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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 1

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
*1. Die alten Deutschen. Das Land. Deutschland hatte vor 2000 Jahren ein anderes Aussehn als heute. Wo wir jetzt volkreiche Städte, fruchtbare Felder und belebte Straßen erblicken, war damals ein einziger großer Urwald, welcher nur von Sümpfen unterbrochen wurde. Mühsam bahnt sich der Wanderer seinen Weg durch den deutschen Wald, in dem uralte Eichen, Buchen und Birken mit ihren Zweigen den Boden beschatten. Nur spärlich vermögen die Sonnenstrahlen das dichte Laubdach zu durchdringen. Daher ist die Waldluft feucht und kühl. Rauhe Winde und kalte Nebel durchziehen das Land. Die Schlupfwinkel des Waldes gewähren wilden Tieren einen trefflichen Aufenthaltsort. Hier hausen Wölfe, Bären, Elenüere und Auerochsen. Gestalt und Kleidung. Unsere Vorfahren, die alten Deutschen, waren von hohem Wuchs und starkem Körperbau. Die Haut war weiß, das Haar blond, und stolz blickten ihre blauen Augen. Um ihre Schultern trugen sie die Felle erbeuteter Jagdtiere, oder sie bewaffneten sich mit künstlichen Rüstungen aus Eisen. Später kamen auch leinene Gewänder in Gebrauch, welche die deutschen Frauen geschickt zu weben verstanden. Wohnung. Das Zusammenleben in Städten war den Deutschen verhaßt. Ein jeder ließ sich da nieder, wo es ihm am besten gefiel. Die Hütten waren aus Baumstämmen und Lehm gebaut, die Wände weiß getüncht oder mit einer bunten Erdart bemalt, die Dächer mit Stroh gedeckt. Unter dem Hause befand sich der Vorratskeller. Um das Haus herum lag der Hofraum und das zum Hanse gehörige Land. Werkzeuge und Waffen. Die Werkzeuge und Waffen verfertigten die Deutschen in ältester Zeit aus Stein, später aus Eisen. Schon früh entstand daher die Schmiedekunst. Aus der Schmiede kamen die Ackergerätschaften (welche?) und die Kriegswaffen. Die furchtbarste Waffe der Deutschen war der Wurfspeer, mit dem sie aus weiter Ferne ihren Feind sicher treffen konnten. Auch Schwerter. Äxte, Bogen und Pfeile wurden im Kampfe gebraucht. Zum Schutze gegen den Angriff der Feinde diente ein aus Weiden geflochtener Schild. Außer mit dem Helme bedeckten die Deutschen ihr Haupt auch wohl mit der Kopfhaut Wischmeyer u. Stork, Geschichtsbilder. \

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 23

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
23 daß sie ihn nicht mehr als ihren König anerkennen würden, wenn er nicht in Jahr und Tag vom Banne gelöst sei. Canossa. Heinrich sah jetzt, von allen verlassen, keinen andern Ausweg mehr, als von dem Papste Vergebung zu erflehen. Als Büßer gekleidet und nur in Begleitung seiner Gemahlin, seines dreijährigen Söhnleins und weniger Diener, überstieg er unter unsäglicher Mühe die schneebedeckten Alpen in einem sehr strengen Winter. In der lombardischen Ebene angelangt, wurde Heinrich von vielen Fürsten mit Freuden empfangen, und gern boten sie ihm ihre Hülfe gegen den verhaßten Papst an. Der König aber, nur von dem einen Gedanken beseelt, den Papst zu versöhnen, verschmähte diese Hülfe. Als Gregor vernahm, Heinrich sei in Italien, fürchtete er, der König würde ihn mit Heeresmacht überfallen. Um vor einem solchen Überfall sicher zu sein, begab er sich in die feste Burg Canossa. Hierher lenkte nun auch Heinrich seine Schritte. Als der Papst erfuhr, Heinrich komme als Büßer, ohne alle Heeresmacht, beschloß er, ihn seinen Zorn in vollem Maße spüren zu lassen. Drei Tage lang ließ er den Kaiser in bittrer Kälte vor der Thür der inneren Burg im Büßergewande barfuß und barhaupt stehen. Erst am vierten Tage gewährte er ihm Gehör und sprach ihn unter der Bedingung vom Banne los, daß er sich dem Urteilsspruche des Papstes stets füge und so lange der königlichen Würde entsage, bis auf einem Reichstage entschieden sei, ob er noch König bleiben solle oder nicht. Rudolf von Schwaben. Voll Zorn über die schmachvolle Behandlung, die er vom Papste erfahren hatte, kehrte Heinrich nach Deutschland zurück. Die Fürsten aber hatten in Rudolf von Schwaben einen Gegenkönig gewählt. Heinrich warb ein Heer und kämpfte trotz des Bannes, der ihn von neuem traf, mutig gegen Rudolf. Derselbe fand seinen Tod in der Schlacht bei Merseburg, nachdem ihm seine rechte Hand abgehauen war. Sterbend soll Rudolf ausgerufen haben: „Das ist die Hand, mit der ich einst meinem Könige Treue geschworen habe." Heinrichs Romfahrt. Durch Rudolfs Untergang wuchs Heinrichs Macht in dem Maße, daß er beschloß, zum zweiten Male nach Italien zu ziehen, aber nicht als Büßer, sondern als Führer eines gewaltigen Heeres, um Gregor zu zwingen, den Bann zurückzunehmen. Drei Jahre lang belagerte Heinrich den Papst in Rom. Endlich wurde dieser von den Normannen befreit und floh nach Salerno, wo er mit den Worten starb: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt, deshalb sterbe ich in der Verbannung." Heinrichs Ende. Das traurigste Geschick sollte der Kaiser am Ende seiner Tage dadurch erleben, daß sein Sohn Heinrich sich gegen den Vater empörte. Des Kaisers Feinde hatten ihm eingeredet, weil der

3. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 42

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
42 seinen Leib, denn durch alle diese guten Werke, so hoffte er, werde er Gottes Zorn versöhnen und sich die Seligkeit verdienen. „Ist je ein Mönch durch Möncherei in den Himmel gekommen, so wollte ich auch dadurch hineingekommen sein", so konnte er später von sich sagen. Aber die Unruhe seines Herzens und die Furcht vor Gottes Strafgericht konnte er trotz aller Bußübungen nicht los werden. Da endlich, als seine Gewissensnot aufs höchste gestiegen war, wurde er aus seiner Verzweiflung herausgerissen. Ein alter Klosterbruder wies ihn aus das Wort des Glaubensbekenntnisses hin: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden" und der Generalvikar (Oberaufseher) der Augustinerklöster, Johann Staupitz, zeigte ihm, daß der Mensch nicht durch seine eigene Gerechtigkeit, sondern nur durch das Verdienst t>es Heilandes in den Himmel eingehe. Das gab seinem geängsteten Herzen neuen Trost, und beim Forschen in der Schrift fand Luther viele Stellen, welche damit völlig übereinstimmten. Besonders waren es die Sprüche Röm. 3, 28: „Der Mensch wird gerecht ohne des Gesetzes Werk, allein durch den Glauben" und Röm. 1, 17: „Der Gerechte wird seines Glaubens leben". Zu jener Zeit hatte Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, zu Wittenberg eine Universität gegründet. Auf Empfehlung von Staupitz berief er Luther als Lehrer (Professor) an diese Universität und zugleich als Prediger der Schloßkirche. Nach einigen Jahren wurde er Doktor der heiligen Schrift. Reise nach Rom. Im Jahre 1510 wurde Luther von Staupitz nach Rom geschickt. Als er die Stadt von ferne erblickte, rief er: „Sei mir gegrüßt, du heilige Stadt." Aber wie war er getäuscht, als er das gottlose, leichtfertige Wesen der Priester und Mönche kennen lernte. Als er von Rom zurückkehrte, nahm er die Überzeugung mit, daß in der Kirche vieles nicht so war, wie es sein sollte, und später sagt er von dieser Reise: „Ich wollte nicht tausend Gulden nehmen, daß ich Rom nicht sollte gesehen haben." Der Ablaßhandel. Zu Luthers Zeit saß auf dem päpstlichen Stuhle Leo X. Er hatte zum Bau der Peterskirche in Rom viel Geld nötig. Um dieses zu erlangen, ließ er einen allgemeinen Ablaß ausschreiben. Die römische Kirche lehrt, daß die Heiligen mehr gute Werke gethan haben, als zu ihrer Seligkeit nötig waren. Diese guten Werke sind zu einem unermeßlichen Schatze angehäuft, welchen der Papst verwaltet, und auf gründ dessen er allen, die ihre Sünden bereuen und beichten, Erlaß der Kirchenstrafen gegen Lösung eines Ablaßzettels spendet. Einen solchen Handel setzte der Papst Leo nun auch in Deutschland ins Werk. Einer der eifrigsten Ablaßkrämer war Tetzel. Er versprach allen, die sich von ihm einen Ablaßzettel kauften, Vergebung auch der schwersten Sünden, ohne Reue und Buße von ihnen zu verlangen.

4. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 79

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
79 Kriegsschuld bezahlt war, blieben die preußischen Festungen in den Händen einer französischen Besatzung. Aus den Ländern westlich der Elbe bildete Napoleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und ernannte seinen Bruder Hieronymus zum Könige desselben. Wodurch reizte Napoleon Preußen zum Kriege? Welckes waren die Gründe der Niederlage bei Jena und Auerstädt? Welche traurigen Folgen hatte diese Niederlage für Preußen? Welche Festungen leisteten erfolgreichen Widerstand? 40. Preuhens äußere und innere Wiedergeburt. Das preußische Volk im Unglück. Der unglückliche Krieg hatte Preußen in große Not gebracht. Die Hälfte des Landes war verloren gegangen; viele Bewohner waren verarmt, ganze Städte und Dörfer hatten die Feinde ausgeplündert und niedergebrannt; dazu hausten die Feinde noch im Lande und drückten das Volk durch Einquartierungen und willkürliche Erpressungen. In dieser bitteren Not, welche die Fremdherrschaft über Preußen brachte, erwachte im Volke das Bewußtsein, daß es früher unter der Regierung seines trefflichen Königs trotz aller Mißstände ein weit besseres Dasein gehabt hatte, und man sehnte sich nach Befreiung von der Fremdherrschaft. Diese Befreiung war aber nur dann zu erhoffen, wenn die Ursachen der Schwäche Preußens beseitigt wurden. (Welches waren diese Ursachen ?) Daß von allen diesen Ursachen der Abfall vom Glauben am meisten an diesem Unglücke schuld war, erkannte auch die Königin Luise, indem sie sagte: „Weil wir abgefallen sind, darum sind wir gesunken!" Wie die Königin, so fühlten auch die Besten des Volkes. Man demütigte sich vor Gott und erkannte, daß bei ihm allein Hülfe in der Not zu finden war. Das war der erste und wichtigste Schritt auf dem Wege zu besseren Tagen. Hebung des Bauern- und Bürgerstandes. Der König verzagte im Unglück nicht. Er erkannte die Mißstände in seinem Staate und berief den Freiherrn von Stein zur Leitung der Staatsgeschäfte, um die Lage des Volkes zu bessern. Stein suchte durch äußerste Sparsamkeit die drückende Kriegsschuld zu erschwingen, um die fremden Blutsauger los zu werden. Die königliche Familie ging mit

5. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 88

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
88 1806 das Unglück über Preußen hereinbrach und die Königin Luise mit ihren Kindern nach Memel fliehen mußte; als Jüngling stand er mit seinen Geschwistern weinend am Grabe seiner unvergeßlichen Mutter. Beim Beginn der Freiheitskriege folgte er seinem Vater in den Kampf und zeichnete sich auf dem Schlachtfelde durch seine Unerschrockenheit aus. Bei seinem Regierungsantritte im Jahre 1840 sprach er die schönen Worte: „Ich gelobe vor Gottes Angesichte, daß ich ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König sein will!" Slaatsverfassung. Der König Friedrich Wilhelm Iii. hatte den Städten und Provinzen Anteil an der Verwaltung ihrer Angelegenheiten eingeräumt. (Inwiefern?) Es regte sich damals aber in Preußen, wie bei allen Völkern Europas, das Verlangen, auch bei der Gesetzgebung des Landes mitzuwirken. In Berlin und mehreren anderen Städten kam es darüber im Jahre 1848 zur Empörung, die aber mit Waffengewalt unterdrückt wurde. Dennoch gab König Friedrich Wilhelm dem Verlangen des Volkes nach und erließ im Jahre 1850 die preußische Staatsverfassung, das ist eine Urkunde, in welcher die Rechte des Königs und des Volkes festgesetzt sind. Hiernach wählt das Volk alle fünf Jahre seine Vertreter für das Abgeordnetenhaus, welches das Recht der Steuerbewilligung und Anteil an der Gesetzgebung hat. (Erklärung!) Die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses bedürfen der Zustimmung des Herrenhauses, dessen Mitglieder aus königlichem Vertrauen ernannt werden, und schließlich der Bestätigung des Königs. Verkehrswesen. Erfindungen. Durch die Erfindung der Dampfmaschine und des Telegraphen ist in den letzten 50 Jahren eine großartige Veränderung erfolgt. Der König Friedrich Wilhelm Iv. erkannte die große Bedeutung jener Erfindungen für Handel und Verkehr und beförderte die Anlegung weiter Eisenbahnstrecken und Telegraphenlinien. Die Anwendung der Dampfkraft bewirkte ferner eine Vermehrung der Fabriken; auch der Bergbau nahm einen ungeheuren Aufschwung; da die Kohlenförderung sich in wenigen Jahren verdreifachte, wurde der Gebrauch von Holz und Torf als Brennstoff seltener. (Warum ist die Einschränkung des Holzverbrauchs wünschenswert?) Mit dem Bekanntwerden des Petroleums verschwanden Öllampe und Kerze als Hauptbeleuchtungsmittel, auch führte man nach und nach in größeren und kleineren Städten eine Straßenbeleuchtung ein, besonders seit der Erfindung des Gas- und des elektrischen Lichtes. Durch alle diese Erfindungen waren zahlreiche neue Erwerbsquellen geschaffen, und es bildete sich neben den bisherigen Ständen der sogenannte Arbeiterstand. Der König legte am Jahdebusen einen Kriegshafen an, der später den Namen Wilhelmshaven erhielt, und gründete eine Kriegsflotte.

6. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 104

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
104 feierte. Das Nachlesen der Lieblingsstellen in den Evangelien an solchen Orten ist ein Gottesdienst für sich." Kriegsruhm. Der Name des Kronprinzen Friedrich Wilhelm ist mit den ruhmvollsten Tagen der Jahre 1866 und 1870 unauslöschlich verknüpft. Er war der Sieger von Königgrätz, von Weißenburg, Wörth und Sedan. Seine Leutseligkeit gewann ihm im Fluge die Herzen der Krieger. Die süddeutschen Truppen, welche noch vor 4 Jahren den Preußen als Feinde gegenüberstanden, nannten ihren ritterlichen Führer begeistert „Unser Fritz". Mit diesem Namen nannten ihn sogar die feindlichen Franzosen in ihrer Sprache, nachdem sie den Edelmut ihres Gegners oft erfahren halten. Ruhmgekrönt kehrte der Kronprinz 1871 an der Seite seines greisen Vaters heim, geschmückt mit den höchsten Orden und Ehrenzeichen und in dem Range eines Generalfeldmarschalls, der höchsten militärischen Würde, die vor ihm kein preußischer Prinz inne hatte. Familienleben. Leutseligkeit. Die kronprinzliche Familie lebte gewöhnlich in dem Neuen Palais bei Potsdam in ländlicher Abgeschiedenheit. Auf dem nahegelegenen Gute Bornstedt verkehrte sie als Guts-Herrschaft mit den Landleuten in ähnlicher Weise, wie einst die Großeltern in Paretz, und teilten Freud und Leid mit ihnen. Der Kronprinz veranstaltete häufig Kinderfeste, bei denen sich seine Kinder mit der Bornstedter Jugend zu fröhlichen Spielen vereinigten. Mit freundlichem Antlitz bewegte er sich selbst unter der muntern Schar und freute sich des Glückes seiner Kinder. Der Kronprinz besuchte oft die Schule zu Bornstedt und fragte auch selbst die Kinder. Um die schüchternsten zur Antwort zu bewegen, setzte er sich wohl zu ihnen auf die Bank, indem er mit herzgewinnender Freundlichkeit sagte: „Du mußt nur rechtes Zutrauen zu mir haben, mein Kind, als wenn ich dein Lehrer wäre." Jeden Sonntag erschien der Kronprinz pünktlich in der Kirche. Wenn die ganze Kirche besetzt war, so winkte er den Leuten, die keinen Platz mehr finden konnten, in seinen Kirchenstuhl zu treten. Beim Ausbruche eines Brandes beteiligte er sich einst persönlich bei den Rettungsarbeiten. In weiten Kreisen suchte der Kronprinz den Armen zu helfen und wohlzuthun. Leidenszeil des Kronprinzen und Kaisers. Im Jahre 1886 zeigte sich bei dem Kronprinzen eine scheinbar ungefährliche Heiserkeit, die aber hartnäckig blieb und wuchs. Man hoffte, das warme Klima von San Remo in Oberitalien würde Heilung bringen. Es war aber eine tödliche Krankheit, der Kehlkopfkrebs. Die Kunst der Ärzte war vergeblich. Um eine Erstickung zu verhüten, mußte schließlich ein Einschnitt in die Luftröhre gemacht werden. Am 9. März des

7. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 9

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
9 und Kämpfe der Völker dauerten ungefähr zweihundert Jahre lang. Während dieser Kämpfe ging das Volk der Ostgoten nach dem Tode Theoderichs zu Grunde. Die Westgoten gründeten ihr Reich zu beiden Seiten der Pyrenäen in Frankreich und Spanien. Thüringer, Sachsen und Friesen Behielten ihre alten Wohnsitze. Die Franken nahmen Besitz vom nördlichen Frankreich, die Alemannen zogen an den Oberrhein und die Burgunder nach dem südlichen Frankreich, während sich in England die Angelsachsen niederließen. Bedeutung der Völkerwanderung. Durch die Völkerwanderung wurde das mächtige römische Reich, welches alle Völker des Erdkreises unter seine Herrschaft gezwungen hatte, von den Deutschen in Trümmer gelegt, und von der Zeit an nehmen diese den ersten Platz in der Weltgeschichte ein. Durch die Berührung der Deutschen mit den Römern, welche bereits Christen waren, wurden auch jene mit der christlichen Lehre bekannt gemacht, und so diente die Völkerwanderung der Ausbreitung des Christentums in Deutschland. Vergleiche die Lebensweise der Hunnen mit der Lebensweise der alten Deutschen! Welches deutsche Volk bedrohte zuerst Rom? Wo waren die Wohnsitze der Goten vor der Völkerwanderung und wohin zogen sie während derselben? Warum erhielt Attila den Namen Gottesgeißel? Wie verlief die Schlacht bei Chalons? Weshalb verdient Theoderich den Namen „der Große"? Wo waren die Wohnsitze der wichtigsten deutschen Stämme vor und nach der Völkerwanderung? Welche Bedeutung hat die Völkerwanderung für die Deutschen und für das Christentum ? 4. Deutsches Volksleben zur Zeit der Völkerwanderung. Die Stände. Außer den Freien und Unfreien bildete sich bei den Deutschen im Lause der Zeit der Stand der Adelinge oder Edelinge. Es waren diejenigen Freien, welche sich durch besondere Heldenthaten im Kampfe hervorgethan hatten. Von ihnen stammen die späteren Fürstengeschlechter ab. Die Zahl der Freien wurde im Laufe der Völkerwanderung noch durch solche Kriegsgefangene vermehrt, denen man die Freiheit geschenkt hatte, oder durch geborene Unfreie, welche sich durch besondere Verdienste im Kriege die Freiheit erworben hatten. Unter

8. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 10

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
10 den Freien standen die Halbfreien oder Hörigen, die nicht freigelassenen Bewohner eroberter Länder. Sie durften keine Waffen tragen und mußten das Gut ihrer Herren verwalten, wenn diese im Kriege oder auf der Jagd waren. Für die Verwaltung des Gutes mußten sie dem Herrn einen Zins entrichten. Die niedrigste Stellung nahmen, wie schon bei den alten Deutschen, die Knechte ein. Sie waren entweder von Geburt an Sklaven oder Kriegsgefangene, denen die Freiheit vom Sieger nicht geschenkt worden war. Grundbesitz. Hatte ein Volksstamm sich in der Völkerwanderung ein Land erkämpft, welches ihm zu Wohnsitzen geeignet erschien, so wurde es unter die Volksgenossen verteilt. Gewöhnlich vereinigten sich mehrere Familien oder Sippen zu einer Gemeinde und grenzten das für sie bestimmte Land als ihr Eigentum ab. An der besten Stelle wurde das Dorf gebaut, und das Land alsdann nach der Fruchtbarkeit und Entfernung in so viel Teile geteilt, als Familien da waren. Jeder Teil wurde darauf wieder nach der Zahl der Familien in Streifen geteilt und nun fiel durchs Los jeder Familie ihr Stück Land zu. Wie bei den alten Deutschen gab es außer dem Besitztum des Einzelnen noch einen gemeinsamen Grund und Boden. (Worin bestand er und wie hieß er?) Das Gerichtswesen. Hatte sich jemand eines schweren Verbrechens schuldig gemacht, so war damit seine ganze Sippe in Mitschuld geraten. Die Sühnung der Schuld geschah durch eine zu bezahlende Geldsumme, das Wergeld. Erst dann, wenn dasselbe nicht entrichtet wurde, mußte der Verbrecher an seinem Leibe die Schuld büßen, indem er gezüchtigt oder an Händen und Augen verstümmelt wurde. Sollte in zweifelhaften Fällen die Schuld des Angeklagten festgestellt werden, so wandte man die Kesselprobe oder die Feuerprobe an. Bei der Keffel-probe mußte er aus einem Kessel kochenden Wassers einen Gegenstand mit bloßer Hand herausholen; bei der Feuerprobe mußte er ein Stück glühendes Eisen ergreifen oder mit nackten Füßen darüber hinschreiten. Verletzte er sich bei diesen Proben, was natürlich das gewöhnlichste war, so galt er für schuldig. Blieb er unverletzt, so wurde er freigesprochen. Weil man glaubte, Gott thäte durch diese Proben seinen Willen kund, so nannte man sie Gottesurteil. Welchen Ursprung hatten die vier Stände bei den Deutschen? Wie geschah nach der Völkerwanderung die Verteilung von Grund und Boden ? Wie wurde die Schuld des Angeklagten festgestellt? Wie wurde der Schuldige gestraft?

9. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 33

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
33 Soldaten teilte er alle Mühen und Beschwerden. Als das Heer einst Mangel litt, zog er Rüben aus dem Felde und verzehrte sie mit den Worten: „So lange wir die noch haben, laßt uns zufrieden sein." Sein freundliches, herablassendes Wesen machte ihn zu einem Freunde des Volkes, und viele Züge wußte man von seinem Verkehr mit geringen Leuten zu erzählen. (Die Bäckerfrau.) Rudolfs Ende. Als der Kaiser sein Ende herannahen fühlte, gab er seinem Gefolge den Befehl, ihn nach Speier, der Begräbnisstätte vieler deutscher Kaiser, zu geleiten. Noch aber hatte er Speier nicht erreicht, da ereilte ihn in Germersheim der Tod. Seine Leiche wurde im Dome zu Speier beigesetzt. (Kerner: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.) Inwiefern war Rudolf für Deutschland ein Retter in der Not? Wie unterschieden sich Rudolfs und Barbaroffas Pläne? Wodurch wurde Rudolf der Begründer der Macht des Hauses Ostreich? Wie hat Rudolf für die Wohlfahrt seines Landes gesorgt? Aus welchen Worten und Handlungen erkennen wir Rudolfs Frömmigkeit? 16. Deutsches Städteleben im späteren Mittelalter. Aussehen einer Stadt. Eine mittelalterliche Stadt bot ein ganz anderes Bild als eine Stadt der Gegenwart. Durch Heide, Wald und Feld führt der Weg den Wanderer bis zur Landwehr, einem Wall und Graben, der die Stadt und die Flur derselben in weitem Kreise umgiebt. Wo die Straßen in die Landwehr führen, erheben sich auf derselben Warttürme, von denen der Wächter das Nahen der Feinde den Bewohnern meldet. Der Weg durch die Flur führt an Äckern, Weiden und Weinbergen vorbei, dem Eigentum der Stadtbewohner. Auf hoch gelegenen Stellen drehen Windmühlen ihre Flügel, und vom Flusse her hört man das Klappern der Wassermühle. Hat der Wanderer die Flur durchschritten, so gelangt er zu der Mauer, welche die eigentliche Stadt umgiebt. Über dieselbe erhebt sich eine große Anzahl von Türmen mit Schiefern oder Ziegeln gedeckt, und Thore, welche in der Nacht geschlossen werden, gewähren dem Wanderer Einlaß. Noch heute füllten die Eingänge zu vielen Städten den Namen „Thore," obwohl diese schon lange verschwunden sind. Das Betreten der Straßen war bei schmutzigem Wetter sehr schwierig. Denn man Wischmeyer u. Stork, Geschichtsbilder. Z

10. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 38

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
38 Der Seeweg nach Ostindien. Schon im Mittelalter wurden die Erzeugniffe Indiens, wie Reis und Baumwolle, auf dem Landwege nach Europa gebracht. Da dieser Weg aber sehr beschwerlich war, so bemühte man sich, einen Seeweg nach Indien in der Richtung nach Osten hin zu finden. Kolumbus aber glaubte, weil die Erde eine Kugel sei, so könne man auch nach Indien gelangen, wenn man nach Westen fahre. Erste Reise. Diesen Seeweg zu entdecken, war jetzt des Kolumbus höchster Wunsch. Auf seine Bitte rüstete ihm die Königin von Spanien drei Schiffe aus mit einer Besatzung von 90 Mann. Unter dem Zurufe unzähliger Zuschauer segelte die kleine Flotte in das unbekannte Weltmeer (welches?) hinaus. Nach einer zweimonatlichen Fahrt, als seine Begleiter schon allen Mut verloren hatten, nahm Kolumbus Anzeichen des nahen Landes wahr. Auf dem Meeresspiegel schwamm ein Baumzweig mit roten Beeren und ein künstlich geschnitzter Stab. Die ganze Nacht waren aller Blicke in großer Erwartung nach Westen gerichtet. Da erblickte ein Matrose in der Ferne das Gestade des Landes im Mondenglanz und verkündete durch einen Kanonenschuß seinen Gefährten die Entdeckung. Alle Sorge und Not verkehrte sich plötzlich in Jubel und Freude. Dankerfüllten Herzens stimmten die Seefahrer das Lied an: „Herr Gott, dich loben wir." Das entdeckte Land war eine Insel mit Namen Guanahani. Von hier fuhr Kolumbus nach Süden und entdeckte die Inseln Cuba und Haiti. Nachdem er aus Haiti eine Festung errichtet hatte, kehrte er unter Gefahren nach Spanien zurück, wo er mit großem Jubel empfangen wurde. Die Übrigen Reisen. Kolumbus unternahm im Laufe der folgenden Jahre noch weitere Reisen und entdeckte die kleinen Antillen und andere Inseln zwischen Nord- und Südamerika. Er war der Meinung, wirklich das von ihm gesuchte Indien gefunden zu haben. Deshalb nannte man diese Inseln später Westindien, im Gegensatz zu Ostindien. Auf der dritten Reise erreichte Kolumbus sogar das Festland von Südamerika. Jedoch erntete er für seine großen Verdienste wenig Dank. Man verleumdete ihn, er strebe danach, sich die Herrschaft über die entdeckten Inseln anzueignen. Auch gönnten die Spanier dem Ausländer den Ruhm nicht und sagten, eine solche Entdeckung hätte ein jeder machen können. (Das Ei des Kolumbus.) Abgezehrt von Krankheit und Gram starb Kolumbus bald nach seiner vierten Reise. Nicht einmal nach dem Namen seines Entdeckers wurde der neue Erdteil genannt, sondern nach dem des Italieners Amerigo, welcher zuerst eine Beschreibung Amerikas herausgab.
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