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Celebes erzeugt den bekannten Menadokaffee.
Borneo hat reiche Diamantfundstätten und birgt auch Gold,
Eisen und Schwefel. Gesucht sind seine Nutzhölzer (Ebenholz,
Bambus).
Die kleinen Sundainseln, die Gewürzinseln oder Moluk-
ken bringen hauptsächlich Reis, Sago, Pfeffer, Gewürznelken,
Muskat, Zimt, Ingwer, Kampfer, Guttapercha und Kautschuk
in den Handel.
Die Einfuhr von Niederländisch-Indien nach Deutschland
ist ziemlich beträchtlich in Tabak (62,5 Mill. M), Reis, Kaffee,
Zinn sowie in Chinarinde und Pfeffer.
2. In Amerika
einige Besitzungen von untergeordneter Bedeutung. Es sind folgende:
i. Niederl.-Guyana, 2. die Insel Curaçao (gleichnamiger Likör,
Rum und Kakao) mit noch einigen kleineren benachbarten Inseln.
3. In Australien
den Westen der Insel Neuguinea mit ähnlichen Produktionsverhält-
nissen wie das benachbarte deutsche Kaiser-Wilhelms-Land (siehe Teil I,
S. 103). Über die Deutsch - Niederländische Kabelgesellschaft lies
Teil I, S. 98.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
— 66 —
Häfen, der Levante, Ostindien, Ostasien und Südamerika, gleichzeitig
auch einer der Hauptmärkte Europas für Getreide, öl, Rohseide,
Häute und Hölzer. Die französische Handelsmarine, 1870 noch
an zweiter, heute hinter England, Deutschland, Union und Nor-
wegen an fünfter Stelle, zählt mehr als 16 750 Schiffe (davon aber
15 280 Segelschiffe) und hat einen Tonnengehalt von 1,4 Mill. t.
Vergleiche die Zahlen mit den entsprechenden deutschen ! Die größte
Schiffahrtsgesellschaft, Compagnie des Messageries maritimes de
France, hat ihren Sitz in Marseille und besorgt den Verkehr durch
den Suezkanal, während der nach New York hauptsächlich von der
Compagnie générale transatlantique (Paris, St. Nazaire und Le Havre)
vermittelt wird.
Haupteinfuhrgegenstände sind neben Wolle, Steinkohlen,
Rohseide, Baumwolle, Hölzern, Kolonialwaren, Kautschuk und
Gummi besonders Getreide, Vieh, Erze und Petroleum. Nenne
französische Ausfuhrartikel! Die Haupt ver kehrsländer Frank-
reichs sind Großbritannien, Belgien, Deutschland, Union. Der Ver-
kehr mit Deutschland wird durch die Erinnerung an 1870/71 un-
günstig beeinflußt; jedoch scheint sich allmählich eine Wendung
zum Bessern zu vollziehen. Das handelspolitische Verhältnis beider
Staaten ist durch den Frankfurter Frieden dahin geregelt, daß das
Deutsche Reich jeden einem andern Staate bewilligten Vorteil auch
Frankreich einräumen muß (Recht der Meistbegünstigung), ohne
daß dieses zu einer Gegenleistung verpflichtet ist. Dadurch hat
Frankreich eine ungleich günstigere Stellung als Deutschland, um
so mehr, als es viel höhere Zölle erhebt als dieses. Der Verkehr
erreichte 1906 in der Ausfuhr nach Deutschland 433 Mill. M und
erstreckte sich hauptsächlich auf Wolle, Wein, Seide und Seiden-
waren, Pferde, Lederwaren, Kognak, Likör, öl und Käse. Die Ein-
fuhr aus dem deutschen Zollgebiet betrug in demselben Jahre
383 Mill. M, die in der Hauptsache für Koks, Steinkohlen, Felle,
Eisen- und Wollwaren, Lokomotiven, Flachs, Borsten, Eisenerze
und Bier bezahlt wurden. (Vergleiche diese Zahlen mit denen des
deutschen Handels nach Holland, Belgien und der Schweiz!)
C. Das französische Kolonialreich.
Obwohl das französische Volk infolge seiner geringen Bevölke-
rungszunahme nur eine schwache Auswanderung und damit auch
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Havre
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Ostasien Europas England Deutschland Marseille New_York Paris Belgien Deutschland Deutschland Frankreich Frankreich Deutschland Deutschland Holland Belgien
— 74
gewesen. Sie sind stumpf und verroht geblieben und zu freier Arbeit
unfähig. Im Gegensatz dazu stehen die herrschenden Volksklassen,
die aber trotz hoher Bildung in ihrer Verschwendungssucht und
Willkür kein gutes Beispiel geben. Die innerpolitischen Zustände
sind den aufstrebenden Schichten der häufig im Ausland gebildeten
mittleren Volksklassen und den durch polnische und jüdische Agita-
toren beeinflußten Industriearbeitern unerträglich, und die Willkür
der größtenteils bestechlichen Beamtenschaft treibt das Land un-
aufhaltsam dem Ruin entgegen. Vielleicht wird der Eintritt in die
Reihe der konstitutionellen Staaten dem schwergeprüften Lande die
ersehnte Besserung bringen.
Der Beschäftigung nach gehören mehr als drei Viertel der
Bevölkerung der Landwirtschaft und verwandten Berufen an. Nur
etwa ein Achtel wohnt in Städten, und das ganze russische Welt-
reich hat nur 20 Großstädte. Die Auswanderung ist bedeutend.
(Gründe!) Sie richtet sich sowohl nach dem Westen (England,
Nordamerika, Deutschland — besonders Juden, Finnländer nach
Schweden) als auch nach dem Osten. (Sibirien, Transkaukasien und
Transbaikalien. — Der russische Ansiedler im Osten ist gleichzeitig
Ackerbauer, Eisenbahnarbeiter und — Soldat !)
B. Wirtschaftliches.
i. Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht, Fischzucht und Jagd.
Rußland hat gute Vorbedingungen für eine reiche Produktion von
pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen. Man ist gewöhnt, es als
die Kornkammer Europas zu bezeichnen. Denn obwohl nur 26%
der Bodenfläche Ackerland sind, hat es bei seiner Ausdehnung doch
die größten Anbauflächen (allein für Getreide etwa 720000 qkm,
d. i. rund 175 000 qkm mehr als der Raum, den das Deutsche Reich
bedeckt). Trotz schlechter Bewirtschaftung und ungenügender Aus-
nutzung des Bodens bringt dieser besonders im Gebiet der „schwarzen
Erde" so reiche Ernten, daß Rußland das zweite Getreideausfuhr-
land der Erde ist. (Die Union hat es seit 1877 überflügelt. Russische
Ernte 1906 in Mill, t: Roggen 17,0, Weizen 13,8, Hafer 10,4, Gerste
6,8 ; daneben noch 1,8 Mais [dabei erbrachte 1906 eine Mißernte]. Ver-
gleiche die entsprechenden Zahlen für das Deutsche Reich, Teill, S.39.)
Ein großer Teil der Ernte gelangt selbst in schlechten Jahren
zur Ausfuhr. Weltplatz für Getreide ist Odessa.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Nordamerika Deutschland Schweden Sibirien Transkaukasien Europas Deutsche_Reich Odessa
— 82 —
Emirat Bochara und das Khanat Chiwa. Die Steppe beherrscht das
ganze Gebiet; doch gibt es in den Tälern des Syr-Darja und Amu-Darja
und überall östlich des großen Aralsees sehr fruchtbare Gebiete, die
Weizen, Gerste, Reis, edle Obstarten und Wein hervorbringen. Wichtig
ist der Anbau des Maulbeerbaumes und der Baumwolle sowie die
Seidenraupenzucht in Bochara und der Provinz Ferghana. (Die Baum-
wollerzeugung beläuft sich auf 130 Mill, kg.) Zur Ausfuhr gelangen
neben Baumwolle und Seide Früchte, Tabak, Schafe, Ziegen und Pferde;
die Einfuhr beschränkt sich auf Seide und seidene Gewebe aus Indien,
chinesischen Tee und russische Baumwoll- und Metallwaren. Die von
der russischen Regierung (durch Soldaten) gebauten Eisenbahnen dienen
ebensosehr strategischen als Handelszwecken. Sie sind Fortsetzungen der
Bahn Moskau—baku auf der östlichen Seite des Kaspischen Meeres
oder solche der Linie Baku—batum. Von Krasnowodsk führt die Bahn
durch die transkaspische Provinz und Bochara nach Ferghana. Sie ver-
bindet die Plätze Merw, Bochara, Samarkand und Kokand, hat Ab-
zweigungen nach Taschkent und Kuschk (etwa 100 km von Herat,
,,dem Schlüssel Afghanistans") und reicht nach Osten bis Andidschan.
Nachdem auch die Anschlußlinie von Taschkent nach Orenburg fertig
gestellt ist, plant man noch eine andere von Andidschan nach Semi-
palatinsk und Omsk. Nach erfolgter Ausführung dieser Bahnstrecken
werden der Baumwollkultur auch diejenigen Gebiete dienstbar gemacht
werden können, die heute noch Getreide bauen müssen, das später von
Westsibirien, wo es im Überfluß vorhanden ist, eingeführt werden kann.
3. Kaukasien (468 700 qkm mit 9,3 Mill. Einwohnern). Es rechnet
politisch zum europäischen Rußland, geographisch gehört es jedoch zu
Asien. Es beginnt mit der ponto-kaspischen Niederung (Kuma-Manytsch-
senke), breitet sich auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem
Schwarzen und Kaspischen Meere aus und erstreckt sich bis an die
Grenzen Persiens und des türkischen Armeniens. Die reiche Bewässe-
rung des Landes durch die von den Schneegipfeln des Kaukasus und
Ararat gespeisten Flußläufe (Terek, Kuban, Kur) und die geschützte
Lage der Täler bedingen eine ungeheure Bodenfruchtbarkeit. Welche
Bodenerzeugnisse wurden bereits genannt? Dazu kommen noch Obst,
Flachs, Hanf und Raps. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Neben den
alten Bergvölkern der Georgier, Grusier und Tscherkessen nehmen die
unruhigen Armenier und Tataren einen weiten Raum ein. Die Frei-
heitsliebe der Kaukasier hat die Russen schwere Opfer gekostet, und
noch heute gärt es unter der Bevölkerung recht häufig. Der Dolch
und die nie fehlende Flinte spielen im Volksleben eine bedeutende Rolle.
Wiederhole, was an anderen Stellen über die bergbauliche und in-
dustrielle Produktion sowie die Verkehrsmittel bereits vorkam!
Mittelpunkt des kaukasischen Handels ist Tiflis (Kurort mit heißen
Mineralquellen). Genannt wurden bereits wiederholt Baku und Batum;
außerdem sind zu merken Stawropol, Wladikawkas (alte Paßstraße über
den Kaukasus), Kutaïs, Poti und Eriwan (Baumwolle).
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Extrahierte Personennamen: Chiwa Kuban
Extrahierte Ortsnamen: Syr-Darja Bochara Indien Kaspischen_Meeres Bochara Ferghana Bochara Samarkand Taschkent Herat Orenburg Omsk Westsibirien Asien Kaspischen_Meere Armeniens Kaukasus Tiflis Baku Stawropol Kaukasus
— io/ —
D. Außenländern
zu suchen. An den großen früheren afrikanischen Besitz erinnern
heute nur noch die Tributzahlungen des Vizekönigs von Ägypten
(siehe dieses!) und die Bestrebungen der Italiener, Tripolis unter
ihre Schutzherrschaft zu bringen, aber in Asien gehören dem ,,Be-
herrscher der Gläubigen" noch weite, zum Teil wertvolle Gebiete,
die, wenn sie auch heute ebenso wie die Europäische Türkei den
Stempel jahrhundertelanger Mißwirtschaft tragen, doch sehr ent-
wicklungsfähig sind (zusammen 1,7 Mill, qkm mit 16 Mill. Ein-
wohnern). Es sind dies:
i. Kleinasien oder Anatolien (Anadoli), ein hafenreiches Hoch-
land mit hohen Gebirgen, ausgedehnten Steppen und Wüsten im
Innern, aber herrlichen Fruchtfeldern und Gärten in den Fluß-
niederungen, an den Berghängen und in den äußerst fruchtbaren
Küstenebenen. Die Weizen ernte ist so reichlich, daß bereits große
Mengen nach Europa ausgeführt werden können, und die köstlichsten
Früchte (Feigen, Trauben, Apfelsinen, Oliven) sind im Uberfluß vor-
handen. Auch die Erträge an Baumwolle, Seide, Opium und Krapp
haben sich seit der Erschließung des Landes sehr vergrößert, und die
fleißige Bevölkerung nimmt gern Belehrung von den überall an der
Bahnlinie ansässigen Europäern an. (Deutsche Ackerbaukolonien!)
Von den vielen vorhandenen mineralischen Schätzen wird nur der
Meerschaum ausgebeutet. (Bedeutende Gruben bei Eski-Schehir.)
Smyrna, der Haupthafenplatz der Westküste, hat als Ausgangs-
punktwichtiger Karawanenstraßen und eines Zweiges der anatolischen
Bahnen bedeutenden Verkehr sowohl über Land nach Armenien und
Persien als auch über See mit Konstantinopel, Triest, Marseille, Alexan-
drien und Hamburg (deutsche Levantelinie — Smyrnarosinen,
Smyrnateppiche). Seine Bevölkerung setzt sich wie überall an den
Rändern des östlichen Mittelmeeres aus Griechen, Türken, Armeniern,
„Franken" und Juden zusammen. Wichtig für den Handel mit
Seide und Seidengeweben ist auch Brussa, ein Hauptindustrieort
« für levantinische Seide, Teppiche und Schale. Ko nia und Angora
(Angoraziegen — Mohairwollen) sind die vorläufigen Endpunkte
der Anatolischen Bahnen. Von Konia wird dann als Anschlußbahn
die Bagdadbahn weiter bis an den Persischen Meerbusen führen.
Sie folgt der alten Karawanenstraße über Mosul, Bagdad und Basra
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Extrahierte Personennamen: Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Tripolis Asien Kleinasien Berghängen Europa Smyrna Armenien Persien Konstantinopel Triest Marseille Hamburg Angora Mosul Bagdad
— log
zucht im Libanon und in den benachbarten Gebieten. Syrische Seide
wetteifert mit dem italienischen Erzeugnis erfolgreich auf dem
französischen Markte; auch etwas Schafwolle kann ausgeführt
werden. Zur Einfuhr gelangen Baumwollgewebe, Tuche, Strumpf-
und billige Messerwaren. Seit der Jerusalemfahrt Kaiser Wilhelms Ii.
drängt deutscher Einfluß den früher herrschenden französischen
zurück, und auch die starke englische Einfuhr nimmt zugunsten
deutscher Waren ab. Wichtige Binnenplätze sind Haleb, Damas-
kus (früher blühende Stahlindustrie — Damascenerklingen) und
Jerusalem, letzteres als Wallfahrtsort und Reiseziel vieler „Globe-
trotter". Der bedeutendste Hafen ist Beirut, das durch Eisenbahnen
mit den vorgenannten Märkten in Verbindung steht. Jafa ist Hafen-
platz für Jerusalem.
6. Arabien. Es ist bisher nur in seinen Küstenlandschaften
produktiv, aber nach neueren Forschungen auch in seinem Innern
nicht überall Wüste, obwohl der Mangel an Bewässerung und das
sehr heiße Klima die Anbaufähigkeit ungünstig beeinflussen. Der
wirtschaftliche Wert Arabiens wird sich unzweifelhaft heben, sobald
die seit 1902 im Bau befindliche Bahn Damaskus—mokka und die
Verbindungslinie nach dem Mittelmeer (Haifa) fertiggestellt sein
werden. Landesprodukte sind Ziegen- und Schaffelle, Kuhhäute,
Sennesblätter, Datteln, Weihrauch und Kaffee (Mokka). Wichtiger
Handelsplatz ist Ds chid da. Der Einfuhrhandel erstreckt sich be-
sonders auf Webewaren englischer und indischer Herkunft. Wichtig
für den Ausfuhrhandel sind die Perlmutterschalen, die im
Roten Meere (Perim) und Persischen Meerbusen gefunden werden.
Der Kaffeehandel geht über das englische Aden. Englisch sind
auch die Bahreininseln (Perlenfischerei). — Der eigentliche Wert
Arabiens besteht für die Türken in dem Besitz von Mekka und
Medina, den heiligen Städten der Mohammedaner. Er sichert dem
Sultan das Ansehen bei allen Bekennern des Islam und rechtfertigt
die großen Opfer, welche die Türkei in den unzähligen Kämpfen bei
den arabischen Aufständen bringt. (Über englische Bestrebungen
gegen die türkische Herrschaft, die nicht nur durch den Wert des
Suezkanals, sondern auch mit Hinblick auf die Tätsache, daß der
Kaiser von Indien Hunderte von Millionen mohammedanischer Unter-
tanen hat, erklärlich sind, lies S. 52 !)
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— 148 —
Reis, der mit Ausnahme von Jeso und den Kurilen überall an-
gebaut wird und der beste Südasiens ist, so daß Japan davon aus-
führt und minderwertige Sorten einführt. Aus dem Reis stellt man
Reisbier her; über die Verwendung des Reisstrohes siehe Industrie.
Andere Getreidearten kommen kaum in Betracht, dagegen baut
man viel Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Rettiche, Rüben, Gurken und
anderes Gemüse an. Die europäischen Obstarten verlieren in Japan
ihren Wohlgeschmack, dagegen gedeihen Apfelsinen, Dattelpflaume,
japanische Mispel und eßbare Kastanie. Der Teestrauch wächst
an den Hügelabhängen und in der Ebene auf der Insel Nippon
sowie im Norden von Formosa; hauptsächlich wird grüner Tee er-
zeugt. Den Tabakbau sucht man zu fördern, um das Rohmaterial
für die Zigarettenindustrie selbst zu erzeugen. Von den Gespinst-
pflanzen gedeihen in West- und Mitteljapan die Baumwollstaude
(jedoch wird der Bedarf an Rohstoff nicht gedeckt!) und im Norden
der Hanf.
Die Gebirge sind mit Wald bestanden, der Bau- und Nutz-
hölzer liefert. Auf Kiuschu, Schikoku und besonders auf Formosa
wächst der Kampferbaum, aus dessen zerkleinertem Holze der
Kampfer gewonnen wird. (Raubbau, Aufforstung durch die Regierung,
Festsetzung einer jährlichen Höchstproduktion.) Der Talgbaum
wird auf Kiuschu und Schikoku, der Lackbaum (siehe Industrie!)
im nördlichen Teile von Nippon viel angebaut. — Die Tierzucht
ist, trotzdem es an Bergwiesen und Weiden nicht mangelt, wenig
entwickelt. Zagtier ist der Ochse, das Pferd dient zum Lasttragen.
Hühner und Enten sind reichlich vorhanden. Große Erträge liefert
die mit viel Sorgfalt betriebene Zucht der Seidenraupe, so daß
Japan viel Rohseide ausführen kann. — Der Fischfang beschäftigt
2% Mill. Menschen und bringt reiche Erträge; Japan versorgt China
mit getrockneten und gesalzenen Fischen.
2. Der Bergbau findet in Japan reiche Bodenschätze. Drei
Viertel der Ausbeute von Steinkohlen (10,8 Mill, t) liefert die
Insel Kiuschu. (Starke Ausfuhr nach Hongkong und Britisch-Indien.)
Die Eisenförderung steht dagegen noch zurück. Bedeutender als
die Edelmetallproduktion ist die Ausbeute von Kupfer (1906:
37 000 t), von der über zwei Drittel ausgeführt werden kann.
Petroleum findet sich fast überall, Schwefel reichlich auf Jeso,
und an Kaolin hat Japan Überfluß (Porzellanindustrie).
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Extrahierte Personennamen: Jeso
Extrahierte Ortsnamen: Japan Japan Hügelabhängen Formosa Formosa Japan Japan China Japan Hongkong Britisch-Indien Japan
Anhang,
enthaltend kurze Wort- und Sacherklärungen
weniger bekannter Handelsartikel.
Absinth = doppelter (scharfer) Branntwein, Destillat aus Anissamen.
Anisette ist ein mit dem ätherischen öl des Anissamens hergestellter
Likör.
Asbest oder Federalaun ist ein aus weißschimmernden Fasern bestehen-
des Mineral, das wegen seiner Unverbrennlichkeit vielfach Ver-
wendung findet (Asbesthandschuhe, -pappe, -gewebe, -stricke usw.).
Ätherische (flüchtige) Öle sind meistens ölartige, aus Pflanzenteilen
gewonnene Flüssigkeiten, die sich leicht verflüchtigen und dadurch
bestimmte Gerüche verbreiten.
Chartreuse heißt ein von den Karthäusern, früher im Kloster ,,Grande
Chartreuse" (bei Grenoble), aus Spiritus und etwa 20 Kräutern und
Samen destillierter Likör.
Chinarinde stammt von einer in China wachsenden Baumart; aus ihr
wird besonders das Fiebermittel Chinin gewonnen.
Chinchilla ist der seidenartige, dunkelgraue bis silberweiße Pelz der
Wollmaus.
Cochenille ist ein tierischer Farbstoff, erzeugt aus getrockneten Schild-
läusen, die auf amerikanischen Kaktusarten leben. Die Bedeutung
dieses Farbstoffes ist infolge der Verwendung der Anilinfarben
zurückgegangen.
Drops sind mit Fruchtäthern parfümierte Bonbons aus Zucker und
Fruchtsäften.
Espartogras liefert vorzüglichen Rohstoff für die Papierfabrikation.
Fayence ist feines Steingut mit durchsichtiger Glasur, während die
Majolika aus gewöhnlicherem Ton besteht und einen undurch-
sichtigen Überzug erhält.
Gobelins sind Wandteppiche mit eingewebten Bildern; der Name rührt
von der Familie Gobelin her, welche die Herstellung dieser Gewebe
zu hoher Blüte brachte.
Gummi s. Kautschuk.
Guano heißen die zersetzten Exkremente von Seevögeln, die wegen
ihres Reichtums an Ammoniak eines der vorzüglichsten Düngemittel
abgebenbeorg.e,:
für inter; ^ale
Schul bu ci. ...chuna
Braunsc; »Vv0iq
fiçj&u Ibu eh b fei
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 4 6 —
Teeplantagen finden sich in Assam und auf Ceylon (,,Teekönig"
Lipton — der indische Tee hat den chinesischen vollständig vom
englischen Markte verdrängt), K a f f e e plantagen im südlichen Teile
Indiens. Andere Bodenerzeugnisse sind Erd- und Kokosnüsse,
Opium, Chinarinde, Zimt (das meiste der Welt!). — Die Wälder
stehen neuerdings unter dem Schutze der Regierung; Teak- und
Sandelholz finden reiche Verwendung. Das Tierreich liefert
Wolle und Häute, Perlen und Perlmutter. Die Kaurimuscheln
(Golf von Katsch) finden als Scheidemünze Verwendung. Als Zug-
tiere benutzt man den Elefanten und das Kamel.
An Mineralien findet man Kohlen (Bengalen), Diamanten,
Salz und fast alle Metalle (Goldausbeute 1905: 17 537 kg i. W. von
49 Mill. M), jedoch werden die Bodenschätze noch wenig ausgebeutet.
Industrie. Von altersher steht in Indien die Herstellung feiner
Textilwaren auf hoher Stufe. Berühmt sind die Kaschmirschale,
Teppiche und Stickereien, vielbegehrt die feinen Holz- und Elfenbein-
schnitzereien, Goldarbeiten und verzierten Waffen. Neuerdings
blüht auch der Fabrikbetrieb mächtig empor und macht bei der
Billigkeit der Rohstoffe infolge Wegfalles der Transportkosten und
bei den niedrigen Arbeitslöhnen der Industrie des Mutterlandes bereits
Konkurrenz. Am meisten entwickelt ist die Baumwollenindustrie
mit dem Hauptsitze in Bombay (1907 5,2 Mill. Spindeln). Die J ute-
industrie liefert zumeist Säcke nach Kalifornien und Südamerika.
Zuckerfabriken und -raffinerien verarbeiten das einheimische
Zuckerrohr; auch die Papierfabrikation hat einen bedeutenden
Aufschwung genommen.
Handel und Verkehr. Unterstützt wird die aufstrebende Ent-
wicklung durch ein ausgedehntes Netz von Verkehrswegen.
Im Jahre 1906 hatte Indien bereits 46800 km Eisenbahnen,
von denen Kalkutta—bombay, Madras—bombay, Madras—kalikut,
Kalkutta—lahore—peschawar (strategische Bahn gegen Afghani-
stan—rußland) und Lahore—karatschi die bedeutendsten sind.
Die Länge der Telegraphenleitungen beträgt gegen drei Viertel der
deutschen Linien. Gib nach der Karte die Kabelverbindungen an !
Wiederhole die schiffbaren Ströme ! — Die Mittelpunkte des Handels
sind Kalkutta (ein Drittel), Bombay (ebenfalls ungefähr ein Drittel
des gesamten Außenhandels), Madras, Karatschi. Den größten
Schiffsverkehr hat Colombo auf der Insel Ceylon. Die wichtigsten
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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- 73
Spindeln 1907: 7,4 Mill.). Hauptsitz derselben ist einerseits Polen
mit dem Zentrum Lodz-Warschau, anderseits Mittelrußland mit Moskau-
Kaluga-Wladimir-Jaroslawl. Daneben ist als drittes Hauptgebiet Peters-
burg-Narwa zu merken. Berühmte Kattune kommen aus Kasan. In
allen genannten Orten, außerdem noch in Minsk und Charkow, ist auch
die Wo 11 warenindustrie zu Hause. Jedoch müssen feine Gewebe aus
England, Frankreich und Deutschland eingeführt werden. Lei ne n-
und Hanffabrikate werden im Moskauer Bezirk hergestellt, außerdem
in Rjäsan, Orel, Pensa und Kostroma. Twer hat große Seilereien.
Die Seidenweberei ist in Moskau blühend, ebenso in Wladimir und Orel.
Der Bedeutung nach folgt an zweiter Stelle die Eisen - und Metall-
industrie. Eisenhütten und -werke sind vorzugsweise in den fünf großen
Bergbaugebieten zu finden. Große Eisengießereien und Maschinen-
fabriken gibt es in Petersburg (Putilowwerke mit 12000 Arbeitern),
Warschau, Moskau, Kostroma und Odessa, große Hüttenwerke in
J ekaterinburg. T ula und Rj äsan liefern Metall waren aller Art, Haupt-
platz für landwirtschaftliche Maschinen ist Odessa. Große Ge-
wehrfabriken besitzen Tula, Kiew und Moskau ; Perm hat eine bedeutende
G e s c h ü t z gießerei.
Die chemische Industrie verfügt über viele Spiritusbrennereien
in Wilna, Petersburg, Warschau und Kiew. Berühmt sind die Ölmühlen
von Saratow und die Talgschmelzereien, Stearinlichte- und
Seifenfabrikation in Lublin, Poltawa, Kasan, Samara und Odessa. Die
Tabak Verarbeitung blüht in vielen Orten des Westens (Warschau, Wilna,
Kischinew — Zigaretten) ; einen guten Ruf hat die Herstellung von
Likören (Getreidekümmel) und Konfitüren (russische Drops). Die
Bereitung des Kaviars beschäftigt etwa 50000 Personen in Astrachan
und den Gegenden südwestlich von Odessa.
Ausgezeichnet ist die Lederindustrie entwickelt, die fast überall
vertreten ist. Kostroma liefert das berühmte Juchtenleder. Auch
Holz- und Papierindustrie sind vorhanden. Erstere liefert viele be-
rühmte Sonderartikel (Petersburg und Moskau), Zündhölzer (Odessa)
und wasserdichte Schachteln (Reval).
4. Handel und Verkehr. Der russische Handel entspricht nicht
der Größe und Produktion des Riesenreiches. Die weiten Entfernun-
gen, der Mangel an Verkehrswegen und die ungünstigen klimatischen
Verhältnisse sind neben der Lage (siehe diese!) die Haupthinderungs-
gründe, obwohl der Russe ein Geschäftsmann ersten Ranges ist.
Der Binnenhandel bedient sich hauptsächlich der Wasserstraßen,
in neuerer Zeit auch des Eisenbahnnetzes; der Außenhandel
erreichte 1906 in Ein- und Ausfuhr 3,9 Milliarden M, wobei die
Ausfuhr um rund 800 Mill. M die Einfuhr überwog. Der Anteil
Rußlands am Welthandel stellte sich damit auf 3,4%.
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