tertiärzeit der innerste Teil des seichten adriatischen Meeres. All- mählich füllten die Gewässer der umliegenden Gebirgshöhen, besonders die alpinen, diesen Teil mit ihrem Geröll und ihren feineren Sink- stosfen zu. Letzteren verdankt dieses tafelebene Schwemmland seine große Fruchtbarkeit. Noch immer setzt sich der Zuschwemmungsoorgang weiter fort: der adriatische Busen wird immer seichter, das Podelta wächst immer weiter ins Meer; wie öfters an Flachküsten wirft das Meer vor dem Strand nehrungsartige Wälle aus den zugeführten Sinkstoffen auf (Ltdt4), hinter welchen noch eine Zeit lang flache Strandseeen (La- gun en) stehen bleiben, bis auch diese verlanden, ein neuer Lido-Auf- wurf weiter draußen erfolgt u. s. f. Ganz anderer Natur sind die herrlichen oberitalienischen Seeen an der Schweizer Grenze. Sie verdanken ihren Ursprung einem Einsinken der südlichen Schweizer Alpen, an dem der Boden der vorlagernden Niederung nicht teilnahm; das Wasser der nach letzterer ausmündenden Flüsse staute sich folglich an der Bruchkaute und vermochte nicht weiterzufließen, bevor es nicht das rückwärts liegende Stück des Flußthals bis zur Höhe der Niede- ruug aufgefüllt hatte. Daher sind diese Seeen so sjordenhaft schmal und reichen tief unter den Meeresspiegel. Die Apenninen-Halbinsel hängt durch eine Untiefe von weniger als 200 m einerseits über Elba mit Korsika und Sardinien, anderer- seits mit Sizilien und Malta zusammen. Das sehr tiefe tprrhenische Meer aber scheint durch einen großen Landeinbruch entstanden zu sein, der einen archäischen Seitenzug des jetzt fast ganz aus Schichtgestein 1 Der aus Amerika stammende Mais ist ein sehr körnerreiches Getreide, denn er trägt ganze Büschel von Ähren auf dem Halm. Aus Maismehl, Wasser und Salz bereiten sich die Oberitaliener ihre Polenta, die ihnen das Brot ersetzt. * Die deutschen Steinkohlen, selbst die des Rheingebiets, kommen zu teuer zu stehen wegen des Eisenbahntransports; die Zufuhr aus den fernen, aber küsten- nahen britischen Kohlengruben ist billiger. * I, 97. 4 Singular: Lido (vom lat. litus, Küste).

7. Teil 2 - S. 94

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
94 Ii. Außereuropäische Erdteile. Wenn man tiefer in den Erdboden eindringt, so erreicht man gewöhnlich uralte Gesteinsmassen, die man archäisches oder Ttr^ gestein nennt, auch wohl altkrystallinisches Gestein, weil es meist aus deutlich erkennbaren Krystallen zusammengesetzt ist. Dahin gehört der Granit (ein körniges Nebeneinander von Feldspat, Quarz und Glimmer), der Gneis (aus denselben Mineralien bestehend wie der Granit, nur daß die Glimmerblättchen parallel initeinander lagern), der Glimmerschiefer (dem Gneis gleich, nur daß der Feldspat fehlt) und versteinerungslose andere altkrystallinische Schiefergesteine. Diese Figur stellt den Längsdurchschnitt durch ein Kettengebirge dar. Hier ist die mittlere Gipfelhöhe: 800 4- 1000 -4- 1100 -f-1200 -{- 1200 -f- 900 800 7000 1aaa -1-!----!-'-■-=-- = 1000 m; 7 7 7 die mittlere Paßhöhe: 600 -4—800 4- 1000 + 1100 -\- 700 -f- 600 4800 Oaa ---!--'---—-— 800 m; 6 6 folglich die mittlere Kammhöhe: 1000 + 800 nn„ -^-= 900 m. Nur stellenweise bildet Urgestein die Erdoberfläche selbst, meistens ist es überlagert von Schichtgestein, entstanden aus Schlammabsätzen von Gewässern (in der Regel ehemaliger Meere), daher von versteinerten Pflanzen- und Tierresten erfüllt. Da das Weltmeer während der unzähligen Jahrtausende der Erdgeschichte sehr verschiedene Ausdehnung hatte, so finden wir die zu Fels erhärteten Meeresabsätze nicht bloß unter dem gegenwärtigen Meeresboden, sondern auch verteilt über die Landfläche, die sogar größtenteils aus solchen Gesteinen besteht. Aus den drei Hauptzeitaltern der Erde unterscheidet man folgende For- mationen (d. h. Schichtengruppen, die nach Ausweis ihrer Versteine- rungseinschlüsse dem nämlichen Zeitalter angehören): I. Paläozoische oder älteste Gruppe 2* lelmk'tion j G«uw°ck°nf°rmati°n 3. Steinkohlenformation 4. Dyas (b. h. Zweiheit) a) Rotliegendes b) Zechstein Ii. Mesozoische oder mittlere Gruppe 1. Trias (d. h. Dreiheit)

8. Teil 2 - S. 157

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
vergleichung der fünf Crdteile. 157 lose Jagd schon zu selten geworden sind, die sibirischen Bergwerke: der Ural Eisen, Gold (von dem jetzt Rußland nächst Kalifornien, Australien und Südafrika das meiste liefert), auch Platin, der Altai silberhaltiges Bleierz, das sajanische Gebirge Graphits das Jablonoi-Gebirge Eisen, zu dessen Verhüttung 2 (wie für die im Bau begriffene süd- sibirische Eisenbahn und die beginnende Flußdampfschiffahrt) S.-Sibirien große Steinkohlenflöze einschließt. Auch ein großer Teil des Elfenbeins wird aus Sibirien bezogen, wo Tausende wuchtiger Stoßzähne des aus- gestorbenen Mammuts ^ im Boden gefunden werden. Die Steppe ist bis an den Jrtisch den (türkischen) Kirgisen über- lassen geblieben, die dort mit ihren Herden wandern und vorübergehend ihr „weißes Haus" d.h. ihre Jurte, das breit-kuppelsörmige Filzzelt auf- schlagen. Die einzigen etwas größeren Ortschaften liegen im ostwärts stark verschmälerten S.-Gürtel der russischen Ansiedlung: Jekaterinburg [iefaterinmrg]4 an einem ganz niedrigen Übergang über den Ural in der Bergwerks- und Hüttengegend, und zwar in dem von der russischen Regierung zum europäischen Rußland gerechneten osturalischen Anteil, Tobolsk [tafwlsk] am W.-Knie des Jrtisch, davon sö. und ebenfalls am Jrtisch Omsk, nahe der Ausmündung der oberen Tunguska aus dem * Baikalsee 'Jrkutsk. Nertschinsk am l. Quellfluß des Amur nahe bei Gruben besten Magneteisens, in denen die Verbannten hart arbeiten müssen. Auf schon ewig in der Tiefe gefrorenem (nur oberflächlich im Sommer auftauendem) Boden das (wie Nertschmsk) ganz kleine Jakutsk am O.-Knie der Lena, wo das Alkohol-Thermometer im Januar mitunter — 60° zeigt; hier endet der russische Siedelungsstreisen, die abgehärteten (türkischen) Jakuten bewohnen aber das Lenagebiet noch bis in den äußersten Norden. Von den spärlichen sibirischen Jägerstämmen erhält die russische Regierung den Zins in Hermelin-, Zobel- und Eisfuchs-Pelzen. vergleichung der fünf Erdteile (sowie der Landmaffe überhaupt) nach Größe und Volkszahl. Asien.......44181 2.qkm, 847353 £. ®.f 20 ®. auf 1 qkm * Amerika......41818 „ „ 128675 „ „ 3 „ „ „ „ * Afrika....... 29821 „ „ 173379 „ „ 6 , 1 Zu den Bleistiften (daher viel Graphit von dort nach Nürnberg). ^ Der mit dem Eisen verbundene Stoff des Erzes (z. B. der Sauerstoff des Magneteisens) muß stets durch Einwirkung der Kohle im Hochofen ausgetrieben werden. 3 Diese dichtbehaarte Elefantenart war in der Diluvialzeit durch Nordasien bis nach dem w. Europa verbreitet; Mammutreste finden sich daher auch im Dilu- vinm Deutschlands. * Benannt von Peter d. Gr., der die Stadt 1722 gründete und nach seiner Gemahlin Katharina benannte.

9. Teil 2 - S. 125

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 17. Die afrikanischen Länder. 125 sehr seltene Regen (welcher oft jahrelang ganz ausbleibt) sowie der ziemlich starke nächtliche Tau oder emvorsicferndes Grundwasser lösen Salzteile aus dem Boden und scheiden sie beim Verdunsten aus; daher der den Kamelen erwünschte Salzgehalt der Dornsträucher und säst- armen Kräuter. Teils das spärliche atmosphärische Wasser, teils die von außen her (namentlich vom Atlas) sich in die Wüste verlierenden Flüsse sickern unterirdisch auf Thonlagen weiter und ergeben in den tiefsten Teilen der Wüste entweder Quellen oder (durch künstlichen Aufschluß) Brunnen. An diesen die Oaseu^, weil bei Künstlicher Bewässerung der Boden Datteln, Getreide, selbst Wein und Südfrüchte trägt. Manche Oasen liegen unter dem Meeresspiegels da es an Wasser gebricht sie zu Binnenseeen aufzufüllen. Mit Hilfe des Kamels ge- langt man von Oase zu Oase, weil dasselbe auch bei größter Hitze tagelang das Wasser entbehren kann. Die Bewohner gehören, abge- sehen von eingedrungenen Araberstämmen, zu dem hamitischen Zweige der mittelländischen Rasse. Wo das Mittelitteer (im Syrien-Busen) am tiefsten einschneidet, der Weg von der N.-Küste nach dem Sudan also am kürzesten ist, liegt s. der Syr- ten die quellenreichste Landschaft der Sahara, Fesfan [feffdn], durch welche deshalb die meisten Karawanen ziehen; Hst. Mursuk, mit 8 T. E. eine der größten Städte der Sahara. Alle diese Oasenstädtchen sind klein und von Lehmmauer umgeben, da man sich gegen räuberische Überfälle vorzusehen hat, hier wie in allen Wüsten (bei der Armut der Wüstenbewohner und der Leich- tigkeit des Entrinnens nach dem Überfall). In der w. Sahara die ritterlichen Tuarik [tudrif], im s. Fessan und weiter gen S. und So. die Tubu [tubu], beide mit dem Litam [litäm], dem blaubauiuwollenen Shawl |schal], der faft den ganzen Kopf, besonders Mund und Nase verhüllt, damit beim Atmen nicht zu viel Feuchtigkeit aus dein Körper entweicht. Im No. des Tfad-Sees bewohnen die Tubu das Hungerland Tu (arabisch Tibesti), dessen Gebirge von Nw. nach So. verläuft und erloschene Vulkane ent- hält (der höchste mindestens halb so hoch wie der Montblanc). Die Oasen der libyschen Wüste im W. von Ägypten gehören diesem politisch an; die nördlichste derselben, die Oase von Siuah [jtua], einst mit dem Orakel- tempel des ägyptischen Gottes Ammon ^ammön^, verhandelt jährlich 30 T. Ztr. Datteln nach Unterägypten. 6. Abessinien erhebt sich durch deu Gürtel immergrüner und wild- reicher Tropenwaldungen zu kühleren Hochflächen, auf deren tafel- förmigen Bergen man zuletzt nur noch Gerste baut; am steilsten und unzugänglichsten ist der O.-Absall. Mit dem Nil verbindet der Bachr- el-asrek^. Die dunkelfarbige Bevölkerung ist südarabischer Abkunft 1 Oase heißt im Altägyptischen Wohnstätte oder Rastort. 2 „Depressionen" d. h. Senken nennt man solche Eintiefungen des Landes unter dem Meeresspiegel. s Im Arabischen bedeutet Mehr Wasser (hier also Fluß), äsrek blau (hier vielmehr „dunkel" d. h. von Sinkstoffen trübe), ei ist der Artikel.

10. Teil 2 - S. 198

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
198 Iii. Deutschland. (mit geringer Unterbrechung) nach dem Unterharz. Noch im Okergebiet ö. von Goslar Neustadt-Harzburg am Fuß der Harzburg (eines Wald- bergs am Gebirgsrand, auf dem einst Kaiser Heinrich Iv. die Burg er- baute). Blankenburg, nw. vom Austritt der Bode, eine der freundlich gelegenen Randstädte des nö. Harzes, mit Schloß und Park geschmückt. 3. Anteil des Herzogtums Anhalt, Fortsetzung des braunschweigi- schen Harzes im Gebiet der Selke (eines r. Zuflusses der Bode, die im Wiesengrün ihres lieblichen Thales gar manchen Pochhammer der Eisenhüttenwerke bewegen muß, umgeben von schönen Buchenwaldungen. Ballenstedt, nw. vom Austritt der Selke, Blankenburg ähnlich. 4. Anteil der Provinz Sachsen, vom Brocken aus um den Harz herum biegend und hauptsächlich die N.-Hälfte des Thüringer Flachlandes begreifend. Vom Brocken zieht sich die (mebiatifterte1 und jüngst gesürstete) Grafschaft Wernigerode an den nö. Gebirgsrand, wo die Residenz gl. N. zwischen Neustadt-Harzburg und Blankenburg liegt. Am So.-Ende des Harzes das Mansfelder Land (ehemalige Grafschaft Mansfeld) mit Eisleben; der Mansfelder Bergbau auf Kupferschiefer fördert noch jetzt die größte Menge an Kupfererz in Europa. Zwischen Eisleben und Halle die beiden Eisleber Seeen dicht nebeneinander, die einzigen Salzseeen Mitteleuropas (verdünnte Sole ihres salzhaltigen Untergrundes teilt sich ihrem Gewässer mit; der größere der beiden Seeen jetzt fast ganz wasser- leer, da sein Wasser in unterirdische Hohlräume versunken ist). ^Halle am r. Saalufer, uralte Salinenstadt, Brückenort für die Straßen vom nö. Deutschland über die Saale nach Thüringen, Mittelpunkt der Fabrikation und des Versandes von Erdwachs und Erdöl (Solaröl) aus den reichen Braunkohlenschichten der Umgebung, Universität. Zuckerrübenbau und Zuckerfabrikation zieht sich um den Harz über die Gegend von Halle nach der längst durch ihren Weizenbau berühmten goldnen Aue bis zu deren W.-Ende Nordhausen, vor dem Sw.-Rand des Harzes, bekannt durch Brennerei (Korn-Branntwein).2 Entlang der Thüringer Eisenbahn, die von Halle aus durch das thüringische Becken nach Eisenach führt, liegen Merseburg, Rbz.-Hst., und Weißenfels, beide an der Saale, Raum- bürg gegenüber der Unstrutmündung, 'Erfurt an der Gera, Rbz.-Hst., Mittelpunkt des thüringischen Beckens, wo sich die mittlere Straße über den Thüringerwald nach dem Harz mit der jetzt von der Thüringer Eisen- bahn verfolgten kreuzt, daher stets die größte und gewerbreichste Stadt Thüringens gewesen, erst jüngst durch Halle überflügelt infolge seiner Braunkohlenindustrie. An der oberen Unstrut Mühlhausen, auf dem 1 Mediatisiert heißen solche Fürstentümer in Deutschland, deren Regenten nur noch gewisse Hoheitsrechte vou früher her besitzen, aber nicht mehr souveraiu sind, da sie die eigentliche Regierung anderen Staaten (wie hier Preußen) überlassen haben. Vergl. S. 164. * Branntwein kann aus allen zncker- oder stärkemehlhaltigen Pflanzenstoffen durch Destillation (Brennerei) gewonnen werden; hier ist Roggen (Korn) die Grund- läge der Brennerei, in No.-Deutschland meist die Kartoffel.
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