Quellen zum 1. und 2. Abschnitt.
Katzen, Das deutsche Land.
Supan, Grundzüge der physischen Erdkunde.
Xedderich, Wirtschaftsgeographische Verhältnisse im ostfälischen Hügel-
und Tieflande.
Günther, Der Harz.
Regel, Thüringen.
Sommer, Landeskunde von Schlesien.
Partsch, Oberschlesien.
Wahnschaffe, Ursachen der Oberflächengestaltung des norddeutschen Flach-
landes.
Dorn, Die Seehäfen des Weltverkehrs.
Meitzen, Uhrenindustrie im Schwarzwalde.
Rausch, Sonneberger Spielwaren-Industrie.
Borgius, Mannheim und die Entwicklung des südwestdeutschen Getreide-
handels.
Menzel, Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen.
Wickert, Der Rhein und sein Verkehr.
Lange, Hausindustrie in Schlesien.
Struwe, Der Hopfenhandel.
Senkel, Wollproduktion und Wollhandel im 19. Jahrhundert.
Schneider, Petroleumhandel.
Stillich, Spielwaren-Hausindustrie des Meininger Oberlandes.
Hisserich, Die Idar-Obersteiner Industrie.
Senst, Die Metallspielwarenindustrie und der Spielwarenhandel von Nürn-
berg und Fürth.
Banniza, Berg- und Hüttenwesen des Oberharzes.
Paxmann, Die Kaliindustrie.
Engel, Obstbau und Obsthandel im Großherzogtum Baden.
Meyer, Lesebuch der Erdkunde.
Credner, Elemente der Geologie.
Pütz, Erd- und Völkerkunde.
Schillmann, Geographie in Bildern.
Kerp, Die deutschen Landschaften.
Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands.
Statistische Jahrbücher, Handelskammerberichte, Fach- und Zeitschriften.
Quellen zum 3. Abschnitt.
Merckel, C., Münch u. a.. Der Weltverkehr und seine Mittel.
Rotschild's Taschenbuch für Kaufleute.
Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
32 —
4. Hopfenhau. Den Hauptsitz des Hopfenanbaus in der
oberrheinischen Tiefebene findet man ebenfalls im Unter-
Elsaß.
Im Jahre 1902 wurden hier fast 4000 ha mit Hopfenpflanzungen
gezählt, die 29 000 dz dieser würzigen Dolden lieferten, d. i. etwa 1/5 des
in ganz Bayern gewonnenen Hopfens.
Ganz besondere Sorgfalt und liebevolle Pflege läßt man
in der oberrheinischen Tiefebene dem
5. Obstbau angedeihen. Er hat seine Heimstätte be-
sonders auf der rechten Seite des Rheines, also in Baden,
gefunden.
Dieses steht unter den süddeutschen Staaten bezüglich
der Obstkultur an erster Stelle.
Im Jahre 1900 gab es in ganz Baden fast 9 Millionen
Obstbäume. Am stärksten hat sich der Obstbau entwickelt
an den Nordabhängen des Kaiserstuhles, am Westrande des
Schwarzwaldes und seiner nördlichen Ausläufer sowie
in der Heidelberger Gegend, wo Klima und Bodenzusammen-
setzung ihn besonders begünstigen.
1. Anbaugebiete für Steinobst, besonders Früh-
kirschen, sind
a) der Westrand des Odenwaldes (sogenannte Berg-
straße) und das Neckartal bei Heidelberg.
b) Das Kinzigtal.
c) Der Kaiserstuhl, wo 5000 bis 6000 Kirschbäume
etwa 15 000 bis 20 000 Zentner Kirschen liefern.
d) Die Brühler Gegend. Hier hat statt der Frühkirsche
die Frühzwetsche große Handelsbedeutung erlangt. Der
Ertrag beziffert sich auf 20 000 bis 25 000 Zentner im Jahre.
2. Anbaugebiete für Kernobst.
Den Mittelpunkt bilden :
a) Wertheim.
b) Der Seekreis. Diese Gegend ist die eigentliche Obst-
kammer des Landes. Der durchschnittliche Ertrag erreicht die
ungeheure Menge von 148 000 Zentnern.
3. Beerenobst-Anbaugebiete. Solche sind besonders
die Gegend um Heidelberg und das Murgtal.
Ii. Bergbau. Der wirtschaftliche Wert der Tiefebene
äußert sich endlich noch im Bergbau. Bleiglanz und Zink-
blende werden bei Freiburg gewonnen.
Ferner liefern die dem Großherzogtum Baden gehörigen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
— 34 —
Nicht weniger als 600*) Werkstätten größeren und kleineren
Umfanges fabrizieren Schmuckgegenstände der mannigfaltig-
sten Art: Ringe, Ketten, Armbänder, Kreuze, Bleistifthalter usw.
Darmstadt ist gleich Worms und Pirmasens Sitz lebhafter
Lederverarbeitung. (Schuh- und Stiefelfabrikation.)
(Im Gebirge.)
Während im Wasgenwalde die Käsebereitung, im
Odenwalde die Syenitgewinnung und -Schleiferei die
beachtenswertesten Gewerbe bilden, ist der Schwarzwald der
Hauptsitz :
a) der Uhrenfabrikation (Furtwangen, Triberg, Villingen,
Neustadt).
Man verfertigt heute vornehmlich:
1. die bekannten Schwarzwälder Kuckucks- und Wachtel-
uhren,
2. die massive Uhr (Regulator, Tafel-, Wanduhr),
3. die Amerikaneruhr.
Die letztere hat die alte Schwarzwälder Uhr mehr und mehr ver-
drängt, da dieselbe einen Massenartikel bildet, der infolge der Billigkeit
und dauerhaften Konstruktion ein besserer Handels- und Exportgegen-
stand ist.**)
Jetziger Umfang. Der Schwarzwald bildet immer noch den
Hauptsitz der deutschen Uhrenindustrie. Auf einem Bezirke von 10 Quadrat-
meilen sind etwa 10 000 Arbeiter in ihr beschäftigt; davon entfallen auf
über 1000 Kleinbetriebe etwa 2000 Gehilfen und auf mehr als 60 Groß-
betriebe nahezu 8000 Arbeiter.
Absatzgebiete. Als Hauptausfuhrländer kommen in Betracht:
England, Rußland, die Schweiz und der Orient, dann Amerika, Südafrika
und Australien.
b) bedeutender Musikinstrumentenfabrikation.
In neuerer Zeit haben die Schwarzwaldbewohner sich
auch mit Erfolg der Herstellung von kleineren und größeren
Musikinstrumenten zugewendet. (Orchestrions.)
c) lebhafter Strohflechterei; jedoch wird sie nicht in
dem Umfange betrieben wie in Oberbayern;
d) vieler anderer Gewerbe, die ihre Entstehung teils
dem Holzreichtum, teils den Bodenschätzen des Gebirges ver-
danken, wie Holzfällen, -flößen und -schneiden, Teer- und
*) Einige verarbeiten wöchentlich für 5000 M Gold und jährlich für
200000 M Edelsteine und 100000 M Perlen.
**) Im badischen Schwarzwalde gibt es zehn größere Etablissements,
die täglich 6000 bis 8000 Stück dieser Uhren zu liefern imstande sind.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Darmstadt Worms Odenwalde Furtwangen Triberg Villingen England Amerika Südafrika Australien Oberbayern
57 —
Größe. Es ist etwa ein Drittel so groß wie die Provinz
Brandenburg und zählt ungefähr 11/2 Mill. Einwohner.
Volksdichte. Dieselbe ist fast überall größer als im
Reiche; in Ostthüringen wohnen 136 bis 214 Menschen auf
1 qkm.
I.
Das thüringische Hügelland.
Wie ist es entstanden?
Das Gebiet zwischen Harz und Thüringer Wald wird von mehreren
Platten ausgefüllt, die sich vor Jahrmillionen nach der Mitte zu all-
mählich. senkten »wie die Eisdecke eines großen Sees, der plötzlich ent-
leert wird«. Bei diesem Vorgänge wurden die Ränder der Erdschollen
nach oben gedrängt; daher zeigt das Innere Thüringens das Bild eines
welhgen Hügellandes.
Welchem geologischen Zeitalter gehört es a«?
Mit Ausnahme des östhchen Teiles, welcher der Tertiärzeit angehört
und durch seine Braunkohlenlager von wirtschaftlicher Bedeutung ist,
gehört das ganze Becken gleich den drei Stufenländern und der Weser-
berglandschaft der Trias an.
Wie steht es mit dem wirtschaftlichen Werte des
thüringischen Hügellandes?
Da die Talmulden meist immer mit dem überaus frucht-
baren Löß bedeckt sind und in ihnen ein mildes Klima
(+ ^¡2° C) herrscht, so bilden viele von ihnen hervorragende
Bodenbaubezirke, wahre Kornkammern und Gemüsegärten.
Solche sind: die Unstrutniederung, die Goldene Aue,
das Saale- und Werratal, die Göttinger Senke, die Um-
gebung von Gotha, Arnstadt, Koburg, Quedlinburg
und Erfurt.
Der wirtschaftliche Wert Thüringens äußert sich :
1. Im Bodenbau im allgemeinen.
Der Roggenbau steht in Thüringen besonders im Osten
(Altenburg) von alters her auf hoher Stufe. Eine wahre
Kornkammer bildet die »Goldene Aue«, das Gebiet der Helme
mit dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Nordhausen).
Neben dem Roggen erzielt auch der Gerste- und
Weizenbau Überschuß über den heimischen Bedarf.
Auch der Anbau der Zuckerrübe ist weit verbreitet
(Goldene Aue); daneben blüht die Kultur von Gespinst-
pflanzen (Hanf, Flachs).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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— 59 —
8. Bergbau. Neben seinem Reichtum an Bodenbau-
produkten besitzt Thüringen auch noch große Braun kohl en -
und Salzlager.
Die Braunkohlenlager finden sich in den Tertiär-
ablagerungen am nördlichen Rande des Hügellandes und
reichen von Zeitz über Weißenfels und Merseburg bis Halle.
Man zählt über 300 Gruben, denen die lebhafte Gewerbe-
tätigkeit im Regierungsbezirk Merseburg ihre Entstehung und
Entwicklung verdankt. Die Salzlager gehören teils dem
Zechstein, teils dem Muschelkalke an und finden sich in der
Gegend von Salzungen, Langensalza, Artern, Franken-
hausen, Sulza, Kösen usw. (Staßfurt und Schönebeck siehe
Harzvorland.)
Nördlich von Erfurt bei Ilversgehofen Hegt ein bedeutendes
Steinsalzbergwerk, dessen Salz sich durch größte Reinheit auszeichnet.
Die jährliche Ausbeute beträgt 350 000 Ztr.
9. Industrie.
Außer in Ostthüringen hat sich sonst nirgends ein größerer
in sich abgeschlossener Industriebezirk gebildet. Nur in den
Städten Gera und Greiz drängt sich die Textilindustrie auf
einem kleinen Räume zusammen.
Daneben ist Ostthüringen, besonders Schmölln, der
Hauptsitz der deutschen Steinnußknopffabrikation.
Es bestehen hier gegenwärtig 17 Fabriken, in denen von etwa
2500 Personen jährlich 200 000 Ztr. Steinnüsse verarbeitet werden. Die
wöchentliche Produktion beträgt 50 000 Gros Knöpfe, die in allen Kultur-
ländern Absatz finden.
Der Reichtum an Getreide (Goldene Aue) hat Veranlassung
zur Errichtung zahlreicher Brauereien und Branntwein-
brennereien gegeben. Durch die letzteren ist namentlich
Nordhausen bekannt, wo schon vor Jahrzehnten zahlreiche
Brennereien in Betrieb waren.
Der Zuckerrübenbau hat viele Zuckerfabriken ins
Leben gerufen, und der stark entwickelten Viehzucht verdanken
das hier in besonders großem Umfange betriebene Fleisch er-
gewerbe (thüringische Wurst), die Gerberei und Leder-
fabrikation ihre Blüte.
Eine besondere Pflegstätte hat die Herstellung physi-
kalischer und optischer Instrumente in Jena gefunden.
Es ist Sitz der Zeiß-Werke, der größten optischen
Fabriken der Welt.
i
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Go
Die Hauptartikel bilden Brillen, Mikroskope, Teleskope, Fernrohre,
Feldstecher, photographische Apparate, Linsen und Meßinstrumente
aller Art.
Die Zeiß-Werke bestehen aus einer Glashütte nebst vielen optischen
Werkstätten und beschäftigen gegenwärtig 1350 Arbeiter einschließ lieh
20 wissenschaftlicher Mitarbeiter und 80 Ingenieure.
Soziales. Durch die von Abbe nach Zeiß' Tode errichtete Karl-
Zeiß - Stiftung sind Einrichtungen geschaffen worden, die unübertroffen
dastehen.
Wir nennen die wichtigsten:
1. Überstunden und Sonntagsarbeit werden beiï25 % Lohnzuschlag
nur von solchen Arbeitern verrichtet, die sich freiwillig dazu
erbieten.
2. Gewinnbeteiligung aller Arbeiter.
3. Gewährung von Urlaub, jährlich eine Woche mit Lohnzahlung.
4. Freie Ausübung aller persönlichen und bürgerlichen Eechte.
5. Bezahlimg der Wochenfeiertage.
6. Bezahlung bei Urlaub für ehrenamtliche Tätigkeit.
7. Achtstundentag.
8. Öffentliche Lesehalle und Fabrikbadeanstalt.
Für gemeinnützige Zwecke wurden bis Ostern 1903 über
3 000 000 M verausgabt.
Ii.
Der Thüringer Wald.
Lage und Landschaftliches.
Er streicht auf der Südwestseite Thüringens von der
Saale bis zur Werra.
Sein südöstlicher Teil führt den Namen Frankenwald und
gehört zu Bayern.
Er stellt ein langgestrecktes Kammgebirge dar, das sich in einer
mittleren Höhe von 700 m bewegt und besonders nach No. steil abfällt.
Unter den zahlreichen Gipfeln, die seinem Kamm aufgesetzt sind, ragen
der Inselsberg und der Beerberg (984) durch ihre Höhe hervor.
Geologisches.
In geologischer Hinsicht ist der Thüringer Wald äußerst interessant.
Kein zweites Gebirge Deutschlands zeigt eine so buntscheckige
Zusammensetzung wie er. In seiner größten Masse besteht er aus Aus-
wurfgesteinen, wie Granit und Porphyr, woraus auch überwiegend die Berg-
kuppen gebildet sind. Daneben sind Schiefer und Zechstein zu nennen.
Der letztere zieht sich namentlich am Rande des Gebirges hin.
Worin bestellt gegenwärtig seine wirtschaftliche Bedeutung?
Der Thüringer Wald beherbergt mehrere bedeutsame In-
dustriebezirke; denn er ist im allgemeinen leicht zugäng-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
62
Die Zahl der Exportfirmen beträgt So. Ihr Absatzgebiet bilden fast
ausschließlich England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Die Hauptgruppen der Industrie des Sonneberger Kreises sind:
a) Norden: Glasindustrie in Lauscha und Steinheid (Christ-
baumschmuck).
b) Süden: Griffel- und Schiefertafelindustrie in Steinach,
Lehesten.
c) Südosten: Pelztiere, Masken, Papiermasseartikel*)
(Puppen) und Attrappen in Judenbach, Jagdsdorf, Heinersdorf.
Die sozialen Verhältnisse sind überaus traurig. Weit über die
Hälfte aller Familien verdient im Jahr unter 700 M.
10. Handel und Verkehr.
Infolge der Lage Thüringens inmitten des Reiches ist das-
selbe schon frühzeitig ein wichtiges Durchgangsland für die
Handelsbeziehungen zwischen Nord- und Süd-, Ost- und West-
deutschland gewesen.
Neben dem starken Durchgangsverkehr hat sich ein reger
Binnenhandel entwickelt, der in erster Linie Lebensmittel
nach den stärker besiedelten Gegenden, besonders den größeren
Städten zu fördern hat.
Daß auch ein schwunghafter Außenhandel betrieben
wird, zeigt der Umstand, daß für viele Produkte (Porzellan,
Gewehre, Woll-, Glas-, Spielwaren, Schiefer, Sämereien, Salz
und Fleischwaren) alle Kulturländer Absatzgebiete bilden.
Ferner müssen auch einzelne Industriezweige, wie die
Meerschaum-, Pfeifen-, Steinnußknopf- und Wollindustrie, ihre
Rohmaterialien aus dem Auslande beziehen.
Welche Mittel dienen ihm?
Da es an einem größeren schiffbaren Flusse fehlt, so
spielen als Verkehrsmittel die Eisenbahnen eine Hauptrolle.
Sie ziehen entweder an den Rändern Thüringens entlang, wie die
1. Werratalbahn: Salzungen, Meiningen—kobnrg, und
2. Elstertalbahn: Leipzig — Zeitz — Gera, oder aber sie durch-
queren die Landschaft: nämlich
3. Berlin—halle—erfurt—gotha—eisenach—frankfurt (Thüringer
Bahn),
4. Halle—naumburg—jena—rudolstadt—saalfeld bis zum Main
(Saalbahn).
Der Harz.
Allgemeines.
Der Harz bildet die nördliche Umrahmung des thürin-
gischen Hügellandes. Gleich einer gewaltigen Insel aus ruhiger
*) Papiermasse, ein Gemisch aus Sand, Papier, Zement und Mehl.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
104
frauenmilch) und Bingen (Scharlachberger) produzieren die
besten Weißweine.
c) Rliein-, Nahe- und Ahrtal. Im Rheintal werden an
verschiedenen Orten gute Qualitäten gezogen, besonders in
Oberwesel und Bacharach, doch ist in dem engen Tal wenig
Raum für den Anbau der Rebe. Die Weine des Nahetales
kommen zwar an Güte weder den Rheingau-, noch den Mosel-
weinen gleich, finden aber immerhin guten Absatz. In dem
Ahrtal gedeiht trefflicher Rotwein; die besten Marken sind die
von Walporzheim, Altenahr und Ahrweiler.
d) Moseltal. Berühmt sind die Weine des Moseltals, be-
sonders diejenigen der Mittelmosel zwischen Trier und Kochern.
Die bekanntesten Marken sind Piesporter, Brauneberger, Bern-
kasteler Doktor, Zeltinger, Trarbacher und Trabener.
e) Die Rheinpfalz liefert die ihres milden Geschmackes
wegen geschätzten Pfälzerweine. Die besten Sorten erzeugen
Forst, Deidesheim, Ruppertsberg, Wachenheim und Dürkheim.
f) Elsaß-Lothringen übertrifft bezüglich der Produktions-
menge alle bisher genannten Weinbau gebiete. Elsaß liefert
mehr Weiß-, Lothringen vorzugsweise Rotweine; doch sind
auch die unterelsässischen Rotweine behebt.
g) Maintal. Die Weine des Maintals und einiger Seiten-
täler (Tauber- und Saaletal) sind unter dem Namen Franken-
wein bekannt. Sie werden ihres kräftigen Geschmackes und
vorzüglichen Aromas wegen sehr geschätzt. Als die vorzüg-
lichsten Marken gelten die Würzburger Stein- und Leistenweine.
h) Neckarland. Am mittleren und unteren Neckar ge-
deihen stellenweise recht gute Weine, doch ist der Export gering,
da der gewonnene Wein größtenteils in Württemberg selbst
verbraucht wird. Groß ist der Konsum an Most.
i) Baden baut an den Abhängen des Schwarzwaldes, am
Bodensee (»Seeweine«) und an den Abhängen des Odenwaldes
Weine von verschiedener Güte. Als gute Qualitätsweine gelten
Markgräfler und Affentaler. Die »Seeweine« sind ähnlich wie
die Grünberger Weine in Schlesien ihres herben Geschmackes
wegen dem Spotte verfallen.
B. Forstwirtschaft.
1. Allgemeines.
Die deutsche Forstwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten
zu hoher Blüte entwickelt. An Stelle des früher betriebenen Raubbaues,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
134 —
2. Die deutschen Wasserstraßen,
a. Geschichtliche Entwicklung- der Binnenschiffahrt.
Schon vor der Römerherrschaft in Deutschland bestand hier ein reges
Verkehrsleben. Da die Landwege höchst mangelhaft waren, erlangten mit
den ersten Anfängen der Kultur die schiffbaren Flüsse eine hohe Be-
deutung für den Güter- und Personenverkehr. Die ersten größeren An-
siedlungen findet man deshalb auch an den wichtigeren Flußläufen. Die
Transportmittel waren in jener Zeit von der einfachsten Art und bestanden
nur in Floß und Kahn.
Die Donaustraße.
Als die ältesten Schiffahrtsstraßen in Deutschland sind Rhein und
Main anzusehen. Ihnen schloß sich später die Donau an, die nach und nach
eine hohe Bedeutung in dem Verkehr mit Konstantinopel erlangte, und an
der Regensburg und Passau zu wichtigen Verkehrsplätzen emporblühten. Auf
der Donau wurden schon zur Zeit Karls des Großen von Konstantinopel
her orientalische Waren, wie Gewürze, Öl, Seide, seidene Gewänder, Gold-
stoffe, Purpurmäntel und Früchte, ein-, Leinwand, Woll- und Metallwaren
dagegen ausgeführt. Aus dieser Bedeutung der Donau erklärt es sich,
daß Karl der Große der Anregung zum Bau eines Kanals zwischen Donau
und Main folgte. Doch kam dieses Unternehmen über seine ersten An-
fänge nicht hinaus.
Mit dem Niedergange Konstantinopels als eines Haupthandelsplatzes
um das Jahr 1200 verliert auch die Donauwasserstraße ihre Bedeutung
für Deutschland. Im 13. Jahrhundert knüpften dann die süddeutschen
Städte mit Venedig und Genua, die den Handel mit dem Orient an sich
gerissen hatten, Verkehrsbeziehungen an und gaben infolgedessen die Be-
nutzung der Donau ganz auf.
Die Rheiiiseliifyalirt.
Das Aufblühen der italienischen Handelsrepubliken blieb nicht ohne
Einfluß auf die Rheinschiffahrt. Der Rhein erlangte im Mittelalter
gleichsam die Bedeutung einer Welthandelsstraße, da auf ihm sich der
lebhafte Güteraustausch zwischen Italien und den Niederlanden vollzog.
Doch hatte die Rheinschiffahrt im späteren Mittelalter derartig unter Zöllen,
Raubrittertum und Stapelgerechtigkeiten zu leiden, daß die Schiffer ernstlich
erwogen, die Schiffahrt ganz einzustellen.
Etwa zur Zeit Karls des Großen entstanden die Rheinzölle, die
auf die Entwicklung der Rheinschiffahrt einen verderblichen Einfluß aus-
übten. Leider haben sie sich bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts er-
halten. Zu der Zollplage gesellten sich Stapelgerechtigkeiten und
Fluß rä über ei, die der Rheinschiffahrt fast den Garaus machten. Auf
Grund des Stapehechts zwangen Städte, wie Köln, Mainz und Speyer, die
vorüberziehenden Kaufleute, ihre Waren auf den Märkten genannter Städte
vor ihrer Weiterreise feilzubieten. Die Flußräuberei, die im 13. Jahr-
hundert ihren Höhepunkt erreichte, war ein so einträgliches Geschäft, daß
die Raubritter ihre eigenen Raubschiffe halten konnten. Nur den schlechten
Landstraßen war es zu danken, daß die drei feindlichen Genossen des
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Güter- Deutschland Rhein Main Donau Konstantinopel Regensburg Donau Konstantinopel Donau Donau Main Deutschland Genua Donau Rheinschiffahrt Rhein Italien Niederlanden Rheinzölle Rheinschiffahrt Mainz Speyer
149
der Normannen auf der Nordsee. Die Hansa, welche ursprüng-
lich den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Ostsee hatte, zog
allmählich auch die Nordsee in ihr Bereich. Mit dem politischen
und wirtschaftlichen Niedergange Deutschlands verlor die Nord-
see mehr und mehr ihre Bedeutung für dieses Land, und erst
in neuerer Zeit haben sich die Nordseehäfen ihre frühere Be-
deutung zurückerobert. Nächst den Engländern spielen die
Deutschen die wichtigste Rolle im Nordseeverkehr.
Die Ostsee hat nicht annähernd die Bedeutung für Deutsch-
lands Außenhandel wie die Nordsee. Während sie zur Blüte-
zeit der Hansa im 14. und 15. Jahrhundert das Hauptfeld des
Welthandels bildete, stieg sie mit der Entdeckung des großen
atlantischen Seeweges von ihrer Höhe herab. Sie hat heute
nur noch eine größere Bedeutung für den deutsch-russischen
und russisch-englischen Handel. Daraus erklärt es sich auch,
daß die Ostseereederei nicht einen gleichen Aufschwung ge-
nommen wie die Nordseereederei. Im Gegenteil, manche ihrer
Häfen weisen sogar einen erheblichen Rückschritt auf. Die
große Entfernung vom Atlantischen Ozean hat sich besonders
in neuerer Zeit als nachteilig erwiesen. Der Kaiser-Wilhelm-
Kanal, der allerdings in erster Linie strategischen Zwecken
dienen soll, hat in dieser Hinsicht eine, wenn auch nur lang-
same Besserung herbeigeführt, indem er die Ostsee in engeren
Anschluß an das Weltmeer gebracht hat. Man hat im übrigen
große Mittel zur Besserung der Verkehrsverhältnisse in den
Ostseehäfen aufgebracht und diese namentlich zur Erweiterung
der Hafenanlagen in den größeren Hafenstädten und zur Anlage
von Verbindungswegen mit der offenen See verwandt (Haff-
kanal von Königsberg und Kaiserfahrt von Stettin nach Swine-
münde). In Danzig und Stettin sind Freihafenbezirke geschaffen
worden. Die Anlage des Elb-Travekanals zielt ebenfalls auf die
Hebung der Ostseereederei ab. Eine wesentliche Besserung wäre
aber vor allem von der Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse
im Hinterlande der Ostsee, namentlich im östlichen Deutschland
zu erwarten. Nur Stettin besitzt in der Reichshauptstadt und
in dem gewerblichen Schlesien ein gutes Hinterland.
Das Mittelmeer. Für Deutschlands Außenhandel ist es
in doppelter Hinsicht von Bedeutung. Einmal ist es die Durch-
gangsstraße für den regen Verkehr Deutschlands nach Ost-
afrika, Ostindien, Ostasien und Australien, zum andern aber
bildet es den Zugang zu den Mittelmeerländern, an deren
Handelsverkehr unser Vaterland einen bedeutenden Anteil hat,
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