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1. Das Deutsche Reich - S. 142

1905 - Berlin : Mittler
— 142 — fänglich recht langsame Fortschritte machte. England und die Vereinigten Staaten wandten dem neuen Verkehrsmittel ungleich größeres Interesse zu, und so kam es, daß die Gesamtlänge der deutschen Eisenbahnen zu Anfang der vierziger Jahre kaum den fünften Teil von der der nordamerikanischen Union betrug. Nach und nach kam jedoch der deutsche Eisenbahnbau etwas mehr in Fluß, wozu die fortschreitende wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands, besonders aber der im Jahre 1847 gegründete Verein deut- scher Eisenbah 11 verwal tun gen beitrug; sichtbare Fortschritte machte der Bahnbau im 5. und nach einer längeren Ruhepause im 7. Jahrzehnt, Leider aber traten dabei häufig kommerzielle oder strategische Gesichts- punkte in den Hintergrund, weshalb dem deutschen Eisenbahnnetz Ein- heitlichkeit fehlt, Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes und der Aufrichtung des Deutschen Reiches waren viele dem Eisenbahnbau lästige Schranken hinweg- geräumt, und das 1873 gegründete Reichseisenbahnamt konnte nun an die Aufgabe herantreten, das Eisenbahnwesen mehr und mehr den nationalen Bedürfnissen des Deutschen Reiches entsprechend zu gestalten. Vieles ist in dieser Hinsicht seit jener Zeit geschehen, vieles bleibt noch zu tun übrig, namentlich in bezug auf Verbilhgung der Personentarife. Solange der Plan, das gesamte deutsche Eisenbahnwesen in den Besitz des Reiches überzuführen, nicht zur Ausführung gekommen ist, werden sich stets ein- heitlichen und durchgreifenden Verbesserungen im Bahnwesen lästige Schranken in den Weg stellen. Die Gesamtlänge des deutschen Eisenbahnnetzes betrug am Ende des Jahres 1901 52 710 km und wies damit seit dem Jahre 1890 eine Steigerung von fast 10 000 km auf. Gegenwärtig steht das Deutsehe Reich (s. Tabelle auf S. 143) durch die Länge seines Eisenbahnnetzes an der Spitze aller europäischen Staaten und übertrifft also auch das europäische Rußland, das zehnmal so groß ist wie Deutschland und dabei eine Eisenbahnstrecke von nur 51 409 km hat. In bezug auf Dichtigkeit des Netzes wird es von Belgien weit, von England nur unwesentlich übertroffen. Unter den deutschen Staaten stehen Sachsen, Baden und Württemberg obenan; die geringste Dichtigkeit weist das bayerische Eisenbahnnetz auf. Zum Zwecke besserer Übersicht möge das verworrene deutsche Netz in folgende Gruppen*) zerlegt werden: 1. Die norddeutsche Gruppe, 2. die schlesische Gruppe, 3. die sächsische Gruppe, 4. die mitteldeutschen Gruppen, 5. die süddeutsche Gruppe, 6. die oberrheinische und 7. die niederrheinische Gruppe. *) Paiüitsche, Geographische Verkehrslehre.

2. Das Deutsche Reich - S. XI

1905 - Berlin : Mittler
— Xi — Tromnau, Kulturgeographie des Deutschen Reiches. Suppán, C. V., Wasserstraßen und Binnenschiffahrt. Schwabe, Binnenschiffahrt. Sympher, Der Verkehr auf deutschen Wasserstraßen. Paulitschke, Philipp, Geographische Verkehrslehre. Rasche, Emil, Produktion und Handel. Lötz, Verkehrsentwicklung in Deutschland. 1800—1900. Dix, Arthur, Weltwirtschaftsverkehr. Gebauer, H., Handbuch der Länder- und Völkerkunde. Andree-Deckert, Handels- unci Verkehrsgeographie. Jung, E., Weltpostverein. Jentsch, O., Unter dem Zeichen des Verkehrs. Statistisches Jahrbuch des Deutschen Reiches, herausgegeben vom Kaiser- lichen Statistischen Amt. Thieß, K., Geschichtsabriß der deutschen Schiffahrt im 19. Jahrhundert. —, Entwicklung der Hamburg-Amerikalinie von 1847—1901. Sympher, Die Zunahme der Binnenschiffahrt in Deutschland von 1875 bis 1895. —, Karte des Verkehrs auf deutschen Wasserstraßen im Jahre 1900. Die Woche, Heft 1. 1904. Friedrichson, J., Geschichte der Schiffahrt. Schünemann, C., Norddeutscher Lloyd. Berichtigungen. Seite 13, Zeile 20 lies acht statt neun. „ 53, „ 4 v. u. sind Werra und Fulda zu umstellen. „ 54, „ 15 lies Eggegebirge statt Erzgebirge.

3. Das Deutsche Reich - S. 157

1905 - Berlin : Mittler
— 157 3. Die Weltpost. a. Wie hat sich die Weltpost entwickelt? Das 19. Jahrhundert, das Zeitalter des Dampfes und der Elektrizität, hat auf dem Gebiete des nationalen und internationalen Völker- imd Güter- verkehrs gewaltige Umwälzungen geschaffen. Mit der Gründung des Weltpostvereins im Jahre 1874 tat die Post jenen kühnen Schritt, der eine vollständige Neugestaltung dieses Verkehrsmittels im Gefolge hatte. Wie notwendig gerade auf diesem Gebiete das Eingreifen einer schöpferischen Hand war, davon überzeugt uns ein Blick in die postalischen Verhältnisse Deutschlands um die Mitte des 19. Jahrhunderts, noch mehr aber die Be- trachtung des internationalen Postverkehrs aus jener Zeit. Deutschland war damals geradezu der Schauplatz postalischer Ver- wirrung. Kein Wimder, da jeder deutsche Kleinstaat seine eigene Post hatte. Mehrere Staaten bemühten sich sogar, in den Zentren des inter- nationalen Verkehrs, wie in Hamburg, Lübeck und Bremen, den Post- verkehr an sich zu ziehen, ohne Rücksicht auf die Bequemlichkeit für das Publikum. Hamburg bot in dieser Hinsicht ein geradezu kurioses Bild. Wer dort seine Postsachen schnell und sicher befördert haben wollte, mußte »Briefe für Sachsen und einige mitteldeutsche Herzogtümer zur preußischen Post, Briefe für Braunschweig zur hannoverschen Post, solche ñü Olden- burg, Bremen und Lübeck zur Hamburger Stadtpost, Briefe nach dem nahen Lauenburg zur dänischen, Briefe nach der einen Hälfte Österreichs zur preußischen, nach der andern Hälfte zur Turn- und Taxischen Post %eben.« *) Dieses Beispiel mag genügen, um ein Bild von der Verworrenheit der deutsch-inländischen Postverhältnisse zu geben. Nicht minder schwierig waren die postahschen Beziehungen zum Auslande. Von Einheitlichkeit in den Porto- und Gewichtssätzen, von Schnelligkeit und Sicherheit in der Beförderung der Briefe konnte kaum die Bede sein. Besonders hemmend für den Auslandsverkehr erwiesen sich die hohen Portosätze, zahlte man doch für einen Brief aus Deutschland nach Eom 48 oder 68 oder 85 oder sogar 90 Pfennig, je nachdem er seinen Weg durch Österreich, durch die Schweiz, über Frankreich oder zu Wasser über Genua nahm. Im Jahre 1860 zahlte man für einen Brief von Berlin nach Edinburg 1 Mark, während er heute nach der Weltposttaxe nur 20 Pfennig kostet. Als der eigentliche Begründer der Weltpost verdient der Generalpostmeister des Deutschen Reiches v. Stephan genannt zu werden, der die Bedürfnisse des internationalen Verkehrs- lebens klar erkannte und eifrig bestrebt war, die Kulturstaaten der Erde zu einer großen Postverkehrsgemeinschaft zusammen- zufügen. Dieses Verkehrsideal des hochverdienten Staatssekre- tärs wurde auf dem ersten internationalen Postkongreß zu Bern im Jahre 1874 durch Abschluß des Weltpostvertrages und Gründung des Weltpostvereins in die Wirklichkeit um- gesetzt. *) Jung, Weltpostverein. i

4. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 104

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 104 — „Fritz, ungebetet ißt man nicht!" worauf mein Fritz vom Stuhl aufsteht, die fjänbe faltet zum Gebet, und weil sein Kopf noch stark zerstreut, spricht er, wie just der Geist gebeut: „Lieber Gott, magst ruhig sein, fest steht und treu die wacht am Rhein. Amen!" (Gerok.) Der edelmütige Bayer bei Sedan. Es war in der Schlacht bei Sedan. Die Franzosen hatten sich überall in den umliegenden Dörfern verschanzt, und die Deutschen mußten die Häuser in Brand schießen, um die Franzosen daraus zu vertreiben. Während des heftigsten Kampfes hörte ein bayrischer Soldat aus dem oberen Stock eines brennenden Hauses ein herzzerreißendes Geschrei. Er stürzte die schon ganz in Qualm gehüllte treppe hinauf und fand eine alte, lahme Frau, die fast vom Rauch erstickt war. Ohne sich lange zu besinnen, nahm er die Jammernde auf den Arm, trug sie durch Rauch und Flammen die Treppe hinunter und legte sie im Garten unter einem Baume nieder. Dann eilte er wieder an seinen Platz. Viele ^cthre nach Beendigung des Krieges wurde nach dem edeln Retter jener Frau geforscht. Er war auch bald gesunden. Der Hauptmann teilte ihm nun mit, daß ihm die Gerettete zum Danke in ihrem Testamente 2000 Franken vermacht habe. Der patriotische Schuhmacherlehrling. Die Siegeskunde von Sedan brachte ganz Berlin auf die Beine. Eine freudig erregte Menschenmenge wogte „Unter den Linden" auf und ab, und vor dem Palais der Königin Augusta standen Tausende und sangen die „Wacht am Rhein". Plötzlich in dem allgemeinen Jubel schwang sich ein Schuhmacherlehrling aus das Denkmal des „alten Fritz", drückte dem Helden einen Lorbeerkranz aufs Haupt und band ihm eine Fahne am Arme fest. Ein endloser Beifallssturm erhob sich. Die Königin hörte das und trat ans Fenster. Da erblickte sie den Burscheu oben auf dem Denkmale. Sie ließ ihn zu sich rufen. Nach einer Weile kehrte der Bursche mit einer vergoldeten Tasse und drei blanken Goldstücken zurück. 6. Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreichs. Ariede. 1. Wicderanfrichtimg des Deutschen Kaiserreichs. Von Sedan aus eilte die deutsche Armee nach Paris, und nach einigen Wochen war auch diese Riesenstadt in weitem Umkreise umzingelt. Während nun hier noch die Kanonen donnerten, wurde das Deutsche Kaiserreich wieder erneuert. Die gemeinsamen Siege aller deutschen Völker hatten das Gefühl der Zusammengehörigkeit lebhaft geweckt; überall brach dos Verlangen nach Einigkeit mächtig hervor. Die Fürsten sowie das Volk richteten daher an den König Wilhelm die Bitte, den Titel eines Deutschen Kaisers anzunehmen. Der König erfüllte den Wunsch, und am 18. Januar 1871 wurde das 1806 zusammengesunkene Deutsche Reich neu errichtet. Die Feier, in der König Wilhelm zum Deutschen Kaiser ausgerufen ward, fand im Schlosse zu Versailles (zwei Meilen von Paris) statt. 2. Friede. Endlich, am 28. Januar, ergab sich Paris, und am 10. Mai erfolgte der Friede zu Frankfurt a. M. Frankreich mußte das Elsaß und den

5. Alte Geschichte - S. 93

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 93 — 43. Titus. 79-81 n. Chr. 1. Zerstörung Jerusalems. Ehe Titus Kaiser wurde, war ihm von seinem Vater, dem Kaiser Vespasiau, der Oberbefehl über Palästina übertragen worden, das damals zum römischen Reiche gehörte. Die Juden wurden von den Römern hart bedrückt und empörten sich deshalb. Um sie zum Gehorsam zu zwingen, zog Titus nach Palästina und belagerte ihre Hauptstadt Jerusalem. (70 n. Chr.) Es war gerade am Passahfeste. Tausende von Fremden waren in Jerusalem zusammengeströmt. Titus ließ eine Wagenburg um die Stadt schlagen und Sturmböcke und Türme gegen die Mauern auffahren. Bald entstand die furchtbarste Hungersnot in der Stadt. Mit Heu, Leder und Unrat suchte man den quälenden Hunger zu stillen. Ja, eine vornehme Frau schlachtete in der Verzweiflung sogar ihr eignes Kind und aß es. An ein Begraben der Toten war nicht mehr zu denken. Man warf sie über die Mauer. Die Überläufer wurden von den Römern gekreuzigt oder niedergestochen und dann ihre Leiber nach verschlucktem Golde durchsucht. Titus bot den Belagerten Verzeihung an, wenn sie ihm die Thore öffnen wollten. Aber vergebens. Da begann der Sturm. Der Tempel war in eine Festung verwandelt. Ein Soldat schleuderte eine Brandfackel in eine Gerätkammer des Tempels. Diese fing Feuer, und der kostbare Tempel wurde ein Raub der Flammen. Gern hätte Titus ihn erhalten. Er bat und drohte, man solle ihn retten, aber umsonst. Weiter stürmten die Soldaten. Das Blut floß in Strömen. Leichen häuften sich auf Leichen. Das Wimmern und Stöhnen der Verwundeten, das Siegesgeschrei der Feinde und das Prasseln der Feuerflammen erfüllte rings die Luft. — Dann folgte Totenstille auf dem Trümmerhaufen. Jerusalem war zerstört und eine Stätte des Schauders geworden. Seit jener Zeit haben sich die Juden in alle Welt zerstreut. 2. Als Kaiser. Nach Vespasiaus Tode übernahm Titus die Regierung. Er war einer der besten Kaiser, die je auf Roms Thron gesessen haben. Wenn er an einem Tage niemandem eine Wohlthat erwiesen hatte, so hörte man ihn klagen: „Diesen Tag habe ich verloren." Bei seinem Regierungsantritte hatte er gelobt, keinen zum Tode zu verurteilen, und er hat es treulich gehalten. Einst hatten sich zwei junge Römer verschworen, seinen Palast anzuzünden und ihn selbst zu töten. Sie wurden ergriffen; aber Titus verzieh ihnen, speiste mit ihnen an einer Tafel und that ihnen Gutes, wo er nur konnte. 44. Konstantin (333 n. Chr.) und der Steg des Christentums in Rom. 1. Herkunft. Das römische Reich war so gewaltig groß, daß es dem Kaiser Dioeletian zu viel wurde, es allein zu regieren. Er wählte sich daher Mitregenten, denen er einzelne Teile des Reiches überwies. Eines solchen Mitregenten Sohn war Konstantin. 2. Ende der Christenverfolgung. Jahrhunderte hindurch waren die Christen von den römischen Kaisern aufs grausamste verfolgt worden. Das hörte mit Konstantin auf. Schou der Vater Konstantins behandelte die Christen freundlich, und ferne Mutter Helena, eine Christin, flößte ihm Achtung vor dem Christentum ein. (Der Sage nach war Helena in Trier geboren, wo ihr Vater ein Gasthaus besaß.) So kam es, daß Konstantin sich allmählich dem Gotte der Christen zuwandte und die Christenverfolgung verbot. Daher dienten denn auch in feinem Heere viele Christen, ja, manche Regimenter waren nur aus Christen zusammengesetzt.

6. Alte Geschichte - S. 95

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 95 — hatten eine Provinz nach der andern von ihm losgerissen. Die römischen Kaiser waren so schwach geworden, daß sie nur noch mit Hilfe deutscher Kriegsscharen ihr Reich in Ruhe und Ordnung halten konnten. Der letzte Kaiser war Romulus Augustulus. Zu seiner Zeit befand sich in der kaiser- lichen Leibwache ein deutscher Fürstensohn, Odoaker. Als nun der neue Kaiser den Truppen ihre Forderung, ihnen den dritten Teil aller Ländereien als Eigentum zu verleihen, nicht bewilligte, sammelte Odoaker alle deutschen Bundestruppen in Italien um sich, entsetzte den Kaiser seiner Würde und nannte sich selbst „König von Italien". (476 n. Chr.) Damit hatte das weströmische Reich sein Ende erreicht. 3. Untergang des oströmischen Reiches. 1453 n. Chr. Das oströmische Reich hatte langem Bestand, siechte aber allmählich hin und wurde 1453 durch die Türken vernichtet. Diese kamen von Asien und suchten ihre Macht auch in Europa auszudehnen. Nachdem sie schon früher die Griechen tributpflichtig gemacht hatten, belagerten sie 1453 die Hauptstadt des oströmischen Reiches, Konstantinopel, selbst. 50 Tage lang wurde die Stadt bestürmt, und schrecklich vermischte sich das Schlachtgeheul der Türken mit dem Donner der Kanonen und dem Gesänge der Belagerten: „Kyrie eleison." Als Kaiser Konstantin Xii. die Gefahr immer näher rücken sah, nahm er mit den Seinen das Abendmahl und stürzte sich mit den ihm treugebliebenen Streitern in den Kampf. Aber all sein Mut war umsonst. Die Türken drangen in die Stadt ein, und der Kaiser selbst fiel unter ihren Streichen. Der grausame Sieger, Muhamed Ii., ließ sein Haupt zur Schau stellen. Konstantinopel wurde nun die Hauptstadt des Sultans. Die prächtige Sophienkirche verwandelte er in eine Moschee, und an Stelle des Kreuzes pflanzte er den Halbmond auf — das Wahrzeichen des alten Byzanz. (S. 94.)

7. Alte Geschichte - S. 94

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 94 — 3. Konstantins Sieg. Konstantins Plan war, die übrigen Mitregenten zu vertreiben und sich zum Alleinherrscher von Rom zu machen. Einer seiner gefährlichsten Gegner war sein Mitregent Maxentins. Dieser stellte sich ihm mit einem mächtigen Heere entgegen. Um nun seine Soldaten zum Kampfe zu begeistern, versprach Konstantin ihnen, im Falle eines Sieges sich taufen zu lassen. Die Sage aber erzählt den Vorgang folgendermaßen: Eines Tages, als bereits die Sonne im Westen sich neigte, sah Konstantin über ihr ein Kreuz aus glänzenden Lichtstrahlen. Darüber stand in Flammenschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen!" Erstaunen ergriff Konstantin und sein Heer. In der folgenden Nacht aber erschien ihm Christus im Traume und befahl ihm, eine Fahne in Kreuzform zu machen, ähnlich jener Erscheinung, und sie in allen Schlachten als Siegeszeichen dem Heere vorantragen zu lassen. Konstantin gehorchte. Er ließ eine goldene Stange mit einem Querbalken versehen, befestigte daran ein seidenes Fahnentuch und schmückte die Spitze mit einer Krone von Gold und Edelsteinen. Das war die Kreuzesfahne. Bei ihrem Anblick wurde das Heer von neuem Mute beseelt, stürzte sich mit Todesverachtung auf den Feind und besiegte Maxentins in der Schlacht „am roten Stein" bei Rom. In kurzer Zeit war Konstantin Herr des ganzen Römerreiches. Er machte nun die christliche Religion zur Staatsreligion und ließ herrliche Kirchen erbauen. Die früher so grausam verfolgten Christen durften nicht nur in voller Freiheit ihren Erlöser anbeten, sondern genossen obendrein noch hohe Ehre. 4. Gründung Konstantinopels. Bis dahin hatten die römischen Kaiser in Rom gewohnt. Konstantin beschloß jedoch, seine Residenz nach Byzanz zu verlegen. Deshalb baute er diese Stadt zu einer neuen Hauptstadt aus, schmückte sie mit prachtvollen Palästen und verwandelte die heidnischen Tempel in Kirchen und Klöster. Um aber auch den Ruhm seines Namens auf die Nachwelt zu bringen, nannte er die Stadt nach feinem Namen Konstantinopel. 5. Reise nach Palästina. Aus Dankbarkeit beschloß Konstantin, an den heiligen Orten des gelobten Landes Kirchen bauen zu lasseu. Aber es war nicht leicht, diese Orte aufzufinden; denn der Kaiser Hadrian hatte sie aus Haß gegen die Christen zerstört und entweiht. Deshalb unternahm Konstantin mit seiner Mutter Helena eine Fahrt nach dem heiligen Lande. Als Helena endlich unter vieler Mühe das Grab des Heilands gefunden zu haben glaubte, ließ sie eilte herrliche Kirche darüber erbauen, die noch heute steht. Es ist die Grabeskirche. 6. Konstantins letzte Jahre. Konstantin war zwar äußerlich ein Christ, im Herzen aber war er doch ein Heide geblieben. So ließ er z. B. eittst. in Trier Kriegsgefangene von wilden Tieren zerfleischen. Seinen Sohn Crispus, der aus erster Ehe stammte, tötete er auf Grund einer falschen Anklage seiner (Stiefmutter Fausta. Als er sich aber später von der Unschuld seines Sohnes überzeugte, ließ er die Anklägerin im Bade durch heißes Wasser ersticken. 45. Teilung und Ende des römischen Reiches. 1. Teilung des Reiches. Der römische Kaiser Theodosins d. Gr. teilte kurz vor seinem Tode sein gewaltiges Reich unter seine beiden Söhne, Arkadius und Honorius. (395 n. Chr.) Jener bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, dieser das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. 2. Untergang des weströmischen Reiches. 476 n. Chr. Die Macht des weströmischen Reiches war allmählich immer tiefer gesunken, und' deutsche Völker

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 91

1908 - Berlin : Süsserott
— 9i den Gebirgswall der Alpen getrennt; jedoch ist dieser Abschluß infolge der vielen günstigen Paßstraßen bei weitem nicht so voll- ständig wie der der Pyrenäenhalbinsel, so daß zu allen Zeiten rege Handelsbeziehungen zwischen dem Rumpfe von Europa und Italien bestanden. Der Schnellverkehr nach Ägypten und Asien, für den die Umschiffung Spaniens einen zu großen Zeitverlust bedeuten würde, nimmt meist bis Süditalien den Landweg. Durch den Suezkanal ist die Bedeutung des Mittelmeeres sehr gewachsen, und Italien zieht aus seiner dasselbe beherrschenden Lage große Vorteile. — Gib nach der Karte die Grenzen an ! Der weitaus größte Teil (3400 km) ent- fällt auf die Seeküste, ein Umstand, der es Italien ermöglicht, seinen Seehandel und seine Seegeltung immer mehr auszudehnen. Nach Süden ist die Insel Sicilien vorgelagert und durch eine nur 3 km breite Straße (welche?) vom Festlande getrennt. Nenne die größeren, westlich von Italien liegenden und zu diesem gehörenden Inseln! 2. Bodengestaltung. Von den Alpen entfällt auf Italien der Innenrand, der steil zur Poebene abfällt. Der italienische Anteil an den Alpen heißt bis zum Lago maggiore Piemontesische, von hier bis zum Gardasee Lombardische und von da bis zur Adria Venetia- nische Alpen. Als Fortsetzung des Westflügels erscheint der Apen- nin, der Italien bis zur Südspitze durchzieht. Sein Mittelstück, das die höchsten Erhebungen enthält, sind die Abruzzen. Wo der Apennin an der Ostküste entlang streicht, sind ihm im Westen das Toskanische Erzgebirge, das einzige Bergbaugebiet der Halb- insel, sowie das Sabinergebirge, im Süden der Vesuv, der einzige tätige Vulkan des europäischen Festlandes (Herculanum und Pom- peji!) vorgelagert. — Das größte Tiefland ist die schon erwähnte Poebene, früher Meeresboden, heute von unerschöpflicher Frucht- barkeit (Schwemmland). An die Westküste schließen sich mehrere kleinere Ebenen an, die teilweise fruchtbar, meist jedoch öde und sumpfig sind, so das Sumpfgebiet von Toskana (Maremmen) und die Campagna (Rom) mit den Pontinischen Sümpfen. 3. Bewässerung. Das einzige ausgebüdete Flußsystem Italiens hat die Poebene. (Grund!) Verfolge den Lauf des Po ! Die Schiffbar- keit beginnt nach der Einmündung der Dora-Baltea. Po und Etsch sind wegen der häufigen Überschwemmungen sehr gefürchtet. Von den beiden größeren Flüssen Mittelitaliens kommt nur der Tiber bis Rom für die Schiffahrt in Betracht. — Nenne die oberitalienischen

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 371

1913 - Leipzig : Hahn
371 gesetzt waren, hatten sie ihre Faktoreien in das unabhängige Togoland verlegt, wo ihre Waren steuerfrei aus- und eingingen. Natürlich wurden die Engländer durch die Umgehung ihres Zollgebietes erheblich geschädigt, und sie hetzten daher die Häuptlinge im Togolande gegen die Deutschen auf. Gerade zur rechten Zeit erschien Dr. Nachtigal an Bord der „Möwe" und schloß am 5. Juli 1884 mit dem Könige von Togo ein Schutz- und Trutzbündnis ab. Zum erstenmal wurde auf afrikanischem Boden, an der Sklavenküste, die deutsche Kriegsflagge feierlich aufgezogen. Das nächste Ziel Nachtigals war Kamerun, wo Hamburger Kauf- leute Niederlassungen angelegt und ihren Handel zum bedeutendsten des ganzen Gebietes gestaltet hatten. Auch hier war es höchste Zeit, daß die „Möwe" anlangte und daß mit den Negern bindende Verträge abge- schlossen wurden. Denn jeden Augenblick erwartete man die Ankunft eines britischen Beamten, der die Schutzherrschaft seines Landes verkünden sollte. Tatsächlich traf ein solcher zwei Tage später als Nachtigal ein, freilich nur, um zu erfahren, daß er zu spät gekommen sei. Später, 1885, wurde die Süd- und Nordgrenze des neuen Schutzgebietes nach langen Verhandlungen mit Frankreich und England bestimmt und gleichzeitig ein zusammenhängender Küstenstreifen für Deutschland gewonnen. Weil die in Kamerun ansässigen Kaufleute ebensowenig wie die in Togo die Aus- übung der Oberhoheit und Verwaltung und die damit verbundenen Kosten übernehmen wollten, so erhielten beide Kolonien einen Kaiserlichen Gou- verneur und wurden Reichskolonien. An der Ostküste Afrikas, vornehmlich im Gebiet des Sultans von Sansibar, war der deutsche Handel seit den 40er Jahren ebenfalls der herrschende geworden und übertraf 1874, als der damalige Sultan sein Land vergeblich unter deutschen Schutz zu stellen suchte, den englischen Handel um das dreifache. Um ihn noch mehr zu sichern, trat Dr. Karl Peters, der Sohn eines Pfarrers aus Neuhaus in Hannover, im April 1884 mit mehreren gleichgesinnten Männern in Berlin zu einer Gesellschaft zusammen, die sich entschloß, als erste deutsche Gesellschaft praktische Kolonialpolitik zu treiben, noch ehe die Besitznahme Angra Pequenas erfolgt war. Sie bereitete in der Stille die Erwerbung Ost- afrikas vor, und Dr. Peters, Referendar Jühlke, Graf Pfeil und Kauf- mann Otto reisten unter falschen Namen nach Sansibar ab und drangen aus diese Weise unbehelligt ins Hinterland ein. Dort schlossen sie in überraschend kurzer Zeit mit den Beherrschern des Hinterlandes von Sansibar Verträge ab und gewannen so ein ausgedehntes Gebiet. Peters kehrte eilends nach Hause zurück und erhielt für seine Gesellschaft am 27. Februar 1885 einen kaiserlichen Schutzbrief, den ersten, den die deutsche Geschichte kennt. Doch auch in Ostafrika machte sich der feindliche Einfluß der Engländer geltend. Nachdem aber der Sultan durch den unerwarteten Anblick eines aus acht Kriegsschiffen bestehenden Geschwaders vor Sansibar die Macht des Deutschen Reichs fürchten gelernt hatte, erkannte er den kaiserlichen Schutzbrief an, räumte obendrein der Deutsch-afrikanischen Gesellschaft den sehr brauchbaren Hafen von Dar-es-Salaam ein und 24*

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 373

1913 - Leipzig : Hahn
373 Der Samoa-Archipel war wegen seiner zentralen Lage inmitten der Inseln des Stillen Ozeans und wegen der üppigen Fruchtbarkeit des Bodens der Ausgangspunkt und der Hauptsitz der größten kaufmännischen Unter- nehmung jenes Gebietes, der Deutschen Handels- und Plantagengesell- schaft für die Südsee, geworden. Der deutsche Handel war der älteste und bedeutendste und der deutsche Besitzstand an Ländereien der ausgedehnteste und bestentwickelte des Gebietes. Leider hatte das Reich den rechten Zeit- punkt für die Besitzergreifung versäumt. England und Amerika dagegen betrieben die Erwerbung dieser Inselgruppen auf das eifrigste und nutzten zu diesem Zwecke die Zwistigkeiten aus, die von jeher unter den Ein- geborenen herrschten. Deutsche Kriegsschiffe wurden nach Samoa gesandt. Ein furchtbarer Orkan zerschellte im März des Jahres 1889 die deutschen Kriegsschiffe „Adler" und „Eber" nebst zwei amerikanischen Kriegsschiffen an den Korallenriffen des Hafens von Apia, und 95 deutsche und 50 ameri- kanische Seeleute fanden dabei ihren Tod in den Wellen. Wegen der gegenseitigen Eifersucht Englands, Amerikas und Deutschlands waren alle Versuche, geordnete Zustände auf den Inseln herbeizuführen, vergeblich, bis endlich im Jahre 1900 die Inseln geteilt wurden. Deutschland er- hielt die beiden größten Inseln mit dem Hafen Apia, sowie die anliegenden kleineren Inseln. Bereits vor der Teilung Samoas hatte das Deutsche Reich auch in China festen Fuß gefaßt. Und das war auch sehr notwendig. Der deutsch - chinesische Handel hat sich in den letzten Jahrzehnten verdreifacht und folgt heute unmittelbar, wenn auch in weitem Abstande, hinter dem englischen. Die zunehmende Ausdehnung des Handels machte ferner seit Jahren die dauernde Anwesenheit eines schützenden Kriegsgeschwaders in den ostchinesischen Gewässern zur Notwendigkeit. Die Kriegsschiffe brauchen aber ebenso wie die Handelsschiffe einen Zufluchtsort, in dem sie ausgerüstet und ausgebessert werden, Kohlen und Lebensmittel einnehmen oder Unterschlupf finden und dadurch ihre Schlagfertigkeil ver- doppeln können. Bereits im Jahre 1870 wies der berühmte Erforscher Chinas, Freiherr von Richthofen, auf die Kiautschou - Bucht hin, deren große Vorzüge er klar erkannte, und seit dem Sommer 1897 war die deutsche Regierung fest entschlossen, die Erwerbung der Kiautschou-Bucht mit aller Kraft zu erstreben. Im November 1897 wurden in der chinesischen Provinz Schantnng bei einer’ von den Behörden Chinas ge- duldeten Aufhetzung zwei deutsche Missionare von einer aufgereizten Volksmenge ermordet, während ein dritter durch Zufall dem Tode entging. Da erschienen noch in demselben Monate plötzlich und unerwartet drei deutsche Kriegsschiffe vor der Kiautschou - Bucht und besetzten die Bucht, ohne seitens der Besatzung den geringsten Widerstand zu finden. Noch an demselben Tage wurde, nachdem die chinesischen Truppen abgerückt waren, unter dreimaligem Hurra die deutsche Flagge gehißt. Zum Zeichen, daß Deutschland gesonnen war, die eben errungene Stellung unter allen Umständen festzuhalten, wurde fast die gesamte Marineinfanterie und ein Panzergeschwader unter dem Oberbefehle des Prinzen Heinrich nach
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