Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 85

1858 - Leipzig : Engelmann
C. Das Römerrcich. 85 des Jahrtausend geschafft und gehandelt hatten, weideten fortan römische Scla- ven die Heerden ihrer fernen Herren." Nach Beendigung des Zerstörungswer- kes wurde das unterworfene Gebiet zur Provinz Afrika gemacht. 6) Römische Cultur und Sitten. §. 125. Die Bekanntschaft der Römer mit Griechenland war für Bildung, Sitten und Lebensweise höchst folgenreich. Die aus den eroberten Städten weg- gesührten Werke griechischer Kunst und Literatur erzeugten in dem edlern und empfänglichern Theil der Nation Geschmack für Bildung und weckten neue Gefühle. Eine mächtige Partei, die Scipionen , Marcellus, F l a m i n i n u s u. A. an der Spitze, begünstigte hellenische Weisheit, Poesie und Kunst, hegte und unter- stützte griechische Gelehrte, Dichter und Philosophen und suchte mit den Kunst- schätzen auch Geist und Sprache des besiegten Volks nach Rom zu verpflanzen. Unter dem Schutze der Scipionen dichteten römische Dichter nach griechischen Vor- bildern. So die Komödiendichter Plautus und Derentius, welcher letztere bei seinen Arbeiten von dem jüngern Scipio und dessen Freund Lalius unterstützt worden sein soll. Von Plautus besitzen wir noch zwanzig, von Terentius noch sechs Stücke, die von neuern Dramendichtern häufig nachgebildet wurden. Da jedoch der Sinn der Römer ganz auf das Praktische, aus Kriegswescn, Staats- verwaltung und Rechtspflege gerichtet war, so konnte die geistige Bildung nie zu solcher Höhe gelangen als bei den Griechen; auch fand das Volk mehr Ge- schmack an sinnlicher Schaulust, an rohen Fechterfpielen und Thierkämpfcn als an geistigen Erzeugnissen. —Doch nicht bloß Kunst und Literatur entlehnte man; auch die Eleganz und Verfeinerungen in den häuslichen Einrichtungen, den Lurus und die Verschwendung in Kleivung und Mahlzeiten, die Glätte und Abgcschlissen- heit im geselligen Verkehr, die Sinnengenüffe und üppigen Lebensfreuden nahm man von den griechischen und morgenländischen Völkern an. Mit den Reichthümern und der Cultur erbten die Sieger auch die Lüste und Laster der unterjochten Völker. Da hiedurch die altväterlichen Sitten, Zucht, Einfachheit, Mäßigkeit und Abhär- tung bedroht wurden, so nur eine Gegenpartei, an ihrer Spitze Porrius Cato, den Neuerungen ernstlich entgegen. Die Strenge, womit dieser merkwürdige Mann als Censor die neue Richtung bekämpfte, hat seinen Namen zum Sprichwort ge- macht. Auf sein Zuthun wurden die griechischen Philosophen aus Rom ver- bannt, die Redner sch ulen geschlossen, die unsittlichen Bacchusseste und andere der Fremde entlehnte Religionsgebräuche untersagt, die Scipionen als Sittenver- derber bestraft und Gesetze gegen Schwelgerei und Prunksucht erlassen. Und um der neuen Literatur entgegen zu wirken, verfaßte er selbst Schriften über den Land- b a u, aus dem Roms alte Größe beruhte, und über die a lt i t a l i s ch e n Völker- ichasten, deren Einfachheit und Sittenreinheit er der beginnenden Entartung sei- ner Zeit entgegenftellcn wollte. Aber das Beispiel Cato's, der in seinem hohen Alter noch Griechisch lernte, beweist, daß strenge Anhänglichkeit an das Alte und Herkömmliche den neuen vorwärts eilenden Bestrebungen immer erliegt. Iii. Roms Entartung. I . Itumantia. Tibcrius und Casus Gracchus. §. 126. Je mehr das römische Reich an Umfang zunabm, desto mehr schwand der Heldensinn, die Bürgertugend und das Vaterlands- gefühl, welche Roms Größe begründet hatten. Aus den Reichen und Vor- Plautus + 184. Terentius + 154.

2. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 131

1858 - Leipzig : Engelmann
131 Die Karolinger. Waffenübung; Ackerbau und Viehzucht überließen sie den Sclaven. Treue war ihre hervorragendste Tugend und die Liebe zur Dichtkunst die einzige zarte Re- gung der rauhen Männer. In schwermüthigen Heldenliedern und Sagen priesen ihre Sänger (Skalden) die Großthaten der Altvordern. Die berühm- teste Sammlung solcher Götter- und Helvengesänge führt den Namen Edda, d. i. Weisheit, und zwar in einer jüngern und ältern Abfassung. Obschon Ansgar, Bischof von Hamburg, bereits im 9. Jahrhundert in den skandina- vischen Reichen mit großem Eifer das Evangelium verbreitete, so dauerte es doch noch zwei Jahrhunderte, bis das Christenthum den Odinscultus vollstän- dig verdrängte. §. 207. Am meisten hatte England unter den schwachen Nachfolgern Egberts (§. 185.) von den Dänen zu leiden. Sie plünderten die Küsten und Flußgestade und zerstörten die christlichen Kirchen. Selbst Alfred der Große der Große wurde von ihnen auf einige Zeit vom Thron gestoßen, bis es ihm nach lan- gem Umherirren durch List, Tapferkeit und Wachsamkeit gelang, ihren Einfäl- len ein Ende zu machen. Mehrere zum Christenthum bekehrte Schaaren der- selben durften sich in N orthum berland niederlassen. Hierauf widmete Al- fred seine Kraft der innern Ausbildung des Volks. Gleich Karl dem Großen theilte er das Land in Gemeinden und Gaue und setzte, als Leiter des G e- richtswesens, Grafen und Aldermen darüber; er gründete Kirchen und Schulen, ließ die angelsächsischen Heldenlieder sammeln und übersetzte die Schriften des Boethius u. A. (§. 182). Bei wichtigen Angelegenheiten zog er den aus Edelleuten bestehenden Reichstag, W it ena g em o t, zu Rathe. Selbst Muster sittlicher Ordnung in seiner Lebensweise, gewöhnte Alfred auch sein Volk an Häuslichkeit und regelmäßige Thätigkeit. Als aber unter seinen Nachfolgern die angelsächsische Bevölkerung durch eine schreckliche Blutthat in der St. Brieeius nacht viele Tausende der Dänen in Northumberland er- mordete, fing Tuender Glückliche, König von Dänemark und Norwegen, die Raubzüge von Neuem mit solchem Erfolg an, daß sein Sohn Kanut berbcfäe Große die englische Krone mit der dänischen und norwegischen vereinigte. Er regierte weise und gerecht. Nach seinem und seinersöhnetod gelangte Eduard Eduard der Bekenner, ein Sprößling der alten Königsfamilie, wieder auf den Thron. Bonner Dieser hatte sich während der Fremdherrschaft längere Zeit in dern orm and i eiom— ausgehalten und Liebe für die französtsch-normännischen Sitten eingesogen. Er 1066‘ begünstigte daher während seiner Regierung das Fremde auf Kosten des Ein- heimischen und setzte, wie es heißt, bei seinem kinderlosen Absterben Herzog Wilhelm von der Normandie zum Thronerben ein. Die Nation sträubte sich und wählte den ritterlichen Harald zum König. Aber durch die Schlacht io«6. von Hastings, in welcher Harald und die Blüthe des angelsächsischen Adels die Wahlstatt („Battle") deckten, wurde Wilhelm der Eroberer Herr von England, wo er mit großer Härte einen neuen Zustand begründete. Er berei- cherte seine normännischen Ritter und Waffenbrüder, die der Abenteuergeist und Thatendrang der Zeit unter seine Fahne gelockt, mit den Gütern der angelsäch- sischen Grundherren, führte französische Sprache und normännisches Recht ein und ertheilte die einträglichsten Kirchenämter seinen Freunden. So änderte eine einzige Schlacht alle Verhältnisse. Aber aus der Mischung der verschiedenen Volkselemente mit ihren Rechten und Gesetzen, ihren Sitten und Gewohnhei- ten, ihrer Sprache und Poesie entwickelte sich mit der Zeit ein lebenskräftiges Nationalganzes. §• 208. Kurz zuvor hatte sich Robert Guiscard („Schlaukopf"), ein nor- 1060- männischer Edelmann, durch Tapferkeit und List des größten Theils von 9*

3. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 177

1858 - Leipzig : Engelmann
177 Spanien und Portugal. Krieg überzog, wurde am Hügel vonflodden das schottische Heer aufs lgl3 Haupt geschlagen. 10,000 Streiter, darunter die Häupter der edelsten Fami- lien, deckten das Schlachtfeld; den Leichnam des Königs fand man des andern Tages unter einem Haufen erschlagener Edelleute, die den Fall ihres geliebten ^ Führers nicht überleben wollten. Unter seinem minderjährigen Sohne Ja - ^3_ eobv. wurde das Land von politischer und religiöser Parteiwuth zerrissen, 1342. wobei alle Leidenschaften ungebändigt walteten und ein Zustand der Verwil- derung und Gesetzlosigkeit eintrat. tz. 279 0. Irland. Heinrich Ii. war der erste König, welcher die von dem Papst der Krone England verliehene Insel Irland zu erobern unternahm. Aber diese Eroberung hatte so geringen Fortgang, daß während des ganzen Mittelalters blos die Hauptstadt Dublin mit der Umgegend Englands Ober- hoheit anerkannte. Blutige Kriege, die von dieser Zeit an das Land zerrissen, zerstörten in „grün Eiland" die poetische Cultur der gaelischen Vorzeit wie die christliche Begeisterung des 7. und 8. Jahrhunderts. Einheimische Häuptlinge, Könige genannt, lagen in unaufhörlichen Kämpfen mit einander und mit den englischen („sächsischen") Eroberern und hemmten die Entwickelung des Bür- gerstandes zur Industrie und Betriebsamkeit. Ritterliche Großthaten und Abenteuer, ein romantisches Kriegs- und Jagdleben der Edelleute füllen die Annalen der irischen Geschichte des Mittelalters; das Volk blieb unfrei und ohne Bildung der Bedrückung des Adels und der Leitung der Geistlichkeit hin- gegeben. Bürgerliche Ordnung und Herrschaft des Gesetzes waren unbekannte Dinge. Selbst die von den folgenden Königen bewerkstelligte Ansiedelung eng- lischer Edlen in Irland führte zu keiner Vereinigung. Denn diese mit der Zeit zu Irländern gewordenen „Engländer von Geblüt" nahmen zuletzt Sprache, Sitten, Lebensweise, ja Tracht und Namen von den Besiegten an und wider- setzten sich so hartnäckig der Germanisirung und Civilisirung der Insel, daß dadurch das Mutterland, „die Engländer von Geburt", ihre Waffen auch ge- gen diese richteten. Der Haß der Engländer gegen ihre entarteten Landsleute machte die Kriege immer blutiger, steigerte die Verwilderung des Jnselvolks und vergrößerte die Spaltung und den Nationalhaß zwischen Eroberern und Eroberten. 3. Spanien und Portugal. t§. 280. Mehrere Jahrhunderte hindurch bestanden die Königreiche Ara- gonien, Castilien und Portugal (§. 196.) in getrennter Selbständigkeit ne- den einander. Das erste suchte sich nach Osten auszudehnen, indem es nicht blos die Küstenländer Catalonien, Valencia und Murcia und die spanischen Inseln Malorca und Minorca erwarb, sondern auch zeitweise . Sardinien und Sicilien unterwarf und unter Alfons V. sogar das Kö-^6- nigreich Neapel eroberte; Castilien dagegen vergrößerte sich nach Süden, indem es durch glückliche Kriege gegen die Mauren Cordova, Sevilla und Cadir an sich brachte. Diese Kämpfe waren von dem größten Einfluß auf die Geschichte und den Charakter der spanischen Nation. 1. Sie erzeugten Kriegslust und einen ritterlichen Sinn und bewirkten, daß das spanische Volk an Kampf und Waffen, an Turnier und Ritterwesen, an romantischer Dich- tung und Gesang Wohlgefallen fand. 2. Sie erhielten den Religionseifer und begründeten die geistliche Uebermacht, die in Spanien stets heimisch blieb. 3. Sie weckten Freiheitsgefühl und Selbstvertrauen im Volke, daher die spani- schen Stände, die auf regelmäßigen Reichstagen (Cortes) zusammen- Weber, Weltgeschichte. 5. Aufl. 4 2

4. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 272

1858 - Leipzig : Engelmann
272 Die neue Zeit. 1676— 1682. Peter der Große 1689— 1725. Roma- stand ihnen im Osten, seitdem die Russen unter dem Herrscherhaus Rvma- Negcmen-Uow sich geeinigt und gestärkt hatten und nun anfingen, ihre Grenzen nach allen h"us von Richtungen auszudehnen. Dies geschah besonders unter A lerei Romanow und 173». seinen beiden Söhnen F e o d o r und Peter. Alerei erwarb Smolensk und S e - 1645-76 Ücr^cn/ brachte die streitbaren, wohlberittenen Kosaken zur Anerkennung der Feodvr russischen Oberhoheit und beförderte die Cultur und Betriebsamkeit des Landes; Feodor aber wurde der Schöpfer der u n u m sch r ä n k t e n Z a a r e n g e w a l t, in- ven: er die Geschlechtsregister vernichtete, worauf die Adelsfamilien ihre An- sprüche gründeten. h. 419. Peter der Große. Was seine Vorgänger begonnen führte Pe- ter der Große zur Vollendung. Auf großen Reisen durch die europäischen Länder machte sich Peter mit den Einrichtungen gebildeter Völker und mit den Vor- theilen eines geordneten Staatswesens bekannt; dadurch gewann er Liebe zur Cultur und richtete sein ganzes Bestreben dahin, das russische Reich aus einem asiatischen, wie es bisher gewesen, in einen europäischen Staat umzuwandeln. Zu dem Zweck beförderte er die Einwanderung ausländischer Handwerker, See- leute und Offiziere nach Rußland, unbekümmert um den Fremden haß seiner Landsleute; und um selbst Mitwirken zu können, machte er sich in Holland und England mit der Schiffsbaukunst vertraut und nahm Einsicht von den Werk- stätten der Künstler und Handwerker, von Mühlen, Dämmen, Maschinen u. dgl. Ein Aufstand der Strelitzen, hervorgerufen durch die Erbitterung über die Neuerungen und die Fremdlinge, wurde unterdrückt und von dem Kaiser zur Um- wandlung des Heerwesens nach europäischem Muster benutzt. Durch die furchtbare Bestrafung der Schuldigen, wobei das Hängen, Rädern, Enthaupten Wochen lang andauerte und der Zaar selbst Hand anlegte, bewies aber Peter, daß die Bildung nicht in sein Herz gedrungen. Trotz seines Strebens, der europäischen Cultur in seinen Staaten Eingang zu verschaffen und trotz seiner europäischen Tracht, die er allen seinen Unterthanen gebot, blieb er in Sitten, Denkungsart und Herrscherweise ein Barbar, dem Branntweintrinken ergeben, roh in seinen Be- gierden und wüthend im Zorn. §.420. Polen un ter Friedrich August dem Starken. Während sich Rußland hob und befestigte, ging Polen, durch seine wilde und ungeordnete Freiheit immer mehr seinem Verfall entgegen. Als der kriegskundige König I o - Hann Sobieski sh. 406.) gestorben war, erhob sich ein heftiger Wahlkampf, aus dem endlich der Kurfürst von Sachsen Friedrich August, ein durch seine Körperstärke wie durch seine Galanterie und Prachtliebe bekannter Fürst, als Sieger :697. ^ hervorging. Er wurde zum Kö n i g v on P o le n ausgerufen, nachdem er zuvor zur katholischen Kirche übergetreten. Aber der polnische Adel, der allein staatsbürgerliche Rechte besaß, indeß der Bauer in harter Leibeigenschaft schmachtete und der Bürgerstand sich aus seiner untergeordneten Stellung nicht emporzuarbeiten vermochte, hatte die Königsgewalt bereits so geschmälert, daß der Staat die Form einer Adelsrepublik erhielt, in welcher das gewählte Oberhaupt nicht viel mehr als der Vollstrecker der Reichstagsbeschlüsse war. ^897^!' §• 421. Als Karl Xii. in einem Alter von 16 Jahren den schwedischen i7i8. Thron bestieg, glaubten die Beherrscher von Rußland, Polen und Däne- mark den Zeitpunkt gekommen, Schweden seiner eroberten Länder zu berauben. Der russische Zaar Peter der Große wünschte festen Fuß an der Ostsee zu fassen; derpolnische Wahlkönig Friedri ch August Ii. (derstarke), Kur- fürst von Sachsen, trachtete nach dem Besitz von Livland und der dänische König Friedrich Iv. suchte Schleswig dem Herzog von Holstein-Gottorp, einem Schwager Karls Xii., zu entreißen. Sie schlossen daher unter Vermittlung 1696.

5. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 274

1858 - Leipzig : Engelmann
274 Die neue Zeit. * Heeres sich begnügte; Sommer und Winter trug er dieselbe unzierliche Klei- dung — einen langen mit Messingknöpfen versehenen Soldatenrock und große Reiterstiefel; auf Märschen und im Kampf unterzog er sich den größten Be- schwerden, Entbehrungen und Gefahren; weiblichen Umgang mied er; nur das Kriegsleben mit seinen Gefahren hatte für ihn Reiz, das Getöse der Schlacht, das Pfeifen der Kugeln, das Wiebern der Streitrosse ging ihm über Opern, Hoffeste und Coneerte. §. 423. Während Karl Xii. in Polen und Sachsen verweilte, traf Peter der Große Anstalten, die schwedischen Besitzungen an der Ostsee zu unterwer- fen und dem russischen Reiche beizufügen. Er erbaute die Festungen Schlüs- selburg und Kronstadt, ließ die morastigen Niederungen an der Newa mit unsäglicher Mühe durch Leibeigene austrocknen und legte den Grund zu der 1703. neuen Residenzstadt Petersburg. Aus Moskau und andern Städten mußten Edelleute, Kaufleute und Handwerker mit ihren Familien dahin übersiedeln; auch Ausländer wurden zur Einwanderung aufgemuntert. Hätte Karl Xii., als er endlich Sachsen verließ, um seine Waffen gegen seinen letzten und mäch- tigsten Feind zu kehren, die Ostseeländer zum Kriegsschauplatz gewählt, so konnten leicht Peters neue Schöpfungen und Pläne vernichtet werden, aber zu seinem Glück beschloß Karl auf Moskau loszurücken und in das Herz von Rußland zu dringen. Er nahm Grodno und Wilna weg, setzte im Juni 1708. über die B erezin a und schlug den Weg nach Smo l ensk ein. Kein russi- sches Heer bestand vor dem tollkühnen König, der an der Spitze seiner tapfern Truppen Flüsse durchwatete und weglose Morastgegenden überschritt. Jetzt aber trat ein Wendepunkt in Karls Leben ein. Statt seinen Feldherrn Löwen - Haupt, der mit frischen Truppen und mit Kleidung und Nahrungsmitteln für das ermattete Heer auf dem Wege zu ihm war, abzuwarten, ließ er sich durch den alten Kosakenhauptmann Mazeppa zu einem beschwerlichen Marsch in die waldige und steppenreiche U kr a i n e bereden. Löwenhaupt, von der russischen Uebermacht angegriffen, vermochte trotz seines ausgezeichneten Feldherrntalents nur nach Aufopferung aller Artillerie, alles Gepäcks und aller Vorräthe mit einem geringen Heer den rastlos forteilenden König zu erreichen. Auf die herbst- 1708-9. lichen Regengüsse folgte ein äußerst harter Winter, während dessen viele der abgehärteten Krieger der Kälte erlagen, Tausenden Hände und Füße erstarrten. Endlich schritt Karl zur Belagerung der festen Hauptstadt Pultawa; aber bei dem Mangel an Geschütz zog sich dieselbe in die Länge, bis Peter selbst mit s großer Heeresmacht an kam. Nun ereignete sich die Schlacht bei Pultawa, 1709. ' wo das schwedische Heer gänzlich geschlagen wurde, alles Gepäck und die reiche Kriegskasse in die Hände der Feinde siel und die überlebenden Führer und Soldaten in russische Gefangenschaft geriethen. Karl Xll. wurde aus dem stol- zen Ueberwinder dreier Könige ein hülfloser Flüchtling, der sich nur durch die angestrengteste Flucht in einer obdach- und nahrungslosen Steppe mit etwa 2000 Begleitern auf das türkische Gebiet rettete. Löwenhaupt sammelte den Rest der Flüchtigen, da aber bei dem Mangel an Nahrung und Geschütz kein Rückzug möglich war, so ergab er sich mit 16,000 Mann. Keiner der tapfern Krieger sah die Heimath wieder; sie wurden in dem weiten Reiche zerstreut und starben theils in den Bergwerken Sibiriens, theils als Bettler auf den Land- straßen. So wurde das heldenmüthige Heer, gleich bewunderungswürdig im Dulden wie im Handeln, vernichtet. §. 424. Karl Xii. wurde von den Türken ehrenvoll ausgenommen und großmüthig behandelt. In seinem Lager vor Bender lebte er als Gaftfrennd 1710. tzxz Sultans in königlicher Weise. Aber der Gedanke als Besiegter ohne Heer

6. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 276

1858 - Leipzig : Engelmann
1722, Katharina 1.1725— 1727. Peter Ii. 1727-30. Anna 1730— 1740. Elisabeth 1741— 1762. 276 Die neue Zeit. kleinen Theil von Pommern, preisgab, war der Anfang der selbstsüchtigen, um des Landes Ehre und Wohlfahrt unbekümmerten Adels Herrschaft. §. 426. Während Schweden erschöpft und gebrochen aus dem Kampfe hervorging, stieg Rußland zur europäischen Großmacht empor. Die Erwerbung der schwedischen Provinzen Jngermanland, Est hl and und Livland, wozu nach einigen Jahrzehnten noch Kurland kam, wurde für Rußland der Anfang einer neuen Zeit. So lange Moskau die Hauptstadt gewesen, war der Blick der Zaaren mehr nach Asien gerichtet, mit dessen Be- wohnern und Sitten die Russen mehr Verwandtschaft hatten als mit den euro- päischen; aber seitdem P e terö bu rg, das der abendländischen Cultur näher lag, Sitz der Regierung geworden und durch großartige Anlagen und Bau- werke in Aufschwung gekommen, wurde Rußland ein europäisches Reich. — Die rastlose Thätigkeit des großen Kaisers führte eine gänzliche Umgestaltung herbei. Handel und S ch ifffahrt wurden durch Anlegung von Landstraßen, Kanälen und Seehäfen gefördert; die innere Betriebsamkeit, Gewerbe, Ma- nufacturen, Bergbau erfreuten sich besonderer Begünstigung, ja selbst für Gelehrsamkeit und höhere Bildung wurde durch Gründung einer Akade- mie der Wissenschaften gesorgt. Auch die Verwaltung und Polizei er- hielt eine neue Gestalt nach Art der übrigen unumschränkten Staaten, so daß die Fürftenmacht gehoben, die Macht der Evelleute (Bojaren) gemindert wurde. Eine der folgenreichsten Neuerungen Peters des Großen war die Auf- hebung der Patriarchenwürde und die Errichtung der heiligen Sy- node als oberster Kirchenbehörde, welcher der Kaiser Verhaltnngsbefehle er- theilte. §. 427. Als Peter auf solche Weise sein Reich umgestaltet, bemerkte er mit Kummer, daß sein einziger Sohn Alerei den Neuerungen abhold sei, sich blos mit Freunden deö alten Zustandes umgebe und den Vorsatz hege, seine Residenz einst wieder nach Moskau zu verlegen. Umsonst suchte der Kaiser den störrischen und trotzigen Geist des Sohnes zu beugen und ihn der europäischen Cultur zu befreunden; Alerei blieb bei seinem Sinn und entwich endlich aus dem Reich. Da ließ ihn Peter, besorgt um den Fortbestand seiner Einrichtun- gen, verhaften, in die Heimath zurückbringen und zum Tode verurtheilen. Ob Alerei hingerichtet ward, oder vor der Vollstreckung des Urtheils starb, ist strei- tig. Eine Ukase gab alsdann die Bestimmung der Thronfolge dem Willen des regierenden Kaisers anheim. Nach Peters Tod folgte ihm seine Gemahlin Katharina I. in der Regierung. Unter ihr und ihrem Nachfolger Peter Ii. übte Menzikoff, der vom niedrigsten Stande zum Günstling des Kaisers und allmächtigen Minister emporgestiegen, den größten Einfluß auf die Regie- rung. Aber in dem Augenblicke, wo er seine Tochter mit dem jungen Kaiser zu vermählen gedachte, wurde er gestürzt und endete seine Tage in sibirischer Ver- bannung. Peters Ii. Nachfolgerin Anna wendete ihr Vertrauen den beiden thatkräftigen Deutschen Ostermann und Münnich zu, von denen jener dem Kabinet Vorstand, dieser das Kriegswesen leitete und umgestaltete. Allein so- wohl diese beid^als Anna's Günstling Wir on, dem nach ihrem Tode die Re- gentschaft zufallen sollte, wurden nach Sibirien verwiesen, als Peters des Großen jüngste Tochter Elisabeth durch eine Palastrevolution auf den Thron gehoben ward. Der einjährige Iwan, den Anna zu ihrem Nachfolger ernannt hatte, wurde in den Kerker geworfen, wo er in thierischer Art ohne allen Unterricht heranwuchs. Elisabeth ergab sich einem wollüstigen, sittenlo- sen Leben und überließ die Regierungthren Günstlingen. §. 428. Unter Friedrich August dem Starken drang die in Dresden

7. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 306

1858 - Leipzig : Engelmann
306 21. Juli 1774. 1783. Zweiter Türkcn- krieg 1787-92. 17. Dec. 1788. 22. Dec. 1790. 3 Mai 1791. Januar 1792. Neueste Geschichte. Dadurch kam das polnische Preußen sammt dem Netzdistrikt und den fruchtbaren Gegenden an der Weichsel (Elbing, Marienburg, Culm u. a. O.) an Preußen, Galizien mit den reichen Bergwerken von Wielicza anoest- reich und die Länder an der Düna und am Dnepr an Rußland. Die Errich- tung eines „immerwährenden Raths", der ganz unter russischem Einfluß stand, entriß dem König den letzten Rest von Herrschermacht. Von dem an war der russische Gesandte in Warschau der eigentliche Gebieter der polnischen Republik. — Bald nachher erlangte Rußland durch den Frieden vonkud- schuck Kain ardsche mit der Pforte die freie Durch fa hrt durch die Dar- danellen und die Schutzherrschaft über die Moldau und Wallachei und über die Halbinsel Krim. §. 468. Rußlands Eroberungssucht war damit nicht gesättigt. Nach einigen Jahren wurde der Khan der Tartaren zur Niederlegung seiner Würde gebracht, woraufp otemkin die Krim nach schrecklicher Verwüstung eroberte und mit den übrigen Ländern am schwarzen Meer zu einem Gebiet vereinigte, das den alten Namen Taurien erhielt. In die menschenleeren Steppen rief man Kolonisten aus Deutschland, die Handelsstädte Cherson und Odessa erhoben sich und ein äußerer Schein von Cultur blendete die Welt. Aber das Glück und der Wohlstand der Einwohner verschwand mit derfreiheit; die einst glänzenden Zeltstädte sind zu Zigeunerlagern geworden und die steinernen Häuser und Paläste in Trümmer zerfallen. Die drohende Nähe Rußlands machte die Pforte besorgt. Es währte nicht lange, so entstand ein zweiter furchtbarer Land- und Seekrieg zwischen den Russen und Türken. Kaiser Jo- seph schloß sich den erstern an, um an den Eroberungen Theil zu nehmen. Auch diesmal begleitete der Sieg die russischen Heere und ihre schrecklichen Führer. Mitten im Winter erstürmte Potemkin das feste O czakow, nachdem er die Laufgräben mit Blut und Leichen gefüllt, und der tapfere Suwar o sf eroberte unter ähnlichen Gräueln die Festung Jsmael. Den Russen stand der Weg nach Konstantinopel offen, und der Name von Katharina's zweitem Enkel „Konstantin" wurde auf die geheime Absicht der Kaiserin gedeutet, einen christlichen Fürsten in die byzantinische Hauptstadt einzuführen. Diese Ver- größerungssucht Rußlands machte die übrigen Staaten besorgt. England und Preußen nahmen eine drohende Haltung an; Gustav Iii. von Schwe- den bekriegte die Russen zu Wasser und zu Land (§. 462.) und Polen glaubte den günstigen Zeitpunkt gekommen, sich dem gebieterischen Einflüsse Rußlands zu entziehen und wieder staatliche Selbständigkeit zu erringen. Im Bunde mit Preußen lösten die Polen den „immerwährenden Rath" auf, verwandelten ihr Wahlreich in ein Erbkönigr eich und gaben sich eine co nstitutione lle V erfassung mit zwei Kammern und genauer Trennung der drei Gewal- ten, der ausübenden, gesetzgebenden und richterlichen. §. 469. Diese zeitgemäße Verfassung, das Werk vaterländisch gesinnter Männer, wurde von ganz Europa mit Beifall begrüßt. Der König beschwor sie; Friedrich Wilhelm ll. ließ seinen Glückwunsch darüber aussprechen, selbst Katharina verbarg ihren Aerger. Ein neuer Geist schien über die Nation ge- kommen. Aber Parteisucht und Eigennutz zerstörten das gute Werk. Viele Großen waren mit der Aenderung unzufrieden; es bildete sich eine Partei zur Erhaltung der polnischen „Freiheit", wie sie in ihrer Verblendung die alte Ver- fassung nannten, und rief den Schutz der Kaiserin an. Diese hatte gerade um dieselbe Zeit mit der Pforte den Frieden von Jassy geschlossen und ergriff nun mit Freuden die Gelegenheit, ihre Heere an die Grenze rücken zu lassen. Im Vertrauen auf diesen Beistand schloß die russisch-gesinnte Partei die Eon-

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 3

1858 - Leipzig : Engelmann
Einleitung. 1. Die ersten Menschen. §. 1. Nachdem Gott im Anfang Himmel und Erde geschaffen, den Him- mel mit Sonne, Mond und Sternen geschmückt, dieerde mitpflanzen bekleidet und mit Thieren belebt hatte, schuf er nach seinem Bilde den Menschen, die Krone der Schöpfung, und bestimmte ihn durch Verleihung der Vernunft und Sprachfähigkeit zum Herrn des Erdbodens. Ohne Fehl, erzählt uns die heilige Schrift, ging das erste Menschenpaar aus der Hand des Schöpfers hervor und lebte in Unschuld und Kindlichkeit an seinem ursprünglichen Wohn- orte, dem Paradiese, bis es; von der Schlange, dem Versucher, verführt, von dem verbotenen Baum der Erkenntnis kostete und durch diese Uebertretung des göttlichen Gebots der unbewußten Schuldlosigkeit und des paradiesischen Zustandes verlustig ging. — Nunmehr mußten sie und ihre Nachkommen unter Mühe und Arbeit ihr Leben zubringen und im Schweiße ihres Angesichts ihr Brod essen. Es erwachten die Leidenschaften und bösen Begierden und störten das friedliche Zusammenleben; die ungestümen Triebe einer wilden, ungebän- digten Natur stürzten die jungen Geschlechter immer tiefer in die Verirrungen der Sünde und des Lasters, bis zuletzt eine große Wasserfluth, Sün dfluth genannt, alle Menschen außer Noah und seiner Familie von der Erde vertilgte. — Noah's Nachkommenschaft mehrte sich indessen bald wieder so sehr, daß die jüngern, von seinen drei Söhnen, Sem, Ham und Japhet abstammenden Geschlechter sich über die benachbarten Länder verbreiten mußten, weil die Hei- math sie nicht mehr zu fassen vermochte. Da kamen sie auf den Gedanken, den Thurmvonbabelzu bauen, dessen Spitze in den Himmel ragen und ihnen ein stetes Erkennungszeichen sein sollte. Dieses vermessene Beginnen vereitelte der Herr, indem er ihre Reden verwirrte und durch die Scheidung der Sprache eine Trennung herbeisührte. Sie zogen aus nach allen vier Himmels- gegenden, bevölkerten die Länder der drei ältesten Erdtheile: Asien, Afrika und Europa und bildeten nach Verschiedenheit der Sprachen verschiedene Völker und Nationen. — Mit dieser räumlichen Trennung des Menschen- geschlechts, wie sie die heil. Schrift darstellt, mögen dann auch die körperlichen Unterschiede entstanden sein, die man im Laufe der Zeit wahrnahm. Besonders ließ sich in der Hautfarbe und Kopfbildung eine merkliche Verschiedenheit erkennen, daher man die Menschen in drei Hauptstämme oder Racen, eine weiße (kaukasische), gelbe (mongolische) und sch Warze (äthio- pische) und in zwei Nebenstämme, eine dunkelbraune (malayische) und eine kupferfarbige (amerikanische) geschieden hat, die jedoch nur als Varietäten einer und derselben Gattung zu betrachten sind, da die Ein- 1*

9. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 4

1858 - Leipzig : Engelmann
4 Geschichte der alten Welt. heit des Menschengeschlechts als Art (Species) aufs Gründlichste nachgewiesen ist. 2. Lebensweisen der ältesten Völker. tz. 2. Nach der Verschiedenheit der Wohnsitze wählten die Menschen auch verschiedene Lebensweisen und Beschäftigungen. Die Bewohner der Steppen und Wüsten, wo sich nur hie und da fruchtbare Weideplätze finden, ergaben sich dem Hirten leben und zogen als wandernde Stämme mit ihren Zelten und Heerden von Ort zu Ort, ihren Aufenthalt nach den Jahreszeiten wechselnd. Sie werden Nomaden genannt und ihre Hauptbe- schäftigung ist Viehzucht. Denn die Noch lehrte die Menschen frühzeitig, durch Zähmung der Thiere sich bessere Nahrung und Kleidung zu verschaffen und sich in den Hausthieren nützliche Gehülsen bei der Arbeit zu erziehen. Die Ansiedler wohlgelegener Meeresküsten entdeckten bei zunehmender Entwicke- lung und Bevölkerung bald die Vortheile ihrer Lage. Sie trieben Schiff- fahrt und Handel und erzielten Wohlstand und Reichthum, wodurch sie sich zum Bau schöner Wohnhäuser und zur Anlegung von Städten aufgefordert fühlten, indeß die Bewohner unwirthlicher Gestade ihr freudenloses Leben mit dem Fischfang fristeten. Die in der Ebene wohnten, widmeten sich dem Ackerbau und den Künsten des Friedens, während die rauhen, abgehärteten Bergvölker sich der Jagd ergaben und, von ungestümem Freiheitsdrang getrieben, an Kampf und Krieg Ergötzen fanden. — Ein mächtiger Hebel zur Bildung des Menschengeschlechts war der Handel und der dadurch herbei- geführte Völkerverkehr. Die Bewohner fruchtbarer Ebenen und wohlgelegener Flußufer trieben Land- oder Binnenhandel; die Bewohner der Meeres-- küsten dagegen Seehandel. Die ausgedehnteste Gattung des Binnenhandels ist der in Asien und Afrika heimische Karavanenhandel (§.5). Anfangs tauschte man Maare gegen Maare (Tauschhandel); erst später kam man auf den Gedanken, den edeln Metallen einen bestimmten Werth beizulegen und ausgeprägte Geldmünzen zu einem künstlichen, bequemern Tausch- mittel umzuschaffen. Die Bewohner der Städte legten sich aus Gewerbe und Erfindungen und pflegten Künste und Wissenschaften zur Berei- cherung und Verschönerung des Lebens und zur Ausbildung des menschlichen Geistes. 3. Staatsformen. Kastenwesen. §. 3. Mit der Zeit unterschieden sich die Völker in civilisirte (Cul- turvölker) und in uneivilisirte (Naturvölker), je nachdem Anlage und Verkehr die Ausbildung der geistigen Kräfte förderten oder Stumpfsinn und räumliche Abgeschiedenheit dieselbe hemmten. Die uncivilisirten Völker sind entweder wilde Horden unter der Obhut eines Häuptlings, der unum- schränkte Gewalt über Leben und Tod besitzt, oder wandernde Nomadenge- schlechter unter der Leitung eines Oberhauptes, welches als Vater der Familie, die Rechte eines Fürsteu, Richters und Oberpriesters übt. Weder diese Nomadengeschlechter mit patriarchalischen Einrichtungen, noch die wildenstämme, die in Afrika's unbekannten Sandwüsten (Neger), inasiens Hochgebirgen und Steppen und in Amerika's Urwäldern hausen, finden einen Platz in der Geschichte. Diese befaßt sich nur mit den Culturvölkern, die durch Sitten und gegenseitige Uebereinkunft(Convenienz) zum fried-

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 5

1858 - Leipzig : Engelmann
Einleitung. 5 lichen Verkehr und zur bürgerlichen Gesellschaft sich verbunden haben. — Nach der Verschiedenheit der Regierungsformen oder Verfassungen zerfallen die Staaten in monarchische und republikanische. Monarchie heißt ein Staat, wenn ein Einziger an der Spitze steht und das Regiment führt; dieser Einzige hat nach dem räumlichen Umfang seines Gebiets bald den Titel Kaiser oder König, bald die Benennung Herzog oder Fürst u.dgl. Republik oder Freistaat (Gemeinwesen) heißt man diejenige Verfas- sung, wo die Regierungsgewalt in die Hände einer aus mehreren Gliedern bestehenden und durch Wahl eingesetzten Obrigkeit gelegt ist. Die republika- nische Regierungsform ist bald aristokratisch, wenn nur einige durch Ge- burt oder Reichthum ausgezeichnete Geschlechter dem Gemeinwesen vor- stehen, bald demokratisch, wenn das Gesammtvolk Gesetze macht und die verantwortlichen Leiter der Regierung wählt. — In manchen Staaten des Alterthums war die freie Selbstbestimmung des Einzelnen durch die Kastenein- richtung beschränkt. Darunter versteht man eine strenge Scheidung der Menschen nach Stand und Beruf, die in fester Ordnung vom Vater auf den Sohn ver- erben, und wobei weder eine Vermischung noch ein Uebergang aus einer in die andere gestattet ist. Die beiden ersten Kasten umfaßten die Priester, die allein die Kenntniß der religiösen Satzungen und Gebräuche, sowie der bürgerlichen Gesetze besaßen und auf ihre Nachkommen over Schüler vererbten, und die Krieger (Adel), denen die Uebung der Waffen und die Beschützung des Landes oblag. Diese beiden Stände theilten mit dem König den Besitz der Herrschaft und genossen mancherlei Vorrechte. Die Bauern, Kaufleute und Handwerker bildeten die dritte Kaste, die dann wieder in mehrere Un- terabtheilungen auseinanderging. Oft war die Kastenordnung die Folge ge- waltsamer Eroberung, daher sich in den meisten Kastenstaaten eine unterworfene Menschenklasse vorfand, die als Hirten ein unstetes ungeordnetes Leben führ- ten und von den herrschenden Ständen mit großer Verachtung behandelt wur- den. Am längsten und reinsten erhielt sich das Kastenwesen in Indien und Aegypten. 4. Heidnisches Religionswesen. §. 4. Bei der Zerstreuung der Menschen über den Erdboden ging der ur- sprüngliche Glaube an den Einen wahrhaften Gott (M o n o t h e i s m u s) verlo- ren und die Völker versanken in Vielgötterei (P olytheismus), indem sie statt des Schöpfers dessen sichtbare Werke, besonders die Sonne mit den himmlischen Gestirnen, anbeteten oder die in der Natur wirkenden Kräfte und Elemente als göttliche Wesen verehrten. Nur bei dem jüdischen Volke erhielt sich der Glaube an Einen Gott in ihrem Stammgotte Jehov ah. Die Religionen aller andern Völker, wie verschieden sie auch waren, faßt man mit dem Namen Heidenthum zusammen. Statt das höchste Wesen, den Schö- pfer und Erhalter des Weltalls, als Geist sich zu denken und ihn im Geist und in der Wahrheit anzubeten, gaben ihm die alten Völker eine menschliche Gestalt und faßten seine verschiedenen Kräfte und Eigenschaften als besondere Gottheiten auf, die sie auf die mannichfaltigste Weise darstellten. Man bildete Götter aus Erz und Stein, aus Holz und Thon; man errichtete ihnen Tem- pel und Altäre; man brachte ihnen Opfer dar, theils um ihren Zorn zu sühnen, theils um ihre Gnade zu erflehen. Diese Opfer waren mannichfacher Art, je nach dem Grade der Bildung eines Volks. Die Griechen und Römer veranstalteten ihren Göttern fröhliche Feste, an denen sie die dargebrachten
   bis 10 von 86 weiter»  »»
86 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 86 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 0
4 8
5 8
6 2
7 3
8 0
9 5
10 31
11 6
12 0
13 1
14 6
15 3
16 6
17 2
18 1
19 6
20 1
21 0
22 20
23 1
24 2
25 2
26 6
27 4
28 4
29 0
30 5
31 4
32 0
33 0
34 2
35 0
36 3
37 21
38 12
39 2
40 7
41 1
42 1
43 1
44 0
45 25
46 2
47 0
48 9
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 3
2 8
3 7
4 9
5 1
6 4
7 0
8 1
9 3
10 1
11 4
12 1
13 2
14 5
15 0
16 7
17 27
18 1
19 1
20 1
21 8
22 4
23 9
24 1
25 6
26 6
27 0
28 3
29 3
30 0
31 0
32 0
33 2
34 5
35 1
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 8
42 2
43 22
44 1
45 7
46 0
47 4
48 4
49 1
50 4
51 0
52 8
53 0
54 12
55 2
56 1
57 1
58 1
59 0
60 1
61 0
62 0
63 1
64 1
65 9
66 1
67 1
68 8
69 4
70 2
71 16
72 3
73 0
74 1
75 4
76 5
77 6
78 13
79 3
80 1
81 0
82 5
83 3
84 6
85 0
86 0
87 3
88 0
89 4
90 1
91 5
92 26
93 0
94 6
95 19
96 0
97 5
98 20
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 69
1 22
2 79
3 33
4 25
5 34
6 156
7 40
8 5
9 75
10 90
11 19
12 128
13 173
14 23
15 13
16 34
17 30
18 31
19 69
20 2
21 63
22 19
23 4
24 131
25 44
26 92
27 15
28 126
29 24
30 83
31 21
32 60
33 420
34 149
35 28
36 14
37 11
38 40
39 76
40 86
41 45
42 189
43 126
44 52
45 15
46 85
47 17
48 33
49 37
50 223
51 482
52 19
53 7
54 21
55 34
56 25
57 19
58 101
59 374
60 20
61 67
62 44
63 7
64 24
65 93
66 13
67 27
68 14
69 0
70 41
71 51
72 48
73 65
74 15
75 76
76 14
77 36
78 22
79 22
80 58
81 907
82 13
83 33
84 183
85 23
86 12
87 14
88 15
89 100
90 8
91 28
92 1
93 23
94 12
95 55
96 10
97 60
98 25
99 38
100 633
101 5
102 184
103 41
104 8
105 18
106 62
107 85
108 7
109 32
110 70
111 92
112 87
113 34
114 90
115 13
116 104
117 47
118 13
119 45
120 18
121 192
122 23
123 64
124 112
125 142
126 33
127 75
128 23
129 74
130 16
131 258
132 30
133 80
134 6
135 14
136 149
137 40
138 4
139 22
140 52
141 20
142 117
143 180
144 11
145 87
146 18
147 35
148 30
149 0
150 24
151 77
152 239
153 12
154 48
155 109
156 153
157 79
158 25
159 21
160 7
161 89
162 12
163 12
164 60
165 51
166 102
167 34
168 59
169 48
170 33
171 73
172 28
173 97
174 18
175 531
176 20
177 208
178 2
179 196
180 20
181 17
182 119
183 197
184 30
185 31
186 7
187 85
188 26
189 39
190 2
191 19
192 39
193 28
194 55
195 143
196 232
197 27
198 35
199 32